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Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"
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Geschichte
der Rudergesellschaft Undine Rüsselsheim (RGUR) |
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1932 |
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Kaum hat das neue Jahr begonnen, schon regen sich in der "Undine" die Faschingsgeister. Trotz der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse und auch großer Geldknappheit beschließt die "Undine", ihre beiden Fastnachtsveranstaltungen, den "Gesindeball" und die "Damensitzung" auch im Jahr 1932 abzuhalten. Am 23. Januar 1932 steigt in sämtlichen Räumen des Hotels Adler nach 1931 zum zweiten Mal der "Gesindeball" der "Undine". Wie schon beim ersten Mal bringt er der "Undine" wieder ein volles Haus, da diese Veranstaltung mehr wie andere den Zeit- und Geldverhältnissen Rechnung trägt. Ein Kostüm für eine der so zahlreichen Gesinde-Typen ist leicht und ohne großen Geldaufwand zu beschaffen. Und schließlich locken auch die herrlichen Preise für die prämierten Masken und "Freds Jazzkapelle" in stärkster Besetzung. Der Ball wird zu einem Erfolg für den Veranstalter auf der ganzen Linie.
Schon eine Woche später steigt die "Damensitzung" der "Undine", ebenfalls im Römersaal des Hotels Adler. Mehr noch als der "Gesindeball" ist gerade diese Veranstaltung so populär, weil sie die einzige in ihrer Art in Rüsselsheim ist. Und da die altbewährten Kräfte, das weibliche "Undine"-Komitee, sich wieder in den Dienst der Sache gestellt haben, weiß jeder, was ihn an diesem Abend erwartet. Wir zitieren die "Main-Spitze" auszugsweise:
Am 3. Mai 1932 berichtet die "Main-Spitze", dass in den letzten Jahren der Paddelsport innerhalb des Wassersports einen großen Aufschwung genommen habe. In den Sommermonaten könne man an den Ufern der Flüsse allerorts "kaffeebraune und sonnenverbrannte Sportler in ihren schmucken Paddel- und Faltbooten" bewundern. Daher entschließt sich die "Undine" auf Drängen einiger Paddler des Vereins, eine "Paddler-Abteilung" zu gründen. Zu diesem Zweck wird eine Paddelhalle gebaut und damit geworben, dass der Erwerb der "Undine"-Mitgliedschaft Paddler ohne zusätzliche Kosten berechtigt, ihr Boot in der Halle zu lagern. Das die Rudersaison offiziell einleitende Anrudern mit verbundener Bootstaufe wird von der "Undine" am 8. Mai 1932 veranstaltet. Bereits am Morgen des gleichen Tages wird die Verpflichtung der aktiven Ruderer vorgenommen, wobei sich wieder eine große Anzahl für Regattabesuche zur Verfügung gestellt hat. Lassen wir zur Bootstaufe die "Main-Spitze" berichten:
Bedingt durch die Wirtschaftslage wird der Gau Süddeutschland des Deutschen Wassersportverbandes (früher Süddeutscher Ruderverband) im Jahr 1932 nur drei Regatten abhalten, und zwar am 19. Juni in Frankfurt, am 3. Juli in Offenbach und die Meisterschaftsregatta am 31. Juli in Rüsselsheim. Bezüglich der Regatta in Rüsselsheim schreibt der Vorstand der "Undine" folgenden Brief an den Gemeinderat:
Die Regattasaison für die "Undine"-Ruderer ist somit nur kurz. Jeden Abend trainieren mehrere Mannschaften, um sich auf die wenigen Rennen, die anstehen, vorzubereiten. Zur ersten Regatta in Frankfurt gibt die Ruderleitung der "Undine" zu sechs Rennen ihre Meldung ab. Während Anfänger und Jungmannen sich nicht mit einem Sieg schmücken können, überzeugen die Junioren auf der ganzen Linie. Im Junior-Achter können Heinrich Wagner, Hermann Müller, Albert Göbel, Heinrich Wolf, Ferdinand Ullrich, Adolf Schmitt, Otto Hauck, Martin Popp und Stm. Philipp Wagner durch einen klaren Sieg in 6:42,6 min über die Frankfurter Amicitia (6:50,8) den wertvollen Johann-Stier-Gedächtnispreis endgültig nach Rüsselsheim bringen. Und auch der Junior-Vierer in der Besetzung mit Heinrich Wagner, Adolf Schmitt, Otto Hauck, Martin Popp und Stm. Philipp Wagner überzeugt, er rudert mit 7:00 min die schnellste Zeit des Tages aller Viererboote, schlägt damit die Fechenheimer RG und den WSV Schierstein und holt damit den zweiten Sieg für die "Undine". Auch bei der zweiten Verbandsregatta in Offenbach ist die "Undine" mit ihren Mannschaften natürlich am Start, kann zwei wertvolle Siege erringen, muss jedoch den einen durch Schiedsgerichtsentscheid wieder abgeben. Zunächst können die Jungmannen Heinrich Hauschild, Heinrich Hägele, Wilhelm Wolf, Ernst Müller und Stm. Josef Müller den Zweiten Jungmann-Vierer gegen Höchst und Mainz 03 mit über zwei Längen Vorsprung für sich entscheiden. Über dem folgenden Jungmann-Achter liegt für die "Undine", die in der Besetzung mit Heinrich Pflug, Heinrich Hauschild, Jakob Wolf, Heinrich Hägele, Hugo Martin, Wilhelm Wolf, Willi Allgaier, Ernst Müller und Stm. Josef Müller rudert, kein guter Stern. Nach dem ersten Start der drei Boote kollidieren Fechenheimer RG und Undine Frankfurt bei der Tausend-Meter-Marke, das Rennen wird abgebrochen und von dieser Stelle fliegend neu gestartet. Es kommt erneut zur Kollision, was zum Ausschluss von Fechenheim führt, doch die "Undine" geht mit zwei Längen Vorsprung durchs Ziel. Nach Protest von Undine Frankfurt wird ein erneuter Start angesetzt, zu dem die "Undine" nicht mehr antritt. Undine Frankfurt geht allein über die Strecke und wird zum Sieger erklärt.
Am 30. und 31. Juli 1932 lässt der Gau Süddeutschland des Deutschen Wassersportverbandes seine Meisterschaften mit Rahmenregatta von der "Undine" auf dem Main in Rüsselsheim ausrichten. Von den ausgeschriebenen 30 Rennen kommen 24 zustande, darunter die Meisterschaften im Einer, Vierer ohne und mit Steuermann sowie im Achter. Alle Rennen sind hervorragend besetzt. Sechzehn Vereine mit 88 Booten und 481 Ruderern gehen an den Start. Start der vollkommen gerade verlaufenden Regattastrecke mit fünf Startplätzen ist oberhalb des "Undine"-Bootshauses, das Ziel liegt am Hochheimer Viktoriabrunnen. Ein großes gedecktes Wirtschaftszelt am Ziel auf Rüsselsheimer Seite des Mains bietet reichlich Sitzgelegenheit sowie der zugehörige Restaurationsbetrieb Speisen, Bier und Apfelwein. Die "Undine" meldet bei ihrer Regatta zu zwölf Rennen und bestreitet zehn davon mit ihren Mannschaften. In der Königsklasse des Ruderns, dem Achter, kann die "Undine" drei Bootsbesatzungen stellen, die im Jungmann-, Junior- und Alte-Herren-Achter an den Start gehen. Im Vier-Boote-Feld des Jungmann-Achters starten für die "Undine" Heinrich Pflug, Heinrich Hauschild, Jakob Wolf, Heinrich Hägele, Hugo Martin, Wilhelm Wolf, Willi Allgaier, Ernst Müller und Stm. Josef Müller und müssen sich nach wechselnder Führung auf der Strecke im Ziel etwa eine Viertellänge hinter der Fechenheimer RG mit dem zweiten Platz begnügen. Die gleiche Mannschaft der Fechenheimer RG startet auch gegen die "Undine" mit Heinrich Wagner, Hermann Müller, Albert Göbel, Adolf Schmitt, Ferdinand Ullrich, Ernst Müller, Otto Hauck, Martin Popp und Stm. Philipp Wagner im Junior-Achter, und auch hier kann Fechenheim nach hartem Kampf auf der Strecke am Schluss noch klar gewinnen. Das dritte Achterrennen für die "Undine" bestreitet die Mannschaft mit Philipp Eberle, Josef Müller, Walter Schaeffter, Anton Habenthal, Paul Schubert, Karl Westhoven, Peter Eberle, Karl Müller und Stm. Ludwig Erbes im Alte-Herren-Achter über 30 Jahre, den Vorwärts Offenbach vor Borussia Frankfurt, der "Undine" und Mainz 03 für sich entscheidet.
Im Vierer startet die "Undine" im Begrüßungs-, Main-, Junior-, Zweiten Jungmann-, Zweiten Senior-, Dritten Senior- und Alte-Herren-Vierer, doch zum Sieg reicht es nur in zwei Rennen. Nah dran an einem Sieg sind Erich Wolf, Fritz Blümel, Georg Böhm, Ludwig Erbes und Stm. Josef Müller im beschränkten Rennen des Main-Vierers, wo nach klarer Führung auf der Strecke im "Undine"-Boot die Steuerleine reißt, so daß nur noch der zweite Platz "gerettet" werden kann. Ebenfalls zweite Plätze gelingen im Junior- und Alte-Herren-Vierer. Klare Start-Ziel-Siege dagegen können Heinrich Pflug, Willi Allgaier, Hugo Martin, Jakob Wolf und Stm. Josef Müller im Zweiten Jungmann-Vierer sowie Heinrich Wagner, Martin Popp, Otto Hauck, Karl Hägele und Stm. Philipp Wagner im Zweiten Senior-Vierer nach Hause fahren.
Damit sind die Verbandsregatten schon beendet, doch zu der der Herbstregatta in Fechenheim am 21. August 1932 melden Heinrich Hauschild, Jakob Wolf, Hugo Martin, Willi Allgaier, Heinrich Pflug, Heinrich Hägele, Wilhelm Wolf, Ernst Müller und Stm. Philipp Wagner zu einem Rennen über 1.000-Meter im Jungmann-Achter, fahren auf eigene Rechnung zur Regatta, müssen in einem geliehenen Boot rudern und können nach Rückstand auf der Strecke dennoch einen schönen 3/4-Längen-Sieg über Borussia Frankfurt, Germania Offenbach und WSV Bürgel erringen.
Am 18. September veranstaltet die "Undine" ihr Abrudern verbunden mit der Vereinsmeisterschaft im Vierer und Achter. Erstmals wird auch ein Rennen für Paddler ausgetragen. Am Abend treffen sich dann alle bei dem Vereins-Mitglied Knauff in der Gaststätte "Zum Schützenhof". Vierzehn Tage später, am 1. Oktober, wird die Jahresversammlung der "Undine" abgehalten, die sich regen Zuspruchs erfreut. Lassen wir die "Main-Spitze" berichten:
Die Rudersaison des Jahres 1932 ist für die "Undine" so erfolgreich, dass sie am Ende in der Wertungstabelle des Gaues Süddeutschland im Deutschen Wassersportverband den vierten Platz unter 24 Verbandsvereinen einnimmt. Was man jedoch auf den Regatten vermisste, waren die Schüler der "Undine". Zwei Jahre von Erfolg zu Erfolg eilend, standen sie immer auf dem 1. Tabellenplatz. Doch 1932 fehlte der Nachwuchs, daher beschließt die "Undine" die Einführung von Werbemonaten für Jugendliche vom 14. bis 18. Lebensjahr. Mit einer großen Silvester-Feier im "Frankfurter Hof" beendet die "Undine" bei Tanz und guter Stimmung das Jahr 1932 und beginnt hoffnungsvoll das Jahr 1933. |
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