Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Der Main und das Mainvorland an der Festung vor dem RRK-Bootshaus

 und auch etwas entfernt davon,

seine Veränderungen in den Jahren von 2008 bis heute

sowie Planungen für die Zukunft
(von 2014 bis 2019 und von 2008 bis 2013 am Ende klicken)

 

Kommentar zum Hochwasser am Main: Gut geschützt

Von Dorothea Ittmann (aus "Main-Spitze" vom 09.01.2024)

Der Main hat seine wilden Tage hinter sich. Die Kommunen müssen dennoch mit Hochwasser rechnen.

Der Main ist ein gezähmter Fluss. Mit 34 Staustufen und 40 Schleusen entlang des Laufs kann der Wasserstand gut reguliert werden. Natur ist hier nicht mehr viel übrig geblieben. Längst ist der Main zur Wasserstraße für die Großschifffahrt ausgebaut geworden. Der Main wurde teilweise eingetieft, die Auen wurden abgeschnitten und Deiche errichtet. Die Überschwemmungsgebiete sind erheblich kleiner geworden. Wer die Debatte im Stadtparlament über die Nutzung des Mainvorlands für Großveranstaltungen verfolgt hat, weiß, dass es sich bei den Rüsselsheimer Mainwiesen nicht um ein unberührtes Naturbiotop handelt, sondern sie 2009 als natur- und wasserschutzrechtliche Ausgleichsfläche für den Bau einer Pipeline und für den Uferweg aufgeschüttet worden waren. Der menschliche Eingriff macht den Fluss zwar etwas berechenbarer, schützt aber nicht vor Hochwasser, wie die Rüsselsheimer dieser Tage am Mainufer beobachten können. Vielen dürften die größeren Hochwasser 2003 und 2011 in Erinnerung geblieben sein. Doch eine große Gefahr besteht für Rüsselsheim nicht. Einerseits liegt die Stadt leicht erhöht, andererseits verhindern Deiche Überflutungen. Winterdeiche sollen Kommunen laut dem Regierungspräsidium sogar vor Jahrhunderthochwassern schützen.


Hochwasser: Der Main in Rüsselsheim – ein gezähmter Fluss

Zeitweise wurde am Pegel Raunheim die Meldestufe 1 überschritten. Die Kommunen am Main hatten allerdings während des vielerorts hohen Hochwassers wenig zu befürchten.

Von Dorothea Ittmann (aus "Main-Spitze" vom 09.01.2024)

Vielerorts sind die Flüsse über die Ufer getreten. In Südhessen sind vor allem das Einzugsgebiet der Kinzig, die Nidder, der Schwarzbach und die Mümling vom Hochwasser betroffen. Mittlerweile gibt das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) Entwarnung. Sonne und Frost lösen den Dauerregen der vergangenen Wochen ab. Das Rhein-Hochwasser hat seinen Höchststand Freitagnacht (5. Januar) erreicht. Seit Samstag sinken die Pegel langsam, aber stetig.

Gleiches gilt für den Main. Am vergangenen Freitag wurde am Pegel Raunheim die Meldestufe 1 mit mehr als 3,40 Meter Wasser überschritten; auch dort sinkt der Pegel seit Samstag. Meldestufe 1 bedeutet randvolle Gewässer und kleinere Ufer werden überschwemmt. Die Mainwiesen am Rüsselsheimer Ufer sind das beste Beispiel dafür: Kleine Seen haben sich gebildet, Wasservögel fühlen sich dort wohl. Der Fuß- und Radweg unter der Opelbrücke ist wenige Zentimeter mit Wasser bedeckt. Das Mainwasser fließt mit hoher Geschwindigkeit nur einen halben Meter unter dem Landungssteg hindurch. Die Ufertreppen sind überspült.

Der Main ist ein vergleichsweise ruhiges Gewässer. Wenn der Rhein viel Wasser führt und kleinere Bäche über die Ufer treten, spüren die Kommunen am Main oft wenig oder erst Tage später die Auswirkungen großflächiger Niederschläge. Das liegt daran, dass der Main bis zur Mündung in Ginsheim-Gustavsburg ein Einzugsgebiet von circa 27.000 Quadratkilometer hat und weniger Wassermengen bewältigen muss als der Rhein, der ein Einzugsgebiet von circa 71.000 Quadratkilometern bis zum Pegel Main aufweist. "Jedes Gewässer hat ein durch eine Vielzahl von Parametern geprägtes individuelles Abflussverhalten", informiert Christoph Süß von der Pressestelle des Regierungspräsidiums Darmstadt, das für den Hochwasserschutz in der Region zuständig ist.

Ausbau zur Wasserstraße

Kleine Mittelgebirgsbäche wie die Mümling oder die Gersprenz wiesen ein anderes Hochwasser-Abflussverhalten auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass die wesentlich kleineren Einzugsgebiete großflächiger überregnet werden, sei größer. "Zudem haben hier die Einzugsgebiete und die Gewässer größere Gefälle, was – gerade bei starkem Regen – größere Zuflüsse und höhere Fließgeschwindigkeiten bedingen. Im Verhältnis zur Gewässerleistung sind diese Zuflüsse wesentlich größer als bei großen Gewässern", so Süß. Im Gegensatz zum Rhein und zum Main, wo sich Hochwasserwellen schon Tage vorher ankündigen, habe man dort oft eine Vorlaufzeit von nur wenigen Stunden. Ein extremes Beispiel war das Ahr-Hochwasser 2021. Die besondere Topografie und das eng bebaute Gewässertal sei der Grund für die Wucht des Hochwassers gewesen.

Natürlich sei das Abflussgeschehen des Mains durch den Ausbau zur Wasserstraße erheblich verändert worden. Der Main wurde teilweise eingetieft, die Auen vielfach abgeschnitten und Deiche errichtet. Dabei seien die Überschwemmungsgebiete "erheblich kleiner geworden", so Süß.

34 Staustufen regulieren Wasserstand

Der Wasserstand auf dem Main wird laut des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes durch 34 Staustufen und 40 Schleusen reguliert. Mit diesen Schleusen könne der Hochwasserabfluss allerdings nicht "gebremst" werden, betont Süß. Im Gegenteil: Die Wehrklappen würden ab einem gewissen Wasserstand – etwa bei einem Hochwasser, wie es statistisch einmal in zwei Jahren vorkommt, und wenn die Schifffahrt eingestellt ist – geöffnet, sodass die Stauwirkung aufgehoben wird und der Main frei durchfließen kann. Schutz vor Hochwasser gewährleisteten die Winterdeiche an Rhein und Main bis zu einem 200-jährlichen Hochwasserereignis. Dennoch könnten die Deiche bei sehr lang anstehendem Hochwasser versagen.

"Trotz einer günstigen Topografie ist der Main vor Hochwasser nicht gefeit: Am 13. Januar 2011 gab es die letzte größere Hochwasserwelle. Bei einem Pegelstand von 4,85 Meter wurden die Deichtore eingesetzt, da noch am selben Tag ein Anstieg des Pegels auf 5,20 Meter erwartet wurde. Davor gab es 2003 ein ähnlich starkes Hochwasser. Experten sprechen dabei von 20-jährlichen Hochwasserereignissen mit hoher Wiederkehrwahrscheinlichkeit. Ein Jahrhunderthochwasser hat sich laut Süß zuletzt 1844 ereignet.

Aktionsplan der Stadt schützt bei Hochwasser

Sollte es doch zu einem Hochwasser der Meldestufe 2 oder 3 kommen, hat die Stadt vorgesorgt. Es gibt einen Aktionsplan, der festlegt, wann welche Maßnahmen einzuleiten sind. Bei einem Pegel von 2,40 Meter wird zum Beispiel der Regionalparkweg zwischen dem Landungsplatz und der alten Opel-Schmiede gesperrt. Zwischen 2,70 und 2,90 Meter werden nach und nach auch die Regionalparkverbindungen zwischen Rüsselsheim und Raunheim gesperrt. Erreicht der Pegel drei Meter, wird die Obdachlosenunterkunft der Diakonie neben der Kläranlage gesichert und der Bereich unter der Brücke an der Umgehungsstraße zwischen Rüsselsheim und Raunheim kontrolliert. Kritischer wird es ab einem Pegel von 3,70 Meter, wenn das Wasser über den Landungsplatz schwappt, der dann gesperrt wird. Zudem liegen die Dammtore bereit, um bei einem weiter steigenden Pegel den Landungsplatz von der Innenstadt abzuschotten.

So weit ist es diesen Winter nicht gekommen. Für Dienstag, 9. Januar, rechnet das Regierungspräsidium mit einem Pegel von 2,55 bis 2,75 Metern bei Raunheim, Prognose: weiterhin fallend.


Diese Vorteile gibt es für die Mainland Games in Flörsheim

Kräftemessen im Schottenrock: Die Rüsselsheimer Stadtverordneten bedauern den Umzug der Mainland Games auf die andere Mainseite. Das Areal unter der Opelbrücke hat aber Vorzüge.

Von Dorothea Ittmann (aus "Main-Spitze" vom 30.11.2023)

Rüsselsheim. Fassrollen, Baumstammwerfen und Steinstoßen: Am ersten Septemberwochenende haben sich die Mannschaften und Einzelwettkämpfer traditionell am Rüsselsheimer Mainufer getroffen, um bei den Mainland Games ihre Kräfte zu messen. Dieses Jahr ist es anders. Das Veranstalter-Team, Birgit Remmer und Frank Hüter, laden die Freunde der schottischen Spiele für das Wochenende vom 31. August bis 1. September 2024 ans Flörsheimer Mainufer ein.

In Rüsselsheim konnte die Veranstaltung nicht mehr bleiben, denn für die Mainwiesen als Landschaftsschutzgebiet der Schutzzone I sind nur Belastungen in geringem Maße zulässig, wie die Obere Naturschutzbehörde im Fall des Techno-Festivals "Love Family Park" und des Klassikertreffens vor drei Jahren entschied. Für die Mainland Games sei zwar von der Unteren Naturschutzbehörde in Rüsselsheim eine Genehmigung in Aussicht gestellt worden, die hätte aber auch wieder zurückgenommen werden können.

Vor schöner Kulisse wurden in 14 Jahren zwölf schottische Spiele auf den Mainwiesen in Rüsselsheim ausgetragen. Die Tradition findet ein jähes Ende.

Veranstaltern fehlt Planungssicherheit

Um dieser Planungsunsicherheit zu entgehen, hatten Remmer und Hüter im April 2022 eine Wiederbelebung der Spiele nach den corona-bedingten Ausfällen angekündigt – mit neuem Konzept und neuem Standort im Rüsselsheimer Waldschwimmbad. Doch acht Wochen vor den Mainland Games zogen sie die Reißleine und sagten die Veranstaltung ab. Gleichzeitig verkündeten sie das Aus der schottischen Spiele in Rüsselsheim. Neben der schwierigen Finanzierung habe fehlendes Interesse und mangelnde Unterstützung bei langjährigen Partnern und Teilnehmern die Organisatoren in ihrer Entscheidung bestärkt. Auch die finanzielle Hilfe der Stadt, die wegen der zu diesem Zeitpunkt vorläufigen Haushaltsführung als freiwillige Leistung nicht gezahlt werden konnte, trugen zur Absage der Veranstaltung bei.

Die Rüsselsheimer Stadtverordneten bedauern sehr, dass die Mainland Games künftig an einem anderen Ort stattfinden. "Wir brauchen für eine aktive Stadtgesellschaft solche Aktivitäten", sagt Christian Vogt (Grüne). Gleichzeitig könne hierdurch das Miteinander der Kommunen auf beiden Seiten des Mains gestärkt werden. "Die Partnerschaft sollte gepflegt werden."

Kurze Wege zwischen Rüsselsheim und Flörsheim

Man bedaure den Verlust "zutiefst", da es sich nicht um die einzige Veranstaltung handele, die durch "die behördlichen Einschränkungen" unmöglich gemacht werde, meldet sich die SPD Rüsselsheim zu Wort. Wenigstens seien die Wege von Rüsselsheim nach Flörsheim kurz, versucht Murat Karakaya (SPD) der Verlegung etwas Positives abzugewinnen.

Wenn es um die Nutzung des Mainufers geht, schwingt immer der leise Vorwurf an den Magistrat mit, nicht früher aktiv geworden zu sein, um Veranstaltungen wie das Klassikertreffen und die Mainland Games in Rüsselsheim zu halten. "Die Entwicklung zeigt ein Desinteresse der Verwaltung an erfolgreichen Veranstaltungen in der Stadt", sagt Joachim Walczuch (WsR).

Landschaftsschutzgebiet in Flörsheim anders zugeschnitten

Gleichzeitig fragen sich die Stadtverordneten, warum Veranstaltungen am Flörsheimer Mainufer erlaubt und auf der Rüsselsheimer Seite verboten sind. Es wird nicht, wie vermutet, mit zweierlei Maß gemessen. Wenn man genauer hinschaut, in diesem Fall in das Geoportal Hessen, wird deutlich, dass die Rüsselsheimer Mainwiesen im Landschaftsschutzgebiet hessische Mainauen liegen, das Areal unter der Opelbrücke, auf dem jährlich auch das Flörsheimer Open-Air stattfindet, dagegen nicht.

Das Flörsheimer Mainufer sei sowohl was die Größe als auch die Lage anbelangt, ideal, findet Birgit Remmer. Auch die benötigte Logistik stehe dort zur Verfügung. "Seit bekannt gemacht wurde, dass wir die Mainland-Games in Flörsheim aufziehen, hat es auch schon ganz viel positive Resonanz aus Flörsheim wie auch aus dem Main-Taunus-Kreis gegeben." Die Leute hätten gesagt, dass sie dann auch mal kommen wollen: Für viele sei der Main "wie eine Grenze", meint Remmer und hofft, dass es jetzt nicht auch umgekehrt so sein wird.

Mainwiesen werden als Veranstaltungsfläche ausgeschlossen

Vom Flörsheimer Bürgermeister Bernd Blisch (CDU) wird eine weitere Veranstaltung zwar begrüßt, der Rathauschef möchte allerdings nicht ausschließen, dass die Wettbewerbe im Jahr darauf wieder in Rüsselsheim stattfinden. Man springe da gewissermaßen in eine Bresche, hatte er jüngst bei einem Gespräch mit dieser Zeitung gesagt.

Trudi Hartung, Fachbereichsleiterin Zentrales bei der Stadt Rüsselsheim, nahm den Stadtverordneten jedoch diese Hoffnung: "Solche Veranstaltungen können nicht mehr auf dem Mainvorland stattfinden", wählte sie jüngst in der Stadtverordnetenversammlung deutliche Worte. Dafür sei das Klassikertreffen für 2024 in Rüsselsheim sicher – nicht am Main, aber an einem anderen Ort. Derzeit liefen Absprachen mit dem Amt für Denkmalschutz über alternative Flächen, bestätigte Bürgermeister Dennis Grieser (Grüne) in der Sitzung.


Mainland Games ziehen von Rüsselsheim nach Flörsheim

Die in Rüsselsheim gegründeten Highlander-Wettbewerbe werden im nächsten Jahr auf den Mainwiesen in Flörsheim ausgetragen. Veranstalterin Birgit Remmer erklärt, warum.

Von Michael Kapp (aus "Main-Spitze" vom 21.11.2023)

Flörsheim. In Rüsselsheim und Umgebung macht die Neuigkeit bereits die Runde: Die von Teilnehmern wie Besuchern herbeigesehnten Mainland-Games erfahren nach längerer Pause im nächsten Jahr eine Neuauflage in Flörsheim. Weil wegen der Vorbereitungen nicht länger abgewartet werden könne, ob es in Rüsselsheim unter einem anderen Oberbürgermeister im nächsten Jahr vielleicht doch wieder möglich sein werde, habe man das Angebot, auf die Flörsheimer Mainwiesen umzuziehen, gerne angenommen, sagt Birgit Remmer vom Veranstalter-Team. Das urtümliche Kräftemessen von Männern und Frauen soll demnach vom 31. August bis 1. September 2024 auf den Wiesen zwischen der Flörsheimer Brücke und der Keramag stattfinden.

Von Bürgermeister Bernd Blisch wird das zwar begrüßt, der Rathauschef möchte allerdings nicht ausschließen, dass die Wettbewerbe im Jahr darauf wieder in Rüsselsheim stattfinden. Man springe da gewissermaßen in eine Bresche. Von den Gegebenheiten her biete sich das Areal an, er sehe dennoch, dass "ein großes Rad" zu drehen sei, zumal am gleichen Wochenende traditionell das Drachenbootrennen stattfinde. "Aber vielleicht lässt sich da auch was zusammen machen", sagt der Bürgermeister.

Unsicherheit wegen Naturschutzbehörde

Die Veranstalter Birgit Remmer und ihr Ehemann Frank Hüter haben sich gefreut, als ihnen der rührige Flörsheimer Kulturmanager Carsten Lehmann das Angebot unterbreitete, mit dem von dem ihnen im Jahr 2011 ins Leben gerufenen und bei den schottischen Highland-Games abgeguckten Wettkampf nach Flörsheim umzuziehen.

Nachdem die Mainland-Games wegen Corona abgesagt werden mussten, sagt Remmer, sei es allein aufgrund der Diskussion um das Rüsselsheimer Mainvorland als Ort für größere Veranstaltungen klar geworden, dass das auch für sie problematisch werde. Zwar sei von der Unteren Naturschutzbehörde, deren Sitz in Rüsselsheim ist, eine Genehmigung in Aussicht gestellt worden, es sei aber deutlich gemacht worden, dass die zwei Tage vor der Veranstaltung von der Oberen Naturschutzbehörde wieder zurückgenommen werden könne – wie in diesem Jahr beim Rüsselsheimer Oldtimertreffen.

Kritik an Rüsselsheimer Alternativ-Standort

Mit dem Waldschwimmbad habe sich zwar ein Alternativstandort angeboten, der ihnen auch gut gefallen hätte. Da ihnen nach Bekanntwerden jedoch "sehr schnell eine Welle von Missfallensbekundungen" entgegengeschlagen sei, habe man sich, durch die Reaktionen regelrecht demoralisiert, "zumindest was Rüsselsheim anbelangt", verabschiedet.

Das Flörsheimer Mainufer sei sowohl was die Größe als auch die Lage anbelangt, ideal, findet Birgit Remmer. Auch die benötigte Logistik stehe dort zur Verfügung. "Seit bekannt gemacht wurde, dass wir die Mainland Games in Flörsheim aufziehen, hat es auch schon ganz viel positive Resonanz aus Flörsheim wie auch aus dem Main-Taunus-Kreis gegeben." Die Leute hätten gesagt, dass sie dann auch mal kommen wollen: Für viele sei der Main "wie eine Grenze", meint Remmer und hofft, dass es jetzt nicht auch umgekehrt so sein wird. Zu Wort gemeldet hat sich inzwischen die SPD Rüsselsheim. Man bedaure den Verlust "zutiefst", da es sich nicht um die einzige Veranstaltung handele, die durch "die behördlichen Einschränkungen", die die Mainwiesen in Rüsselsheim "als schützenswerte Auenlandschaften" einstuften, unmöglich machten, wird mitgeteilt.


Zinsentwicklung bremst Projekt "Marktschiff Rüsselsheim"

Der für das Projekt gegründete Verein will das Mainvorland mit einem historischen Nachbau auf besondere Art und Weise bereichern. An Ideen fehlt es dabei nicht, an Geld schon.

Von Daniela Ammar (aus "Main-Spitze" vom 23.10.2023)

RÜSSELSHEIM. "Unser Marktschiff Rüsselsheim", so lautet der Name eines vor zweieinhalb Jahren gegründeten Vereins, der sich vorgenommen hat, das Mainvorland auf besondere Art und Weise zu bereichern. Denn geht es nach den Aktiven, könnte am Ufer des Flusses ein historisches Marktschiff installiert werden. Wobei dieses nicht nur hübsch anzuschauen sein soll, sondern auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden könnte.

"Auf dem Weg dahin ist viel möglich", erklärt Jens Grode, Vorsitzender des Vereins. Neben einer Aufwertung des Mainvorlandes, nicht nur für Rüsselsheimer, sondern auch für Touristen, sieht Grode im Projekt auch die Errichtung eines Ortes, an dem die Geschichte der Stadt lebendig werden und ein Teil historische Aufklärungsarbeit geleistet werden könnte. Als Blaupause für das hölzerne Marktschiff sehen die Vereinsmitglieder die "Schiffsmühle Ginsheim", die eine authentische Rekonstruktion der letzten produktiven Rheinschiffsmühle darstellt und im Jahr 2011 an ihrem Liegeplatz in Ginsheim festgemacht wurde.

Seit der Gründung des Vereins am 1. Mai 2021, ist allerdings beim Rüsselsheimer Gegenstück nicht viel passiert. Oder doch? "Die ganze Zeit war es schwierig, denn aufgrund der Zinsentwicklung hielten Stiftungen ihre Gelder zurück und schütteten wenig oder gar nichts aus", erläutert Grode und berichtet in diesem Zusammenhang von Kontakten zur Fraport-Stiftung, die behilflich sein soll, das Projekt zu finanzieren, wobei ein Gespräch hier noch aussteht. Bewegen wird sich die Umsetzung des Projekts in einem geschätzten finanziellen Rahmen von mehreren Hunderttausend Euro, wobei Grode klarstellt: "Das Projekt sollte nach Möglichkeit ohne Steuergelder auskommen." Vorgefühlt, was die Kosten betrifft, hat der Vorsitzende bereits beim Erbauer des Ginsheimer Pendants. Und auch sonst kann der Verein auf viel "Know-how" verweisen, denn zu interessierten Bürgern gesellen sich Fachleute, etwa aus den Sparten Geschichte oder Veranstaltungswesen.

Dass man sich viel abschauen kann, zum Beispiel von belebten Flussufern wie am Rheinstrand Heidenfahrt, betont Grode, der das spezielle Projekt der Landungsplatz-Belebung auch in seinem OB-Wahlkampf thematisierte, ebenfalls. Dass die Niederlage dort dem Projekt geschadet habe, verneint er. "Wie jeder Verein sind wir politisch neutral", sagt der Stadtverordnetenvorsteher und verweist dabei nicht nur auf seinen Stellvertreter, den CDU-Stadtverordneten Marcel Sedlmayer.

Auch wenn es noch keine konkreten Pläne gibt, wie das historische Marktschiff Rüsselsheim aussehen könnte, mangelt es den Vereinsmitgliedern nicht an Ideen. "Nicht zu groß, nicht zu klein, das würden wir den Fachleuten überlassen", sagt Jens Grode und verweist dabei auch auf einzuholende Genehmigungen. Wie so ein historisches Marktschiff aussehen könnte, das vielleicht irgendwann in Rüsselsheim vor Anker liegt, können Besucher allerdings im Stadt- und Industriemuseum sehen. Dort ist zumindest das Modell eines Marktschiffes ausgestellt.


Mainwiesen: Hoffen auf einen "Deal" mit den Umweltbehörden

Die Rüsselsheimer Stadtverordneten wollen nichts unversucht lassen, um die Mainwiesen wieder für größere Veranstaltungen nutzen zu können. Sie wagen einen erneuten Anlauf.

Von Dorothea Ittmann (aus "Main-Spitze" vom 28.07.2023)

Die kurzfristige Absage des Rüsselsheimer Klassikertreffens im Juni hängt den Stadtverordneten noch nach. Dass das Ganze ein Nachspiel haben wird, hatten die enttäuschten Fraktionen in der anschließenden Debatte zu verstehen gegeben, auch wenn Bürgermeister Dennis Grieser (Grüne) wiederholt beteuerte, der Magistrat habe alles in seiner Macht Stehende getan. Nur noch eine Verpflichtungsklage, zu der die Stadt Rüsselsheim allerdings nicht befugt sei, könne eine Entscheidung über die zukünftige Nutzung der Mainwiesen herbeiführen, so Grieser.

Stadtverordneter Karl-Heinz Schneckenberger (Linke/Liste Soli) versucht es auf anderem Wege. Die Liste fordert mit ihrem aktuellen Antrag den Magistrat auf, beim Land Hessen darauf hinzuwirken, das Gebiet vom Landungsplatz bis zu den Tennisplätzen aus der Landschaftsschutzgebietsverordnung "Hessische Mainauen" herauszunehmen, damit der rund 400 Meter lange Uferstreifen wieder für größere Veranstaltungen genutzt werden kann. "Die Bürger sollten die Mainwiesen nutzen können. Ich finde, das ist ein guter Kompromiss", begründete Schneckenberger den Antrag und rannte damit bei CDU, WsR und Teilen der SPD offene Türen ein.

Kein unberührtes Naturbiotop, sondern menschgemacht

Stephan Bernhardt (CDU) verwies darauf, dass das Mainvorland kein unberührtes Naturbiotop sei, sondern teilweise aufgeschüttet und vom Menschen überformt wurde. Die Mainwiesen waren 2009 als natur- und wasserschutzrechtliche Ausgleichsfläche für den Bau einer Pipeline und für den Uferweg angelegt worden, wie Harald Lehmann, der damalige Leiter der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Rüsselsheim, 2018 zum Start der Kampagne "Wildes Hessen" erläuterte. "Wir finden den Antrag gut. Wir müssen alles versuchen, um die Wiesen nutzen zu können", sagte Bernhardt die Unterstützung der CDU-Fraktion zu.

Joachim Walczuch (WsR) befürwortete ebenfalls den Vorstoß von Karl-Heinz Schneckenberger, fügte aber hinzu, er sehe wenig Aussicht auf Erfolg, da in dieser Angelegenheit kaum etwas unversucht gelassen worden war. Im Januar 2020 hatte der Magistrat auf Antrag der SPD-Fraktion das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt um eine Einschätzung gebeten, ob die Umwandlung der Schutzzonen im stadtnahen Bereich des Landschaftsschutzgebiets im Zuge der Novellierung der Schutzverordnung denkbar wäre. Das RP lehnte in seinem Antwortschreiben eine Umwidmung der Schutzzone I in eine weniger strenge Schutzzone II im Überschwemmungsgebiet des Mains ab.

Im Gegenzug alternative Flächen renaturieren

Bei der Einschätzung des RP schwang die Sorge mit, die Umwidmung schaffe einen Präzedenzfall, der zukünftig als Beispiel für ähnlich gelegene Flächen herangezogen werden könnte. Sinnvoll sei deshalb, nicht nur zu fordern, sondern einen "Deal" mit der Oberen Naturschutzbehörde auszuhandeln, schlussfolgerte Walczuch. "Man könnte zum Beispiel im Gegenzug Alternativflächen renaturieren", schlug er vor.

Diesen Faden nahm Christian Vogt (Grüne) auf, der in dieser Sache eine Zusammenarbeit mit der Stadt Raunheim anriet. "Wir brauchen eine gute Begründung, warum das Klassikertreffen auf den Mainwiesen stattfinden soll und nicht auf bereits versiegelten Flächen." Im Frühjahr 2024 möchte die Nachbarkommune das Mainvorland zwischen Hafenstraße und Opelbrücke umgestalten. Die Finanzierung des Vorhabens soll im Rahmen der von der EU erlassenen Wasserrahmenrichtlinien, die eine Renaturierung von Flussläufen vorsehen, umgesetzt und zu 80 Prozent aus den dafür zur Verfügung stehenden Mitteln finanziert werden. Fördermittel müsste auch die Stadt Rüsselsheim akquirieren, um ein ähnliches Projekt auf ihrem Abschnitt des Mainvorlands verwirklichen zu können.

Der Beschluss wurde schließlich mit 23 Ja-, 13 Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen gefasst. Die Grünen und Teile der SPD stimmten gegen den Antrag von Karl-Heinz Schneckenberger.

Ausnahmen Flörsheim und Frankfurt

Als positives Beispiel führten die Stadtverordneten das Flörsheimer und Frankfurter Mainufer an, die beide für Feste und Veranstaltungen genutzt werden. Auf der Flörsheimer Mainseite hatten die Oldtimerfreunde Kelsterbach/Flörsheim Anfang Mai ihre historischen Fahrzeuge ein ganzes Wochenende lang präsentiert. Der Bereich des Flörsheimer Mainufers, wo die Oldtimer präsentiert wurden, liegt jedoch nicht im Landschaftsschutzgebiet. Der Festplatz östlich des Bootshauses ist explizit von der Ausweisung ausgenommen. Gleiches gilt für den langgestreckten Frankfurter Uferabschnitt von der Main-Neckar-Brücke zur Flößerbrücke. Ob die genannten Beispiele auf den Rüsselsheimer Fall angewendet werden können, ist nicht sicher.


"Rüsselsheimer Roulette" beim Klassikertreffen?

Umweltschützer sind froh über die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes. "Ein Auto gehört auf die Straße und nicht ins Grüne!"

Von Jens Etzelsberger (aus "Main-Spitze" vom 23. Juni 2023)

Genugtuung oder gar Häme? Nichts dergleichen. "Wir sind einfach nur froh", sagt Herbert Debus, Kreisvorstandssprecher des BUND, zu der Entscheidung des Darmstädter Verwaltungsgerichtes, das den Eilantrag der Stadt Rüsselsheim gegen eine Weisung der Oberen Naturschutzbehörde abgewiesen hat. Damit wurde entschieden, dass die Mainwiesen nicht für das Klassikertreffen genutzt werden dürfen, was die Stadtverwaltung zum Anlass nahm, die gesamte Veranstaltung, die auch an den Opel-Villen und im Verna-Park stattgefunden hätte, abzusagen. Auch das RP betonte am Donnerstag, dass die Weisung lediglich das Verbot der Nutzung der geschützten Mainwiesen zum Inhalt hatte, mitnichten aber ein Verbot des Klassikertreffens als solches darstelle.

BUND will nicht der Spielverderber sein

Mit der Abweisung der Rüsselsheimer Klage hat sich auch eine Klage des BUND erledigt, die ebenfalls zum Ziel hatte, die Nutzung der geschützten Mainwiesen zu untersagen. Wenngleich über die BUND-Klage gar nicht entschieden wurde, müssen die Umweltschützer in den sozialen Netzwerken eine Menge Prügel einstecken. "Es gibt abfällige Äußerungen, aber diesen Schuh ziehen wir uns nicht an", sagt Debus zu dem Vorwurf, der BUND habe das Klassikertreffen unmöglich gemacht. "Wir haben auf die Rechtslage hingewiesen und die Behörden haben ihre Arbeit gemacht", so Debus. Die Stadtverwaltung habe mit ihrer Weigerung, die rechtlichen Tatsachen anzuerkennen, dagegen "Rüsselsheimer Roulette" gespielt – "und diesmal war die Kugel drin", so Debus. Der richtige Adressat für Ärger und Frustration unter den Oldtimerfans sei einzig der Magistrat der Stadt Rüsselsheim.

BUND will Treffen auf versiegelten Flächen

Zu der Frage, ob der BUND in Zukunft möglicherweise auch gegen eine Nutzung des Stadtparks für das Klassikertreffen vorgehen werde, gegen die es laut Debus denkmalschutzrechtliche Bedenken gebe, äußerte sich der Kreisvorstandssprecher nicht. Er wies aber jeden Verdacht des Öko-Fanatismus zurück. Man habe auch als BUND nichts gegen Oldtimertreffen. Allerdings stelle sich die Frage, warum man Autos im Grünen darstellen müsse. "Ein Auto gehört auf die Straße", betont Debus. Auch für Oldtimerschauen auf versiegelten Flächen ließe sich eine ansprechende Atmosphäre schaffen.

Für eine Ideensammlung zur weiteren Entwicklung das Mainvorlandes reiche der BUND der Stadt die Hand, betonte Debus. Denkbar wäre etwa eine Befeuchtung der Wiese und das Anlegen von erhöhten Bretterwegen, um eine Durchwurzelung des Geländes zu fördern, die sonst durch stetiges Niedertrampeln nicht erfolgen könne.


Klassikertreffen abgesagt: Ist das der Anfang vom Ende?

Mitbegründer Zettel sieht das Rüsselsheimer Oldtimertreffen ohne Nutzung der Mainwiesen in Zukunft in Gefahr. Warum es keinen Plan B gab und ob der Ostpark eine Alternative ist.

Von Jens Etzelsberger (aus "Main-Spitze" vom 22. Juni 2023)

"Abgesagt" – ein einziges Wort, das über die Werbung für das am kommenden Sonntag, 25. Juni, geplante Klassikertreffen geklebt wird, trifft Heinz Zettel ins Mark. "Für mich persönlich ist es eine Katastrophe, dass das 20. Treffen so erbärmlich gescheitert ist", sagt der Mitbegründer des Treffens, das sich von einem Stelldichein mit ein paar Dutzend historischer Fahrzeuge zum größten eintägigen Oldtimertreffen der Republik entwickelt hat. Am Sonntag hätte, nach drei Jahren Zwangspause, die 20. Auflage angestanden. Doch am Dienstagabend kam das Aus. Per Pressemitteilung verkündete die Rüsselsheimer Verwaltung: "Die Stadt ist aufgrund einer Weisung des Regierungspräsidiums gezwungen, das Klassikertreffen in diesem Jahr abzusagen."

Das entspricht zwar nicht ganz den Tatsachen, denn das RP hat nur die Nutzung der unter Landschaftsschutz stehenden Mainwiesen untersagt und nicht das Klassikertreffen an sich, doch ändert es nichts an der Entscheidung der Stadt, das Treffen in Gänze abzusagen. Die Veranstaltung auf den restlichen Flächen, nämlich Stadtpark und Opelvillen, auszurichten, war für die Verwaltung, die Kultur 123 mit der Durchführung des Klassikertreffens beauftragt hat, keine Option. Die Einbeziehung der Mainwiesen sei für das Jahr 2023 "zwingend und alternativlos", so die Stadtverwaltung, da nach Corona nur auf das bestehende Sicherheitskonzept für die Veranstaltung zurückgegriffen werden konnte.

Kommentar zum Klassikertreffen: Debakel

Von Jens Etzelsberger

Warum die Stadt sehenden Auges in die Image-Katastrophe gelaufen ist.

Es ist ein Debakel ersten Ranges. Da ist es Oldtimer-Enthusiasten gelungen, in der Stadt eine Veranstaltung zu etablieren, die mittlerweile nicht nur tausende Besucher begeistert, sondern deren Marketingwert für Rüsselsheim in Geld gar nicht zu beziffern ist – und dann fährt sie die Stadt einfach an die Wand. Über die ökologische Wertigkeit der paar tausend Quadratmeter Mainwiese und die Sinnhaftigkeit des Verbots soll hier nicht diskutiert werden.

Die Rechtslage ist klar und muss akzeptiert werden. Nicht nachvollziehbar ist dagegen die Starrsinnigkeit und Ignoranz, mit der sich die Verwaltung in dieses Desaster manövriert hat. Schon nach der kritischen Einschätzung des RP zum Techno-Festival auf den Mainwiesen aus dem Jahr 2020 war klar, dass Handlungsbedarf besteht. Für ein Veranstaltungs- und Sicherheitskonzept ohne die Mainwiesen wäre also ausreichend Zeit gewesen. Wenn das Klassikertreffen in den vergangenen Jahren so enorm wachsen konnte, kann es auch wieder schrumpfen. Eine solche reduzierte Schau an den Opel-Villen und im Stadtpark hätte sich zwar nicht mehr mit einem Rekordtitel von zweifelhafter Strahlkraft (größtes eintägiges Oldtimertreffen Deutschlands) schmücken können, wäre aber viel besser gewesen, als eine komplette Absage in letzter Sekunde.

Ist das Klassikertreffen ohne Mainwiesen denkbar?

Die Veranstaltung habe also aus Sicherheitsgründen nur wie vor 2020 oder eben gar nicht stattfinden können. Um die Durchführung der Veranstaltung ab 2024 und für die Folgejahre zu gewährleisten, werde nun rein vorsorglich ein alternatives Sicherheitskonzept erarbeitet, das die Einbeziehung der Mainwiesen nicht mehr vorsehen wird, für den Fall, dass diese dauerhaft nicht zur Verfügung stehen sollten.

Ohne die Mainwiesen sieht Heinz Zettel aber das gesamte Klassikertreffen in seinem Bestand gefährdet. Angesichts der Ausmaße, die das Treffen mit rund 3.000 Fahrzeugen über den Tag verteilt und rund 30.000 Besuchern angenommen habe, sei eine Beschränkung auf Stadtpark und Opel-Villen nicht tragfähig, so Zettel. "Das passiert zwei Mal und dann lässt alles nach", prophezeit er. Das Ausweichen auf große, asphaltierte Flächen, wie es der BUND vorschlägt, ist für ihn ebenfalls kein gangbarer Weg.

Sicherheitsteam ist am Sonntag vor Ort

"Dann ist es so, wie jedes andere Treffen", sagt Zettel mit Blick auf das besondere Ambiente des Umfeldes, das den Reiz der Rüsselsheimer Veranstaltung ausmache. Als einzige Alternative mit vergleichbarem Umfeld und ähnlichen Platzkapazitäten in der Stadt sieht Zettel den Ostpark. Dort fehle allerdings die nötige Infrastruktur wie Wasser- und Stromversorgung, die für das Klassikertreffen teuer verlegt werden müsste. "Ich wünsche mir, dass das nicht das Ende war", hofft Zettel, mit Blick auf die kommenden Jahre.

Wenngleich das Klassikertreffen offiziell abgesagt ist und Kultur 123 die Fans über Internet und soziale Medien, direkte Kontakte zu den Oldtimerclubs und Plakate informiert, rechnen die Veranstalter am Sonntag dennoch mit Oldtimerfans, die in Unkenntnis der Absage nach Rüsselsheim kommen. Das Team von Kultur 123, der Sicherheitsbeauftragte und das beauftragte Security-Team seien deshalb vor Ort, um Oldtimerfahrer und Besucher über die Absage persönlich zu informieren und darauf zu achten, dass weder die Mainwiesen noch der Verna-Park befahren werden. "Ich kann mir vorstellen, dass das am Sonntag ein kleines Verkehrschaos gibt", sagt Zettel.

Treffen ohne Mainwiesen sei aus Sicherheitsgründen unmöglich

Eine Durchführung des Treffens ohne die Mainwiesen als Stellfläche ist aus Sicht des Fachberaters Besuchersicherheit nicht möglich. In seiner Einschätzung von Anfang Juni im Auftrag von Kultur 123 heißt es, jegliche Änderungen, welche die Routenführung oder die Stellplätze betreffen, hätten umfangreiche Maßnahmen wie Redesign und Neuproduktion von Schildern, Verkehrsplanung und eine grundlegende Neubewertung des Sicherheitskonzeptes zur Folge und wären in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht umsetzbar gewesen. Es sei angesichts der Kapazitätseinbußen durch den Wegfall der Mainwiesen nicht möglich, eine vierstellige Anzahl von Fahrzeugen inklusive der teilweise am Vortag angereisten Besatzungen wieder nach Hause zu schicken oder auf eine öffentliche Parkfläche zu verweisen. Die Oldtimerfreunde kämen aufgrund des gemeinschaftlichen Erlebnisses.

Wenn der Veranstalter dieses wegnehme, ohne es zu kompensieren, werde er den Unmut tausender Besucher und Mitwirkender auf sich ziehen. Dies führe zu nahezu unbeherrschbaren Situationen und Verkehrschaos, heißt es in der Einschätzung. Plan B-Szenarien ohne die Nutzung der Mainwiesen seien nicht diskutabel, weil sie den Kernbereich des Sicherheitskonzeptes, nämlich die Verkehrssicherungspflicht des Veranstalters, tangierten.

Die Gesamtkosten für das Klassikertreffen beziffert Kultur 123 auf rund 66.000 Euro. Derzeit sei noch nicht klar, welche Kosten durch die Absage entstünden.


Klassikertreffen: BUND und RP gegen die Stadt Rüsselsheim

Umweltschützer klagen vor dem Verwaltungsgericht und das Regierungspräsidium weist die Stadt an, auf die Nutzung der Mainwiesen zu verzichten. Die Stadtverwaltung wehrt sich.

Von Jens Etzelsberger (aus "Main-Spitze" vom 20. Juni 2023)

Der BUND macht ernst, das Regierungspräsidium macht ernst – und die Stadt Rüsselsheim hält mit aller Macht dagegen. Es geht um die Nutzung der als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenen Mainwiesen für das am kommenden Sonntag, 25. Juni, geplante Klassikertreffen. Mit einem Eilantrag beim Verwaltungsgericht Darmstadt, datiert vom 14. Juni, will der BUND-Landesverband die Nutzung des Areals für das Klassikertreffen verhindern. Auf Antrag des BUND soll vom Gericht festgestellt werden, dass der Widerspruch der Naturschützer vom 9. Juni gegen die Genehmigung der Nutzung der Mainauen aufschiebende Wirkung hat. Damit wäre die Genehmigung unwirksam, bis über den Widerspruch entschieden ist. Hilfsweise wird beantragt, der Stadt Rüsselsheim im Wege der einstweiligen Anordnung die Nutzung der Mainwiesen für das Klassikertreffen zu untersagen oder zumindest vorläufig zu untersagen.

BUND-Rechtsanwältin sieht die Naturschützer klar im Recht

Der BUND ist überzeugt, eine Entscheidung in seinem Sinne herbeiführen zu können. "Die Rechtslage ist eindeutig", heißt es in einer Pressemitteilung vom Montag. Auch Rechtsanwältin Ursula Philipp-Gerlach, die die Interessen der Naturschützer vertritt, ist guter Dinge, eine Entscheidung im Sinne der Antragsteller herbeiführen zu können. "Wir bekommen inhaltlich in jedem Fall Recht", ist sie überzeugt. Dies würden auch Stellungnahmen der Oberen Naturschutzbehörde und des Umweltministeriums belegen. Was die Juristin wundert, ist allerdings, dass eine förmliche Genehmigung für die Nutzung der Mainwiesen bisher von der Stadt nicht vorgelegt worden sei. Ein Magistratsbeschluss vom Januar diesen Jahres stelle keine Genehmigung im juristischen Sinne dar, gegen die Rechtsmittel eingelegt werden könnten, so Philipp-Gerlach. Nötig sei ein beklagbarer Bescheid der bei der Stadt angesiedelten Unteren Naturschutzbehörde. Deshalb habe man auch Akteneinsicht beantragt.

Kommentar zum Klassikertreffen: Vabanquespiel

Von Jens Etzelsberger

Warum die Stadt wieder die Konfrontation sucht, bleibt ihr Geheimnis.

Es steht zu befürchten, dass sich die Stadt in Sachen Klassikertreffen eine blutige Nase holt. Wenn schon die monatelangen Bemühungen des BUND, die Stadt bei der Nutzung der Mainwiesen zu einem Einlenken zu bewegen, nicht erfolgreich waren, hätte spätestens die fachliche Weisung aus dem Regierungspräsidium alle Alarmglocken schrillen lassen müssen. Dass sich gerade eine Verwaltung unter Führung des Juristen Udo Bausch auf solch ein rechtliches Vabanquespiel einlässt, eine Weisung der aufsichtführenden Behörde zu beklagen, macht staunen. Vor allem deshalb, weil es nicht um alles, sondern um Details geht. Wäre es um das Klassikertreffen in Gänze gegangen, wäre auch ein aussichtsloser Kampf wert gewesen, um der Bedeutung der Sache willen geführt zu werden. Hier allerdings geht es um einen von mehreren Veranstaltungsorten und einen rechtlich anscheinend sehr klaren Rahmen. Statt sich um Alternativen zu bemühen, statt eine Lösung mit dem BUND anzustreben, geht es mit dem Kopf durch die Wand. Ein Verhalten, nicht ohne Beispiel. Man erinnere sich an den Streit eines Geschäftsmannes mit der Stadt um eine unglücklich platzierte E-Ladesäule. Auch hier musste der Streit erst gerichtsanhängig werden, bevor die Verwaltung einlenkte. Auch heute gilt, was damals galt: Kluges Handeln sieht anders aus. Eine Stadtverwaltung, die den Konsens mit Bürgern und Interessenvertretern sucht und Konflikte nicht um des Rechthabens anstrengt, gibt sich nämlich keine Blöße, sondern zeigt Einsicht und Größe.

RP erlässt fachliche Weisung gegen Pläne der Stadt Rüsselsheim

Die Naturschützer sehen den Magistrat der Stadt Rüsselsheim als verantwortlich für diese neue Eskalationsstufe. Dieser vertrete die Rechtsauffassung, dass ein entsprechender Magistratsbeschluss für die Nutzung der Mainauen eine Genehmigung durch die zuständige Obere Naturschutzbehörde ersetzen könne. Bei der Stadt Rüsselsheim scheint man ebenfalls von der Rechtmäßigkeit des eigenen Handelns überzeugt. Auf der von der Stadtverwaltung verantworteten Webseite "main-ruesselsheim.de" wird das Klassikertreffen mit dem Hinweis angekündigt, Veranstaltungsflächen seien Opelvillen, Verna-Park und die Mainwiesen. Die Position des BUND dazu ist angesichts der fehlenden Zustimmung der Oberen Naturschutzbehörde eindeutig: "Das Klassikertreffen wäre damit auf Betreiben das Magistrates eine ungenehmigte Veranstaltung im Landschaftsschutzgebiet", heißt es in einer Pressemitteilung des Kreisverbandes. Die Naturschützer betonen darin auch, sich nie gegen das Klassikertreffen an sich ausgesprochen zu haben. Die Stadt verfüge aber über eine Vielzahl an asphaltierten Flächen, die dafür genutzt werden sollten.

Schützenhilfe erhält der BUND durch die beim Regierungspräsidium Darmstadt angesiedelte Obere Naturschutzbehörde. Die erließ in der vergangenen Woche eine "fachliche Weisung" an die Rüsselsheimer Stadtverwaltung mit dem Inhalt, dass die Mainwiesen nicht für das Klassikertreffen genutzt werden dürften, wie ein Sprecher des RP gegenüber dieser Zeitung bestätigte. "Das ist eine ganz normale Sache. Die Fachaufsicht muss Sorge tragen, dass die rechtlichen Vorgaben eingehalten werden." Gegen diese Weisung hat die Stadt Rüsselsheim Klage beim Verwaltungsgericht Darmstadt eingereicht. Angesichts der Dringlichkeit vor dem Hintergrund des am Sonntag geplanten Klassikertreffens wird mit einer Entscheidung zu beiden Eilanträgen in den kommenden Tagen gerechnet.


Kommentar zur Reaktion des BUND: Klärungsbedarf

Von Dorothea Ittmann (aus "Main-Spitze" vom 30. März 2023)

Welche Veranstaltungen dürfen zukünftig auf dem Mainvorland stattfinden, welche nicht? Die Frage sollte ein für allemal geklärt werden.

Das Mainvorland als Veranstaltungsort ist seit vielen Jahren umstritten. Auf der einen Seite die Naturschutzvereine und Freunde des ungetrübten Naturerlebnisses, auf der anderen Seite die Stadt Rüsselsheim und die Oldtimerfans. Schließlich sei das Klassikertreffen nicht irgendeine Veranstaltung, sondern Aushängeschild für die Opelstadt. Autofans befinden sich freilich auch unter den Naturfreunden, die fordern aber ein neues Veranstaltungskonzept, eines, das die Mainauen ausklammert.

Doch wo die 3.500 Klassiker parken? Die Frankfurter Straße biete nicht genug Platz, außerdem macht die gesperrte Unterführung in der Friedensstraße den Planern einen Strich durch die Rechnung. Das Opel-Werksgelände diene bereits als Parkfläche für Besucher. Und dann wäre da noch das besondere Ambiente am Mainufer und unter schattenspendenden Bäumen im Verna-Park. Eine schönere Kulisse ist in Rüsselsheim kaum zu finden.

Der Konflikt lässt sich also nur schwer auflösen. Gelingt es dem BUND, eine einstweilige Verfügung zu erwirken, bedeutet dies das Ende für die 20. Auflage des Klassikertreffens. Alle Beteiligten sollten sich im Interesse einer geschätzten Tradition an einen Tisch setzen, um ein für allemal zu klären, unter welchen Voraussetzungen, das Mainvorland für größere Veranstaltung genutzt werden darf. Warum dies immer noch nicht passiert ist, wirft Fragen auf.


BUND will rechtliche Schritte gegen Klassikertreffen einleiten

Die Mainauen in Rüsselsheim sind Landschaftsschutzgebiet. Trotzdem soll dort im Juni wieder das Klassikertreffen stattfinden. Die Naturschützer machen mobil.

Von Dorothea Ittmann (aus "Main-Spitze" vom 30. März 2023)

Das Klassikertreffen soll im Juni 2023 wieder wie gewohnt stattfinden. Der Rüsselsheimer Magistrat hatte im Februar grünes Licht gegeben und die Flächen im Verna-Park, auf dem Mainvorland sowie rund um die Opelvillen bereitgestellt. Was für die Oldtimerfreunde ausgesprochen gute Nachrichten sind, ruft die Naturschützer auf den Plan, namentlich den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Kreisverband Groß-Gerau.

Der hatte in einem Schreiben an die Stadt Rüsselsheim vom 7. März bezweifelt, dass die Obere Naturschutzbehörde (ONB), die beim Regierungspräsidium (RP) Darmstadt angesiedelt ist, der Stadt eine sogenannte Befreiung für die Veranstaltung auf dem Mainvorland erteilt hat. Da es sich bei der Fläche um ein Landschaftsschutzgebiet handelt, müsse die Verordnung eingehalten werden, besteht der BUND. Dabei bezieht sich der Kreisverband auf Ausführungen des RP, das im Jahr 2020 die Genehmigungsvoraussetzungen für das Techno-Festival Love-Family-Park am Mainufer nicht erfüllt sah. Gleiches gelte für das Klassikertreffen, so die Rechtsauffassung der Naturschützer.

Rund 45.000 Autofans erwartet

Rund 45.000 Autofans und Besucher aus nah und fern hatte das Klassikertreffen in der Vergangenheit nach Rüsselsheim gelockt, etwa 3.500 Fahrzeuge wurden gezeigt. Nicht nur bei Trockenheit, sondern auch bei plötzlich einsetzendem Starkregen werde die Grasnarbe an dem Klassiker-Wochenende von Zehntausenden Füßen schwer geschädigt, "ganz abgesehen von eventuellen Ölaustritten unter den dort abgestellten Fahrzeugen", moniert der BUND.

Der Magistrat sehe keine Notwendigkeit für eine Befreiung seitens des RP, entgegnet die Stadt auf Nachfrage dieser Zeitung. Ein Sonderfall, der in die Zuständigkeit der Oberen Naturschutzbehörde fällt, liege beim Klassikertreffen nicht vor. Vielmehr handele es sich um eine genehmigungspflichtige Veranstaltung gemäß der Landschaftsschutzgebietsverordnung, deren Genehmigungspflicht dort auch explizit geregelt sei und die daher in die Zuständigkeit des Magistrats falle.

Ob die Alternativen zum Mainvorland detailliert geprüft wurden, wollen die Naturschützer weiter wissen. "Uns erscheinen die Flächen ohne Nutzung des Mainvorlands ausreichend, um das Treffen ohne größere Einschränkungen sicherstellen zu können", formulieren BUND-Ortsbeauftragter Gerhart Thallmayer und Vorstandssprecher Herbert Debus in ihrem Schreiben an die Stadt. Sicherlich könnte auch die Firma Opel als Kooperationspartner und Mitveranstalter weitere Flächen zur Verfügung stellen, wenn auch nicht in unmittelbarer Nähe des Hauptveranstaltunggeländes.

Dem erteilt die Stadt eine Absage. Alternative Flächen seien nicht gefunden worden. Das Mainvorland biete als Veranstaltungsort viele Vorteile: Die Flächen als Ganzes seien zentral gelegen, nicht gewerblich, böten ein schönes Ambiente sowie Möglichkeiten für künstlerische Darbietungen und gastronomische Angebote. Gerade dieses Konzept mache das Rüsselsheimer Klassikertreffen zu einem der größten eintägigen Oldtimertreffen in Deutschland, hält die Stadt an der Örtlichkeit fest.

Sperrung der Frankfurter Straße keine Alternative

Die Opel-Werksflächen als Veranstaltungsort kämen nicht infrage. Opel als Unterstützer stelle bereits Parkflächen am Adam-Opel-Haus, Rugbyring und am M55 und M60 für Besucher zur Verfügung, von wo die Besucher mit Shuttle-Bussen in die Innenstadt gebracht werden. Die Sperrung der Frankfurter Straße für die Aussteller schließe die Stadt nicht grundsätzlich aus, für das Jahr 2023 sei dies jedoch nicht planbar. "Die derzeitige Sperrung der Stadtunterführung würde hier die Zufahrt und Abfahrt der Fahrzeuge zusätzlich behindern und weitere erhebliche Staus verursachen", lautet die Einschätzung der Stadtverwaltung. Zudem sei die Fläche Frankfurter Straße wesentlich kleiner als das Mainvorland und deshalb kein Ersatz.

Der BUND gibt sich mit diesen Antworten nicht zufrieden. Er wolle alles unternehmen, "um die Mainwiese langfristig in einem guten Zustand zu erhalten", sagt Herbert Debus im Gespräch mit dieser Zeitung. "Wir fordern die Obere Naturschutzbehörde auf, hier für Klarheit in den zutreffenden Bestimmungen zu sorgen." Der BUND ziehe nun rechtliche Schritte in Erwägung. Gleichzeitig fordert er den Magistrat als Untere Naturschutzbehörde auf, den "schutzwürdigen Zustand" wieder herzustellen.

"Wir haben keinerlei Einwände gegen ein Klassikertreffen", ist es Debus wichtig zu betonen, "aber nicht unter Nutzung des Mainvorlands."


Der RRK-Bootssteg am 16. März 2023 bei Hochwasser (Pegel Raunheim 226)


Raunheim: Mehr Raum für Fußgänger und Radler am Yachthafen?

Die Engstelle zwischen Ziegelhüttenweg und Hafenstraße soll beseitigt werden. Unter anderem die Kostenfrage ist allerdings noch nicht geklärt.

Von Michael Kapp (aus "Main-Spitze" vom 10.03.2023)

RAUNHEIM. Im vergangenen Jahr bei der Übergabe des im Mainvorland neu angelegten Fuß- und Radweges angekündigt, soll demnächst die Engstelle zwischen Ziegelhüttenweg und Hafenstraße in Angriff genommen werden. Oberhalb des Yachthafens haben sich Fußgänger und Radfahrer einen 2,20 Meter breiten, auf der einen Seite von einer Spundwand und der anderen von einem Geländer eingegrenzten Weg zu teilen.

Da es keine Möglichkeit zum Ausweichen gibt, kommen sich Radfahrer und Fußgänger auf der 270 Meter langen Engstelle oft gefährlich nah. Beinaheunfälle, vor allem an Wochenenden, an denen der Mainuferweg seit der weitgehend durchgehenden Befahrung stark frequentiert ist, sind an der Tagesordnung. "Der Weg könnte inzwischen wunderbar befahren werden, wenn es nicht diesen Flaschenhals geben würde", sagt der bei der Stadt Raunheim verantwortliche Mitarbeiter Infrastruktur, Jochen Brune.

Da die Fläche zwischen Zaun und Hafen (früher war das eine Schleuse) vom Yachtclub Untermain (YCU) gepachtet ist, war zunächst Einvernehmen herzustellen. Der Club benötigt die Fläche, um zweimal jährlich mit einem Autokran an das Hafenbecken heranzufahren, um Boote zu Wasser zu lassen beziehungsweise am Saisonende herauszunehmen. Bei einer Begehung habe man sich darauf verständigen können, dass es, ohne den geschilderten Vorgang zu verhindern, möglich ist, das Geländer in Richtung Kaimauer zu verschieben. Im Gegenzug habe man sich mit dem Verein darauf verständigt, die Einfahrt ins Mainvorland abzupollern. Damit soll die zu beobachtende Vermüllung rund um Yachthafen wie auch auf dessen über die Hafenstraße anzudienendem Wintergelände unterbunden werden können. Letztlich liegt die Verbreiterung des Fuß- und Radweges im Ermessen des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA), in dessen Eigentum sich die ehemalige Schleusenanlage befindet. "Die haben uns gebeten, einen formlosen Antrag zu stellen, der die Situation beschreibt", sagt Brune. Entgegenkommen sei zwar schon signalisiert worden, es gebe jedoch noch einige vom WSA zu überprüfende Sachverhalte - etwa die in der Kaimauer eingeschweißten Ausstiegshilfen, deren Funktionalität noch zu kontrollieren wäre. Diese würden es letztlich verhindern, dass der Zaun oberhalb der Kaimauer geführt werden könne. Denn sollte mal jemand ins Wasser fallen, sagt Brune, wäre beim Herausklettern auch noch der Zaun zu überwinden.

Ebenfalls noch unbeantwortet sein soll die Frage, wer die Kosten für das geplante Vorhaben trägt. Da die Neugestaltung des Weges "im Wesentlichen vom Kreis" getragen wurden, von der Stadt Raunheim waren lediglich die Planungskosten für den 2,6 Kilometer langen Weg zwischen den genannten Brückenbauwerken zu übernehmen, hofft Brune dort auf Unterstützung. Die Kosten werden auf rund 80.000 Euro beziffert. "Dann wäre Fußgängern und Radfahrern wirklich geholfen". Profitieren könne auch die Graffitiszene, die sich ein- bis zweimal im Jahr trifft, um die Wände neu zu besprühen. Das wäre künftig alles kein Problem, da dies dann ebenso wie beim Kranen der Boote vom Weg abgetrennt werden könne. Mit der Realisierung wird "perspektivisch" nicht vor dem nächsten Jahr gerechnet.


Stadt will Neustart für Klassikertreffen in Rüsselsheim

Der Magistrat hat die kostenfreie Bereitstellung von Flächen für die Veranstaltung beschlossen. Ob eine Neuauflage noch 2023 umsetzbar ist, soll nun geprüft werden.

Aus "Main-Spitze" vom 1. Februar 2023

RÜSSELSHEIM. "Es ist das größte eintägige deutsche Oldtimertreffen unter freiem Himmel: das Klassikertreffen in Rüsselsheim. Die Stadt steht hinter dem Klassikertreffen, denn die Veranstaltung leistet einen erheblichen Beitrag zur positiven Außendarstellung der Stadt und pflegt das industriekulturelle Erbe unserer Stadt", sagt Bürgermeister und Kulturdezernent Dennis Grieser. Deshalb hat der Magistrat für die kostenfreie Bereitstellung der Flächen im Verna-Park, am Mainvorland, am Parkplatz Landungsplatz, im Bereich rund um die Opelvillen und Rüsselsheimer Festung, um das Rathaus sowie an der Marktstraße bis zum Opelhauptportal grünes Licht gegeben. "Diesen Beschluss hat der Magistrat auch unter Abwägung unterschiedlicher Interessenslagen in seiner Funktion als Untere Naturschutzbehörde und Untere Denkmalschutzbehörde getroffen", erläutert Grieser.

Außerdem hat der Magistrat festgelegt, Kultur123 Stadt Rüsselsheim mit der Prüfung zu beauftragen, welche Voraussetzungen für die Ausrichtung des Klassikertreffens geschaffen werden müssen. Auf Grundlage dieser Prüfung soll mit dem Kooperationspartner Opel Automobile GmbH (Opel Classic), der Stadt und gegebenenfalls weiteren Unterstützenden eine Grundsatzvereinbarung über die Form der Zusammenarbeit für das Klassikertreffen getroffen werden, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Kultur123 und Opel Classic sollen zudem prüfen, ob die Veranstaltung trotz der kurzen Planungszeit auch noch in diesem Jahr durchführbar ist. Spätestens aber ab 2024 soll das Klassikertreffen wieder stattfinden.

Die Verantwortlichen müssen nun neben einem neuen Sicherheitskonzept insbesondere auch einen Finanzierungsplan erarbeiten. In der Grundsatzvereinbarung sollen über die finanzielle Beteiligung hinaus mit allen Beteiligten unter anderem auch die Rahmenbedingungen, Veranstaltungsort sowie Personaleinsatz und sonstige Leistungen vereinbart werden, heißt es weiter.

Bei der jüngsten Veranstaltung im Juni 2019 waren 3.500 Oldtimerfahrzeuge und 45.000 Besucher registriert worden. Wegen der pandemie-bedingten Beschränkungen und weiterer Planungsunsicherheiten wurde die Veranstaltung seitdem nicht wieder neu aufgelegt. "Mit dem Beschluss des Magistrats wurden die Grundvoraussetzungen für einen Neustart des Klassikertreffens spätestens ab 2024 gesetzt. Die Veranstalter haben jetzt Planungssicherheit. Was 2023 noch umsetzbar ist, müssen die Veranstalter ausloten", sagt Grieser.


Vereinsförderung

Rüsselsheimer Ruder-Klub renoviert Bootssteg

Aus "SPORTINFO" Nr. 94 des Kreises Groß-Gerau vom Dezember 2022

Pünktlich zum Anrudern am 26. März erstrahlte der Bootssteg des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) wieder in neuem Glanz. Einen kompletten Bootssteg mit einem Gewicht von rund 1,5 Tonnen renoviert man auch nicht alle Tage, doch unterstützt durch das Technische Hilfswerk und die Tatkraft von Mitgliedern konnte der RRK dieses Großprojekt mit einem Umfang von etwa 150 Arbeitsstunden Ende vergangenen Jahreserfolgreich abschließen.

Rund alle zehn Jahre müsse der Steg renoviert werden, dazu aus dem Wasser gehoben und nach den erforderlichen Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten wieder eingelassen werden. An zwei Sonntagen war zur Unterstützung des Mammutprojekts das Technische Hilfswerk (THW) Rüsselsheim im Einsatz, das diese Hilfe im Rahmen der Ausbildung der Fachgruppe Wassergefahren anbieten konnte. So waren in den Tagen zwischen dem 14. November und dem 12. Dezember mehrere Vereinsmitglieder unermüdlich unter der Leitung von Harald Czerwenski und Jürgen Berger zur Wiederherstellung des Bootssteges im Einsatz, ehe das THW mithilfe eines Krans rund vier Wochen später den Steg wieder ins Wasser einlassen konnte. Diese Hilfe sei ebenso wertvoll wie weitere Fördergelder. "Wir sind für jede Unterstützung dankbar", machte Wilfried Rauch deutlich, der selbst zur Umsetzung des Großprojekts mit beigetragen hat und als Vermittler zwischen dem RRK und dem THW aufgetreten ist. Dieses Projekt leiste aber auch einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit, so wird der Steg auch dank der guten Pflege bereits seit etwa 40 Jahren genutzt. Die Erneuerung des Steges würde die Vereinskasse mit rund 50.000 Euro belasten, machte Harald Czerwenski deutlich. Immens wichtig sei zudem der Sicherheitsaspekt aufgrund der Binnenschifffahrt in direkter Nachbarschaft. Darüber hinaus müsse der Bootssteg auch bei Hochwasser die erforderliche Sicherheit gewährleisten. Erneuert wurde zudem die Rolle für das Einlassen des Motorboots, das im Trainingsbetrieb aus Sicherheitsgründen die Ruderboote begleitet. Wichtig war zudem, den Auftrieb für die Zugangsstege mit Fässern wieder herzustellen. "Der Steg hatte die ursprüngliche Schwimmlage nicht mehr, das haben wir jetzt wieder korrigiert", ergänzte Michael Panse.

Nun kann der Verein wieder bedenkenlos seinem Sportbetrieb auf dem Main nachgehen, immerhin verfügt der RRK über alle olympischen Bootsklassen und habe auch für Breitensport Boote für drei und fünf Personen im Einsatz. "Ohne den Bootssteg geht nichts bei uns, sonst könnten wir unseren Sportbetrieb nicht aufrechterhalten", stellte ein weiteres an der Renovierung beteiligtes Mitglied noch einmal die Notwenigkeit der Arbeiten heraus. Auch für die Zuschüsse zeigten sich die Verantwortlichen dankbar: "Das ist eine tolle Sache", stellte mit Michael Panse der Stellvertretende Leiter der Ruderabteilung abschließend fest.

Der Rüsselsheimer Ruder-Klub ist einer von vier Vereinen, dessen Projekt im Bewilligungsbescheid Ende Januar durch den Landessportbund gefördert wurde. Weitere Bescheide gingen an die SV 07 Bischofsheim für eine neue Beregnungs- bzw. Bewässerungsanlage, an die TSG Worfelden zur Sanierung des Kunstrasenplatzes sowie an den BV Mörfelden-Walldorf zur Sanierung der Heizungsanlage.


Rüsselsheim: Die Rheinschiffsmühle als Vorbild

Am Rüsselsheimer Mainufer könnte bald ein nach historischem Vorbild nachgebautes Marktschiff liegen.  ©Vollformat

Verein will am Rüsselsheimer Mainufer ein historisches Marktschiff mit Museum installieren.

Von Daniela Ammar (aus "Main-Spitze" vom 14.05.2022)

"Historisches Marktschiff Rüsselsheim am Main" lautet der Name des am 1. Mai 2021 gegründeten Vereins, der sicher noch für Aufsehen sorgen wird. Zum Ziel haben die Aktiven die Installation eines hölzernen Marktschiffes am Main, wobei sich der Nachbau des Objekts an historischen Aufzeichnungen orientieren soll. Nicht nur hübsch anzuschauen soll das Marktschiff nach seiner Fertigstellung dann sein. Vielmehr soll das Schiff ein kultureller Ort für Veranstaltungen werden, kombiniert mit einem Museum, das sich im Schiff selbst befinden soll. Aber wie kommt man auf eine solche Idee?

"Aus einer Idee ist ein Verein geworden", berichtet Jens Grode, der Vorsitzender des mittlerweile 20-köpfigen Vereins ist. An Ideen mangelt es den Aktiven nicht, aber ganz einfach ist die Umsetzung vom Bau des großen Marktschiffes und dessen Installation nicht. "Als Blaupause für unser Projekt gilt die Ginsheimer Rheinschiffsmühle", erzählt Grode mit Blick zur authentischen Rekonstruktion der letzten produktiven Rheinschiffsmühle.

Einfach ist das Projekt "Marktschiff" nicht. Denn die Herausforderung liegt zum einen im Bau des hölzernen, historisch nachempfundenen Objekts, das derzeit besonders durch die horrenden Holzpreise erschwert oder gar blockiert wird. Zum anderen bedarf es Genehmigungen, etwa der eines passenden Liegeplatzes am Mainufer. Wesentlicher Faktor ist natürlich die Finanzierung des Objekts. "Wir brauchen Geld, auch die Ginsheimer haben Sponsoren gesucht", sagt Jens Grode dazu und verweist auf die Akquirierung von Sponsoren und Geldern. Denn auskommen soll das Marktschiff nach Möglichkeit ohne Steuergelder, wobei sich die Frage mit Blick zur gähnend leeren Stadtkasse ohnehin nicht stellt.

Was sich die Mitglieder des Vereins wünschen, ist, dass das Marktschiff eines Tages zum Anziehungspunkt wird. "Für Spaziergänger, Fahrradfahrer und natürlich für Familien mit Kindern, die im integrierten Museum erfahren sollen, was es mit Marktschiffen überhaupt auf sich hat. Aber auch für Kulturschaffende soll das Marktschiff Anlaufstelle sein. Vorstellbar wären dabei beispielsweise kleinere Veranstaltungen, wie etwa Lesungen", wie Jens Grode mitteilt.

Zu Handelsorten wie Frankfurt und Mainz verkehrten Marktschiffe bereits seit dem Hochmittelalter und transportierten sowohl Waren als auch Personen. Von den Erlebnissen und den oftmals vergnüglichen Fahrten mit den Marktschiffen, auf denen sich die Reisenden mit Unterhaltungen und Vergnügungen die Zeit vertrieben, berichtet sogar Goethe in seinem Werk "Dichtung und Wahrheit". Weil die Schiffe von Mainz aus flussaufwärts fuhren, mussten sie vom Ufer aus mit Pferden gezogen werden. Auf dem Rüsselsheimer Landungsplatz weist das "Leinreiter"-Denkmal auf diese Tradition hin. "Der Platz ist historisch wichtig und hat eine entsprechende Bedeutung, da die Marktschiffe hier angelandet sind", so Grode, der ergänzt: "Zudem besitzt der Platz eine hohe Aufenthaltsqualität, was sich durch ein Marktschiff noch steigern ließe."

Mittlerweile hat der vor rund einem Jahr gegründete Verein um die 20 Mitglieder. Tendenz steigend, denn seit der Vorstellung des Vereins bei "Wein am Main" häufen sich die Anfragen, sodass zu hoffen bleibt, dass die Idee in den kommenden Jahren umgesetzt werden kann.


Mainuferweg in Raunheim offiziell eingeweiht

Die Strecke zwischen Gustavsburg und Kelsterbach kann jetzt fast durchgehend auf asphaltierten Wegen befahren werden. Der Lückenschluss erfolgt auf einer Länge von 2,6 Kilometer.

Angeführt von Bürgermeister Thomas Jühe und Landrat Thomas Will ist der Mainuferweg radelnd eingeweiht worden.

Von Michael Kapp (aus "Main-Spitze" vom 12.05.2022)

RAUNHEIM - Der Mainuferweg zwischen der Unterführung Frankfurter Straße und der Gemarkungsgrenze Rüsselsheim ist offiziell eingeweiht worden. Seit Februar kann auf der Strecke bereits wieder gefahren werden.

Landrat Thomas Will (SPD) kam zur Eröffnung mit dem Rennrad aus Bischofsheim, wo er zu Hause ist, nach Raunheim. Gemeinsam mit Fachmitarbeitern des Kreises, darunter Radverkehrsbeauftragte Franziska Knaack, der Raunheimer Bürgermeister Thomas Jühe (SPD) sowie Mitarbeiter der Stadtverwaltung, radelte er die Strecke gemeinsam ab.

Der Kreis sei seit vielen Jahren bemüht, Mobilität nachhaltiger zu gestalten, so Landrat Will. Dem Radverkehr komme eine besondere Bedeutung zu, da in den vergangenen Jahren immer mehr Menschen Spaß an dieser Art der Fortbewegung gefunden hätten.

Unter Berücksichtigung des Opel-Stegs und der Ölhafenbrücke kann die Strecke zwischen Gustavsburg und Kelsterbach jetzt fast durchgehend auf asphaltierten Wegen befahren werden. Zwischen Rüsselsheim und Bischofsheim wird auf Betonplatten geradelt.

Raunheim hatte sich seit Jahrzehnten vergeblich darum bemüht, eine Genehmigung für die Asphaltierung des bisher wassergebundenen Wegeabschnitts zu bekommen, da dieser bei Hochwasser immer wieder beschädigt wurde. Das Ansinnen war jedoch von der zuständigen Naturschutzbehörde bisher stets abgelehnt worden, weil der Weg in einem Landschaftsschutzgebiet liegt.

Das gemeinsam mit dem Kreis realisierte Projekt wird zu 80 Prozent aus Landesmitteln finanziert. Die Planungskosten übernimmt die Stadt Raunheim. Die verbliebenen 20 Prozent werden vom Kreis getragen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 750.000 Euro.

Der Lückenschluss in Raunheim erfolgt auf einer Länge von 2,6 Kilometer. Entlang der Wegstrecke wurden 95 Bäume gepflanzt, die allerdings noch nicht alle angewachsen seien.

Obwohl der Radverkehr auf der Wegstrecke schon zuvor und seit Beginn der Pandemie noch einmal deutlich zugenommen hat, ist die Freude über den neuen Weg dennoch nicht ungetrübt. Fußgänger betrachten die Zunahme des Radverkehrs auf dem beliebten Spazierweg mit Sorge. Nach wie vor gibt es eine am Yachthafen zu bewältigende Engstelle, wo der auf 3,50 Meter aufgeweitete Weg wegen eines Geländers nur zwei Meter breit ist.

Inwieweit sich eine geplante Abfahrt von der B 43 in Fahrtrichtung in Rüsselsheim über die Hafenstraße auf den Mainuferweg auswirke, solle in der Planung abgearbeitet werden, wie Bürgermeister Jühe bei der Eröffnung erklärte. Das erneut ins Gespräch gebrachte Vorhaben wird nicht nur von den in diesem Bereich ansässigen Vereinen mit Skepsis beobachtet, auch Landrat Thomas Will zeigte sich von dem Vorhaben der Stadt Raunheim überrascht. Die Stadt erhofft sich von der Abfahrt eine weitere Entlastung der Innenstadt. Die Abfahrt von der B 43 würde in eine Engstelle zwischen Hafenmole und Unterführung einmünden.

Um herauszufinden, wie hoch die Nutzungsfrequenz auf dem Mainuferweg ist, will der Kreis Dauerzählstellen einrichten. Bisherige Zahlen gehen von Spitzenwerten an den Wochenenden aus. „Die zahlreichen positiven Rückmeldungen aus der Bürgerschaft, den Verbänden, der Politik und den Medien zeigen, dass sich die Investitionen in die Radweginfrastruktur gelohnt haben“, sagte Bürgermeister Jühe.


"Love Family Park" verlässt Rüsselsheim

Zuletzt schien noch eine Alternative gefunden, doch nun verkündet der Veranstalter das Aus für das Techno-Festival in Rüsselsheim. Für die Stadt kommt die Absage überraschend.

So sah es bei dem Festival "Love Family Park" in Rüsselsheim vor Corona aus.

Von Michaela Kabon (aus "Main-Spitze" vom 30.03.2022)

10.000 tanzende Besucher, die vor den DJ-Pulten von internationalen Künstlern auf den Rüsselsheimer Mainwiesen feiern: Das wird es nicht am 23. Juli 2022 und auch danach in Rüsselsheim nicht mehr geben, denn der Love Family Park (LFP) verlässt die Stadt. Wie die Veranstaltungsagentur Cosmopop GmbH am Mittwochabend überraschend mitteilte, soll kein weiteres Festival in Rüsselsheim umgesetzt werden.

"Wir haben uns in Rüsselsheim sehr wohl gefühlt, sehen dort jedoch keine Perspektive mehr", sagt Marketingleiter Robin Ebinger. Ein Grund: Es fehle die Bereitschaft und eine einheitliche Initiative von städtischer Seite, das Festival auf dem Mainvorland umzusetzen. "Dies wäre nicht nur ein Zeichen an uns als Veranstalter gewesen, sondern vor allem auch an die durch die Corona-Pandemie schwerbeschädigte Kulturbranche in Hessen. Aus unserer Sicht ist das Mainvorland ein idealer Standort für private wie kommunale Veranstaltungen", sagt Ebinger.

Zwei Absagen wegen Corona

In den vergangenen Jahren ist das Techno-Festival wegen der Corona-Pandemie zweimal abgesagt worden. Doch auch ohne Pandemie wäre die Austragung ungewiss, denn die Veranstaltungsfläche liegt im Landschaftsschutzgebiet der Schutzzone I, in der eigentlich nur Belastungen in geringem Maße zulässig sind. In einem Facebook-Post schreibt Cosmopop dazu: "Leider sind die Vorgaben, die uns von der Unteren und Oberen Naturschutzbehörde für die Durchführung auferlegt wurden, nicht umsetzbar."

Der Veranstalter hat in den vergangenen Monaten nach alternativen Flächen im Stadtgebiet gesucht und ist dabei von der Stadtverwaltung unterstützt worden. Diese hat unter anderem eine geeignete Fläche lokalisiert und den Kontakt zu den privaten Flächeneigentümern hergestellt. Noch im Februar haben Veranstalter und Stadt sich zuversichtlich gezeigt, dass die gefundene Fläche als Alternative in Betracht kommen könnte. Doch nun erklärt Cosmopop, dass sich ein "alternatives Festivalgelände gemeinsam weder finden noch entwickeln lassen" konnte.

Wie Ebinger erklärt, seien internationale Events immer eine Abwägungssache. "Sie berühren zahlreiche Fachgebiete wie Verkehr, Umwelt, Image, Sicherheit oder Recht" sagt der Marketingleiter. "Sie erfordern einen gewissen Organisationsaufwand und eine einheitliche Initiative von städtischer Seite. Diese ist nicht mehr gegeben in Rüsselsheim, deshalb wird es dort keinen weiteren Love Family mehr geben."

Die Stadtverwaltung zeigte sich von der Absage überrascht: "Es war vorgesehen, dass die Stadt mit dem Veranstalter des LFP, dem Regierungspräsidium und dem Landesverband Hessen des BUND zu einem runden Tisch zusammenkommt. Die Absage seitens des Veranstalters kam, bevor dieser stattfinden konnte", heißt es auf Nachfrage aus dem Rathaus. Wie geht es jetzt für das Festival weiter? In diesem Jahr wird es wohl keinen Love Family Park geben. Doch für 2023 stehe eine neue Location in Aussicht, verrät der Veranstalter auf Facebook. "Wir werden uns eine neue Heimat suchen und hoffen, den Fans schon bald einen neuen Standort präsentieren zu können", sagt Ebinger.


Rüsselsheim im Detail: Kunstpfad Mainvorland

Der Opel Manta setzt Patina an und der Heimatbegriff wird neu konstruiert. In den Skulpturen am Mainufer soll sich der Strukturwandel der Stadt widerspiegeln.

Rüsselsheim ist geprägt von Zuwanderung. Mit diesem Thema setzt sich auch die Skulptur von Özlem Günyol und Mustafa Kunt auseinander.

Von Felix Gömöry (aus "Main-Spitze" vom 22.03.2022)

Ein Abschleppdienst hätte seine Mühe, den 13,5-Tonner vom Fleck zu bekommen. Aber der graue Opel Manta, der seit März 2018 auf dem Landungsplatz beim Mainufer parkt, steht genau richtig. Der "Dauerparker" gehört zum Kunstpfad Mainvorland. Die fünf öffentlichen Werke sollen, so steht es in einer Broschüre der Stadt, auf unterschiedliche Art Bezüge zu Rüsselsheim herstellen. Dabei spielen die Geschichte der Stadt und deren Bewohner eine wichtige Rolle.

"Wenn ich Rüsselsheim höre, dann denke ich an Opel", sagt Architekt und Künstler Matthias Braun, der Schöpfer der Auto-Skulptur. "Die Aufgabe war, sich inhaltlich und geschichtlich mit der Stadt auseinanderzusetzen", erinnert er sich. Für ihn stehe der "Dauerparker" auch für den lokalen Strukturwandel. Da sei, so sagt es Braun dieser Zeitung, die Geschichte als Autostadt, die der Region Wachstum bescherte, aber inzwischen baue Opel immer mehr Stellen ab. Diesen Wandel möchte der Würzburger mit seinem Betonfahrzeug verkörpern. Die Autobranche sei schwerfällig und setze Patina an, genau wie seine Skulptur. Die steht in Sichtweite des Leinreiters, der auch Teil des Kunstpfades ist. Für Kulturdezernent Dennis Grieser (Grüne) symbolisiert die Reiterstatue von Detlef Kraft das vorindustrielle Rüsselsheim. Während der Manta die jüngere Stadtgeschichte verkörpere.

Von Strukturwandel schreibt auch der Künstler Martin Feldbauer in der Kunstpfad-Broschüre. Seine Skulptur "Shortcut" ist eine schwarze Stahlkonstruktion, die einen neuen Weg in der Landschaft bildet, der durch eine mit ovalen Löchern versehene Schlaufe führt. Es erinnert an den Looping einer Carrera-Bahn oder Minigolf-Station. Das Werk, so schreibt der Frankfurter weiter, ist so aufgebaut, dass die Schlaufe je nach Blickwinkel mehr oder weniger stark gestaucht wirkt. Das spiele, erklärt Bauer, auf die Standortvorteile der Region an. Wolle man sie erhalten, wiedererlangen oder ausbauen, müssten "neue Sichtweisen erprobt, Perspektiven verändert und auch unübliche Wege beschritten werden."

Um neue Wege geht es auch beim Werk "Where am I? As if in a dream … Did we arrive?". Auf Deutsch: "Wo bin ich? Wie in einem Traum ... Sind wir angekommen?" Die Arbeit von Özlem Günyol und Mustafa Kunt besteht aus drei Teilen. Die kurvige Form der Skulptur stehe, so schreiben es die beiden Frankfurter in der Kunstpfad-Broschüre, für die Balkanroute, die viele Menschen auf ihrem Weg von Syrien nach Europa passieren. Der in den Beton geschriebene Text beziehe sich auf die verschiedenen Gefühle, die bei Migranten im Laufe der Zeit aufkommen. Man möchte, erklären die gebürtigen Türken, "das Verhalten und die Struktur einer Gesellschaft verstehen und sich darin verorten". Am Ende stehe die Frage an die Gesellschaft, ob man wirklich angekommen sei. Das Werk bietet eine Sitzfläche, was eine Assoziation sei für das Niederlassen und seinen Platz finden.

Eine ähnliche Thematik behandelt das Werk "Heimat" von Mario Hergueta. Die 3,70 Meter hohe rostrote Stahlkonstruktion besteht aus den Buchstaben des Begriffs Heimat, die scheinbar willkürlich zusammengelegt wurden. "Rüsselsheim hat eine Migrationstradition", schreibt der Künstler in der Kunstpfad-Broschüre. Daraus folge, führt der Nauheimer mit Atelier in Rüsselsheim weiter aus, die Frage danach, was Heimat individuell bedeutet.

Die Aufgabe öffentlicher Kunstwerke sei es, erklärt Matthias Braun, mehrfach codiert zu sein, um einen möglichst leichten Zugang zu gewähren. "Ich treffe mit den Skulpturen jeden, ob er will oder nicht", sagt er. Und so sei es das Ziel, dass jeder die Werke des Kunstpfades anders versteht und nutzt.


Ein Blick in die Rüsselsheimer Vergangenheit

Bevor es Motorboote gab, wurden Schiffe bei Rüsselsheim mit dem Pferd stromaufwärts gezogen. Dabei konnte viel schiefgehen. An das Treideln erinnert das Leinreiter-Denkmal.

Von Felix Gömöry (aus "Main-Spitze" vom 21.02.2022)

Ruhig und konzentriert sitzt er da, der Leinreiter. Der Blick starr auf den Fluss gerichtet. Unter ihm sein Pferd, das mit gesenktem Kopf sich seinem Schicksal fügt. Währenddessen sitzt er seitwärts, bereit zum Absprung, falls etwas schiefgehen sollte. Und das passierte oft.

Der Leinreiter am Rüsselsheimer Mainufer erinnert an das Treideln, bei dem die Schiffe mithilfe von Pferden stromaufwärts gezogen wurden.

Bevor die Kettenschifffahrt auf dem Main Einzug hielt, wurden die Schiffe stromaufwärts von Pferden gezogen. Das nannte man Treideln. Die Tiere wurden mit dicken Hanfseilen an die Mastspitze des Schiffes angeleint. Auf dem sogenannten Leinpfad zogen bis zu sechs Pferde die mit Waren und Personen beladenen Boote den Main Richtung Frankfurt hinauf. Dieser Pfad verlief auf der linken Mainseite an Rüsselsheim vorbei.

Das war keine gemütliche Arbeit für die Leinreiter. Und noch weniger für die Pferde. Sie war für sie nicht nur immens anstrengend, sondern auch gefährlich. Manchmal kam das Schiff durch starke Strömungen von seiner Fahrlinie ab und fuhr in die Flussmitte. Das Boot riss die Pferde in den Main, wo sie häufig ertranken. Zudem waren die Pfade oft nicht sicher befestigt. Auf den durch Nässe aufgeweichten oder überschwemmten Wegen rutschten die Zugtiere aus und drohten, ins Wasser zu fallen. Ein schwerer Unfall geschah im November 1690. Der Marktschiffer Michael Gessner, verantwortlich für das mit Marktwaren beladene Schiff, verlor alle seine sechs Pferde.

Rüsselsheim selbst profitierte nicht sonderlich von dem Treideln. Es wurden weder Zölle noch andere Abgaben an den Ort entrichtet. Dabei hätte der Main Rüsselsheim im Mittelalter und der frühen Neuzeit großen Reichtum bescheren können. Schließlich lag die Ortschaft direkt an jenem Fluss, auf dem die Kaufleute zwischen Mainz und Frankfurt verkehrten. Doch die politischen Machtverhältnisse verhinderten dies sehr erfolgreich.

Flusswege galten bis ins 16. Jahrhundert als sichere und auch kostengünstige Transportwege, da der Landweg schwieriger zu bewältigen und zu überwachen war. Dieser Umstand verschaffte Städten wie Mainz und Frankfurt einen gewissen Reichtum. An diesem wollten auch die Rüsselsheimer, allen voran die Grafen von Katzenelnbogen, teilhaben. So beschreibt es die ehemalige Stadtarchivarin Gudrun Senska im Rüsselsheimer Geschichtsbuch "Zum Ort durch Zeit und Raum". Die Ortsherren stellten Endes des 14. Jahrhunderts beim römisch-deutschen König Wenzel einen Antrag für die Erlaubnis, in Rüsselsheim ein "Festes Haus" zu errichten. Eine solche Festung, so die Begründung, sichere den Frieden auf dem Land als auch auf dem Wasser. Um diese Friedenssicherung zu finanzieren, wollten die Grafen ein Geleitgeld erheben. Gegen dieses Vorhaben wehrten sich die Städte Frankfurt und Mainz. Sie wollten eine Verteuerung ihrer Waren durch weitere Abgaben verhindern. Zwar bekamen die Grafen letztlich das Recht, eine Festung zu errichten, aber nicht das Recht, ein Geleitgeld zu erheben. So blieb Rüsselsheim weiter als Profiteur vom Handel auf dem Main ausgeschlossen. Nur für die Leinreiter war der Ort unumgänglich.

Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zogen die Reiter mit ihren Pferden an Rüsselsheim vorbei. Mehrere Jahrhunderte lang prägten sie und die entsprechenden Pfade das Mainufer. Um dem zu gedenken, wollte die Stadt Anfang der 1990er-Jahre ein Denkmal aufstellen. In einem Wettbewerb setzte sich der Darmstädter Bildhauer Detlef Kraft durch. Seit 1994 ist der Leinreiter so wieder ein Teil von Rüsselsheim, ruhig und kraftvoll, nahe des alten Leinpfades.


"Love Family Park" will auf den Mainwiesen bleiben

Das Techno-Festival “Love Family Park“ will gerne im Grünen sein. Ob es in diesem Jahr auf den Rüsselsheimer Mainwiesen stattfinden kann, bleibt aber ungewiss.

Techno-Festival oder Landschaftsschutz? Die Musikveranstaltung in Rüsselsheim könnte umziehen. Der Veranstalter will aber weiter am Mainvorland festhalten.

Von Michaela Kabon (aus "Main-Spitze" vom 03.02.2022)

Wie geht es weiter mit dem Love Family Park? Auf der Internetseite des Veranstalters wird das für 23. Juli 2022 geplante Techno-Festival in Rüsselsheim beworben. Doch auch wenn es die Corona-Lage im Sommer zulassen würde, ist die Austragung der Veranstaltung auf den Rüsselsheimer Mainwiesen noch ungewiss. Der Grund: Die Veranstaltungsfläche liegt im Landschaftsschutzgebiet der Schutzzone I, in der eigentlich nur Belastungen in geringem Maße zulässig sind.

Die Stadt Rüsselsheim bestätigt, dass die Veranstaltungsagentur Cosmopop im Sommer des vergangenen Jahres einen Antrag zur Durchführung des Love Family Parks auf dem Mainvorland für 2022 gestellt hat. Dafür ist aber auch ein Antrag auf naturschutzrechtliche Genehmigung der Fläche notwendig.

Zwischen den Verantwortlichen der Stadt und Cosmopop habe deshalb ein Austausch zu alternativen Veranstaltungsorten stattgefunden, bei dem der Veranstalter die Rahmenbedingungen für die Fläche wie Größe, Verkehrsanbindung und Infrastruktur definiert habe. Mit Hilfe der Stadt konnte eine geeignete Fläche gefunden werden, die sich allerdings in Privatbesitz befindet, heißt es auf Nachfrage dieser Zeitung aus dem Rathaus. Die Stadt Rüsselsheim hat Cosmopop unterstützt, indem sie den Kontakt zu privaten Flächeneigentümern hergestellt und vermittelt hat.

Robin Ebinger, Sprecher von Cosmopop bestätigt, dass eine Fläche gefunden wurde, die der Veranstalter als Alternative zum Mainvorland in Betracht ziehen würde. "Allerdings ist das bisher nur eine theoretische Option", teilt Ebinger mit. "Mehrere Eigentümer und Pächter teilen sich die Fläche, was die Kommunikation und Planbarkeit sehr schwierig macht. Das sind nicht gerade besten Voraussetzungen."

Kommentar zum "Love Family Park": Hoffnung

Von Michaela Kabon (aus "Main-Spitze" vom 03.02.2022)

Sonnenschein, gute Musik und knapp 20 000 Menschen, die fröhlich und friedlich beim "Love Family Park" feiern: Die, die das Großereignis auf den Rüsselsheimer Mainwiesen vor Ort miterlebt haben, werden sicher in guten Erinnerungen schwelgen. Da war mal wieder richtig was los in der Opelstadt. Doch neben der andauernden Corona-Pandemie könnten die Richtlinien rund um das Naturschutzgebiet einer erneuten Austragung in Rüsselsheim einen Strich durch die Rechnung machen. Die Vorgabe der Beschränkungen haben ihre Berechtigung und sollten eingehalten werden. Doch der alljährliche Kampf um die Genehmigung und die große Planungsunsicherheit schwingen jedes Mal aufs Neue mit. Besser wäre sicher eine Grundsatzentscheidung zu Veranstaltungen auf den Mainwiesen. Diese würde allerdings auch Veranstaltungen wie das Klassikertreffen und die Mainland-Games betreffen. Ja, vielleicht kann es bedeuten, dass dort keine großen Veranstaltungen mehr stattfinden können. Es gibt aber noch Hoffnung. Die könnte darin liegen, dass die Veranstaltungsformate ein wenig verändert werden. Ob das für die Veranstalter machbar ist und sich am Ende noch lohnt, ist eine andere Frage.

Neben der Suche nach einer potenziellen Alternative halte Cosmopop immer noch am Mainvorland fest. „Es ist nach wie vor nicht nachzuvollziehen, wieso eine Veranstaltung mit einer solchen internationalen Strahlkraft nicht auf dem Mainvorland stattfinden soll“, sagt Ebinger, der das Mainvorland als Freizeitfläche sieht, auf dem Fußball gespielt wird und Menschen picknicken. Er führt auch auf, dass es bereits andere Veranstaltungsformate gegeben habe und sogar der Hessentag auf der Wiese habe stattfinden können. Zudem ist die Veranstaltung mit bis zu 20.000 Menschen 2018 und 2019 erfolgreich ausgetragen worden. 2020 und 2021 ist das Festival wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden.

"Man bekommt das Gefühl, dass immer der Naturschutz vorgeschoben wird. Aber eigentlich findet hier eine Ungleichbehandlung und Diskriminierung einer ganzen Jugendbewegung statt", sagt Ebinger. "Rüsselsheim hat hier eine riesen Chance attraktive Veranstaltungen zu platzieren. Stadtplanung und Umweltschutz können Hand-in-Hand gehen."

Derweil sind aus Hanau, dem Ursprungsort des Love Family Park, Signale in Richtung Veranstalter gesendet worden: Die politische Koalition in Hanau mit SPD, CDU und FDP hat sich für die Rückkehr des Techno Festivals auf die Hanauer Mainwiesen ausgesprochen. Doch dort besteht eine ähnliche Situation wie in Rüsselsheim: Auch dort musste die Großveranstaltung ebenfalls aus Naturschutzgründen weichen, weil es keine Ausnahmegenehmigung mehr für das Landschaftsschutzgebiet gegeben hat. Somit fand dort 2013 das Festival zum letzten Mal statt. Ein Schicksal, das auch die Stadt Rüsselsheim ereilt?


Mit Mainuferweg geht es voran

Die Arbeiten verlaufen schneller als gedacht. Bis Anfang März soll die Trasse wieder durchgängig benutzbar sein.

Der Mainuferweg ist wieder durchgängig befahrbar – im dritten Bauabschnitt, mit dem jetzt begonnen wurde, gibt es einen parallel verlaufenden Bypass.

Von Michael Kapp (aus "Main-Spitze" vom 12.01.2022)

RAUNHEIM - "Die Arbeiten am Mainuferweg sind schneller vorangekommen als gedacht", freut sich der bei der Stadt Raunheim für die Planung zuständige Mitarbeiter, Jochen Brune. Nach Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts ist der Weg zwischen den Unterführungen in der Frankfurter Straße und dem Ziegelhüttenweg wieder für die Benutzung freigegeben.

Der dritte und letzte Bauabschnitt zwischen der Hafenstraße und der Gemarkungsgrenze zu Rüsselsheim beziehungsweise Flörsheimer Brücke wurde zu Wochenbeginn begonnen. Brune geht davon aus, sollten Wetter und in dieser Jahreszeit mögliche Hochwasser keinen Strich durch die Rechnung machen, dass der Weg bis spätestens Anfang März wieder durchgängig von Fußgängern und Radfahrern benutzbar sein werde. Anders als im ersten und zweiten Bauabschnitt ist eine Umleitung nicht vorgesehen, da parallel zum dritten Bauabschnitt ein wassergebundener Weg im Mainvorland verläuft.

Für Brune, der seit dem Jahr 1996 im Bauamt der Stadt Raunheim beschäftigt ist, erfüllt sich mit der Asphaltierung ein lange gehegter Wunsch. Alle dahin gehenden Anfragen waren bis zur Errichtung der Ölhafenbrücke sowie des Opelstegs von der Unteren Naturschutzbehörde abgelehnt worden. Der Mainuferweg verläuft in einem Landschaftsschutzgebiet. Da der wassergebundene Weg immer wieder durch Hochwasser beschädigt wurde, hatte Brune schon vor Jahren vorgeschlagen, dem Weg eine Asphaltdecke zu verpassen. Mit der durchgängigen Befahrbarkeit von der Mainspitze bis nach Frankfurt und darüber hinaus, sich schnell verändernder Mobilität sowie auch zunehmenden Freizeitdrucks, der auf solchen Wegstrecken liegt, soll die Naturschutzbehörde bereitgewesen sein, ihre Zustimmung nicht länger zu verweigern.

Brune will den Verkehr auf dem Mainuferweg, der seit Beginn der Pandemie noch einmal deutlich zugenommen hat, im Auge behalten. Da schon zuvor über rücksichtslose Radfahrer, die nicht selten mit hoher Geschwindigkeit unterwegs sind, geklagt wurde, müsse gegebenenfalls eine entsprechende Beschilderung, die Nutzer zur gegenseitigen Rücksichtnahme auffordert, vorgenommen werden. Man werde auch nicht umhinkommen, sagt Brune, um eine missbräuchliche Benutzung des 3,50 Meter breiten Weges durch Pkw-Fahrer zu verhindern, die Einfahrten mit Pollern zu versperren. Da diese wiederum durch Zweiradfahrer übersehen werden können, sollen entsprechende Fahrbahnmarkierungen auf die Hindernisse aufmerksam machen.

Entlang des bereits befahrbaren Abschnitts sollen noch Bäume gepflanzt werden. Ruhebänke und gegebenenfalls notwendig werdende Schilder folgen später. "Alles, was beweglich ist, ist im Winterhalbjahr aus dem Uferbereich zu entfernen, um nicht Gefahr zu laufen, bei einem Hochwasser mitgerissene zu werden", sagt Brune. Der Yachtklub sieht sich deshalb auch gezwungen, mobile Aufbauten in der genannten Jahreszeit aus dem Hafen zu entfernen. Die Planungskosten für die Asphaltierung des rund 2,5 Kilometer langen Weges ausgenommen, kommt der Kreis Groß-Gerau für die Baukosten in Höhe von rund 600.000 Euro auf. Für Planung und Bau stehen Fördermittel aus einem Sonderprogramm zur Verfügung. Voraussichtlich im kommenden Jahr soll mit der Renaturierung der Mainwiesen zwischen Hafenstraße und Rüsselsheim begonnen werden. Die Umsetzung erfolgt im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinien.


Der RRK-Bootssteg am 6. Januar 2022 bei Hochwasser (Pegel 275)


Der RRK-Bootssteg ist im Dezember 2021 wieder im Wasser

... und ist nach dem 19. Dezember 2021 wieder benutzbar!

Der RRK-Bootssteg kommt am 12. Dezember 2021 wieder ins Wasser ...


Erster Abschnitt am Raunheimer Mainuferweg fast fertig

Die Asphaltierung der Strecke geht schnell voran. Der zweite Teil soll vor Jahresende ebenfalls erledigt sein. Außerdem soll das Ufergebiet renaturiert werden.

Der erste von drei Bauabschnitten im Mainuferweg ist bereits so gut wie fertig.

Von Michael Kapp (aus "Main-Spitze" vom 02.12.2021)

RAUNHEIM - Die vor drei Wochen begonnene Asphaltierung des Mainuferweges zwischen der Unterführung Frankfurter Straße und Opelbrücke kommt mit großen Schritten voran. Noch in dieser Woche soll der erste von drei Teilabschnitten fertiggestellt werden.

Inzwischen wurde damit begonnen, den zweiten Abschnitt zwischen Mainstraße und Ziegelhüttenweg in Angriff zu nehmen. Jan Laubscheer, Fachbereichsleiter Planen, Bauen, Liegenschaften, rechnet damit, dass der Abschnitt noch in diesem Jahr fertiggestellt werden kann.

Da im dritten Bauabschnitt, mit dem nach dem Jahreswechsel begonnen werden soll, zwei parallel verlaufende wassergebundene Wege liegen, soll die Strecke dann wieder durchgängig befahrbar sein. Derzeit gibt es für die Radfahrer eine Umleitung über die benachbarten Ortsstraßen. Die Kosten für die Asphaltierung trägt der Kreis. Für Planung und Bau stehen Fördermittel zur Verfügung.

Nachdem die Planung abgeschlossen wurde, soll im übernächsten Jahr mit der naturnahen Umgestaltung des Mainvorlandes zwischen Hafenstraße und Gemarkungsgrenze Rüsselsheim begonnen werden. Nachdem sich der Start dieser Maßnahme durch den Einspruch des Wasser- und Schifffahrtsamtes als Eigentümer des Ufers bereits um rund ein Jahr verzögerte, liegt der Stadt Raunheim nun die Zustimmung für das Projekt vor. Dieses soll im Rahmen der von der EU erlassenen Renaturierung von Flussläufen (EU-Wasserrahmen-Richtlinien) umgesetzt und zu 80 Prozent aus den dafür zur Verfügung stehenden Mitteln finanziert werden.

Mit der Maßnahme soll der Uferbereich in einen Zustand versetzt werden, in dem er sich vor der Nutzbarmachung des Mains als Wasserstraße befunden hat. Konkret geht es in Raunheim um den Abschnitt zwischen Stromkilometer 10,2 bis 11,2 zwischen der Gemarkungsgrenze Rüsselsheim und dem Yachthafen. Ziel der Maßnahme ist es, das Ufer zu öffnen und so Bereiche zu schaffen, die je nach Wasserstand gefüllt sein werden, um etwa Laich- und Ruheplätze für Fische und Amphibien zu schaffen. Die Flächen sollen so modelliert werden, dass die Uferbereiche auch als Naherholungsgebiete wahrgenommen werden. Dazu sollen Wege und Holzstege angelegt werden.

Ausgangspunkt für das Projekt ist nach Auskunft von Johannes Wolf, dessen Firma Via Verde mit in die Ausführungsplanung eingebunden ist, die Feststellung, dass der Main sich gerade im genannten Abschnitt in einem ökologischen Zustand befindet, der als "unbefriedigend mit einem hohen Handlungsbedarf" bezeichnet werde. Um einen natürlichen Uferbereich herzustellen, soll Gelände abgebaut werden, sodass der Main "teilweise dauerhaft, teilweise aber auch nur bei Hochwasser" in noch auszuhebende Flächen einfließt. Dafür werden als nicht-artenreich bezeichnete Wiesen aufgegeben, die zum Teil bis zu zwei Meter ausgeräumt werden. Wegen im Mainvorland verlaufenden Versorgungsleitungen unterliegt die Planung allerdings einer starken Restriktion, sonst wäre dort noch mehr möglich gewesen. "Ich glaube, dass wir auch so ein Landschaftsbild erzeugen, das Seinesgleichen sucht", sagt Wolf.

Auf Vorschlag aus der Stadtverordnetenversammlung soll außerdem überprüft werden, ob eine weitere Aussichtsplattform errichtet werden kann. Wolf räumt ein, dass in den Flachwasserzonen mit Schnaken zu rechnen sein wird. Das müsse jedoch ausgehalten werden, sagte er.


Der RRK-Bootssteg muss im November 2021 zur Reparatur aus dem Wasser


Es kommt Asphalt auf den Mainuferweg

Der Abschnitt zwischen Rüsselsheim und der Ölhafenbrücke wird ordentlich befestigt

Von Rüdiger KOslowski (aus "Frankfurter Neue Presse" vom 28.10.2021)

Wer gerne und häufig mit dem Fahrrad fährt, weiß feste Radwege zu schätzen. Auf einem asphaltierten Weg rollt es sich eben angenehmer als auf einem Schotterweg. Auf dem Mainuferweg können die Radfahrer auf der Rüsselsheimer Gemarkung angenehm radeln, auf der Raunheimer Gemarkung erst ab der Ölhafenbrücke. Dort sind die Abschnitte asphaltiert.

Aber auch der Raunheimer Streckenabschnitt soll nun ordentlich befestigt werden, so Jochen Brune. Der Fachdienstleiter für Infrastruktur kündigt an, dass der 2,5 Kilometer lange Abschnitt von November an mit einer Asphaltdecke überzogen wird. Bis zum 31. März sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dann beginnt mit dem Frühjahr auch die Radfahrsaison.

Auf eine richtige Befestigung mussten die Radler tatsächlich lange warten. Brune ist seit 1996 in der Verwaltung beschäftigt. Der Mainuferweg sei einer der ersten Aufgaben gewesen, der er sich angenommen habe, erzählt er. Denn der Schotter-Splitt-Weg sei katastrophal. Nicht nur bei Regen, wenn die wassergebundene Decke matschig werde. Bei Hochwasser werde eine bis zu zehn Zentimeter dicke Schicht abgetragen. Die Stadt müsse den Belag dann immer regelmäßig erneuern, was Kosten verursache. Der Schotter verteile sich zudem im Mainvorland, schade der Flora und Fauna. Der Belag sei wirtschaftlich und ökologisch fragwürdig.

Der Mainuferweg zwischen Rüsselsheim und der Ölhafenbrücke wird asphaltiert, berichtet Fachdienstleiter Jochen Brune.

Dennoch habe sich die Naturschutzbehörde über die vielen Jahre geweigert, dem Anliegen der Stadt für eine Asphaltierung zu folgen. Denn in das Landschaftsschutzgebiet sollte keine Asphaltdecke eingezogen werden.

Bei Radfahrern beliebt

Der Radverkehr habe in den früheren Jahren noch keine große Rolle gespielt, blickt Brune zurück. Doch vor einigen Jahren habe der Kreis eine Radverkehrsbeauftragte eingesetzt, die sich die Verbesserung des Radwegenetzes auf die Fahne geschrieben habe. Mit ihr hätten die Bemühungen der Stadt Fahrt aufgenommen. Zumal der Weg inzwischen mit der Ölhafenbrücke und dem Opelsteg an Bedeutung gewonnen habe, so Brune. Er werde weitaus häufiger frequentiert, als der hessische Radfernweg R3, der von Rüdesheim an Flörsheimer vorbei bis nach Fulda führt. Mit der Ölhafenbrücke ist es möglich, von Aschaffenburg bis Mainz ohne Unterbrechung am Main entlang zu fahren. Hinzu kommt, dass der Mainuferweg auf Rüsselsheimer Gemarkung seit vielen Jahren asphaltiert ist und auf der Kelsterbacher Gemarkung vor zwei Jahren asphaltiert wurde.

Der Kreis habe die Asphaltierung ebenfalls begrüßt und die Naturschutzbehörde habe ihre Zustimmung schlussendlich vor drei Jahren erteilt, so Brune. Dass der Baustart dann doch bis jetzt aufgeschoben wurde, stehe im Zusammenhang mit der Wasserrahmenrichtlinie und der Umgestaltung des Mainvorlands. Mit der Befestigung des Radweges habe die Stadt den Eingriffen in das Mainvorland nicht lange vorgreifen wollen. Hier würden nun für das kommende Jahr erste Arbeiten erwartet.

Die Kosten für die Asphaltierung liegen bei 600 000 Euro. Sie müssten aber nicht von der Stadt getragen werden, so Brune. Das Straßen- und Verkehrsmanagement Hessen-Mobil fördere den Ausbau des Radwegenetzes. Es übernehme bis zu 80 Prozent der Kosten. Für den Rest komme der Kreis auf, der ebenfalls Interesse an dem Ausbau der Radwege habe.

An der Brücke wird begonnen

Der Weg wird nun um einen Meter auf 3,50 Meter verbreitert und in einzelnen Abschnitten an das Ufer herangeführt. Ein rund 400 Meter langer Abschnitt reicht übrigens in die Rüsselsheimer Gemarkung bis hin zur Opelbrücke. Die Asphaltierung werde in drei Bauabschnitten ausgeführt, informiert Brune. Der erste Abschnitt reicht von der Brücke bis zur Unterführung Hafenstraße. Hier wird der nördliche der beiden Wege asphaltiert. Radfahrer und Fußgänger können also den am Mainufer gelegenen Weg während der Bauzeit nutzen.

An der Hafenstraße beginnt der bereits befestigte Abschnitt entlang der alten Schleuse, dem heutigen Yachthafen. Der zweite Bauabschnitt reicht von der Unterführung Ziegelhüttenweg bis zur Unterführung Mainstraße, der dritte Abschnitt von dort bis zur Unterführung Frankfurter Straße. Während der Arbeiten an diesen beiden Abschnitten werden die Radfahrer und Fußgänger über Wege und Straßen durch die Stadt umgeleitet. Mit der Asphaltierung wird im östlichen Abschnitt an der Unterführung Frankfurter Straße begonnen.


Klassikertreffen fällt erneut aus

Aus "Main-Spitze" vom 16.04.2021

(red). Das Klassikertreffen 2021 an den Opelvillen muss Corona-bedingt erneut ausfallen. Kultur123, die Stadt Rüsselsheim, Kultur & Theater sowie Opel haben gemeinsam entschieden, die beliebte Veranstaltung nach 2020 nun auch in diesem Jahr abzusagen.

Keine leichte Entscheidung, schließlich handelt es sich um Deutschlands größte Eintagesveranstaltung für historische Fahrzeuge. Beim letzten Treffen im Sommer 2019 wurden rund 30.000 Besucher und 3.500 klassische Automobile und Motorräder gezählt. Die Corona-Lage sowie alle erforderlichen Hygienemaßnahmen mache ein Klassikertreffen 2021 nicht möglich, heißt es in der Mitteilung. Eine notwendige Abgrenzung des weitläufigen Geländes im Verna-Park, rund um die Rüsselsheimer Festung und am Mainvorland lasse sich nicht umsetzen.

Die Fans historischer Fahrzeuge müssen sich daher weiterhin in Geduld üben: Das nächste Klassikertreffen an den Opelvillen ist für Sonntag, 26. Juni 2022, geplant.


"Love Family Park": Deutliche Worte aus Wiesbaden

Erstmals meldet sich das Hessische Umweltministerium ausführlicher zu Wort. Und stellt der Stadt Rüsselsheim ein schlechtes Zeugnis aus: Der Landschaftsschutz kam bei Genehmigung fürs Techno-Festival zu kurz.

"Love Family Park" 2019

Von Olaf Kern (aus "Frankfurter Neue Presse" vom 26.02.2021)

Lange wurde bereits über den Ort des Techno-Festivals "Love Family Park" auf den Mainwiesen politisch gerungen. Grund waren vor allem die Bedenken gegenüber dem Natur- und Landschaftsschutz bei der Musikveranstaltung, zu der jeweils rund 20.000 Menschen kamen. Die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Rüsselsheim hatte diese Bedenken in einem Gutachten unterstrichen, auf das später auch das zuständige Regierungspräsidium in Darmstadt als Obere Naturschutzbehörde immer wieder verwies.

Nun kommt auch das Hessische Umweltministerium in einer Stellungnahme zur Sach- und Rechtslage zu einem eindeutigen Urteil, das der Stadt Rüsselsheim ein schlechtes Zeugnis im Genehmigungsverfahren zu diesem Tanzfestival auf der grünen Wiese ausstellt und künftige Genehmigungen für den "Love Family Park" auf dem Mainvorland erheblich erschweren dürfte.

"Grasnarbe abgetragen"

In einem Antwortschreiben des Ministeriums vom 25. Februar auf eine Petition eines Rüsselsheimer Bürgers, das dem Echo vorliegt, heißt es: "Eine Auseinandersetzung mit den Genehmigungsvoraussetzungen der Landschaftsschutzgebietsverordnung (LSVO) hat in den Bescheiden der Stadt Rüsselsheim über die landschaftsschutzrechtliche Genehmigung nicht ausreichend stattgefunden. In der Begründung der Entscheidung von 2019 wird lediglich auf einen Magistratsbeschluss vom Oktober 2018 verwiesen."

In dem Ministeriumsschreiben wird auch ausführlich Bezug genommen auf eine Stellungnahme des Regierungspräsidiums, in der es heißt, dass "nach den Veranstaltungen die vorhandene Grasnarbe weitgehend abgetragen war". Und weiter: "Nachsaaten aus dem vorjährigen Herbst, zur Beseitigung der Schäden aus dem Jahr 2018 waren damit im Jahr 2019 beseitigt, eine Regeneration der Fläche nicht möglich."

Zitiert werden auch die Schutzzwecke, die für die Schutzzone I des Landschaftsschutzgebietes "Hessische Mainauen" bestehen gemäß LSVO. Dazu gehören etwa die Erhaltung der durch Grünland geprägten Auensysteme als Brut-, Nahrungs-, Durchzugs- und Rastbiotop für die bedrohte Tierwelt; die Erhaltung der für den Landschaftsraum typischen Auenlandschaft, insbesondere Erhaltung der mäandrierenden Fließgewässer einschließlich ihrer Ufervegetation oder die Erhaltung der durch die unterschiedlichen Durchfeuchtungsstufen bestimmten Wiesen- und Ufervegetationstypen.

Das Umweltministerium kommt zu dem Schluss: "Die Auenschutzgebiete unterliegen in Südhessen einem besonders strengen Schutz. Dies schlage sich in den Genehmigungsvoraussetzungen gemäß Paragraf 3 Abs. 2 LSVO nieder. Hiernach dürfe die Genehmigung nur erteilt werden, wenn die Handlung den Charakter des Gebietes nicht verändert, das Landschaftsbild nicht beeinträchtigt und wenn sie mit dem Schutzzweck nach Paragraf 2 vereinbar sei."

Die Petition richtete sich einst gegen die Durchführung des "Love Family Parks" im Jahr 2020 und wurde im Herbst 2019 beim Landtag eingereicht. Der Landtag hatte diese schließlich im November 2020 auf Empfehlung des Petitionsausschusses an das Umweltministerium zur Unterrichtung über die Sach- und Rechtslage verwiesen. Fast eineinhalb Jahr sind also seit Einreichung der Petition vergangen.

Petition aus dem Jahr 2019

Das Hessische Umweltministerium teilt abschließend mit, dass die Petition vor dem Hintergrund der zeitlichen Überholung und der andauernden Corona-Pandemie als erledigt angesehen werde. Da die geplante Veranstaltung im Sommer 2020 aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte und auch kurzfristig eine Wiederholung nicht möglich erscheine, sei die Petition gegenstandslos geworden.

Tatsächlich ist unklar, ob das Musikspektakel der internationalen Techno-Musikszene in diesem Jahr noch stattfinden wird. Auf der Internetseite des Veranstalters wird weiterhin das Datum 24. Juli 2021 als Veranstaltungstag auf dem Mainvorland annonciert.

Vom Seiten des Magistrats wurde dem Veranstalter eine Prüfung des Genehmigungsantrags im vergangenen Jahr bereits in Aussicht gestellt, jedoch unter "Vorbehalt einer Untersagung durch eine übergeordnete Behörde". Mehrheitlich wurde im vergangenen Jahr in der Stadtverordnetenversammlung auch ein CDU-Antrag angenommen, dem Veranstalter des "Love Family Parks" bereits eine Genehmigung zu "signalisieren".

Was die Einschätzung des Umweltministeriums für andere Veranstaltungen auf dem Mainvorland, wie den Mainland-Games oder das Klassikertreffen bedeutet, wird man wohl ebenso unter neuem Lichte betrachten müssen.


Hochwasser des Mains im Januar/Februar 2021

Das Hochwasser am Untermain steigt Ende Januar anfangs Februar 2021 nach länger anhaltendem Regen (Höchstwert Pegel Raunheim am 07.02.2021 etwa 350 cm)


Das RRK-Bootshaus im Dezember 2020 ‒ im Innern weiterhin Baustelle

Bootshaus (von N)

Bootshaus mit alter Bootshalle (von W)


Keine Lockerung für Love Family Park: Mainwiese bleibt geschützt

In Schutzzone II wären die Regeln zum Naturschutz weniger streng. Doch das Regierungspräsidium lässt der Stadt Rüsselsheim diesen Lösungsweg nicht durchgehen.

Der Rüsselsheimer Magistrat will den "Love Family Park" weiter ermöglichen und fragte auf einen Antrag der SPD hin beim RP an, ob die Schutzzonen verschoben werden könnte.   ©Vollformat

Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom 26.05.2020)

Im Landschaftsschutzgebiet gelten Regeln, und die haben zuletzt dazu geführt, dass das Techno-Festival "Love Family Park" in Rüsselsheim erheblicher Kritik ausgesetzt war. Denn die Veranstaltung wurde nun schon zwei Mal auf den Mainwiesen ausgetragen. Sie fallen in Schutzzone I des Landschaftsschutzgebietes. Belastungen sind für diese Bereiche nur in geringem Maße zulässig. Bei einem Techno-Festival waren die aus Sicht vieler Naturschützer und auch aus Sicht des Regierungspräsidiums (RP) zu hoch. Doch der Magistrat will den "Love Family Park" weiter in Rüsselsheim ermöglichen und fragte auf einen Antrag der SPD hin beim RP an, ob die Schutzzonen kurzerhand verschoben werden könnten. Ein Versuch, nicht nur das Festival, sondern auch andere Veranstaltungen auf dem Mainvorland dauerhaft zu retten. Doch vom RP gab es dazu kein grünes Licht. Jetzt hat die Behörde auch schriftlich noch einmal dargelegt, warum eine Umwandlung in Zone II nicht möglich ist. Damit ist diese Option wohl endgültig vom Tisch.

Rüsselsheimer Mainwiesen sind Überschwemmungsgebiet

Noch einmal erklärt das RP ausführlich, dass die Schutzziele der beiden Zonen im Gebiet Hessische Mainauen unterschiedlich definiert seien, aber auch die Beschaffenheit jeweils unterschiedlich sei. Die Rüsselsheimer Mainwiesen sind demnach ein Überschwemmungsgebiet ‒ ein Kriterium, das ganz klar für die Einordnung in Zone I spreche und das auch immer noch gelte. Zone II betrifft laut RP dagegen die die Mainaue umgebenden Flächen, die als Randlandschaften bezeichnet werden. Zur Definition von Zone II gehöre zwar auch die Nutzung als Grünfläche mit Erholungscharakter, was beim Mainvorland gegeben sei ‒ dies treffen aber auch auf viele andere Gebiete in Zone I zu. Das Kriterium Überschwemmungsgebiet sei entscheidend. Und daraus resultiert auch der Schutzzweck: Die Wiesen dienen unmittelbar der Wasserrückhaltung und einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten. Damit Wasser aufgenommen werden kann, müssen die Wiesen entsprechend gesund sein ‒ weshalb in Zone I andere, teils strengere Regeln herrschen als in Zone II.

Die Zonen in Rüsselsheim zu verschieben, ist aus Sicht des RP damit kaum zu rechtfertigen. Nicht nur aus inhaltlichen und rechtlichen Gründen ‒ die Behörde will hier auch keinen Präzedenzfall schaffen, wie aus dem Schreiben an die Stadtverwaltung hervorgeht.

Kommentar zum "Love Family Park": Festlegen

Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom 26.05.2020)

Die Debatte um die Eignung der Mainwiesen für Großveranstaltungen ist zäh. In winzigen Schritten werden alle Facetten des Themas diskutiert, geprüft, erfragt. Doch eigentlich reden alle um den heißen Brei herum. Der Magistrat will, unterstützt von einigen Fraktionen, sowohl den "Love Family Park" als auch andere Veranstaltungen auf dem Mainvorland weiter ermöglichen, Naturschützer lehnen das ab, das RP sieht keine rechtliche Grundlage für eine Ausrichtung auf den Mainwiesen. Versuche wie eine Umwidmung des Gebietes in eine andere Schutzzone scheitern ‒ richtig so, man kann Regeln schließlich nicht so hinbiegen, wie es gerade passt. Bloß das eigentliche Problem bleibt. Und inzwischen verfestigt sich der Eindruck, dass das auch keiner lösen will. Der Magistrat macht weiter, bis eine andere Behörde einschreitet. Das RP als nächste Instanz sieht keinen Handlungsbedarf, das Umweltministerium fühlt sich nicht zuständig. Keiner will den schwarzen Peter übernehmen. Doch das ist und bleibt unfair den Veranstaltern und allen potenziellen Teilnehmern gegenüber. Nun zu hoffen, dass nächstes Jahr vielleicht automatisch weniger Menschen am Festival teilnehmen, macht nichts besser. Im Gegenteil. Probleme verschwinden nicht, indem man sich um sie herumwindet. Das erinnert an Gemauschel und macht alles andere als einen souveränen Eindruck.

Ausweg aus dem Naturschutz-Problem

Die angestrebte Lösung, die naturschutzrechtlichen Voraussetzungen zu verändern, wird also nicht funktionieren und dazu führen, dass die Debatten um Veranstaltungen auf den Mainwiesen verstummen. Abgeschlossen ist das Thema allerdings noch lange nicht ‒ denn der Magistrat will weiterhin eine Genehmigung möglich machen. Das RP, das das verbieten könnte, erklärte jüngst, bei der grundsätzlichen Entscheidung derzeit keinen Handlungsbedarf zu sehen. Denn der "Love Family Park" 2020 ist coronabedingt abgesagt und eine Wiederholung 2021 zwar bereits vorgesehen, aber noch nicht abgenickt. Als Ausweg aus dem Naturschutz-Problem könnten möglicherweise weniger Gäste dienen ‒ die Stadtverwaltung denkt beim Blick auf 2021 bereits an reduzierte Zahlen wegen Corona, und damit an eine möglicherweise anscheinend geringere Belastung für die Natur.


"Love Family Park" soll 2021 steigen

Die Veranstalter des "Love Family Parks" in Rüsselsheim nennen nach der Festival-Absage schon einen neuen Termin für die Mainwiesen. Die CDU fordert dafür die Genehmigung.

Von Jens Etzelsberger (aus "Main-Spitze" vom 22.04.2020)

Was Bedenken von Umweltschützern und einigen Kommunalpolitikern, nicht geschafft haben, hat nun ein Virus vollbracht: Der "Love Family Park" ist abgesagt. Nicht wegen der Schutzbedürftigkeit der Mainauen, nicht wegen grundsätzlicher ökologischer Erwägungen, sondern wegen des bis Ende August geltenden Verbots von Großveranstaltungen. Wenngleich die genaue Definition dessen, was Großveranstaltungen denn sind, noch aussteht, konnte wohl nie ein berechtigter Zweifel bestehen, dass eine Tanzveranstaltung mit 20.000 Teilnehmern als "Großveranstaltung" zu werten ist.

Die Diskussion um die umstrittene Veranstaltung auf den Rüsselsheimer Mainwiesen ist damit aber nicht beendet. Im Gegenteil: Die Veranstalter haben den für den 18. Juli 2020 geplanten "Love Family Park" zwar abgesagt und schreiben dazu auf ihrer Webseite: "Unser gesamtes Team hat in den letzten Monaten intensiv am 'Love Family Park' gearbeitet. Umso mehr sind wir alle enttäuscht, dass wir in diesem Jahr nicht mit euch feiern dürfen. Diese Nachricht trifft uns emotional und finanziell hart und muss auch von uns erst einmal verarbeitet werden."

Allerdings wird auch schon der Termin für 2021 samt Örtlichkeit genannt. Am Samstag, 24. Juli, soll wieder gefeiert werden. Wieder in Rüsselsheim, wieder auf den Mainwiesen. Ungeachtet der noch immer nicht beendeten Diskussion um die Örtlichkeit, schaffen die Veranstalter schon mal Fakten, zumindest in ihrem Internetauftritt.

Schützenhilfe kommt dabei von der CDU. In einem Antrag fordert die CDU-Fraktion den Magistrat auf, umgehend mit dem Veranstalter des "Love Family Park" Kontakt aufzunehmen und die Bereitschaft zu signalisieren, die Veranstaltung auch im Jahr 2021 zu genehmigen. Die Stadt solle dazu analog zu den Konditionen aus dem Jahr 2020 die Genehmigungen und Vertragsvereinbarungen auch für das Jahr 2021 anbieten. CDU-Fraktionsvorsitzender Matthias Metz leitet die Genehmigung für 2020 schon daraus ab, dass das Regierungspräsidium als Obere Naturschutzbehörde sich nicht mehr ablehnend geäußert habe, nachdem die Stellungnahme des Magistrats zur Genehmigung des Festivals vorlag. Da der Veranstalter in diesem Jahr keine Möglichkeit habe, die Wirksamkeit seiner mit Blick auf den Naturschutz vorgenommenen konzeptionellen Änderungen unter Beweis zu stellen, müsse es ihm dann 2021 ermöglicht werden, so Metz im Gespräch mit dieser Zeitung.

Enormer wirtschaftlicher Druck

Der Stadtverordnetenversammlung soll laut CDU-Antrag im Juni 2020 ein Sachstandsbericht zur Kenntnisnahme vorgelegt werden. In der Begründung heißt es, die Stadt zeige sich mit einem solchen Vorgehen als verlässlicher Vertragspartner. Aktuell stünden Veranstalter, Künstler und dazugehörige Dienstleister aus der Veranstaltungsbranche unter enormen wirtschaftlichen Druck. Es sei zu befürchten, dass die Pandemie verschiedene Subkulturen ‒ wie die der elektronischen Musikkultur ‒ stärker treffe und ihnen nachhaltiger schade als anderen Bereiche in der freien Wirtschaft insgesamt.

Mit dem von der CDU geforderten Angebot komme die Stadt Rüsselsheim ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gegenüber der Veranstaltungskultur nach und leiste ihren Beitrag, dass der "Love Family Park" im nächsten Jahr erneut, trotz der aktuellen gesellschaftlichen Krise, stattfinden könne.

"Love Family Park" gelebtes Stadtmarketing

Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Luca Karger sieht in dem Festival eine Bereicherung für Rüsselsheim, die für eine vor Menschen sprudelnde Innenstadt, volle Gastronomiebetriebe und ein erhöhtes Übernachtungsaufkommen in den Rüsselsheimer Hotels stehe. "Der 'Love Family Park' ist gelebtes Stadtmarketing auf eine ganz besondere und moderne Art" wird der Fraktionsvorsitzende Matthias Metz in der Presseerklärung zitiert. Dem Veranstalterteam attestiert Metz, ständig um Optimierungen zum Schutz der Mainwiesen gerade im Bereich des Umweltschutzes, bemüht gewesen zu sein. Eine Änderung des Festivalorts steht für Metz dabei nicht zur Debatte. Er hält das Mainufer für den geeignetsten Ort, sagte er im Gespräch mit dieser Zeitung.

Dass vonseiten des Veranstalters schon Termin und Ort für 2021 festgelegt sind, überrascht Metz zwar, er findet es aber auch nicht sonderlich kritikwürdig. "Vielleicht gibt es ja schon Absprachen, die die Politik nicht kennt." Der Veranstalter war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Eine Anfrage an die Stadtverwaltung, unter anderem zu schon bestehenden Zusagen für 2021, wurde bis Redaktionsschluss nicht beantwortet.


Rüsselsheimer Mainwiesen als Landschaftsschutzgebiet erhalten

Kann der "Love Family Park" durch eine Veränderung des Landschaftsschutzgebietes in Rüsselsheim gehalten werden? Das Regierungspräsidium Darmstadt befasst sich mit der Verordnung.

Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom 10.03.2020)

Das Regierungspräsidium Darmstadt arbeitet derzeit daran, die Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet (LSG) "Hessische Mainauen" auf einen neueren Stand zu bringen. Darin ist unter anderem festgelegt, welche Gebiete entlang des Mains zur Schutzzone 1 und zur Schutzzone 2 gehören und was dort schützenswert ist. Implizit geht es also auch um die Zukunft von Veranstaltungen auf den Rüsselsheimer Mainwiesen. Zuletzt war von seiten der Stadt aus die Frage gestellt worden, ob die Gebiete möglicherweise umzoniert werden könnten ‒ sodass das Mainvorland künftig in Zone 2 statt 1 läge. Dann wären andere Regeln zu erfüllen. Dazu wird es allerdings wohl in absehbarer Zeit nicht kommen.

Die Novellierung der Verordnung habe nicht zum Zweck, die Schutzgebiete neu zu ordnen, erklärt das Regierungspräsidium auf Anfrage dieser Zeitung. Vielmehr gehe es darum, den Verordnungstext einmal an die aktuelle Rechtsprechung anzupassen und die Markierungen von einer topographischen auf eine neue, flurstücksgenaue Karte mit Luftbild zu übertragen. Die Vergleichskarten, die in der bestehenden Verordnung eingebunden sind, stammen aus dem Jahr 1987.

Veränderung der Zonen nicht geplant

Mit grundsätzlichen Veränderungen bei den Landschaftsschutzzonen oder Vorschlägen dazu habe die Novellierung nichts zu tun, erklärt Christoph Süß, Sprecher des Regierungspräsidiums. "Es ist nicht beabsichtigt, die Grenze des LSG beziehungsweise die Zonierung wesentlich zu verändern." Es sei nachvollziehbar, dass die Stadt im Zuge der Verordnungsüberarbeitung auch den Vorschlag zu einer Umzonierung eingebracht habe, tatsächlich stehe eine solche Veränderung aber der Intention der Novellierung entgegen, bei der es eben genau nicht um solche Anpassungen gehen solle. Auch die grundlegenden Kriterien zur Zuordnung der Flächen blieben und würden nicht in Frage gestellt. "Ein wesentliches Kriterium für die Zuordnung von Freiflächen zur Zone 1 war bereits bei der Erstausweisung die Eigenschaft der Fläche als amtlich festgestelltes Überschwemmungsgebiet, also die Lage in der unmittelbaren Mainaue."

Das RP, genauer gesagt die dort angesiedelte Obere Naturschutzbehörde, will die Grenzen zwischen den Schutzzonen 1 und 2 also nicht verschieben. Eine Änderung enthält die Novellierung, deren Entwurf der Redaktion vorliegt, aber schon. Sie betrifft nicht die Wiesen, sondern befestigte Flächen: Der Landungsplatz, der heute als Parkplatz genutzt wird, soll demnach nicht mehr zur Schutzzone 1 gehören. Ein Plan, von dem Stadtrat Nils Kraft (SPD) sich überzeugt zeigt, wie er dem RP in einer ersten Stellungnahme mitteilte. "Dass der Parkplatz als Teil der Schutzzone 1 keinen Sinn macht, ist auch in früheren Gesprächen schon einmal erörtert worden", sagt Kraft auch im Gespräch mit dieser Zeitung. Die Stadt begrüße die geplante Änderung. Der Magistrat als Untere Naturschutzbehörde konnte bereits Stellung zu den Entwürfen nehmen, es soll ein offizielles Anhörungsverfahren durch das RP für alle betroffenen Kommunen folgen.

Weitere kleine Verschiebungen von Grenzen auf den Karten seien nicht ausgeschlossen, erklärt RP-Sprecher Süß weiter. Sie könnten mit der Übertragung von der bisherigen auf die flurstücksgenaue Karte leicht angepasst werden.

Der Magistrat hatte auf einen Antrag der SPD hin beim RP erfragt, ob die Mainwiesen in eine andere Schutzzone überführt werden können. Anlass ist die Diskussion um das Techno-Festival "Love Family Park", aber auch um andere Veranstaltungen an diesem Ort, etwa das Klassikertreffen. Naturschützer und die Obere Naturschutzbehörde halten die Veranstaltungen für nicht kompatibel mit dem Naturschutzrecht und seinen Vorgaben für die Schutzzone. Der Antrag auf eine Umfirmierung der Flächen sollte zunächst eine Möglichkeit bieten, das Festival weiter in Rüsselsheim am Mainvorland zu ermöglichen. Wie SPD-Fraktionsvorsitzende Sanaa Boukayeo erklärte, stellte der Antrag den Versuch dar, die "Dinge", also Naturschutz und die Vorteile der Veranstaltung, "zusammenzubringen".

DIE ZONEN

In der derzeit gültigen Verordnung ist es laut RP verboten, in der Schutzzone 1 Grünland umzubrechen sowie Entwässerungs- und andere Maßnahmen vorzunehmen, die gemessen am Schutzzweck zu einer nachteiligen Veränderung des Wasserhaushaltes des Gebietes führen können. Diese Verbote sollen im Rahmen der Novellierung nach Angaben des Regierungspräsidiums nicht verändert werden. Die Verbote gelten nicht in der Schutzzone 2.

Darüber hinaus müssen genehmigungspflichtige Handlungen, die in der Verordnung aufgezählt werden, nach Angaben des RP mit dem Schutzzweck für die jeweilige Zone vereinbar sein. Die Zone 1 umfasse die Auenbereiche des Mains und angrenzende Bachtäler, Schutzzweck sei unter anderem der Erhalt der typischen Auewiesen.

Die Zone 2 umfasse räumlich angrenzende Wald-, Reb- und Flurflächen sowie Grünflächen mit Erholungscharakter. Schutzzweck der Zone 2 sei unter anderem die Erhaltung und Sicherung der die Mainauen umgebenden Randlandschaften wegen der Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes und ihrer besonderen Bedeutung für die Erholung der Bevölkerung. (heib)


Magistrat will "Love Family Park" auf Mainwiesen ermöglichen

Der Rüsselsheimer Magistrat will den Naturschutzbedenken mit neuen Schutzmaßnahmen begegnen. In Betracht zieht man auch, die Fläche aus der Schutzzone I entfernen zu lassen.

Aus "Main-Spitze" vom 26.02.2020

(heib). Der Magistrat hat seine Entscheidung bestätigt, wonach das Techno-Festival "Love Family Park" erneut auf dem Mainvorland stattfinden kann. Allerdings will das Gremium sich nun beim Land absichern: Der Beschluss stehe unter dem Vorbehalt, dass das Land Hessen keine Einwände gegen die Veranstaltung geltend mache, erklärt die Stadtverwaltung.

Neben dem prinzipiellen grünen Licht für die Veranstaltung muss der Magistrat als Untere Naturschutzbehörde auch eine naturschutzrechtliche Genehmigung für die Nutzung der Mainwiesen erteilen, die nach Angaben der städtischen Pressestelle noch nicht ausgesprochen wurde. Auch hier kommt das Umweltministerium ins Spiel: Der Genehmigungsentwurf soll dem Land Hessen vorgelegt werden.

"Wir möchten, dass der Love Family Park weiterhin in Rüsselsheim stattfinden kann", erklärt dazu Oberbürgermeister Udo Bausch (parteilos). Gleichzeitig habe der Umwelt- und Naturschutz einen hohen Stellenwert. "Sollte das Land Hessen weitere Auflagen machen, werden wir diese für die Genehmigung berücksichtigen. Wir müssen aber auch anerkennen, dass das Festival von Jahr zu Jahr immer besser wird beim Thema Naturschutz." Keine Angaben machte der Magistrat bislang dazu, wie man mit dem Schreiben des Regierungspräsidiums umgehen will. Die Behörde hatte als Obere Naturschutzbehörde die naturschutzrechtlichen Genehmigungen des Festivals durch den Magistrat in den vergangenen Jahren geprüft und hatte keine Grundlage für die Erteilung gesehen. Im Genehmigungsentwurf seien weitere Maßnahmen zum Schutz der Natur vorgesehen, die man mit dem Veranstalter besprechen wolle. So soll die Veranstaltung unter der Auflage genehmigt werden, dass sensible Flächen mit Bodenplatten und einem darunterliegenden Sandaufbau abgedeckt werden. So solle nicht nur die Oberfläche geschützt werden, sondern auch Lasten durch Schwerlastverkehr bei Auf- und Abbauarbeiten besser verteilt und somit der Boden weniger stark verdichtet werden. "Das ist ein Verfahren, das bereits beim Pfingstreitturnier in Wiesbaden-Biebrich angewandt wird und sich bewährt hat", heißt es aus dem Rathaus. Zudem will der Magistrat prüfen, ob es für die Durchführung des "Love Family Park" zielführend wäre, die betroffene Fläche aus der Schutzzone I der Hessischen Mainauen entfernen zu lassen.

Einen ähnlichen Vorstoß hatte auch die Stadt Hanau unternommen, in der das Festival bis 2013 auf den Mainwiesen ausgetragen wurde. Die Rathausspitze setzte sich auch dort trotz der Bedenken der Oberen Naturschutzbehörde für eine Fortführung ein. Das Umweltministerium lehnte jedoch ab, auch eine Herausnahme der Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet wurde dort zurückgewiesen.


Verbietet RP "Love Family Park" auf Mainwiesen?

Der Rüsselsheimer Magistrat äußert sich bislang nicht zum Schreiben der Aufsichtsbehörde. Das Regierungspräsidium kritisiert die naturschutzrechtliche Genehmigung durch die Stadt.

Darf eine Veranstaltung wie der "Love Family Park" in einem Landschaftsschutzgebiet stattfinden? Das RP hat daran Zweifel.

Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom 19.02.2020)

Wird der Magistrat sich nach dem Schreiben aus dem Regierungspräsidium dazu entscheiden, keine naturschutzrechtliche Genehmigung für den "Love Family Park" auf den Mainwiesen mehr zu erteilen? Eine Antwort aus dem Rüsselsheimer Rathaus gibt es darauf bislang nicht. Klar ist jedoch: Die Obere Naturschutzbehörde hat der Unteren Naturschutzbehörde in Gesprächen und schriftlich deutlich gemacht, dass sie nicht verstehen kann, wie eine Genehmigung erteilt werden konnte und wie die Veranstaltung mit der Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet überein gebracht werden kann.

Wie das RP auf Nachfrage erklärt, gehe damit aber keine direkte Anweisung einher, das RP zieht die Angelegenheit auch nicht an sich. Vielmehr obliege die weitere Prüfung der Stadt, die Aufsichtsbehörde habe lediglich eine fachliche Stellungnahme getätigt. Weitere Fragen müsse daher der Magistrat beantworten. Dieser äußerte sich gegenüber dieser Zeitung am Dienstag nicht zur Sache. Unklar bleibt vorerst auch, ob auch andere Veranstaltungen auf den Flächen wie die Mainlandgames oder das Klassikertreffen betroffen sein könnten.

Weisung im Einzelfall möglich

Wie geht es nun weiter? Die Obere Naturschutzbehörde könne zunächst einen eher informellen Hinweis an die Stadt adressieren, dass die Vorgaben des Naturschutzes schwerlich mit der Genehmigung in Einklang zu bringen seien, erklärt Florian Weber vom Hessischen Städte- und Gemeindebund. Dies ist wohl in diesem Fall geschehen. Wie Weber weiter ausführt, könne die Aufsichtsbehörde in einem weiteren Schritt aber auch eine Weisung im Einzelfall vornehmen. Das ist laut Gesetz unter anderem dann möglich, wenn die Aufgaben des Naturschutzes von der Unteren Naturschutzbehörde nicht im Einklang mit dem Gesetz wahrgenommen werden oder wenn die Angelegenheit von besonderem öffentlichen Interesse ist.

Die Stadt bekommt nun also die Gelegenheit, den Weg einzuschlagen, der vom RP in diesem Fall für richtig erachtet wird. Eine Weisung wäre im Nachgang wohl möglich, sollte der Magistrat bei seiner Haltung bleiben.

Kommentar zum "Love Family Park": Klären

Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom 19.02.2020)

Es wird Zeit, dass Klarheit entsteht. Die Debatte um den "Love Family Park" und den Naturschutz dauert nun bereits mehrere Monate an. Der aktuelle Schwebezustand ist dabei schädlich, sowohl für die Veranstaltung, als auch für die Stadt. Der Magistrat muss sich nun, da die Einschätzung des Regierungspräsidiums vorliegt, erklären. Macht es Sinn, sich dem Wink der Aufsichtsbehörde zu verschließen? Falls die Rathausspitze bei ihrer Haltung bleibt, muss sie dies begründen – und zwar umfassend. Es braucht auch Klarheit darüber, ob an das Techno-Festival, wie seine Fans äußern, andere Maßstäbe angelegt werden als an andere Veranstaltungen. Wie soll es mit letzteren weitergehen? Offene Fragen gibt es nun schon seit Langem. Es wird jetzt Zeit für Antworten. Das ist auch eine Frage des Umgangs, sowohl mit den Kritikern, als auch mit den Organisatoren des "Love Family Park". Viel Liebe bleibt inzwischen ohnehin nicht mehr.

Flächen schonen, Schäden vorbeugen

Der Veranstalter des Festivals, die Agentur Cosmopop, betont, dass sie dem Naturschutz durch verschiedene Maßnahmen Rechnung trage. Sowohl beim Aufbau, als auch bei der Veranstaltung selbst werde viel getan, um die Flächen zu schonen und Verschmutzungen und Schäden vorzubeugen. Nicht nachvollziehbar sei, weshalb andere Veranstaltungen auf den Mainwiesen weniger kritisch betrachtet würden. Hinzu komme, dass andernorts ebenfalls beispielsweise große Festivals am Mainufer abgehalten würden. Die Agentur betont, dass der "Love Family Park" große Chancen für Rüsselsheim biete. Unter anderem nennen die Organisatoren die Bekanntheit, die das Festival Rüsselsheim weltweit verschaffe. Auch der Wirtschaftskraft sei die Veranstaltung zuträglich. Tourismusfördernde Effekte seien beispielsweise bei den Hotelübernachtungen festzustellen, die 2018 laut Hessischem Statistischen Landesamt ihre Gastzahlen im Juli nahezu verdoppelt hätten. "Neben den positiven kulturellen Effekten hat der Tag im Juli auch eine Reihe wirtschaftlicher Vorzüge für die Stadt, denn das Geld bleibt in Rüsselsheim, wenn nach zwölf Stunden für ein Jahr die Musik ausgeht", schreibt die Agentur.

Eine Reaktion auf das Schreiben des Regierungspräsidiums formuliert unterdessen bereits der BUND-Kreisverband. "Der Magistrat sollte nun die Diskussion durch eine Ablehnung der Veranstaltung schnellstens beenden", schreibt Geschäftsführer Herbert Debus. Das Schreiben des Regierungspräsidiums mache deutlich, dass der Landschaftsschutz im Landschaftsschutzgebiet Vorrang habe. Eine Verlagerung etwa auf eine befestigte Fläche hatten die Organisatoren bisher abgelehnt, weil die naturnahe Umgebung den Charakter des Festivals ausmache.


"Love Family Park": Präsidium kritisiert Genehmigung

Die Fachaufsicht in Darmstadt kann nicht nachvollziehen, wieso der Rüsselsheimer Magistrat eine Genehmigung für das Festival am Main erteilt hat. Das Problem: der Naturschutz.

Der "Love Family Park" am Rüsselsheimer Mainufer.   ©Vollformat

Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom 18.02.2020)

Das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt kann die Genehmigung des Techno-Festivals "Love Family Park" auf den Rüsselsheimer Mainwiesen durch den Magistrat nicht nachvollziehen. Das geht aus einem Schreiben hervor, das die Leiterin des Dezernats Naturschutz/Genehmigungen beim RP an den Magistrat der Stadt Rüsselsheim gesandt hat und das dieser Zeitung vorliegt.

Das RP als Obere Naturschutzbehörde hatte die von der Unteren Naturschutzbehörde erteilten Genehmigungen für die Veranstaltung geprüft. Im Anschreiben an Oberbürgermeister Udo Bausch (parteilos) und die weiteren Magistratsmitglieder stellt das Regierungspräsidium nun seine Position dar. Erklärt wird darin, unter welchen Bedingungen eine naturschutzrechtliche Genehmigung für eine Veranstaltung in der engeren Schutzzone I der Hessischen Mainauen erteilt werden kann. Dafür gebe es hohe Anforderungen. Geschehen dürfe dies nur, so das RP, wenn der Charakter des Gebietes nicht verändert und das Landschaftsbild nicht beeinträchtigt werde sowie wenn die Veranstaltung mit den Schutzzwecken vereinbar sei. Nur wenn alle drei Punkte erfüllt seien, könne die Erlaubnis erteilt werden. "Die Erteilung aus Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses sieht die Verordnung nicht vor", schreibt die Fachaufsicht weiter.

Das Regierungspräsidium kommt zu dem Schluss: "Vor dem Hintergrund und auch angesichts der zwischenzeitlich stattgefundenen Gespräche ist nicht deutlich geworden, wie der Magistrat eine Genehmigung der Veranstaltung im Sinne des Paragraphen 3 Abs. 2 der LSG-VO begründen kann."

Schäden an der Vegetation seien unvermeidbar

Die Obere Naturschutzbehörde führt in der Erklärung aus, dass unter anderem Schäden an der Vegetation durch Befahren mit Fahrzeugen, Errichten großer Bühnen und durch 20.000 feiernde Menschen praktisch nicht zu vermeiden seien. Auch eine nachträgliche Reparatur könne nicht verhindern, dass sich die Pflanzenwelt anders entwickle als es für eine Aue typisch sei – dem Schutzzweck werde damit nicht entsprochen.

Als Referenzzustand für die Prüfung könne dabei nicht der vorbelastete Ist-Zustand der Flächen dienen. Vielmehr müsse man zum Vergleich weniger genutzte Auenbereiche heranziehen, wie sie laut einem Evaluationsbericht der Unteren Naturschutzbehörde nordöstlich angrenzend zu finden sind. Sie könnten als Beleg für den Charakter des Gebiets herangezogen werden.

Die Prüfung der Genehmigung, die der Magistrat für das Festival erteilt hat, ergibt somit: Für die Fachaufsicht wird nicht deutlich, wie die Genehmigung unterfüttert werden konnte. Welche Folgen dieses Ergebnis hat, ist nun zu klären.

In den vergangenen Monaten hatte es eine fortlaufende Debatte zwischen Festival-Befürwortern und Naturschützern gegeben. Die Veranstalter betonen, dass durch zahlreiche Maßnahmen der Naturschutz berücksichtigt werde. Sie verweisen außerdem auf die Frage, weshalb andere Veranstaltungen auf den Mainwiesen nicht entsprechend kritisiert würden. Der Magistrat der Stadt Rüsselsheim hat sich wiederholt für die Veranstaltung ausgesprochen. Die Stärkung der Wirtschaftskraft, der Imagegewinn und die Aufmerksamkeit der Stadt werden betont. Eine Naturschutzdebatte hatte bereits dafür gesorgt, dass das Festival 2013 aus Hanau verbannt wurde.


Rüsselsheim nimmt "Love Family Park" unter die Lupe

Kommentar zum "Love Family Park": Alles gut?

Von Oliver Bär (aus "Main-Spitze" vom 21.01.2020)

Wer sich die Magistratsvorlage zur Evaluierung des Love Family Parks durchliest, ist erstmal erstaunt. Das Papier trieft geradezu von Lobpreisungen auf Festival und Veranstalter. Der etwa mit "professionellem Auftreten" und "hoher Kompetenz", "konstruktiv" und "in der Sache zielführend" einen "positiven Eindruck" hinterlässt. Mittels "geeigneter Optimierungsmaßnahmen" hat der "kritikfähige Veranstalter" zur "gestiegenen Wertigkeit des Festivals" beigetragen. Die Zusammenarbeit ist "sehr gut" und "reibungslos", die Veranstaltung "gut vorbereitet" und "gelungen". Eine beteiligte Institution zeigt sich sogar "beeindruckt" – nicht tief aber immerhin. Der überschwängliche Eindruck wird nur von einem Akteur getrübt. Dummerweise zeigt sich ausgerechnet der Bereich Natur- und Umweltschutz als Spielverderber. Solch ein Festival im Landschaftsschutzgebiet, das geht gar nicht, wird gemahnt. Fegt dieser Einwand alles andere vom Tisch? Wer Naturschutz ernst nimmt, muss dazu "Ja" sagen. Auch wenn es schwerfällt. Denn das Gesetz darf keine Kompromisse kennen. Eine Alternative wäre, den Naturschutz auf dieser Fläche zu beenden. Schwierig für eine Stadt, die den Klimanotstand ausgerufen hat.

Die Stadtverwaltung hat ihre Bestandsaufnahme des beliebten Musik-Festivals abgeschlossen. Vielen positiven Stimmen steht auch eine ablehnende Haltung entgegen.

Von Oliver Bär (aus "Main-Spitze" vom 21.01.2020)

Es ist kein Geheimnis, dass die Stadtverwaltung den Love Family Park, ein Festival für elektronische Musik, dauerhaft in Rüsselsheim etablieren möchte. Um die Veranstaltung weiter zu optimieren, hat die Verwaltung den Love Family Park 2019 einer Evaluation unterzogen. Diese sach- und fachgerechte Bewertung oder Bestandsaufnahme ist jetzt abgeschlossen und wird den Stadtverordneten mittels einer Vorlage zur Kenntnis gebracht.

Im Rahmen der Evaluation haben viele Fachämter der Stadt, aber auch andere Akteure wie etwa Polizei, Sanitätsdienst, DLRG, die Gefahrenabwehr des Kreises Groß-Gerau oder die Deutsche Bahn über ihre Erfahrungen mit der Großveranstaltung berichtet. Ein überwiegend positives Fazit der Veranstaltung ziehen beispielsweise Stadtmarketing und Kultursteuerung. Lob gab es unter anderem für die Kritikfähigkeit des Veranstalters, die Verbesserung des Caterings und die gestiegene Wertigkeit des Festivals. "Über die Stadtgrenzen hinaus trägt das mit einer hohen Qualität des Line-ups versehene Festival enorm zur Wahrnehmung Rüsselsheims als zentral gelegener, gut angebundener Kulturstandort im Rhein-Main-Gebiet bei", ist etwa zu lesen.

Auch Polizei und Sanitätsdienst ziehen ein überwiegend positives Fazit, von kleineren Kritikpunkten einmal abgesehen. Weniger Lärmbeschwerden, mehr Übernachtungen, die Liste lässt sich problemlos fortsetzen. Ziemlich allein steht der kritische Mahner, der Bereich Natur- und Umweltschutz des Fachbereiches Umwelt und Planung, der die Veranstaltung in der Schutzzone 1 des Landschaftsschutzgebietes "Hessische Mainauen" nach wie vor "entschieden" ablehnt. In beiden bisherigen Veranstaltungsjahren sei es zu Wiesenschäden in Form von offenen Bodenflächen und Verunreinigungen gekommen, die sich von Jahr zu Jahr kumulieren, heißt es im Bericht.

Eine Erhebung hat zudem ergeben, dass für das Jahr 2018 Personalkosten von mehr als 30.000 Euro zu veranschlagen waren. Im Folgejahr wurden nur noch 10.000 Euro angesetzt, da im vergleich zur Premiere von einem deutlich geringeren Aufwand ausgegangen wurde. Diese Personalkosten werden durch ein Nutzungsentgelt des Veranstalters gedeckt. Wie viel der Veranstalter insgesamt zahlt, ist der Vorlage nicht zu entnehmen. Zu lesen ist aber, dass der Veranstalter im laufenden Jahr zwei Gutachten erbringen muss und, dass die Obere Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium die naturschutzrechtliche Genehmigung des Jahres 2019 nach wie vor prüft.

Das RRK-Bootshaus im Januar 2020,

im Juni 2017, im Februar 2014 und im Mai 2008


Das RRK-Bootshaus am 1. Januar 2020 ‒ in vielen Bereichen Baustelle!


Das RRK-Bootshaus einen Tag vor Beginn des Hessentags am 8. Juni 2017 mit Schriftzug "aufgehübscht"


Das RRK-Bootshaus im Februar 2014 − links die alte Bootshalle − dann links über der Terrasse das Dach des neuen Wintergartens − dann Bootshallen, Restaurant mit Spülküche und altes "Klubhaus"


"Umgewühltes" Gelände nach der Verlegung  der Kerosinleitung vor dem RRK-Bootshaus im Mai 2008 − links die alte Bootshalle

Der Main und das Mainvorland an der Festung vor dem RRK-Bootshaus und auch etwas entfernt davon, seine Veränderungen in den Jahren 2014 bis 2019 sowie Planungen für die Zukunft (hier klicken!)

Der Main und das Mainvorland an der Festung vor dem RRK-Bootshaus und auch etwas entfernt davon, seine Veränderungen in den Jahren 2008 bis 2013 sowie Planungen für die Zukunft (hier klicken!)