Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Geschichte der Rudergesellschaft Undine Rüsselsheim (RGUR)
von 1910 bis 1914 und von 1919 bis 1942

1936

In den ersten Tagen des Jahres, am 11. Januar 1936, stirbt nach längerer Krankheit im Alter von 43 Jahren der Mitbegründer, langjährige 1. Vorsitzende der "Undine" (1923 - 1930) und Ruderwart (1921 - 1924), Max Seifert.

Nach Wochen der Vorbereitung ist es endlich soweit, am 8. Februar 1936 kann der Maskenball der "Undine" im Hotel "Rüsselsheimer Hof" vom Stapel laufen. Der Name "Undine" und Fasching sind seit Jahren eng miteinander verknüpft, so dass auch dieser traditionelle Maskenball des Jahres 1936 wieder ein Markstein der Faschingszeit in Rüsselsheim wird. Auf der Tagesordnung stehen die "Sächelchen" und die werden in frohe Stimmung und gesunden Humor umgesetzt. Zwei Stimmungskapellen, ein wunderbar dekorierter Saal und ein idealer Bierkeller lassen diesen Maskenball zu einem besonderen Ereignis werden.

Anzeige in der "Main-Spitze" am 5. Februar 1936

Anzeige in der "Main-Spitze" am 3. April 1936

Wie schon in den beiden Vorjahren beginnen alle deutschen Ruderer am gleichen Termin, dem 5. April 1936, die Rudersaison mit ihrem Anrudern. Wir zitieren die "Main-Spitze":

Der Tag des Deutschen Rudersports

Der Tag des deutschen Rudersports wird am Sonntag, den 5. April 1936 von sämtlichen deutschen Rudervereinen gemeinsam veranstaltet. Auch hier in Rüsselsheim wird die Feier von den beiden Vereinen, der Rudergesellschaft Undine und dem Ruderverein, am Bootshaus des Rudervereins begangen. Nach der Flaggenhissung spricht über sämtliche deutschen Sender von Hamburg, der Geburtsstätte des deutschen Rudersports, aus der Herr Reichssportführer sowie der Leiter des Fachamtes Rudern, Herr Regierungspräsident Pauli. Anschließend findet ein Dauerrudern über 10 Kilometer statt. Nach Rückkehr der Ruderer nehmen sämtliche Vereinsmitglieder gemeinsam im Bootshaus ein Eintopfessen (Linsensuppe mit Würstchen) ein, dessen Ertrag dem Winterhilfswerk überwiesen wird. Die deutschen Rudervereine bekunden damit ihre Volksverbundenheit.

Ruderer mit Trainer 1936: Hans Schmitt, "Undine"-Trainer Philipp Wagner, Ernst Müller (1936 Mitglied des beim Mainzer Ruder-Verein gebildeten Zellenachters), ..., Adolf Leichtfuß und Wilhelm Wolf

Im Jahr 1936, dem Jahr der Olympiade in Berlin, wird der "Undine"-Ruderer Ernst Müller dem Mainzer Ruder-Verein zur Bildung eines Zellenachters zur Verfügung gestellt. Erste Regatta für den Zellenachter ist die 53. Oberrheinische Regatta des Mannheimer Regattavereins am 6. und 7. Juni 1936 auf dem Mühlauhafen. Im Kaiser-Achter siegt die Zellenmannschaft des Mainzer Ruder-Vereins mit Hans Steyer, Karl Schubert, Hans Brodbeck, Oskar Fischer, Josef Brunk, Ernst Müller (RGUR), Hans Faber, Heinz Braun und Stm. W. Gieg in geradezu blendender Form mit dreiviertel Längen Abstand vor der Würzburger Zelle, der gut im Felde liegenden Leipziger Renngemeinschaft, vor den Zürichern und den Frankfurter Germanen. Der Rennverlauf und die bestechende Arbeit des Siegers hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck. Beim Jubiläums-Achter macht die Würzburger Zellenmannschaft, die nicht wie Mainz nach Fairbairn-Prinzipien rudert und die auch noch feste Dollen am Boot benutzt, alle Anstrengungen, um den schnellen Mainzern den Sieg streitig zu machen. Während die sonst exakte und gleichmäßige Arbeit im Mainzer Boot in den Endspurtschlägen etwas kurz erscheint, spurtet Würzburg mit ruhigerem Schlag ausgiebig und siegt mit 6/10 Sekunden Vorsprung. Drittes Boot wird die Renngemeinschaft Leipzig vor dem Ruder-Club Zürich.

Bereits eine Woche später folgt die Mainzer Regatta, eine der sieben deutschen Hauptregatten und gleichzeitig eine der beiden olympischen Vorprüfungen. Im Ersten Achter des Samstags trifft der Zellenachter Mainz auf die RG Wiking Berlin, den Zellenachter Berlin-Grünau mit Schmid am Schlag, den Zellenachter Berlin-Grünau mit Langenau am Schlag und den Kölner RV 1877. Im Mainzer Achter sitzt der Schlagmann des Junior-Achters, Hans Mink, für Braun am Schlag, der gesundheitliche Probleme hat. Es siegt Wiking Berlin, die Mainzer werden letztes Boot. Am Sonntag müssen im Achter Vorläufe gefahren werden. Mainz trifft auf die Würzburger Zelle und die von Schmid geführte Berliner Zellenmannschaft. Mainz fährt wieder mit dem natürlich nicht im Vollbesitz seiner Kräfte rudernden Schlagmann Braun, hat aber die Backbordseite vollkommen umbesetzt, indem der "Undine"-Mann Ernst Müller auf Nr. 2, Schubert auf Nr. 4 und Fischer auf Nr. 6 sitzt. In einem unerhörten Kampf über die gesamte Strecke werden die Würzburger schließlich Erste (6:04,4 min), während die Berliner Zelle sich in 6:05,0 mit der fast nach totem Rennen aussehenden Differenz von einer Zehntelsekunde vor den Mainzern ins Ziel rettet. Damit ist Mainz im Endlauf, den die Zelle Würzburg für sich entscheidet, nicht mehr dabei.

Im Hinblick auf das Deutsche Meisterschaftsrudern Mitte Juli in Berlin-Grünau wird der Mainzer Zellenachter umgesetzt und durch Männer aus dem Mainzer Juniorachter "verstärkt". Ernst Müller von der "Undine" ist im Mainzer Achter beim DMR nicht mehr dabei, wo das Mainzer Boot den fünften Platz belegt.

Jungmann-Vierer der "Undine" beim Training auf dem Main (Stm. Heinrich Oehlschläger, Jakob Wolf, Hans Schmitt, Adolf Leichtfuß, Ludwig Jourdan)

Jungmann-Vierer der "Undine" auf dem Rüsselsheimer Bahnhof vor der Fahrt zur Frankfurter Herbstregatta 1936, wo ein Sieg im Ermunterungs-Vierer errungen werden kann (..., Ludwig Jourdan, Jakob Wolf, Hans Schmitt (sitzend), Adolf Leichtfuß, Heinrich Oehlschläger)

Auf der Ruderregatta in Offenbach am 20./21. Juni siegt die "Undine" mit der Mannschaft Ludwig Jourdan, Adolf Leichtfuß, Wilhelm Wolf, Jakob Wolf und Stm. Heinrich Oehlschläger im Zweiten Jungmann-Vierer vor dem WSV Bürgel, Undine Offenbach und dem Wormser RV. Und auf der Frankfurter Herbstregatta am 30. August kann die "Undine" mit der gleichen Mannschaft, jedoch mit Hans Schmitt für Wilhelm Wolf, im Ermunterungs-Vierer gegen drei Gegner erneut einen Sieg nach Hause fahren.

Bei der Generalversammlung der "Undine" übernimmt Karl Müller, von 1923 bis 1930 und von 1933 bis 1936 Zweiter Vorsitzender der "Undine", den Vorsitz des Vereins.

Zwei gesellige Veranstaltungen beschließen das Jahr 1936 bei der "Undine", am 1. Weihnachtsfeiertag findet im Kasino des Hotels "Rüsselsheimer Hof" eine Weihnachtsfeier mit Kinderbescherung statt und zum Jahreswechsel veranstaltet die "Undine" wieder ihren traditionellen Silvesterball in den Räumen des Frankfurter Hofs".

Anzeige in der "Main-Spitze" am 23. Dezember 1936

Anzeige in der "Main-Spitze" am 28. Dezember 1936 

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