Wie immer in den vergangenen Jahren sind die Aktivitäten
der "Undine"-Mitglieder in den ersten Wochen des Jahres auf die zu
veranstaltenden Fastnachts-Feste ausgerichtet. Bereits am 21. Januar
1934 steigt im Hotel Adler die traditionelle Damensitzung der
"Undine". Wir zitieren die "Main-Spitze" auszugsweise:
Die
Damensitzung der Rudergesellschaft Undine 1919 Rüsselsheim
Auch die
diesjährige Damensitzung der Undine hat wieder einmal mehr
gezeigt, dass die Menschen mit Vorliebe solche Veranstaltungen
besuchen, wo sie nach Herzenslust lachen, wo sie sich an ulkigen
und humoristischen Darbietungen erfreuen und ergötzen können, denn
lange vor Beginn der Sitzung war der Römersaal bis auf den letzten
Platz gefüllt und wieder war es eine große Anzahl Besucher, die
keine Sitzgelegenheit mehr fanden und umkehren mussten. Aber auch
das hat die Damensitzung der Undine bewiesen, dass die
wirtschaftliche Besserung auch den inneren Menschen umstimmt und
ihn empfänglicher macht für Vorträge und humorvolles Spiel, wie es
nun einmal bei solchen närrischen Sitzungen an Fastnacht Sitte und
Brauch ist. Da war nichts von Gedrücktsein, nichts von den
Alltagssorgen vergangener Jahre, und da war es denn auch nicht
verwunderlich, dass aus der diesjährigen Sitzung der Undine eine
Glanzleistung auf karnevalistischem gebiete wurde, wie wir sie
schöner und abwechslungsreicher wohl noch nie bei der Undine
erlebt haben.
Pünktlich um 8.11 Uhr ging das Vorspiel "Unser der Kampf
– unser
der Sieg" über die Bretter, das von Heinrich Knopp verfasst und von
Karl Müller, Max Schmidt und Theodor Schmitt gespielt wurde. Nach dem
Musikstück der Kapelle "Emden" erfolgt der Einzug des Komitees,
das sich auch in diesem Jahr aus den alten, lieben Bekannten und
Trägerinnen echten Humors zusammensetzte. Besonders herzlich
begrüßt wurde es, dass die Präsidentin der früheren Sitzungen,
Sophie Zimmermann, auch in diesem Jahre wieder das Narrenzepter
führte. Ganz treffend meinte sie in ihrer Begrüßungsrede:
"Prinz
Karneval hat mit Bedacht den ganzen Umschwung (im Reich)
mitgemacht.
Ihn freut des starken Führers Mut, denn ach, er weiß es nur
zu gut,
dass wahrer Witz und Fröhlichkeit, echter Humor der
Narrenzeit
nur dann sein schönes Ziel erreicht, wenn er des Volkes Seel'
entsteigt,
die in Zufriedenheit sich wiegt, und nicht in Angst und
Bangen liegt." |
Auf das Chorlied "Karnevalsträume" kam die närrische
Sekretärin, Kätchen Simon, die das Protokoll verlas. Der "Risselsemer
Beobachter" (Heinrich Knopp) bewies anschließend, dass er ganz im
Bilde war, ob es sich nun um politische oder örtliche
Begebenheiten handelte.
Anzeige in der "Main-Spitze" am 17. Januar 1934
anlässlich der
Damensitzung der Rudergesellschaft Undine 1919 Rüsselsheim |
Anzeige in der "Main-Spitze" am 24. Januar 1934
anlässlich des Großen Maskenballs der Rudergesellschaft Undine 1919
Rüsselsheim |
Nach einer verunglückten Entenjagd mit Kätchen Simon folgte das
humoristische Gesamtspiel "Wenn Du eine Schwiegermutter hast!".
Verfasser Heinrich Knopp und die Spieler Frau Göbel, Ella Fritz,
Klara Müller, Helmine Bastian und als Schwiegermutter Kätchen
Kromm hatten großen Erfolg. Das darauf folgende Intermezzo der
närrischen Hauskapelle unter Leiter Willi Barthel "Eine Musikprobe
auf dem Lande" brachte die Lachmuskeln zur Höchstleistung und das
Ende des ersten Teils.
Auf das Lied "Wir feiern unser Fassenacht" von Verfasser Konrad
Beuerle folgte als Massendarbietung eine humoristische Liederfolge
mit den Gesangskünstlern Frau Poth, Frl. Karbach, Frl. Eberle,
Frau Bopp, Kätchen Müller, Frau Westhoven, Ella Fritz, Helmine
Bastian und dem Obersänger Heinrich Knopp, die textlich und
gesanglich keine Wünsche offen ließ. Theodor Kaiser bestieg
daraufhin die Bütt und berichtete über die Besteigung des
Feuerwehrturms und Ella Fritz war es vorbehalten, die Glossen
eines 60jährigen gesanglich zu übertragen. Im ersten Zwiegespräch
des Abends wussten zwei Waschweiber (Kätchen Müller und Kätchen
Kromm) so allerlei von örtlichen Begebenheiten zu berichten. Flott
in der Aufmachung, vornehm in der Wirkung dann zwei famose
Coupletsänger (Heinrich Knopp und Max Schmidt). Beschlossen wurde
die Vortragsfolge von den beiden Laternenanzündern Fridolin und
Schambes (Karl Müller und Hermann Fischer), die gründlich
hineinleuchteten und gar manches ins richtige Licht stellten. Wenn
es inzwischen auch schon spät geworden war, die närrische Gemeinde
hielt aus, bis das letzte Lied, wenn auch nur teilweise, gesungen
war, und dann erst leerte sich der Saal allmählich.
Sie ist nun auch vorbei, die diesjährige Sitzung der Undine, und
alle, die dabei waren, werden mit uns übereinstimmend feststellen,
dass es eine der schönsten Sitzungen war, die die Undine bisher
abhielt. |
Eine Woche nach der Damensitzung veranstaltet die
"Undine" an gleicher Stelle, im Hotel Adler, ihren Großen Maskenball
"Eine Fahrt ins Blaue" mit der Kapelle Emden. Das erstmals gemeinsame
Anrudern aller deutschen Rudervereine findet am 15. April 1934
statt. Lassen wir die "Main-Spitze" berichten:
Anzeige in der "Main-Spitze" am 13. April 1934
anlässlich
des gemeinsamen Anruderns aller deutschen Ruderer |
Der Tag des Deutschen Rudersports
Auf Anordnung des Verbandsführers findet am 15. April das erste
gemeinsame Anrudern des Deutschen Ruder-Verbandes statt. Nicht
so, dass sich alle deutschen Ruderer an einem bestimmten Ort mit
ihren Booten träfen, sondern so, dass alle deutschen
Rudervereine ihr Anrudern an diesem einen bestimmten Tag
begehen. Alle Ruderer sollen an diesem Tag bei ihrer Feier
wissen, dass überall in deutschen Gauen, wo gerudert wird, am
gleichen Tag, vielleicht zur gleichen Stunde, ihre
Sportkameraden in den Booten das neue Sportjahr feierlich
begrüßen, dass 150.000 deutsche Ruderer in der gleichen Stunde
durch das Band des Gedenkens an das Gemeinsame in ihrer
Betätigung verbunden sind. Diesem Gemeinsamen, das da heißt:
Volk und Vaterland, wollen die Ruderer mit ganzem Herzen und
ganzer Kraft auch 1934 dienen. Nirgends in deutschen Landen
haben die Ruderer in den letzten Monaten Winterschlaf gehalten.
Überall wurde an der Erziehung und Ertüchtigung der Jugend
gearbeitet. Es ist heute nicht mehr so, dass erst mit Beginn des
Frühjahrs wieder der Ruderer eine sportliche Tätigkeit ausübt,
sondern durch die Vorarbeit im Ruderbecken hat der Ruderer die
grundlegenden Übungen schon hinter sich. Die Ruderer wollen also
mit ihrem Anrudern der Öffentlichkeit von ihrem Schaffen und
Wirken ein Bild geben und alle die, die noch immer abseits
stehen von Leibesübung und Sport, darauf hinweisen, dass eine
planmäßige Übung des Leibes und der Sinne eine
selbstverständliche Pflicht für jeden Deutschen ist. Auch die
Verpflichtung derjenigen Ruderer, die dazu ausersehen sind, die
Farben der Vereine auf den Regatten zu vertreten, findet am
gleichen Tag in feierlicher Form statt, was im Hinblick auf die
kommende Olympiade 1936 ebenfalls von besonderer Bedeutung ist.
So wird also das gemeinsame Anrudern in allen deutsche Gauen am
15. April Zeugnis davon ablegen, dass in den Rudervereinen ein
junges Geschlecht heranwächst, gesund an Körper und Geist. |
Der Paddelsport nimmt in der "Undine" einen immer
größeren Aufschwung. Da man im vergangenen Jahr eine neue Paddelhalle
erstellt hat und somit in der Lage ist, 50 Booten eine Lagermöglichkeit
zu bieten, stoßen immer mehr Paddelfreunde zur "Undine". Zum Aufschwung
des Paddelns schreibt die "Main-Spitze": "Dieser gewaltige Aufschwung
ist nur dadurch zu verzeichnen, weil man erkannt hat, dass im reißenden
Tempo der heutigen Zeit nach angestrengter Berufsarbeit der Körper Ruhe,
Entspannung, Erholung sucht und sie oft nirgends besser als gerade im
Sport findet. Jetzt schon kann man täglich beobachten, wie diese kleinen
Fahrzeuge bei lachendem Sonnenschein auf den leicht bewegten Wellen
dahingleiten. Der eingebaute Grammophon spielt eine geschmackvolle
Melodie, die herrliche Frühlingslandschaft gleitet vorüber, der Mensch
nimmt dankbar diese Schönheiten in sich auf, ohne dabei von
Maschinengeräuschen der Landstraße gestört zu werden. Hier ist die
Entspannung und Erholung, die so mancher, vom Beruf überlastet, sucht."
Ruderer-Pass, ausgestellt im Jahr 1927 vom Süddeutschen
Ruderverband für den Ruderer der Rudergesellschaft Undine
1919 Rüsselsheim, Philipp Wagner. In den Jahren 1927 bis 1933 ist
er siebzehn Rennen für die "Undine" auf offiziellen Verbandsregatten
gefahren und hat dabei zwölf Siege errungen, zusätzlich zwei Siege auf
inoffiziellen Regatten. Nun ist er Trainer der "Undine"-Ruderer
und gleichzeitig deren Steuermann. |
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Nachdem im Jahr 1933 alle deutschen Rudervereine
im Deutschen Ruderverband (DRV) vereinigt wurden, können nun auch die Regatten des DRV besucht werden.
Die erste Regatta, die die Ruderer der "Undine" in der
laufenden Regattasaison besuchen, ist die Offenbacher Ruder-Regatta
am 16. und 17. Juni 1934 auf der Strecke oberhalb von Rumpenheim. Obwohl
die Schichtarbeit das Training hemmt, meldet die Ruderleitung aufgrund
der guten Trainingsleistungen drei Mannschaften. Lassen wir die
"Main-Spitze" berichten:
RG Undine auf der Offenbacher
Ruderregatta
Am ersten
Regattatag, im Rennen 8 um den "Preis von Süddeutschland", konnte
die Rudergesellschaft Undine den WSV Bürgel in der Besetzung Heinrich Pflug, Martin Popp, Wilhelm Wolf, Ernst Müller
(Schlag) und Philipp Wagner (Steuer) mit 2 1/2 Längen abfertigen.
Am zweiten Regattatag hatte es der Wettergott ausnahmsweise einmal
zu gut gemeint, denn die Sonne brannte in unbarmherziger Stärke
auf das zahlreiche Sportpublikum, unter dem man übrigens auch
viele Rüsselsheimer finden konnte, hernieder. Während der nun
folgenden Rennen wurden durchweg gute Zeiten gefahren. Dabei
konnte sich die Rudergesellschaft Undine im Zweiten
Jungmann-Vierer leider nicht durchsetzen, dagegen kam es im Rennen
29 um den "Südwestachter" zu einem erbitterten Kampf mit dem
Ruderverein "Freiheit" Mühlheim. Im Verlauf des Rennens geht
Mühlheim in den ersten 400 Metern durch scharfes Spurten mit
halber Bootslänge in Führung. Undine Rüsselsheim setzt nach und
kann gleichziehen. Gleich darauf kann Rüsselsheim in Führung gehen
und passiert mit langem Schlag mit zwei Längen Vorsprung das Ziel.
Zeit: 6:05 Minuten. Besetzung des Achters: Walter Knauff, Jakob Wolf, Heinrich Pflug, Martin Popp, Heinrich Hägele,
Heinrich Hanstein, Wilhelm Wolf, Ernst Müller (Schlag), Philipp Wagner
(Steuer).
Der erste offizielle Start im neuen Deutschen Ruderverband ist
somit als schöner Erfolg zu buchen. Es ist zu wünschen, dass nun
Mannschaften und Instrukteure alles daransetzen, durch
zielbewusstes, planmäßiges Training weiter zu arbeiten, um auch
auf den kommenden Regatten siegreich zu sein. |
Klarer Sieg im "Südwestachter" der Offenbacher Ruderregatta 1934
für die "Undine"-Mannschaft mit Walter Knauff, Jakob Wolf, Heinrich Pflug, Martin Popp, Heinrich Hägele,
Heinrich Hanstein, Wilhelm Wolf, Ernst Müller und Stm. Philipp Wagner
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Auf der Offenbacher Ruderregatta 1934 siegreicher "Undine"-Vierer
mit Stm. Philipp Wagner, Ernst Müller, Wilhelm Wolf, Martin Popp
und Heinrich Pflug |
Drei Wochen später meldet die "Undine" zur Gießener
Regatta und kann erneut zwei schöne Siege erringen. Aus einem Feld
von sieben Booten im Zweiten Jungmann-Vierer gewinnt die bereits in
Offenbach siegreiche Mannschaft zunächst das Vorrennen und dann auch das
Hauptrennen mit zwei Bootslängen. Die Mannschaft beweist damit, dass sie
in ihrer Klasse keinen Gegner zu scheuen braucht. Den vierten Sieg seit
den Starts auf den DRV-Regatten holen sich
Walter Knauff, Heinrich Hanstein, Heinrich Hägele,
Jakob Wolf, Stm. Philipp Wagner im "Ermunterungsvierer", dem Dritten
Junior-Vierer, gegen den Gießener RC Hassia.
Höhepunkt des Ruderjahres ist am 21. und 22. Juli 1934 die 50.
Jubiläumsregatta des Mainzer RV, die große Kampfspiel-Regatta des
Deutschen Ruderverbandes verbunden mit dem 23. Deutschen
Meisterschaftsrudern auf dem Mainzer Floßhafen. Die "Undine"
beteiligt sich bei diesem Großereignis des deutschen Rudersports an drei
Rennen, am Zweiten Jungmann- und Dritten Vierer sowie am Zweiten
Jungmann-Achter. Obwohl alle diese Rennen gut besetzt sind, im Zweiten
Jungmann-Vierer haben z. B. elf Mannschaften gemeldet, erreichen die "Undine"-Ruderer
in allen Rennen den Endlauf.
Die Mannschaft der "Undine" (vorn) im Zweiten
Jungmann-Vierer auf der Kampfspiel-Regatta in Mainz 1934 mit Heinrich Pflug, Martin Popp, Wilhelm Wolf, Ernst Müller
(Schlag) und Philipp Wagner (Steuer) |
Doch zu einem Sieg reicht es für die "Undine" in Mainz
nicht. Im Zweiten Jungmann-Vierer und auch im Dritten Vierer muss man
sich mit dem vierten Platz im Endlauf zufrieden geben. Besser sieht es
dagegen im Zweiten Jungmann-Achter aus, den der Offenbacher RuSV in
6:36,8 min für sich entscheidet, zweites Boot die "Undine" in 6:38,8 min
vor dem Mannheimer RC von 1875 in 6:48,1 min und dem Mainz-Kasteler RK
"Germania" in 6:49,1 min.
Nächste Regatta für die "Undine"-Ruderer ist schon eine Woche später am
29. Juli 1934 die Hanauer Ruderregatta. Und hier kann die
"Undine" im Achter nochmals einen schönen Sieg verbuchen. Die Mannschaft
mit Walter Knauff, Hugo Martin, Heinrich Pflug, Martin Popp, Heinrich Hägele,
Heinrich Hanstein, Wilhelm Wolf, Ernst Müller (Schlag), Philipp Wagner
(Steuer) holt sich den Sieg im "Südachter" in einer Zeit von 6:32 min. Letzte Regatta am 4./5. August 1934 ist dann schon Frankfurt, wo
jedoch kein Erfolg gelingt. Bei strahlendem Sonnenschein veranstaltet die "Undine" am 9. September
1934 ihr Abrudern mit Rennen im Vierer und Achter. Wir zitieren
die "Main-Spitze":
Anzeige in der "Main-Spitze" am 8. September 1934 |
Abrudern bei der Rudergesellschaft
Undine 1919 Rüsselsheim
Nachdem am
Sonntag Vormittag die Verlosung der einzelnen Mannschaften
stattgefunden hatte, gingen am Nachmittag pünktlich um 2.30 Uhr
die Vereinsvierer zum ersten Rennen an den Start. In diesem Rennen
gebührt besonderes Lob der siegreichen Mannschaft im Boot
"Undine", die es fertig brachte, im breiten Schulboot mit zirka
zwei Längen Vorsprung durchs Ziel zu gehen, während sie die drei
übrigen Boote als geschlossenes Feld zurückließ. Die Mannschaft
fuhr in der Besetzung: Hugo Martin, Willi Allgaier, Heinrich
Oehlschläger, Heinrich Hanstein, Stm. H. Gieg.
Im darauffolgenden Schülerrennen konnte die Mannschaft: K. Engel,
Adam Breidert, Georg Bastian, W. Adam, Stm. Jakob Wolf unerwartet
ihren Gegner glatt mit drei Längen abfertigen.
Am gespanntesten war man auf den Vereinsachter, und man sah sich
auch nicht getäuscht. Beide Boote kamen mit wechselnder Führung
über die Bahn, wo unter dem Jubel der Anwesenden die Mannschaft:
Hugo Martin, ..., Jakob Wolf, Walter Knauff, Heinrich Oehlschläger,
Adolf Leichtfuß, Wilhelm Wolf, Martin Popp, Stm. H. Gieg mit
Luftkastenlänge das Ziel passierte.
Nur die Paddelrennen ließen an diesem Tag zu wünschen übrig. Die
Paddler müssen unbedingt den Veranstaltungen des Vereins mehr
Interesse entgegenbringen, sind sie doch letzten Endes nicht nur
Bootslagerer, sondern auch in der Hauptsache Vereinsmitglieder.
Nachdem die sportliche Veranstaltung in jeder Hinsicht
zufriedenstellend verlaufen war, beschloss ein gemütliches
Beisammensein in der Bootshauswirtschaft das Abrudern 1934. |
Anzeige in der "Main-Spitze" am 26. Oktober 1934 |
Anzeige in der "Main-Spitze" am 29. Dezember 1934 |
Die Mitgliederversammlung der "Undine" wählt bei der
Jahreshauptversammlung Adam Simon zum
Vereinsvorsitzenden.
Am 27. Oktober 1934 feiert die im Jahr 1919 gegründete "Undine" ihr
15-jähriges Stiftungsfest in den Räumen des "Rüsselsheimer Hofs".
Wir zitieren zu diesem Jubiläumsfest die "Main-Spitze":
15-jähriges Stiftungsfest der RG
Undine mit Vereinsball
Mit Beginn der akademischen Feier wartete die Kapelle Haumann mit
einigen guten Musikstücken auf. Hierauf begrüßte der
Vereinsvorsitzende Adam Simon die Anwesenden. Als erstes trug
Fräulein H. Simon einen gut betonten, sinnreichen Prolog vor, in
dem sich wahrheitsgetreu die Vergangenheit, der Kampf und der
Aufstieg des Vereins spiegelte.
Im
Anschluss daran ergriff der Zweite Vorsitzende das Wort, um
einen Rückblick auf die vergangenen 15 Jahre zu werfen. In seiner
Rede führte er aus: "Nach dem Kriege am 7. Juli 1919 traten im
Bootshaus elf Männer zusammen, fast ausschließlich Mitglieder der
früheren Undine und gründeten an diesem Abend einen neuen Verein,
für den man dann in einer späteren Mitgliederversammlung den Namen
Undine beibehielt. Die nun folgenden Nachkriegsjahre mit ihren
unheilvollen Begleiterscheinungen, wie Inflation und steigende
Arbeitslosigkeit, stellten die Vereinsleitung vor immer
schwierigere Aufgaben, um den jungen Verein zu erhalten. Wenn nun
der Verein diese Perioden glücklich überstand, so sei am heutigen
Stiftungsfeste vor allen Dingen den Mitgliedern gedankt, die sich
durch ihren Opfermut und Tatkraft für die Sache des volkstümlichen
Rudersports einsetzten. Nicht minder herzlichen Dank gebührt der
Firma Adam Opel und deren Inhabern, den Behörden und an deren
Spitze die Gemeinde Rüsselsheim, ohne deren bereitwillige
Unterstützung es vielleicht manchmal nicht möglich gewesen wäre,
das Erreichte zu festigen und das Vereinsschiff in diesen
wetterwendischen Zeiten über Wasser zu halten." Der Redner bat
hierauf die elf Gründer, soweit sie anwesend waren, auf die Bühne
zu kommen. Er dankte ihnen mit den Worten: "Ihr wart es, die 1919
den Grundstein zu unserer Undine legten, Ihr wart es, die Ihr, ein
jeder in seiner Art, die Geschicke des Vereins geleitet und
mitgeholfen habt, den Verein aufzubauen, und Ihr seid es nun
heute, die Ihr verwirklicht seht, was Euch bei der Gründung der
Undine vorschwebte, den Rudersport volkstümlich zu gestalten und
die Einheit aller Ruderer im geeinten nationalsozialistischen
Deutschland mitzuerleben."
Bei der nun folgenden Fahnenweihe übergab der Redner mit den
Worten: "Alles für Undine, alles für den Rudersport, alles für
Deutschland!" die Flagge ihrem Träger, Sportkameraden Ernst
Müller. Den Schluss der akademischen Feier bildeten zwei Reigen,
ausgeführt von den Damen der Turngesellschaft 1885 Rüsselsheim.
Als erstes die Tanzpantomime "Brunnenzauber". Bei abgeblendetem,
farbenprächtigem Licht glitten die Tänzerinnen in geschmackvoller
Kostümierung mit harmonischen, anmutvollen Bewegungen über die
Bühne. Dabei sei gesagt, dass gerade dieses Stück restlos gefallen
konnte und so den ausführenden Tänzerinnen, als auch dem
einstudierenden Oberturnwart Astheimer alle Ehre machte. Auf einen
kräftig einsetzenden Applaus hin musste das Stück wiederholt
werden. Der "Holzschuhtanz", bei dem die Tänzerinnen, wie das Wort
schon sagt, in entsprechendem Aufzug durch den Saal klapperten,
fand ebenfalls größtes Gefallen. Der Vorsitzende dankte hierauf
der Turngesellschaft Rüsselsheim, dass sie die Veranstaltung
verschönern half. Im Anschluss daran fand ein großer Vereinsball
statt. |
Beschlossen werden die gesellschaftlichen
Veranstaltungen des Jahres bei der "Undine" mit einem großen
Silvester-Ball im "Frankfurter Hof". |