Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Geschichte der Rudergesellschaft Undine Rüsselsheim (RGUR)
von 1910 bis 1914 und von 1919 bis 1942

1927

Das Elferkomitee der "Undine" beschließt, den Preismaskenball im Jahr 1927 am 19. Februar im Festsaal des Hotels Adler unter dem Motto "Eine Nacht in Venedig" abzuhalten. Die "Undine" scheut keine Mühe und Kosten, um dem Rüsselsheimer Publikum etwas zu bieten. Die "Main-Spitze" berichtet: "Die "Nacht in Venedig" brachte viele unbekannte und bekannte Schoten und Narren zusammen. In mächtigen Gondeln wurden unzählige Fremde nach Venedig gebracht, um hier ein Fest des Prinzen Karneval zu erleben. In echt südländischer Art wurde hier getobt und gescherzt, getanzt und gelacht. Spät in der Nacht, und auch noch früh am Morgen kehrte man aus Venedig zurück, manchen Berg von Überraschungen überwunden, und manche Tiefe einer Flasche ergründet."

Anzeige in der "Main-Spitze" am 17. Februar 1927

Anzeige in der "Main-Spitze" am 5. Mai 1927

Anzeige in der "Main-Spitze" am 5. Mai 1927

Das Anrudern wird auch 1927 von den Rudervereinen in Raunheim, Flörsheim und Rüsselsheim gemeinsam abgehalten, so daß eine stattliche Flotte von 25 Booten auf dem Main zu einer Auffahrt zusammenkommt. Vor der gemeinsamen Bootsauffahrt wird bei der "Undine" ein neuer Renn-Gig-Vierer getauft und seiner Bestimmung übergeben. Wir zitieren die "Main-Spitze":

"Zu der am vergangenen Sonntag abgehaltenen Bootstaufe hatten sich angesichts des prächtigen Sommerwetters außer dem RV Rüsselsheim und dem Flörsheimer RV vom DRV, die Untermain-Vereine des SRV von Eddersheim, Raunheim, Flörsheim und Hochheim in stattlicher Zahl eingefunden. Der Musikverein Rüsselsheim eröffnete die Feier, worauf der Männerchor Rüsselsheim sich mit der großartig gesungenen "Gotenruhe" hören ließ. Im Anschluss an die herzliche Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden der Undine, Max Seifert, nahm der 1. Vorsitzende des SRV, Otto Ihrig, die Taufe des Gig-Vierers vor, indem er das Boot zu Ehren der deutschen Jugend auf "Maxl", den Namen des Sohnes des 1. Vorsitzenden der Undine, taufte.

In warmempfundenen Worten brachten Glückwünsche der Kreisdirektor Dr. Ernst Merck – Groß-Gerau, Bürgermeister Hermann Wilhelm Müller – Rüsselsheim, die Vorsitzenden Bersch vom RV Rüsselsheim, Heck vom Flörsheimer RV 08 und Fuhrmann von der RG Flörsheim 21. Mit 21 Vierern, 2 Achtern und 2 Einern wurde alsdann eine Auffahrt sämtlicher anwesenden Vereine bis nach Flörsheim und zurück unternommen.

An dem gemütlichen Beisammensein bei Konzert und Gesang nahmen die Regierungs- und Gemeindevertreter sowie sonstige Prominente regen Anteil. Später folgte man gerne der Einladung des RV Rüsselsheim zur Besichtigung seines Bootshauses. Im "Frankfurter Hof" fand die hübsche Feier einen würdigen Abschluss."

Bootstaufe eines neuen Renn-Gig-Vierers auf den Namen "Maxl" bei der Rudergesellschaft Undine am 8. Mai 1927

Am 5. und 6. Juni 1927, den beiden Pfingsttagen, beginnt die Regattasaison des Süddeutschen Ruderverbandes mit der Frankfurter Regatta. Am Pfingstsonntag startet die "Undine" im Anfänger-Vierer, wo der zweite Platz belegt wird, und dann mit der Mannschaft Karl Schneider, Philipp Heisel, Friedrich (Friedel) Kammerer, Karl Hägele und Stm. Josef Müller im Junior-Vierer, wo in einer Zeit von 7:10 min der erste Platz herausgefahren wird. Im Junior-Achter am Pfingstmontag ist das Boot der "Undine" mehr als andere den Wellen ausgesetzt, so dass man sich hinter Vorwärts Offenbach mit dem zweiten Platz begnügen muß. Im Zweiten Jungmann-Vierer reicht es sogar nur zum dritten Platz.

Nachdem die "Undine" wegen eines Trauerfalls die Meldungen zur Offenbacher Regatta zurückgezogen hat, meldet sie auf der 64. Regatta des SRV in Mainz am 24. Juli zu fünf Rennen. Das sind der Schüler-, Zweiter Jungmann-, Junior- und Ermunterungs-Vierer sowie der Junior-Achter. Wir zitieren die "Main-Spitze":

"Die am vorgestrigen Sonntag in Mainz unter Leitung der Regattavereinigung Groß-Mainz abgehaltene und gut arrangierte 64. Regatta des SRV hatte sich eines guten Besuchs zu erfreuen. Das Wetter war mit Ausnahme eines Gewitterregens in den Nachmittags-Stunden sehr leidlich. Der des Tags über herrschende Westwind beeinträchtigte zeitweise die Rennen und wirkte zum Teil auf die gefahrenen Zeiten.

An der Spitze der siegenden Vereine stehen Kasteler Germania und Mainzer RK 1903 mit je vier Siegen, ihnen folgen Mannheimer Vorwärts und RG Undine Rüsselsheim mit je zwei Siegen. Im Junior-Vierer war Undine in 7:38 min zweites Boot hinter RG Nied, im Schüler-Vierer viertes in 6:02 min und im Zweiten Jungmann-Vierer wurde aufgegeben.

Schön gewonnen wurden aber folgende Rennen: Junior-Achter: 1. RG Undine Rüsselsheim (W. Schaeffter, G. Reinheimer, K. Schneider, Ph. Heisel, F. Kammerer, K. Müller, P. Eberle, K. Hägele, Stm. J. Müller) 6:51,3 min; 2. Mainz-Kasteler RC Germania 6:55 min.

Klarer Sieg des Junior-Achters der "Undine" mit Walter Schaeffter, Georg Reinheimer, Karl Schneider, Philipp Heisel, Friedel Kammerer, Karl Müller, Peter Eberle, Karl Hägele und Stm. Josef Müller in Mainz 1927

Ermunterungs-Vierer: 1. RG Undine Rüsselsheim (F. Trunk, O. Jakobs, W. Filtzinger, M. Popp, Stm. Ph. Wagner) 7:46 min; 2. Mainzer RC Fortuna 7:47,8 min; 3. RV Weisenau 7:49 min; 4. RV Fortuna Eddersheim 8:02 min; 5. Mainzer RK 03 8:05 min."

Um den Mannschaften der "Undine" finanziell einen Start auf der Mannheimer Meisterschaftsregatta zu ermöglichen, entschließt man sich, am 24. Juli nachmittags im  Park-Restaurant eine große Tanzmusik abzuhalten und außerdem schreibt der Vorstand folgenden Brief an den Gemeinderat:

Rudergesellschaft Undine 1919 Rüsselsheim                                                                         Rüsselsheim, den 25. Juli 1927

Herrn Bürgermeister Müller, Hessische Bürgermeisterei Rüsselsheim a/M.

Gesuch der Rudergesellschaft Undine 1919 Rüsselsheim

Unterzeichneter Verein erlaubt sich, Ihnen sehr geehrter Herr Bürgermeister mit einer ganz besonderen Bitte näher zu treten und versichern Sie in Voraus unseres besten Dankes für die evtl. Gewährung derselben.

Zur gefl. Kenntnisnahme teilen wir ergebenst mit, dass unser Verein am 13. - 14. August ds. Jrs. seine Mannschaften zur Meisterschaftsregatta in Mannheim starten lassen möchte. Finanziell ist der Verein aber nicht in der Lage die Regatta zu besuchen, wenn nicht von Seiten der Gemeinde sowie von Privaterhand dem Verein eine Unterstützung zuteil wird.

Wir bitten Sie ergebenst, Herr Bürgermeister, bei der Finanzkommission dafür einzutreten, dass der Rudergesellschaft Undine die Summe von 250 Mk., in Worten zweihundertfünfzig Mk., zur Beteiligung der Mannschaften zur Meisterschafts-Regatta gewährt wird.

In der Hoffnung, keine Fehlbitte getan zu haben, zeichnet mit aller Hochachtung

Rudergesellschaft Undine 1919 Rüsselsheim
Max Seifert, 1. Vorsitzender

Bei der die Regattasaison des SRV beendenden 65. Verbands- und gleichzeitig 5. Meisterschafts-Regatta in Mannheim beteiligt sich die "Undine" an vier Rennen. Sie startet im Anfänger- und Junior-Vierer sowie im Jungmann- und Junior-Achter. Auf der idealen Regattastrecke des Mannheimer Mühlauhafens können die Mannschaften der "Undine" zwei schöne Siege herausfahren. Im Anfänger-Vierer siegen Wilhelm (Willi) Kammerer, Hermann Müller, Albert Göbel, Fritz Herrlich und Stm. Philipp Wagner mit mehr als 15 Sekunden Vorsprung gegen Borussia Frankfurt und RG Nied. Und auch der Junior-Achter mit Walter Schaeffter, Georg Reinheimer, Karl Schneider, Philipp Heisel, Friedrich (Friedel) Kammerer, Karl Müller, Peter Eberle, Karl Hägele und Stm. Josef Müller zeigt in seinem Rennen eine überzeugende Leistung und siegt mit mehreren Längen Vorsprung vor Vorwärts Offenbach. Im Junior-Vierer belegt die "Undine" einen geteilten zweiten Platz und im Jungmann-Achter muss man sich im Fünf-Boote-Feld mit dem letzten Rang begnügen.

Anzeige in der "Main-Spitze" am 19. Juli 1927

Anfänger-Vierer der "Undine", hier auf der Internen Regatta in Flörsheim, mit Willi Kammerer, Hermann Müller, Albert Göbel und Fritz Herrlich

Zur Einweihung des Bootshaus-Anbaus beim RV Freiheit Mühlheim am 28. August wird die "Undine" mit ihrem Achter zur Austragung eines Gastachter-Rennens eingeladen. Gegner sind die Rudervereine Fechenheim 1910, Vorwärts Offenbach und Germania Offenbach. Bis 1.500 Meter geht das Rennen Bord an Bord, dann übernimmt die "Undine" mit zwei Jungmannen als Ersatz im Boot in der Besetzung mit Karl Schneider, Karl Müller, Willi Filtzinger, Philipp Heisel, Friedrich (Friedel) Kammerer, Martin Popp, Peter Eberle, Karl Hägele und Stm. Josef Müller die Führung und kann das Rennen mit einer Länge Vorsprung noch sicher gewinnen.

Festzugswagen der "Undine" Ende Juli 1927 anläßlich des 25jährigen Jubiläums der Vergnügungs-Gesellschaft Edelweiß Rüsselsheim (hinten: Philipp Roth, ..., Philipp Eberle, Karl Kromm, Peter Eberle, Schubert sen., Ludwig Lang, Karl Westhoven, Werner sen., Fritz Steinkamp, Filtzinger sen., Paul Schubert, Jean Bastian, Willi Walther, Friedel Kammerer, Adam Reinheimer, Jakobs sen., Fritz Schadt, Karl Müller, Josef Müller, Martin Popp; Mädchen im Boot: Ellinor Werner, ..., Margret Kröcker, Wilma Kröcker, ...; vorn: Ernst Renker, Max Seifert, Philipp Heisel, Jean Riegel, Heinrich Wolf, Karl Hägele, Otto Müller, Otto Jakobs, Willi Filtzinger, Ferdinand Trunk, Adam Klein, Adam Simon, Willi Schmitt)

Am 10. und 11. September 1927 findet wieder das Stadtachter-Rennen Rüsselsheim-Flörsheim statt, an dem sich der Flörsheimer Ruderverein 08, der Ruderverein Rüsselsheim und die Rudergesellschaft Undine Rüsselsheim beteiligen. Vor diesem Rennen messen noch die Schüler der gleichen Vereine ihre Kräfte im Vierer. Wir lassen die "Main-Spitze" berichten:

"Die Schüler- und Achter-Wettkämpfe der Rudervereine von Rüsselsheim und Flörsheim lockten eine zahlreiche Zuschauermenge an den Main. Samstag Nachmittag pünktlich 5.30 Uhr startete der Schüler-Vierer in der Reihenfolge RG Undine Rüsselsheim, Flörsheimer Ruderverein, Ruderverein Rüsselsheim. Nach glattem Start setzt sich Undine an die Spitze und hält diese bis zum Endkampf. Hier überspurtet RV Rüsselsheim seinen Gegner und siegt mit einer knappen halben Länge, Flörsheim im Endkampf um zwei Längen zurück. Scharfer Kampf über die ganze Strecke.

Besonderer Umstände halber musste der Städteachter getrennt ausgefahren werden. Flörsheim und RV Rüsselsheim stellten sich nach dem Schülerrennen dem Start. Flörsheim startet schneller und führt bis 500 Meter mit etwa 1/2 Länge. Rüsselsheim läuft mit ruhigem, langem Schlag auf, führt bei 1.000 Meter mit einer Länge und gewinnt das Rennen, verhalten fahrend, mit etwa vier Längen Vorsprung.

Sonntag 11 Uhr lagen Undine Rüsselsheim und RV Rüsselsheim am Start. Die Verlosung der Startplätze nahm für die Undine Herr Simon, für RV Rüsselsheim Herr Ihrig vor. Beide Boote kamen glatt vom Start. Ruderverein setzt sofort mit wuchtigem Mehrschlag ein, der ihm bis 200 Meter einen Vorsprung von etwa 1/2 Länge bringt. Undine versucht vergebens aufzulaufen und gibt das Rennen bei 500 Meter, über eine Länge zurückliegend, auf."

Beschlossen werden die geselligen Veranstaltungen der "Undine" am Jahresende mit einer Silvesterfeier im Saal des "Frankfurter Hofs", wobei neben Konzert und Tanz ein Silvesterschwank in einem Akt, "Er wird kuriert", und ein Melodram in vier lebenden Bildern, "Seemanns Weihnacht", zur Aufführung kommen.

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