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Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"
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Geschichte
der Rudergesellschaft Undine Rüsselsheim (RGUR) |
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1931 |
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Bereits in den ersten Januar-Wochen wirft die närrische Damensitzung der "Undine", die nun schon im vierten Jahr in Folge veranstaltet wird, ihre Schatten voraus. Und es sind dann Hunderte, die am 25. Januar 1931 den Römersaal des Hotels Adler füllen, viele finden keinen Platz mehr. Alle die erschienen sind, kommen auf ihre Kosten, denn das Programm ist wirklich großartig zusammengestellt. Dennoch will die richtige Stimmung nicht aufkommen. "Undine"-Urschote Heinrich Knopp hat die richtige Arznei für Griesgrämer: "Nehmt hunnert Droppe vom Humor, trinkt fünf, sechs Halwe noch zuvor, mischt noch "Verstehstemich" enoi, doch hochprozentig muss es soi."
Wieder ist es eine ganz neue Sache, die die "Undine" einige Tage später, am 31. Januar 1931, bei ihrem "Gesinde-Maskenball" aufzieht. Der erste "Gesinde-Ball" in Rüsselsheim, und das auch noch als Preis-Maskenball! Rang- und Standesunterschiede sind an diesem Abend aufgehoben, alles tollt und amüsiert sich in übermütiger Laune. Stimmung ist "Trumpf", und "Trumpf" , die bekannte Schokoladenfirma, ist es, die durch ihre "Boys" jedem Ballbesucher eine Tafel feiner Schokolade spendiert. Die Wirtschaftskrise steuert mit einem Arbeitslosenheer von 6 Millionen Menschen ihrem Höhepunkt zu. Die Schichtarbeit der heimischen Industrie wirkt sich ungünstig auf die Ausbildung der Sportler aus. Dennoch wird das Wintertraining von den aktiven Ruderern bei der "Undine" sehr intensiv betrieben, ist doch der größte Teil der vorjährigen erfolgreichen Mannschaften im Training, um auch in der neuen Saison die Farben ihres Vereins auf den Regatten zu vertreten. Im April beginnt das Training auf dem Wasser, so dass allabendlich fleißig trainierende Vierer- und Achter-Mannschaften auf dem Main zu beobachten sind. Die Trainings-Verpflichtung der aktiven Ruderer findet am 26. April 1931 im "Undine"-Bootshaus statt, wobei bei der "Undine" eine ansehnliche Zahl von Ruderern zum strengen Training bereit ist.
Das gemeinschaftliche Anrudern der "Undine", des Rudervereins Rüsselsheim, des Flörsheimer Rudervereins 1908 und des Ruder-Clubs 1920 Raunheim wird am 10. Mai 1931 in Form einer Bootsauffahrt von der Raunheimer Schleuse bis zum "Undine"-Bootshaus durchgeführt. Eine stattliche Flottille von Ruderbooten, vom Einer bis zum Achter, zusammen mit Paddelbooten bietet dem Wassersport liebenden Publikum von Rüsselsheim, Flörsheim und Raunheim ein schönes Bild.
Für die Ruderer der "Undine" sind im Jahr 1931 vier Regatten des Gaues Süddeutschland im Deutschen Wassersportverband geplant, Gießen am 14. Juni, Mainz am 28. Juni, Offenbach am 12. Juli und die Meisterschaftsregatta in Mannheim am 2. August. Bei der ersten Regatta in Gießen am 14. Juni 1931 kommen von 22 ausgeschriebenen Rennen 15 zustande, 14 Vereine mit 252 Ruderern haben gemeldet. Die "Undine" hat vier Meldungen abgegeben, sie startet im Ersten Jungmann- und im Schüler-Vierer, außerdem im Jungmann- und Schüler-Achter. Wir zitieren die "Main-Spitze":
Es folgt am 28. Juni 1931 die Mainzer Regatta, bei der die "Undine" Schüler-Vierer sowie Jungmann- und Junior-Achter gemeldet hat. Doch in keinem Rennen kommt die "Undine" ins Ziel, im Jungmann-Achter wird man wegen Kollision ausgeschlossen und im Junior-Achter sowie im Schüler-Vierer wird auf der Strecke aufgegeben.
Es kann nur besser werden. Zu der am 12. Juli 1931 in Offenbach auf der 1.900 Meter langen Strecke "Chemische Fabrik Fechenheim – Bürgel" ausgetragenen dritten Regatta des Gaues Süddeutschland im Deutschen Wassersportverband meldet die "Undine" seine Schüler in Vierer und Achter, die Jungmannen nur im Achter. Die "Undine"-Ruderer schlagen sich hervorragend. Während der Schüler-Vierer "nur" den zweiten Platz belegen kann, holt sich der Schüler-Achter in der Besetzung mit Heinrich Hauschild, Ludwig Erbes, Hugo Martin, Heinrich Hägele, Heinrich Pflug, Ernst Müller, Wilhelm Wolf, Jakob Wolf und Stm. Josef Müller einen klaren Sieg über den WSV Sandhofen. Und auch die Jungmannen der "Undine" wissen zu gefallen. Sie holen sich den Sieg im Jungmann-Achter in 6:16,8 min äußerst knapp vor dem Offenbacher RC Germania (6:17), der Frankfurter Borussia (6:20) und der RG 21 Nied (6:25).
Die für den 2. August in Mannheim geplante Süddeutsche Meisterschaftsregatta wird auf den 23. August 1931 nach Mühlheim auf die 2.000-Meter-Strecke zwischen Dietesheim und Mühlheim verlegt. Neben den vier Meisterschafts-Rennen werden 18 Rahmenkämpfe ausgetragen, an denen sich auch die "Undine" beteiligt. Bei Hochwasser und starker Strömung gewinnt die "Undine" überlegen mit mehr als 10 Sekunden Vorsprung den Anfänger-Vierer gegen Fortuna Mainz und ebenfalls klar, mehr als eine Länge voraus, den Jungmann-Achter erneut gegen den Offenbacher RC Germania, die Frankfurter Borussia und den Frankfurter RV Alemannia. Im "Ludwig-Pfeifer-Gedächtnis-Vierer" unterliegt die "Undine" knapp mit 1/10 Sekunde gegen Freiheit Mühlheim, dagegen kann ein 500-Meter-Rennen knapp gewonnen werden.
Nachdem die Rudersaison mit dem Abrudern beendet ist, hält die "Undine" am Samstag, den 3. Oktober 1931, ihre gutbesuchte Jahres-Hauptversammlung ab. Wir lassen die "Main-Spitze" berichten:
Eine Woche später richtet die "Undine" im Römersaal des Hotels Adler den Rudertag des Deutschen Wassersportverbandes (Gau Süddeutschland) aus, bei dem sich die Delegierten der bisher im Süddeutschen Ruderverband zusammengeschlossenen Rudervereine, die sich vor Jahresfrist mit den Gauen Mitteldeutschland und Berlin-Brandenburg im Deutschen Wassersportverband vereinigt haben, treffen. Bei der Tagung wird der Rudergesellschaft Undine die Ausrichtung der Meisterschaftsregatta des Jahres 1932 übertragen. Am gleichen Tag anschließend lädt die "Undine" zu einem Kommers mit Tanz im "Adler", wozu alle Ruderfreunde und Interessenten des Rudersports herzlich eingeladen sind. Zum Ablauf dieses Kommerses zitieren wir die "Main-Spitze":
Bereits Ende des Jahres 1931 beginnen die Ruderer der "Undine" mit dem Training für die Rudersaison 1932, man hat sich einiges vorgenommen. Doch zum Jahresabschluss wird natürlich traditionell wieder im "Frankfurter Hof" Silvester gefeiert, mit Jazz-Kapelle und mit viel guter Stimmung. |
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