Die ersten Anteilscheine für den Bootshaus-Neubau, das
Minimum ist auf 1.000 Mark festgesetzt, werden
gezeichnet. Die ständig fortschreitende Geldentwertung
und die damit zusammenhängende Verteuerung der
Baumaterialien und Arbeitslöhne lassen die Baukommission
zu dem Entschluss kommen, das Projekt etappenweise zu
bauen. Den Anfang soll eine Bootshalle machen.
Am 4. März 1922 treffen
sich die Mitglieder des RVR zu ihrer ordentlichen
Generalversammlung. Der Erste Vorsitzende, Paul Nebelung, gibt einen
ausführlichen Bericht über das abgelaufene Geschäftsjahr. Zum 1.
März hatte der RVR neben einem Ehrenmitglied 114 ausübende, 60
unterstützende, 18 auswärtige und 6 jugendliche Mitglieder in seinen
Reihen. Wir zitieren den "Wassersport" vom 23. März zu der
Generalversammlung:
"Die wirtschaftlichen Verhältnisse des
Vereins sind als recht gut zu bezeichnen; die Kasse wurde
geprüft und in bester Ordnung gefunden. Das Vereinsvermögen
beträgt nach reichlichen Abschreibungen etwa 22.000 M., das
vorhandene Bootgerät usw. stellt heut einen Wert von etwa
200.000 M. dar. Schulden hat der Verein keine. Die
Vorstandswahl hatte mit kleinen Ausnahmen dasselbe Ergebnis
wie im Vorjahre.
Den wirtschaftlichen Verhältnissen
Rechnung tragend, mussten die Mitgliederbeiträge erhöht
werden; diese betragen ab 1. März für die ausübenden
Mitglieder 240 M., für unterstützende Mitglieder 180 M., für
jugendliche Mitglieder 60 M., für auswärtige Mitglieder 50 M.
je Jahr; als Eintrittsgeld wird künftighin 50 M. erhoben.
Infolge des erhöhten sportlichen
Betriebes hat sich das alte Boothaus schon seit langer Zeit
als zu klein erwiesen, die Boote mussten auf drei
verschiedenen Plätzen lagern, was naturgemäß auf den
Ruderbetrieb sehr hemmend einwirkte. Man hat sich nun im
Spätherbst mit dem Gedanken befasst, ein neues Boothaus zu
errichten: zu diesem Zwecke wurde ein Bauausschuss gewählt,
den Vorsitz hat Herr Fabrikant Dauth übernommen. Die
erforderlichen Mittel sollen durch bedingungslose Zeichnung
von Stiftungsgeldern und durch Übernahme von zinslosen
Anteilscheinen aufgebracht werden, Der Platz liegt an der
altem Festung und steht zur Erwerbung desselben von seiten des
Fiskus nichts im Wege. Wir hoffen, dass durch den Opfersinn
unserer Mitglieder, Freunde und Gönner es uns gelingen möge,
noch dieses Jahr unsere Flagge auf unserm eigenen Heime zum
Ruhme des Rüsselsheimer RV. wehen zu sehen." |
Anzeige am
21. April 1922 in der "Main-Spitze" anlässlich des Anruderns des
Rudervereins Rüsselsheim im Jahr 1922 |
Das Anrudern des RVR findet am 23. April 1922 statt, wobei ein
Achter und drei Vierer gemeinsam nach Hochheim rudern. Eine Anzahl
älterer Herren macht die Tour nach Hochheim zu Fuß. Bei einem
gemütliche Frühstück in der "Mainlust" in Hochheim ist die Mittagszeit
schnell erreicht. Um 12.30 Uhr wird die Rückfahrt angetreten. Ab
nachmittags 17 Uhr schließt
sich im Vereinslokal "Zur Mainlust" ein gemütlicher Abend an, in dessen
Verlauf auch durch den Zweiten Vorsitzenden, August Dauth, die
Verpflichtung der Rennmannschaften zum strengen Training vorgenommen
wird. Sechzehn Ruderer werden verpflichtet, die unter der
Trainingsleitung von Josef Dörrstein voraussichtlich im
Jungmann- und Junior-Vierer sowie im Junior-Achter starten werden.
In einer außerordentlichen Generalversammlung am 31. Mai 1922 kann der
Erste Vorsitzende, Paul Nebelung, mitteilen,
dass 70
Mitglieder bereits 210.000 Mark für den Bootshallen-Neubau gezeichnet haben und
größere Beträge noch zu erwarten sind. Nach den
letzten eingeholten Angeboten dürfte sich die Bausumme für
eine Halle (23 m lang, 12 m breit) mit anschließenden
Dusch-, Umkleide- und Aufenthaltsräumen auf etwa 500.000
Mark belaufen. Nachdem das Gelände vor der Festung
erworben werden kann, beschließt die Versammlung
einstimmig, das Bauvorhaben zu beginnen. Am 29. Juni 1922 findet die feierliche Grundsteinlegung
der
Bootshalle statt. In seiner Ansprache
bezeichnet der RVR-Vorsitzende diesen Augenblick als einen
Wendepunkt in der Geschichte des RVR.
Die Kapsel, die in den Grundstein eingemauert wird (Mitte
der östlichen Giebelwand), enthält die Urkunde über die
Grundsteinlegung, ein Mitgliederverzeichnis, die Satzung des RVR,
das Vereinslied des RVR, eine Postkarte mit dem Bild der Bootshalle,
Ausgaben verschiedener Zeitungen, Notgeld und ein
Frankfurter Regattaprogramm.
Die Urkunde hat folgenden Wortlaut:
"Diese Urkunde soll daran erinnern, dass nach Deutschlands
Zusammenbruch im Kampfe gegen eine Welt von Feinden deutsche
Tatkraft und deutscher Mut nicht verloren gegangen waren. Trotz
der überaus schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse, welche
durch die Folgen des so unglücklich für Deutschland beendeten
Weltkrieges 1914 bis 1918 entstanden sind, hat der
Ruderverein Rüsselsheim e.V.
in den Monaten Juni bis
August 1922 diese Halle errichten lassen, um der sportliebenden Jugend Gelegenheit zu geben, zur Stählung
der Kraft und um die Vorbedingungen zu schaffen, sich in
friedlichem Wettkampf mit anderen Ruderern zu messen.
Die äußere Architektur wurde nach den Entwürfen und Plänen
des Herrn Professor Meißner in Darmstadt ausgeführt.
Die Bauten wurden errichtet durch die Baufirmen Enders,
Helfrich und Riedinger, Rüsselsheim.
Die Überwachung der Ausführung der Bauarbeiten erfolgte
durch Herrn Obering. Karl Artmann unter Mithilfe seines
Assistenten, Heinrich Bärsch.
Wir, ein im Kampfe siegreich gewesenes, jetzt aber schwer
geschlagenes Volk, haben den Glauben an die Zukunft
Deutschlands nicht verloren. Möge es kommenden
Geschlechtern vergönnt sein, im Rat der Welt wieder
denjenigen Platz zu erringen, auf den Deutschland durch
seine hohe Kultur Anspruch erheben kann.
Rüsselsheim, 29. Juni 1922"
RVR-Juniorvierer 1922, Sieger im "Mühlberg-Vierer" auf der
Frankfurter Regatta, mit Peter Horle, Adam Ihrig, Stm. Karl Metz,
Rudolf Holz und Albert Meeser |
Die Regattasaison beginnt mit der Mainzer Regatta am 10./11.
Juni 1922. Drei Mannschaften sind gemeldet, doch schon vor der Regatta
geht bei einem plötzlich auftretenden Wirbelsturm der RVR-Rennvierer
"Georg Friedrich" zu Bruch, so dass der Jungmann-Vierer abgemeldet
wird. Auch bei der Regatta herrscht schlechtes Wetter, so dass die
Boote während des Rennens vollschlagen.
Es folgt die Frankfurter
Regatta, bei der die "Ihrig-Mannschaft" mit Albert Meeser, Rudolf
Holz, Peter Horle, Adam Ihrig und Stm. Karl Metz den "Mühlberg-Vierer"
(Juniorvierer) gewinnt,
doch die Achtermannschaft kann im "Preis vom Fischerfeld"
(Juniorachter) nach guter
Leistung im Vorrennen im späteren Hauptrennen drei Längen zurück nur den dritten Platz belegen. Dann
folgt Mannheim, wo man Rudolf Holz im Vierer durch Dr. Theo Brand
ersetzen muss und außerdem im Leihboot startet – ein Erfolg ist nicht möglich.
Bei der Mittelrheinischen Regatta in Höchst fährt der RVR zwei schöne
Siege heraus. Der Junior-Achter kann nach einem zweiten Platz im
Vorrennen im folgenden Hauptrennen bei äußerst rauhem Wasser gegen Rhenania
Koblenz, erste Niederlage dieses Achters im Jahr 1922, Hanauer RG und RC
Griesheim in der Besetzung Jean Fuchs, Friedrich Traiser,
Dr.Theo Brand, Ludwig Linz, Peter Horle, Rudolf Holz, Albert Meeser, Adam Ihrig
und Stm. Karl Metz mit 0,4 Sekunden Vorsprung gewonnen werden.
Das ist für den RVR ein ganz besonderer Erfolg! Außerdem gewinnen Karl Bielert, Otto Bayer, Wilhelm Horle, Walter
Härtel und Stm. Jean Fuchs den Jungmann-Gig-Vierer.
Es folgen noch die Regatten in Offenbach und das Dauerrudern in
Oppenheim, doch Pech wie Riemen- und Dollenbruch und auch Unvermögen
verhindern einen weiteren Sieg.
Im September besucht der RVR dann noch mit einer Achtermannschaft die
auf dem Rhein vor Weisenau über 2.100 m ausgetragene Herbstregatta in Mainz –
kein Sieg, dann Frankfurt – hier kann der Jugendvierer mit Ludwig Traiser, Karl Hungsberg,
Heinz Schmitt, Georg Stieb und Stm. Max Schädlich sein Rennen in der Gig
gegen vier Gegner und auch
das Stilrudern gewinnen. Dann werden noch Gastvierer-Rennen bei den
internen Regatten in Griesheim, bei der Frankfurter Germania, der
Frankfurter RG Sachsenhausen, Amicitia Mannheim und beim Frankfurter
RC belegt, wobei nur beim Frankfurter RC der Vierer mit Ferdinand
Schäfer, Emil Stöbbe, Günther Typke, Walter Härtel und Stm. Ludwig
Traiser einen Erfolg verbuchen kann.
Zu den rudersportlichen Erfolgen des Jahres zählen damit 7
Siege auf Regatten in Frankfurt und Höchst sowie in Gastrennen
bei Internen Regatten in Frankfurt und
Griesheim; Höhepunkt war natürlich der Sieg im Junior-Achter der Höchster
Regatta. Insgesamt rudern in der Saison 1922 im RVR 56 Ruderer 795
Fahrten mit 3.280 Bootskilometern. Den Fahrtenpreis holt sich Adam
Ihrig mit 245 Fahrten und 1.041 Kilometern vor Peter Horle mit 230
und Jean Fuchs mit 228 Fahrten.
Am 17. September 1922 findet die feierliche Bootshallen-Einweihung
mit anschließender Bootstaufe, Interner Regatta und geselligem
Beisammensein mit Tanz im Hotel "Rüsselsheimer Hof"
statt. Hierzu berichten die "Frankfurter Nachrichten":
Anzeige in der "Main-Spitze" am 15. September 1922
bezüglich der Einweihung des neuerbauten Bootshauses mit
Bootstaufe, Interner Regatta und geselligem Beisammensein
mit Tanz |
"Rüsselsheim am Main ist in der Sportwelt kein unbekannter Ort.
Die Industrie, die dort in den letzten Dezennien aufgebläht ist,
hat den Ruhm des Städtchens bis in die fernsten Zonen getragen.
Wer aber glaubt, in Rüsselsheim wären nur die Automobilisten und
die Radfahrer angesehene Leute, der irrt allerdings. Denn wie
eine Sportart auf die andere befruchtend und fördernd einwirkt,
dafür bildet das sportliche Leben von Rüsselsheim einen
sprechenden Beweis. Mächtig hat dort der Rudersport Fuß gefasst.
Zwei eifrig strebende Vereine bestehen dort seit einer längeren
Reihe von Jahren. Beide haben sich in kurzer Zeit eine
achtungsgebietende Stellung, in dem an tüchtigen Vereinen nicht
armen Untermain- und Mittelrheingebiet, verschafft.
Der
Ruderverein Rüsselsheim, dessen Farben auf den großen Regatten
in Frankfurt, Mainz und an anderen Orten oft siegreich durchs
Ziel getragen wurden, musste dem Zuwachs an Mitgliedern
entsprechen und sich aus seinem bescheidenen Ruderheim
fortwünschen in eine ausgedehntere Anlage. Was es heißt, in der
jetzigen Zeit zu bauen, braucht hier nicht auseinandergesetzt zu
werden; hier genügt die Tatsache, dass die Rüsselsheimer
Sportgemeinde, einem unerlässlichen Bedürfnis folgend, das Wagnis
eines Neubaues unternahm und dass sie das Unternehmen glänzend
durchzufahren verstand. Freilich eine Einschränkung musste sich
das Projekt gefallen lassen. Man erbaute zunächst nur das zum
Sportbetrieb Notwendigste, das Bootshaus und die Ankleide- und
Waschräume, und stellte die Errichtung der Gesellschaftsräume
einstweilen zurück. Wie wir aber die Tatkraft der Rüsselsheimer
kennen, glauben wir uns zu der Annahme berechtigt, dass in nicht
zu ferner Zeit auch die zunächst noch zurückgestellten
Bauwünsche befriedigt werden.
Das ganze Bauprojekt nach den Entwürfen des Professors Meißner
in Darmstadt stellt eine ideale Anlage dar, die
in ihrer Vollendung eine Zierde des Untermains bilden
wird. Das linke Ufer des Maines ist in dortiger Gegend flach und
reizlos, im Gegensatz zum rechten Ufer, in dessen Hintergrund
die blauen Taunusberge ragen. Aber einen Ruhepunkt findet das
Auge bei Rüsselsheim, wenn es an den zahlreichen Schloten der
Opelwerke vorbeischweift. Am Mainesufer erheben sich noch die
Trümmer der alten Festung Rüsselsheim, jenes Bollwerks welches
unter Philipp dem Großmütigen und seinen Nachfolgern eine
wichtige Rolle spielte als stärkste Festung des Hessenlandes und
als Schutz des Flussübergangs aus dem Ried ins blaue Ländchen.
Nördlich der Reste dieser Festung, deren uralte Baumgruppen
einen guten Hintergrund bilden, erhebt sich das neue Ruderhaus
des Rudervereins Rüsselsheim. Die Möglichkeit des Baues war nur
gegeben durch das Zugreifen sämtlicher Mitglieder des Vereins,
die die umfangreichen Erdarbeiten und manche anderen
Notwendigkeiten mit eigener Hand betätigten. So gibt das neue
Heim zugleich eine Erinnerung an wackeres Wirken der Ruderer in
schwerer Zeit, woran sich die nach folgenden Geschlechter ein
Beispiel nehmen können.
Am Sonntag, dem 17. September, in den Vormittagsstunden vollzog
sich die Weihe des Hauses, zu welcher eine große Anzahl Ruderer
aus Frankfurt, aus den Vereinen des Untermains und von der Amicitia Mannheim sich eingefunden hatten. Wie es sich von
selbst versteht, waren die Besitzer der Opelwerke, von welchen
besonders Kommerzienrat Carl von Opel und Heinrich von Opel seit
langen Jahren als Förderer des Rudersportes bekannt sind, zu der
Feier erschienen. Ferner die Vertreter der Stadt- und
Kommunal-Behörden, der Vereine von Rüsselsheim, des Frankfurter
Regatta-Vereins und des Mittelrheinischen Regatta-Verbandes. |
Die Festversammlung erwartete am neuen Bootshaus die
Mannschaften des Rüsselsheimer Rudervereins, die unter den
Klängen der Opelkapelle nach Abschied vom alten bescheidenen
Ruderheim in geordnetem Zuge anrückten. Der trefflich geschulte
Sängerchor Frohsinn brachte Beethovens "Die Himmel rühmen"
vorzüglich zu Gehör, worauf eine junge Dame, Frl. Kraft, einen
von Dr. Dambmann verfassten Prolog sprach. Die Dichtung passte
sich vorzüglich dem Gegenstande an und war von sichtbarer
Wirkung. Nach der Schlüsselübergabe durch den Baumeister
richtete der Vorsitzende, Herr Nebelung, Worte des Dankes an die
Behörden und der Begrüßung an die erschienenen befreundeten
Ruderer, Der zweite Vorsitzende gab einen Abriss der
Baugeschichte. Nach einem weiteren Gesangsvortrag nahte die
Reihe der Gratulanten, an ihrer Spitze Herr Wagner (Kastel), der
Vorsitzende des Mittelrheinischen Regatta-Verbandes; ihm folgte
Herr Hilpert vom Frankfurter Regatta-Verein. Es kamen die
Vertreter des Frankfurter Rudervereins, der Frankfurter
Rudergesellschaft Germania, des Frankfurter Ruder-Clubs 1882,
des Hochheimer Rudervereins, der Mainzer Rudergesellschaft, des
Ruder-Clubs Raunheim und andere mehr, die zum Teil Angebinde in
Form von Bildern und Flaggen übergaben. Alle Redner fanden warme
Worte der Anerkennung für die seitherigen Leistungen der
Rüsselsheimer Ruderer, die sich in kurzer Zeit eine
achtungswerte Stellung geschaffen haben. Eine Besichtigung des
Hauses schloss sich an. Die Beschreibung des neuen Ruderheims
muss
für später vorbehalten bleiben.
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Einweihung
der neuen Bootshalle am 17. September 1922, zu erkennen von
links: RVR-Kassenwart Oscar Schlieben, Bgm. Hermann Müller, Wilhelm Bersch,
Rudolf Fritz, Wilhelm Horle, Emil Klein,
Bauausschuss-Vorsitzender "RVR-Vize"
August Dauth, Joseph
Grass, Karl Artmann, RVR-Ehrenmitglied Kommerzienrat Carl von Opel,
RVR-Vorsitzender Paul Nebelung, Heinrich
von Opel, Karl Müller, ... Würsching, Ludwig Kröcker, Adam Enders |
Die Ehrengäste folgten einer Einladung des Kommerzienrates Carl
von Opel in den "Rüsselsheimer Hof". In den Nachmittagsstunden
vollzog sich am Mainesufer, nächst dem alten Bootshause, die
feierliche Taufe des neuen Renn-Vierers auf den Namen "Heinz",
womit der Erinnerung an den zu früh verschiedenen jungen
Sportsmann Heinz von Opel Genüge getan wurde. Hierauf begann das
Abrudern, welches eine Folge von neun Rennen umfasste, deren
Verlauf den Beweis erbrachte, dass die Rüsselsheimer
Mannschaften sämtlich eine gute Schulung im Laufe des Sommers
durchgemacht haben. Die Einrichtungen zu den Rennen waren mit
Umsicht und Verständnis getroffen. Leider wehte ein
empfindlicher Bergwind, der manchen Booten tüchtig Wasser über
Bord gab.
Die Rennen verliefen
wie folgt:
Vereins-Junior-Vierer
1. Mannschaft Ludwig Traiser, Robert Meyrer, Günther Typke,
Walter Härtel, St. Dr. Heini Dambmann 5:38 min
2. Mannschaft Karl Hungsberg 5:51 min
3. Mannschaft Georg Stieb 6:07 min
Vereins-Senior-Zweier
1. Mannschaft Rudolf Holz, Willy Renker, St. Johanna Holz
3:31 min
2. Mannschaft Albert Meeser 3:36 min
3. Mannschaft Dr. Theo Brand 4:07 min
Vereins-Altherren-Vierer
1. Mannschaft Hermann Christ, Georg Blöcher, Josef
Dörrstein, Jean Fuchs, St. Carl Müller 5:04 min
2. Mannschaft Richard Jungbluth 5:06 min
3. Mannschaft Kröcker 5:10 min
Vereins-Achter
1. Mannschaft Friedrich Traiser, Karl Bielert, Heinz
Schmitt, Otto Bayer, Peter Horle, Willy Renker, Albert Meser, Adam Ihrig,
St. Karl Metz
2. Mannschaft Georg Stieb
Mit 1 1/2 Längen gewonnen.
Gast-Vierer,
1. Abt.
1. Frankfurter RV von 1865 5:47,0 min
2. Biebricher RV 5:58,4 min
3. Frankfurter Rudergesellschaft Germania 6:04,4
min
4. Frankfurter Rudergesellschaft Sachsenhausen aufgegeben.
Gast-Vierer,
2. Abt.
1. Frankfurter RC 5:01,4 min
2. Hochheimer RV 5:23,4 min
3. Griesheimer RK aufgegeben.
4. Mannheimer RV Amicitia aufgegeben.
Vereins-Junior-Zweier
1. Mannschaft Emil Stöbbe, Günther Typke
4:47 min
2. Mannschaft Walter Härtel
3. Mannschaft Georg Stieb
In Vorrennen schieden aus Mannschaft Metz und Meyrer.
Vereins-Senior-Vierer
1. Mannschaft Jean Fuchs, Otto Bayer, Peter Horle, Adam Ihrig,
St. ... 5:41,6 min
2. Mannschaft Albert Meeser 5:42,0 min
3. Mannschaft Holz aufgegeben.
Gast-Achter
1. Frankfurter Rudergesellschaft Germania 5:22,8
min
2. Frankfurter Rudergesellschaft Sachsenhausen
5:26,8 min
Die Vierer- und
Achter-Rennen wurden über 1.600 Meter, die Zweier-Rennen
über 1.000 Meter gerudert."
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Der
RVR-Achter siegt 1922 im Junior-Achter der Höchster Regatta
mit Stm. Karl Metz, Schlagmann Adam Ihrig, Albert Meeser, Rudolf Holz, Peter
Horle, Ludwig Linz, Dr. Theo Brand, Friedrich Traiser und Jean
Fuchs |
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Die alte Bootshalle kann am 17. Dezember 1922 für 100.000
Mark an den Ruder-Club Nassovia Höchst verkauft werden.
Nachdem seit dem Jahr 1921 Frl. Irmgard von Opel als
einziges weibliches Mitglied dem RVR angehört, bewerben
sich Ende des Jahres 1922 sechs weitere Damen um
die Aufnahme in den RVR, der nach längerer
Diskussion im Mitgliederkreis stattgegeben wird.
Am 25. Dezember 1922 verliert der RVR nach kurzem Krankenlager
plötzlich seinen
Trainer Josef Dörrstein im Alter von erst 32 Jahren. Seit
Beendigung des Krieges hat Josef Dörrstein die Ruderer des RVR mit
viel Tatkraft zur Zufriedenheit aller trainiert, was maßgeblich zu den
Erfolgen der RVR-Mannschaften geführt hat.
Zum Ende des Jahres hat
der RVR 211 Mitglieder in seinen Reihen, was gegenüber dem Vorjahr
einem Zuwachs von 12 Mitgliedern entspricht.
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