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Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"
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Geschichte
des Rudervereins Rüsselsheim (RVR) |
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1932 |
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Am 1. Januar 1932 beginnen einige unentwegte Ruderer das Jahr bei beißender Kälte (-7°C) mit einer Ruderfahrt nach Flörsheim zum Ankerwirt. Wilhelm Horle, Carl Nebelung und Steuerfrau Eleonore Nebelung im Boot "Enver Pascha" sowie Peter Horle und Richard Trapp im Boot "Heinrich" lassen sich nach alter Ruderersitte diesen Spaß nicht nehmen. Sie machen bei Fleischwurst, Speck mit Eier und Glühwein im "Anker" 6,60 RM Schulden. Die Bewirtschaftung des Bootshauses geht zum 1. Februar 1932 von der Familie Dittmann auf Oskar Költsch aus Frankfurt über. Er wird unterstützt von Gattin und Mutter, die beide aus dem Hotelfach stammen. Die RVR-Kappensitzung wird am Sonntag, den 7. Februar, im vollen Bootshaus bei glänzender Stimmung unter der Damen-Intendanz von Mariechen Armbruster und Margarete Hill abgehalten. Pünktlich um 8.11 Uhr beginnt die Veranstaltung mit dem Eröffnungsspiel, einer Lokalposse mit den Darstellern Friedrich Traiser, Philipp Jung, Gustav Eichwald und Karl Hill. Dann läßt Prinz Karneval (Gustav Eichwald) das Komitee aufmarschieren, worauf der närrische Protokoller "Ritter vom hohlen Zahn" (Ludwig Hill) satirisch gepfeffert einige Herren "in den Kakao legt". Die neun netten "RVR-Follies" schwingen ihre hübschen Beine, Anton Streicher aus Mainz behandelt in seiner Büttenrede die Mode der Zeit und die beiden Sitzengebliebenen Karl Heuß und Jakob Wagner übertreffen sich mit ihrem hohen C selbst. Erich Sauer sagt den "Hokeier-Mädscher" mal die Wahrheit, die hübschen "Sipos" (Frl. Schwarz und Frl. Müller) sorgen für Ordnung und die "Maaflinger" (Albert Meeser und Friedrich Traiser) halten so manchem den Bock unter die Nase, den er das Jahr über schoss. Dann nach der Pause treten die Frl. Schmitt und Öhlschläger als Schusterbub und Milchkarline auf, Protokoller Ludwig Hill lässt einen politischen Vortrag vom Stapel, Aenne und Karl Hill tanzen und singen "Das ist die Liebe der Matrosen ...", Karl Renker sorgt als Prof. Piccard für Lachsalven, Berta Hartherz und Anna Krämer lassen als Marktweiber den Schwerenötern im Saal das Herz in die Hose sausen. Dann beschließen Heini, der große Gucker und Frl. Schmitt als Männerfeindin das Programm, bevor drei von Mitgliedern verfasste Lieder gemeinsam gesungen werden und Sitzungspräsident Friedebert Armbruster allen Dank sagt für den schönen Abend. Die Hockeyspieler tragen mit sechs Mannschaften Wettkämpfe aus (zwei Herrenmannschaften, eine Sondermannschaft, eine Jugendmannschaft und zwei Damenmannschaften). Eine Herren- und eine Damen-Mannschaft nehmen an Ostern am großen Internationalen Kreuznacher Hockeyturnier teil.
Angerudert wird beim RVR wie auch bei der Rudergesellschaft Undine Rüsselsheim und den Rudervereinen aus Flörsheim und Raunheim am 8. Mai 1932. Abends trifft man sich zum gemütlichen Beisammensein im RVR-Bootshaus. Georg von Opel trainiert unter Eric Phelps in England. Nach Siegen auf der Hammersmith-Amateur-Regatta in London, der Vesta-Rowing-Club-Regatta in Reading und der Marlow-Regatta nimmt er das Training in Henley auf, um sich auf die "Diamond Sculls" vorzubereiten; hier scheitert der junge Georg von Opel, der hier für den "Thames Rowing Club" startet, jedoch bereits im Vorrennen. Lassen wir den "Wassersport" zu seinem Vorrennen gegen J. L. West vom "London Rowing Club" berichten:
Die "Diamond Sculls" gewinnt Herbert Buhtz vom Berliner RC vor seinem Klubkameraden Gerhard Boetzelen.
Bei herrlichem Wetter unternimmt die Kanuabteilung mit ihrem Leiter Paul Diehl an Pfingsten eine Wanderfahrt auf Kinzig und Main, an der sich fünfzehn Mitglieder beteiligen. Alle Teilnehmer mit Booten und Gepäck werden zunächst am Samstag von einem Lastwagen nach Langenselbold gebracht. Dort wird gezeltet und am Sonntag geht es die Kinzig abwärts Richtung Hanau, übernachtet wird auf einem geeigneten Lagerplatz kurz hinter Mühlheim. Am Pfingstmontag wird dann bei herrlichstem Wetter Richtung Heimat gepaddelt, die Schleusen werden durch die Floßgassen überwunden – öfters eine etwas feuchte Angelegenheit – doch gegen Abend erreichen alle wohlbehalten ihren RVR. Am 3. Juli 1932 wird ein neuer Gig-Achter, gebaut bei der Bootswerft Leux in Frankfurt, vom Zweiten Vorsitzenden, Adam Ihrig, auf den Namen "Georg" getauft. Georg von Opel hat dieses Boot vor seiner Abreise nach England dem RVR als Beweis seiner Verbundenheit gestiftet. Nach der Taufe werden noch einige mit den Ruderern vom Flörsheimer RV und von Gustavsburg-Kostheim frei vereinbarte Rennen ausgetragen, doch der RVR kann lediglich im Jungmann-Vierer siegen.
Während die Rudersenioren in der Regattasaison unter Trainer Friedrich Traiser nur beim Hochheimer Abrudern, der Einladungs-Sektregatta, im Einer, AH-Vierer und Achter drei Siege erringen können, gelingt den Schülern unter Trainer Fritz Brumme zunächst ein Vierersieg in Mannheim, anschließend ein Achtersieg in Frankfurt und zum Schluss je ein Vierer- und Achtersieg in Offenbach. Lassen wir die "Main-Spitze" berichten:
Damit ist der Schülerachter des RVR in der Besetzung Hans Knoll, Rudolf Fritz jr., Karl Saar, Hans Mietzschke, Karl Schömbs, Karl Renker, Wilhelm Reinheimer, Edgar Klein und Stm. Josef Saar eindeutig der Stärkste in Süddeutschland.
Beendet wird die Rudersaison mit dem Abrudern, bei dem neben Rennen im Vierer und Achter auch ein Rennen im Paddelzweier (Sieger: Richard Trapp und Hermann Jahn), ein Stilruder-Wettbewerb für Damen und die Klubmeisterschaft im Einer (Sieger Emil Zogbaum, sein Gegner Fritz Brumme kentert) ausgefahren werden. Höhepunkt der internen Regatta ist der Achter, zu dem der Schülerachter die Senioren herausfordert. Es wird knapp, verdammt knapp, und ein schönes Bord-an-Bord-Rennen, das der Seniorenachter knapp für sich entscheiden kann. Da Aenne Hill im Namen der RVR-Damen ihrem Verein mit einem hübschen Gedicht beim Abrudern eine neue Fahne überreicht, kann man nun von der sturmzerfetzten, ruhmbedeckten alten Fahne, unter der so manches fröhliche und unvergessliche Fest gefeiert wurde, Abschied nehmen.
Bei der Generalversammlung am 15. Oktober 1932 wird Friedebert Armbruster zum 1. Vorsitzenden des RVR gewählt. Weiterhin werden gewählt Adam Ihrig zum 2. Vorsitzenden, Jakob Wagner zum Schriftführer, Oscar Schlieben zum Kassierer, Friedrich Traiser zum Ruderwart, Gustav Eichwald zum Hauswart, Karl Pöppel zum Bootswart, Hugo Armbruster zum Pressewart, zum Leiter der Wirtschaftskommission Friedebert Armbruster und zum Leiter der Vergnügungskommission Ludwig Hill; Leiter der Hockey-Abteilung ist Peter Horle und Leiter der Kanu-Abteilung Paul Diehl. Wegen des im Jahr 1933 anstehenden 25jährigen Jubiläums bewirbt sich der RVR beim Mittelrheinischen Regatta-Verband um die Übertragung einer Regatta, so dass entschieden wird, die Herbst- und Schülerregatta am 20. August 1933 dem RVR zu übertragen. |
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