Zu
Beginn des Jahres gehören dem RRK 380 Mitglieder an. Die Generalversammlung am 20. Februar
1970 bestätigt die fünf Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands in
ihren Ämtern.
Ende Februar bedroht starkes Hochwasser das Bootshaus,
so dass sogar in den Bootshallen das Wasser etwa 1 Meter hoch steht. Dank der Hilfe des THW können jedoch Schäden größeren Ausmaßes
verhindert werden. Da das
Hochwasser nur langsam zurückgeht, kann das Wassertraining der
Ruderer erst spät beginnen. Unter
der Trainingsleitung von Wolfgang und Ulrich Vorfalt bereiten sich 8
Senioren und 14 Jugendliche auf Regattabesuche vor.
Im Januar reisen
Peter Kraus und Fritz Schmidt mit der
Nationalmannschaft nach Bombay, wo die deutsche Mannschaft das "Weltturnier",
quasi eine inoffizielle Weltmeisterschaft,
überraschend mit einem 3:0-Sieg über Holland als Gesamtsieger
beendet. Bei diesem Turnier
feiert Fritz Schmidt seinen 50. Einsatz in der Nationalmannschaft.
Die
Hallenhockeysaison beginnt für den RRK bereits Ende 1969 verheißungsvoll.
Nach einem Kantersieg von 14:1 über den Wiesbadener THC und trotz einer
5:7-Niederlage gegen den TEC Darmstadt in den abschließenden
Gruppenspielen ziehen die Herren des RRK in die
Endrunde der Hessenmeisterschaft ein.
Das "Rüsselsheimer Echo" berichtet:
Großartiger Triumph für
RRK-Hockey
Rüsselsheim schlägt alle
Konkurrenten und wird ganz klar hessischer Hallenmeister
Seit 1956 gewann der RRK gestern
erstmals wieder die hessische Hallenhockeymeisterschaft. Zwar
galt die Mannschaft von Kapitän Fritz Schmidt als einer der
Favoriten, doch bei den letzten Gruppenspielen vor einer Woche
sah es keineswegs nach einem so eindeutigen Erfolg der
Rüsselsheimer aus, die in ihrer Gruppe hinter dem TEC Darmstadt
nur den zweiten Platz belegten. Diesmal drehte der RRK aber den
Spieß um, gewann gegen Darmstadt 10:4. schlug bereits am Samstag
den hohen Mitfavoriten SC Frankfurt 1880 mit 8:5 und war
abschließend gestern auch gegen den SC
Sachsenhausen-Forsthausstraße mit 11:5 recht deutlich überlegen.
Damit qualifizierten sich die
Rüsselsheimer zugleich für die süddeutschen Meisterschaften, die
in knapp zwei Wochen stattfinden, von Saarbrücken aber nach
Ludwigshafen verlegt wurden. Der RRK profitierte diesmal von der
Leistungssteigerung seines Mannschaftskapitäns Fritz Schmidt,
der sich nun nach der Indienreise wieder glänzend auf die Halle
umgestellt hat, aber auch von einer klugen taktischen
Einstellung. In der gesamten Mannschaft gab es nicht einen
schwachen Punkt, und kein anderer Verein war so ausgeglichen
besetzt.
Wesentlichen Anteil
an dem Rüsselsheimer Erfolg hatte wieder Torwart Peter Kraus der
nicht nur auf der Linie glänzend parierte, sondern auch sonst
gut mitspielte und immer rechtzeitig herauslief. Nicht
wiederzuerkennen gegenüber dem letzten Samstag Nationalspieler
Fritz Schmidt, der seine alte Form wieder gefunden hat. Er
organisierte nicht nur die Abwehr hervorragend, sondern kurbelte
auch immer wieder das Angriffsspiel hervorragend an und wurde so
wieder zum gewohnten Motor seines Teams. Recht zuverlässig auch
wieder Frieder Fleck in der Abwehr. Rainer Seifert, der beste
Techniker, löste seine Sonderaufgaben als Bewacher von Wolfgang
Baumgart, von Wolfgang Beck und von Horst Dröse hervorragend.
Recht ideenreich diesmal der Rüsselsheimer Angriff, in dem nicht
nur Liebig und Müller überzeugten, sondern auch die
Auswechselspieler Köhler und Leichtweiß besser als am letzten
Wochenende zur Geltung kamen. |
Damit gewinnt
der RRK nach 14-jähriger
Unterbrechung erstmals wieder die Hessenmeisterschaft im
Hallenhockey. Die siegreiche Mannschaft: Peter Kraus, Randolf Renker,
Frieder Fleck, Fritz Schmidt, Rainer Seifert, Manfred Liebig, Martin
Müller, Helmut Köhler und Walter Leichtweiß.
Ausführung
einer Strafecke für den RRK: Fritz Schmidt und Walter Leichtweiß |
Hessenmeister 1970 im Hallenhockey (hinten: Abteilungsleiter
Hans Eisen, Rainer Seifert,
Walter Leichtweiß, Martin Müller,
Manfred Liebig, Helmut Köhler, Coach Josef Schnur;
vorn:
Frieder Fleck, Randolf Renker, Peter Kraus, Fritz Schmidt) |
Bei
den 14 Tage später folgenden Süddeutschen Meisterschaften in Ludwigshafen zieht der RRK nach
einem 7:4-Erfolg über den HC Ludwigsburg, ebenfalls einem 7:4-Sieg über
den HC Bad Dürkheim, einem 6:0 über das Englische Institut Heidelberg
und einem 6:2 über Rot-Weiß München – einer imponierenden Siegesserie in der Vorrunde
– in das
Endspiel ein. Hier spielt der RRK gegen die TG Frankenthal. Bei
ausgeglichenem Spiel steht es bei Halbzeit noch 1:1, allerdings hat
Fritz Schmidt erst die vierte Strafecke zu einem Treffer verwandelt.
Beim folgenden 1:2 fühlt sich der Rüsselsheimer Nationalspieler so stark
benachteiligt, dass er sich dauerhaft mit den Schiedsrichtern anlegt. Die Presse schreibt dazu:
Bei den süddeutschen
Hallenhockey-Titelkämpfen
RRK als Vizemeister für die
"Deutschen" qualifiziert
Im
Endspiel am deutschen
Meister TG Frankenthal mit 2:6 gescheitert – Die Nerven spielten
einen Streich – Vorher glänzende Leistungen mit der besten
Vorrundenbilanz –
Nürnberg als drittes Team nach Hamburg
Nach einer imponierenden Siegesserie und dem
mit Abstand besten Torverhältnis nach der Vorrunde erlitt der
Rüsselsheimer RK gestern bei den süddeutschen
Hallenhockey-Meisterschaften in Ludwigshafen im Endspiel gegen den
amtierenden Titelträger TG Frankenthal eine in ihrem Ausmaß von
den Experten erwartete 2:6-Niederlage, qualifizierte sich als
Zweiter aber – wenn man die Gesamtbilanz betrachtet – doch
souverän für die deutschen Meisterschaften Ende Februar in
Hamburg, wo neben Frankenthal, Rüssslesheim und dem Dritten von
Ludwigshafen, dem THC Nürnberg,
der Erste und Zweite
aus West- und Norddeutschland und der Berliner Meister
aufeinandertreffen. Die Männer um Fritz Schmidt gerieten
allerdings gestern nachmittag in ein Zwielicht, als sie nach dem
1:2 der TG Frankenthal unmittelbar nach Wiederbeginn eine
Dauerfehde gegen die Schiedsrichter vom Zaun brachen und unter der
unverständlichen Führung von Fritz Schmidt schließlich ihren
gesamten Spielrhythmus verloren. Die Quittung blieb nicht aus: in
zehn Minuten kassierten die Rüsselsheimer fünf Tore, für sie ein
absolutes Novum. |
Als süddeutscher Vizemeister
ist der RRK für die Deutsche Hallenhockey-Meisterschaft in Hamburg qualifiziert.
Zur Generalprobe spielt der RRK noch das Hallenturnier in Limburg.
Siegen in der Vorrunde über SC Frankfurt 1880 und TSV Marl-Hüls folgt eine
Niederlage gegen den Veranstalter Limburger HC, was jedoch einem
Platzverweis auf Dauer für Fritz Schmidt zuzuschreiben ist. Und auch im
Finale zeigt der Bäckermeister gegen Schwarz-Weiß Köln zu viel
Temperament; Köln sichert sich einen 6:4-Erfolg zu einem Zeitpunkt, als
der RRK seinen Spielmacher wieder einmal auf der Strafbank sitzen hat.
Dann,
Ende Februar, reisen die RRK-Herren zur Deutschen Hallenhockey-Meisterschaft
nach Hamburg, wo in der Alstertorhalle die Spiele ausgetragen werden. In
der Vorrunde hat es der RRK mit dem Berliner HC, Schwarz-Weiß Köln und
DHC Hannover zu tun. In der ersten Begegnung gegen den BHC verspielt der
RRK eine 3:0-Führung und verliert schließlich noch mit 5:7. Dann
deklassiert der RRK den DHC mit 10:3, bevor im Spiel gegen SW Köln die
Entscheidung um den Einzug ins Halbfinale fällt, die der RRK mit 5:2 für
sich entscheidet. Mit der TG Frankenthal trifft der RRK hier auf einen
alten Bekannten, der jedoch in diesem Spiel klar beherrscht und nach
einem Pausenstand von 6:1 am Ende mit 11:5 geschlagen wird.
Da sich im zweiten Halbfinale der Berliner HC mit einem 7:4 über UHC
Hamburg die Finalteilnahme sichert, treffen Berliner HC und RRK erneut
aufeinander. Trotz einer beachtlichen Leistung bleibt dem RRK in Hamburg
der krönende Abschluss versagt. Der RRK liegt bereits nach zwölf Minuten
mit 0:4 im Rückstand, bevor er in der 16. Minute durch Leichtweiß, der
34. Minute durch Seifert und eine Minute vor Schluss durch ein
umstrittenes Tor von Köhler noch auf 3:4 verkürzen kann. Damit erringt
der RRK mit
Peter Kraus, Karl-Heinz Nuffer, Walter Leichtweiß, Fritz Schmidt,
Frieder Fleck, Manfred Liebig, Rainer Seifert, Martin Müller, Helmut
Köhler und Wolfram Jirzik
die Deutsche Vizemeisterschaft im Hallenhockey. Hier
ein Fazit der Presse:
Rüsselsheimern in Hamburg blieb der krönende Abschluss
versagt
Aber Carsten Keller:
"Nächstes Jahr sind wir an der Reihe"
Beachtliche Leistung
des RRK – Deutsche Hallenhockey-Meisterschaften zehrten an den
Kräften
Der
Versuch des Rüsselsheimer Ruder-Klubs, nach der deutschen
Feldhockey-Meisterschaft 1968 nunmehr auch auf dem Hallenparkett nach
nationalen Titelehren zu greifen, ist missglückt. Gut 2.500 Zuschauer in der neuen Hamburger Alstertorhalle
erlebten nach einem 15-stündigen Turnier, das ansprechendes,
streckenweise sogar hochklassiges Hallenhockey bot, einen
4:3-Endspielerfolg des Berliner HC, der bereits in den Jahren 1961,
1962 und 1964 die Meisterschaftstrophäe in Empfang nehmen durfte.
Die Aktiven um Nationalspieler Fritz Schmidt
mussten sich mit
der Vizemeisterschaft begnügen, erreichten damit freilich weit mehr,
als ihnen zunächst allgemein nach dem verpatzten Auftakt in den
Gruppenspielen zugetraut wurde.
Die Rüsselsheimer konnten sich von Spiel zu Spiel merklich
steigern, warfen den vermeintlichen Favoriten, Schwarz-Weiß
Köln, aus dem Rennen und bahnten sich den Weg ins Finale durch
einen unerwartet klaren 11:5-Erfolg über Vorjahresmeister
Turngemeinde Frankenthal. |
An
Ostern spielt der RRK beim Jubiläumsturnier von Schwarz-Weiß Köln
gegen renommierte Bundesliga-Klubs und schlägt sich respektabel.
Am 9. Mai 1970 trägt der DHB das Länderspiel gegen
Schottland am Sommerdamm aus, das zweite Hockey-Länderspiel in Rüsselsheim.
Während dieser Zeit läuft schon die Rückrunde der Feldsaison
mit der Qualifikation für die Bundesliga-Aufstiegsrunde.
Und der RRK schafft es!
Er zieht in die Aufstiegsrunde ein, spielt bei der TG Frankenthal 2:2,
schlägt die Neuköllner Sportfreunde Berlin am Sommerdamm mit viel
Glück 2:1 und ist nach einem 6:1-Sieg
über die Stuttgarter Kickers am Ziel, die Rüsselsheimer beenden die
Aufstiegsrunde mit 5:1 Punkten. Damit revidiert der RRK in
eindrucksvoller Weise auf dem "grünen Rasen" die Entscheidung der
Verbandsfunktionäre und hat wieder eine Mannschaft in der höchsten
deutschen Hockeyklasse – in der Feldhockey-Bundesliga. Im Juli
1970 schreibt die "Main-Spitze" über die "neue" Situation des
RRK-Hockey:
Tendenz:
Hoffnungsvoll!
Das RRK-Hockey vor
seiner ersten Bundesliga-Saison
Sportlicher
Ausgleich mit dem Fußball – Danach geht das große Reisen los –
Und wie wäre es, wenn sich die Damen mal stark machten?
Wenn zwei das Gleiche tun, so ist
das noch lange nicht dasselbe!
–
Fast ist man versucht, dieses geflügelte Wort zu zitieren, wenn
man sich darüber orientiert, in welcher Form sich die
Hockey-Abteilung des Rüsselsheimer Ruder-Klubs auf die vor ihr
liegende erste Hockey-Bundesligasaison vorbereitet. Und man
denkt dann dabei, dass die heimischen Fußballer des SC Opel
wieder zu ihrem eigentlichen Metier zurückgekehrt sind, wenn sie
in diesen Tagen wieder ihr reguläres Fußballtraining aufgenommen
haben. Die erste Elf des RRK spielt derzeit auch Fußball, und
trotzdem ist bei ihr dies etwas anderes; denn es stellt
gewollten Urlaub vom Hockeystock und der kleinen weißen Kugel
dar. Übrigens ist es für den fachkundigen Betrachter bei dieser
Fußballspielerei der Hockey-Elf nicht uninteressant, feststellen
zu können, dass einige dieser Jongleure mit dem kleinen
Hockeyball auch verblüffend gut umzugehen verstehen mit dem
Fußball. So hat z. B. Martin Müller, der auch sonst an der
linken Auslinie im Hockey eine beachtliche Trickkiste mit sich
herumschleppt, schon den ehrenvollen Beinamen eines "Luigi
Rivera von Rüsselsheim" von seinen Kameraden erhalten. Und
Wolfgang Beck, der wertvolle Neuzugang aus Darmstadt, hechtet
und faustet im Fußballtor, dass die RRK-Verantwortlichen in
Sorge sind, einer der "Erlkönige" aus dem bezahlten Fußballlager
könnte das durch Zufall einmal sehen.
Der Aufstieg in die Feldhockey-Bundesliga ist geschafft! (hinten: Abteilungsleiter Hans Eisen, Helmut Köhler,
Frieder
Fleck, Roland Segner, Walter Leichtweiß, Wolfram Jirzik,
Fritz Schmidt, Bodo Schäfer, Coach Josef Schnur;
vorn:
Rainer Seifert, Hans Hermann, Peter Kraus, Manfred Liebig,
Martin Müller, Thomas Blivier) |
Vom Ball zum Hockeystock
Fritz Schmidt, braungebrannt von
seinem Spanienurlaub zurück, ist natürlich
–
so sehr er seiner Mannschaft die
jetzige Phase der Entspannung gönnt
–
ordentlich froh, wenn nach dem 1. August aus der Spielerei
wieder gewisser Ernst wird, d.h. der große Ball für den Fuß
vertauscht wird mit der kleinen Kugel am Schläger. Interessant
in dem Zusammenhang auch, dass die Spieler komplett zum Training
erscheinen, obwohl es derzeit "nur" um Fußball geht. Selbst Hans
Hermann, der am 24. Juni im Spiel gegen die Amerikaner in aller
Form seinen Rücktritt erklärte, ist mit solcher
Gewissenhaftigkeit und pünktlich jeweils zur Stelle, dass man
beinahe versucht ist, darin gewisse Anzeichen zu erblicken für
eine Art Sinneswandlung, die dann darauf hinausliefe, dass es
ihm nicht so schrecklich ernst mit seinem Abschied ist. Zusammen
mit Thomas Blivier kann man ihn beobachten, wie er seinen
Freund, den Torwart der Hockey-Nationalmannschaft, Peter Kraus,
intensiv für die großen Aufgaben schulen hilft, die diesem
gleich zu Beginn der Saison mit der Europameisterschaft vom 19.
–
27. September in Brüssel bevorstehen, an der insgesamt 20
Nationen teilnehmen, wo Deutschland in der starken Gruppe A
spielt.
Von Frieder Fleck und Wolfram
Jirzik ist zu berichten, dass diese mittlerweile ihre wichtigen
Staatsexamen bestanden haben und mit dem in diesen Tagen
errungenen "Dr. rer. pol." krönt Randolf Renker den verstärkten
akademischen Einschlag in der RRK-Elf.
An Attraktivität gewonnen
Am 22. August wird der
Oberliga-Aufsteiger THC Hanau, dessen Jugend soeben den erstmals
ausgetragenen Titel eines deutschen Meisters errang, sich mit
dem RRK messen. Von dem Termin an wird es keine Unterbrechung
mehr im Spielplan geben, nachdem sich Hockey in der Halle längst
von einem Behelf in eine attraktive Sportart verwandelt hat.
Die Vorbereitungsspiele vor
Beginn der ersten Bundesligasaison werden dann die Hamburger
Mannschaften Klipper und Club an der Alster nach Rüsselsheim
führen, ebenso wie die seitherigen Mitbewerber in der
Süddeutschen Oberliga Sachsenhausen, Darmstadt, Limburg usw.
sehr darauf bedacht waren, gleich zu Saisonbeginn einen Termin
vom neuen Bundesligisten RRK zugeteilt zu erhalten. Diese
interessante Serie von Freundschaftsspielen wird guter Prüfstein
sein, bevor es ernst wird im Kampf um die Punkte. Erwähnenswert
noch, dass der RRK am 12. und 13. September in Hannover am
traditionellen Löns-Turnier teilnehmen wird, das seit vielen
Jahren für die spielstärksten deutschen Mannschaften zu einer
Art Aufgalopp und wichtigem Kräftevergleich geworden ist.
In der Vorrunde Weichen stellen
Spielszene 1970:
Bodo Schäfer, Peter Kraus, Hans Hermann, Gegner |
Gewiss ist es Zufall, dass der
Terminplaner der Bundesliga den RRK schon im Herbst zu den drei
Erstplatzierten des letzten Jahres reisen lässt. Nach Berlin,
nach Heidelberg und zum amtierenden deutschen Meister SC
Frankfurt 1880. Bei Halbzeit wird man deshalb wahrscheinlich
schon gut überblicken können, welchen Rang am Schluss der RRK
einnehmen wird. Gerade der Vorrunde kommt eben erhöhte Bedeutung
zu. Es gibt keinen besseren Beweis für die Richtigkeit dieser
Feststellung als die Tatsache, dass bei der Fußball-Bundesliga
der jeweilige Herbstmeister stets auch Deutscher Meister
geworden ist. Und auch beim Hockey war das heuer so.
Die beträchtlichen Reisen schon
in der Herbstsaison, zweimal nach Berlin, nach Hamburg,
Hannover, Köln usw. werden ein bis jetzt in diesem Ausmaß nicht
gekanntes finanzielles Engagement der Hockey-Abteilung des RRK
zwangsläufig mit sich bringen. Da heißt es sparsam wirtschaften,
denn die Spieler haben ohnehin ein gerüttelt Maß an Opfern
jeglicher Art zu bringen.
Ein Wort für die Damen
Besonders wichtig auch die
Tatsache, dass nach dem Aufstieg der ersten Elf in die
Bundesliga die Ib freigeworden ist zur Teilnahme an den
Punktspielen in Hessen. Das wird, so hoffen die
Verantwortlichen, diese Spiele reizvoller für die Aktiven
machen. Auf Sicht gesehen hat eben heute kein junger Sportler
mehr Freude, nur so eben aus "Spaß an der Freud" zu spielen.
Es wäre natürlich fein, wenn es
in Rüsselsheim wieder gelänge, auch eine Damenmannschaft aufs
Spielfeld zu bringen. Denn irgendwie gehört es zur
Komplettierung eines Spielbetriebs in einem bedeutenden
Hockey-Klub eben doch dazu. Aber selbst Großstadtvereine haben
da ihre Last, denn die häuslichen, beruflichen und manchmal auch
amourösen
– warum sollte man es
verschweigen – Pflichten sind eben für Damen-Hockey gar nicht
leicht auf einen Nenner zu bringen. 20 Spielerinnen braucht man
erfahrungsgemäß, wenn man verlässlich jeden Sonntag mit 11 von
ihnen antreten will.
Zuschauer: Salz in der Suppe
Insgesamt betrachtet, ist es dem
RRK um die neue Saison gar nicht bange. Er wird sich zu
arrangieren wissen und Probleme, die man anderenorts
offensichtlich in den Griff bekam, werden auch von ihm mit
Anstand gemeistert. Bleibt nur zu hoffen, dass das heimische
Sportpublikum es an der nötigen Unterstützung durch Besuch der
Spiele nicht fehlen lässt. Denn eine gute Resonanz ist wie das
Salz in der Suppe: Es macht das Ganze erst richtig schmackhaft.
|
Am
7. Mai 1970, dem Tag des Anruderns, wird die Schüler-Ruderriege der
Immanuel-Kant-Schule offiziell in den RRK aufgenommen.
Im Auftrag des Hessischen Kultusministers tauft Oberschulrat
Heinz Karger einen Gigvierer auf den Namen "Immanuel
Kant". Die
Neigungsgruppe Rudern an der Immanuel-Kant-Schule wird als
Leistungsgruppe dem Schulsportzentrum Rüsselsheim angegliedert.
Leiter der Leistungsgruppe ist der stellvertretende
Ruder-Abteilungsleiter und Studienassessor an der
Immanuel-Kant-Schule, Hans-Karl Gerbig. Wir zitieren Winfried Britscho
in der "Main-Spitze":
So nimmt das
Schulsport-Leistungszentrum Gestalt an
Dreierbund Land –
RRK – Kant-Gymnasium: Vierer-mit getauft
Oberschulrat Heinz Karger prophezeit Rüsselsheim eine bedeutende
Rolle bei der zukünftigen engen Partnerschaft zwischen den
Sportträgern und den Schulen – Für RRK-Vorsitzenden Heinz Vorfalt
schloss sich ein Kreislauf
Ein prächtiges Panorama am
Bootshaus des RRK bot sich dem Betrachter, als der neue
Vierer-mit getauft wurde. |
Kraftvoll und bereits mit einer von
Hans-Karl Gerbig systematisch gefeilten Technik tauchten sie die
Riemen in das trügerisch klare, an diesem Vormittag allerdings
etwas unruhige Mainwasser: Ulrich Steinfurth, Klaus Schmidt,
Werner Laut und Thomas Leichtfuß sowie Steuermann Georg
Hofferberth erprobten zum ersten Male den Vierer mit Steuermann,
den Minuten zuvor Oberschulrat Heinz Karger vom Hessischen
Kultusministerium auf den Namen "Immanuel Kant" getauft hatte. Als
Zeichen für ein glückliches und ersprießliches Bündnis zwischen
dem Land Hessen, der Ruderabteilung des RRK und des
Kant-Gymnasiums, das den Weg für eine enge Partnerschaft zwischen
Stadt, den Sportträgern und den Schulen wies, an deren Ende ein
pulsierendes Schulsport-Leistungszentrum in der Opelstadt stehen
soll. In der Gewissheit, die Vorhut für diese Entwicklung zu
bilden, feierte der Rüsselsheimer Ruder-Klub gestern bei
makellosem Mai-Sonnenschein an seinem Bootshaus ein freudiges
Ereignis, das mit dem Anrudern aller Aktiven sinnvoll verknüpft
worden war.
Der Vorsitzende des RRK, Heinz
Vorfalt, wartete mit Daten aus seinem eigenen Leben auf, mit denen
er die Bedeutung der Feier belegte. Auch er sei über die Schule
zum Rudern gekommen, und überdies schließe sich für ihn ein
Kreislauf, denn von seiner Schulzeit in seiner Heimatstadt
Königsberg her sei ihm der Name Immanuel Kants tief vertraut.
Jetzt stehe dieser Name für den Beginn einer hoffnungsvollen
Entwicklung. Vorfalt ging noch einmal kurz auf die Vorgeschichte
des Ereignisses ein, auf die Gründung einer Ruder-Neigungsgruppe
im Kant-Gymnasium, auf die Initiative von Hans-Karl Gerbig und auf
die schnell geschlossenen Kontakte zur Landesregierung in
Wiesbaden. Überall sei er mit seinen Bemühungen auf eine große
Bereitschaft zur Förderung eines Sports gestoßen, der wie kaum ein
anderer auch im hohen Alter noch körperliche Ertüchtigung zulasse.
So zähle der Senior der 17.000 Wanderruderer im DRV 86 Lenze.
Kostspieliges Rudergerät
Vorfalt freute sich, dass die
Bedeutung einer engen Zusammenarbeit zwischen den Schulen und den
Vereinen nun auch an höherer Stelle erkannt worden sei und machte
in diesem Zusammenhang auf die immensen Anschaffungspreise für
Bootsgerät aufmerksam, das überwiegend in Handarbeit gefertigt
werden müsse. So koste der Vierer mit Steuermann und den Riemen,
den die Landesregierung für die Rüsselsheimer Neigungsgruppe
bereitgestellt habe und den es nun zu taufen gelte, 4.500 Mark.
Einen einzigen Ruderplatz müsse man mit 1.500 Mark veranschlagen.
Es sei verständlich, dass die Vereine diese Kosten nicht aus
Mitgliedsbeiträgen decken könnten. Spenden und Förderungsmaßnahmen
des Landes müssten die Lücke schließen. Vorfalts Dank ging an die
Adresse Heinz Kargers.
Die Grüße des Bürgermeisters und
Sportdezernenten Dr. Karl-Heinz Storsberg überbrachte der
Vorsitzende des Sportausschusses, Günther Klein, der auf die kurze
Zeitspanne hinwies, die zwischen der ersten Anregung zu einem
Schulsport-Zentrum und diesem wichtigen Abschnitt der
Verwirklichung liege. Klein dankte allen, die an dieser
Entwicklung Anteil hatten und sprach die Erwartung aus, dass sich
aus dieser Keimzelle noch Großes entwickele.
Bootstaufe beim RRK: Oberschulrat Heinz Karger (rechts) nach dem
Taufakt eines Schulbootes auf den Namen "Immanuel Kant", RRK-Vorsitzender Heinz Vorfalt bedankt
sich. |
Für das Immanuel-Kant-Gymnasium
zeigte sich Oberstudiendirektor Werner Keil befriedigt über die
Tatsache, dass nun die Voraussetzungen dafür gegeben seien, das
Rüsselsheimer Sportleben zu verbreitern und zu vertiefen.
Vom Nebeneinander zum Miteinander
Oberschulrat Heinz Karger
bezeichnete es als das wichtigste Ziel des Aktionsprogramms der
Landesregierung zur Förderung des Schulsports, das jahrelange
Nebeneinander zwischen den Sportträgern und den Schulen in ein
sinnvolles Miteinander umzuwandeln und die Jugend in die Hände
moderner aufgeschlossener Sportpädagogen zu geben. Dabei komme es
darauf an, dass auch die Schülervertretungen an der Entwicklung
Anteil hätten, denn dies alles solle mit der Jugend und nicht über
ihre Köpfe hinweg in Gang gesetzt werden. Karger erinnerte an die
Versuche im Schulsport Bergstraße und berichtete, dass das
Land Hessen mit diesem Vierer-mit für Rüsselsheim nun schon 20
Ruderboote in hessischen Städten zur Verfügung gestellt habe.
Dabei sei Bad Soden-Allendorf beispielsweise eine gesunde
Konkurrenz für Rüsselsheim, und das gleiche gelte in Kürze auch
für Kassel, wo ebenfalls ein Ruder-Schulzentrum im Entstehen sei.
Inzwischen habe sich, so führte
Karger weiter aus, bereits ein hessischer Schüler-Ruderrat
gebildet, der sich in Kürze nach den Plänen der Landesregierung
mit dem Deutschen Ruder-Verband zu einer fruchtbaren Gemeinschaft
zusammenschließen werde. Wenn das Land nun in jedem Jahr steigende
Mittel für die Förderung des Schulsports zur Verfügung stelle, so
solle dies als ein Angebot betrachtet werden, nicht aber als ein
Zwang zum Handeln. Der Spielraum der Freiheit müsse groß sein, das
gelte auch für Wahl der Sportarten.
Alle Schulen beteiligen
Für Rüsselsheim prophezeite der
Oberschulrat auf Grund der Ergebnisse einer Aussprache mit
Bürgermeister Dr. Storsberg eine gute Zukunft. Es komme dabei
darauf an, dass die Basis für das zu errichtende
Schulsport-Leistungszentrum so groß wie möglich gespannt werde,
"Die Grenzen zwischen den traditionell verschiedenartigen
Schulformen der Vergangenheit müssen endlich fallen, wir brauchen
auch hier in Rüsselsheim eine Partnerschaft aller Vereine mit
allen Schulen, damit über die Neigungs- die Leistungsgruppen
entstehen könnten, bevor eines Tages – wie vorgesehen – an der
Oberstufe des Gymnasiums ein sportbetonter Zweig für hochbegabte
Schüler eingerichtet werde. Unter dem Beifall zahlreicher Gäste
nahm Oberschulrat Heinz Karger anschließend mit einem großen Kelch
sprühenden Sekts den Taufakt vor, bevor RRK-Vorsitzender Heinz
Vorfalt die Freude hatte, einen gespendeten und von der
Ruderjugend umgebauten Übungs-Einer auf den Namen "Kinzig" zu
taufen.
Dann war es für die erwartungsvolle
Ruder-Gemeinschaft Zeit, die Boote zusammen mit den beiden
"Täuflingen" ihrem Element zu übergeben. Die zweite (Wasser)taufe
hielt, was die erste versprach. |
Während der Regattasaison besuchen die RRK-Mannschaften, die von
Wolfgang und Ulrich Vorfalt trainiert werden, 14 Regattaplätze und
starten in 50 Rennen, dabei können 16 Siege und 20 zweite
Plätze errudert werden. Erfolgreichster
Ruderer des Jahres ist der Steuermann Ralph Dreisbach mit 12 Siegen,
aber auch der Jugendvierer mit Manfred Gerlach, Klaus Kraft, Heinz
Nold und Guido Petri kann 8 Rennen siegreich beenden.
Zum
Abschluss der Rudersaison, beim traditionellen Abrudern des RRK,
werden im Rahmen der internen Regatta sieben Rennen ausgetragen,
darunter am Schluss auch im Achter, zu dem drei Mannschaften antreten. Wilfried Hoffmann
wird zum
sechsten Mal Klubmeister
im Einer vor Klaus Köppen und Ulrich Vorfalt.
Bereits im August laufen die Vorbereitungsspiele der Hockeyherren des
RRK für die Feldhockey-Bundesliga Süd an. Doch bevor es im Oktober los geht,
spielt die deutsche Hockey-Nationalmannschaft mit den RRKlern Peter
Kraus und Fritz Schmidt in Brüssel um die Europameisterschaft,
siegt im Finale 3:1 gegen Holland
und geht damit als Gewinner aus diesem Turnier hervor. Auf die Frage
der Presse an Werner Delmes, Sportwart und Trainer der
Hockey-Nationalmannschaft, welcher Spieler ihn in Brüssel besonders
beeindruckt habe: "Der Rüsselsheimer Fritz Schmidt. Ein großartiger
Allroundman, der mein Trumpfas war."
Dann beginnt die
Vorrunde der Feld-Bundesliga, nach deren Abschluss Mitte November der RRK die Südgruppe
mit 10:0 Punkten und 18:2 Toren vor dem SC Frankfurt 1880 (6:4 Punkte,
7:3 Tore) anführt. Wird der Herbstmeister auch Deutscher Meister? In
der Torschützenliste der Vorrunde befinden sich mit Rainer Seifert
(6), Martin Müller (4) und Wolfgang Schneider (3) gleich drei
Rüsselsheimer unter den ersten Sechs.
Zur Vorbereitung auf die Hallenhockey-Hessenmeisterschaften anfangs
Januar spielt der RRK die hervorragend besetzten Hallenturniere
in Frankfurt und Darmstadt. Zum Frankfurter Turnier, das der RRK im
Finale mit 6:3 gegen Rot-Weiss Köln gewinnt, schreibt die
Wochenzeitung "Hockey": "Die Erwartungen erfüllt hat der Rüsselsheimer
RK. Diese Mannschaft ließ sich durch Misserfolge nicht schockieren.
Nach dem Rückstand holt man zu Konterschlägen aus, die den Gegner
"zertrümmern", Fritz Schmidt ist auch in der Halle der umsichtige
Regisseur. Man versteht sich auf das Zusammenspiel, und die Asse
stachen. Der Mann mit dem Zauberstab, der noch mit der umgedrehten
Stockspitze Wunderdinge vollbrachte, hieß Rainer Seifert." Beim
Turnier in Darmstadt trifft der RRK im Halbfinale, dem
"vorweggenommenen Endspiel" nach Meinung Neutraler, auf den späteren
Turniersieger HC Heidelberg und verliert in der Verlängerung durch
einen verwandelten Siebenmeter denkbar knapp mit 5:6.
Ende Oktober treffen sich
die Ruderer des RRK zur Ruder-Hauptversammlung. Bei den anstehenden
Neuwahlen der Abteilungsleitung werden fast alle seitherigen
Mandatsträger wiedergewählt. Lassen wir die "Main-Spitze" berichten:
Rüsselsheims Ruderer
zogen Bilanz:
Sportliche Erfolge,
finanzielle Sorgen
Erstmals seit 1963
wieder 16 Regattasiege ‒ Enorme Steigerung des
Trainingsbetriebes
Licht und Schatten
kennzeichnen die Situation in der Ruderabteilung des
Rüsselsheimer RK. Auf der einen Seite bedrücken die Ruderer
finanzielle Sorgen und die Schwernis, Betreuer für die
Nachwuchsruderer zu finden, auf der anderen Seite können die
Ruderer auf eine überaus erfolgreiche Saison zurückblicken. 16
Siege und 20 zweite Plätze gingen in den letzten sechs Monaten
auf das Konto des RRK. Eine ähnlich erfolgreiche Bilanz konnte
man zum letzten Male im Jahr 1963 ziehen. Außerdem verbürgt eine
starke Jugendabteilung, dass der Aufwärtstrend beibehalten
werden kann.
Der Ruderbetrieb
habe in dieser Saison gegenüber dem Vorjahr erheblich gesteigert
werden können, sagte Wilfried Hoffmann, Leiter der
Ruderabteilung, zu Beginn seines Jahresberichtes. So stünden
beispielsweise 838 Fahrten im Jahre 1970 713 Fahrten vom Vorjahr
gegenüber, 7.685 Bootskilometer (1970) seien mit 4.655 des
Vorjahres zu vergleichen, ebenso die 27.193 Mannschaftskilometer
mit den 15.585 Bootskilometern von 1969. Hinzu komme, dass die
Steigerung der Kilometerzahlen auf das Konto von nur 95 Ruderern
komme, während im Vorjahr 108 Ruderer auf dem Wasser gewesen
seien. Aus diesen Vergleichen könne man ermessen, in welchem
Maße der Trainingsbetrieb gesteigert worden sei. Und damit lasse
sich schließlich auch erklären, weshalb die zurückliegende
Saison eine der erfolgreichsten der letzten zehn Jahre war,
meinte Hoffmann.
|
Erfolgreichste Rudermannschaft des RRK im Jahr 1970 mit acht
Siegen, der Jugendvierer mit Manfred Gerlach, Klaus Kraft, Heinz Nold,
Schlagmann Guido Petri und Steuermann Ralph Dreisbach |
Erfolgreicher Rudervierer des RRK im Jahr 1970 mit vier
Siegen, der Jugendvierer mit Schlagmann Werner Laut, Klaus
Schmidt, Ulrich Steinfurth und Harald Ruppert |
Dies sei jedoch nur
eine Seite. Der gesteigerte Trainingsbetrieb habe es auch mit
sich gebracht, dass die Trainer und Betreuer in weit größerem
Maße beansprucht worden seien als bisher. Der Verein stehe vor
der Tatsache, dass sich immer weniger Ruderer bereit erklärten,
innerhalb des Vorstandes tätig zu werden. Um den Erfolg auch für
die nächsten Jahre zu garantieren, komme man jedoch nicht umhin,
die Last auf mehr Schultern zu verteilen. Durch die recht hohe
Zahl an Trainingskilometern sei natürlich auch das Bootsmaterial
stark beansprucht worden. Durch den Mangel an freiwilligen
Helfern habe man sich gezwungen gesehen, die Boote in eine Werft
zur Reparatur zu geben. Dies wiederum habe zu einer
Überstrapazierung der Abteilungskasse geführt. Durch des harte
Anwachsen der Jugendabteilung und das Hinzukommen des
Schülerruderns habe man darüber hinaus auch einige neue Boote
bestellt, deren Kosten zu einem gewissen Teil hoffentlich durch
eine jetzt angelaufene Spendenaktion gedeckt werden können.
Anschließend gab
Hans-Karl Gerbig einen kurzen Überblick über die Schülerarbeit.
Im Frühjahr habe er die Arbeit mit 16 Jungen zwischen 13 und 16
Jahren aufgenommen. Inzwischen sei das Rüsselsheimer
Schulsportzentrum ins Leben gerufen worden, wodurch auch für das
Rudern noch weitergehende Impulse zu erwarten seien. Insgesamt
sei die enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Verein nur zu
begrüßen. Aus der derzeitigen Neigungsgruppe Rudern werde
hoffentlich bald eine Leistungsgruppe hervorgehen, meinte Gerbig
abschließend.
Die Wahlen zum
Vorstand hatten folgendes Ergebnis: Abteilungsleiter Wilfried
Hoffmann, Stellvertreter Hans-Karl Gerbig, Jugendtrainer Ulrich
Vorfalt, Kassierer Klaus Hartmann, Schriftführer Wolfgang
Vorfalt, Technischer Leiter Rudern Rudolf Müller, Technischer
Leiter Regatten Carl Ott. Für die Ausbildung der Anfänger wurden
Mattke, Kamke, Schumacher und Kober gewählt. Ein Trainer für die
Aktiven soll zu einem späteren Zeitpunkt gewählt werden.
Um die finanziellen
Belastungen besser verkraften zu können, beschloss die
Mitgliederversammlung eine Anhebung der Monatsbeiträge. Die
Aktiven werden künftig 10 DM bezahlen, die Jugendlichen 5 DM. |
Ein
Schlachtfest, bei dem das Geschenk der Essener Ruderfreunde aus
dem Jahr 1969 –
ein mittlerweile zum Schwein herangewachsenes Spanferkel – verzehrt wird,
das 3. Bayerische Bierfest der Ruderabteilung, der Herbstball
sowie der Silvesterball, bei dem das Bootshaus bis auf den
letzten Platz besetzt ist, sind die gesellschaftlichen Höhepunkte des
Jahres im RRK. Lassen wir die "Main-Spitze" zum Herbstball
berichten:
Mit der Goldenen Ehrennadel des
Deutschen Ruderverbandes wird Hermann Müller (2. von rechts)
für 50-jährige Mitgliedschaft beim Herbstball des RRK im Bootshaus
ausgezeichnet. Seit 40 Jahren gehören Karl Büdel (2. von links)
und Hans Mietzschke (Mitte) dem RRK an. Die Auszeichnungen
überreichen RRK-Vorsitzender Heinz Vorfalt (links) und 2.
Vorsitzender Günter Schmitt (rechts). |
Positive sportliche
Bilanz
RRK-Herbstball mit
Ehrungen und Tanz ‒ Vereinsgeschenke
(sto). Die Ehrungen
für Sportler und langjährige Mitglieder standen am Samstagabend
im Mittelpunkt des traditionellen Herbstballes des Rüsselsheimer
Ruder-Klubs. Nach der Begrüßung der etwa 200 Gäste durch den
RRK-Vorsitzenden Heinz Vorfalt wurden die in dieser Saison,
erfolgreichsten Ruderer des Klubs geehrt. Für ihre zahlreichen
Siege und Erfolge erhielten sie als Erinnerung eine
Miniaturausgabe eines Ruderriemens. Erfolgreichste Ruderer in
der Saison 1970 waren (in Klammern ihre Siege): Guido Petri (8),
Heinz Nold (8), Klaus Kraft (8), Manfred Gerlach (8), Harald
Ruppert (6), Ulrich Steinfurth (4), Klaus Schmidt (4), Bernd
Weiser (2), Kurt Hofferberth, Heino Dreisbach (2) und Michael
Walther (2). Erfolgreichster Steuermann war Ralph Dreisbach mit
12 Siegen vor Dietmar Breidert (2). Wesentlichen Anteil an der
positiven Bilanz der RRK-Ruderer hatten die beiden Trainer
Wolfgang und Uli Vorfalt.
Allerdings stand die
Ruderabteilung des RRK im Schatten der überaus erfolgreichen
Hockeyabteilung. Die Erfolgsbilanz der Rüsselsheimer
Hockeymannschaft ist auch kaum noch zu übertreffen: in der
Saison 1969/70 Hessenmeisterschaft in der Halle, Deutsche
Vizemeisterschaft in der Halle, Süddeutsche Meisterschaft in der
HockeyOberliga, Aufstieg in die Bundesliga und zur Zeit
ungeschlagen an der Tabellenspitze der Gruppe Süd. Für diese
ausgezeichneten Leistungen wurden die Kämpen des Hockeyfeldes
von Heinz Vorfalt mit je einem Zinnbecher mit Wappen geehrt.
Besonders wurde die Leistung der beiden Nationalspieler Fritz
Schmidt und Peter Kraus hervorgehoben, die zu dem Gewinn der
Europameisterschaft in Brüssel entscheidend beigetragen hatten.
Nicht zuletzt aber ist die Leistung des Coachs der Rüsselsheimer
Mannschaft, Seppl Schnur, ein entscheidender Faktor in der
langen Erfolgsserie.
Nach den sportlichen
Ehrungen zeichnete Heinz Vorfalt langjährige Klubmitglieder für
ihre Verdienste um den Verein aus, an ihrer Spitze Hermann
Müller, mit fünfzigjähriger Vereinszugehörigkeit "Senior"
des RRK. Auf eine vierzigjährige Mitgliedschaft können Karl
Büdel, Hans Mietzschke und Karl Diehl
zurückblicken. Hermann Müller erhielt als besondere Anerkennung
seiner Treue gleichzeitig die goldene Ehrennadel des Deutschen
Ruderverbandes.
Damit war das
offizielle Programm beendet. Von nun an hatte die Kapelle "Les
filous" ausreichend Gelegenheit, den tanzwütigen Paaren kräftig
einzuheizen. |
Der
Stadtverband für Leibesübungen honoriert die sportlichen Leistungen
der Herren-Hockeymannschaft des RRK mit der Wahl zur "Mannschaft
des Jahres 1970" in Rüsselsheim. Dass Fritz Schmidt, der Kapitän der Mannschaft, zum
"Sportler
des Jahres 1970" gewählt wird, beweist seine
Ausnahmeerscheinung. Josef Saar und Josef
"Seppl" Schnur erhalten
für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten im RRK den
Ehrenbrief der Stadt Rüsselsheim.
Durch den Tod verliert der RRK im Jahre 1970 die
Klubkameraden Heinrich Bender und Karl Schleidt.
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