Neue "schöne Ecken" werden teils
überflutet
Die Umgestaltung des Mainvorlandes
zwischen Rüsselsheim (Opelbrücke) und der Ölhafenbrücke wird durch
die beengten Verhältnisse erschwert. |
Die Umgestaltung des Mainvorlandes bei
Raunheim soll 2020 beginnen – unter Berücksichtigung von Klimaschutz und
Biodiversität.
Von Michael Kapp (aus "https://www.echo-online.de"
vom 28.12.2019)
RAUNHEIM - Mehr als drei Jahre,
nachdem die Überlegungen zur Umgestaltung des Mainvorlandes erstmals
vorgestellt wurden, soll damit nun im nächsten Jahr begonnen werden. Die
Realisierung des Vorhabens, mit dessen Abschluss Landschaftsplaner
Johannes Wolf bis zum Jahr 2023 rechnet, erfolgt in enger Anlehnung an
die vom Europaparlament als verpflichtend vorgesehenen
Wasserrahmen-Richtlinien.
"Es ist so, dass sich die Stadt Raunheim in
besonderem Maße mit dieser Thematik auseinandersetzt, um Fördermittel in
Anspruch zu nehmen, um einen naturgerechten Umbau erreichen zu können",
erklärt dazu Bürgermeister Thomas Jühe. Unter Berücksichtigung von
Klimaschutz und Biodiversität, die mittlerweile noch dazu gekommen ist,
soll so "ein weiter Bogen" zur Umsetzung des Vorhabens geschlagen werden
können.
Eine Umgestaltung des Mainvorlandes ist für den
Bereich zwischen der Gemarkungsgrenze zu Rüsselsheim (Opelbrücke) und
der Ölhafenbrücke vorgesehen. Auf einer Länge von rund zweieinhalb
Kilometern wird eine Fläche von 25 Hektar zu bearbeiten sein. Die
Finanzierung erfolgt weitgehend über Förderprogramme. Alles, was heute
im genannten Bereich zu sehen ist, erklärt Wolf, sei weitgehend
aufgefüllt und entspreche nicht der natürlichen Flusslandschaft, die es
dort vor der Begradigung des Mains einmal gab. Ziel der Maßnahme sei es
deshalb, "so viel wie möglich von der natürlichen Flussaue zu schaffen".
Dazu soll das Ufer an verschiedenen Stellen geöffnet werden. Es sollen
"schöne Ecken" angelegt werden, die teilweise überflutet werden.
Während es in Richtung Rüsselsheim ein sehr
breites Vorland gebe, das Platz für Gelände-Modellierung biete, werde es
in dem Bereich zwischen Jachthafen und Ölhafenbrücke kein Leichtes sein,
dieses Vorhaben umzusetzen, versichert Wolf. Das Vorland ist nicht nur
sehr schmal, es liegen auch ungezählte Versorgungsleitungen dicht
beieinander. In diesem Bereich wird deshalb kaum in den Boden
eingegriffen werden können. "Mit viel Mühe und Hingabe ist es trotz
dieser Restriktionen gelungen, Ecken zu finden, die zumindest bepflanzt
werden können", sagt der Landschaftsplaner. Die Uferlinie soll zum Teil
aufgebrochen werden. In Richtung Rüsselsheim wollen sich die
Landschaftsbauer hingegen tief ins Vorland "eingraben". In den Wiesen
neben der Eschenallee, welche die dort einmal in luftige Höhe ragenden
Pappeln ersetzt hat und die aus Verkehrssicherungsgründen, wie es hieß,
entfernt wurden, sollen unterschiedlich tiefe Gräben entstehen, durch
die das Flusswasser teilweise durchströmen soll. Holzstege werden
künftig durch und über die neu angelegten Gewässerteile führen.
Die gestalterischen Eingriffe sind nach Auskunft
von Johannes Wolf mit der Hoffnung verknüpft, dass die Biodiversität
teilweise von sich aus Platz greife. Eine bereits erfolgte Kartierung
des Areals ergab ein erschreckendes Bild – von Kleinsäugern, Amphibien,
Reptilien und Insekten keine Spur. "Das muss man sich mal vorstellen:
Wir sind hier an einem großen Gewässer!", drückte Wolf sein Erschrecken
über den derzeitigen Zustand aus. "Es kann deshalb – egal was dort
gemacht wird – nur besser werden." Nach den Vorgaben, die durch die
europäischen Wasserrahmen-Richtlinien festgelegt sind, soll das
Raunheimer Mainufer zu "100 Prozent defizitär" sein.
Zur Realisierung des Vorhabens sind etwa 40.000
Kubikmeter Material zu entnehmen. Auch sich breitmachende Gehölze, "die
dort überhaupt nicht hingehören", wie Wolf sagt, werden im Rahmen der
Umsetzung zu beseitigen sein.
Blick von der Bootshaus-Terrasse zum
Main am 2. Dezember 2019
Was kostet und bringt "Love Family Park"
Rüsselsheim?
Der "Love Family Park" soll auch 2020
wieder rund 20.000 Besucher nach Rüsselsheim locken.
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Seit Montag läuft der Vorverkauf für den
"Love Family Park" 2020 in Rüsselsheim. Derweil fordert die Linke
Auskunft über die finanziellen Auswirkungen des Festivals für die Stadt.
Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom
20.11.2019)
Während die Diskussionen um Kosten, Nutzen und
Naturschutzbelange rund um das Techno-Festival "Love Family Park" (LFP)
weiterlaufen, haben die Veranstalter mit dem Ticketverkauf für das
kommende Jahr begonnen. Der LFP 2020 soll am 18. Juli auf dem
Mainvorland stattfinden und erneut rund 20.000 Besucher anlocken. Noch
nicht bekannt ist, welche DJs bei der 24. Auflage auftreten werden, die
Organisatoren von der Agentur "Cosmopop" versprechen aber "maßgebende
Künstler". "Das Line-Up wird gewohnt stark", darauf könne man bauen,
sagt Robin Ebinger, Marketingleiter. Tickets sind ab sofort ab 45 Euro
auf "www.lovefamilypark.com" zu haben.
Fortgesetzt werden soll das Bemühen um den Schutz
der Umwelt. Mit der Kampagne "Don’t destroy what you come to enjoy"
hatten die Veranstalter bereits im vergangenen Jahr die Besucher
aufgefordert, Müll richtig zu entsorgen und pfleglich mit der Umgebung
umzugehen.
Personalaufwand soll aufgeführt werden
Die Frage, ob und inwiefern die Rüsselsheimer
Mainwiesen als Teil der Schutzzone I des Landschaftsschutzgebiets
Mainauen für ein Festival dieser Art geeignet sind, ist unterdessen noch
immer nicht abschließend geklärt. Das Umweltamt der Stadt hatte erklärt,
dass die Wiesen nachhaltig geschädigt wurden, Veranstalter und Magistrat
sahen dies jedoch anders. Der Magistrat gab daher vor einigen Wochen
grünes Licht für eine Wiederholung der Veranstaltung. Derzeit prüft das
Regierungspräsidium allerdings noch, ob der Magistrat als Untere
Naturschutzbehörde tatsächlich richtig gehandelt hat, als das Festival
genehmigt wurde und ob der Naturschutz tatsächlich mit dem Festival in
Einklang zu bringen ist. Das RP als Obere Naturschutzbehörde hat dazu
einen Bericht vom Magistrat angefordert. Dieser sei inzwischen auch
eingegangen, erklärt ein Sprecher des RP. Ob er bereits geprüft wurde,
konnte am Dienstag nicht beantwortet werden.
Rüsselsheim feierte zum zwölften Mal
Mainland Games
Die Teilnehmer der Mainland Games
müssen unter anderem Fässer rollen, Baumstämme, Steine oder Hufeisen
werfen.
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32 Teams, die sich in elf ungewöhnlichen
Disziplinen messen, und dazu fast schon authentisch-schottisches Wetter:
Die Mainland Games haben wieder Highland-Feeling nach Rüsselsheim
gebracht.
Von Markus Jäger (aus "Main-Spitze" vom
09.09.2019)
Authentischer hätte das Wetter zu
den 12. Mainland Games eigentlich nicht ausfallen können: Dichte
Regenwolken zogen über das Rüsselsheimer Mainvorland, die sich immer
wieder entleerten und das Veranstaltungsgelände samt seinen Besuchern
kräftig durchnässte. Doch so sehr die äußeren Umstände auch an die
schottischen Highlands erinnerten, schreckte das Wetter offenbar viele
Besucher ab.
"Ich schätze, heute waren nicht mal 1000 Besucher
da", haderte Organisatorin Birgit Remmer bereits am Samstag mit der
enttäuschenden Besucherresonanz. Bei gutem Wetter seien samstags auch
schon mal 4000 bis 5000 Menschen auf das Veranstaltungsgelände geströmt,
betonte die Organisatorin. Froh zeigte sich Remmer, die gemeinsam mit
ihrem Mann Frank Hüter seit 2008 die Mainland Games jedes Jahr in
Eigenregie auf die Beine stellt, dass immerhin 32 der 35 angekündigten
Teams aus ganz Deutschland zu den Wettkämpfen gekommen waren und sich
den elf ungewöhnlichen Disziplinen stellten. Hier waren ganze Kerle und
starke Frauen in Schottenröcken gefordert, die unter anderem Baumstämme
warfen, Steinkugeln schleppten, Hufeisen und Strohsäcke warfen sowie
Fässer rollten. Dabei wurden sie lautstark sowohl von ihren Teamkollegen
als auch vom Publikum angefeuert. Wie in jedem Jahr hatten auch diesmal
wieder zahlreiche Clans ihr Lager in der Nähe des Mainufers
aufgeschlagen, um das "Highland-Feeling" zu komplettieren. Richtig zur
Sache ging es dann am Sonntag bei den Deutschen Meisterschaften der
Heavy’s, für die sich 28 Männer und Frauen angemeldet hatten.
Auch Musik und Tanz hatten wieder ihren festen
Platz auf der Mainland Games-Bühne und sorgten für die passende
Atmosphäre auf dem Gelände. Dabei waren wieder viele bekannte Gesichter
zu sehen, wie die Bandmitglieder von "Wild Molly" (Irish & Scottish
Folk) mit Organisator Hüter, die "Uniceltics" (Irish Stepdance) aus
Mainz oder auch "Amarank" (Irish & Scottish Folk) aus Hanau. Dazu
gesellten sich "Chris" (Irish & Scottish Folk), die "McArthur Dancers"
(Schottischer Schwerttanz), "J. Sanders & Friends" (Acoustic Music), die
"Onion Pipers" (Pipes & Drums Band), "Ghosttown Company" (Irish &
Scottish Folk), "Jo Solo & Max" (Irish Acoustic Folk) und die "Frankfurt
Clanpapipers" (Pipes & Drums Band).
Ein Stück Schottland oder Irland für zu
Hause
Damit auch kulinarisch die Sinne ganz auf das
schottisch-irische Flair getrimmt wurden, wurden unter anderem
Spanferkel, Pulled Pork und Fisch-Spezialitäten angeboten. Zudem gab es
Whiskey aus Schottland und Irland, irisches Bier und den traditionellen
"Mainland Games Whisky".
Wer sich ein Stück Schottland oder Irland nach
Hause holen wollte, hatte dazu an den zahlreichen Verkaufsständen
Gelegenheit. Dort wurden landestypische Kleidung und Schmuck angeboten.
Neu dabei waren ein Stand mit Brandmalerei, ein Kinderspielzeugstand,
ein Infostand des "Nabu", der "Agana-Shop" aus der Bahnhofstraße und "Willi’s
Whiskytasting" aus der Kürbisstraße.
Auch an die kleinen Besucher war gedacht worden,
die sich ebenfalls bei den "Kinder Highland Games" austoben konnten.
Darüber hinaus wurden auch wieder Schau-Schafehüten, Bogenschießen und
Ponyreiten angeboten.
Die Diskussion in den sozialen Netzwerken, ob die
Mainland Games noch auf den Mainwiesen stattfinden dürfen, wenn dort
Großveranstaltungen verboten werden, spielte bei dem Wettbewerb indes
keine Rolle.
Der Love-Family-Park war eigentlich nicht
zu genehmigen
Der Rüsselsheimer Magistrat hat sich
offenbar über alle Bedenken der Naturschutzbehörden und die Gesetzeslage
hinweggesetzt, um die Veranstaltung in der Stadt zu halten.
Von Hans Dieter Erlenbach (aus "Main-Spitze" vom
31.08.2019)
Der Love-Family-Park (LFP) hätte
aus naturschutzrechtlichen Gründen wohl nie auf den Mainwiesen
stattfinden dürfen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Unteren
Naturschutzbehörde der Stadt Rüsselsheim, die am Donnerstagabend im
Planungs-, Bau- und Umweltausschuss diskutiert wurde.
"Die dargestellten Beeinträchtigungen von Boden
und Vegetation widersprechen dem Schutzzweck in der Zone 1", heißt es in
dem Bericht abschließend. Dennoch setzen sich die Fraktionen über die
Rechtslage hinweg und wollen die Veranstaltung auch im kommenden Jahr
wieder genehmigen. Da könnte es durchaus passieren, dass übergeordnete
Behörden wie die Obere Naturschutzbehörde beim Darmstädter
Regierungspräsidium, oder sogar das Hessische Umweltministerium, ein
Verbot der Veranstaltung anordnen. So geschehen in Hanau im Jahr 2013
durch die damalige Umweltministerin Lucia Puttrich (CDU).
Am 6. Juli des vergangenen Jahres, also vor der
ersten LFP-Veranstaltung, hat die Dezernatsleiterin der Oberen
Naturschutzbehörde, Beate Kornelius, die Veranstaltung bereits
hinterfragt. Sie hat den Leiter der Unteren Naturschutzbehörde bei der
Stadt Rüsselsheim, Harald Lehmann, darauf hingewiesen, dass das
Auenschutzgebiet einem besonders strengen Schutz unterliege. Sie verwies
auf das Verbot der Veranstaltung in Hanau und betonte, in Rüsselsheim
handele es sich um das gleiche Landschaftsschutzgebiet wie in Hanau,
weshalb in Rüsselsheim auch die gleichen Bedingungen gelten.
Zahlreiche offene Bodenflächen sind
auf den Mainwiesen entstanden. Außerdem nimmt die Verschmutzung mit
Kleinteilen wie Kippen zu.
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Lehmann wies Beate Kornelius nach eigenen Angaben
darauf hin, die Veranstaltung werde vom Magistrat evaluiert. Ob das
geschehen ist, war am Freitag nicht mehr zu erfahren.
Im Ausschuss erklärte Lehmann am Donnerstagabend,
bereits nach der Veranstaltung 2018 seien die Bodenflächen erheblich
beschädigt und nach der Veranstaltung nur unfachmännisch eingesät
worden. Nach mehrmaligen Aufforderungen sei ebenso unfachmännisch
nachgesät worden. Diese Feststellung widerspricht der Aussage des
Magistrats, der Veranstalter sei vertraglich verpflichtet, die
entstandenen Schäden fachmännisch zu beheben und den Ursprungszustand
wieder herzustellen.
Nach der Veranstaltung in diesem Jahr
diagnostiziert die Untere Naturschutzbehörde der Stadt, der Westteil des
Veranstaltungsortes "entwickelt sich floristisch zunehmend von einer
Wiesengesellschaft in eine Trittrasen-Gesellschaft".
Schon im ersten Jahr sei eine starke Vermüllung
der Veranstaltungsfläche festgestellt worden. Dieses Jahr habe die
Vermüllung durch den Einsatz von Mehrwegbechern deutlich abgenommen,
doch es sei eine Restverschmutzung mit Zigarettenfiltern und
Kunststoffkleinteilen zurückgeblieben, die von Hand nur schwer zu
beseitigen sei.
Laut Unterer Naturschutzbehörde war es Glück, dass
es 2018 und 2019 sehr trocken war. So sei der Boden fest und
einigermaßen belastbar gewesen. Bei einem feuchten Boden wäre es zu
einer erheblich größeren Verdichtung gekommen.
Die Folgen der Veranstaltung könnten nach
Einschätzung der Naturschutzbehörde gravierend sein. Da zahlreiche
offene Bodenflächen entstanden seien, könnte der Boden bei einem
Hochwasser großflächig abgeschwemmt werden. Die Verschmutzung mit
Kleinteilen wie Zigarettenkippen akkumuliere sich zudem von Jahr zu
Jahr.
"Aufgrund ihrer physikalischen Beschaffenheit
eignet sich die Wiese nicht für Veranstaltungen dieser Art, da sie nicht
ausreichend belastbar ist und nicht zufriedenstellend zu reinigen ist",
so das Fazit. Die Wiederherstellungsmaßnahmen seien wirkungslos, die
geplante Wieseneinsaat werde, wie bereits die Einsaat im vergangenen
Jahr, spätestens beim nächsten LFP im kommenden Jahr wieder zertreten.
"Die Fläche braucht Zeit zur Regeneration", so die Schlussfolgerung des
städtischen Fachamtes.
Nachfragen bei der Oberen Naturschutzbehörde und
im hessischen Umweltministerium, ob bei einer Entscheidung des
Magistrats für eine erneute LFP-Veranstaltung im kommenden Jahr eine
Verbotsverfügung wie in Hanau zu erwarten sei, konnten am Freitag nicht
mehr abschließend beantwortet werden.
Tausende Techno-Fans feiern beim Love
Family Park
Impression vom Love Family Park in
Rüsselsheim.
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"Alles
top", lautet die Zwischenbilanz der Veranstalter zum Rüsselsheimer
Festival Love Family Park. 20.000 Tickets sind verkauft, die Techno-Fans
feiern bis zum Abend auf dem Mainvorland.
Von Michaela Kriewitz (aus "https://www.main-spitze.de"
am 27.07.2019)
Kleine Regenschauer und der trübe Himmel können
den Techno-Fans nichts anhaben. Ganz im Gegenteil: Seit 10 Uhr läuft das
"Love-Family-Park"-Festival, das komplett ausverkauft ist. 20.000
Besucher feiern auf dem Rüsselsheimer Mainvorland zu elektronischer
Musik.
"Alles top", lautet das Zwischenfazit von Robin
Ebinger vom Veranstalter "Cosmopop". "Die Stimmung ist gut, die
Infrastruktur funktioniert und die Besucher verteilen sich gleichmäßig
über das Gelände." Auch das Partyboot sei gut eingetroffen und die
Zusammenarbeit mit den Behörden sei sehr gut, sagt Ebinger.
Auch aus Sicht der Polizei verläuft die
Veranstaltung bisher planmäßig: "Wir sind guter Dinge. Die Zuschauer
sind friedlich und haben gute Laune", berichtet der Leiter der
Polizeidirektion Groß-Gerau, Tim Heinen. Lediglich Verstöße gegen das
Betäubungsmittelgesetz habe es gegeben, sagt Heinen, das sei aber
veranstaltungstypisch.
Hauptthema für Veranstalter und die
Sicherheitskräfte sei das Wetter: "Wir haben zusammen mit dem
Veranstalter Gefahrenmomente im Blick", sagt Heinen. Gegebenenfalls
müssten die Festivalbesucher bei Starkregen und Gewitter in Sicherheit
gebracht werden. Im nicht weit entfernten Alzey habe es bereits Gewitter
mit Blitz und Hagel gegeben. "Wir beobachten das genau. Bisher ist aber
alles im grünen Bereich", sagt der Polizeidirektor.
"So wie es aussieht, haben wir Glück, und die
Gewitterzonen ziehen an uns vorbei", sagt Ebinger. Noch ist das Festival
nicht vorbei: Bis 22 Uhr heizen die DJs und DJanes der Partymenge auf
drei Bühnen ein. Zum Finale legen Sven Väth, Ricardo Villalobos und
Chris Liebing auf.
Blick von der Terrasse des RRK-Bootshauses nach Westen am
27.07.2019
Mit Spitzensportlern im Gespräch
Zum Auftakt seines 50. Geburtstages hatte
der Rüsselsheimer Sportbund zu "Wein am Main" eingeladen und freute sich
über viele Gäste und den Besuch bekannter Sportler
Aus "Main-Spitze" am 24.07.2019
(ha). Der Blick zum Himmel gehörte
für die Vorstandsmitglieder des Sportbundes gegen Ende der vergangenen
Woche zum Alltag. "Bloß kein Regen", hieß es, denn der Sportbund war am
Wochenende an der Reihe, den Weinstand im Rahmen "Wein am Main" zu
betreiben. Und das aus gutem Grund, denn der Zusammenschluss der
Rüsselsheimer Sportvereine wird dieses Jahr 50 Jahre alt.
Eine große Feier wollte der Vorstand nicht, aber
möglichst vielen Menschen begegnen und diese auf seine Arbeit aufmerksam
machen. Da bot sich das Wochenende am Weinstand an.
Plausch mit einer Vizeweltmeisterin
Da das Wetter passte, füllten sich die Bänke rund
um den Weinstand recht schnell. Immerhin hatten die Besucher die
Möglichkeit, mit bekannten Sportlern ins Gespräch zu kommen, die aus den
Reihen der dem Sportbund angeschlossenen Vereine hervorgegangen sind.
So stand die Vizeweltmeisterin in der
Freistilstaffel im Schwimmen, Meike Freitag, ebenso im Weinstand wie der
bekannte frühere Hockey-Nationalspieler Fritz Schmidt junior. Sie alle
schenkten Wein aus und plauderten in lockerer Runde mit den Gästen.
Auch der "Sportler des Jahres", der Judoka Eduard
Trippel, selbst Antialkoholiker, ließ es sich nicht nehmen, Wein
auszuschenken. Der 22 Jahre alte Trippel freut sich bereits auf die
Teilnahme an der Olympiade im kommenden Jahr in Tokio und hofft, mit
einer Medaille nach Rüsselsheim zurückzukommen.
Mit dem Auftakt des Jubiläums zeigte sich der
Sportbund-Vorstand vollauf zufrieden. Nun freut man sich auf die
akademische Feier im September.
Rund um Hockeylegende Fritz Schmidt
(mittlere Reihe, aufgestützt im blauen Poloshirt) gruppierten sich
Vereinskollegen und Vorstandsmitglieder des Sportbundes.
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Love Family Park in Rüsselsheim setzt auf
Nachhaltigkeit
Für den Love Family Park am 27. Juli in
Rüsselsheim gibt es Neuerungen im Konzept. Unter anderem soll es mehr
Essensstände geben und Müll vermieden werden.
Bei der erfolgreichen Premiere im
vergangenen Jahr haben rund 20.000 Festivalgäste auf dem
Rüsselsheimer Mainvorland gefeiert. In diesem Jahr gibt es
Neuerungen im Konzept. |
Von Michaela Kriewitz (aus "Main-Spitze" am
24.07.2019)
Keiner muss hungern: Dafür sorgt der Veranstalter
vom Love Family Park am 27. Juli. Versorgt werden die rund 20.000
Besucher des Festivals an elf Getränke- und 16 Essensständen. Vor allem
an Letzterem habe es bei der Premiere in der Opelstadt im vergangenen
Jahr gemangelt, weiß Robin Ebinger vom Veranstalter Cosmopop. "Nun haben
wir die Zahl fast verdoppelt." Auch in anderen Bereichen hat der
Veranstalter das Konzept ein wenig angepasst.
Die wohl größte Neuerung: Die Bühnen werden von
vier auf drei reduziert. Damit reagieren die Veranstalter zum einen auf
die Beschwerden der Nachbarn aus Flörsheim, die im vergangenen Jahr
einem hohen Lärmpegel ausgesetzt waren. Somit wird die zum Main
ausgerichtete Bühne am Bootshaus wegfallen. Zum anderen trage diese
Veränderung auch dazu bei, das Gelände kompakter zu gestalten, erklärt
Ebinger.
Kein kostenfreies Trinkwasser auf Love
Family Park
Kostenloses Trinkwasser wird es trotz der heißen
Temperaturen nicht geben. "Selbstverständlich sorgen wir dennoch für
Abkühlung", sagt Ebinger. Dieses Jahr soll es deutlich mehr
Schattenplätze geben. Zudem wird es wieder Vernebelungsanlagen sowie
eine große Wasserdusche geben, unter der sich die Gäste abkühlen können.
Besonders im Cateringbereich möchte der Veranstalter umweltbewusst
werden. Dabei werde in diesem Jahr verstärkt auf nachhaltige Teller und
Becher geachtet. Essensanbieter werden dazu verpflichtet, auf
Einwegplastikbesteck zu verzichten. Neben dem bereits bestehenden
Pfandsystem wird es auch kompostierbare Getränkebecher und Besteck
geben. Um Müll zu vermeiden, wird es keine Strohhalme geben. Darüber
hinaus werden keine Festivalbooklets und Flyer auf dem gesamten Gelände
verteilt und keine Plastikverschlüsse in Umlauf gebracht. Auf dem
Festivalgelände wird es mehr Mülltonnen als im vergangenen Jahr geben.
Auch außerhalb des Geländes, auf dem Hin- und Rückweg zum Bahnhof und
den Parkplätzen, bittet der Veranstalter, auf Anwohner und Natur
Rücksicht zu nehmen und Müll in bereitstehenden Mülleimern zu entsorgen.
Damit die Gäste am Veranstaltungstag am
Mainvorland zu elektronischer Musik von 10 bis 22 Uhr unbeschwert feiern
können, setzen die Veranstalter auf ein bewährtes Sicherheitskonzept.
Die eigenen Sicherheitskräfte werden von der Polizei unterstützt.
Zusätzlich wird der Main durch die DLRG abgesichert. Auch in der Stadt
sorgen die Sicherheitskräfte im Verkehr für Ordnung: Am
Veranstaltungstag sind die Zufahrtsstraßen zum Landungsplatz und dem
Mainvorland gesperrt. Davon betroffen sind die Dammgasse, die Mainstraße
ab Faulbruchstraße sowie die Ludwig-Dörfler-Allee. Die Zufahrt für
Anwohner im Bereich Faulbruchstraße und "An der Festung" ist jederzeit
möglich. Die Schäfergasse kann nur über die Frankfurter Straße erreicht
werden.
Bahnhof Rüsselsheim ist auch von Sperrung
betroffen
Von den
Sperrungen ist auch der Bahnhof betroffen. Die Marktstraße ist ab
Weisenauer Straße in Richtung Bahnhof gesperrt. Die Taxiplätze am
Bahnhof werden auf die Weisenauer Straße in Höhe des Europaplatzes
verlegt. Zusätzliche Halteplätze werden auf der Frankfurter Straße im
Bereich des Rathauses eingerichtet. Die Busse fahren weiterhin den
zentralen Busbahnhof und alle Haltestellen im Stadtgebiet nach Fahrplan
an. "80 Prozent unserer Besucher nutzen den Nahverkehr", sagt Ebinger
und weist darauf hin, dass das RMV-Ticket im Eintrittspreis enthalten
ist. Wer noch zum Festival möchte, dem empfiehlt Ebinger, sich die
letzten Karten im Vorverkauf zu sichern. Ob es eine Tageskasse geben
wird, ist noch ungewiss. Für Rüsselsheimer gibt es noch die
vergünstigten Tickets von 45 Euro – 150 wurden schon verkauft.
Erhältlich sind die "Rüsselsheim Tickets" bei Kultur123, im Rind und im
Stadtbüro.
Wie viele Veranstaltungen verträgt der
Verna-Park?
Jede Veranstaltung hinterlässt sichtbare
Spuren im Rüsselsheimer Verna-Park. Wie viele Veranstaltungen verträgt
der denkmalgeschützte Stadtpark?
Impression vom Verna-Park
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Von Michaela Kriewitz (aus "Main-Spitze" vom
19.07.2019)
Kaputte Wege, plattgetretene Wiesen: 20.000 Euro
hat es die Stadt gekostet, allein die Schäden des letzten
Weihnachtsmarktes im Verna-Park zu beseitigen. Auch das Rüsselsheimer
Weinfest, der Künstlermarkt, das Klassikertreffen oder Konzerte im
Rahmen des Kultur-Sommers belasten den denkmalgeschützten Stadtpark. Es
stellt sich die Frage, wie viele Veranstaltungen der Verna-Park
verträgt.
"Es gibt dafür keine Faustformel", sagt
Umweltdezernent Nils Kraft (SPD). Reifenspuren im Gras, umgetretene
Blumen – all das lasse sich wieder herstellen: "Was uns wirklich Sorgen
macht, sind die Bäume." Denn die Belastung durch Personen, Fahrzeuge und
Verkaufsbuden habe zur Folge, dass sich der Boden verdichtet. Dies
wiederum nehme den Baumwurzeln den Platz, sich zu entfalten.
Gleichzeitig könne der verpresste Boden weniger Wasser aufnehmen. "Bei
Starkregen steht das Wasser teilweise wie ein kleiner Teich auf der
Wiese", schildert es Kraft.
Auch Wetter setzt Bäumen zu
Weiterhin macht die Trockenheit – mangelnder
Niederschlag und sinkendes Grundwasser – dem Park zu schaffen: Bäume
verdorren oder sind anfällig für Krankheiten. Die Folge: Bäume müssen
aus dem Park genommen werden. "Wir mussten schon 38 Bäume fällen", sagt
Frank Kohmann, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Planung. 26 davon
seien altersbedingt gefällt worden, die anderen wegen Pilzbefalls. "Wenn
ein Baum nicht mehr zu retten ist, wird er gefällt", sagt Kohmann.
Anders als im Wald, wo tote Bäume auch mal stehen bleiben könnten, müsse
man im Park öfter zur Kettensäge greifen. Das Totholz stellt sonst "eine
Gefährdung für die Besucher" dar, erläutert der Fachbereichsleiter.
Verna-Park in Rüsselsheim
Den Stadtpark künstlich zu bewässern, sei nur
bedingt möglich. "Es gibt Regularien, wie viel Wasser entnommen werden
darf", sagt der Dezernent. Die Stadt sei in der Zwickmühle: Je trockener
es ist, desto mehr müsse gewässert werden – aber wenn es trocken ist,
dürfe nur weniger Wasser verwendet werden. "Auch technisch ist eine
komplette Bewässerung gar nicht möglich", sagt Kohmann. Bei den Bäumen
sei durch künstliche Wasserzufuhr ohnehin nicht viel zu machen.
Anders sieht es beim Rasen aus: Das Wasser werde
gut eingeteilt und sei nur für bestimmte Flächen vorgesehen, sagt Kraft.
Ein priorisiertes Terrain liegt in Höhe der Parkschule, zwischen
Parkmauer und Vogelhaus. Diese werde von Kindern zum Spielen, von
Schulklassen oder auch für Yoga- und Tai-Chi-Kurse genutzt.
Gleich nebenan liegt ein kahler Rasen. Das Gras
ist braun, an einigen Stellen schimmert schon die Erde durch. Dort wurde
noch vor wenigen Tagen beim Weinfest getanzt. "Diese Schäden sind nur
oberflächlich", lautet Krafts Einschätzung. "Rasenaussaat ist leicht
gemacht, das ist nicht problematisch." Welche Auswirkungen die konkrete
Belastung durch das Weinfest auf die Bäume haben wird, lasse sich erst
später erkennen. Der Städteservice beobachtet: Wenn ein Baum zu früh
Laub abwirft oder gar nicht mehr wächst, sind dies Anzeichen, dass etwas
nicht stimmt.
Um das Ambiente des Verna-Parks weiterhin für
Veranstaltungen zu nutzen, ihn aber auch nachhaltig zu schützen, haben
die Stadtverordneten im Juni einen Beschluss gefasst: Ein
Flächenmanagement muss her. Besonders die beanspruchten Bereiche vom
Weihnachtsmarkt sollen sich beispielsweise im restlichen Jahr erholen
können und nicht für eine weitere Veranstaltungen zur Verfügung stehen.
"Noch gibt es Überschneidungen", sagt Kraft. Wann das Flächenmanagement
in Kraft treten wird, ist noch ungewiss. "Der Weihnachtsmarkt für dieses
Jahr steht. Für 2020 müssen wir schauen", sagt Kraft. Nach der
Sommerpause wolle man in Gespräche mit den Organisatoren starten.
Rüsselsheimer Weinfest im Vernapark
wieder ein Erfolg
Die vierte Ausgabe und wieder gute
Resonanz: Zum Weinfest in den Rüsselsheimer Vernapark kamen rund 7.000
Gäste. Die Veranstalter hoffen daher auf den Status "Regelevent".
Rund 7.000 Gäste haben nach
Veranstalterangaben das Rüsselsheimer Weinfest im Verna-Park
besucht. Ausgeschenkt worden sind Weine aus Rheinhessen, dem
Rheingau, der Pfalz und natürlich Rüsselsheim.
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Von Daniela Ammar (aus "Main-Spitze" am
08.07.2019)
Tausende Besucher haben am Wochenende das
Rüsselsheimer Weinfest im Verna-Park bevölkert. Bereits am Freitagabend
bei der Eröffnung war trotz der hochsommerlichen Temperaturen abzusehen,
dass auch die vierte Auflage des von der "Wine Crew" organisierten
Events ein voller Erfolg werden würde, gingen die Flaschen und Gläser
doch zuhauf über die Tresen der Winzer.
"Rüsselsheim ist ein Weinanbaugebiet", scherzte
Oberbürgermeister Udo Bausch, der den Startschuss zur geselligen
Veranstaltung gab und bezog sich hierbei auf die erstmalige Erwähnung
der Rieslingrebe in Rüsselsheim im Jahr 1435. "Da liegt es auf der Hand,
dass wir in Rüsselsheim ein Weinfest brauchen", ergänzte Bausch. Er
sprach den Organisatoren des Fests ein großes Lob aus. Mit dem Titel
"Vom Shoppen zum Schoppen" war die Veranstaltung am Freitagabend
überschrieben, wobei das "Schopping" der Afterwork-Party eindeutig im
Vordergrund stand. DJ Mario sorgte für die passende Musik.
Samstagabend im Zeichen der Live-Musik
Doch nicht nur die Weine aus Rheinhessen, dem
Rheingau, der Pfalz und natürlich Rüsselsheim sorgten beim
"Rüsselsheimer Volksfest", wie etliche Gäste das Weinfest scherzhaft
bezeichneten, für Spaß, sondern auch die übrigen kulinarischen Genüsse.
Burger, Flammkuchen, Fisch, Gegrilltes, oder Veganes boten eine gute
Grundlage für den deutschen oder internationalen Rebensaft, der in
Strömen floss. Um auch den "Wein-Verweigerern" gerecht zu werden, wurden
Alternativen, wie frischgezapftes Bier oder Cocktails gereicht und auch
alkoholfreie Getränke gehörten zum Angebot. Im Zeichen der Livemusik
stand der Samstagabend, wobei "Hardride" und "Jo’s Mum" für beste
Stimmung in einem angenehmen Dezibelbereich sorgten. So konnten die
Gäste, die auf den rund 1.000 Sitzplätzen oder auf Picknickdecken Platz
genommen hatten, sich auch in Bühnennähe noch gut unterhalten.
"Ein großes Lob an die Stadt, dass der tolle
Platz hier im Verna-Park genutzt werden kann", sagte Fabian Schmidt vom
Hochheimer "Im Weinegg". Genau wie sein Namensvetter zeigte sich auch
Albrecht Schmidt von den "Winzerfreunden Rüsselsheim" mehr als zufrieden
mit der Veranstaltung und dem Verlauf. "Wir sind mit einem rund
50-köpfigen Helferstab am Start und haben mit drei Verkaufsstellen und
einer eigenen Gläserrückgabe dafür gesorgt, dass wir auch bei großem
Andrang mit der Versorgung der Gäste nachkommen", erklärte Schmidt.
Besonders eingeschossen hatten sich die Fans der
"Winzerfreunde" nicht nur auf den "Riesling 1435", sondern auch auf
einen Rosé, der am Samstagabend zur Neige ging. Auch nach dem kurzen
Regenschauer am Sonntagvormittag füllte sich der Park erneut, sodass der
Königstädter Chor "MusicBox" bereits einige Zuhörer zu verzeichnen hatte
und die Gäste mit Pop und Schlager verwöhnte. "Es war einfach Bombe!",
sagte "Wine-Crew"- Mitglied Henrik Luijendijk und freute sich über das
Gelingen des Festes. Um dem Ansturm gerecht zu werden, hatte die "Wine
Crew" als Veranstalter das Standkonzept erweitert, sodass 27 Stände im
Park verteilt wurden. "Ein tolles Fest, unfassbar friedlich und ohne
Zwischenfälle", fasste Luijendijk zusammen. Er geht davon aus, dass rund
7.000 Besucher das Weinfest am Wochenende besucht haben.
Klassikertreffen Rüsselsheim:
Oldtimerfans trotzen der Hitze
Die K-A-D-Baureihe von Opel stand im
Mittelpunkt des Klassikertreffens rund um die Rüsselsheimer
Opelvillen.
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Das Klassikertreffen in Rüsselsheim stand
dieses Jahr ganz im Zeichen von 120 Jahre Opel. Trotz der hohen
Temperaturen kamen zahlreiche Besucher, um sich die Oldtimer anzusehen.
Von Hans Dieter Erlenbach (aus "Main-Spitze" am
01.07.2019)
"Das Scheckheft wurde gepflegt, das Auto nicht",
sagt Eddy aus Mörfelden-Walldorf. Der riesige Kofferraumdeckel seines
Cadillac de Ville von 1976 steht offen und gibt den Weg auf allerlei
Gerümpel frei, das Eddy irgendwann sicher mal wieder gebrauchen kann.
Der Lack des Autos hat schon bessere Zeiten gesehen. Er ist verziert mit
zahlreichen Namen, hat auch das ein oder andere Rostbläschen, ein
grinsendes Plastikungeheuer als Kühlerfigur und allerlei Aufkleber. Von
den Kratzern ganz schweigen.
Besonders stolz ist Eddy auf sein H-Kennzeichen.
Solche Kennzeichen bekommt eigentlich nur, wer ein mindestens 30 Jahre
altes Auto in gepflegten Originalzustand hat. Aber Eddy hat für sein
Gefährt, das beim Klassikertreffen im Verna-Park ziemlich einmalig ist,
so eine Nummer bekommen. Wie, verrät er nicht.
Optisch verändert der Mann mit dem Rauschebart an
seinem Auto nichts. Technisch hält er es soweit in Ordnung, dass es alle
zwei Jahre eine neue TÜV-Plakette bekommt. "Ich mag so rostige und
gebrauchte Sachen", sagt er. "Außerdem komme ich so viel eher mit den
Leuten ins Gespräch." Tatsächlich drängen sich um sein Auto immer wieder
Menschen, die Fotos machen und erstaunt fragen, warum Eddy sein Auto
nicht restauriert.
Poliert bis rostig ‒ Oldtimer in
unterschiedlichen Zuständen
Im Winter, so betont er, stehe das Auto nicht etwa
in einer Garage, sondern im Freien im Schnee. Parkrempler, sofern sie
überhaupt vorkommen, interessieren ihn nicht. Sein Caddy ist eben ein
Auto zum Fahren und kein Schauobjekt, obwohl es eigentlich wegen seines
Zustandes genau das geworden ist.
Es ist die Vielzahl historischer Fahrzeuge und es
sind deren optische Zustände, die das Klassikertreffen ausmachen. Hier
restaurierte Fahrzeuge, die besser dastehen, als im damaligen
Neuzustand, dort aber auch Fahrzeuge, die mit Stolz und als Zeichen
vieler Jahre auf der Straße ihre Patina tragen und ihren Besitzern
dennoch, oder gerade deshalb, im Alltag viel Spaß bereiten.
Fahrzeuge mit dem H-Kennzeichen locken
30.000 Menschen nach Rüsselsheim
Aus "https://www.ruesselsheim.de" vom 01.07.2019
Viele schön restaurierte und gut erhaltene
fahrbare Oldtimer gab es beim diesjährigen Klassikertreffen in
Rüsselsheim zu bewundern. Der dunkelblaue Opel Diplomat B V8, mit dem
Rüsselsheims Oberbürgermeister Udo Bausch gemeinsam mit dem neuen
Opel-Deutschland-Chef Ulrich Selzer vorgefahren ist, war nur eines von
insgesamt rund 3.000 Fahrzeugen. Am vergangenen Sonntag (30. Juni)
zeigten Oldtimer-Liebhaber aus ganz Deutschland zum 19. Mal ihre
Schätze. Zum Fachsimpeln, Fotografieren und Staunen über die Fahrzeuge
mit dem H-Kennzeichen kamen rund 30.000 Besucherinnen und Besucher ans
Mainvorland und in den Verna-Park. "Der große Zuspruch für diese
automobile Zusammenkunft ist ungebrochen hoch. Damit ist das
Klassikertreffen eine der wichtigsten Veranstaltungen in unserer Stadt
und trägt zu einer positiven Außenwahrnehmung bei. Zudem pflegen wir
hiermit die Tradition als Automobilstandort", betont Bausch die
Bedeutung des Events.
Das Klassikertreffen ist die größte eintägige
Oldtimerveranstaltung in Deutschland. Neben Oldtimerliebhaberinnen und
-liebhabern aus ganz Deutschland waren auch einige aus dem nahen Ausland
vertreten. Schwerpunkt war die Präsentation von Autos aller Fabrikate,
es waren aber auch Traktoren, Motorräder und Fahrräder als bedeutende
Meilensteine der Mobilität zu sehen. Opel konnte in diesem Jahr auf 120
Jahre Automobilbau in Rüsselsheim verweisen und zeigte auch Fahrzeuge
seiner ersten Opel-Lutzmann-Modelle. Darüber hinaus gab es ein
abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Musik, Essen und Unterhaltung.
Graffiti-Kunst am Mainufer
Mit der Aktion "Stylez am Main"
erweiterten Graffiti-Künstler vorübergehend den Rüsselsheimer Kunstpfad.
Auf zwei großen Dreiecken entstehen
am Kunstpfad in den Mainwiesen Graffiti.
©Vollformat |
Von Gregor Ries (aus "Main-Spitze" am 01.07.2019)
Warum sollte der Mainvorland
Kunstpfad nur auf vier Objekte beschränkt sein, fragte sich der neu
gegründete Freie Kunst- und Kulturverein, kurz FKK. Mitglied Sam Khayari
initiierte die Aktion "Stylez am Main" für Graffiti- und
Streetart-Künstler, die auf der Wiese zwischen dem "Dauerparker" und der
"Heimat"-Skulptur ihren Platz fand. Sechs Pressspanplatten in der Länge
2,50 auf fünf Meter wurden von den jungen Künstlern zu Beginn zu zwei
Dreiecken zusammen montiert.
Für die zweite "Heimatabend"-Folge rückte man auf
den späten Morgen vor, um den Sprayern reichlich Zeit für ihre Arbeiten
zu bieten. Laut Kulturnomade Khayari, dessen Wurzeln in die Graffitiart
zurückreichen, gebe es für urbane Künstler keine wirkliche Heimat, da
sie von Wand zu Wand weiterzögen. Der Fluxus-Charakter spiele hier
gleichsam eine Rolle, da der Schaffensprozess in das Kunstwerk mit
einbezogen werde.
Zum Auftakt erschienen neben den FKK-Mitgliedern
Khayari und Simone Diehl noch Uta Dogan vom Jugendbildungswerk, die
zuletzt mehrere Graffitiprojekte unter anderem an der Otto-Hahn-Schule
oder der Gerhard-Hauptmann-Schule betreute. Für Kinder sei diese
ornamentale Kunst von speziellem Interesse, da sie schnell erlernbar sei
und großflächiges Arbeiten erlaube.
Nachdem die sechs Sprayer unter Hiphop-Klängen die
Wände schwarz eingefärbt hatten, startete der kreative Prozess. Laut
Kreso Sever, der die Leitung übernahm, arbeiten seine Kollegen in
klassischer Graffiti-Tradition vornehmlich mit Lettering. Es galt das
Prinzip des Ausprobierens. Ein Strichmännchen, das wie ein Zeitungsleser
mit ausgebreitetem Blatt wirkte, wurde rasch wieder mit schwarzer Farbe
getilgt. An dessen Stelle prangten später verschnörkelte, ineinander
verschlungene Buchstaben.
Auf einer Wand blicken verschlungene
zähnefletschende Monstren und Tiergestalten mit aufgerissenen Augen den
Betrachter an. Bei dieser mit "Retro Siffredi" signierten Arbeit
offenbaren sich Einflüsse aus dem Cartoon- und Karikatursektor.
Auf weiteren Platten zerfließen Soundworte in sich
ausbreitenden, vornehmlich hellgrünen Buchstaben. Den Heimatbezug
unterstreicht ein "Refugees Welcome"-Zeichen vor aufgehender Sonne.
Etwas aus dem Gesamtlook heraus fällt ein surreales Gemälde mit einem
durchlöchertem roten Vogel, der sich im Flug gewissermaßen aufzulösen
scheint und sein Ziel wohl nie erreichen wird.
Kreso Sever hofft, künftig in Rüsselsheim weitere
freie Flächen für Streetart zu finden, wofür man mit den zuständigen
Ämtern im Gespräch sei. Ob die beiden Graffiti-Dreiecke über das
Oldtimer-Treffen hinweg bis zum Ende des Kultursommers bleiben dürfen,
hängt allerdings vom Urteil des Ordnungsamts ab.
Opel-Firmenlauf trotz(t) der Hitze
Aus "https://www.ruesselsheim.de" vom 27.06.2019
Es sollte ein neuer Rekord werden, denn so heiß
war es noch nie. Bei Temperaturen um die 35 Grad schickte
Oberbürgermeister Udo Bausch am Donnerstagabend mehr als 2.200
Läuferinnen und Läufer pünktlich um 19.30 Uhr auf die Strecke durch die
Rüsselsheimer Innenstadt. "Es ist toll zu sehen, dass trotz der Hitze so
viele Menschen heute Abend dabei sind. Aber denken Sie daran: Heute ist
nicht die Zeit für Streckenrekorde. Trinken Sie ausreichend an der
Verpflegungsstation und achten Sie auf Ihre Kolleginnen oder Kollegen",
gab Bausch kurz vor dem Startschuss noch mal wichtige Tipps.
Das größte Team war auch bei der achten Neuauflage
des Laufs mit 1.400 Anmeldungen vom Hauptsponsor Opel gestellt und von
dessen Vorstandvorsitzenden Michael Lohscheller angeführt. Der Lauf ist
jedoch auch bei vielen anderen Unternehmen und Gruppen beliebt,
insgesamt gingen 345 Organisationen an den Start. Vor allem bei den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Rüsselsheim am Main ist das
Event ein fester Termin im jährlichen Kalender. Denn ebenfalls zum
achten Mal ging am Donnerstag ein städtisches Team an den Start, das in
blauen Teamshirts mit der Silhouette der Stadt Werbung für Rüsselsheim
lief.
Im Anschluss an den Lauf gab es am Mainvorland die
Siegerehrung, vorgenommen durch Oberbürgermeister Bausch als Schirmherr
und Opel-Chef Lohscheller, sowie eine After-Run-Party. Bausch sprach
dabei noch mal seinen Dank an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus:
"Gratulation an Sie alle, dass sie es geschafft und durchgehalten haben.
Jetzt ist es wichtig, mit Ihren Kolleginnen und Kollegen an einem Tisch
zu sitzen und über vieles, nicht nur über die Arbeit, zu reden. Bleiben
Sie Rüsselsheim treu und ich freue mich, Sie im kommenden Jahr wieder
bei diesem Event begrüßen zu dürfen."
Kunsthandwerkermarkt in Rüsselsheim:
Einkaufsbummel im Idyll
An rund 90 Ständen ist im Verna-Park am
Wochenende Selbstgemachtes angeboten worden – und das zog viele Besucher
aus der Umgebung an.
Die Kunsthandwerker sind unter
anderem aus dem Sauerland, Idar-Oberstein, Freiburg und sogar aus
Ungarn angereist, um ihre handgefertigten Waren im Rüsselsheimer
Verna-Park anzubieten. Bereits zum 41. Mal ist der Markt
veranstaltet worden.
©Vollformat |
Von Markus Jäger (aus "Main-Spitze" am 17.06.2019)
Für viele Rüsselsheim ist es eine liebgewonnene
Tradition: der Kunsthandwerkermarkt im Verna-Park. Am Wochenende feierte
die Veranstaltung ihre 41. Auflage und lockte wieder viele Besucher aus
der Umgebung an. Die schlenderten bei angenehmen Temperaturen durch die
Parkanlage und begutachteten die handgefertigten Waren an den rund 90
Ständen.
Von Keramik über Handtaschen, Aquarellmalerei,
Mosaiktische, Kleider bis hin zu Schmuck und selbstgemachter Marmelade
fanden die Gäste alles vor, was das Kunsthandwerk zu bieten hat. "Wir
legen großen Wert darauf, dass keine Handelsware angeboten wird, das
kontrollieren wir auch", betonte Gudrun Roth vom Verein "Malkasten", der
den Kunsthandwerkermarkt organisiert. Gemeinsam mit Sabine Müller
kümmert sich Roth federführend um alles, was im Vorfeld des Marktes zu
klären ist. Am Veranstaltungswochenende selbst sorgt eine zehnköpfige
Organisationsgruppe dafür, dass der Kunsthandwerkermarkt reibungslos
über die Bühne geht.
Die Aussteller kommen aus ganz Deutschland in die
Opelstadt, um in dem idyllischen Ambiente ihre Waren anzubieten. Aus dem
Sauerland, Idar-Oberstein, Freiburg und sogar aus Ungarn waren
Kunsthandwerker angereist und boten ihre handgefertigten Waren an. "Das
wird alles ehrenamtlich gestemmt", betonte Roth. Das sei keine
Selbstverständlichkeit. Obwohl es am Wochenende viele Veranstaltungen in
und um Rüsselsheim gab, war auf das Kunsthandwerker-Publikum Verlass.
Zum zweiten Mal dabei war Dana Windrich aus
Niedernhausen, die ihre selbstgefertigten Schuhe anbot. Sie sei auf
einem Kunsthandwerkermarkt von Organisatorin Roth angesprochen worden,
ob sie nicht Lust hätte, mit ihrem Angebot "Riccovento" nach Rüsselsheim
zu kommen. So landete Windrich in der Opelstadt und hat diese
Entscheidung nicht bereut. "Die Location ist einfach toll, richtiges
Entspannungs-Feeling", lobte Windrich den Verna-Park. Aber auch die
Leute seien sehr offen und wüssten genau, was sie suchen. Seit zehn
Jahren fertigt sie Schuhe als Hobby an, seit fünf Jahren betreibt sie
das Kunsthandwerk als Nebenverdienst zu ihrem Hauptberuf als
Personalleiterin in einem Chemieunternehmen. "Das ist, finde ich, eine
schöne Kombination und ein guter Ausgleich", sagte Windrich. Bei ihr
konnten Besucher unter anderem Sandalen, Holzclogs und geschlossene
Schuhe kaufen. Mittlerweile habe sie auch eine Menge Stammkunden, die
sich immer wieder von ihr Schuhe maßgenau schustern lassen.
Mit
dem Besucherzuspruch zeigte sich Roth am Wochenende sehr zufrieden. Auch
wenn die Organisation viel Arbeit bedeute – nicht zuletzt durch die
gestiegenen Sicherheitsanforderungen – bereite der Kunsthandwerkermarkt
allen Beteiligten viel Spaß. Nach dem Wochenende seien erst einmal zwei
Monate Sommerpause angesagt, ehe es dann schon wieder in die
Organisation des Wintermarktes in der Rüsselsheimer Festung gehe. "Nach
dem Markt ist vor dem Markt", versicherte Roth. Wie in jedem Jahr wird
der Erlös des Marktes an einen guten Zweck gespendet, der allerdings
erst im Nachgang der Veranstaltung bestimmt wird.
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RRK-Bootssteg:
Reparatur rechtzeitig zur Saison erfolgt
Von Werner Alt bestens vorbereitet lagerten seit
einiger Zeit schon die von der Firma "JOSCH Metallgestaltung"
gefertigten verzinkten neuen Stahlbauteile für unsere zwei Stege in der
alten Bootshalle. Vier neue Kunststoff-Fässer kamen noch als
Auftriebsschwimmkörper hinzu und somit war dann das Material komplett.
Der Zusammenbau aller Einzelteile unter reger Beteiligung sowohl älterer
als auch jüngerer Ruderkameraden, die Werner persönlich angesprochen
hatte, erfolgte witterungsgeschützt unter dem Terrassendach des
Bootshauses am Montag, den 29.04.2019. Ein extra von Jürgen Berger
mitgebrachter Drehmomentschlüssel kam auch zum Einsatz und sicherte
somit den korrekten Sitz aller Stahlbauschrauben.
Die ebenso gut geplante mit Kleinbaggereinsatz
(Lutz Beyer) zeitaufwendige Montage beider Stege und Ausbau der alten
zerstörten Alukonstruktionen konnte trotz widriger
Witterungsverhältnisse wie geplant am Samstag den 04.05.2019
durchgeführt werden und verlief reibungslos. Die Verankerung am linken
Stegufer musste allerdings etwas vor Ort abgeändert werden: Harald
Czerwenski griff kurzerhand zu einer Elektroflex, ließ Metallfunken
sprühen und erledigte dieses Problem.
Ein vorbeifahrendes Schiff mit ausgerechnet großem
Wellengang sorgte für einen kurzen Schreckensmoment, der zum Glück aber
keine Einwirkung auf das Gelingen des Projektes hatte. Nachdem alle 8
Verankerungsbolzen mit Federstiften gesichert und die Belagsgitterroste
wieder neu festgeschraubt waren, konnte das erfolgreiche Bauteam nach
getaner Arbeit ein kleines Feierabendbier genießen und bekam großen Dank
von Werner Alt als Gesamtorganisator und nochmals vom
Ruder-Abteilungsleiter Uli Vorfalt ausgesprochen.
Neuer Pächter für SC Opel-Clubhaus und
Bootshaus in Rüsselsheim
Die "F 40-Las Brisas"-Pächter erweitert seinen
gastronomischen Wirkungskreis mit der Übernahme vom SC Opel-Clubhaus und
dem Bootshaus. Die neuen Restaurants bieten nicht nur Tapas.
Mit dem neuen Pachtvertrag vor einem
Bild der alten Opel-Rennbahn vereint: Peter Grimm, Michael K. Theis
(Vorsitzende des SC Opel) gemeinsam mit dem Pächter-Paar Emilio
Fernandez und Sabrina Schartner. |
Von Daniela Ammar (aus "Main-Spitze" vom 27. März
2019)
"In Rüsselsheim steckt viel Potenzial und nach
oben gibt es immer noch Luft", sagt Emilio Fernandez. Seit fünf Jahren
bereichert er mit dem "F 40-Las Brisas" die Rüsselsheimer Gastro-Szene
und begeistert im ehemaligen F-Bau der Firma Opel mit seinem Konzept,
das nicht nur Rüsselsheimer in einen Teil des ehemaligen Opel-Altwerks
zieht.
Nun gibt es gleich dreifachen Grund zur Freude.
Denn mit dem "Las Brisas am Main", dem Club-Restaurant des "SC Opel
Rüsselsheim", das am 30. März seine Pforten öffnen wird, und der
Übernahme des "Bootshauses" zum Herbst dieses Jahres, erweitert das
Pächter-Paar Emilio Fernandez und Sabrina Schartner seinen
gastronomischen Wirkungskreis.
"Wir sind glücklich und freuen uns sehr auf die
kommenden Herausforderungen", sagt Emilio Fernandez im Gespräch und
führt die gastronomischen Konzepte von "F 40-Las Brisas", "Las Brisas am
Main" und "Bootshaus" aus. Demnach soll das Club-Restaurant des SC Opel,
das "Las Brisas am Main", an das Konzept des "F 40-Las Brisas" angelehnt
sein. Jedoch nur auf den ersten Blick, denn neben dem "Schwerpunkt Tapas"
sollen im am Stadion gelegenen Restaurant auch frische Fischgerichte
serviert werden. "Allerdings nicht ausschließlich", fügt Fernandez
hinzu, der sich freut, dass sein Team im Club-Restaurant des SC Opel
aufgrund dessen Überschaubarkeit noch flexibler auf die Wünsche seiner
Gäste reagieren kann.
Das gastronomische Angebot des "Bootshauses", das
sich derzeit im Umbau befindet und nach Ende der Sanierungs- und
Renovierungsarbeiten über rund 200 Plätze verfügen wird, soll den
Besuchern eine breite Palette an mediterranen, frischen, saisonalen
sowie sportlergerechten Speisen offerieren. "Dazu gehören auch Steaks,
Burger und Pasta", erklärt Emilio Fernandez, der als Küchenchef Mohammed
El Moqaddam (ehemals "Citrus" Mainz) gewinnen konnte. Per Zufall sei man
ins Gespräch über die Suche nach einem geeigneten "Bootshaus"-Pächter
gekommen, berichtet der RRK-Vorsitzende Fritz Schmidt. Dabei hätten er
und Fernandez bereits nach kurzer Zeit festgestellt, dass man sich auf
Augenhöhe befinde, was die Vorstellung über das Grundkonzept der "Bootshaus"-Gastronomie
betreffe. "Wir waren uns sehr schnell einig", sagt Schmidt und bezieht
sich dabei auf die Vorstellungen über Qualität und Kontinuität des
Angebotes, das im Sommer 2020 voraussichtlich um einen Biergarten im
Außenbereich des "Bootshauses" erweitert werden soll.
Dem stimmt der 32-jährige Fernandez, der im
Erdgeschoss des "Bootshauses" künftig die Verwaltung seiner Betriebe
anlegen wird, zu: "Ich war gleich begeistert von den Ideen und habe –
wie nach einer Probefahrt – gleich gesehen, dass es passt."
Auch Michael Theis, Vorsitzender des SC Opel,
sieht die Übernahme des "Bootshauses" durch Emilio Fernandez und Sabrina
Schartner, die das SC Opel Club-Restaurant künftig betreiben, als
Bereicherung: "Die Konzepte von 'Las Brisas am Main', 'Bootshaus' und 'F
40-Las Brisas' sind alle unterschiedlich und ich bin sicher, dass wir
alle gut mit den gastronomischen Angeboten leben können."
Fritz Schmidt jr. |
RRK-Bootshaus bald im neuen Glanz
Derzeit sind
engagierte RRKler am Werk, ihr Bootshaus in Rüsselsheim zu sanieren. Vorher muss
aber viel Altes weichen.
Daniela Ammar am 28. Februar 2019 in der "Main-Spitze"
Der
Klang von Baugeräuschen ertönt derzeit an ausgewählten Samstagen aus dem
RRK-Bootshaus, das in einigen Monaten "innerlich und äußerlich" in neuem Glanz
erstrahlen wird. Bei einer Mitgliederversammlung hatten sich die
Vereinsmitglieder im vergangenen Jahr dafür ausgesprochen, selbst Hand bei den
Renovierungsarbeiten am in die Jahre gekommenen Gebäude anzulegen. Nun sind engagierte RRKler am Werk, die bis dato an fünf Samstagen ihr handwerkliches
Geschick bei den Abriss-, Sanierungs- und Renovierungsarbeiten unter Beweis
stellten.
"Sieht gut aus",
stellt RRK-Vorsitzender Fritz Schmidt jr. grinsend fest, als ein demontiertes WC
in den Armen eines Helfers seinen Weg ins Erdgeschoss findet. Während aus der
Küche des Bootshauses laute Klopf- und Bohrgeräusche dringen, reißen weitere
Helfer die Holzverkleidung am Eingang mit Brechstangen von der Decke. Auch die
größten Staubwolken, herabprasselnder Putz und scharfe Gerüche aus den
Sanitäranlagen können die Helfer nicht schrecken. Immer wieder dringt Lachen
durch die "heiligen Hallen" des vereinseigenen "Schmuckstücks".
NEUER PÄCHTER
Für den gastronomischen Bereich des "Bootshauses" sei
bereits ein neuer Pächter gefunden, so Fritz Schmidt jr. Um wen es sich
dabei handelt, wollte der Vorsitzende jedoch nicht verraten. "Nur so viel
sei gesagt: Die Vorstellungen und das Konzept haben uns überzeugt", erklärt
der Vorsitzende.
Der RRK hat rund 650 Mitglieder, die alle eingeladen
sind, sich innerhalb verschiedener Teams an den Umbau- und
Renovierungsarbeiten zu beteiligen. |
Biergarten und
energetische Sanierung
Denn das ist das
Bootshaus in der Tat, wie sich beim Rundgang erkennen lässt. Nach fünf
Arbeitseinsätzen, bei denen jeweils zwischen 15 und 30 Helferinnen und Helfer im
Einsatz waren, ist bereits erkennbar, welches Potenzial hier noch schlummert.
Neu wird sich nicht nur die Wohnung im zweiten Obergeschoss, die aus
brandschutztechnischen Gründen mit Gauben versehen werden soll, präsentieren,
sondern auch das Erdgeschoss. In der Entstehung ist dort unter anderem ein
größerer Küchenbereich mit "Außenanbindung" zum geplanten "Biergarten" an der
Westseite. Zudem wird sich im Innenbereich des Erdgeschosses, wo Büro und eine
kleinere Einliegerwohnung ihren Platz finden sollen, einiges tun. "Nicht nur
innen wird sich mit einem weiter geöffneten Gastraum und einem breiteren
Durchgang nach außen, bei dem der Haupteingang künftig zum Parkplatz hin liegen
soll, einiges ändern", sagt Fritz Schmidt jr. Denn auch der Außenbereich biete
Chancen, sagt der Vereinsvorsitzende und bezieht sich hierbei auf die
Herstellung einer "Achse" zum Hockeyplatz auf der Ostseite.
Größter Faktor der
Sanierung ist ‒ neben der brandschutztechnischen Sanierung, den Sanitäranlagen
und der Küche ‒ vor allem die Fassade mit großen Fenstern. "Das muss natürlich
energetisch geschehen", erklärt Schmidt, der dies zu den "Altlasten" zählt.
350.000 Euro
stehen zur Verfügung
Natürlich behalten
die Verantwortlichen die Finanzierung stets im Fokus. "Die 'Must-haves' müssen
gesichert sein, bevor man sich eventuellen 'Nice-to-haves' widmet", so der
Vorsitzende, der sich an die von den Mitgliedern abgesegnete Finanzierungssumme
von 350.000 Euro hält.
Dass bereits jetzt
ein gewisser "Spirit" bei den gemeinsamen Arbeitseinsätzen entstanden ist, ist
unübersehbar. Denn zwischen Hammer, Mörtel, Staub und Dreck bleibt immer genug
Raum zum Austausch. Zum Beispiel bei den gemeinsamen Pausen, wenn das
Verpflegungsteam zum Einsatz kommt. "Mit dem neu gestalteten Bootshaus, bei dem
optisch das Haupthaus wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt werden soll, soll
natürlich auch das Vereinsleben mehr gestaltet werden", sagt Fritz Schmidt jr.,
der ‒ wie alle Beteiligten ‒ im Umbau und der Sanierung eine Riesenchance sieht.
|
Blick vom Turmzimmer des
RRK-Bootshauses nach Westen am 12.12.2018
Am 23.11.,
24.11., 01.12. und 08.12.2018:
Arbeitseinsätze
im Bootshaus
Das RRK-Arbeitsteam am 24.
November 2018 vor einer neuen Tür in der Westwand des Bootshauses
(hinten: Stefan Bentscheck, Dagmar Ambach; davor: Fritz Schmidt jr.,
Harald Czerwenski, Gerhard Darnieder, Walter Isselhard, Martin Kansy,
Lutz Beyer, Malte Ernst, Moritz Richter, Dr. Reiner Hanewald, Thomas
Späck, Thomas Susenburger; davor: Claudia Schlicht-Lange, Sandra
Trautwein, Heike Becker, Rainer Friedrich, Jürgen Berger, Alfred Segner,
Andrea Isselhard, Elke Vester, Meike Anagnostou, Cornelia Segner, Anja
Minowsky, Kurt Maurer; vorn: Luis Draisbach, Christian Kösling, Wilfried
Schwanke, Monika Hoffmann und rechts Ralf-Peter Rausch) |
Außerordentliche
RRK-Mitgliederversammlung am 28.09.2018 über Baumaßnahmen am Bootshaus
Liebe
RRK-Mitglieder,
mit diesem
Newsletter möchten wir Euch über die Ergebnisse der außerordentlichen
Mitgliederversammlung vom vergangenen Freitag informieren.
Über 60
Personen haben den Weg ins Bootshaus gefunden, um sich über die geplante
Renovierung und den Stand der Pächtersuche des Bootshauses zu
informieren. Nachdem sich alle Mitglieder über den Zustand des
Bootshauses ein Bild machen konnten, erörterte der RRK-Vorstand die
möglichen Vorgehensweisen und Finanzierungspläne.
Wie schon
in der Einladung zur außerordentlichen Mitgliederversammlung
beschrieben, sind umfangreiche Baumaßnahmen und Sanierungen notwendig,
um das Bootshaus wieder vermieten zu können. Wir sprechen hierbei von:
Fassade, Fensterfront, Küche, Abluft, Elektrik ‒ um nur einige Punkte zu
nennen ‒ insbesondere sind es aber auch Brandschutz und energetische
Anforderungen, die auf den neuesten Stand gebracht werden müssen.
Der
RRK-Vorstand präsentierte eine mit dem Architekturbüro Klann
ausgearbeitete Visualisierung des Projektes, die sehr positiv angenommen
wurde.
Am Ende
schlug der Vorstand folgenden Beschluss vor, der mit 53 Ja-Stimmen, 4
Enthaltungen und 1 Gegenstimme von allen stimmberechtigten Mitgliedern
angenommen wurde. Neben der Festlegung der Finanzierungshöhe wurde auch
eine in der RRK-Satzung festgeschriebene aktive Mitarbeit der Mitglieder
wiederbelebt und für die Jahre 2018/19 beschlossen.
Die
Mitglieder beschließen eine umfangreiche Renovierung des
Bootshauses in Form einer Beleihung der Immobilie Bootshaus des
RRK in Höhe von ca. 350.000 €.
Die
endgültigen Gesamtprojektkosten werden im Laufe des Projektes
evaluiert und je nach Kalkulationsumfang vom Vorstand des RRK
bewilligt.
Alle
stimmberechtigten Mitglieder des RRK werden verpflichtet im Zuge
des Projektes – für die Jahre 2018/2019 ‒ pro Person an 2 Tagen
insgesamt 10 Std. Arbeitsleistung zu erbringen. Sollte dies nicht
möglich sein, wird als Ausgleich ein einmaliger Kostenbeitrag in
Höhe von 10% des Jahresmitgliedsbeitrages am Jahresende zur
Zahlung fällig. |
In Kürze
wird ein Aufruf zur Mitarbeit und zur Gründung von "Helfer-Gruppen" ‒
die Teilaufgaben selbstverantwortlich in Absprache mit dem Vorstand
tätigen sollen ‒ an die Mitglieder gesendet. Wir freuen uns auf Eure
aktive Mitarbeit und Eure Unterstützung ... und darauf, dass wir im
nächsten Sommer wieder gemeinsam auf der neuen Terrasse des Bootshauses
sitzen können!
Der
RRK-Vorstand am 02.10.2018
Das RRK-Bootshaus am
14. Juni 2017 |
So soll das neue
RRK-Bootshaus einmal aussehen. |
Mainland Games
Schottische Wettkämpfe locken Hunderte
ans Mainvorland
Zum elften Mal lockten die "Mainland
Games" am Wochenende viele Zuschauer an das Mainvorland, wo Frauen und
Männer in Kilts sich, ganz wie bei einem zünftigen "Highland Gathering",
in elf Disziplinen maßen.
Von SUSANNE RAPP (aus "Rüsselsheimer Echo" vom
03.09.2018)
Balance- und Kraftakt: Der Baumstamm
wird hochgehievt und anschließend möglichst weit geworfen. Viel
Bewegungsfreiheit dafür garantiert der Kilt. |
Immer wieder ein faszinierender Anblick sind die
vielen Karomuster der Kilts, die die Sportler bei den "Mainland Games"
tragen. Wie es unter den Kilts aussieht, ist traditionell ein
wohlgehütetes Geheimnis, doch die sportlich Aktiven tragen eng
anliegende Unterwäsche, um möglichen Verletzungen vorzubeugen.
Denn schließlich sind Steine, Gewichte oder
Baumstämme, die zum Einsatz kommen, nicht gerade Leichtgewichte. Bei der
Disziplin "Stone of Manhood" haben die Brocken, die auf eine erhöhte
Ablage gehievt werden müssen, ganz unterschiedliche Gewichte. Der
schwerste Fels für weibliche Sportlerinnen wiegt 65 Kilogramm und lässt
sich wegen seiner besonderen Form auch nicht gerade gut packen.
Kraft und Technik
Nicht nur die pure Kraft, auch ein großer Teil
Technik ist erforderlich, um diese Disziplin zu schaffen. "Das ist mein
Dämon", sagt Melanie Lutschoweit und deutet mit kritischem Blick auf den
65 Kilo-Brummer. Sie gehört zu dem gemischten Team "Mainland Pirates",
einem von acht Mixteams mit Frauen und Männern, die am Samstag antraten.
Die 65 Kilo schaffte sie im vergangenen Jahr nicht – und auch in diesem
Jahr bleibt für sie der Dämon noch unbesiegt.
Beim "Stone of Manhood" haben sich die meisten
Zuschauer gesammelt, die die Kämpfer johlend und klatschend anspornen,
besonders wenn einer der ganz dicken Felsen auf dem Podest gelandet ist.
Ihren Namen hat die Disziplin, weil sie in schottischen Dörfern als eine
Art Erwachsenenprüfung diente. Jeder Ort in Schottland hatte seinen
eigenen Stein, der wiederum ebenfalls einen Namen hatte. Wenn ein Knabe
sich als Mann beweisen wollte, musste er den Stein auf eine Mauer heben.
Was den Nachwuchs in Sachen Highland Games
anbetrifft, so sind einige Knirpse im Publikum zu finden. Zu ihnen
gehört auch der kleine Mattis Sulk, den sein Vater Simon stolz an der
Hand hält. Gerade einmal zweieinhalb Jahre alt, trägt der künftige
Kämpfer bereits das passende T-Shirt der Mannschaft seines Vaters und
einen Minikilt.
Viele der Kampfdisziplinen dienen zum
Kräftemessen. Jürgen Stickelbrock, der die Wettkämpfe der "Mainland
Games" moderiert, ist Vorsitzender des deutschen
Highland-Games-Verbandes. "Wenn Männer was arbeiten, machen sie immer
einen Sport daraus", erklärt er nüchtern. So, oder als Übungen für
bevorstehende Kriege, entstanden die verschiedenen Disziplinen, die seit
nahezu 1000 Jahren in Schottland und mittlerweile auch weltweit
unverändert ausgeübt werden.
Historischer Ursprung
Beim Rollen eines 200 Kilogramm schweren Fasses
lässt sich noch gut erkennen, wie die Disziplin entstanden ist. Beim
Baumstamm-Slalom, bei dem ein Team einen Baumstamm um eine Reihe in den
Boden gesteckter Stangen manövrieren muss, ist die Entstehung etwas
schwieriger zu rekonstruieren.
Das komme vom Stürmen eines Burgtores mit einem
Rammbock, erläutert Stickelbrock. Das Zickzacklaufen werde geübt, um
herabfallenden Steinen, die die Burgbesitzer nach ihren Feinden warfen,
auszuweichen, erklärt Stickelbrock. Und das Werfen langer Baumstämme
habe ursprünglich einmal den Zweck gehabt, eine behelfsmäßige Brücke
über einen kleineren Flusslauf zu bauen. Denn wenn der Stamm das
gegenüberliegende Ufer erreichte, ließ sich der Fluss leicht überqueren.
Die sogenannten Teamwettbewerbe am Samstag seien
eine deutsche Erfindung, erklärt Stickelbrock. Man sei sich unsicher
darüber gewesen, ob diese Variante bei den Schotten akzeptiert werde.
Daher habe man einen schottischen Fachmann nach Deutschland eingeladen
und befragt. Der habe die Idee sehr wohlwollend betrachtet, da die
Mannschaftskämpfe sehr nah an die "clan gatherings", die
Familienwettstreite, in Schottland herankämen. Man habe sogar vom "Spirit
of Highland Games", der in Deutschland wieder auflebe, gesprochen – ein
großes Kompliment für die Wettkämpfe, die sich gerade in Deutschland
zunehmend an Teilnehmern erfreuen. Auch die Frauenquote nehme ständig
zu: Am Sonntag bei den Einzelkämpfen der Profis trat die amtierende
Weltmeisterin in der Kategorie 40 plus an.
Zwölf Stunden volle Kraft voraus
LOVE FAMILY PARK Rund
20.000 Besucher feiern bei 36 Grad eine riesige Techno-Party am Mainufer
Von Gregor Ries und Jens Etzelsberger
(aus "Main-Spitze" vom 30.07.2018)
20.000 Besucher, eine tolle Stimmung, perfektes
Wetter, eine friedliche Feier und viele Anlässe für kontroverse
Diskussionen: Wie zuvor nur der Hessentag hat das Techno-Spektakel "Love
Family Park" bei seiner Rüsselsheim-Premiere am Samstag die Stadt und
die Region beherrscht ‒ und das in vielfachem Sinn. Nicht nur, weil rund
20.000 Besucher aus ganz Deutschland und 35 weiteren Ländern bei An- und
Abreise die Innenstadt dominierten, sondern weil das Festival auch
akustisch weit über die Opelstadt hinauswirkte.
Perfekte Kulisse verstärkt Atmosphäre
Die stilprägenden
hämmernd-monotonen Bässe, die das Opel-Presswerks weit in den Schatten
stellten, waberten über eine ebenso entspannte wie ausgelassene
Festival-Familie, die zwischen Shell-Tanklager, Opelwerk und Mainbrücke
eine beeindruckende atmosphärische Verstärkung des Genres vorfand.
Zwölf Stunden lang versorgten 21 Künstler die
Gäste vor vier Bühnen mit elektronischer Musik. Natürlich fehlte auch in
der 22. Auflage des Festivals Love Family Park-Urvater Sven Väth nicht
im Line-Up und sorgte als Top-Act standesgemäß für Gänsehautmomente beim
großen Finale auf der Mainwiese. Auf Grund der Flughafensperrung in
München musste Dominik Eulberg auf seinen geplanten Auftritt verzichten.
Was sich schon beim Aufbau abgezeichnet hatte,
entfaltete am Samstag am Mainufer seine ganze Wirkung. Mit Papierblüten,
einer riesigen Blumenvase samt künstlichen Sonnenblumen, Hängematten,
Paletten-Kabinen und eine DJ-Bühne im Stil einer Strandlounge haben die
Veranstalter das Park-Versprechen aus dem Festivalnamen gelungen
umgesetzt. Von der Fotobox über Joghurt- und Obststände bis hin zur
Cocktailbar gab es viele Angebote, die es auch denjenigen, die die
kompletten zwölf Stunden dabei waren, nicht langweilig werden ließ. Dass
hier Festivalpreise aufgerufen wurden liegt in der Natur der Sache.
Abkühlung bei bis zu 36 Grad brachten große
Sprühnebelkanonen. Sie kühlten die Tanzenden im Rhythmus der Musik mit
Wasser und warfen einen bis zu 25 Meter weiten Sprühnebel auf die
Dancefloors. Ein sechs Meter breiter Wasservorhang sorgte für
zusätzliche Abkühlung bei hochsommerlichen Temperaturen. verfügbar.
Schattenplätze fanden sich jedoch selten, weshalb der Raum rund um die
abgesperrte Loop-Skulptur des Kunstpfades begehrt war.
Die DJ-Sets umfassten häufig bisd zu zwei Stunden Spielzeit. Die hinter
ihren Reglern tanzende Amelie Lens setze auf harte Techno-Beats samt
Samples und retardierende Scratch-Einlagen von Langspielplatten. Auf
Bühne eins heizte Nina Kravitz mit sphärischen Acid-Klängen ein.
Am Nachmittag zogen Kravitz oder
Hitparaden-Stürmer Fritz Kalkbrenner durchaus mehrere hundert
Tanzenthusiasten vor die Bühnen. Kalkbrenner gehört zu jenen
Soundtüftlern, die auf Gesangspassagen setzen, die Massen anheizen und
stets zum Tanzen auffordern. Das Duo Lexy & K-Paul verfremdete ihre von
Rauchblitzen unterstützten Slogans wie "Make Love!" oder natürlich "Love
Family Park" elektronisch und wurden hundertfach angefeuert.
LED-Tafeln an Bühne eins boten die Möglichkeit,
etwa bei Star-DJ Sven Väth, Lichteffekte einzublenden oder Nachrichten
anzuzeigen. Opener Butch musste seinen von islamischen Gesängen,
Computergeräuschen oder Soul-Einlagen unterlegten Set wegen des Ausfalls
von Dominik Eulberg auf vier Stunden ausweiten. Trotz starker Konkurrenz
etwa von Headliner Sven Väth sorgte Boris Brejcha für anhaltende
Begeisterung, als er mit seiner Joker-Maske auf das Podest stieg,
während seine Kollegen die pulsierenden bassbetonten Beats weiter voran
trieben.
Judith und Lisa aus Stuttgart besuchten
die Veranstaltung schon in Hanau und Mainz. Während die Endzwanziger vom
Musikangebot begeistert waren, zeigten sie sich von den langen Schlange
an den Ständen, den hohen Essenspreisen, kaum vorhandenen
Schattenplätzen und Dominik Eulbergs Ausfall weniger angetan.
Zahlen
‒ Laut Pressesprecher Robin Ebinger waren
schon am Freitag alle 20.000 Tickets verkauft.
‒ Die Veranstaltungsfläche umfasst 40.000
Quadratmeter.
‒ Von der Verwaltung bis zum
Sicherheitspersonal habe man etwa 1000 Mitarbeiter hier
beschäftigt.
‒ Nach Auswertung aller Ergebnisse habe
man durchaus im Blick, im nächsten Jahr zurück kehren zu wollen. |
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Boris Koch aus Bad Soden zählt zu den
Wiederholungstätern, die dem Festival seit den Anfangstagen treu
blieben. Der 36-Jährige lobt das diesjährige Line-Up als eines der
Besten der Festivalgeschichte. Ebenso wie die Stuttgarter Mädchen
wundert er sich über das starke Polizeiaufgebot, das bei den Opelvillen
über dem Festival wachte. Froh ist er jedoch, dass sie den Ablauf nicht
unterbrachen, denn dies habe er schon mehrfach miterlebt.
Großer Aufwand, große Konkurrenz
"Love
Family Park" lockt 20.000 Menschen nach Rüsselsheim
Von Heike Bökenkötter und Stephan Crecelius (aus
"Main-Spitze" vom 28.07.2018)
Friedlich und bunt soll sie werden, die
Pilgerfahrt der Techno-Jünger. Manche kommen aus Groß-Gerau, andere aus
Hessen und einige aus anderen Teilen Deutschland. Mehr noch. Besucher
kommen aus Österreich, Belgien, der Schweiz, den Niederlanden, Luxemburg
– und sogar aus Übersee. Sie alle haben am heutigen Samstag ein Ziel:
Rüsselsheim. Genauer gesagt, das "Love Family Park"-Festival auf dem
Mainvorland. Die Veranstalter rechnen mit 20.000 Besuchern. Die Techno-
und Houseveranstaltung sei erstmals in der über 20-jährigen Geschichte
bereits im Vorfeld ausverkauft, sagt Robin Ebinger, der mit der Firma
Cosmopop Veranstalter ist. Auf vier Bühnen werden ab zehn Uhr morgens 23
DJs aus aller Welt zwölf Stunden lang Technomusik auflegen.
Das erfordert viel Vorbereitung. Seit Sonntag
laufen vor Ort die Aufbauarbeiten, sagt Ebinger. Weiter im Voraus sei
das nicht möglich. Zum einen, weil das Mainvorland ein
Naherholungsgebiet ist. Zum anderen, weil es sonst zu teuer wird. Doch
seit Sonntag fahren Lastwagen und Gabelstapler über das Gelände.
Dazwischen wuseln Techniker, Gerüstbauer, die für den Bühnenaufbau
zuständig sind, und Organisatoren.
Zehn Stunden Techno und House hören
die rund 20.000 Besucher am Samstag auf dem Festival "Love Family
Park" |
Aufbau einer Kleinstadt für einen
Festival-Tag
"Wir bauen für einen Tag die Infrastruktur einer
Kleinstadt auf", sagt Ebinger. Fluchtwege, Sanitäter und die DLRG zu
Wasser: Das Sicherheitskonzept sei in Absprache mit den Verantwortlichen
bei der Stadtverwaltung lokal abgestimmt worden, sagt Ebinger. So wird
beispielsweise der Maindamm während des Festivals komplett gesperrt
sein. Er ist ein Rettungsweg. Und auch das Wetter wird beobachtet, den
ganzen Tag sei ein Meteorologe auf dem Gelände, sagt Ebinger.
Und schließlich wollen die 20.000 Festivalgäste
auch entsprechend mit Essen und Trinken versorgt werden. Unter anderem
plant der Veranstalter alleine mit 40.000 Flaschen Wasser. Bei Bedarf
können lokale Zulieferer für Nachschub sorgen. Dass dagegen alkoholische
Getränke wie Radler oder Sekt ausgehen können, sei nicht zu 100 Prozent
auszuschließen, sagt Ebinger. Welches Getränk in einem Jahr besonders
gut gehe, sei nicht vorherzusehen. Dafür ist die Masse an Besuchern zu
groß.
Denn der Love Family Park ist mittlerweile eine
Traditionsveranstaltung. Auch wenn er im vergangenen Jahr pausiert hat.
Von 1996 bis 2013 fand das Festival in Hanau statt, doch dann bekamen
die Veranstalter keine Genehmigung mehr für das Großevent im
Landschaftsschutzgebiet. Es folgten drei Jahre auf dem Messegelände in
Mainz-Hechtsheim. Doch dort sei die Fläche nicht optimal gewesen, sagt
Ebinger. Weshalb der Wechsel nach Rüsselsheim auf das Mainvorland
folgte. Gewissermaßen zurück ins Grüne – auch wenn das für ein
Techno-Festival mit 20.000 Besuchern paradox klingt.
Aber die Besucherzahl zeigt: Der Love Family Park
zieht die Leute massenhaft an. Obwohl die Konkurrenz größer wird. Es,
wie Ebinger erklärt, immer mehr kleinere Techno-Veranstaltungen gebe.
Konkurrenz sei gesund. Aber: "Werden es zu viele, wird es schwierig."
Denn Veranstaltungen wie der Love Family Park seien immer mit Risiko
behaftet. Der Aufwand im Vorfeld ist enorm groß – und teuer. Die
Veranstalter sind auf eine gewisse Zuschauerzahl angewiesen. Festivals
wie das zeitgleich stattfinden Trebur Open Air (TOA) sieht Ebinger
dagegen nicht als direkte Konkurrenz. "Es ist doch schön, wenn zwei
solcher Veranstaltungen in unmittelbarer Nähe stattfinden."
Als Konkurrenz empfinden auch die Organisatoren
des TOA die Veranstaltung in Rüsselheim nicht. "Das macht eigentlich
nichts", sagt Hauptorganisator Stefan Kasseckert von der Kinder- und
Jugendförderung der Gemeinde. Die Befürchtung habe am Anfang durchaus
bestanden, gibt er zu. "Wir dachten, das wäre ein Problem. Wir haben
aber mehr Besucher als im Vorjahr." Der Love Family Park sei auch eine
ganz andere Veranstaltung, spreche eine andere Zielgruppe an. "Und die
sind auch früher fertig", meint er abschließend. Beim TOA wird noch bis
Sonntagnacht auf den Bühnen zwischen Freibad und Stadion gerockt. Es
besteht für die Besucher die Möglichkeit, auf dem Gelände zu zelten.
Eher kein Ansturm auf Geschäfte
Das ist in der Form beim Love Family Park wiederum
nicht möglich. Trotz der hohen Anzahl an Menschen in der Stadt glaubt
Thomas Hartmann, Vorsitzender des Treffpunkt Innenstadt, aber nicht an
einen Ansturm auf die Geschäfte. Hartmann rechnet damit, dass eher für
den kurzfristigen Bedarf – sprich beispielsweise eine Flasche Wasser auf
dem Weg zum Festivalgelände – eingekauft werde. Mode werde sicher keiner
der Besucher anprobieren. Dennoch sieht Hartmann das Festival im Vorfeld
grundsätzlich positiv. "Alles was dem Image der Stadt zugute kommt, tut
Rüsselsheim gut." Ein Techno-Festival sei sogar genau das richtige, um
an den Hessentag anzuknüpfen, sagt Rüsselsheims Oberbürgermeister Udo
Bausch (unabhängig). Die Veranstalter spreche junge Menschen an und
bringe Rüsselsheim zusätzliche Aufmerksamkeit. "Das ist genau das, was
wir jetzt brauchen."
Anders könnte es da schon bei den Hotels aussehen.
Vom mk-Hotel sind es beispielsweise nur wenige Meter Luftlinie bis zum
Festivalgelände. Das Hotel sei ausgebucht, sagt Hotelleiterin Monique
Ghandour. Das Organisationsteam des Love Family Park hat sich
eingebucht. Inwiefern andere Gäste wegen des Festivals kommen, sei
schwer nachzuvollziehen, sagt Ghandour. Über die gängigen
Buchungsportale im Internet sei das nicht ersichtlich. Aber: "Da können
natürlich auch welche dabei sein." Den restlichen Gästen sei bei der
Buchung mitgeteilt worden, dass es wegen des Festivals am Samstag lauter
sein werde.
Leise wird es nämlich erst um 22 Uhr, dann endet
das Festival. Eine Karenzzeit gebe es nicht, sagt Ebinger. "Länger
Bum-Bum machen, weil es gerade Spaß macht, geht nicht." Es könne
allerdings passieren, dass – sollten noch alle Besucher Vorort sein –
etwas länger Musik im Hintergrund laufe. Damit nicht alle Besucher
gleichzeitig das Gelände verlassen. "Das Ganze wird dann künstlich
entzerrt." Nach den Erfahrungswerten würde sich das Gelände
normalerweise aber ab 20 Uhr stückweise von selbst leeren. Nach dann
zehn Stunden
House und
Techno haben einige Fans wohl irgendwann genug.
FAQ
‒ Das müsst ihr zum "Love Family Park" in Rüsselsheim wissen
Am
Samstag findet in Rüsselsheim zum ersten Mal der Love Family Park statt.
Wer legt auf, gibt es noch Tickets, wie kommt man am besten hin und gibt
es Vorkehrungen wegen der Hitze? Wir haben alle Infos im Überblick.
Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 27.07.2018
Der Elektronik-Rave Love Family
Park feiert am Samstag in Rüsselsheim Premiere. Die Stadt als Standort
sei ideal, nicht nur wegen der Nähe zu Hauptbahnhof und Flughafen. "Das
Mainvorland und die schöne Umgebung entsprechen dem Charakter des
Festivals", so Veranstalter Robin Ebinger. Zwischen 16.000 und 20.000
Besucher werden erwartet, die von 10 bis 22 Uhr von vier Bühnen
beschallt werden. Wir haben alle Fakten und Infos rund um das älteste
Tages-Open-Air Deutschlands zusammengetragen.
Tickets
Es wird keine Tageskasse geben. Tickets sind nur
noch im VKK erhältlich.
Gelände
Das Mainvorland zwischen dem Fluss und Stadtpark
bietet eine grüne Wiese, auf dem sich die Bühnen bis zum Main hin
verteilen. Es gibt einen Biergarten, Cocktailbar, Toiletten, Deko, einen
Erste-Hilfe-Stand, Schließfächer uvm. Hier geht es zum Geländeplan.
Pre-Party im Rind
Bereits am Freitag wird im Rüsselsheimer Kult-Club
Das Rind mit der offiziellen Love Family Park Pre-Party auf den
bevorstehenden Rave am Samstag eingestimmt. Auflegen werden Niconé,
Amir, Carsten Krabowski & Melomex sowie Dominik Schiek & Markus Hasse.
Los geht es ab 22 Uhr, der Eintritt beträgt an der Abendkasse 13,- Euro.
Anfahrt / Abfahrt
Mit der Bahn: Endhaltestelle ist der Rüsselsheimer
Bahnhof. Bis zum Festivalgelände läuft man ca. 10 Minuten über die
Marktstraße und Mainstraße. Der Einlass befindet sich an der Dammgasse /
Mainstraße. Um die Besucherströme zu lenken, werden am Bahnhof Schleusen
und Sicherheitspersonal eingesetzt. Für Besucher und Reisende mit
Handicap, die aus Richtung Mainz/ Wiesbaden anreisen, steht der
Fahrstuhl an Gleis 2 weiterhin zur Verfügung. Ab 20 Uhr wird der Zufluss
der Gäste in einem Einbahnstraßenverkehr geleitet. Abfahrt: Die Bahnen
fahren zwischen 0 und 1 Uhr im 30-Minuten-Takt, danach stündlich.
Mit dem Auto: Wer mit dem Auto kommen sollte, gibt
folgende Adresse ins Navi ein: Parkplatz M55, Mainzer Straße 204, 65428.
Dann gelangt man auf direktem Weg zum ausgewiesenen Besucherparkplatz.
Achtung: Rund um das Gelände wird weiträumig abgesperrt. Das Parken auf
dem Seitenstreifen ist nur für Anwohner vorgesehen. Es ist möglich, sein
Auto über Nacht stehen zu lassen. Der Parkplatz wird aber am Sonntag ab
15 Uhr geräumt, übrige PKW werden dann abgeschleppt.
Line-Up 2018
Das Open Air präsentiert seit Jahren
internationale Stars der elektronischen Musikszene. Allen voran den
Frankfurter Techno-DJ Sven Väth, der wie immer den Abschluss auf der
großen Bühne gestalten wird. Außerdem verteilen sich auf den Stages
namhafte Künstler wie Adriatique, Amelie Lens, andhim, Boris Brejcha,
Butch, Chris Liebing, Dixon, Dominik, Eulberg live, Frank Lorber, Fritz
Kalkbrenner live, Karotte, Lexy & K-Paul live, Loco Dice, Maceo Plex,
Moonbootica, Nina Kraviz, Oliver Koletzki, Pan-Pot, Ricardo Villalobos,
Richie Hawtin, Seth Troxler und Solomun. Hier geht es zum Timetable.
Vorkehrungen wegen der Hitze
Die Veranstalter haben aufgrund der Hitze einige
Vorkehrungen getroffen. Für Abkühlung sorgen ein großer Wasservorhang,
eine Sprühnebel-Kanone und fließend Wasser. Das Mitbringen von eigenen
Getränken ist nicht erlaubt. Wichtig: Sonnencreme und Kopfbedeckung
nicht vergessen!
Sicherheit
Taschen und Rücksäcke, die größer als DIN A4 sind,
dürfen nicht auf das Gelände mitgebracht werden. Außerdem gibt es
weitere Gegenstände, die man lieber zu Hause lassen sollte, darunter
Drogen, Selfie-Sticks, Strandmuscheln und Glas-Deoroller. Zur
vollständigen Liste geht es hier.
Auch wenn es bei den Temperaturen verlockend sein
mag, das Baden im Main ist absolut untersagt.
Alkohol und Drogen am Steuer sind generell keine
gute Idee. Ihr gefährdet damit euch und andere. Daher muss man am
Festivaltag bei der An- und Abfahrt, dem Einlass und auf dem Gelände mit
verstärkten Kontrollen rechnen.
Afterparty im Robert Johnson und MTW
Wer noch genügend Energie nach dem Tag hat und
weiterfeiern möchte, kann sich im Anschluss auf den Weg zur Love Family
Park Afterparty im Offenbacher Robert Johnson und MTW machen. Auf drei
Floors werden hier bis in den Sonntagvormittag hinein DJs wie Seth
Troxler, Adriatique und Robert Dietz House und Techno auflegen. Mit dem
Love-Family-Park-Ticket kostet der Eintritt 8,- Euro, ohne 15,- Euro. Ab
22 Uhr sind die beiden Clubs geöffnet.
Skulpturen von Özlem Günyol und
Mustafa Kunt (vorn) sowie Mario Hergueta strukturieren das
weitläufige Mainvorland ©Vollformat |
Endabrechnung ab Mitte August:
Kosten für Rüsselsheimer Kunstpfad stehen bald fest
Von Stephan A. Dudek (aus "Main-Spitze" vom
27.07.2018)
Anfang Juni wurde der Kunstpfad am Rüsselsheimer
Mainufer eingeweiht. Im Vorfeld war das ursprünglich für den Hessentag
2017 konzipierte Projekt vornehmlich in den sozialen Medien heftigen
Angriffen ausgesetzt: Neben ästhetischen Bedenken wurde Kritik an den
damit verbundenen Kosten geübt.
Nun nähert sich der Tag der Wahrheit: Wie die
städtische Pressestelle auf Anfrage dieser Zeitung mitteilte, ist ab
Mitte August mit der Endabrechnung für den Kunstpfad zu rechnen ‒ "wegen
Urlaubszeiten frühestens", wie das Rathaus sicherheitshalber hinzufügte.
Regelmäßiges Programm rund um den
Kunstpfad geplant
Mit dem Kunstpfad war auch der Rüsselsheimer
Kulturdezernent Dennis Grieser (Grüne) in die Kritik geraten. Er hatte
sich die Verwirklichung der vier Kunstwerke entlang des Radweges am
Mainufer schon früh zu eigen gemacht. Zu Beginn des langwierigen
Prozesses war von einem Finanzbedarf in Höhe von 300.000 Euro
ausgegangen worden ‒ ein Betrag, der bis heute im Raum steht. Zwei
Drittel davon sollten von Sponsoren getragen werden, den Rest ‒ also
100.000 Euro ‒ sollte die Stadt beisteuern. Nachdem sich herausgestellt
hatte, dass aus Sponsorenhand nur 102.000 Euro zusammenkommen würden,
hatte die Stadtverordnetenversammlung den Beschluss gefasst, auch den
Fehlbetrag von 98.000 Euro aus städtischen Mitteln zu decken. Bis heute
handelt es sich bei diesen genannten Zahlen allerdings lediglich um
Schätzungen. Die tatsächlich anfallenden Kosten kommen nun aber
demnächst mit der Endabrechnung auf den Tisch.
Wie die städtische Pressestelle weiterhin
mitteilte, wird es im Kontext des Kunstpfades auch in Zukunft ein
regelmäßiges Programm geben. Dieses soll an die bisherigen Erfahrungen
anknüpfen, wobei das Rathaus auf die Führung "Kunst To Go" im Oktober
verweist, bei der auch weitere Kunstwerke im öffentlichen Raum
Berücksichtigung fanden. Außerdem sei der Kunstpfad bereits in den
Schulen thematisiert worden. Ein entsprechendes Projekt der Grundschule
Innenstadt sei im Juni in die Ausstellung "Kleiner Kunstpfad" im Rathaus
gemündet.
Wildwuchs für mehr Flora und Fauna am
Mainvorland
Das Mainvorland soll wilder werden. Die
Untere Naturschutzbehörde startet deshalb eine Testphase, in der einige
Abschnitte weniger gemäht werden. Ziel ist mehr Biodiversität.
Von STELLA LORENZ (aus "Rüsselsheimer Echo" vom
11.07.2018)
Taillenhoch steht das Grün, um einen herum summt
es. Je näher man an die Rohrkolben, das grüne Sumpfgras mit dem
namensgebenden, dunkelbraunen Blütenstand, herantritt, desto
wahrscheinlicher kann man es am Boden platschen hören – Frösche
besiedeln die mittlerweile gut versteckte Wasserstelle.
"Wenn wir nichts tun, wächst sie zu", sagt Harald
Lehmann, der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde. Deshalb müssten
regelmäßig gezielte Pflegegänge gemacht werden, bei denen auch Pflanzen
entnommen werden, erzählt er. Diese sogenannte "gelenkte Sukzession" ist
nötig – ansonsten soll das Mainbiotop, das sich seit 2009 am Fuß der
Opelbrücke befindet, in diesem Jahr weitgehend in Ruhe gelassen werden.
Für mehr wilde Natur in Rüsselsheim:
Harald Lehmann, Nils Kraft und Hans-Joachim Sander machen sich für
die Aktion "Wildes Hessen" stark. |
Wachsen lassen erlaubt
Ganz im Sinne der Aktion "Wildes Hessen?!" des
Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (HMUKLV) ist weniger mehr. So sollen die Wiesen, am
Mainvorland zwischen der Raunheimer Grenze im Osten und dem Opelsteg im
Westen, erst einmal nach Lust und Laune wachsen. Die zentrale Fläche vor
dem Stadtpark soll dagegen aufgrund von Veranstaltungen und zur
Freizeitgestaltung weiterhin gemäht werden.
Von den restlichen rund 15 Hektar Wiesenfläche,
die sich dort erstrecken, sollen 10 Prozent extensiv bewirtschaftet
werden. Das betreffen in der Testphase 2018 am westlichen Opelsteg 3.000
Quadratmeter und am östlichen Abschnitt an der Opelbrücke 12.000
Quadratmeter, die das Biotop einschließen.
Erstmals sollen dort die Wiesen überwintert
werden, erklärt Lehmann. "Wir wollen für die Tierwelt auch im Winter
Deckung erhalten." Auch im Herbst könne der Erfolg schon sichtbar
werden. "Der Distelfink freut sich darüber, wenn er hier Futter findet",
weiß Hans-Joachim Sander, Vorsitzender des Naturschutzbeirats.
Bisher seien die Wiesen je nach Abschnitt zwei-
bis viermal im Jahr gemäht worden. Das soll nun auf maximal zweimal
reduziert werden.
Rückzugsorte für Tiere
Auch Insekten bräuchten im Winter Rückzugsorte.
Bei einer Mahd würden nur die Gräser gefördert, nicht aber die
Blütenstände stehen gelassen, die dafür wichtig wären. "Wir haben hier
eine wunderbare Hochstaudenflur und eine reichhaltige Flora", schwärmt
Sander und zeigt auf die verschiedenen Pflanzen um ihn herum.
Echtes Labkraut, Wilde Möhren, Disteln, Gemeine
Wegwarte, Kreuzkraut – all das sei Nahrungsgrundlage für viele
Schmetterlinge und andere Tiere. "Unzählige Libellenarten" gebe es
außerdem durch die Feuchte der Wasserstelle. Darin leben neben Fröschen
auch Fische: Bitterlinge und Moderlieschen zum Beispiel. "Ein super
Inventar", stellt Sander fest.
Im Biotop selbst haben sich, neben den Pflanzen
aus der Initialsaat 2009, auch eigenständig Erlen angesiedelt. "Das hat
sich wunderbar entwickelt", so Sander. Um vergleichen zu können, wie
sich die verschiedenen Bereiche – Ost und West – während der Testphase
entwickeln, soll nahe des Opelstegs Saatgut ausgebracht werden, rund um
das Biotop dagegen nicht.
Ansonsten ist Renaturierung ebenfalls ein Thema
für die Untere Naturschutzbehörde, die sich um die Pflege der Abschnitte
kümmert. So soll der Trampelpfad, der am Biotop vorbeiführt, bald durch
Baumstämme blockiert werden, die sich "die Natur zurückerobern wird".
Denkbar sind zum Beispiel der natürliche Bewuchs des Totholzes und die
Besiedelung durch Insekten.
Ein paar Meter weiter östlich ist die hohe, bunte
Grasfläche kurz unterbrochen: Eine Allee zeichnet hier quer zum Main den
Verlauf der alten Opelbrücke nach.
Dieses natürliche Denkmal solle selbstverständlich
nicht zuwuchern. Auch die Eichen, die rechts und links des Fahrradwegs
nach Raunheim Spalier stehen, lobt Lehmann. "Die haben sich prächtig
entwickelt", betont er.
Damit die Biodiversität sich optimal entfalten
kann, sollen auch die Bürger darauf hingewiesen werden, was hier
passiert. Schilder mit der Aufschrift "Wildes Hessen?!" sollen deutlich
machen, dass der Wildwuchs gewollt ist. Ziel sei außerdem mehr
Wertschätzung, informiert Stadtrat und Umweltdezernent Nils Kraft (SPD)
im Gespräch. "Die Rüsselsheimer dürfen mit offenen Augen wahrnehmen, was
es hier gibt." Zahlreiche Spaziergänger, Jogger und Radfahrer passierten
täglich das Mainvorland. Den Mehrwert des Gebiets müsse man daher
hervorheben und schützen, so Kraft.
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18. Rüsselsheimer Klassikertreffen
Schauplatz automobilen Kulturgutes
Von Hans Dieter Erlenbach (aus "Main-Spitze" vom
24.06.2018)
Es ist eine Zeitreise in die Mobilität der
vergangenen Jahrzehnte. Ein Rückblick in eine Zeit, als Autos noch mit
recht simpler Technik statt kaum zu beherrschender Elektronik
funktionierten, als beim Lenken noch keine Servopumpe Unterstützung
leistete und die Autos quadratisch, praktisch und gut waren. Zweckmäßig
für die Fortbewegung und den Transport von Personen, Gepäck und Waren.
Riesige Vehikel, die Parkplätze und Innenstädte verstopfen, waren damals
die Ausnahme.
Bei den Rüsselsheimer Klassikertreffen rollte
gestern auch alles an, was vor einigen Jahren noch zum Alltag im
Straßenverkehr gehörte. Der Opel Rekord E, der D-Kadett, der Mercedes W
123, der knuffige Fiat 500, der vor einigen Jahren als Neuwagen eine
Renaissance feierte, oder die Ente von Citroën und der R 4 von Renault.
Inzwischen fast alle vom Rost dahingerafft oder Opfer der Abwrackprämie.
Jedes Jahr kommen mehr Teilnehmer und
Besucher
Das inzwischen 18. Klassikertreffen wird von Jahr
zu Jahr größer. Vergangenes Jahr kamen 3.000 Besitzer alter Autos mit
ihren Raritäten nach Rüsselsheim, diesmal dürften es noch mehr gewesen
sein. 2017 wurden rund 30.000 Besucher gezählt, dieses Jahr waren es
vermutlich mehr. Genau zu zählen sind weder Besucher noch Teilnehmer,
denn es gibt für die Oldtimerfahrer keine Anmeldepflicht. Bei freiem
Eintritt sind Besucher nur schwer zu zählen. Nicht nur die Mainwiesen
waren komplett mit Oldtimern zugeparkt. Auch der Parkplatz am, Mainufer
wurde belegt.
Ein ganz besonderes Auto stand im Stadtpark. Ein
Opel 1,2 Liter von 1933, das Vorgängermodell des legendären P 4. Dieses
Fahrzeug hob sich wohltuend von den glänzenden Oldtimern der anderen
Besitzer ab. Das rund 85 Jahre alte Auto darf die Spuren seines langen
Autolebens tragen. Besitzer Stefan Mohr aus Fulda hat das Fahrzeug bei
Ebay entdeckt, allerdings sah das Auto auf dem Foto deutlich besser als
später in der Realität. "Ich bekomme alles wieder zum Laufen", sagte
sich Mohr und nahm den Opel auf dem Anhänger mit nach Hause. Er ist nach
ein paar technischen Reparaturen zum TÜV gefahren, fand dort ebenfalls
Oldtimerliebhaber und bekam die Plakette. Der Werbespruch "Opel - der
Zuverlässige" trifft auf dieses Auto zu. Mohr hat inzwischen 60.000
Kilometer ohne große Probleme zurückgelegt, war sogar in Kroatien mit
dem Auto. Mohr war gestern erstmals in Rüsselsheim und freute sich, dass
sein Auto so viel Beachtung und Anerkennung gefunden hat. "Ich habe zu
Hause auch noch schönere Autos", verriet er.
Kapazitätsgrenze bald erreicht
"Wir kommen langsam an unsere
Grenzen", so der frühere Opel-Klassikchef Heinz Zettl, der
dessen Initiative diese inzwischen größte eintägige
Oldtimerveranstaltung Deutschlands zurückgeht. Eigentlich
begann das Treffen vor 19 Jahren durch eine Privatinitiative.
Ein paar Alt-Opel-Freunde hatten sich in Rüsselsheim
verabredet. Ein Jahr später stiegen Opel und die Stadt mit
ein. Der Autobauer nutzt diese Treffen, um Spezialitäten aus
seinem Museum zu zeigen. |
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In der Isetta gemütlich über die
Landstraßen
Ganz in der Nähe saßen Ralf und Eve Dünkel aus
Darmstadt-Arheilgen vor ihrer Isetta. Das Auto mit dem Einstieg vorne
hat Ralf Dünkel viel Arbeit gekostet. Von 2014 bis 2017 hat er es
restauriert und in den Zustand 1 versetzt. Also besser als neu. Als er
das Auto in Holland kaufte, war es Schrott. Gerne fährt er mit dem
kleinen Autochen mit 70 Stundenkilometer über die Landstraße. In der
Festung standen einige Traktoren. Alte Modelle von verschiedenen
Herstellern.
Gerhard Bender von den Astheimer Oldtimerfreunden
hat sich auf die Marke Güldner spezialisiert, die ihren Sitz in
Aschaffenburg hatte. Er stand stolz vor seinem restaurierten Traktor.
Aber warum ein Traktor und kein altes Auto? "Von diesem Kameraden kenne
ich jede Schraube", erzählte Bender. Die Technik sei überschaubar und
gut zu reparieren. Bender macht alles selbst, hat inzwischen noch
weitere Schlepper restauriert. Sein neuestes Projekt ist der größte
Güldner mit sechs Zylindern. "Danach höre ich auf", sagte er.
Nächstes Treffen in Astheim
Mit anderen Schlepperfreunden fährt Bender an
Wochenenden entweder zu Schleppertreffen oder gemütlich auf die
Langenaue oder die Hessenaue. Die drei Enkel sind oft dabei. Der 71
Jahre alte Bender hofft, dass einer der drei Enkel später mal die
Traktoren übernimmt. Gerade bereitet er mit ein paar Freunden das
nächste Treffen für Traktoren, Autos und Motorräder am 21. und 22. Juli
in Astheim vor. Nachdem das letzte Treffen nur einen Tag dauerte, geht
es diesmal wieder über zwei Tage, kombiniert mit einem Dämmerschoppen
bei der Feuerwehr.
Das Künstlerduo Özlem Günyol und Mustafa
Kunt vor ihrer Installation einer kurvigen Bank. |
Kunstpfad Betonbank symbolisiert
Fluchtweg zahlreicher Migranten über die Balkanroute
Die vierte und letzte Skulptur des
Kunstpfads steht: "Where am I? As if in a dream… Did we arrive?" ("Wo
bin ich? Als wäre es ein Traum... Sind wir angekommen?") heißt die Bank
aus Beton am Mainufer, die von den Künstlern Özlem Günyol und Mustafa
Kunt errichtet wurde.
Von CHARLOTTE MARTIN (aus "Rüsselsheimer Echo" vom
09.03.2018)
Seit Donnerstag hat auch das vierte Objekt des
Kunstpfads im Mainvorland seinen Platz: Das ab 2016 von langer Hand
geplante, 300.000 Euro teure Vorhaben ist damit komplett. Federführend
sowie mit ungebrochener Begeisterung dafür verantwortlich zeichnet sich
Kulturdezernent Dennis Grieser (Grüne).
Grieser kam mit Pressevertretern und den Künstlern
Özlem Günyol und Mustafa Kunt am Uferplatz der jüngsten Installation
zusammen. Sie stellt ein 9,50 Meter langes und fast zwei Meter breites
Betonobjekt dar, das in kurviger Form die Etappen der Balkanroute von
Syrien nach Göteborg symbolisiert, über die zigtausende Migranten 2015
die Flucht in die Freiheit wagten.
Günyol und Kunt erläuterten die berührende
Inschrift des Objekts als Aussage, die einem BBC-Interview mit einer
syrischen Geflüchteten entlehnt worden sei: "Where am I? As if in a
dream… Did we arrive?" ("Wo bin ich? Als wäre es ein Traum... Sind wir
angekommen?"). Sie erklärten: "Die Bank, die rückseitig Mauer ist, steht
nicht nur für die Geschichte einer einzelnen Frau, sie steht für alle
Geflüchteten und Migranten. Sie hat auch mit uns selbst zu tun, die wir
beide in Ankara geboren wurden und zum Studieren nach Deutschland
kamen." Die erste Frage jedes Ankömmlings laute: "Where am I?" – "Wo bin
ich?" und der Standort der Installation am Fluss gebe einen guten Platz
ab, um innezuhalten, so das Künstlerpaar.
21,2 Tonnen schwer
Mit Blick auf den Main wirkt das 21,2 Tonnen
schwere Objekt, das in drei Teilen mit einem Kran installierte wurde,
wie eine Sitzbank. "Sie führt Menschen Seite an Seite zueinander, bietet
ein sich Niederlassen, ein Ankommen in tiefstem Wortsinn an", so Günyol
und Kunt. Ihre Arbeit für den Kunstpfad entstand als Teil ihres Projekts
zum Thema "Flucht und Reise" im Rahmen eines Stipendiums der Hessischen
Kulturstiftung. Und während die Umstehenden anhand der halb-ellipsoiden
Form des Objekts dem strapaziösen Weg der Fluchtroute nachsannen, wies
Grieser auch auf die anderen drei Objekte des Kunstpfads hin. Diese
hätten gemäß der Themen der Ausschreibung – Industrialisierung,
Migration und Herkunft, Arbeitswelt und Strukturwandel – jeweils in
individueller Weise einen Aspekt herausgegriffen.
Seit dem 12. Mai des Vorjahres steht das erste
Kunstwerk, die Skulptur "Heimat" des Rüsselsheimer Künstlers Mario
Hergueta. Es folgte am 17. August die Arbeit "Shortcut/Abkürzung" des
Frankfurters Martin Feldbauer. Das automobile Objekt "Dauerparker" von
Matthias Braun aus Würzburg wurde kürzlich am 1. März auf dem Parkplatz
beim Landungssteg eingeweiht.
Hunderte Kommentare im Internet gehen von Beginn
an harsch mit dem Projekt um: Es hagelt Kritik. Nicht nur die komplexen
Installationen selbst werden moniert, sondern vor allem die immensen
Kosten in einer Stadt, die finanziell in vielen Bereichen knapsen muss.
Doch Kulturdezernent Grieser meint, dass der
Mensch nicht vom Brot allein lebe. "60.000 Euro pro Kunstwerk plus
Installierung – Gesamtkosten 300 000 – wurden vom Parlament 2016
genehmigt, wiewohl dann die erhoffte Zweidrittelförderung angesichts des
Hessentags, für den viel gespendet wurde, ausblieb. Aber 100.000 Euro
trug die Stiftung Flughafen Frankfurt/Main bei", so Grieser. Die
Finanzierung sei nicht gefährdet. Am 9. Juni werde Beate Kemfert,
Kuratorin der Opelvillen, zur Eröffnung des Kunstpfads sprechen. Denn
neben Kritikern gebe es auch starke Verfechter.
Die Betonskulptur "Dauerparker" des
Würzburger Künstlers Matthias Braun auf dem künftigen Kunstpfad ist
einem Opel Manta B nachempfunden ©Vollformat |
Ein Denkmal für den Manta
Die dritte Skulptur am Mainufer,
"Dauerparker" von Matthias Braun, ist fertig
Von Stephan A. Dudek (aus "Main-Spitze" vom
03.03.2018)
Kulturdezernent Dennis Grieser strahlte über das
ganze Gesicht. Der Rüsselsheimer Kunstpfad am Mainufer ist noch nicht
einmal fertig gestellt, und doch haben die bisher aufgebauten Skulpturen
ein immenses Echo hervorgerufen. Am Freitag wurde der "Dauerparker", die
einem Opel Manta B nachempfundene Betonskulptur der Öffentlichkeit
vorgestellt, und schon im Vorfeld zählte Grieser mehr als 300 Kommentare
im sozialen Netzwerk "Facebook". "Es ist doch schön, wenn über ein
Kunstwerk so intensiv geredet wird", meinte der Bürgermeister.
Beton-Skulpur ist 13,5 Tonnen schwer
Von intensiven Gesprächen, die sich teilweise über
die halbe Welt erstreckten, berichtete auch der Würzburger Künstler
Matthias Braun. Ausgehend von einem 3D-Modell hatte er zunächst eine
Grundform entwickelt, nach deren Vorbild dann eine Gussform aus Holz
gefräst werden sollte. Nachdem sich dies als schwieriger als gedacht
herausgestellt hatte, wandte er sich an 3D-Spezialisten in den USA und
in der Ukraine, um sich beraten zu lassen. Parallel dazu nahm er Kontakt
zu einschlägigen Firmen auf, die dann reihenweise absprangen, nachdem
sie erfuhren, worum es sich handelt. Schließlich wurde er doch noch
fündig und sagt voller Lob: "Man braucht für ein solches Projekt eine
Firma, die bereit ist, an ihre Grenzen zu gehen."
Nun steht das Denkmal für den Opel Manta am
Mainufer, 13,5 Tonnen schwer, in massiven Beton gegossen. Es hat Gründe,
warum sich Braun für dieses Modell entschieden hat: Er hält es für Opels
prägnantestes Modell, das sich letztlich durch die Manta-Filme und die
zahllosen Manta-Witze allerhand Identifikation in der Bevölkerung
erworben habe.
Braun scheint damit nicht verkehrt zu liegen. Denn
anders als bei den beiden bisher realisierten Arbeiten des Kunstpfades,
"Heimat" von Mario Hergueta und "Shortcut /Abkürzung" von Martin
Feldbauer, fallen auffällig viele "Facebook"-Kommentare positiv aus. "So
einen hatten wir auch einmal", ist dort häufig zu lesen und mehrfach
sieht man diverse fahrtüchtige Opels, die schon jetzt gemeinsam mit dem
Beton-Auto fotografiert wurden.
Terminplan
Die vierte und vorerst letzte Skulptur
des Rüsselsheimer Kunstpfades, "Where am I? As if in a dream... Did we arrive?" von Özlem Günyol und Mostafa Kunt, eine
der so genannten "Balkan-Route" nachempfundene Sitzbank,
wird voraussichtlich in der kommenden Woche aufgestellt und
am Donnerstag, 8. März, der Presse präsentiert.
Die akademische Feier zur Einweihung
des Kunstpfades wird nach Auskunft von Kulturdezernent
Dennis Grieser zu Beginn des "Kultur-Sommers" stattfinden. |
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Trotz der realistischen Darstellung bleibt jedoch
bei näheren Betrachtung stets klar, dass es sich um ein Kunstwerk
handelt. Braun verweist darauf, dass es ihm wichtig war, das Material zu
zeigen, der graue Beton gibt dem Ganzen einen "unwirklichen Charakter".
Dezent erkennbare Gießnähte verweisen auf das komplexe
Herstellungsverfahren.
Sorgen von zahlreichen "Facebook"-Nutzern, der
Beton-Manta könnte von Graffiti-Sprayern verunziert werden, begegnet
Braun indes gelassen: "Es ist klar, dass so etwas passieren kann", sagt
er. Aber das sei ja gerade das Spannende, wenn Kunst im öffentlichen
Raum ungeschützt auf ihr Publikum trifft. Da sei nicht nur damit zu
rechnen, dass eine künstlerische Arbeit zum Gesprächthema wird, sondern
dass es auch zu Interaktionen jedweder Art kommt. Letztlich trage ja
auch die Natur ihren Teil zur Veränderung bei, wenn etwa Moos um Teile
der Skulptur herumwachse.
In Sichtweite zu Detlef Krafts
"Leinreiter"
Bürgermeister Grieser ist jedenfalls froh, dass
sich mit dem "Dauerparker" ein passendes Kunstwerk in Sichtweite zu
Detlef Krafts "Leinreiter" finden ließ. Symbolisiere die Reiter-Skulptur
doch das vorindustrielle Rüsselsheim, so verkörpere der Beton-Manta die
jüngere Geschichte der Stadt. Diesen Strukturwandel künstlerisch fassbar
zu machen, sei schließlich auch anfängliche Absicht des Kunstpfades
gewesen.
Am 24. Februar 2018: Arbeitseinsatz auf dem
westlichen RRK-Gelände!
Am Mainvorland
gibt es nach dem Hochwasser Arbeit für
die Ruderer!
Vor der RRK-Pritsche abgelagerter Schlamm
des Hochwassers wird von fünf rüstigen Rentnern am 31. Januar 2018
beseitigt
Das Mainvorland
am 6. Januar 2018 - Hochwassergefahr
gebannt?
Blick von der Terrasse des
Bootshauses nach Westen am 06.01.2018 gegen 14 Uhr, Pegel Raunheim
etwa 354 |
Blick von der Terrasse des
Bootshauses zur Bootspritsche am 06.01.2018 gegen 14 Uhr, Pegel
Raunheim etwa 354 |
Kunst oder Krempel am Mainufer? Auf
Facebook sind die Rüsselsheimer gegen die Kunst im öffentlichen
Raum. |
Allein am Main
Beim Kunstpfad lässt das Rüsselsheimer
Bildungsbürgertum seinen Kulturdezernenten im Stich
Von Stephan A. Dudek (aus "Main-Spitze" vom
09.12.2017)
Dröhnendes Schweigen im Internet. Die Beckmesser
salbaderten verlässlich ihre Litanei aus "Mist! Schrott! Schund!" und
noch derberen Gemeinheiten, aber niemand widersprach. Es schien, als sei
das Rüsselsheimer Bildungsbürgertum wild entschlossen, sich durch
duldsame Enthaltung selbst abzuschaffen. Weg, raus aus Rüsselsheim, ins
geschützte Refugium privater Anonymität ‒ nur nicht mit den Krakeelern
auf eine Ebene, um sie in die Schranken zu weisen.
Dabei war der Kunstpfad gut gemeint.
Kulturdezernent Dennis Grieser hatte sich das Projekt zu eigen gemacht,
um der Stadt ein kultiviertes Entree, ein attraktives Lebensumfeld zu
verschaffen. Doch heute steht der Bürgermeister mit zwei Skulpturen
alleine da, ohne Befürworter, ohne lautstarke Unterstützer. Wie konnte
das geschehen?
Den Shitstorm nimmt Grieser gelassen hin
Die Bevölkerung sei nicht gefragt worden, lautet
einer der Hauptvorwürfe, es sei über die Köpfe hinweg entschieden
worden. Tatsächlich war es ganz anders. Nachdem Fachleute des hessischen
Kunstbeirates eine Auswahl aus den Bewerbungen getroffen hatten, waren
zwölf Entwürfe öffentlich ausgestellt worden. Es gab zahlreiche
Rückmeldungen: 70 Kommentare, teils sehr ausführlich, nahmen für und
wider Stellung. Der "informierte Teil der Bevölkerung", so sagt es
Grieser, habe sehr wohl am Findungsprozess teilgenommen, auch wenn er
heute schweigt.
Den Shitstorm in den sozialen Netzen nimmt der
Dezernent gelassen hin. Er betrachtet ihn als "Wert an sich",
schließlich gehe es in der Kunst um den Diskurs. Es sei nicht ihre
Aufgabe, Antworten zu liefern, sondern Fragen zu stellen. "Kunst darf
sein ‒ ohne Zweckbestimmung. Sie spielt sich im geschützten Raum ab ‒
ohne ökonomischen Mehrwert", sagt er. Allerdings erfordere die gebotene
Kommunikation zwei Seiten: Sender und Empfänger.
Fotodokumentationen auf städtischer
Homepage
Grieser wundert sich. Mario Herguetas "Heimat"-Skulptur
bearbeite doch auf abstrakte Weise ein Thema, das noch beim Hessentag
als ungemein positiv ausgestaltet wurde. Özlem Günyols und Mustafa Kunts
noch nicht realisierte Bank-Skulptur "Where am I? As if in a dream ...
Did we arrive?" zeichne formal die mittlerweile geschlossene
Flüchtlingsroute von 2015 über den Balkan nach ‒ für den
Kulturdezernenten Anlass zum Nachdenken in vielerlei Richtungen: "Ich
kann falsch liegen, aber die Bewertung dessen, was passiert ist, wird
sich im historischen Kontext ändern. Die Helferkultur war ebenso
übertrieben wie die Abschottungstendenzen. Aber die Aufnahme der
Flüchtlinge war keine kleine Leistung, sondern ein großer humanitärer
Akt." Und: Es sei wichtig, die Ereignisse im öffentlichen Bewusstsein zu
halten. Vor diesem Hintergrund sei das Rüsselsheimer Kunstwerk ein
originäres Denkmal.
VIER SKULPTUREN
Die Skulptur "Where am I? As if in a
dream ... Did we arrive?" von Özlem Günyol und Mustafa Kunt
soll am 13. oder 14. Dezember aufgestellt werden, falls es die
Witterung zulässt, ansonsten später. Eine Entscheidung fällt
kurzfristig.
Das letzte der vier geplanten
Kunstwerke, "Dauerparker" von Matthias Braun, wird
voraussichtlich im Februar realisiert. Bereits realisiert sind
die beiden Arbeiten "Heimat" von Mario Hergueta sowie "Shortcut/Abkürzung"
von Martin Feldbauer. (std) |
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Das erkennen jene nicht, die sich nur vom
persönlichen Gefallen leiten lassen. Ihnen die Kunst zu erklären, bleibt
Griesers Absicht. Schon heute geben Fotodokumentationen auf der
städtischen Homepage die Möglichkeit, sich über die realisierten
Arbeiten zu informieren. Im Frühjahr wird es eine akademische Feier zur
offiziellen Einweihung des Kunstpfades geben. Danach sind geführte
Rundgänge, auch für Schulklassen, geplant. In der Grundschule Innenstadt
haben Schülerinnen und Schüler eigene Entwürfe für einen Kunstpfad
gezeichnet und ausgestellt.
"Eine Fortsetzung des Kunstpfades war von
Anfang an nicht ausgeschlossen"
Ob all das hilft? Wohl kaum, wenn das
Rüsselsheimer Bürgertum weiterhin hartnäckig in vornehmer Zurückhaltung
verharrt. Die Vernissage-Gäste in Opelvillen und Kunstverein, die
Konzertgänger aus dem Stadttheater, die Sympathisanten von Synagoge,
Stadtpark oder Festung ‒ kurzum: das wohlwollende Publikum muss seine
Stimme erheben, sonst geht die Kommune in wohlfeiler Eventisierung und
kulturellen Marginalien unter.
Noch einmal der Kulturdezernent: "Es ist wichtig,
mit den Kunstwerken zu arbeiten ‒ etwa den Heimat-Begriff auf die
Rüsselsheimer Realität herunterzubrechen. Ich habe von Anfang an gesagt,
dass wir ‒ an den 'Leinreiter‘ anschließend ‒ Themen bearbeiten wollen,
die für Rüsselsheim prägend waren. Eine Fortsetzung des Kunstpfades war
von Anfang an nicht ausgeschlossen. Mal sehen, was die Zukunft
bringt..."
Die "Hessentagsreste" im Mainvorland verschwinden!
Vor dem RRK-Bootshaus am
31.10.2017: Baustraße ausgehoben und mit Muttererde verfüllt |
Vor dem RRK-Bootshaus am
31.10.2017: Baustraße ausgehoben und mit Muttererde verfüllt |
Das Stadion, der danebenliegende
Hockeyplatz, die Festung, die Opel-Villen und das RRK-Bootshaus mit
Tennisplätzen am Rüsselsheimer Sommerdamm.
©Vollformat |
Prestigeobjekt am Sommerdamm
S TADION
Vom Zweckbau zum Zentrum der Sportstadt: Die Anlage am Main feiert in
diesem Jahr Geburtstag
Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom
24.10.2017)
Am Rand der Innenstadt hat Rüsselsheim ein echtes
Zentrum des Sports zu bieten. Einst versammelten sich dort an fast jedem
Wochenende tausende Zuschauer, um bekannten Athleten zuzujubeln und die
Tore ihres Top-Clubs SC Opel zu feiern. Mit den geringer werdenden
Erfolgen in den großen, populären Sportarten wie dem Fußball wurde es
stiller um das Rüsselsheimer Stadion. Doch seine Bedeutung für die Stadt
hat es behalten. Noch immer ist es regelmäßig Austragungsort für
Großveranstaltungen, etwa beim Festival des Sports während des
Hessentags.
Gleich zwei runde Geburtstage für das
historische Stadion
In diesem Jahr kommt dem Stadion am Sommerdamm
aber besondere Aufmerksamkeit zu, denn es feiert zwei runde Geburtstage:
Vor 80 Jahren, im Jahr 1937, entstand das ursprüngliche Sportfeld am
Mainlandvorland, im März 1957 folgte der große Ausbau, der das Stadion
für internationale Turniere und erstklassige Spiele bereit machte.
Die großen Erfolge im Fußball und in der
Leichtathletik in den fünfziger bis siebziger Jahren am Schauplatz
Sommerdamm haben die Grundlagen dafür gelegt, dass Rüsselsheim noch
heute als Sportstadt bezeichnet wird.
Grund genug, einen Blick auf die Geschichte und
den Wandel der Sportstätte am Rand der Innenstadt zu werfen: über die
Anfänge als vielfältiges, aber einfach gehaltenes Sportzentrum über die
Zeiten großer sportlicher Erfolge des SC Opel inklusive baulichen
Erweiterungen bis zur auch heute noch regelmäßig für große Spiele
genutzten, aber doch weitaus weniger beachteten Anlage am Rand der
Stadt.
BAULICHE ETAPPEN
1937: Bau des Sportfeldes am Sommerdamm
1936 bis 38: Bau des Schwimmbads und der
Rollschuhbahn
1957: Bau der Doppeltribüne
1990er Jahre: Sanierung und
Verkleinerung des Zuschauerbereichs: Von früher rund 13.000
Plätzen rund um die Stehränge blieben nur noch rund 4.200. (heib) |
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Das 500. Stadtjubiläum war Anlass zum
Stadionbau
Dass Rüsselsheim 1937 überhaupt ein Stadion bekam,
muss wohl eine Frage des Prestige gewesen sein. Denn Anlass des Baus
waren das 500. Stadtjubiläum und die Neuverleihung der Stadtrechte. Ein
Stadion sollte durch seine Vielfältigkeit beeindrucken und die Stadt
noch einmal aufwerten. Viel ist aus dieser Zeit nicht überliefert.
Bekannt ist beispielsweise, dass für die Genehmigung des Baus die
Flussbaubehörde in Darmstadt zuständig war ‒ denn das ausgewählte
Bebauungsgebiet lag nah am Main. Die damit verbundene Hochwassergefahr
machte die Planung kompliziert.
Ausgesucht worden war die Fläche zwischen dem
Abhang des Festungshügels und der Opelbrücke. Der Sommerdamm sei für das
damals "Sportfeld" genannte Stadion extra in zwei Etappen in Richtung
Norden verlegt worden ‒ sonst wäre für das ausgedehnte Sportfeld gar
nicht genug Raum vorhanden gewesen, erklärt der heutige Sportamtsleiter
Robert Neubauer. Über Akten gebeugt fasst er die Anfänge der Sportstätte
zusammen. "So entstand bis 1938 am östlichen Rand der Rüsselsheimer
Kernstadt aber nicht nur ein großes Sportfeld", so Neubauer. Das heute
noch erhaltene Betonportal markiert den Eingang und überbrückt die
Dammpforte. Auch ein Schwimmbad mit drei Becken im Osten des Feldes und
eine Rollschuhbahn wurden angelegt ‒ das Hockeyfeld kam später dazu.
Der Sommerdamm hatte die erste
Doppeltribüne Deutschlands
Die Grundstrukturen von damals sind auch heute
noch zu sehen ‒ zumindest in Teilen. Nur das Schwimmbad ist inzwischen
Geschichte. Das Sportfeld als Kern der Anlage jedoch besteht weiter,
seit den fünfziger Jahren in einem Format, das Rüsselsheim seine
Bedeutung als große Stätte des Profisports erst ermöglicht habe, ergänzt
Neubauer. Denn nach den Anfängen mit zwar vielfältigen
Nutzungsmöglichkeiten, aber ohne viel Komfort, wurde ab den fünfziger
Jahren aufgerüstet.
"Im Jahr 1957 entstand in Rüsselsheim die erste
Doppeltribüne Deutschlands", erklärt Dieter Nachtigall, ehemaliger
Leiter der städtischen Sportamts und Vorgänger von Neubauer. 50 Meter
lang und mit Platz für 900 Zuschauer habe sie die Zeit großer
sportlicher Erfolge eingeläutet. "Ab dann ging es sportlich richtig
bergauf, der SC Opel spielte zeitweise sogar in der Regionalliga Süd und
viele bekannte Leichtathleten zeigten ihre Leistungen in Rüsselsheim",
erinnert sich Nachtigall. An die damaligen Besucherzahlen im Stadion mit
bis zu 13.000 Menschen sei heute nicht mehr anzuknüpfen. Die Zeit bis in
die Siebziger habe Rüsselsheim als Sportstadt aber nachhaltig geprägt.
Und all das halte, trotz der stetige Veränderungen, im Kern bis heute.
Vom Burghardt-Bunker zum Brauhaus
Was lange währt, wird endlich Wirtshaus –
am Donnerstagabend eröffnete das MK-Hotel mit einem rauschenden Fest und
Gottes Segen im hoteleigenen Brauhaus.
Lass kesseln! Rund um
die bronzestrahlenden Kessel versammelten sich die Gäste zur
Eröffnung des MK-Hotels. |
Von JAN STICH (aus "Rüsselsheimer Echo" vom
21.10.2017)
Die Eigentümer des neuen MK-Hotels mögen Bayern
sein, doch sie haben sich gut integriert: Zur Eröffnung durfte der
Rüsselsheimer Kulturpreisträger Stephan Völker sanften Jazz spielen. So
kennt man das in Motorcity. Im Foyer stand ein B-Kadett, so glänzend,
als wäre er gerade vom Werksband gelaufen. Und im ganzen Haus hängen
historische Fotografien aus dem Opel-Archiv.
116 Zimmer bietet das neue Hotel. Die
Rüsselsheimer dürfte eine andere Zahl mehr interessieren: Insgesamt
16.000 Liter Bier können in den Kesseln gelagert werden, berichtete
Braumeister Michael Reichel. Neben den vier Standard-Biersorten Dunkles,
Helles, Scheps und Weißbier, die in allen vier MK-Brauereien serviert
werden, soll es auch monatlich variierende Spezialbiere geben. Passend
zu Halloween ist das aktuell ein Pumpkin Ale mit Kürbisgeschmack. "Wir
möchten eine schöne Biervielfalt anbieten", erklärt Reichel die
Philosophie. Am Premierenabend kamen die süffigen Biere aus den Kesseln
gut an.
Geschwiegen wurde nicht
"Biertrinken ist besser als Quark reden" lautet
der Aufdruck auf einem der Bierdeckel des MK-Hotels. Geschwiegen wurde
zum Glück aber auch nicht. "Ich muss gestehen, ich wusste erst mal gar
nicht, wo Rüsselsheim liegt", bekannte Arno Sonderfeld, Chef der
Hotelkette, in seiner Eröffnungsrede. Nicht nur sein Trachtenjanker
verriet ihn als Niederbayer. Zum Glück hatte er sich das Bauprojekt am
hessischen Main vor zwei Jahren trotzdem genauer angeschaut. Aus dem
Plan von damals ist nun ein Hotel geworden.
Dass so ein Projekt nicht ohne großen Einsatz
gelingen kann, war dem sichtbar gelösten Hotel-Team auf der Feier
anzusehen. Er habe zuvor persönlich noch die Straße vor der Baustelle
gefegt, berichtete MK-Chef Sonderfeld. Hotelmanagerin Monique Ghandour
dankte in ihrer kurzen Begrüßung den Großeltern, die während des Baus
regelmäßig nach den Kindern geschaut haben. Ihre Familie war voll
eingespannt: Der Ehemann, Nizar Ghandour, ist der Hotelleiter.
"Danke,
das tut gut"
Auch für den scheidenden Oberbürgermeister Patrick
Burghardt (CDU) war es ein emotionaler Moment. Das Projekt begann in
seiner Amtszeit. Er hatte den Weg dafür frei gemacht, den alten
Parkplatz zu bebauen. Nun sollte das Grußwort bei der Eröffnung eine
seiner letzten Amtshandlungen sein. Das erklärt wohl auch, warum
ausgerechnet er den längsten Applaus auf der Feier bekam. "Danke, das
tut gut." Es sei ein tolles Projekt geworden, lobte Burghardt. "Stolz
und dankbar" sei er. "Ich wünsche volle Zimmer, volle Tagungsräume und
volle Sudfässer!" Er könne ganz gut damit leben, dass der Volksmund dem
Hotel den Lästernamen "Burghardt-Bunker" verliehen habe, bekannte er,
als Sonderfeld ihn darauf ansprach.
Nach dem Oberbürgermeister sprach der zweite
Ehrengast: der katholische Pfarrer Mariusz Wolodzko. Der durfte das
Gebet sprechen und dann die Braukessel segnen. "Es ist immer etwas
Besonderes, wenn in unserer Stadt nicht etwas zugemacht wird, sondern
etwas eröffnet", kommentierte der Geistliche lakonisch. Wolodzko
gestand, dass es auch für ihn die erste Brauerei-Segnung sei. Die
evangelischen Kollegen hätten nicht gewollt, raunte das Gerücht durch
den Raum. "Ich bin ja für alle Christen da", schlichtete Wolodzko
diplomatisch und schnell. Beim gemeinschaftlichen Vaterunser im vollen
Wirtshaus gab es keinen Unterschied zwischen den Konfessionen. Wem das
alles doch zu pastoral war, der floh zu später Stunde einfach gegenüber
ins "Rind". Dort gab es live aufgelegte Beats statt Weihwasser – so
ergänzt sich die Nachbarschaft auf Rüsselsheims neuer Amüsiermeile.
Neue Geschäftigkeit am Main
MAINBLOCK MK-Hotel eröffnet / Manager
und Nachbar Höll wollen unterschiedliche Zielgruppen ansprechen
Direkt nebeneinander bieten das
MK-Hotel und "Höll am Main" jetzt Übernachtungsmöglichkeiten und
Restaurants. ©Vollformat |
Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom
20.10.2017)
Ungewohnte Betriebsamkeit ist in die Mainstraße
eingezogen. Wo bislang hauptsächlich Mitarbeiter der Stadtverwaltung,
Rind-Besucher und Gäste des Hotels Höll spazierten, herrscht nun reger
Verkehr, Taxis halten im Minutentakt. Seit Donnerstagabend ist das
MK-Hotel mit Brauerei geöffnet, am Freitag sind bereits viele Gäste mit
Koffern unterwegs. Die Brauerei zieht mittags und abends Besucher an.
Mit dem neuen Haus hat die Rüsselsheimer Hotel- und
Gastronomielandschaft bedeutenden Zuwachs bekommen.
Brauerei soll lokales Publikum locken
116 Zimmer hat das MK-Hotel. Es ist eines von zehn
Häusern, die die Kette insgesamt betreibt. "Einige MK-Hotels sind reine
Garni-Häuser. In Rüsselsheim wollten wir aber nicht nur eine
Übernachtungsmöglichkeit für Geschäftsreisende, sondern auch ein
gastronomisches Angebot für das lokale Publikum schaffen", sagt
Managerin Monique Ghandour. Zur Eröffnungsfeier am Donnerstagabend seien
mehr als 200 Gäste gekommen, um das Haus kennenzulernen. Das
"Rüsselsheim Bräu" sei inzwischen schon bekannt.
Zum Hessentag, als der Rest des Hotels noch eine
große Baustelle war, hatte man die große Terrasse zum Main hin bereits
so weit fertiggestellt, dass das hausgebraute Bier ausgeschenkt werden
konnte. Mit den großen Kesseln als Mittelpunkt soll die Brauerei nun vor
allem Gemütlichkeit ausstrahlen. Am Freitag sind sowohl hier, als auch
im restlichen Hotel noch viele Handwerker unterwegs. Der Betrieb laufe
aber trotz kleinerer Restarbeiten ab jetzt vollständig, sagt Ghandour.
Rund 40 Prozent der Zimmer seien für die kommenden Tage reserviert. Zum
Jahresende gebe es bereits Phasen, in denen man ausgebucht sei.
Die Situation, direkt neben dem bereits
bestehenden Hotel Höll bestehen zu müssen, mache ihr keine Sorgen, sagt
die Managerin. "Wir haben ganz unterschiedliche Konzepte." Das MK-Hotel
stehe für klare Linien, moderne Zimmer und habe vor allem
Geschäftskunden als Klientel, denen es beim Aufenthalt eher um die
Übernachtung als um das Erlebnis gehe. Das "Höll" dagegen sei ein
Boutique-Hotel mit ganz anderem Fokus, das eher auf höhere
Führungskräfte als Kunden aus dem Geschäftsbereich ausgerichtet sei.
"Wir haben uns gleich anfangs kennengelernt und die Familie Höll ist
auch zu unserer Eröffnung gekommen, wir verstehen uns", sagt Ghandour.
Das Hotel
Das neue Hotel auf dem Mainblock, der
früher städtischer Parkplatz war, gehört zur niederbayrischen
MK-Gruppe. Es bietet unter anderem 116 Zimmer, die Brauerei,
Tagungsräume und Co-Working-Spaces und ist auf Geschäftsleute
als Übernachtungsgäste fokussiert. Nach ursprünglichen Plänen,
noch vor dem Hessentag fertig zu sein, war die Eröffnung auf
den Herbst verschoben worden. (heib) |
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Positive Einstellung zu den neuen
Nachbarn
Auch Gabriele Höll beurteilt die neuen Nachbarn
positiv: "Wir sehen das eher als ein Miteinander, nicht als
Gegeneinander, sondern an diesem Ort eher als Belebung. Man merkt
richtig, wie städtisches Flair hier einzieht", sagt Höll. Man habe sogar
bereits gemeinsam mit den Managern des Rüsselsheimer Hauses und dem
Geschäftsführer der MK-Gruppe, Arno Sonderfeld, darüber gesprochen, wie
man zusammenarbeiten könne. "Wir sehen die Chance, uns gegenseitig zu
helfen und haben auch bereits Projekte zusammen realisiert." Manchmal
etwa gebe es im Restaurant Wellenlänge Veranstaltungen mit sehr viel
mehr Gästen als in den 19 Zimmern übernachten könnten. "Dann bietet sich
eine Kooperation mit dem MK-Hotel doch an."
Froh zeigt sich Höll nur darüber, dass die
Bauarbeiten nun endlich beendet seien. Der Dreck, Lärm und
Baustellenverkehr sei zuletzt etwas anstrengend gewesen. Optisch dagegen
sehe sie nun, da das Mainblock-Hotel fertig ist, keine Probleme darin.
Die Gestaltung des Baus hatte für politische Diskussionen gesorgt: Immer
wieder war kritisiert worden, dass das neue Hotel zu massig werde und
nicht auf das Filet-Grundstück passe. Der "Betonklotz", wie das Haus
immer wieder genannt wird, sei allerdings nun lange nicht so massiv wie
befürchtet, sagt die Nachbarin. Der erste Plan für das Hotel hätte
diesen Namen tatsächlich verdient gehabt, erinnert sich Höll. Deshalb
habe man gegen diesen damals auch Einspruch erhoben. Nun aber sei die
Gestaltung allein durch die Fenster und die Terrasse so aufgelockert,
dass die Optik nicht mehr störend sei.
"Die Stadt verträgt das Angebot", sind sich Hölls
und Ghandours einig darüber, dass sich durch die neuen Angebote ein
Gewinn für Rüsselsheim ergebe und beide auch gut nebeneinander bestehen
könnten.
Die "Hessentagsreste" sollen nun
wieder im Mainvorland verschwinden!
Vor dem RRK-Bootshaus am
24.10.2017 |
Vor dem RRK-Bootshaus am
18.10.2017 |
Schotterweg wird entfernt
MAINVORLAND Zum Hessentag
entstandene Straße wird rückgebaut / Schotter nach Bauschheim
Aus "Main-Spitze" vom 13.10.2017
(red). Noch immer sind nicht alle Spuren des
Hessentags in der Stadt restlos beseitigt. Die Wiese am Mainvorland wird
noch eine Weile brauchen, um sich wieder gänzlich zu erholen und auch
die Schotterstraße, die für den Hessentag dort angelegt wurde, ist immer
noch vorhanden. In den kommenden Tagen soll jetzt mit deren Rückbau
begonnen werden, wie die Stadtverwaltung ankündigt. Die geschotterte
Verbindungsstraße wurde für den Hessentag aus Gesteinsmaterial
hergestellt, um den Aufbau der Zelte am Mainufer und die rückwärtige
Versorgung der Aussteller zu gewährleisten. Über den extra angelegten
provisorischen Behelfsweg wurde die Anlieferung von Material und die
Überfahrt mit schwereren Fahrzeugen möglich.
Der Schotterweg müsse nun gemäß der natur- und
wasserschutzrechtlichen Genehmigung zurückgebaut und die Wiesen wieder
in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden, teilt die Verwaltung
weiter mit. Dazu werde das Gesteinsmaterial (Schotter) ausgebaut und
nach Bauschheim transportiert. Dort soll es zum Wegeausbau und zur
Wegeverbesserung eines zentralen Hauptwegs im Wald und eines Wegs am
Keesgraben wiederverwendet werden. Nach dem Ausbau des Schotters im
Mainvorland werde der dort gelagerte Mutterboden in den
Baustraßentrassen wieder eingebaut und anschließend mit einer
Wiesenmischung eingesät.
Witterungsabhängig sollen die Arbeiten zwei bis
drei Wochen dauern. Die Stadtverwaltung bittet um Verständnis, wenn es
während der Baumaßnahmen im Bauschheimer Wald und im Mainvorland zu
Behinderungen kommt.
Ein Wahrzeichen verschwindet
Altes Opel-Kraftwerk am Main wird
abgerissen / Einst äußerst moderne Technik zur Energieerzeugung
Mittels eines Krans wurde mit der
Demontage des Opel-Kraftwerks vor einigen Wochen begonnen.
©Vollformat |
Von Alexandra Groth und Heike Bökenkötter (aus
"Main-Spitze" vom 14.10.2017)
Bei seiner Inbetriebnahme gehörte es zu den
modernsten in Europa, seit 1998 jedoch fristet es einen
Dornröschenschlaf, aus dem es auch nicht mehr erweckt wird: Das
Opel-Kraftwerk soll bis Anfang nächsten Jahres abgerissen werden, wie
ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage mitteilte. Damit verschwindet ein
markantes Gebäude aus der vom Main her betrachteten Stadt-Silhouette –
und auch ein Zeugnis der Industriekultur.
1936 wurde das Kraftwerk als Eisen-Beton-Bau, der
teilweise mit roten Klinkern verkleidet wurde, errichtet, der Entwurf
stammt von Architekt Karl Artmann. Dass das Gebäude Züge der
Bauhausarchitektur aufweist, sei im Nazi-Deutschland ungewöhnlich
gewesen, da eigentlich verboten gewesen, wie Dr. Peter Schirmbeck,
einstiger Leiter des Rüsselsheimer Stadt- und Industriemuseums sowie
Ideengeber für die "Route der Industriekultur". Er hat daher immer dafür
gekämpft, das Kraftwerk zu erhalten, aber bereits 2004 ließ der
Autobauer die fünf Schornsteine, die bis zu 70 Meter hoch waren,
demontieren, um die Unterhaltungskosten zu sparen. Die Denkmalbehörde
hatte die Anlage nicht als erhaltenswert eingestuft.
Anfangs nur zwei Kessel und eine Turbine
Aber nicht nur wegen seines Äußeren erachtet
Schirmbeck das Kraftwerk als etwas Besonderes, sondern auch wegen der
für die Energieerzeugung angewandten Technik. Denn anders als in
vergleichbaren Anlagen zu dieser Zeit seien die Kohlen nicht mehr im
Fließbandsystem auf einem Wanderrost verbrannt worden, sondern
zertrümmert und als Staub in die Feuerung eingeblasen worden.
Im August 1937 ist das Kraftwerk – auch nach der
Lagebezeichnung auf dem Werksgelände M3 genannt – mit zwei Dampfkesseln
und einer Turbine in Betrieb gegangen. Zwei senkrechte Kessel, deren
Halterungen turmartig aus dem Gebäude herausragten, dazwischen ein
Schornstein und eine Turbinenhalle mit Generatoren zur Stromerzeugung
sowie Dampfkompressoren zum Betrieb der Hämmer in der benachbarten
Schmiede waren die ersten Bestandteile. Frachter lieferten in den
unmittelbar angrenzenden Opelhafen, der im gleichen Jahr eröffnet wurde,
die Kohle.
Heiz-Historie
Das erste Heizkraftwerk auf dem
Firmengelände stammt aus dem Jahr 1897 und war bis 1966 in Betrieb.
Das Nachfolge-Kraftwerk, das seit
1929 direkt hinter dem Opel-Hauptportal stand und dessen 136 Meter
hoher Schornstein („Langer Adam“), dem damals längsten in Europa,
ein markantes Zeichen des Werks war, hat Opel 1974 abreißen lassen,
als die letzte Ausbaustufe des Kraftwerks am Main erfolgt war.
Seit 1999 versorgt das M120, in
unmittelbarer Nähe der nun im Abriss befindlichen Anlage, das Werk
mit Energie. |
Bis 1998 gab es vier Erweiterungen, so dass in der
höchsten Ausbaustufe acht Dampfkessel und fünf Turbinen die Energie in
Kraftwärmekopplung erzeugten. In den fast 60 Betriebsjahren wurden mehr
als 10 Millionen Tonnen Steinkohle verfeuert, wie es in einem Infoflyer
zur "Route der Industriekultur" nachzulesen ist. Demnächst wird bei
Schiffstouren auf dem Main, wo das Kraftwerk immer beliebtes Fotomotiv
war, nur noch eine leere Fläche zu sehen sein. Opel habe aktuell noch
keine Pläne, was mit dem frei werdenden Areal passiere, hieß es auf
Nachfrage.
Gebäude wird vollständig entkernt
Seit einigen Wochen ist schon von Weitem ein Kran
neben dem Kraftwerk zu sehen. Er wird gebraucht, um das Kraftwerk nach
und nach zurückzubauen. Bereits 2004, bei der Demontage der
Schornsteine, war das Gebäude innen ausgeräumt worden. Durch den langen
Leerstand müssten nun Maßnahmen zur Sicherung ergriffen werden, wollte
man den Bau erhalten, so der Opel-Sprecher. Fehlende Scheiben zeugen
schon lange von dem Leerstand. Weil eine andere Nutzung als die
ursprüngliche aber ohnehin nicht in Betracht gekommen sei, habe man sich
für den Rückbau entschieden.
Derzeit gehe dabei der erste von zwei Schritten
vonstatten: Das Gebäude wird vollständig entkernt, die darin enthaltenen
Stoffe separat entsorgt. Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres folge
dann die zweite und letzte Phase. Gemeint ist der Abriss des Gebäudes,
mit dem sich auch das Stadtbild Rüsselsheims ein Stück weit verändern
wird. "Damit geht ein ganz bedeutendes Stück Industriearchitektur und
Technikgeschichte im Rhein-Main-Gebiet verloren", bedauert Schirmbeck.
Damals als äußerer Stützpunkt zur
Landesverteidigung, ist die Festung Rüsselsheim heute mitten in der
Stadt gelegen. An den Opel-Villen und zwischen dem Verna-Park und
Sportplatz ist die Festung auch heute noch gut versteckt und nicht
für jeden sofort sichtbar.
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Wenn Steine ins Reden kommen
Ältestes Gebäude der Stadt macht den
Alltag für seine Nutzer manchmal zur Herausforderung
Von Loana Schnitzspahn (aus "Main-Spitze" vom
12.10.2017)
"Ich arbeite in einem Juwel, das von Außen nicht
zu erkennen ist", so beschreibt Dr. Bärbel Maul, Museumsleiterin des
Stadt- und Industriemuseums in Rüsselsheim, ihren Arbeitsplatz in der
Festung.
Im Jahr1399 wurde die Wehranlage erstmals
urkundlich als "Festes Haus" der Grafen von Katzenelnbogen erwähnt. Etwa
vierzig Jahre später wurde es dann zu einer befestigten Burg ausgebaut.
Die Grafen wollten durch den Bau ihre Position am Untermain festigen.
Von diesem Zeitpunkt an errichteten sie um die ehemalige Burg eine
vierflügelige Festungsanlage. Mit Wällen, Gräben und fünf Bollwerken –
oder auch Bastion genannt – sollte Rüsselsheim vor gegnerischen
Angriffen geschützt werden. Zwischen 1507 und 1546 wurde das "Feste
Haus" zur Landesfestung ausgebaut und im Jahr 1519 erstmals als Festung
bezeichnet.
Die militärstrategische Bedeutung von
Verteidigungsanlagen war zu dieser Zeit vielfältig. Sie dienten als
äußere Stützpunkte zur Landesverteidigung, als Kasernen für Soldaten
oder als Waffenarsenale und Depots für Vorräte und Verpflegung.
Im Jahr 1689 wurde die Wehranlage am Main durch
französische Truppen gesprengt. In den Folgejahren hatte sie eine
wechselhafte Nutzung. Durch die Sprengung verlor die Festung ihre
militärstrategische Bedeutung und diente als Invalidenheim, Ende des 19.
Jahrhunderts als Lazarett und auch als Champignonzuchtbetrieb und
Jugendherberge.
Heute ist die Festung Besitz der Stadt. In ihr
haben seit den 1970er Jahren das städtische Museum mit industriellem
Schwerpunkt, das Stadtarchiv und der Heimatverein ein Zuhause. Der
ehemalige Stall im Innenhof der Festung wurde zum Café umgebaut.
Ein historisches Gebäude birgt auch einige Hürden
bei der alltäglichen Arbeit, die die Mitarbeiter in der Festung
berücksichtigen müssen. "Da wir in einem ehemaligen Wehrbau arbeiten,
gibt es auch nur einen Zugang", sagt Maul. Damals diente das der
Sicherheit. Heute ist die einzige Verbindung zum Innenhof und den
Gebäuden häufig eine Herausforderung: "Alles, was größer als ein
Sprinter ist, passt nicht durch das Tor", sagt Bärbel Maul. Ein
Löschfahrzeug der Feuerwehr habe also im Notfall keine Möglichkeit,
direkt in das Innere der Festung zu gelangen. Und auch Lieferwagen,
beladen mit Lebensmitteln für das Café oder Ausstellungsexponaten und
Mobiliar für das Museum, müssen vor dem großen braunen Holztor
ausgeladen werden. Ebenso hat das Thema Brandschutz damals noch keine
große Rolle gespielt. Bis zum Hessentag habe es nur den einen Fluchtweg
nach draußen gegeben. Jetzt gibt es vor einer Kasematte, ein damals zu
Verteidigungszwecken angelegtes Gewölbe, einen zweiten Weg nach draußen,
der bei größeren Veranstaltungen genutzt werden kann.
"Die Festung ist ein Ort, an dem es Geschichte zum
Anfassen gibt", sagt Maul. Das im Museum theoretisch Erfahrene könne man
direkt in den Gemäuern der Festung nachempfinden. Auch für das Personal,
das darin arbeitet, sei es ein besonderer Ort: "Wir Historiker sehen
hier überall die Spuren der Geschichte." Im Eingangsbereich
beispielsweise seien an manchen Stellen die Furchen der Holzwagen zu
sehen, die damals in das Innere fuhren.
Kraftsportler machen es auf dem
Mainvorland wieder mal den Schotten nach
Eine der vielen
Mannschaftsdisziplinen ist der Baumstammslalom, hier sehr dynamisch
von den Crazy Leprechauns aus Seligenstadt absolviert.
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Da fliegen die karierten Röcke
Von MARAIKE STICH (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 04.09.2017)
Haggis, Kilts und Guinness – am Wochenende war das
Mainvorland mal wieder fest in schottischer Hand. Und das nicht nur zum
Spaß, schließlich galt es auch, die Deutschen Meister im Highland-Sport
zu ermitteln.
"Wann ist ein Mann ein Mann", fragte einst Herbert
Grönemeyer, und seitdem wurde viel geschrieben über das schwierige
Verhältnis der Herren zu ihrem Rollenbild. Leichter hatten es da die
jungen Männer im alten Schottland. Wer in der Lage war, einen 110
Kilogramm schweren Stein, den "Stone of Manhood", auf eine 1,30 Meter
hohe Mauer zu wuchten, der war ein Mann – Punkt. Und wer nicht, der eben
nicht.
Schwerer Brocken
In Rüsselsheim haben das an diesem Wochenende bei
den Mainlandgames viele geschafft – aber längst nicht alle. Manch einer
kapitulierte an dem schweren runden Brocken. An zu wenig Zuspruch kann
das aber nicht gelegen haben. Nicht nur die Mitglieder der eigenen
Teams, auch die Zuschauer auf dem Mainvorland geizten nicht mit
ermutigenden Anfeuerungsrufen; und mit viel Johlen und großem Applaus
wurde jeder gelungene Versuch honoriert.
Kenntnisreich moderiert wurde der Wettkampf von
Jürgen Stickelbrock, dem Vorsitzenden des Deutschen Highlandgames
Verbandes. Erst vor vier Wochen holte er selbst sich bei den
Weltmeisterschaften der Highlandgames in Island zwei Silber- und drei
Bronzemedaillen in seiner Altersklasse. "Wir sind dabei, den Schotten
den Rang abzulaufen", sagte er schmunzelnd am Rande der Veranstaltung.
In Deutschland seien die Mainlandgames die größte
Veranstaltung dieser Art. Zum zehnten Mal wurden sie ausgetragen, und in
diesem Jahr waren sie auch der Austragungsort der Deutschen
Meisterschaften in den Einzelwettkämpfen am Sonntag. Der Samstag war für
die Gruppenwettkämpfe reserviert.
39 Teams, darunter viele aus Rüsselsheim und der
näheren Umgebung, bestehend aus Männern, Frauen oder als gemischte
Mannschaft, traten in Disziplinen wie Stammziehen, Steinstoßen und
Fassrollen an. "Diese Teamwettbewerbe gibt es in Schottland gar nicht",
berichtete Stickelbrock und ergänzte, nicht ohne Stolz in der Stimme,
dass die Schotten diese deutsche Variante eigentlich gerne übernehmen
würden, denn in den Gruppenwettkämpfen bilde sich manches Talent für die
Einzelwettkämpfe heraus. "Den Schotten geht nämlich der Nachwuchs aus",
sagte der Niedersachse.
Stark wie ein Highlander
MAINLAND-GAMES Dieses Mal
kann jeder seine Muskeln spielen lassen
Aus "Main-Spitze" vom 01.09.2017
(red). Bei den zehnten Mainland-Games treten an
diesem Wochenende, 2. und 3. September, 40 Teams aus ganz Deutschland
gegeneinander an, die in diesem Jahr die deutsche Meisterschaft in
Rüsselsheim austragen. In zwölf Disziplinen müssen die Damen- und
Herrenmannschaften beweisen, dass sie neben Kraft und Ausdauer auch jede
Menge Teamgeist besitzen. Der Sonntag gehört dann den Profi-Highlandern.
Neben dem Bühnenprogramm und einem Celtic Market
gibt es auch Mitmachangebote: Wer schon immer einmal wissen wollte, wie
schwer die Highlandgames-Gewichte sind, kann das in diesem Jahr endlich
einmal ausprobieren. Am Stand von Jens Schwan und Alex Dißel – selbst
aktive Highland Games Sportler – können die Besucher bei einem
Zuschauerwettbewerb testen, wie viel Highlander in jedem einzelnen
steckt.
12,7 Kilo für die Herren und 6,35 Kilo
für die Damen
Jeder Teilnehmer muss das
Mannschaftshochwurfgewicht (Herren 12,7 Kilogramm/Damen 6,35 Kilogramm)
so lange wie möglich mit ausgestreckten Arm vor dem Körper halten. Jeder
Versuch kostet 1 Euro – der Erlös wird an die Wohnungslosenhilfe der
Diakonie Rüsselsheim gespendet.
Kleine Besucher können bei den Kinder Highland
Games mitmachen, die auch in diesem Jahr wieder von den Footballern der
Crusaders Rüsselsheim betreut werden. Auch die Ponys vom Reinhäuser Hof
aus Trebur-Geinsheim sind wieder da.
Als weiteren Höhepunkt kündigen die Veranstalter
die Hütevorführungen von Tom Daume an, der mit seinen Border Collies und
seiner Schafherde zu Gast ist. Karten gibt es für 7 Euro pro Person,
Kinder bis inklusive 14 Jahren sind frei.
Oldtimer, wohin man schaut
Rund 30.000 Besucher genießen das
besondere Flair zwischen altem Blech und Unterhaltung
Von Jens Etzelsberger (aus "Main-Spitze" vom
27.08.2017)
Es spotzt und brummelt, es faucht und blubbert und
manchmal säuselt es auch nur. Den akustischen Hintergrund des 17.
Klassikertreffens zwischen Verna-Park, Opelvillen und Mainufer liefert
am Sonntag eine einzigartige Parade automobiler Technikgeschichte. Ein
paar überlebende Zweitakter pötteln dünne, blaue Rauchfähnchen aus ihren
Auspuffröhrchen, während die V8-Fraktion sich ihrer Verbrennungsgase
durch armdicke Auspuffrohre entledigt.
Und dennoch gibt es keine durch Leistungsdaten
diktierte Hackordnung. Das Klassikertreffen ist, trotz der fast
unüberschaubaren Vielzahl der historischen Fahrzeuge, eine seltsam
klassenlose Gemeinschaft, zusammengehalten durch die Liebe zum alten
Blech. Und die wird am Sonntag, sowohl von den Ausstellern wie von den
Zuschauern, in einer entspannten und lebensfrohen Atmosphäre kultiviert.
Das dreirädrige Fuldamobil, eine Auto gewordene Verzichtserklärung, wird
ebenso interessiert bestaunt wie der Lamborghini-Countach, der mit
geöffneter Scherentür den Mainuferweg entlangrollt.
"Das
ist ein Pflichttermin"
Beim Rüsselsheimer Klassikertreffen feiert sich
die Oldtimerszene selbst und dazu gehört nicht nur die Präsentation der
perfekt erhaltenen oder aufwendig restaurierten Fahrzeuge, sondern auch
das Feiern. Das geschieht entweder am simplen Klapptisch neben dem
automobilen Schätzchen oder, wie beim Opel-Stammtisch aus Dietz, an der
15 Meter langen stilvollen Festtafel, für die ein ganzer Anhänger voller
Speisen und Getränke in den Verna-Park gezogen wurde. "Das ist ein
Pflichttermin. So eine Location mitten im Park und so nah zum Opel-Werk
gibt es sonst nirgendwo", sagt Stephan Dienst vom Opel-Stammtisch. Für
die Klassikerszene sieht er aber langfristig schwarz. Interessierten
Nachwuchs mit handwerklicher Begabung gebe es kaum, die elektronische
Aufrüstung der Fahrzeuge mache es den Schraubern von übermorgen fast
unmöglich, selbst Hand anzulegen. Und ob die Fahrzeuge, die heute die
Bänder verlassen, in 30 und mehr Jahren noch so viel Charme ausüben, wie
die Oldtimer von heute? Stephan Dietz hat da so seine Zweifel.
Auch Oldtimerexperte Detlef Krehl, der am Sonntag
die Teilnehmer willkommen heißt, muss lange überlegen, wenn er gefragt
wird, welches Fahrzeug er sich heute vom Band weg in eine klimatisierte
Garage stellen würde. Er entscheidet sich für einen Bentley Continental.
Allerdings nicht, weil der so furchtbar teuer ist, sondern weil Krehl
vermutet, dass Historie, Charakter und Designanspruch auch in einigen
Jahrzehnten noch faszinieren werden.
Luxusschlitten vor den Opelvillen
Der merkantile Wert ist für Krehl nämlich kein
Gradmesser für die Bewertung eines Oldtimers. "Ein Auto im
Originalzustand ist viel mehr wert als der Nachbau eines 300 SL, von
denen es heute mehr gibt, als jemals Originalfahrzeuge gebaut wurden",
sagt Krehl. So nötigt ihm ein A-Corsa im Originalzustand schon deshalb
besonderen Respekt ab, weil sich kaum jemand um diese Fahrzeuge
gekümmert hat. Sie starben den einsamen Rosttod, während teure Karossen
gehätschelt und gepflegt wurden.
Von diesen Luxusschlitten gibt es am Sonntag eine
ganze Menge zu sehen. Besonders eindrucksvoll ist die Parade der
Rolls-Royce und Bentleys, die kurz vor Mittag über den roten Teppich vor
den Opelvillen rollen. Da der Klassikeranspruch hier offenbar schon
serienmäßiges Werkszubehör ist, dürfen auch Fahrzeuge aus aktueller
Produktion auf die Klassikerwiese. Natürlich auf einen eigens
freigehaltenen Bereich, denn irgendwo hört es ja auch auf mit der
klassenlosen Oldtimergesellschaft.
Cadillac Coupe Deville vergeht in Rost
Einen interessanten Kontrapunkt zu den liebevoll
und aufwendig gepflegten Oldtimern setzen die wenigen Rat-Car-Freunde,
die ihre historischen Fahrzeuge bewusst dem Verfall preisgeben. Am
konsequentesten zeigt dies Eddy aus Walldorf, der mit seinem 1976er
Cadillac Coupe Deville am fahrenden Objekt zelebriert, was den
allermeisten Fahrzeugen bestimmt ist: Sie vergehen in Rost.
Die Zeichen stehen auf Karo
MAINLAND GAMES Am 2. und 3.
September erobern Highlander Rüsselsheim
Aus "Main-Spitze" vom 17.08.2017
(red). Am ersten Septemberwochenende stehen in
Rüsselsheim die Zeichen wieder traditionell auf Karo – am 2. und 3.
September werden die 10. Mainland Games auf dem Mainvorland vor den
Opelvillen veranstaltet. Am Samstag starten 40 Mannschaften aus ganz
Deutschland, um in zwölf Disziplinen das beste Team und gleichzeitig den
Deutschen Meister zu ermitteln. Am Sonntag gehört das Wettkampffeld
traditionell den Profi-Highlandern, die auch in diesem Jahr wieder
zahlreich antreten werden, wie die Veranstalter ankündigen.
Für viele Hobby-Highlander seien die Mainland
Games das wichtigste Wochenende im Jahr geworden. Ganze Familien
fieberten dem Event entgegen. Genau das sei schon immer die Intention
der Veranstalter Birgit Remmer und Frank Hüter: ein Event zu schaffen,
das generationsübergreifend für Begeisterung sorgt. Mit Sport, Musik,
einem abwechslungsreichen Markt, einem breiten Angebot der
unterschiedlichsten Leckereien und viel Abwechslung für die kleinen
Gäste.
Den passenden Rahmen für das aktive Geschehen
bildet der "Celtic Market". Mit original schottischen Spezialitäten kann
man hier für die Grundlage sorgen, bevor man sich zum Beispiel zu einem
Whisky-Tasting einfindet. In diesem Jahr bereichert ein original
schottischer Stand mit traditionell gekochtem Haggis das kulinarische
Angebot. So ist von Spanferkel über Haggis, Fish&Chips, Kuchen und Eis
bis hin zu Pfannkuchen und Fudge alles dabei.
Kilts und handgeschmiedeter Schmuck
Die Zahl der Stände auf dem Markt wachse von Jahr
zu Jahr, die handverlesenen Aussteller kämen gerne an den Main, denn die
Gäste der Mainland Games ließen sich von den zum Teil exotisch
anmutenden Waren begeistern. Das Angebot reiche von Kilts mit passendem
Zubehör über Lederwaren, irische und schottische Geschenkartikel bis hin
zu Mineralien und handgeschmiedetem Silberschmuck.
Die Veranstalter der Mainland Games freuen sich,
dass auch in diesem Jahr wieder das junge American Football-Team der
Crusaders Rüsselsheim die Organisation und Betreuung der
Nachwuchs-Highlander bei den Kinder Highland Games übernimmt. Besonders
beliebt bei Groß und Klein sei das Schau-Schafehüten, das in diesem Jahr
von Tom Daume präsentiert werde. Kleine Tierfans sollen beim Ponyreiten
des Teams vom Rheinhäuser Hof aus Trebur-Geinsheim auf ihre Kosten
kommen. Wenn es die Großen in den Finger juckt, können sie das Axtwerfen
probieren und erstmals sei auch ein Hersteller von original Highland
Games Gewichten bei den Mainland Games vertreten.
Das Bühnenprogramm bietet an beiden Tagen irischen
und schottischen Folk, Irish Step Dance und natürlich original
schottische Dudelsackklänge mit den Green Pipes & Drums aus Weiterstadt.
Die beste Pipe-Band Deutschlands – die Odenwald Pipes & Drums ist mit
einem Infostand vertreten und sorgt mit Walking Acts für schottisches
Feeling. Am Samstag-Abend steht mit der Band „Paddy Murphy“ ein
Schwergewicht des Irish Speed Folk auf der Festivalbühne. Ab 20 Uhr
rocken die fünf Österreicher die Mainwiesen.
17. Klassikertreffen in Rüsselsheim
Auch das "Grüne Monster" kommt
Von STELLA LORENZ (aus "Rüsselsheimer Echo" vom
16.08.2017)
Am 27. August wird das 17. Klassikertreffen an den
Opelvillen veranstaltet. Es werden um die 3.000 Liebhaberfahrzeuge
erwartet.
Freunde des historischen Automobils haben es schon
lange im Kalender markiert: Das traditionelle Oldtimertreffen rund um
die Opelvillen. Von weit her kommen sie, mitunter aus ganz Europa, mit
ihren Schätzen auf Rädern – ob Traktor, Limousine, Motorrad, Quickly
oder Fahrrad, wichtig ist nur das Baujahr. "1987 oder älter", lautet die
Vorschrift, so Heinz Zettl.
Der ehemalige Chef von Opel Classic veranstaltet
gemeinsam mit der Stadt Rüsselsheim, Kultur 123 und Opel zum 17. Mal das
laut Zettl deutschlandweit einzigartige Treffen. Dabei ist die
Veranstaltung weitgehend ein Ort der Tradition, bei dem aber regelmäßig
kleine Überraschungen für Abwechslung sorgen.
So ist dieses Jahr erstmals die Übersetzung von
und nach Flörsheim via Fähre möglich, "ein großer Anreiz für viele
Besucher", sagt Katrin Obry aus der Markenkommunikation von Opel Classic.
Darüberhinaus stehe der Tag wie immer unter einem bestimmten Motto, so
der Opel-Classic-Leiter Uwe Mertin: "Dieses Mal sind es 'Opel-Ikonen
über die Jahrzehnte' und 'Cabrio'."
Das hieße aber keineswegs, dass es einen
Löwenanteil an Opel-Fahrzeugen zu bestaunen gebe. "Die Mischung macht
das Treffen aus", erklärt Heinz Zettl. Neben dem "Grünen Monster", einem
12,3-Liter-Rennwagen von 1914, gibt es auch einen originalgetreuen
Nachbau des silbernen Aston Martin DB 5 aus James-Bond-Filmen zu
bestaunen. "Schön wird die Gegenüberstellung sein", so Zettl.
Unglaubliche 12,3 Liter
Hubraum stecken im "Grünen Monster" aus dem Jahr 1914.
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Viele kleine Highlights erwarten laut Zettl die
Besucher, deren Zahl sich jährlich auf etwa 25.000 beläuft, überall um
die Opelvillen verteilt, vom Mainvorland über den Verna-Park bis hin zum
Festungshof. Dort werden die Gespannfahrer Hans-Hermann Fett und Bernd
Riebel, zweifache deutsche Meister, ihren Seitenwagen ausstellen.
Opel-Chef Michael Lohscheller wird in einem Oldtimer vorfahren.
Künstlerisch und kulinarisch wird laut Zettl viel
geboten: Das Trio De Swingers aus Holland sei nur ein Highlight des
musikalischen Angebots, neu dabei ist dieses Jahr die Jazzpolizei.
"Insgesamt sind es 18 Gastronomen und neun Musikgruppen", so Ralf Keil
(Kultur 123), der für das 17. Klassikertreffen ein besonderes Schmankerl
in Freiburg aufgetan hat: "Im Oldtimer-Truck kommt ein mobiler
Barbershop zu uns", sagt Keil. Wer sich also spontan und stilvoll die
Gesichtsbehaarung stutzen lassen möchte, ist hier richtig. Moderiert
wird der Tag von Oldtimer-Experte Detlef Krehl.
"Das Besondere", erklärt Heinz Zettl, "ist das
Familiäre. Der Eintritt ist frei, Picknicken ist ausdrücklich erwünscht,
die Leute sollen sich wohlfühlen." Das gilt auch für die Teilnehmer: Es
gibt keine Gebühr oder Anmeldepflicht, jeder Oldtimer-Besitzer darf
kommen. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen, aber auch hier stimmt
die Statistik: In 17 Jahren habe es nur einmal geregnet.
Grünes Monster als Blickfang
KLASSIKERTREFFEN
An den Opelvillen
werden "Ikonen der einzelnen Jahrzehnte" gezeigt
Von Markus Jäger (aus "Main-Spitze" vom
15.08.2017)
Zu einem ungewöhnlichen Termin, aber ansonsten in
gewohnter Weise wird das 17. Klassikertreffen rund um die Opelvillen, im
Verna-Park und auf dem Mainvorland über die Bühne gehen. Aufgrund des
Hessentags fand das Stelldichein der historischen Fahrzeuge nicht wie
gewohnt Ende Juni statt, sondern wird am Sonntag, 27. August, wieder
Tausende von Besucher nach Rüsselsheim locken.
"Das wäre aus logistischen Gründen gar nicht
möglich gewesen", begründet Ralf Keil von Kultur123 die Verlegung der
Großveranstaltung. Mit weniger Zuspruch rechnen die Veranstalter deshalb
aber nicht. "Den Leuten ist das Datum egal", sagt Opel-Classic-Chef Uwe
Mertin. Entscheidend sei, was den Menschen geboten wird, und das sei
wieder einmal eine ganze Menge. Rund 3.000 Fahrzeuge bis zum Baujahr
1987 (mit einigen wenigen Ausnahmen) werden zum größten eintägigen
Oldtimertreffen Deutschlands erwartet. Einst begann das Event als
Privatveranstaltung. Unter dem Motto "Das Auto als Spiegel der Zeiten"
sollen "Ikonen der einzelnen Jahrzehnte" auf dem Gelände präsentiert
werden, wie Heinz Zettl, Mitbegründer des Klassikertreffens, erklärt.
Als spezieller motorisierter Leckerbissen wird zum
einen das "grüne Monster" die Blicke auf sich ziehen. Der Opel-Rennwagen
Baujahr 1914 mit seinen 12,3 Litern Hubraum wurde besonders bei
Strandrennen, wie auf der dänischen Insel Fanø, eingesetzt. Der zweite
Hingucker wird ein Aston Martin DB5 sein, der vor allem das Herz von
James-Bond-Fans höher schlagen lassen wird. Schließlich kurvte Sean
Connery als 007 in dem Kultfilm "Goldfinger" mit eben diesem Modell auf
der Flucht vor Goldfingers Schergen durch die Schweiz. Als modernes
Flagschiff der Opel Automobil GmbH wird der neue Insignia zu bewundern
sein. Mit Joachim Winkelhock wird zudem der Gewinner des
24-Stunden-Rennens von Le Mans aus dem Jahr 1999 unter den Gästen
erwartet.
Ein Barbershop ist auch vertreten
Ansonsten bleiben die Veranstalter dem bewährten
Konzept treu. Soll heißen: kein Kommerz, keine Anmeldung, kein Eintritt.
18 Gastronomen werden ihre Speisen und Getränke anbieten, dazu
übernehmen neun Gruppen die musikalische Umrahmung der großen
Fahrzeugschau, die neben Automobilen auch Traktoren, Motor- und
Fahrräder beinhaltet. Einen Verkaufs- und Teilemarkt wird es auch dieses
Mal nicht geben.
Erstmals mit von der Partie wird ein Barbershop
aus Karlsruhe sein, der stilecht allen Bartträgern eine kostenpflichtige
Bartpflege anbietet. "Das passt einfach in unser Konzept", erläutert
Keil die Neuerung. Als Moderator wird in bewährter Weise Detlef Krehl
fungieren, der sich bestens in der Oldtimerszene auskennt. Für
Lokalkolorit sollen Bernd Riebel und Hermann Fett sorgen, die 2009 und
2016 die Deutsche Historische Meisterschaft im Gespannfahren gewannen
und mit ihrer Maschine gemeinsam mit drei weiteren Gespannen im
Festungshof anzutreffen sein werden.
Auch wenn aufgrund des Standortes viele
Opel-Klassiker zu sehen sein werden, gebe es auch jede Menge Fahrzeuge
anderer Marken zu bewundern, die in loser Runde auf dem
Veranstaltungsgelände verstreut sein werden. "Wir wollen eine Mischung
haben und keine Ansammlung von Fahrzeugen einer Marke", betont Zettl. Um
den familiären Charakter der Veranstaltung auch weiterhin beizubehalten,
sei das Mitbringen von Decken und Picknickkörben ausdrücklich erwünscht,
versichert Zettl.
Das zweite von vier Kunstwerken steht am
Mainvorland
Eine runde Sache, die Spaß macht
Von CHARLOTTE MARTIN (aus "Rüsselsheimer Echo" vom
18.08.2017)
Der Frankfurter Künstler Martin Feldbauer ist
einer von vier Gewinnern des Wettbewerbs zur Gestaltung des Kunstpfads
am Mainvorland. Sein Werk "Shortcut/Abkürzung" ist die zweite Skulptur,
die für das Projekt nahe der Opelvillen aufgebaut wurde.
Wer von den Opelvillen ins grüne Mainvorland
spaziert, dessen Blick fällt auf einen riesigen Looping, eine Schleife
aus Stahl, deren rasant anmutende Biegung Spaß macht. Es macht Spaß, sie
zu betrachten, es macht Spaß, den ebenerdigen Zugang zu beschreiten und
am liebsten würde man loslaufen.
Doch ovale Durchgucke hindern daran, den Kringel
als Sportgerät – eventuell gar mit BMX-Rad – zu nutzen. Vielmehr
verlocken die Öffnungen zum Hinausschauen, zum Entdecken neuer
Blickachsen auf den Main oder auf die Opelvillen. Martin Feldbauer macht
es vor: Der Mann nimmt leger in einem der Fenster Platz und erzählt
beiläufig, dass sie nicht nur reizvoll wirken, sondern auch für die
Stabilität des 3,5 Tonnen schweren Kunstwerks notwendig waren.
"So
soll's sein"
Beim Ortstermin bei seiner Skulptur (Titel: "Shortcut/Abkürzung")
hat der frühere Städel-Schüler Feldbauer sichtlich Freude an seiner
Installation, poliert die Stahlschleife nach, bevor erste
Pressefotografen kommen: Wahrlich, eine runde Sache, die Spaß macht. "So
soll's auch sein", sagt Feldbauer und erzählt, wie die Idee für einen
Looping in ihm reifte: "2016 gab’s den Wettbewerb zur künstlerischen
Gestaltung im Mainvorland, und ich habe mir das Areal genau angesehen.
Dabei konnte ich beobachten, dass Spaziergänger gern abseits der Wege
Abkürzungen nutzen, also über Trampelpfade die Wiese queren. Das hat
mich inspiriert, ich fand's sympathisch."
Die Stahlschleife, die er nun jenen vor die Nase
stellt, die Wege gern abkürzen, macht aus dem Gedanken an mögliche
Zeitersparnis eine heitere Lehrstunde. Denn der Looping funktioniert
nicht. Er hält auf, er animiert zum Nachdenken, animiert, sich in einem
der Gucklöcher bequem niederzulassen und hat damit eine augenzwinkernd
philosophische Dimension. Feldbauer lacht: "Wie heißt es? Wenn du’s
eilig hast, gehe langsam."
Der Umweg, den er anbietet, lohnt sich: Wie klein
wirkt doch der Mensch inmitten dieser riesigen Stahlschleife, der auch
der Gedanke an endlose Wiederholungen innewohnt. "Wiederholungen
bestimmen unseren Alltag: Es ist immer dieselbe Schleife", merkt
Feldbauer an. Musik und Programmiersprache seien zudem voll von
Wiederholungen. "Looping ist ein Ausdruck unserer Zeit", meint der
Künstler.
Erinnerung an die Jugend
Als Spaziergängerin Dagmar Mathes mit ihrem Hund
vorüberkommt, erhellt ein Lachen ihr Gesicht: "Ist das Kunst?"
Gegenfrage: "Und wenn nicht?" Mathes sagt: "Jedenfalls macht’s Spaß. Vor
allem junge Leute werden sich dran freuen. Mich erinnert es an das
Rhönrad, auf dem ich als Kind rumgeklettert bin." Ein weiterer Passant
bleibt stehen: "Das sieht doch aus wie eine alte Filmrolle", meint er –
und auch diese gedankliche Verknüpfung findet der Künstler nicht
schlecht.
Als Kulturdezernent Dennis Grieser (Grüne) zum
Willkommen der zweiten Skulptur am Kunstpfad hinzukommt (die erste,
vieldiskutierte Skulptur mit dem Titel "Heimat" steht seit Mai), betont
er: "Schön, dass schon erste Gespräche über die neue Stahlbiege-Arbeit
ausgelöst wurden. Es kann einem Kunstwerk nichts Besseres passieren, als
dass man darüber spricht."
Martin Feldbauer berichtet von der spektakulären
Installation seiner tonnenschweren Schleife vor wenigen Tagen: "Ein Kran
lieferte sie auf einem 22 Meter langen Fahrzeug an. Wir haben die Luft
angehalten, dass alles klappt." Nun fehlt nur noch der Trampelpfad, der
beidseitig zum Looping hinführen soll. Feldbauer: "Ich denke an einen
einfachen Schotterpfad, der ermuntert, diesen interessanten Umweg über
die Kunst zu machen."
Skulptur "Shortcut / Abkürzung"
von Martin Feldbauer auf dem Mainvorland nahe dem RRK |
Jetzt kommt die zweite Skulptur
KUNSTPFAD Am Dienstag wird
eine Arbeit von Martin Feldbauer auf dem Mainvorland aufgestellt
Aus "Main-Spitze" vom 14.08.2017
(std). Eigentlich sollte der Rüsselsheimer
"Kunstpfad" am Mainvorland schon vor dem Hessentag fertig werden. Doch
bislang wurde allein die Skulptur "Heimat" des hiesigen Künstlers Mario
Hergueta Mitte Mai aufgebaut. Nun geht es weiter: Der Frankfurter Martin
Feldbauer, wie Hergueta einer von vier Gewinnern des künstlerischen
Wettbewerbes zur Gestaltung des "Kunstpfades" wird am Dienstag, 15.
August, um 16.30 Uhr seine Arbeit "Shortcut / Abkürzung" aufbauen. Sie
findet ihren Platz unterhalb der Opelvillen.
Feldbauers "Shortcut / Abkürzung" nimmt Bezug auf
zahlreiche Trampelpfade, die sich mit der Zeit neben den befestigten
Wegen gebildet haben. Der Künstler bezieht sich mit seiner Arbeit auf
das Sprichwort "Wenn du in Eile bist, mache einen Umweg."
Seine neue "Abkürzung" besteht aus einem Looping,
der natürlich nur anscheinend funktioniert. Gleichzeitig versteht
Feldbauer seine Arbeit als Ansporn, neue Wege zu beschreiten und
versteht die aus Hartgummi, Stahl und Beton bestehende Figur als Symbol
für den Wandel: "Man muss manchmal auch unübliche Wege beschreiten."
Martin Feldbauer wurde 1973 in Passau geboren. Er
studierte an der Frankfurter Städelschule bei Thomas Bayrle, Georg
Herold und Andreas Slominski.
Wettbewerb entscheidet über Auswahl
Der Rüsselsheimer "Kunstpfad" soll am Ende aus
vier Skulpturen bestehen. In nächster Zeit sollen noch die Arbeiten
"Dauerparker" von Matthias Braun und "Where am I? As if in a dream...
Did we arrive?" von Özlem Günyol und Mustafa Kunt aufgebaut werden.
Die Auswahl der Kunstwerke wurde in einem
zweistufigen Wettbewerb getroffen, an dem auch Vertreter des Hessischen
Kunstbeirates maßgeblich beteiligt waren. Im Wettbewerb sollten die
Themen "Industrialisierung", "Strukturwandel", "Arbeitswelten" oder
"Migration / Herkunft" bearbeitet werden. Für den "Kunstpfad" stand ein
Budget in Höhe von 300.000 Euro zur Verfügung.
Das RRK-Sommerfest vor dem Bootshaus am
12. August
2017
Das Mainvorland vor dem RRK nach dem Hessentag am
9. August
2017
Neues Angebot am Flussufer: Wein lockt an
den Main
Auf dem Mainvorland rührt sich Leben. Zur
Premiere des Weinstandes am Leinreiter weht ein Hauch urbaner Flair über
die Uferpromenade.
Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 31.07.2017
mawa - Das Rüsselsheimer Mainvorland, Samstag
Nachmittag, 16 Uhr: Endlich mal wieder Sonne statt Dauerregen, die
Temperaturen liegen bei angenehmen 25 Grad, ein kräftiger Wind bläst
frische Luft herbei. Seit 14 Uhr wird neben dem Leinreiter Wein
ausgeschenkt. Jetzt, zwei Stunden später, sind alle vorgesehenen
Sitzplätze belegt und auch die neue Treppe zum Wasser wird von den
Weinfreunden genutzt.
"Bin ganz erstaunt"
Hier sitzt auch der Rüsselsheimer Emil Jung – ein
Glas kühlen Weißwein in der Hand – und verfolgt mit den Blicken einen
vorbeiziehenden Frachtkahn. "Ich war mit dem Fahrrad unterwegs und bin
mehr zufällig hier gelandet", erzählt er, und dass er sich freue, dass
es neben dem Weinstand auf dem Markt nun einen weiteren Freiluft
Treffpunkt für Weinfreunde gibt. "Ich bin ganz erstaunt, dass es so gut
angenommen wird", sagt er noch, bevor er den Blick wieder über das
Wasser schweifen lässt.
Gerd Oberfrank, der Vorsitzende vom großen
Fastnachtsrat der Siedler Elf, hat eine Erklärung dafür. "Facebook
explodiert" sagt er, bezugnehmend auf die vielen Posts, die im Vorfeld
der Weinstand-Premiere erschienen sind und auch jetzt live vom Geschehen
am Weinstand informieren. Oberfrank freut es ganz besonders, schließlich
sind er und seine Mitstreiter vom Fastnachtsrat dieses Wochenende für
den Weinausschank zuständig. Sein gut gelauntes Team in einheitlichen
schwarzen Poloshirts hat reichlich zu tun. Immer mehr Kundschaft trifft
ein, wahrscheinlich auch, um den extra vom Ammersee angereisten
Alleinunterhalter Reiner Kowalski zu sehen. Ab 17 Uhr möchte der die
Gäste musikalisch unterhalten. Der preisgekrönte Elvis Imitator kann aus
einem großen Repertoire schöpfen und hat eine für den Anlass passende
Playlist zusammengestellt, Elvis ist natürlich auch dabei.
"Wenn ich die alte Heimat unterstützen kann, bin
ich gerne dabei", sagt der Exil Rüsselsheimer – ganz entspannt – kurz
vor seinem Auftritt. Montag habe ihn die Anfrage seines Freundes von der
Siedler-Elf erreicht und er habe sofort zugesagt. Der Platz sei toll
gemacht, lobt er und: "Es ist schön, dass der Hessentag Früchte trägt."
Auch Heinrich und Ingrid Kovacs, die sich den
Platz auf der Treppe mit Emil Jung teilen, sind überzeugt: "Ohne den
Hessentag gäb es das nicht." Und Heinrich Kovacs ergänzt: "Nach einer
Zeit des Stillstands hat sich viel Positives getan." Zur Premiere am
Main haben sie Sohn und Schwiegersohn mitgebracht, nun sitzen sie
plaudernd auf den sonnenbeschienenen Stufen .
Jedes Wochenende ist ein anderer Verein für den
Betrieb des Ausschanks und das Unterhaltungsprogramm zuständig, erklärt
Oberfrank. Nächste Woche übernimmt die Schwarze Elf. Die Premiere am
Samstag war ein voller Erfolg. Davon zeugen auch die Bilder, die im
Verlauf des Abends noch auf Facebook erschienen sind – der
Besucherandrang war riesig.
"Das
hat mit Natur nichts mehr zu tun"
Naturschützer kritisieren Umgestaltung
des Mainvorlands
Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 05.07.2017
Rüsselsheimer Naturschützer fordern die
Stadtpolitik dazu auf, dem Naturschutz mehr Aufmerksamkeit zu widmen.
Darmstadt soll als Vorbild dienen.
Der Zustand der Biologischen Vielfalt in
Deutschland ist alarmierend. Laut einer gemeinsamen Studie von
Naturschutzverbänden wie WWF, BUND und NABU ist jede dritte Tier- und
Pflanzenart in Deutschland gefährdet, zwei Drittel aller Lebensräume
sind bedroht. Besonders dramatisch ist die Situation bei den wirbellosen
Tieren, zu denen die Insekten zählen: Etwa 46 Prozent der untersuchten
Arten und Unterarten sind bedroht, extrem selten oder ausgestorben.
Wo sind all die Bäume
hin? "Von Schutz kann man da nicht sprechen": Dieter Baumgardt am
Rüsselsheimer Mainufer. |
Zahlen, die auch den Rüsselsheimer NABU-Chef
Dieter Baumgardt umtreiben. Seit Jahren kümmert sich der 60-Jährige um
den Naturschutz in der Opel-Stadt und in Raunheim. Und ginge es nach
ihm, würden Belange der Biodiversität in der Stadtpolitik eine viel
größere Rolle spielen.
Geld bereitstellen
Als Beispiel führt Baumgardt das kommunale
Maßnahmenprogramm "25 Schritte zur biologischen Vielfalt in Darmstadt"
an. So hat sich die Stadt etwa auf die Fahnen geschrieben: "Erhaltung
großräumiger, unzerschnittener Waldgebiete", "Erhaltung und Entwicklung
der natürlichen und naturnahen Waldgesellschaften" und "Regeneration und
Neuentwicklung gefährdeter Biotoptypen und Biotopkomplexe". Daran könne
man sich doch ganz wunderbar orientieren, sagt Baumgardt. "Den Menschen
muss endlich klar werden, dass die Natur das Wertvollste ist, was wir
haben. Die Politik muss sich um die Rahmenbedingungen für den Schutz
kümmern. Sie muss Gelder bereitstellen."
Große Hoffnung hat der Naturschützer indes nicht.
So kritisiert er etwa die jüngste Umgestaltung des Mainvorlandes. "Das
Gebiet am Fluss zählt zu den Hessischen Mainauen, und das ist ein
Landschaftsschutzgebiet. Aber von Schutz kann man da doch nicht
sprechen", sagt Baumgardt. Und er zeigt auf die Rasenfläche und das
abgeflachte Ufer. "Das hat mit Natur doch nichts mehr zu tun", sagt er.
Es bräuchte dringend mehr Rückzugsräume für Tiere, auch hier am Ufer.
"Doch was passiert stattdessen? Man baut dauernd alles zu. Wann hört
dieser Irrsinn endlich auf?" Die Prioritäten werden nicht richtig
gesetzt. "Wenn die Politik nicht beginnt, anders zu denken, dann fahren
wir an die Wand."
Mehr Biodiversität
Wie es aus Sicht des Rüsselsheimer NABUS mit dem
Naturschutz und der Förderung der Biodiversität funktionieren kann, das
zeigt ein Ausflug zum Naturfreundehaus im Rüsselsheimer Forst, in der
Nähe des Horlachgrabens. Dort wurden in den vergangenen Jahren
verschiedene kleine Tümpel errichtet, Himmelsteiche genannt.
Ein bisschen versteckt, zwischen Gebüsch und
kleinen Bäumen, liegen die mal 5, mal 10, mal 20 Quadratmeter großen
Tümpel. Sumpfig sehen sie aus, reinspringen will man nicht. "Das ist der
ideale Rückzucksraum für Amphibien und Insekten", sagt Baumgardt. Für
Frosch, Ringelnatter und Libelle sei der Rückzugsraum lebenswichtig.
Die Naturschutzverbände machen mit ihrer Studie
derzeit deutschlandweit mobil. Und sie nehmen auch die Bundesregierung
in die Pflicht. "Die Bundesregierung muss sich in der EU im Rahmen der
angelaufenen Debatten um den mehrjährigen Finanzrahmen 2021–2027 für die
Einrichtung eines EU-Naturschutzfonds einsetzen", fordern sie. Dazu:
"Umweltschädliche Subventionen müssen schleunigst beendet und die
Gemeinsame Agrarpolitik grundlegend reformiert werden." Für Dieter
Baumgardt und seine Kollegen überfällige Maßnahmen. cp
Der Hessentag vor dem RRK am 14./15.
Juni
2017
Das Mainvorland am RRK einen Tag vor
Beginn des Hessentags (08.06.17)
Das RRK-Bootshaus einen Tag vor
Beginn des Hessentags am 8. Juni 2017 mit Schriftzug "aufgehübscht" |
Vor dem RRK-Bootshaus einen Tag vor
Beginn des Hessentags am 8. Juni 2017
‒ Baulager "Hessenforst", Tribüne
Beachfeld und RRK-Bootssteg mit Ruderern, davor Main-Uferweg und
Baustraße |
Baulager von "Hessen-Forst" am 24. April
2017 von der Bootshaus-Terrasse |
Aufbau
von "Der Natur auf der Spur" mit dem RRK-Bootshaus
im Hintergrund |
Der Hessentag vor dem RRK am 21. Mai
2017
Aufbau
von "Der Natur auf der Spur" mit dem RRK-Bootshaus
im Hintergrund |
RRK-Bootshaus hinter dem Baulager
von "Hessen-Forst" |
Der Künstler Mario Hergueta vor
seiner Stahl-Skulptur "Heimat" auf dem Rüsselsheimer Mainvorland
©Vollformat |
Mario Herguetas Skulptur "Heimat"
eröffnet den Kunstpfad in Rüsselsheim
Von Stephan A. Dudek (aus "Main-Spitze" vom
14.05.2017)
Es begann alles schon am Abend zuvor. "Rind"-Geschäftsführer
Florian Haupt hatte im Rahmen seines – derzeit noch – satirischen
OB-Wahlkampfes zur "Kunstpfad"-Einweihung ans Mainufer eingeladen. Eine
flammende Rede, ein flammendes Feuerwerk und die Großbuchstabenfolge
"H-A-U-P-T" sollten als allererste Persiflage auf das Kunstwerk "Heimat"
des hiesigen Künstlers Mario Hergueta dienen. Aus den erkennbaren
Wortfetzen eines in den sozialen Internet-Medien kursierenden Videos
geht zudem Unmut der Umstehenden hervor: "Unpassend" und "Zu teuer".
Ineinander verschränkte Buchstaben
Tags darauf, als Kulturdezernent Dennis Grieser
Herguetas Skulptur tatsächlich einweihen wollte, war die Aktion nur noch
auf Nachfrage Thema. "Es ist doch schön, wenn die Kunst im öffentlichen
Raum zur Auseinandersetzung anregt", sagte der Bürgermeister. "Ich habe
das nicht gesehen. Aber es interessiert mich auch nicht", fügte der
Künstler hinzu.
Herguetas "Heimat" setzt sich aus ineinander
verschränkten Stahl-Buchstaben des Begriffes zusammen. Damit greift der
Künstler mit Atelier im Rüsselsheimer Opel-Altwerk auf Prinzipien seines
jahrelangen Schaffens zurück, das sich mit Schrift, digitalen Medien und
Architektur befasst.
Indem er den Begriff nicht auf Anhieb lesbar
erscheinen lässt, erzwingt er die Mühe, den Sinn erst entzifferbar zu
machen. In diesem, dem Betrachter abverlangten Konstruktionsprozess
ergibt sich wie automatisch ein Nachdenken über den Begriff. Hergueta
erinnert an Ernst Bloch, der "Heimat als nichts Feststehendes, sondern
als etwas, das von uns allen erst in der Zukunft geschaffen wird",
beschrieben habe.
KUNSTPFAD
Außer der Skulptur "Heimat" von Mario
Hergueta sollen im Rahmen des Kunstpfades auch die Arbeiten "Where
am I? As if in a dream ... Did we arrive?" von Özlem Günyol &
Mustafa Kunt, "Shortcut / Abkürzung" von Martin Feldbauer und
"Dauerparker" von Matthias Braun realisiert werden. (std) |
|
Grieser rief die Geschichte des Kunstwerkes ins
Gedächtnis, das auf die Zeit vor über zehn Jahren, als am Mainufer ein
"Kunstfenster" entstehen sollte, zurückgeht. Zum Hessentag habe es nun
immerhin für einen "Kunstpfad" gereicht. Allerdings werden aus Gründen
der Platzgestaltung drei der vier ausgewählten Arbeiten erst nach dem
Landesfest aufgestellt – in einem Fall sogar glücklicherweise, denn die
Arbeit wäre ohnehin nicht rechtzeitig fertig geworden, wie der Dezernent
beiläufig erwähnte.
Unglücklich verlief auch die Finanzierung des
"Pfades", wenngleich Grieser nun freudig verkünden konnte, mit den
veranschlagten 300.000 Euro wohl auszukommen. Ursprünglich war eine
Aufteilung der Kosten angepeilt worden: Kommune sowie Sponsoren sollten
für den Betrag geradestehen. Für die Stadtkasse sollten die Kosten auf
100.000 Euro gedeckelt bleiben. Dann konnte allerdings lediglich ein
Betrag von 100.000 aus Mitteln der Flughafen-Stiftung eingeworben
werden. Auf Griesers Versicherung hin, weiterhin nach Sponsorengeldern
suchen zu wollen, gaben die Stadtverordneten weitere Gelder frei.
Mittlerweile hat die Rüsselsheimer Volksbank weitere 2.000 Euro gegeben
– das war’s. Bei der Einweihung wies der Dezernent darauf hin, dass
Sponsorgelder noch immer gerne angenommen werden.
Herguetas Entwurf gehörte zu zwölf Vorschlägen,
die der Hessische Kunstbeirat aus 80 Einsendungen ausgewählt hat. Eine
Vergabejury suchte danach aus dieser Vorauswahl die endgültig
realisierten Projekte aus.
Der Hessentag vor dem RRK am 26. April
2017
RRK-Bootshaus mit Baulager
von "Hessen-Forst" und Zelt bei "Der Natur auf der Spur" |
RRK-Bootshaus mit Baulager
von "Hessen-Forst" von
Westen |
Die Aufbauarbeiten zur
Hessentag-Sonderschau
©Vollformat |
Der Aufbau für das Landesfest beginnt
Start der Arbeiten für die Ausstellung
"Der Natur auf der Spur" / 17.000 Quadratmeter auf den Mainwiesen
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom
25.04.2017)
Es ist traditionell das größte und
aufwändigste Element des Hessentagsprogramms und auch einer der
wichtigsten Publikumsmagnete – klar, dass dieser Teil des Landesfestes
auch der ist, der bei den Aufbauarbeiten am frühesten an der Reihe ist.
Auf einem rund 17.000 Quadratmeter großen Teil der Mainwiesen, von den
Opelvillen bis zur Mitte des Verna-Parks, entsteht seit vergangener
Woche die Ausstellung "Der Natur auf der Spur". Dort soll während der
zehn Festtage nicht nur ein Einblick in die heimische Flora und Fauna
geboten werden, sondern auch den Themen Naturschutz, Artenvielfalt und
Landwirtschaft eine prominent platzierte Präsentationsfläche geboten
werden.
Anders als in Herborn, der
Hessentagsstadt 2016, ist die Ausstellung für die Rüsselsheimer Ausgabe
um einige tausend Quadratmeter geschrumpft. Zu tun hat das vor allem mit
der Platzierung. Während "Der Natur auf der Spur" in Herborn am Ortsrand
aufgebaut war, ist die Fläche in Rüsselsheim mittendrin im Festtreiben –
genau zwischen dem großen Sportareal mit Beachvolleyball und Bike-Trial
und dem Auftritt der Bundespolizei in Richtung Landungsplatz.
Gerüst für Zelt steht schon
"Die Ausstellung hat ihren Platz an einem
der schönsten Orte, die wir in Rüsselsheim haben", machte
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU), bei einem Pressetermin darauf
aufmerksam, dass man "Der Natur auf der Spur" als Kernelement des
Hessentags ganz bewusst eine solche Örtlichkeit verschafft habe. Bei den
Ausstellern und Kooperationspartnern dieses Hessentagselementes, etwa 40
sind es an der Zahl, sei der Standort auch auf große Begeisterung
gestoßen, vermeldete Susanne Conrad, die Hessentagsbeauftragte des
Hessischen Umweltministeriums. Das Ministerium hat, gemeinsam mit Hessen-Forst und der Stadt die Federführung bei der Ausstellung, die
Kooperationspartner sind mit ihren Angeboten aber eng in die Konzeption
mit einbezogen.
Eines der Kernelemente von "Der Natur auf
der Spur" wird gerade schon aufgebaut: Es ist das 60 mal 20 Meter große
"Dioramazelt", in dem einerseits eine Catering-Station angesiedelt ist,
vor allem aber der überdachte Teil der Ausstellung, der in jedem Jahr
neu konzipiert wird. Für Rüsselsheim wollen die Veranstalter eine große
Arche im Ausstellungszelt aufstellen und vor allem die für Südhessen
typischen Landschaftstypen herausarbeiten: von Flüssen und Altarmen
geprägte Feuchtgebiete und Kiefernwälder mit sandigen Böden. Wenn das
Zelt steht, werden zunächst Erdarbeiten durchgeführt, um Täler und Hügel
zu modellieren, erst ganz zum Schluss werden die schon seit vergangenem
Jahr bei den Betriebshöfen eingelagerten Pflanzen gesetzt.
Bauernmarkt und Tiere
Hinter dem Zelt, Richtung Landungsplatz
soll sich, wenn alles fertig ist, ein Bauernmarkt anschließen, in
Richtung Mainufer dann Stände und Angebote von Verbänden aus den
Bereichen Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft und Jagd- und
Fischereiwesen. Nicht fehlen dürfen auch die Freiluft-Gehege. Neben
Ziegen und Kleintieren sollen dort unter anderem auch einige
Galloway-Rinder zu bewundern sein.
Während der Aufbauarbeiten sind
Sicherheitsvorkehrungen getroffen, damit es nicht zu Unfällen kommt,
teilen die Veranstalter mit. Erst zu einem etwas späteren Zeitpunkt
werde das Gelände tagsüber auf den Wegen zugänglich gemacht, damit sich
die Bürger umschauen können. Nachts und an den Wochenenden ist das
eingezäunte Gelände abgeschlossen.
Die Stadtverwaltung will den Main in
Rüsselsheim sichtbar und erlebbar machen und hat den Uferbewuchs
deutlich reduziert.
©Vollformat |
Der Rückschnitt nach dem Rückschnitt
Stadtverwaltung begründet erneute
Fällungen am Mainufer mit Verkehrssicherungspflicht
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 25.04.2017)
Bereits im Winter hatte die Stadtverwaltung
entlang des Mainufers tief in den Baumbestand eingegriffen. Nach Jahren
nur leichten Rückschnitts hieß das Ziel, den Main wieder sichtbar werden
zu lassen. Vielen Nutzern des Mainvorlandes ging der ungewohnt starke
Rückschnitt von Pflanzen damals schon zu weit. In den vergangenen Wochen
folgte nun noch eine weitere Rückschnitt-Aktion entlang des Ufers –
mitten in der Brutzeit, in der das Naturschutzgesetz das Fällen oder
Auf-Stock-Setzen von Bäumen eigentlich untersagt. Auch in der Innenstadt
wurden einzelne Gehölze entfernt.
Auf Nachfrage dieser Zeitung teilt die
Stadtverwaltung mit, bei der jüngst durchgeführten Aktion handele es
sich um Verkehrssicherungsmaßnahmen. Der Städteservice
Raunheim/Rüsselsheim habe den Baumbestand des Mainvorlandes überprüft.
"Hierbei wurde festgestellt, dass Bäume durch Stammrisse, Totholz oder
Pilzbefall so stark geschädigt wurden, dass dringend Maßnahmen zu
ergreifen waren, um die Verkehrssicherheit wieder herzustellen", heißt
es in einer Stellungnahme aus dem Rathaus.
Acht Pappeln, Erlen und Weiden gefällt
Insgesamt seien acht Erlen, Pappeln und Weiden
gefällt worden. Die Maßnahme sei bis auf einige
Baumkronen-Sicherungsschnitte abgeschlossen. "Auch in
Landschaftsschutzgebieten oder Naturschutzgebieten dürfen Schnitt- und
Fällarbeiten durchgeführt werden, wenn die Gefahr besteht, dass Äste
abbrechen oder Bäume umfallen. Unter Berücksichtigung des Artenschutzes
geht die Sicherheit von Erholungs- und Freizeitsuchenden vor." Die nun
durchgeführten Arbeiten hätten nicht früher erfolgen können, weil wegen
anhaltend feuchter Witterung und dem Einsatz schwerer Fahrzeuge zu große
Schäden am Uferrand zu befürchten gewesen seien. Die Mitarbeiter des
Städteservices, erläutert die Stadtverwaltung weiter, hätten vor Antritt
der Maßnahme die betreffenden Bäume auf Brut- und Nistaktivitäten
überprüft, um den Artenschutz zu gewährleisten.
Sofern es sich um Sicherungsmaßnahmen handelt,
werde selbst bei Rückschnitt- oder Fällarbeiten der Naturschutzbeirat
nicht am Verfahren beteiligt. Der Fachbereich Umwelt und Planung sei
hingegen über die Maßnahme informiert gewesen, berichtet die Verwaltung.
Die Bäume im Baumkataster, stadtweit sind das etwa 15.000, würden zwei
Mal jährlich kontrolliert – während und außerhalb der
Vegetationsperiode.
Gefahr für Fußgänger und Radfahrer
Auch im Bereich der Innenstadt wurden zwei Bäume
entfernt. Bei einem, er stand am Ende der Darmstädter Straße beim
Übergang zur Sophienpassage, sei ebenfalls eine Schädigung Grund der
Fällung gewesen. "Die Hainbuche musste gefällt werden, weil der Baum
extrem viel Totholz und Stammverletzungen hatte und bereits Teile des
Baums abgestorben waren. Es bestand die Gefahr, dass große Äste
abbrechen und Fußgänger gefährden." An der Stelle soll ein neuer Baum
gepflanzt werden. Vermutlich keinen Ersatz wird es für ein Gehölz geben,
das am Übergang der Bahnhofstraße über die Alte Poststraße stand. Der
Baum sei zum Zeitpunkt der Fällung bereits abgestorben gewesen. Weil im
unmittelbaren Wurzelbereich Leitungen verlaufen, werde an der
betreffenden Stelle nicht nachgepflanzt, sondern die Baumscheibe
gepflastert.
Der Hessentag vor dem RRK am 18./24.
April 2017
Baulager von "Hessen-Forst" am 18. April
2017 |
Baulager von "Hessen-Forst" am 24. April
2017 |
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Sportlich, grün und
international ‒ Rüsselsheim will am Hessentag zeigen, dass die
Autoindustrie und Forschung wichtige, aber längst nicht alle
Facetten der Stadt am Untermain sind.
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Landrat Thomas Will und Oberbürgermeister Patrick Burghardt werden
beide in eigenen Booten mitpaddeln.
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Landesfest
mit China-Touch
DRACHENBOOT-REGATTA
Zwei Tage Paddelwettbewerbe auf dem Main / Taufe nach traditionellem
Ritus
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom
13.04.2017)
Typisch hessisch sind sie ja nicht gerade
und am Untermain auch ein eher seltener Anblick ‒ einen imposanten
Anblick bieten Drachenboote aber allemal und die Chance auf eine gute
Show auch. Deshalb sollen die langen Paddelboote mit den namensgebenden
Galionsfiguren beim Hessentagsprogramm auch eine tragende Rolle spielen.
Zwei Tage lang, am 15. und 16. Juni, wird der Main zwischen
Landungsplatz und Bootshaus hierfür zur Regattastrecke. Im Rahmen eines
Pressetermins stellten Organisatoren und Veranstalter des Sportprogramms
ihre Planungen für die Wettbewerbe vor, die die bedeutendste
Hessentagsveranstaltung werden soll, die auf dem Wasser stattfindet.
Keine Meisterschaften bei den Regattarennen
Meisterschaften wird es bei den
Regattarennen nicht geben, dafür aber einige Rennen mit teils illuster
besetzten Booten. Am ersten der beiden Tage tragen beispielsweise die
Landratsämter mehrerer hessischer Landkreise einen Wettstreit aus ‒ es
ist die Wiederholung eines Rennens, das im vergangenen Jahr schon einmal
in Marburg ausgetragen wurde. In Rüsselsheim von der Partie sind
natürlich auch die beiden direkten Anlieger der Paddelstrecke, die
Kreisverwaltungen von Groß-Gerau und dem Main-Taunus-Kreis. Schirmherr
des ersten Tages ist daher auch Landrat Thomas Will: "Mit Rhein und Main
sind zwei der Kreisgrenzen Wasserstraßen ‒ das passt doch." Die
Besatzung, zu der auch er und der erste Kreisbeigeordnete gehören, sei
bereits im Training für den Sondereinsatz. Den dritten Platz vom Rennen
im vergangenen Jahr wolle man mindestens wieder erreichen, nach
Möglichkeit aber noch weiter vorne landen, gibt der Landrat vor. Wie
viele Kreisverwaltungen mitmachen, steht noch nicht endgültig fest,
momentan haben sich mindestens sieben bereits angemeldet.
Der Freitag steht dann noch mehr im
Zeichen der Drachenboote ‒ dann sollen nicht nur weitere Wettbewerbe
ausgetragen werden, sondern auch die Jahrtausende alte chinesische
Drachenboot-Tradition intensiver beleuchtet werden. Geschehen soll dies
beispielsweise durch eine Bootstaufe nach chinesischem Ritus, zu dem
eigens ein taoistischer Priester nach Rüsselsheim kommt und ein
besonders rares Exemplar der Bootsklasse wieder-taufen wird. Es handelt
sich um eines der vier allerersten Drachenboote, das überhaupt nach
Europa importiert wurde und nach aufwändiger Restaurierung nun die
standesgemäßen Weihen erhalten soll. "Nur eine Sektflasche am
Drachenkopf zerschlagen, so wie es hier gemacht wird, so geht das in
China nicht", berichtet Ansgar Hess, ehemaliger Drachenboot-Weltmeister
und mit seiner Agentur Mit-Veranstalter des Paddel-Events auf dem Main.
Hess berichtet vom feierlichen Aufmalen der Drachen-Pupillen, geworfenen
Reisbällchen und rituellen ersten Fahrten auf dem Wasser.
20 Paddler
In China reicht die Geschichte der
Drachenboote bis ins fünfte Jahrhundert vor Christus zurück. Was
ursprünglich als Fortbewegungs- und Transportmittel diente, wurde
alsbald auch zu sportlichen Wettkämpfen genutzt.
Erst in den Achtzigerjahren
kamen die ersten Boote nach Europa. Mittlerweile hat sich auch
hierzulande eine Szene um die Wassersportart entwickelt.
In Rüsselsheim gehen Boote mit
maximal 20 Paddlern an den Start, hinzu kommen Trommler und
ein Steuermann. Letzteren stellen aus Sicherheitsgründen die
Veranstalter. |
Auch ein Sponsorenrennen
"Die Regatta ist eine Idee, die aus
unseren China-Aktivitäten bei den Drei-gewinnt-Kommunen heraus
entstanden ist", berichtet Oberbürgermeister Patrick Burghardt. Die
Koordinatorin des Zweckverbandes Fernost, Anja Warnecke-Bi, habe den
Vorschlag gemacht, die Veranstaltung ins Hessentagsprogramm zu
integrieren, um ein Zeichen für die China-Verbindungen zu setzen. Nun
gehe sogar ein Drei-Gewinnt-Boot mit den drei Stadtoberhäuptern aus
Kelsterbach, Raunheim und Rüsselsheim an den Start. Ausgetragen wird am
zweiten Drachenboot-Tag ein Rennen, bei dem vor allem Teams der
Hessentagssponsoren gegeneinander antreten. An die 15 Mannschaften
dürften es am Ende sein, berichten die Organisatoren.
Gefahren wird auf der Rüsselsheimer
Mainseite auf einem etwa 250 Meter langen Abschnitt zwischen
Landungsplatz und Bootshaus. Damit es nicht zu leicht wird und weil sich
die Startphase so besser organisieren lässt, wird stromaufwärts
gepaddelt. Dabei, betont Hess, habe man stets den weiter laufenden
Schiffsverkehr auf dem Main im Blick und takte die Rennen entsprechend.
Ohnehin werde man voraussichtlich nicht mehr als drei Boote gleichzeitig
aufs Wasser lassen.
Der Hessentag macht vor dem RRK nicht
halt (12.04.2017)
Mainufer in Rüsselsheim wird am Hessentag
zur "Flaniermeile des Sports"
Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze"
vom 29.03.2017)
Für waghalsige Sprünge muss man nicht
unbedingt in die Alpen fahren ‒ eine Skischanze wird es auch beim
Hessentag in Rüsselsheim geben, ohne Schnee, versteht sich. Genauso wie
einen Parcours für Sommerbiathlon, eine Fahrradtrial-Anlage und
Ultimate-Frisbee. All das können Besucher auf einer "Flaniermeile des
Sports" am Mainufer ausprobieren. Und zwar an allen zehn
Hessentagstagen, berichten Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU),
Sportamtsleiter Robert Neubauer und Harald Schenk vom Sportbund
Rüsselsheim.
Neben dem Stadion als Austragungsort
vieler Veranstaltungen sollen sich auch die Mainwiesen in Sportstätten
verwandeln. Viele Angebote stellen dabei die lokalen Vereine auf die
Beine. Seit 1,5 Jahren sei man bereits mit der Planung befasst, erzählt
Schenk. Für ihn sei das inzwischen ein Fulltime-Job ‒ den er
glücklicherweise gerne und problemlos ausüben könne, da er ja bereits
Rentner sei.
In
diesem Planentwurf der Stadt Rüsselsheim ist die Aufteilung des
Sportangebotes am Mainufer zu sehen. |
"Kleine Olympische Spiele"
Das Programm erinnere an "kleine
olympische Spiele", wie Burghardt es nennt. Viele Vereine präsentieren
sich mit großen und kleinen Turnieren, die einen Einblick in die
Sportarten geben und gepaart mit Wettkampfcharakter auch für
entsprechende Spannung bei den Zuschauern sorgen sollen. Ein
Basketballturnier der Schulen etwa ist bei der TG geplant, die ein
Beachfeld mit verschiedenen Sportarten bespielen wird.
Auch Laufen, Radfahren und Volleyball
sind im Programm. Am zweiten Sonntag fällt im Stadion der Startschuss
für den Hessentagslauf mit eigenem Durchgang für Schüler. Beides soll
den Mainuferlauf ersetzen, der in diesem Jahr hessentagsbedingt
ausfällt.
Neben Breitensportangeboten sind auch die
Profis nach Rüsselsheim eingeladen. In der Großsporthalle etwa werden
hessische Meisterschaften im Fechten ausgetragen. Am Mainufer steht für
die Turniere im Fahrradtrial ein eigenes Gelände zur Verfügung, auf dem
mehrere Sektionen mit Hindernissen eingerichtet werden. Die Bedingungen
für solche Meisterschaften seien natürlich spezieller als beim
Freizeitsport, so Neubauer. "Wir müssen dafür die originalen
Wettkampfbedingungen herstellen. Dazu gehört sogar ein Ort, wo
Dopingproben entnommen werden können", sagt er schmunzelnd.
Insgesamt 112 Sportveranstaltungen gibt
es, zehn Prozent des Hessentagsprogramms machen sie aus. "Wir haben mehr
Sport als beim Landesfest üblich, und wir haben ein sehr vielfältiges
Angebot", sagt Neubauer. Schenk ist vor allem stolz auf die Beteiligung
der Vereine und Verbände: "Das Engagement ist wirklich bewundernswert.
Alle sind sogar mit noch mehr Feuer dabei, als wir es erwartet hatten."
Angebote zum Mitmachen
Besonderen Wert legen die
Verantwortlichen auf die Mitmachangebote. "Die Leute sollen möglichst
viel selbst ausprobieren können", so Schenk. Im Straßenoutfit eine sechs
Meter hohe Skischanze hinunterzuspringen, sei natürlich etwas für
besonders Mutige. Aber auch weniger spektakuläre Disziplinen seien einen
Selbstversuch wert. "Beim Sommerbiathlon können die Besucher mal
ausprobieren, wie schwierig es ist, sich nach großer Anstrengung auf den
Boden zu werfen und dann konzentriert zu bleiben", sagt Schenk. Statt
Skifahren ist dabei Joggen vorgesehen. Auf einer Fläche gleich nebenan
gibt es Disc Golf und einen Bewegungsparcours.
Um nicht nur den Publikumsverkehr
abzufangen, sondern Besucher gezielt ins Sportareal Mainufer zu locken,
steht ein "Festival des Sports" auf dem Programm. Am 14. Juni lädt der
Sportkreis Groß-Gerau vor allem Schüler ins Stadion, am 15. Juni, also
am Feiertag, sollen alle aktiv werden.
Die Kosten für alle Sportveranstaltungen
werden sich laut Sportamtschef Neubauer auf rund 140.000 Euro belaufen.
Für besonders teure Angebote wie die Skischanze und Drachenboot-Rennen
bekomme die Stadt Unterstützung von Sponsoren. Auch Verbände beteiligen
sich nach Angaben Neubauers. Mehr als die Hälfte des Budgets könne daher
für die Versorgung der Ehrenamtler mit T-Shirts und Verpflegung
verwendet werden. "Viele haben sich bewusst für den Bereich Sport
gemeldet, wir freuen uns da auf viel Unterstützung", so Burghardt.
Der Hessentag wirft auch vor dem RRK
seine Schatten voraus (17.03.2017)
Landungsplatz wird grunderneuert: Kein
Stein bleibt auf dem anderen
Die Bauarbeiten am Landungsplatz biegen
auf die Zielgerade ein. Wir haben uns dort mit Bauleiterin, Planer und
Oberbürgermeister mal ein bisschen umgeguckt.
Von CHRISTIAN PREUSSER (aus "Rüsselsheimer Echo"
vom 03.03.2017)
Es rattert und rumpelt und ruckelt und
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) guckt fröhlich dem
Baggerfahrer beim Baggern zu. "So eine lärmende Baustelle bedeutet
Veränderung. Und Veränderungen, die sind in der Regel gut", sagt er. Am
Rüsselsheimer Mainufer lärmt es derzeit ganz schön, denn hier wird
gerade kräftig gebaut und ordentlich was verändert: Auf dem
Rüsselsheimer Landungsplatz stehen große Fahrzeuge, manche haben eine
Schaufel, andere haben eine große Ladefläche, wieder andere
transportieren imposante Gerätschaften. Löcher werden hier gebuddelt,
Betonklötze in den Boden eingelassen, Sträucher versetzt. Kurz und gut:
Auf dem Platz ist ganz schön was los.
Noch bis Ende April wird an der Uferpromenade
gebaut und gebuddelt, es soll hier nachhaltige Veränderungen geben: Eine
neue, sogenannte "Slipanlage" für Rettungsboote wird an einem Ende der
rund 250 Meter langen Promenade entstehen, der Radweg wird aufgebessert,
der Parkplatz wird ein bisschen umsortiert.
Und um mal zu gucken, wie diese Bauarbeiten so
laufen, welche Veränderungen noch kommen, und welche Bäume in Zukunft am
Rüsselsheimer Ufer stehen werden, hat Oberbürgermeister Patrick
Burghardt zu einem Pressetermin geladen.
Der Blick der Anwesenden geht über das Wasser,
Schwäne lassen sich gemütlich von der Strömung treiben. "Endlich kann
man den Main von hier aus wieder sehen", sagt der Rathauschef. Das Ufer
wurde unlängst von Gestrüpp und anderen Sichtbarrieren befreit, der
Blick vom Landungsplatz und vom Damm reicht jetzt wieder bis ans
Flörsheimer Ufer. "Eine massive Verbesserung", nennt das Patrick
Burghardt.
Neuer Radweg
Dazu kommt nun auch der Radweg, der laut Frank
Kohmann von der Rüsselsheimer Stadtplanung bei den Baumaßnahmen
ebenfalls eine Verbesserung erfahren wird: Der Radweg läuft entlang des
Ufers, zwischen Parkplatz und Fußgängerbereich. Abgeschirmt wird der
Fahrradweg zukünftig durch einige Betonklötze, die Autos daran hindern
sollen, auf den Weg oder gar in den Main zu rollen – wenn jemand
beispielsweise vergessen sollte, die Handbremse anzuziehen. In der
Vergangenheit sei genau dieser Fall in Rüsselsheim ja schon einmal
vorgekommen, heißt es in der Runde.
Der Fußgängerbereich am Ufer wird ebenfalls
aufgehübscht: Sitzbänke, Fahrradständer und Mülleimer sollen hier
aufgestellt werden – alles natürlich für mögliche Hochwasser gerüstet.
Dazu kommt eine sogenannte Tribüne, auf der man an warmen Sommertagen
entspannen und die Füße ins Wasser halten kann. Sie wird sich nach
Abschluss der Baumaßnahmen direkt hinter dem Leinreiter-Denkmal
befinden. Für Spaziergänger und Ortsfremde kommt da auch noch eine
Infotafel hinzu, um sich in der Opelstadt nicht zu verlaufen.
"Der Aufenthalt am Wasser wird für die Leute
besser, er wird angenehmer", sagt Frank Kohmann. "Darauf haben wir bei
den Planungen und Veränderungsmaßnahmen großen Wert gelegt." Viele neue
Bäume werden zudem rund um den Parkplatz gepflanzt – darunter Eschen,
Feldahorn, Schwarz-Erle und Silber-Weide. Und wie der Pressetrupp da so
steht, zwischen den ganzen ratternden Baufahrzeugen, da kann man sich
schon ganz gut vorstellen, dass das hier im Sommer bei Abendlicht ein
hübscher Fleck sein wird.
Parkautomaten versetzt
Einige Veränderungen wird es auch auf dem
großräumigen Parkplatz geben, Frank Kohmann nennt diese Veränderungen
"Umsortierung". Er sagt: "Die Parkautomaten werden zum Beispiel etwas
versetzt, dazu kommen noch weitere Baumbeete, die als Eingrenzung von
Parkplätzen dienen werden." Wichtig auch: Es wird sieben
Wohnmobil-Stellplätze in Ufer-Nähe geben.
Auch Platz für Kunst
Insgesamt gibt es 229 Parkplätze auf dem
Landungsplatz. Hinzu kommt auch eine Stellfläche für ein
festinstalliertes Kunstwerk – ein Stein-Manta, entworfen von Matthias
Braun. "Da müssen wir dem Ordnungsamt mitteilen, dass der Wagen keine
Strafzettel bekommt", sagt Burghardt lachend. Der Parkdruck, der derzeit
auf diesem Areal herrscht, wird trotz dauerparkendem Kunstwerk
spätestens nach dem Hessentag Vergangenheit sein.
Drei Jahre wurde an dieser Umstrukturierung des
Landungsplatzes getüftelt, viele Monate wurde gebaut – jetzt biegen die
Arbeiten also auf die Zielgerade ein. Ende April soll das Areal
endgültig fertiggestellt sein, ab Mai baut der Hessische Rundfunk dann
schon in Ufer-Nähe sein großes Festzelt für den Hessentag auf.
"Wir sind sehr gut im Zeitplan", sagt Bauleiterin
Anika Wittek. Rund 14 Arbeiter sind im Schnitt auf der Rüsselsheimer
Baustelle beschäftigt, mit größeren Problemen hätten sie bisher noch
nicht zu kämpfen gehabt. Das zeigt auch die Planung: 2,5 Millionen Euro
seien für das Projekt genehmigt worden – und Stand jetzt wird es auch
genau so viel kosten.
Die Uferpromenade ist das
Kernstück der Umgestaltung des Mainvorlands. Unter anderem sind eine
hochwertige Pflasterung, Sitzgelegenheiten und in der Mitte eine 15
Meter breite Stufenanlage bis ins Wasser hinein geplant.
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DAS IST GEPLANT
Kernstück der Umgestaltung ist eine
Uferpromenade, die sich über 140 Meter links und rechts des
Leinreiter-Denkmals erstrecken soll. Eine hochwertige Pflasterung,
Sitzgelegenheiten und in der Mitte eine 15 Meter breite Stufenanlage
bis ins Wasser hinein sollen zum Verweilen einladen. Am Ufer soll es
weniger Grün geben, um die Stadt vom Wasser aus sichtbarer zu
machen.
Direkt hinter der Promenade soll der
Regionalpark-Radweg verlaufen, der bisher durch den Landungsplatz
unterbrochen wurde. Durch Poller abgetrennt schließt sich der
Parkplatz an, der etwa 30 Stellplätze einbüßt und durch die
Entfernung von Baumbeeten flexibler nutzbar werden soll. Teil der
Planung ist auch ein Bereich für Wohnmobile.
Fast am Ende des Platzes wird eine
sogenannte Slip-Anlage gebaut, um Rettungsboote zu Wasser zu lassen.
(agr) |
Umgestaltung wird teurer
MAINVORLAND Pläne werden trotz Kostensteigerung
auf 2.5 Millionen Euro umgesetzt
Von Alexandra Groth
(aus "Main-Spitze" vom 30.09.2016)
Die Umgestaltung des Mainvorlands wird teurer als
geplant, aber dennoch umgesetzt. Die Stadtverordneten haben bei einer
Sondersitzung des Haupt- und Finanzausschusses beschlossen, die Arbeiten
zu vergeben. Diese kosten nun 2,5 statt wie geplant 1,8 Millionen Euro.
Parkplatz stärker verunreinigt als
erwartet
Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen ist der Boden
des Parkplatzes am Landungsplatz stärker verunreinigt, so dass für die
Entsorgung 380.000 Euro an Mehrkosten entstehen, wie Oberbürgermeister
Patrick Burghardt (CDU) erläuterte. Zum anderen komme es nicht wie
ursprünglich erwartet zu Einsparungen bei den Umbauarbeiten in
Frankfurter Straße sowie auf Friedens- und Marktplatz. Die Baustelle
dort dauert, wie berichtet, wegen der Regenfälle im Frühjahr und Sommer
sowie Schwierigkeiten mit anders verlaufenden Leitungen länger und wird
teurer. Man bleibe hier zwar im veranschlagten Budget, könne aber nicht
wie gedacht Geld einsparen und stattdessen am Mainvorland verwenden.
Vermutlich werden die Mehrkosten von der Stadt zu tragen sein. Noch sei
aber nicht im Detail klar, was alles genau vom Land gefördert wird.
Insgesamt wird das Hessentagsbudget, das für
Infrastrukturmaßnahmen zur Verfügung steht und zu etwa zwei Dritteln vom
Land bezahlt wird, nun 11,38 statt wie geplant 10,25 Millionen Euro
betragen. "Ich halte die Preissteigerung persönlich für vertretbar",
warb Burghardt um Zustimmung. Thorsten Weber (CDU) bezeichnete es zwar
als "ärgerlich", aber die Gründe seien nachvollziehbar. Neubau und
Sanierung für die kooperative Gesamtschule, die nach Sophie Opel benannt
werden soll, würden um das Vierfache teurer als die gesamten
Infrastrukturausgaben für den Hessentag. "Wir verfolgen das Projekt
schon seit mindestens 15 Jahren. Wenn wir es jetzt nicht machen, wird es
nie gemacht", erinnerte er an die vielfältigen Diskussionen der
Vergangenheit zur Umgestaltung des Mainvorlands. Ähnlich sahen dies auch
SPD und Grüne. "Es ist ja auch ein Konsolidierungsbeitrag, wenn das
Mainufer endlich mal gemacht wird nach so vielen Jahren der Planung",
befand Christian Vogt (Grüne).
Dagegen lehnte die WsR die Umsetzung ab. Bei der
Verschuldung Rüsselsheims sei es nicht zu verantworten. Die Mehrkosten
steigerten die Schulden. Daher plädierte er für abspecken oder neu
planen. Heinz-Jürgen Krug (Linke/Liste Solidarität) stimmte ebenfalls
gegen die Umsetzung und kritisierte die Mehrausgaben. An anderen
Stellen, bei viel kleineren Summen, werde stets auf den Zwang zur
Konsolidierung verwiesen, hier aber nicht. Der Änderungsantrag der
Linken, die Planungen nicht umzusetzen und nach dem Hessentag neu zu
diskutieren, fand nur die Zustimmung der WsR.
Das Spiel der Kraftprotze
Da war es nur noch ein Tag: Weil der
deutsche Wetterdienst Starkregen, Sturmböen und Gewitter vorhergesagt
hatte, zogen die Veranstalter schweren Herzens die Reißleine: keine
Mainland Games am Sonntag. Umso schöner war der Samstag.
Von SUSANNE RAPP (aus "Rüsselsheimer Echo" vom
05.09.2016)
Das Risiko war einfach zu groß. Auch wenn sich die
Prognosen des Wetterdienstes in Rüsselsheim nicht bewahrheiteten, war
das Risiko zu groß, dass es bei Starkregen und Windböen zu Schäden
kommen könnte. "Wir haben die Mainland Games für Sonntag abgesagt und
können das jetzt nicht mehr rückgängig machen", bestätigte Birgit Remmer
am Sonntagmittag. Dabei hatte alles am Samstag so gut begonnen.
Die Sonne lachte vom Himmel, so dass die
muskulösen Sportler in ihren Kilts zu schwitzen begannen.
Markerschütternde Kraftschreie, begeisternd rufendes Publikum und beste
Stimmung hielten am Samstag vor. Wer hätte da geglaubt, dass sich am
Sonntag alles ändern würde.
110 Kilogramm wiegt der schwerste
Stein, der bei der Disziplin "Stone of Manhood" zu stemmen ist. |
Hessenmeister im Baumstamm-Slalom:
Die "Old Boys Nauheim" sollen an ihrer Technik dennoch etwas feilen,
sagte die Schiedsrichterin. |
Völlig ausgepumpt waren die "Old Boys Nauheim"
noch beim Slalom gewesen, bei dem fünf Mann einen Baumstamm tragend auf
Zeit einen Slalomparcours ablaufen mussten. Die Schiedsrichterin sprach
von einer ungünstigen Technik, und dass die Kerls noch ein wenig daran
feilen sollten. Dennoch gelang es dem kraftstrotzenden Team letztlich,
den Hessenmeistertitel zu erreichen.
Moderation mit Humor
37 Mannschaften aus ganz Deutschland kämpften in
elf Disziplinen während der neunten Mainland Games zum ersten Mal um
zwei Wertungen. Zum einen für den Mainland Titel, den sich die "Dragon
Fighters" aus Hamm holten. Die Leistungen der hessischen Teams wurden
außerdem zum ersten Mal für eine Hessenmeisterschaft bewertet. Auch bei
den Frauenmannschaften – acht waren angetreten – holte sich das
Rüsselsheimer Team "Heras of Ruzilo" den Hessenmeistertitel. Bestes
Mainland Games Frauenteam waren die "Khaleesis of 50° Nord 1".
Jurek Schilsky moderierte wieder mit viel
Sachkenntnis und Humor die Veranstaltung, die viel Publikum
herbeilockte, das es sich rund um die abgesperrte Arena gemütlich
machte. Besonders begehrt waren die Plätze rund um die Disziplin "Stone
of Manhood", bei dem Steine mit verschiedenen Gewichten auf ein 1,30
Meter hohes Podest gelegt werden müssen.
Verletzungsgefahr
Bei Disziplinen, bei denen viel Kraft abverlangt
wird, kann es häufiger zu Verletzungen kommen. Wenn ein Berg von einem
Mann plötzlich auf die Knie sank und nach Atem rang, so waren am Samstag
glücklicherweise immer nur die hohen Temperaturen die Ursache.
Bei den Kinder Highland Games konnten sich Mädchen
und Jungen im Steine-, Baumstamm und Dosenwerfen oder auch dem
Armbrustschießen messen. Begeistert und mit glänzenden Augen machte der
kleine Niklas aus Bad Vilbel mit, der sich von seiner Mutter nicht
stoppen ließ. "Die werden heute Abend gut schlafen", sagte ein Helfer
mit Blick auf die wuselnde Bande.
Wer es lieber gemütlich angehen lassen wollte,
fand einen sonnigen Platz vor der Bühne, auf der die "Unique Voices" und
viele weitere musikalische Darbietungen und Tanzauftritte zu sehen
waren. Außerdem gehörten Schau-Schafehüten, Ponyreiten, ein Celtic
Market, Bogenschießen und Axtwerfen zu den vielen Angeboten am
Mainvorland.
Am Sonntag sollten die "Heavys", die besten
Athleten und erste Liga der Highland Games in Deutschland ihr Können
zeigen. Keine Mannschaften, sondern Einzelathleten sollten an den Start
gehen. Moderator Schilsky nannte Jason Young, den mehrfachen Weltmeister
und Stefan Kolitsch, vierter bei der Amateur Weltmeisterschaft, als
Topleute. Leider musste all dies ausfallen. Noch vor einigen Jahren
seien deutsche Teilnehmer bei Highland Games eher belächelt worden,
berichtete Schilsky. Doch mittlerweile würden auch deutsche Sportler
nach Schottland eingeladen, weil sie international anerkannt sind.
Beste Stimmung herrschte am Samstag auch bei den
Kingstontown Dudes, die mit zwei Mannschaften aus Königstädten
angetreten waren. Zum achten Mal dabei, hatten sie in diesem Jahr eine
eigene mobile Theke mitgebracht, die von Disziplin zu Disziplin
mitwanderte und deren Löcher in einem Holzbalken als Halterungen für
Guinnessgläser dienen. Neben den regulären elf Disziplinen beherrschten
sie auch noch eine zwölfte, sagte Simon Sulk. Das Guinnesstrinken.
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Der Baumstammslalom, eine von zwölf
Disziplinen, die letztlich über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Traditionell treten die Sportler im schottischen Kilt an.
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Ein Baumstamm ist nicht genug
MAINLAND-GAMES Schottische
Traditionswettkämpfe in Rüsselsheim mit Udenheimer und Wörrstädter
Beteiligung
Von Nicholas Matthias Steinberg (aus "Main-Spitze"
vom 02.09.2016)
Ob Baumstammziehen, Fassrollen, Steinstoßen oder
Steinkugelheben. Die Rüsselsheimer Mainland-Games als einer der größten
Ableger der schottischen Highland-Wettbewerbe in Europa ist etwas für
echte Männer und natürlich auch Frauen. Zum neunten Mal veranstalten
Birgit Remmer und ihr Mann am kommenden Wochenende das
Mannschaftsspektakel. Mit dabei sind in diesem Jahr 40 Teams, darunter
das Mixed-Team "Braveheart 50° Nord" aus Udenheim und drei Teams aus
Wörrstadt, die sich namentlich aber der Landeshauptstadt zugehörig
fühlen: die Damenmannschaft "Crossfit Mainz – Fitnessies" sowie die
beiden Herrenteams "Crossfit Mainz – McHeroes" und "Crossfit Mainz –
McMeenzer".
Pro Mannschaft gehen fünf Personen an den
Start
"Wir sind schon seit Jahren dabei", berichtet der
Teamchef von "Braveheart 50° Nord", Oliver Mühlhaus, der in diesem Jahr
aber selbst nicht an den Start geht, weil sich der Termin mit seinen
Urlaubsplänen kreuzt. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn die
Crossfitter der Bravehearts zählen insgesamt rund 200 Leute in ihrer
Community.
Mitmachen können bei den Mainland-Games pro Team
fünf Personen, die sich in den Mannschaftswettbewerben insgesamt zwölf
Disziplinen stellen müssen. Für die Crossfitter der Bravehearts ist das
kein Problem, überschneiden sich doch einige der Disziplinen, bei denen
schwere Gegenstände geworfen, gestoßen, getragen oder einfach angehoben
werden müssen, mit ihrer Sportart, dem Crossfit, bei dem zudem noch
Rennen, Rudern und Seilspringen sowie Seile hochklettern auf dem Plan
stehen. Ein Sport für Allrounder eben. Ohne Ehrgeiz geht nichts, so viel
steht fest. Auch bei den Mainland-Games nicht. Ein Frauen-Team habe es
im letzten Jahr sogar auf Platz zwei geschafft. "Doch darum geht es
nicht", so Mühlhaus. Für die Bravehearts stehe vor allem der Spaß im
Vordergrund. "Die Stimmung ist super, inzwischen kennt man dort viele
Menschen. Wir sind einfach eine große Community", erzählt Mühlhaus von
der Faszination der High- und insbesondere der Mainland-Games.
Ähnlich sieht es auch Veranstalterin Birgit Remmer,
die seit einiger Zeit ein Faible für die schottischen Traditionen hat,
gemeinsam mit ihrem Mann bereits seit dem Jahr 2005 anlässlich des St.
Patrick’s-Day jährlich im März ein Irish Weekend in Rüsselsheim
veranstaltet. "Irgendwann kam die Verwaltung auf uns zu und fragte, ob
wir anlässlich des Kultursommers 2008 nicht auch etwas im Sommer machen
wollen?" Das Ehepaar fackelte nicht lange und geht seither jedes Jahr
aufs Neue mit den auf den Mainwiesen ausgetragenen
Schwergewichtswettkämpfen an den Start. "Was die Teilnehmer angeht sind
wir die größte Highland-Veranstaltung in Europa, zumindest außerhalb von
Schottland", sagt Remmer und lacht. Auf der britischen Insel selbst sei
der Highland-Sport aber noch mal eine "ganz andere Nummer".
Doch verstecken müssen sich die Rüsselsheimer mit
ihren Wettbewerben nicht, bieten sowohl am Samstag als auch am Sonntag
ein rundes Programm. "Da ist für jeden etwas dabei", ist sich Remmer
sicher. Für die Teilnehmer aus Wörrstadt und Udenheim ja vielleicht
sogar die eine oder andere gute Platzierung auf dem Siegerpodest.
Ruderausbildung auf dem Main am
RRK-Bootssteg
und das RRK-Bootshaus in der Abendsonne
am
30. August 2016
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LISTE DER ÄNDERUNGEN
In der Grafik eingezeichnet sind die
vom Viererbündnis beschlossenen Änderungen. Diese reduzieren die
Gesamtkosten von 1.3 auf 1,05 Millionen Euro.
1. Wassergebundene Decke statt
Pflasterung. Wegen der schlechteren Belastbarkeit ist ein Befahren
nicht mehr möglich. Höherer Pflegeaufwand.
2. und 3. Verzicht auf Wurzelschutz.
Verkürzte Lebenszeit des Baumes (Blut-Buche).
4. Erhalt des Ahorn-Baumes. Verlust
von zwei Parkplätzen.
5. Erhöhung der Zahl
behindertengerechter Parkplätze. Verlust eines regulären
Stellplatzes.
6. Erhalt Atlas-Zeder. Baum passt
nicht in historischen Kontext, nimmt historischer Blut-Buche ihre
Bedeutung.
7. Erhalt Blut-Buche: Erhöhte
Pflegekosten, Wegeverlauf kann nicht korrigiert werden.
8. Erhalt vorhandener Wegeabschnitt.
Zusätzliche Arbeiten im Wurzelbereich des Ginko-Baumes.
9. Verzicht auf Gebäudenahen Standort
des Brunnens. Höhere Einbaukosten durch fehlende Leitungen.
10a und b. Verzicht auf Neubau Treppe
und Wegeerneuerung. Keine Direktverbindung in den Festungsgraben.
11. Keine Grunderneuerung des Rasens.
Höherer Pflegeaufwand nach intensiver Nutzung.
12. Verzicht auf Gehölz- und
Staudenpflanzung.
Weitere Einsparungen betreffen
Sanierungsmaßnahmen, die Beleuchtung und Pflasterarbeiten. |
Mehr Kosmetik als Sanierung
OPELVILLEN Verwaltung präsentiert neuen
Plan zur Umgestaltung des Außenbereichs / Umsetzung erst nach Hessentag
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 27.08.2016)
Eine grundlegende Umgestaltung des Freigeländes an
den Opelvillen wird es bis zum Hessentag im Juni 2017 nicht geben. Und
was danach erfolgen wird, ist zumindest aus Sicht der Planer kein großer
Wurf. Wegen eines von den Stadtverordneten im Juni beschlossenen
Kostendeckels für die Maßnahme können wesentliche Punkte der Konzeption
nicht mehr wie vorgesehen umgesetzt werden.
Wie Landschaftsarchitekt Ralf Habermann,
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) und Stadtplaner Frank Kohmann
am Freitag erläuterten, geht die Kostenreduktion insbesondere zu Lasten
von Sanierungsmaßnahmen, die auf dem Gelände langfristig für geringere
Unterhaltungskosten gesorgt hätten.
Die etwa sechs Monate dauernde Umgestaltung, für
die es keine gesonderte Beschlussvorlage mehr geben wird, könne nun erst
nach dem Hessentag angegangen werden. Einerseits könne man erst spät in
die Vergabe einsteigen, zudem stünden noch neuerliche Gespräche mit
Denkmalpflege und Anwohnern an.
Planung nur noch mit 900.000 Euro
Die Vorgeschichte: Im Juni beschloss das
Viererbündnis aus SPD, WsR, Grünen und Linke/Liste Solidarität eine
Liste von Änderungen an der im Januar vorgestellten und im April vom
Magistrat goutierten Opelvillen-Planung. Zentrale Punkte waren die
Deckelung der Kosten auf maximal 900.000 Euro und das Verbot, bestimmte
Bäume auf dem Gelände zu fällen. Argumentiert wurde, dass durch eine
weniger aufwändige und um einige Maßnahmen reduzierte Planung die Kosten
wesentlich reduziert werden können und gleichzeitig mehr Grün auf dem
Areal erhalten bleibe.
Die ursprüngliche Planung war mit 1,3 Millionen
Euro angesetzt. Zwei Drittel der Kosten hätte das Land Hessen
übernommen. Durch die Umplanung spart die Stadt damit nur noch rund
130.000 Euro. Immerhin übernehme das Land auch nach dem Hessentag noch
den Kostenanteil, berichtete Burghardt. Durch die Änderungen haben sich
die Planungskosten um 10.000 Euro erhöht.
Nach Einschätzung von Landschaftsarchitekt
Habermann ist die Einsparung aber auch sonst teuer erkauft: "Viele
Dinge, die Folgekosten deutlich reduziert hätten, sind jetzt eben nicht
mehr drin. In den meisten Fällen ist das jetzt mehr Kosmetik als
Zukunftsinvestition." Größer und damit teurer werde der Pflegeaufwand
zum Beispiel da, wo geschädigte Bäume nun stehenbleiben oder auf
sinnvolle Wurzelsicherung verzichtet werden müsse. "Das ist bei der
großen Blut-Buche am Herrenhaus zum Beispiel der Fall. Es ist klar, dass
sich die Lebenszeit dieses eigentlich noch gesunden Baums damit
verkürzt."
Weniger Investitionskosten, dafür aber mehr
Pflegebedarf sei auch bei der Mittelachse zu erwarten. Eigentlich war
vorgesehen, auf Höhe des Villen-Verbindungsbaus einen gepflasterten Weg
anzulegen, der als repräsentative Anfahrt vom Scheuermann-Weg zu den
Opelvillen hin genutzt werden kann. Nun soll dort eine günstiger zu
bauende wassergebundene Decke verwendet werden, die mehrmals pro Jahr
gepflegt werden muss. Auch sei die Decke wenig tragfähig, dass nur in
Ausnahmefällen Fahrzeuge darüber fahren können – die Müllabfuhr könne
den Weg nicht benutzen.
Beleuchtung gestrichen
Bei der Erarbeitung der neuen Planung, berichtete
Stadtplaner Kohmann, habe man zunächst versucht, die zwölf vom
Viererbündnis beschlossenen Einzelpunkte umzusetzen. Damit sei man aber
noch nicht zu einer Planung gekommen, die den Kostenrahmen einhält. Um
weiter zu sparen, sei es nötig geworden, auch die Rasensanierung und die
Erneuerung der Beleuchtung zu streichen. Auch eine tiefergehende
Sanierung der Straße vor den Villen und das Pflastern einiger Fußwege
sei nun nicht mehr drin.
"Aus meiner Sicht ist das der falsche Weg für
Rüsselsheim. Aber wir sind Verwaltung und setzen das um, was die Politik
uns als Auftrag gibt", bedauerte OB Burghardt die Änderungen. Vonseiten
der Verwaltung gebe es keine weitere Beschlussvorlage. Sollte die
Politik doch noch Änderungen wünschen, müsse von ihr die Initiative
kommen.
16. Klassikertreffen in Rüsselsheim:
Nicht nur Oldtimer zu bestaunen
Von Sérgio Presta (aus "Main-Spitze" vom
27.06.2016)
"Wir haben hier vor 17 Jahren mit
Oldtimer-Enthusiasten wie Werner Kasper wirklich klein angefangen",
erinnert sich Heinz Zettl noch gut an die ersten zarten Gehversuche des
von ihm mitbegründeten Klassikertreffens rund um die Opelvillen, das
längst deutschlandweit seinesgleichen sucht. "Damals gab es hier noch
selbst gebackenen Kuchen. Alles war sehr familiär."
Auch wenn am Sonntag, wie schon im Vorjahr, wieder
gut 30.000 Menschen etwa 3.000 Fahrzeuge aller Art bestaunten, die
familienfreundliche Atmosphäre ist geblieben. Zahlreiche Kinder
schleckten im Stadtpark genüsslich an ihrem Eis, während ihre Eltern die
Handys zückten, um die faszinierendsten Oldtimer in Bildern
festzuhalten, oder sich in Fachgespräche mit den Besitzern der
historischen Modelle unterschiedlichster Marken vertieften.
Ein besonders beliebtes Fotomotiv war dabei der
gerade erst 30 Jahre alt gewordene und somit ganz frisch zur Riege der
Oldtimer zählende Artz "Cordett" des Bauschheimers Jürgen Reitz. "Der
Wagen ist ein absolutes Unikat und in der Szene sehr bekannt", erklärte
der glückliche Besitzer, der die pechschwarze Kreuzung einer Corvette
mit einer Sonderkarosserie des Opel Kadett E erst diesen Monat erstanden
und aus dem hohen Norden an den Main geholt hatte.
Auch etwas für Freunde historischer
Landmaschinen
Schon wesentlich länger als Oldtimer geht dagegen
der dunkelgrüne Bentley Speed Six des Darmstädters Simon Rudnig durch,
der nur eine Reihe weiter parkte: "Der Wagen lief bereits 1929 vom
Band", erklärte Rudnig, der zum ersten Mal zum Klassikertreffen gekommen
war. "Ich bin wirklich überrascht, wie viel hier los ist. Daher kann ich
mir durchaus vorstellen, auch nächstes Jahr wiederzukommen."
Doch nicht nur für Automobil-Fanatiker, auch für
Freunde von historischen Landmaschinen war etwas geboten. So war eine
zehnköpfige Gruppe aus Bischofsheim um Joachim Astheimer mit gleich acht
seltenen Porsche-Diesel-Traktoren, den sogenannten "Rotnasen", zur Wiese
an der Festung gefahren und ließ es sich beim gemütlichen
Nachmittagsbier gut gehen. "Wir kommen schon seit einigen Jahren gern
hierher und stoßen gerade bei älteren Menschen auf Begeisterung, die
solche Maschinen noch aus ihrer Kindheit kennen", ließ Marcel Plaul
wissen, während "Rotnasen"-Besitzer Astheimer zum Rundgang über das mit
Attraktionen gespickte Gelände aufgebrochen war.
Große Vielfalt an Fahrzeugen
Zu den besonderen Anziehungspunkten zählte auch
das Hochrad des Frankfurters Hans Rügner, der 2009 und 2010 die WM im
Hochradfahren gewonnen hatte. "Ich finde die Location hier mitten im
Park einfach toll. Zudem ist die Vielfalt an Fahrzeugen absolut
beeindruckend", entpuppte sich der in Frack und Zylinder gewandete
Weltmeister auch als ausgemachter Oldtimer-Liebhaber.
Auch für Szenekenner Detlef Krehl, der an den
Opelvillen moderierte und dabei besondere Teilnehmerfahrzeuge
vorstellte, hielt das 16. Klassikertreffen eine schöne Überraschung
bereit. "Gleich das erste Fahrzeug, das am Morgen über den roten Teppich
fuhr, war ein Morgan." Das blaue "Plus 8"-Modell hatte dem Autoexperten
einen ohnehin schon tollen Tag versüßt.
Geheimrat Dr. Wilhelm von Opel und
hessische Mädchen bei der Einweihung |
Ereignis in der Region
Über die Geschichte der Opelbrücke
Der Raunheimer Heimatverein ging der Geschichte
der Opelbrücke auf den Grund. Der Autobauer unterstützte den Bau, um den
Mitarbeitern von der anderen Mainseite den Weg zu erleichtern. Wenn die
Fähre außer Betrieb war, mussten diese zuvor einen riesigen Umweg
machen.
Von REGINA DÖRHÖFER (aus "Frankfurter Neue Presse"
vom 10.06.2016)
"Ihr seid Preuße, mir saan Hesse – was mir
scheiße, dut ihr fresse", so zitierte Erich Schick, der Vorsitzende des
Heimatvereins beim Stammtischtreffen einen Vers aus Kindertagen, der an
die Nachbarschaft des anderen Mainufers gerichtet war. Auch die
Mitglieder erinnerten sich an Tage zurück, wo sie durch den Main
schwammen, um am anderen Ufer in Flörsheim Äpfel oder in Eddersheim
Erdbeeren zu klauen. Eine gewisse Rivalität zwischen den Nachbarn auf
der anderen Seite des Flusses war somit nicht zu leugnen, wenngleich die
Opelwerke schon früh auf die Arbeitskräfte von der nördlichen Mainseite
angewiesen waren.
Erich Schick verlas einen Bericht über den
Opelbrückenbau aus Wilhelm Sturmfels "Liebe der Heimat" aus dem Jahr
1929. Schon 1905 forderten demnach die Opelwerke den Bau einer Brücke,
um den Angestellten einen Umweg über Mainz zu ersparen, wenn die Fähre
ihren Betrieb wegen Eisgang oder Hochwassers einstellen musste. Bei Opel
dachte man sogar daran, einen eigenen Steg über den Main zum Werk bauen
zu lassen.
Doch wegen der Wirren des Ersten Weltkrieges
wurden die Pläne zunächst nicht weiterverfolgt. 1926 griff der
Rüsselsheimer Bürgermeister Müller die Idee wieder auf und rief eine
Brückenbaukommission ins Leben. Die Firma Opel sagte ihre finanzielle
Unterstützung zu, förderte das Bauwerk mit 250.000 Reichsmark und
verzichtete unterdessen auf ein Weiterverfolgen der eigenen
Stegbaupläne.
Den restlichen Betrag von 500.000 Reichsmark
teilten sich Preußen und Hessen. Schon im Februar 1927 wurden die
Arbeiten an verschiedene Unternehmen vergeben. Als Hauptunternehmer
fungierte die MAN (Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg, Werk Gustavsburg).
Im Sommer des Jahres 1927 brachen auf hessischer Seite die eisernen
Spundwände, und so kam es zu einer Bauverzögerung. Die Betonarbeiten
waren Anfang des Winters 1927 beendet. Auf preußischer Seite war der
Strompfeiler am 12. Dezember 1927 fertig, und auf hessischer Seite stand
der Pfeiler am 13. Januar 1928.
In nur zehn Wochen wurde die Eisenkonstruktion von
nur 20 bis 30 Arbeitern errichtet. Außer dem Spundwandbruch gab es keine
weiteren Unfälle. Die Fahrbahn wurde im Juni 1928 asphaltiert, und an
beiden Seiten der Brücke wurden Ruhebänke mit Gedenktafeln mit der
Inschrift: "Opelbrücke – erbaut 1927–1928" angebracht. "Auf diesen
Bänkchen haben wir auch gesessen", erinnerten sich die
Heimatvereinmitglieder.
Der Autor des Aufsatzes zum Brückenbau, Wilhelm
Sturmfels, ließ seinen Text mit folgendem Satz enden: "Möge das Bauwerk
durch Jahrhunderte hindurch dem friedlichen Verkehr zwischen dem ehemals
zusammengehörigen Gebieten dienen und den beiden Großgemeinden am
Mainestrand und deren Hinterland gedeihliches Glück, neuen Aufstieg und
Wohlstand in reichem Maße bringen."
Erich Schick kommentierte den Schlusssatz: "Lang
hat’s aber nicht gedauert, da war die Brücke schon entzwei." 1945
sprengten die Nationalsozialisten die Brücke in zwei Hälften, um den
Einmarsch der Amerikaner abzuwehren. Die Brücke selbst sei aber schnell
wieder repariert worden und hätte dann bis Anfang der 70er Jahre, wo die
heutige Mainbrücke gebaut wurde, gedient. "Die Opelbrücke war sehr
schmal, da konnte ein Autofahrer bei Gegenverkehr keinen Radfahrer
überholen", erinnerte sich Erich Schick.
Ein Fotoalbum aus dem Jahr 1928 zeigte Bilder der
großen Feierlichkeiten zur Brückeneröffnung. Geheimrat Dr. Wilhelm von
Opel, der Hessische Staatspräsident Bernhard Adelung, der Oberpräsident
von Kassel, Dr. Schwander, und Kreisdirektor a.D. Geheimrat Dr. Wallau
zählten zu den Ehrengästen. Eine Fotografie zeigte eine große
mitfeiernde Menschenmasse auf dem Rüsselsheimer Mainvorland. "Die
Brückeneröffnung war damals ein Großereignis", sagte Erich Schick.
Das Westrondell der Festung
Rüsselsheim
©Vollformat |
Stahlkonstruktion geplant
Freundeskreis der Bürgerstiftung will
Westrondell wieder erlebbar machen / Spender gesucht
Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom
26.04.2016)
Es ist ein großes Projekt, das der Freundeskreis
der Stiftung Festung sich vorgenommen hat: die Rekonstruktion des
Westrondells. Dies soll jedoch nicht mittels Steinen geschehen, um
sogleich den Unterschied zum historischen Gemäuer ersichtlich zu machen,
wie Uwe Menges, Vorsitzender des knapp 100 Mitglieder zählenden
Freundeskreises, im Gespräch mit der "Main-Spitze" erläutert.
Daher soll das Rondell mit einer Stahlkonstruktion
nachempfunden werden, um die Ausmaße zu verdeutlichen. Kostenpunkt:
mindestens 300.000 Euro. "Ohne größere Spenden ist das nicht innerhalb
von zehn Jahren zu realisieren", sieht Menges hier ein langfristiges
Projekt, das größte in der Geschichte des 2007 gegründeten Vereins.
Zugänge
freilegen
Dennoch wird bereits jetzt mit den ersten
Schritten begonnen. Im Februar wurde gerodet, in den nächsten Wochen
soll mit der Freilegung der Bastion und der Tunnel begonnen werden, im
Sommer dann das Mauerwerk gesichert werden. Denn die Zugänge zum
Rondell, die von außen deutlich erkennbar sind, sind innen verfüllt
worden. Langfristig soll über diese aber der Zugang zur
Stahlkonstruktion ermöglicht werden, wie Menges erläutert.
Rund 60.000 Euro kosten diese Arbeiten, die vom
Freundeskreis finanziert werden. Ein Teil der Kosten kann dadurch
gedeckt werden, dass beim Bau einer Aussichtsplattform oberhalb des
Westrondells, die im November 2014 eröffnet wurde, Kosten gespart werden
konnten. Denn ursprünglich sollte die Plattform um die Ecke herumführen,
was aber laut Menges aus statischen Gründen nicht umzusetzen gewesen
sei. Insgesamt an fünf Stellen – an den vier Ecken und am Eingang – gab
es an der Rüsselsheimer Festung ein Rondell. Sie dienten der Rundumsicht
und der Verteidigung per Schießscharten.
Freundeskreis
Der Freundeskreis der Bürgerstiftung
Festung engagiert sich für den Erhalt der Festung und deren
Rekonstruktion.
Geld wird durch Mitgliedsbeiträge (75
Euro/Jahr), Veranstaltungen oder Spenden erwirtschaftet. Von den
Mitgliedsbeiträgen gehen jeweils 60 Euro an die Bürgerstiftung
Festung.
Die Stiftung habe derzeit das Problem, dass
aufgrund der niedrigen Zinsen kaum noch Erträge erwirtschaftet
werden.
Wer Mitglied werden will, kann sich an Uwe
Menges wenden, 06142-13622. Ein Spendenkonto gibt es bei der
Rüsselsheimer Volksbank, IBAN DE32 5009 3000 0020 2126 08. |
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Mehrere Ebenen
Das Ostrondell ist in Bruchstücken erhalten, neben
dem Eingang ist das Fundament des Rondells seit ein paar Jahren wieder
sichtbar. "Die Rondells gingen weit über die Wallkrone hinaus",
verdeutlicht Menges die Größe. Es gab mehrere Ebenen und Zugänge, was an
den unterschiedlichen Höhen der Durchbrüche zu erkennen sei.
"Früher konnte man weit gucken", erinnert der
Vorsitzende daran, dass die Festung einst auf unbebautem Areal stand,
was natürlich auch mit Sicherheitsgründen zu erklären ist. Daher sei es
kein Eingriff in die historische Substanz, wenn man im Festungsgraben
Bewuchs entferne oder die Wälle regelmäßig mähe. Denn viele Pflanzen
schadeten dem Mauerwerk, vor allem Efeu. In einem ökologischen Gutachten
sei dringend dazu geraten worden, vor allem die Götterbäume zu
entfernen. Diesem Rat komme man seit einigen Jahren nach.
Neben Freundeskreis und Bürgerstiftung
investiert auch die Stadt als Eigentümerin in die Festung. Zeitgleich
wie bei der Freilegung am Westrondell soll auf der Rückseite der Festung
in Richtung RRK-Platz ein Tunnel freigelegt und gesichert werden. Grund
hierfür ist die Schaffung eines zweiten Fluchtwegs, um die Festung
weiterhin als Veranstaltungsstätte nutzen zu können. Man kommt dann aus
dem Café in den inneren Graben und durch den Tunnel in den äußeren
Graben. Eine mobile Treppe, die nur bei Veranstaltungen montiert wird,
soll helfen, den Höhenunterschied aus dem Tunnel bis auf den Boden des
äußeren Grabens zu überwinden. Die Kosten werden auf rund 100.000 Euro
beziffert. Die Arbeiten sollen im Herbst beendet sein
Alter Magistrat segnet Umbaupläne ab
Das Mainvorland und das Areal rund um die
Opelvillen sollen schöner werden. Entsprechende Vorlagen werden nun die
Stadtverordneten beraten.
Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 26.04.2016
Die nächsten Baustellen in Rüsselsheim kündigen
sich an. Wie jetzt bekannt wurde, hat der Magistrat den Weg für die
Umbauarbeiten am Mainvorland und rund um die Opelvillen geebnet. Das
Gremium hat während seiner letzten Sitzung am 19. April – der letzten
Sitzung des alten Magistrats, ehe das Gremium bei der jüngsten
Stadtverordnetenversammlung neu besetzt wurde – entsprechende
Beschlussvorlagen für die Stadtverordnetenversammlung verabschiedet.
Am Mainvorland soll mittels umfangreicher
Umbauarbeiten eine Promenade samt Treppenanlage zum Main entstehen. "Wir
tragen den Main jetzt nicht nur im Stadtnamen, sondern wollen ihn auch
erlebbarer machen. Das Mainvorland bietet innenstadtnah Raum für
Erholung und Freizeit", sagt Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU).
Zudem sollen eine Slipanlage für Rettungseinsätze und Stellplätze für
Wohnmobile gebaut werden. Derzeit sind am Mainvorland 277
Auto-Parkplätze und fünf Busstellplätze verfügbar. Nach der Umgestaltung
werden es wahrscheinlich 224 Autoparkplätze, drei Busstellplätze und
sieben Wohnmobilstellplätze sein.
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Die Gesamtkosten für die Umgestaltung betragen 1,8
Millionen Euro. 65 Prozent davon sollen vom Land getragen werden,
entsprechende Anträge seien gestellt worden, heißt es aus der
Stadtverwaltung. Werden diese bewilligt, so beträgt der städtische
Anteil 630.000 Euro. Die Zusage sowie die Höhe der Förderung durch das
Land stehen jedoch noch aus. Geplant sind die Bauarbeiten von Oktober
2016 bis Juni 2017.
Umgebaut werden sollen zudem die Freiflächen rund
um die Opelvillen und die Festung. Die beiden Denkmäler sollen
hervorgehoben werden und künftig eindeutiger wahrnehmbar sein.
Erste Pläne schon vorgestellt
Eine erste Planungsgrundlage wurde den
Stadtverordneten, wie auch im Fall des Mainvorlandes, bereits vor
einigen Monaten präsentiert. In der Zwischenzeit kritisierten allerdings
vor allem die Gastronomen aus Opelvillen und Festung die geplante
Neugestaltung. Sie fürchten um ihr Geschäft, es fallen zu viele der
Parkplätze im unmittelbaren Umfeld weg. Zwischen Grundsatzbeschluss und
der Vorlage habe die Verwaltung hinsichtlich der Neuordnung der
Parkplätze nach Abstimmungsgesprächen mit Anliegern noch kleinere
Anpassungen vorgenommen, heißt es dazu nun aus der Stadtverwaltung.
Hinsichtlich der konkreten Kosten, die die
Umgestaltung rund um die Opelvillen nach dem derzeitigen Planungsstand
verursachen wird, gibt es keine weiteren Informationen. "Die Bau- und
Planungsleistungen sollen aus Städtebaufördermitteln finanziert werden.
Der städtische Anteil an den Kosten beträgt etwa 40 Prozent, der Rest
wird über die Landesförderung erstattet", sagt Burghardt (CDU).
Fördermittel aus dem Programm "Stadtumbau in Hessen" seien bereits 2015
beantragt worden. Die Maßnahme sei generell förderfähig, es werden zur
Ausfinanzierung aber noch Fördermittelbewilligungen für 2016 und 2017
erwartet. Der Baubeginn für die Umgestaltung der Freiflächen Opelvillen
ist nach entsprechender Beschlussfassung und Ausschreibung für Oktober
geplant.
Nachdem der Magistrat für die
beiden Planungen grünes Licht gegeben hat, müssen nun noch die
Stadtverordneten zustimmen. Die Planungen könnten auf die Tagesordnung
der Sitzung am 2. Juni zur Beschlussfassung kommen. göc
Lieber voll als ungenutzt
Umgestaltung von Landungsplatz und
Opelvillen-Umfeld sorgt für Wegfall von Stellflächen / Planer sehen
ausreichend Alternativen
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 23.04.2016)
Nicht nur Marktplatz, Friedensplatz und
Frankfurter Straße werden bis zum Hessentag 2017 ordentlich
umgekrempelt, auch der Landungsplatz und die Fläche vor den Opelvillen
sollen noch herausgeputzt werden. Dass die Planungen in beiden Fällen
aber auch eine Reduzierung der Autoabstellplätze vorsehen, will einigen
Anliegern so gar nicht schmecken. Gastronomiebetriebe, aber auch einige
Gewerbetreibende in der Innenstadt, beklagen den Wegfall von Kapazitäten
und fürchten Umsatzeinbußen. Wir sprachen mit Oberbürgermeister Patrick
Burghardt (CDU) und Stadtplaner Frank Kohmann über die Planungen.
Seit der ersten Vorstellung der Planungen habe es
bereits eine Vielzahl von Gesprächen gegeben – mit Gewerbetreibenden
ebenso wie mit Anwohnern und den Institutionen in den betroffenen
Gebieten. Die eigentliche Gestaltungsplanung sei dabei durchweg auf
Wohlwollen gestoßen, versichern Burghardt und Kohmann.
In Zahlen
Im Bereich Opelvillen erstreckt sich
der Planungsbereich vom Hauptmann-Scheuermann-Weg bis zum Sommerdamm
an den Mainwiesen. Hier gibt es momentan 46 zumeist kostenpflichtige
Stellplätze. Nach der Umgestaltung finden sich im Planungsgebiet
dort noch 25 Parkplätze, 20 davon entlang der Verna-Park-Mauer an
der Ludwig-Dörfler-Allee. Die vorhandenen Parkmöglichkeiten (etwa
25) zwischen der Frankfurter Straße und dem Palais Verna bleiben von
der Umgestaltung unberührt.
Auf dem Landungsplatz sollen nach der
Umgestaltung noch 224 Parkplätze, plus drei Bus- und sieben
Wohnmobil-Stellflächen zur Verfügung stehen. Bislang gibt es dort
277 Parkplätze. |
Einwände habe es lediglich mit Blick auf den
geplanten Wegfall von Parkplätzen gegeben – vor allem im Bereich der
Opelvillen, wo die Stellplätze direkt vor dem Gebäude und entlang des
Hauptmann-Scheuermann-Weges zugunsten von Verkehrsberuhigung und einer
freien Sichtachse vom Vernapark bis zur Festung gestrichen werden. "Da
gibt es einfach einen Widerspruch: Es soll schön aussehen und kein
Verkehr sein, aber die Kunden sollen direkt vors Haus fahren können",
macht Frank Kohmann die Bedürfnislage klar.
"Wir
haben da getan, was wir konnten"
Die Aufgabe lasse sich an den Opelvillen
planerisch nicht lösen, ohne den eigentlichen Planungsauftrag zu opfern.
Um den Gastronomen und auch dem Museum und dem Kunstzentrum Opelvillen
entgegen zu kommen, habe man nachträglich noch eine kleine Parkfläche
kurz vor dem Abgang in den Festungsgraben, rechts am Scheuermann-Weg
eingefügt. Hier sollen ein Behinderten-Parkplatz und vier reguläre
Stellplätze entstehen, die die Sichtachse nicht stören. "Wir haben da
getan, was wir konnten", sagt Oberbürgermeister Burghardt und fügt
hinzu, dass nur wenige Meter entfernt das Parkhaus Frankfurter Straße
mit mehr als 400 Plätzen stehe: "Da findet man zu jeder Tages- und
Nachtzeit immer einen Platz und ist in zwei Minuten an der Festung." Um
das Parkhaus mehr ins Bewusstsein der Festungs- und Opelvillen-Besucher
zu rücken, sei eine Umbenennung in Planung.
Welchen Namen das im Besitz der Stadt befindliche
Parkhaus künftig tragen soll, stehe noch nicht fest, Varianten wie
"Parkhaus Opelvillen" oder "Parkhaus Festung" seien aber durchaus
denkbar.
Ganz ähnlich sieht die Argumentation der Planer
beim Blick auf die Landungsplatz-Umgestaltung aus. Hier sollen durch die
neue Promenade, aber auch die Einrichtung von Sonderstellflächen für
Busse und – nach einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung – auch
für Wohnmobile 53 reguläre Parkplätze wegfallen. "Wir haben in den
Parkhäusern der Stadt große Kapazitäten, die nicht ausreichend genutzt
werden. Und man muss auch sehen: Bisher war der Landungsplatz fast nie
wirklich voll", sieht Burghardt kein echtes Problem.
Auch der steigende Parkdruck, der durch die beiden
neuen Hotels und Restaurants an der Mainstraße und den Wegfall des
Mainblock-Parkplatzes entstehe, werde aus seiner Sicht nicht zu
Engpässen führen: "Da kommt man sich nicht in die Quere. Wenn die
Restaurants abends ihre Hauptzeit haben, sind die Rathaus-Mitarbeiter
schon wieder weg." Darüber hinaus entstünden im Zuge der
Marktplatz-Umgestaltung entlang der Mainstraße ja auch noch zusätzliche
Kurzzeit-Parkplätze. "Man muss sich ja auch überlegen: Wollen wir
Parkplätze unterhalten, die immer leer sind, oder wollen wir Flächen,
die gut ausgenutzt sind", fragt Stadtplaner Kohmann.
Umplanung des Mainvorlands: Das neue
Wohnzimmer Rüsselsheims
Der Main soll, zumindest gefühlt, näher
an die Stadt heranrücken. So beschreibt Oberbürgermeister Patrick
Burghardt das Ziel der Umplanung des Mainvorlands. Auch an den
Opelvillen soll viel passieren, und die Festung soll sichtbarer werden.
Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue
Presse" vom 21.01.2016)
Etwa 3,3 Millionen Euro will die Stadt
Rüsselsheim in die Umgestaltung des Mainufers am Landungssteg und des
Areals vor den Opelvillen und der Festung investieren. "Wir können mehr
Geld in die Hand nehmen als ursprünglich geplant, da wir bei der
Umgestaltung in der Innenstadt etwa 1,5 Millionen Euro unter dem Plan
bleiben werden", erklärt Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU). Die
Pläne, die in den zurückliegenden Monaten erarbeitet wurden, seien im
Magistrat auf "wohlwollende Zustimmung gestoßen", ehe sie am gestrigen
Abend auch dem Bauausschuss der Stadtverordnetenversammlung präsentiert
wurden.
Neugestaltung: Hellgrau ist in
unserer Grafik die künftige Flaniermeile markiert. Das dunkelgraue
Areal dahinter ist als Radweg vorgesehen. |
Strukturiert und geordnet wirkt der
Entwurf der Planungen für das Areal rund um die Opelvillen.
|
Einladende Promenade
Aus dem ungeordneten Durcheinander am
Mainufer soll auf einer Länge von 140 Metern eine einladende Promenade
werden. Eine Treppenanlage zum Main soll die Verweildauer steigern.
Verschiedene Abschnitte sollen Fußgängern und Flaneuren einerseits,
Radlern und dem Autoverkehr andererseits vorbehalten bleiben. Kenntlich
gemacht werden die Abschnitte mittels unterschiedlicher Bodenbeläge und
mit Pollern. "Wir wollen das Areal direkt am Main erschließen, klare
Kante zeigen", erklärt Ralf Habermann die Grundidee der Planung. Er ist
Geschäftsführer der Götte Landschaftsarchitekten GmbH, aus deren Feder
die Umplanungen stammen. Der Radverkehr wird nach dem Willen der
Landschaftsarchitekten gezielt vom Radverkehr entkoppelt. "Entstehen
soll ein Wohnzimmer der Stadt." Holzbänke sollen zum Verweilen einladen,
auch die Poller zwischen Radweg und dem Parkplatz-Areal könnten als
Sitzmöbel genutzt werden. "Die Ausstattung wird robust, aber nicht
rustikal", erläutert Habermann. Während die Promenade selbst gepflastert
werden soll, wird der Radweg asphaltiert und aufgeraut, was wertiger
wirke.
Eingeplant ist auch ein ausgewiesener
Platz für Reisewohnmobile. Fünf bis acht Plätze wird es geben. "Wir
haben Gespräche mit möglichen Betreibern geführt, aber in dieser
Größenordnung ist das für die nicht interessant", sagt Burghardt.
Deshalb werde es zwar Möglichkeiten für die Wasserzu- und -ableitung
geben, aber wohl etwa keine Stromanschlüsse.
Auch die Rüsselsheimer Kerb soll von der
Neugestaltung profitieren. Ein aufgeräumter Platz biete flexiblere
Gestaltungsmöglichkeiten. "Wir bereinigen die Flächen", sagt
Landschaftsarchitekt Habermann. Allerdings wird ein Opfer notwendig
sein, um die Planung umsetzen zu können. Etwa 30 Autostellplätze wird es
nach der Neuordnung weniger geben als bislang. "Damit kommen wir aber
gut zurecht, da ist heute ja wirklich nur in absoluten Ausnahmefällen
alles zugestellt", sagt Burghardt.
Bestandteil der Planungen ist auch der
Bau einer Slipanlage, an der Boote, etwa von der DLRG und der Feuerwehr,
zu Wasser gelassen werden können. "Dieser Aspekt der Planung ist auch
schon mit dem DLRG durchgesprochen, die die Anlage vermutlich am meisten
nutzen werden."
Die Sichtbarkeit erhöhen
Vor Opelvillen und Festung kommt es den
Planern vor allem darauf an, die Sichtbarkeit des Ensembles zu erhöhen.
Die Opelvillen sollen künftig von weniger Bewuchs in der direkten
Umgebung und einer Neuordnung der derzeit als Parkplatz genutzten Fläche
vor den Gebäuden in ihrer Wirkung profitieren. Die Ludwig-Dörfler-Straße
bleibt bis zur Abzweigung Hauptmann-Scheuermann-Weg frei befahrbar. Dort
soll dann jedoch ein Pflasterwechsel einen verkehrsberuhigten Bereich
kenntlich machen. Hinter diesem, in Richtung Mainufer, werden
Querparkplätze ausgewiesen.
Das Areal zwischen Opelvillen und
Hauptmann-Scheuermann-Weg soll dann nur noch in Ausnahmefällen befahren
werden. Die Parkplätze, die aktuell dort ausgewiesen sind, entfallen. In
der Bilanz wird es künftig fünf Parkplätze weniger geben als bisher.
"Aber auch hier wird die Zahl der Parkplätze auch in Zukunft im Alltag
absolut ausreichen", ist sich Burghardt sicher.
Entstehen sollen zwei abgesenkte
Rasenflächen, die das Gebäudeensemble gestalterisch aufnehmen. Bis auf
die Blutbuche direkt vor den Opelvillen wird der Bewuchs
zurückgeschnitten oder entfernt, wovon nicht nur der historische
Gebäudekomplex, sondern auch die Blutbuche selbst profitieren sollen.
"Das gesamte Areal ist nach Auskunft der Denkmalschutzbehörde ein
Denkmal im Sinne des Gesetzes", sagt Landschaftsarchitekt Habermann. Die
Festung soll künftig, genau wie die Opelvillen, deutlich besser
wahrnehmbar sein und zur Geltung kommen. Eine Teilfläche des Areals,
welche für die Ferienspiele im Sommer genutzt wird, soll robuster
gestaltet werden. "Sie wird noch als Wiese erkennbar sein, aber einfach
mehr mitmachen", sagt der Landschaftsarchitekt. Eine weitere Teilfläche
soll künftig als Freilufterweiterung des Museums in den Opelvillen
dienen. "Das ist erklärter Wille", sagt Burghardt.
Mit Volldampf in die Zukunft: So
illustriert Bengt Fosshag die Entwicklung des Automobils.
|
Beschlossen sind die Planungen noch
nicht. Bislang handelt es sich lediglich um Entwürfe, welche man nun
aber den Stadtverordneten präsentieren wollte, sagt Burghardt.
Im Planungs- und Bauausschuss
"Wenn da jetzt keine großen Einsprüche
kommen, werden wir bis Juni eine Beschlussvorlage erarbeiten", erläutert
der Oberbürgermeister das weitere Vorgehen. Wird die von den
Stadtverordneten verabschiedet, geht es an die Vergabe der Aufträge und
bereits im Herbst dieses Jahres könnte mit der Umsetzung der Pläne
begonnen werden. Fertig sein soll die Neugestaltung bis zum Hessentag im
Jahr 2017.
Drittes Motiv enthüllt
Aus "Frankfurter Neue Presse" vom
19.01.2016
Anlässlich des Neujahrsempfangs des
Rüsselsheimer Gewerbevereins im Stadttheater wurde das dritte von
insgesamt vier Hessentags-Motiven des Rüsselsheimer Grafikers Bengt
Fosshag enthüllt. Das Werk zeigt ein raketengetriebenes,
selbststeuerndes Cabrio, dessen Passagier fröhlich lächelnd einen Laptop
bedient. Es soll Vergangenheit und Zukunft der Stadt Rüsselsheim im
Hinblick auf die Automobilwirtschaft symbolisieren. In seinen vier
Motiven thematisiert Fosshag die Stadtverwaltung, die Kulturschaffenden,
die Sportvereine und -verbände sowie die örtliche Wirtschaft. Das vierte
Motiv zum Hessentag, welches sich mit der Rüsselsheimer Sportlandschaft
befassen wird, soll anlässlich der Sportlerehrung enthüllt werden. Bengt
Fosshag, geboren 1940, hat Grafik-Design studiert und war Art Director
in mehreren Werbeagenturen. Seit 1983 ist er als freischaffender
Illustrator tätig. Seine Arbeit wurde in den zurückliegenden Jahrzehnten
international und national vielfach ausgezeichnet. göc
So soll sich der
Hessentag 2017 verteilen. Blau sind die Landesangebote, gelb die
Flächen, die von der Stadt und den Rüsselsheimer Vereinen und
Institutionen bespielt werden sollen. Nicht auf unserer Grafik ist
die Hessentagsarena am Adam-Opel-Haus. Rot ist die Shuttlebus-Linie.
|
Was ist wo auf dem Hessentag?
Stadt präsentiert Einzelheiten der
Planung / Innovation und Internationalität als Kernthemen
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 4.
Dezember 2015)
Schritt für Schritt wird es immer
konkreter, wie der Hessentag 2017 in Rüsselsheim aussehen soll: Am
Donnerstagnachmittag stellten Oberbürgermeister Patrick Burghardt und
einige der städtischen Hessentagsplaner das Flächenkonzept für das
Landesfest vor, an der im Rathaus seit einigen Monaten gearbeitet wurde.
Darin wird nicht nur deutlich, welche
Themenbereiche wo im Stadtgebiet angesiedelt werden sollen, sondern auch
die Rolle des Kooperationspartners Opel nimmt konkretere Formen an.
"Es wird alles sehr kompakt und sehr gut
erreichbar", wirbt der Oberbürgermeister für die Flächenplanung.
Rüsselsheim sei nach Kassel 2012 die zweitgrößte Ausrichterkommune und
könne im Vergleich zu ländlichen Orten allein durch ihre
innerstädtischen Flächen und die hervorragende Verkehrsanbindung für
Besucher gute Rahmenbedingungen bieten. Dazu gehöre, dass beide Bahnhöfe
in die Konzeption einbezogen werden können und die große Hessentagsarena
am Adam-Opel-Haus für 32.000 Menschen von dort aus fußläufig erreichbar
ist.
Das Herz des Hessentages schlage aber
nicht auf der großen Bühne, sondern in der Innenstadt, betont der OB.
Insbesondere im Bereich zwischen Marktplatz und Stadion, um den
Verna-Park und das dortige Weindorf, die Festung und das Mainvorland
sich die Angebote konzentrieren und den Besuchern viel Abwechslung auf
kleinem Raum bieten. Neben der beliebten Naturausstellung "Natur auf der
Spur" auf den Mainwiesen sollen sich hier auch Vereinsangebote entlang
einer "Straße der Region" wiederfinden und auch die Stadt Rüsselsheim
selbst plant, ihre Angebote im Bereich der Opelvillen und der Festung
anzusiedeln.
Weitere Details
Die Stadt will für ihre eigenen
Angebote zwei Schwerpunkte setzen. Das erste Thema "von der
Arbeiterstadt zur Denkfabrik" wird sich in der "Straße der
Innovation" wiederfinden, das zweite Thema, die Internationalität,
soll auf dem Marktplatz und im Bereich der Opelvillen in den Fokus
gerückt werden.
Teile des Programms werden sich auch
in den Stadtteilen sowie Hallen und Schulgebäuden abspielen. Diese
Punkte werden später noch näher vorgestellt. |
Opel engagiert sich stark
Durch die gesamte Innenstadt hindurch
wird sich die Hessentagsstraße ziehen, die sich in zwei grobe
Teilbereiche gliedert. Im Westend soll eine "Straße der Innovation"
entstehen, auf der Forschung, Entwicklung und Mobilität die bestimmenden
Themen sein sollen. Hier sollen sich Opel und andere Unternehmen des
Technologiestandortes Rüsselsheim präsentieren, aber auch die Hochschule
mit Projekten und Angeboten. Vom Marktplatz bis zum Stadion sind die
klassischen Hessentagsangebote angesiedelt. Auf dem Friedensplatz wird
beispielsweise die Polizei ihre Repräsentanz erhalten, die Bundeswehr
soll ihr Lager an der Stresemann-Anlage aufschlagen.
Deutlich wird nun, wie das Engagement der
Adam Opel AG aussehen wird: Zum einen soll die Opel-Veranstaltungshalle
K48 ins Veranstaltungsprogramm eingebunden werden, weshalb der Aufbau
eines teuren Festzeltes für mindestens 8.000 Personen entfallen kann.
Auch die traditionelle Landesausstellung wird nicht in einem Zelt,
sondern in Opel-Hallen im Bereich M55 untergebracht. Zusammen mit den
Parkflächen auf Opel-Gelände ergebe sich so schon eine enorme
Kostenersparnis im Vergleich zu anderen Hessentagsstädten, sagt der OB.
Zudem habe sich Opel bereit erklärt, die eigene Grafikabteilung mit der
Entwicklung des Hessentagslogos zu beschäftigen.
Stadt will attraktiver werden
Vor dem Hessentag soll auf dem
Mainvorland ein Kunstpfad entstehen. Ein Drittel der Kosten soll die
Stadt selbst tragen.
Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue Presse"
vom 3. Dezember 2015)
Kunst im öffentlichen Raum ist in Rüsselsheim seit
Jahren fester Bestandteil des Stadtbildes. Egal, ob es das
"Familientreffen" von Ottmar Hörl vor dem Rathaus oder im Vernapark, das
Opel-Denkmal vor den Toren des Altwerks oder der Leinreiter am Mainufer
ist – die Kunstwerke bereichern die Innenstadt. Und es könnten sehr bald
noch einige dazu kommen. Spätestens zum Hessentag 2017 soll sich das
Rüsselsheimer Mainufer nämlich weiterentwickelt haben. Geplant ist laut
eines Magistratsberichts, einen "Kunstpfad" mit vier Stationen
anzulegen. Seinen Anfang soll dieser am Leinreiter-Denkmal unterhalb der
Mainstraße haben und den vorhandenen Radwegen folgend, bis zu der
Grünfläche unterhalb der Opelvillen führen.
An vier strategisch gewählten Punkten
sollen die Skulpturen aufgestellt werden und das Mainvorland auch
nach dem Hessentag 2017 bereichern. |
Fördergelder zur Finanzierung
Kosten darf die kulturelle Bereicherung der grünen
Wiesen insgesamt 300.000 Euro, wovon die Stadt 100.000 Euro tragen soll.
Der Rest soll über Fördergelder finanziert werden. Welche Kunstwerke
aufgestellt werden, ist noch nicht geklärt. Die Standorte entlang des
Radwegs sollen den Vorteil haben, dass sich die Mainwiesen auch künftig
flexibel von Veranstaltern nutzen lassen.
Eine Vorschlagsjury soll die Ergebnisse eines
zuvor ausgelobten Wettbewerbs im ersten Quartal 2016 sichten. Diese
Vorschlagsjury soll aus dem Hessischen Kunstbeirat und dem
Kulturdezernenten bestehen. Sie soll zwölf Kunstwerke auswählen, welche
schließlich als Modell ausgestellt und so der Bevölkerung zugänglich
gemacht werden. "Die Entscheidung der Bevölkerung" soll schließlich
einer zweiten Jury, der Vergabejury, zukommen und in deren Entscheidung
über die letztliche Auswahl jener vier Kunstwerke einfließen, die auf
dem Mainufer stehen werden.
Eng verknüpft mit den Opelvillen
Neben dem Stadtverordnetenvorsteher, dem
Oberbürgermeister und dem Kulturdezernenten sollen auch Dr. Beate
Kemfert vom Vorstand der Stiftung Opelvillen, der Vorsitzende des
Kunstvereins Rüsselsheim sowie Peter Gorschlüter vom Museum für Moderne
Kunst in Frankfurt und Vertreter möglicher Geldgeber in der Vergabejury
sitzen. "Die Kuratierung des Kunstpfads wird eng verknüpft mit der
Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen, die bei dem gesamten Prozess eng
eingebunden sein wird", heißt es im Magistratsbericht.
Inhaltlich sollen sich die Kunstwerke mit vier
Themenschwerpunkten auseinandersetzen: Industrialisierung,
Strukturwandel, Arbeitswelten und Migration. So sollen Vergangenheit und
Gegenwart der Opel-Stadt eingebunden werden. Weitere Kriterien, die an
die Auswahl der Kunstwerke angelegt werden, sind deren
Witterungsbeständigkeit und die Fähigkeit, auch Hochwasserszenarien
unbeschadet zu überstehen. Darüber hinaus sollen die Werke eine
Interaktion ermöglichen. So sollen vor allem jüngere Menschen dazu
gebracht werden, sich mit den Kunstwerken auseinanderzusetzen und sich
diesen "spielerisch zu nähern".
Der Zeitplan für die Vorbereitung des Wettbewerbs,
die Bewertung der Kunstwerke und die letztliche Auswahl und Aufstellung
ist eng getaktet. Noch im zweiten Quartal 2016 sollen die Modelle der
Kunstwerke ausgestellt werden. Die Vergabejury wird ihre Entscheidung
dann im dritten Quartal treffen und die Arbeiten in Auftrag geben. Ende
des kommenden Jahres und Anfang 2017 sind dann die Vorbereitungen an den
Standorten eingeplant. Und fertig sein soll der Kunstpfad bereits im
zweiten Quartal 2017.
Fosshags zweites
Hessentagsmotiv ist der Kultur gewidmet. |
Zweites Motiv zum Hessentag
Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 7. November
2015
(red). Das zweite Hessentagsmotiv von
Bengt Fosshag ist als handsignierter Kunstdruck beim Stadtmarketing
erhältlich. Der Grafikdesigner und Illustrator aus Rüsselsheim
unterstützt den Hessentag 2017 mit Illustrationen, die symbolhaft alle
am Hessentag beteiligten Gruppierungen darstellen. Das erste Motiv
"Fliegendes Rathaus" erschien im Juli und repräsentiert die
Stadtverwaltung. Das zweite Motiv steht für die Kulturschaffenden.
Insgesamt wird es vier Motive geben, die jeweils in limitierter Auflage
von 20 Bildern als handsignierte Kunstdrucke produziert und bei der
Stadtverwaltung für 80 Euro erworben werden können. Wer Interesse hat,
kann sich an Bärbel Becker vom Stadtmarketing wenden, Telefon 06142-83
20 21, E-Mail stadtmarketing@ruesselsheim.de.
Ideen und helfende Hände werden gebraucht
Wie sich Vereine beim Landesfest
einbringen können / Breite Palette für ehrenamtliches Engagement
Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze"
vom 5. November 2015)
Wie sich Vereine am Hessentag 2017
beteiligen können, dazu gebe es viele Möglichkeiten, sagte
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) am Dienstagabend vor knapp 250
Vereinsvertretern. Die Stadtverwaltung sei offen für Ideen, forderte er
auf, sich mit konkreten Vorschlägen zu melden. Es sei wünschenswert,
aber kein Muss, wenn sich die Vereine bei ihren Angeboten an den zwei
formulierten Leitthemen orientierten. Diese lauten "von der
Arbeiterstadt zur Denkfabrik" und "internationale Stadt".
Im Prinzip gebe es drei Bereiche, wo sich
Vereine einbringen können. Zum einen könne sich jeder ehrenamtlich als
Helfer melden, denn zum Beispiel werden Ansprechpartner an den
Infoständen, Parkplatzeinweiser oder Kinderbetreuer gebraucht. In
Bensheim seien dies etwa 3.500 Freiwillige gewesen. Zum anderen könnten
die Vereine Beiträge zum Programm beisteuern, durch kulturelle oder
sportliche Angebote, Ausstellungen, Workshops und Ähnliches. Burghardt
zog den Vergleich zu Bensheim, wo 2014 von 1.000 Veranstaltungen rund
250 mit örtlicher Beteiligung stattgefunden hätten. Er gehe davon aus,
dass dies in Rüsselsheim noch mehr sein werden.
Als dritte Möglichkeit nannte der OB
Infostände auf der Hessentagsstraße. Hier jedoch müsse bedacht werden,
dass ein Stand an zehn Tagen jeweils von 10 bis 22 Uhr besetzt werden
müsse, es also sehr vieler Helfern bedürfe. Er regte an,
Gemeinschaftsstände zu initiieren, was gerade bei den kleineren Vereinen
auf Interesse stieß.
Der OB skizzierte bei der Veranstaltung
auch noch einmal, wo der Hessentag stattfinden soll. Zentrum werde die
Innenstadt sein, alle Plätze sollen bespielt werden, gerne auch mit
Auftritten der Vereine auf den Bühnen. Hinzu kommen das Theater, der
Vernapark, der Bereich um die Opelvillen sowie das Mainvorland und der
Main, auf dem auch Schiffe eine Rolle spielen sollen, wie Burghardt
andeutete. Vom Opel-Tor M55 bis zum Stadion soll die Hessentagsstraße
reichen. "Wir wollen auch, dass die Ortsteile stattfinden", unterstrich
Burghardt auf Nachfrage. Er forderte die Stadtteilvertreter auf, sich
Gedanken zu machen, was sie anbieten könnten, dann werde man sehen, wie
man die Besuchern in die Stadtteile bringt oder wie sich die Stadtteile
umgekehrt in der Innenstadt präsentieren können. Denkbar sei auch, dass
dort Übernachtungsmöglichkeiten für Jugendliche geschaffen würden, wie
bereits angeregt worden sei. Reinhard Hill von den Königstädter
Ortsvereinen schlug vor, dass sich die Stadtteile im Vorfeld
zusammensetzen, um doppelte Arbeit zu vermeiden und sich nicht
gegenseitig auf den Füßen zu stehen.
|
Zur Anregung, Leerstände in der
Innenstadt für künstlerische Angebote zu nutzen, sagte der OB, dass dies
an den Besitzern liege. Für das ehemalige Karstadt-Gebäude versprach er,
dass es 2017 nicht mehr so aussehe wie jetzt. Man sei nach wie vor in
Gesprächen, er könne dazu aber nicht mehr sagen. Gerhard Hackbarth von
der Lebenshilfe regte an, wenigstens das Erdgeschoss freundlich mit
Läden zu gestalten, wofür er Applaus bekam.
"Der Hessentag ist extrem wichtig für die
Stadt und die Menschen", betonte der OB erneut. Er wolle, dass sich das
Image der Stadt ändere und die Rüsselsheimer wieder stolz auf ihre Stadt
sind. Zudem würden die durch Zuschüsse möglichen Investitionen "uns in
vielen Teilen voranbringen, die sonst nicht möglich gewesen wären".
Interesse am Hessentag steigt
Rund 250 Vertreter von Vereinen
informieren sich / Kostenfrage wird oft gestellt
Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze"
vom 5. November 2015)
Konnte man in den vergangenen Wochen
immer wieder den Eindruck gewinnen, dass der Hessentag 2017 von den
Rüsselsheimern nicht gewollt ist, sogar Abstimmungen über die
Ausrichtung von Gruppierungen gefordert wurden, zeigte sich am
Dienstagabend im Ratssaal ein gänzlich anderes Bild: Knapp 250
Vereinsvertreter waren der Einladung der Stadtverwaltung zu einer ersten
Informationsveranstaltung für das Landesfest gefolgt.
Die große Zahl sei "beeindruckend",
machte Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) keinen Hehl aus seiner
Freude über das Interesse. Aber nicht nur die Teilnehmerzahl war ein
Zeichen pro Hessentag. Sondern auch die Wortbeiträge zeigten, dass eine
positive Einstellung dominiert. Es gab keine einzige negative Äußerung.
Im Gegenteil: Radverkehrsbeauftragter und ADFC-Vorsitzender Mario
Schuller lobte – unter Applaus der Anwesenden – ausdrücklich die
Stadtverwaltung, dass sie die Arbeit für die Organisation des Hessentags
auf sich nehme, obwohl sie "sowieso schon viel zu tun hat".
Ebenso waren unter den 250 Anwesenden
nicht nur die bekannten Vertreter der vielfach in der Öffentlichkeit
präsenten Vereine, sondern auch eher weniger im Stadtbild bekannte
Vereine wie zum Beispiel der Flugsportclub Rüsselsheim, der ebenfalls
Interesse äußerte, sich zu beteiligen. Aufgrund der Beschränkungen in
der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens ist dies nicht
uneingeschränkt möglich. In einem Gespräch soll nun geschaut werden, was
machbar ist.
Teilnahme soll auch für Vereine mit
"kleinem Budget" möglich sein
Auch wenn das Interesse am Dienstagabend
hoch war, bleibt abzuwarten, wie viele am Ende tatsächlich mitmachen.
Dies wird vermutlich davon abhängen, welche Rahmenbedingungen für die
Vereine gelten. Denn den Fragen mehrerer Vereinsvertreter war zu
entnehmen, dass die finanzielle Belastung derzeit das vorrangige
Interesse ist. Es müsse auch für kleine Vereine tragbar sein, äußerten
sich mehrere. Zu den genauen Kosten konnte Burghardt noch keine genauen
Angaben machen. In Herborn, wo der Hessentag im kommenden Jahr
stattfindet, würden von gemeinnützigen Organisationen 120 Euro für einen
reinen Infostand verlangt, mit Essens- und Getränkeverkauf werde es
teurer. Ähnliches gelte für Gema-Gebühren für Veranstaltungen, was von
der Größe abhänge.
Er versprach für das erste Quartal 2016
weitere Details zu diesen Themen. "Es wird kein Konzert an Gema-Gebühren
scheitern. Wir werden es erträglich für die Vereine gestalten",
versprach Burghardt, dass nur ein "kleines Budget" notwendig sei. Über
die genauen Gebühren müsse man sich noch mal unterhalten, schließlich
müsse der Hessentag auch finanziert werden, wagte er hier nicht die
Zusage für eine kostenlose Teilnahme.
Vereine möchten ihre Kasse durch den
Hessentag aufbessern
"Wir brauchen beim nächsten Treffen eine
ordentliche Aussage zu den Kosten", forderte unter anderem Andrea Wahl
für die Skatfreunde. Schließlich wollten die Vereine den Hessentag nicht
nur nutzen, sich zu präsentieren, sondern auch die Vereinskasse
aufzubessern, indem Speisen und Getränke verkauft werden. Von anderer
Seite kam der Wunsch, sich im geplanten Weindorf im Vernapark mit einem
Stand zu beteiligen. Diesem Ansinnen musste Burghardt aber mehr oder
weniger eine Absage erteilen. Denn das Weindorf werde von den
Winzergenossenschaften in Hessen organisiert, so dass es dort "relativ
wenig Spielraum für Vereine" gebe. Es fänden sich aber andere attraktive
Möglichkeiten.
Großes Interesse am Landesfest
Welche Chancen der Hessentag für die
Rüsselsheimer Vereine bieten wird, darüber informierte Oberbürgermeister
Patrick Burghardt rund 250 Vereinsvertreter.
Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue
Presse" vom 5. November 2015)
Mit einem solchen Andrang hatte auch
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) nicht gerechnet. Vereine,
Stiftungen und Institutionen waren eingeladen, um sich über ihre
Mitwirkungsmöglichkeiten beim Hessentag zu informieren. Rund 250 waren
gekommen, und damit war so ziemlich jeder Platz im Ratssaal besetzt. "So
etwas hatten wir noch nie, und das ist ein richtig guter Start", freute
sich Burghardt. Ohne die Mitwirkung der Vereine, betonte Burghardt, sei
der Hessentag nicht zu stemmen. Der Oberbürgermeister baut auf die
Rüsselsheimer, und zwar gleich mehrfach. Er hofft, dass sich viele dafür
entscheiden, ehrenamtlich bei dem Fest zu helfen. Rund 3.500 Ehrenamtler
unterstützten die Organisation des Hessentags in Bensheim, eine ähnliche
Größenordnung werde wohl auch in Rüsselsheim benötigt. Vor allem sei der
Hessentag aber eine schöne Chance für die Vereine, ihre Arbeit zu
präsentieren – entweder beim Hessentags-Umzug, mit einem Stand auf der
Festmeile, einem Auftritt auf einer der Aktionsbühnen oder im Theater.
Zwei Leitthemen sollen die inhaltlichen Beiträge prägen: "Von der
Arbeiterstadt zur Denkfabrik" und "Rüsselsheim – eine internationale
Stadt" lauten die Eckpfeiler des Programms.
Viele Antworten mussten der
Oberbürgermeister und sein Team an diesem Abend noch schuldig bleiben.
Wie hoch etwa die Standgebühr genau sein wird, ist noch nicht
festgelegt. Ebenfalls offen ist, ob und wie die Vereine möglicherweise
bei der finanziellen Last, die wegen der Gema-Gebühren entstehen können,
unterstützt werden. "An den Gema-Gebühren werden wir kein Konzert
scheitern lassen", sagte Burghardt. Vor allem für Vereine mit wenigen
Mitgliedern wäre ein eigener Stand auf der Hessentagsmeile, der über
zehn Tage jeweils von 10 bis 22 Uhr besetzt werden muss, ein echter
Kraftakt – auch ohne Standgebühren. "Kann sich ein kleiner Verein die
Teilnahme überhaupt leisten?", fragte etwa Monika Rink vom Volkschor.
Burghardt verwies auf die Gebührenordnung vom Bensheimer Hessentag, an
der sich Rüsselsheim wohl zumindest orientieren wird. Zudem sei es für
kleinere Vereine auch möglich, gemeinsam einen Stand zu betreiben.
Auch welche Rolle der Main in den
Planungen für das Fest genau spielen soll, ist noch nicht im Detail
geklärt. Etwa der Shantychor soll aber "ganz sicher" ein schönes
Ambiente am Fluss für ein Konzert vorfinden. Und auch die Innenstadt
soll schöner werden. Leerstände soll es nach Möglichkeit nicht mehr
geben. "Und so, wie der Karstadt jetzt aussieht, wird er zum Hessentag
garantiert nicht mehr aussehen", versprach Burghardt.
Die Stadtteile sollen – bei aller
Konzentration auf die Festmeile in der Innenstadt – nicht vergessen
werden, sagte der Oberbürgermeister. In Haßloch gibt es schon erste
konkrete Überlegungen, wie der Stadtteil sich zum Landesfest
präsentieren kann, andernorts beginnen derzeit die Gespräche. "Wenn die
Vereine sich dafür entscheiden, in den Stadtteilen etwas zu
organisieren, werden wir sehen, wie wir die Menschen dann auch dort hin
bekommen", sagte Burghardt.
Im kommenden Jahr sind eine ganze Reihe
weiterer Infoveranstaltungen für Vereine, Organisationen und Ehrenamtler
geplant.
Rüsselsheimer Hessentag wird gegen
Kritiker verteidigt
Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 21.
Oktober 2015
Lange hat der erste Widerstand gegen die
Forderung nach einem Aufschub für den Hessentag in Rüsselsheim durch die
Kommunalwahlliste "Wir sind Rüsselsheim" nicht auf sich warten lassen.
CDU-Vorsitzender Thorsten Weber erklärt:
"Dem Hessentag, sowie den damit verbundenen Infrastrukturmaßnahmen,
liegt sehr wohl ein Gesamtkonzept vor." Konkret geht es etwa um die
Weiterentwicklung der Innenstadt und die räumliche Aufwertung einzelner
Teilbereiche. Machbar sei dies nur "durch die Fördermittel, die es als
Infrastrukturhilfe zum Hessentag gibt". Schon jetzt sei Rüsselsheim
aufgrund des Zuschlags für den Hessentag stärker in den Fokus möglicher
Investoren gerückt. "Die Stadt wird sich als das darstellen, was sie
ist, moderner Wohnstandort und Innovationsstandort im Rhein Main Gebiet.
Dies ist eine Chance, die man auf anderen Wegen so nicht bekommt. Die
öffentliche Wahrnehmung des Hessentages geht weit über die Landesgrenzen
hinaus." Und auch CDU-Fraktionschef Michael Ohlert findet klare Worte.
"Der Hessentag wird 2017 ein unvergessliches Stadterlebnis. Das lassen
wir uns nicht madig reden", sagt er und verweist auf die bereits
stattgefundenen Informationsveranstaltungen, die Bürgerversammlung, die
Sitzung des Hessentagsbeirats sowie lnfobriefe an Magistratsvertreter
und Stadtverordnete.
Auch Achim Weidner, Stadtverordneter und
Kandidat für die Kommunalwahl mit eigener Ein-Mann-Liste, verteidigt den
Hessentag. "Der Hessentag ist das Landesfest des Bundeslandes Hessen. Da
kann man nicht sagen, ich möchte am Sankt Nimmerleinstag eine Bewerbung
platzieren. Da gibt es Termine die gesetzt sind", sagt er. Weidner
verteidigt die Entscheidung des Rathauses für den Hessentag gegen die
Kritiker. "Der Hessentag nach 2017 wird mit anderen Finanzmitteln
seitens des Landes bedacht werden. Da war es richtig, den Stier jetzt
bei den Hörnern zu packen und diese Chance zu nutzen. Die daraus
erwachsenden Herausforderungen tut einer lamentierenden und an
Selbstzweifeln zerfressenen Stadt gut", sagt er. göc
Hessentags-Konzept nimmt Formen an
Aus "Frankfurter Neue Presse" vom
25.08.2015
Langsam konkretisieren sich die Planungen
der Stadt für den Hessentag, der 2017 in Rüsselsheim gefeiert werden
soll. "Die Festung mit dem Museum, die Opelvillen, der Vernapark und das
Mainufer werden eine wichtige Rolle spielen", sagte Oberbürgermeister
Patrick Burghardt bei einem Treffen mit Axel Wintermeyer, Chef der
Hessischen Staatskanzlei. Im Stadt- und Industriemuseum sollen bis zum
Hessentag neue Ausstellungskonzepte installiert werden, die vor allem
auf eine jüngere Zielgruppe attraktiv wirken sollen. Für die
Landesausstellung "Der Natur auf der Spur" wird ein großes Areal direkt
am Mainufer unterhalb von Park und Opelvillen reserviert. Der Vernapark
soll Ruhepol und Veranstaltungsort gleichermaßen werden, wie etwa mit
einem Kunsthandwerkermarkt über einige Tage. Die Parkanlage soll
außerdem Platz für ein Weindorf mit zwölf Ständen bieten. Bis zum
Hessentag soll der Park noch einmal ordentlich hergerichtet werden.
Zwei am Rande der Stadt gelegene
Parkplätze sollen die Verkehrsströme aus Rüsselsheim selbst
weitestgehend heraushalten. "Das sind 12.000 Parkplätze. Das sollte
reichen", meinte Burghardt. Eine der Flächen liegt in Raunheim, die
andere am westlichen Ende der Stadt. Shuttlebusse sollen die Besucher in
die Stadt und am Ende des Tages auch wieder in Richtung ihrer Autos
bringen. Zudem soll ein Fährbetrieb von Flörsheim aus eingerichtet
werden. Haltepunkte sind am Mainvorland und in Höhe des neuen Opelstegs
angedacht. Die Frankfurter Straße soll als Hessentagsmeile zentraler
Knotenpunkt für die Besucher werden. Mit Opel werden derzeit Gespräche
über die Nutzung einzelner Flächen des Firmengeländes geführt. (eco)
Hessentag-Planungen − Hier wird gefeiert
Parkplätze, Feierstätten und genug Platz
für die Rüsselsheimer Vereine – die Planungen für den Hessentag laufen
auf Hochtouren
Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue
Presse" vom 25. August 2015)
Langsam konkretisieren sich die Planungen
der Stadt für den Hessentag, der 2017 in Rüsselsheim gefeiert werden
soll. Gestern besuchten Staatssekretär Axel Wintermeyer (CDU) und
Thorsten Herrmann, Ex-Bürgermeister der ehemaligen Hessentagsstadt
Bensheim und Beauftragter der Landesregierung für den Hessentag, einige
der zentralen Flächen, die die Stadt gerne als Spielorte für das
zehntägige Fest in knapp zwei Jahren nutzen möchte. Geführt wurden sie
dabei von Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) und seinem
Büroleiter Andreas Vogt, der von städtischer Seite aus die Koordination
des Programms übernimmt.
Viele Überlegungen der Stadt stehen noch
am Anfang, müssen konkretisiert, intern diskutiert und schließlich auf
ihre Umsetzbarkeit überprüft werden. Einige Eckpunkte konnte Burghardt
aber doch schon präsentieren, bunt markiert auf einem großen
Übersichtsplan des Stadtgebietes. "Die Festung mit dem Museum, die
Opelvillen, der Vernapark und das Mainufer werden eine wichtige Rolle
spielen", sagt Burghardt. Im Stadt- und Industriemuseum sollen bis zum
Hessentag neue Ausstellungskonzepte installiert werden, die vor allem
auf eine jüngere Zielgruppe attraktiv wirken sollen.
Schönheitskur für den Vernapark
Für die Landesausstellung "Der Natur auf
der Spur" – erfahrungsgemäß einer der Besuchermagneten – wird ein großes
Areal direkt am Mainufer unterhalb von Park und Opelvillen reserviert.
Der Vernapark soll Ruhepol und Veranstaltungsort gleichermaßen werden.
Auf den Grünflächen werde vor allem der Rüsselsheimer Kunst- und
Kulturszene der Raum geboten, um sich an dem Fest zu beteiligen, so der
Oberbürgermeister. Auch temporäre Veranstaltungen soll es geben wie etwa
einen Kunsthandwerkermarkt über einige Tage. "Es gibt schon Gespräche
und wir überlegen, wie wir das organisieren können", sagt Burghardt.
Die Parkanlage soll außerdem Platz für
ein Weindorf mit zwölf Ständen bieten – übrigens nicht unter Beteiligung
der Rüsselsheimer Winzerfreunde, die ein eigenes Angebot auf die Beine
stellen wollen. "Wie genau sich das alles aufteilen wird, steht noch
nicht fest, aber in groben Zügen ist das der Plan für den Vernapark",
sagt Burghardt. Bis zum Hessentag soll der übrigens noch einmal
ordentlich hergerichtet werden. "Wir werden den Park aufwerten, nach
alten Wegebeziehungen schauen und den Teich, der schon seit Jahren
Wasser verliert, renovieren", sagt Burghardt. Und auch ein
Beleuchtungskonzept für die Parkanlage, die von vielen Rüsselsheimern in
den Abendstunden als zu dunkel empfunden werde, sei in Planung. Ein
entsprechendes Parkpflegewerk sei bereits in Auftrag gegeben worden.
Zwei am Rande der Stadt gelegene
Parkplätze sollen die Verkehrsströme aus Rüsselsheim selbst
weitestgehend heraushalten. "Das sind 12.000 Parkplätze. Das sollte
reichen", meint Burghardt. Eine der Flächen liegt in Raunheim, die
andere am westlichen Ende der Stadt. Shuttlebusse sollen die Besucher in
die Stadt und am Ende des Tages auch wieder in Richtung ihrer Autos
bringen. Zudem soll ein Fährbetrieb von Flörsheim aus eingerichtet
werden. Haltepunkte sind am Mainvorland und ungefähr in Höhe des neue
Opelstegs angedacht.
Gemein ist sowohl dem Vernapark und dem
Mainufer als auch den Opelvillen und dem Museum in der Festung, dass sie
alle nah an der Frankfurter Straße liegen, die als Hessentagsmeile
zentraler Knotenpunkt für die Besucher werden soll. "Es ist ganz
zentral, dass man die Laufwege der Menschen nutzt und sich auf Orte
konzentriert, die in der Nähe liegen", lobt Axel Wintermeyer die
Überlegungen der Stadt. Einige andere Veranstaltungsstätten, wie etwa
Flächen auf Opel-Gelände oder das Theater, in dem als "Hessenpalace"
kleinere Veranstaltungen und Konzerte unterkommen sollen, liegen zwar
etwas abseits der Hessentags-Meile, dafür aber nah an den
S-Bahn–Haltepunkten und sind damit ebenfalls bestens erreichbar.
Mit Opel werden derzeit noch Gespräche
über die Nutzung einzelner Flächen des Firmengeländes geführt. "Aber da
sind wir auch auf einem guten Weg. Im Herbst werden wir das abschließen
können und dann werden bis Ende des Jahres die Planungen ganz konkret
öffentlich gemacht", sagt Burghardt. So sei auch gewährleistet, dass
sich Rüsselsheimer Vereine und Institutionen, die sich beteiligen
möchten, genug Zeit für ihre Planungen haben.
Weniger freudig als die Fortschritte im
Planungsprozess für den Hessentag stimmt den Oberbürgermeister derzeit
hingegen die Diskussion um die geplante Fällung von vier Bäumen auf dem
Marktplatz. "Was mir in Teilen der Bevölkerung derzeit fehlt, ist ein
bisschen die Gesamtsicht auf das Projekt. Da wird die Diskussion auf
vier Bäume reduziert, was mir im Gesamtkontext Hessentag einfach viel zu
eng ist", sagt Burghardt.
Wenn die Rüsselsheimer mitziehen, da ist
sich Axel Wintermeyer sicher, könne der "Geist des Hessentages2 zur
echten Chance für die Stadt werden. "Dieser Geist ist unbezahlbar –
gerade wenn die Bevölkerung mithilft, die eigene Stadt darzustellen."
Rüsselsheim könnte davon in besonderer Weise profitieren, glaubt
Wintermeyer. "Hier entstehen Dinge, die nicht nur für zehn Tage wirken,
sondern für zehn Jahre. Das ist wichtig, gerade auch für eine Stadt wie
Rüsselsheim, die sich ja doch in einem gewissen Umbruch befindet."
Zwei Leitthemen für den Hessentag
Internationalität und der Wandel zum
Technologiestandort sollen die Themenschwerpunkte für den Hessentag 2017
sein.
Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 12.
August 2015
Die Internationalität Rüsselsheims und
der Wandel von der Arbeiterstadt zum Technologiestandort werden die
Themenschwerpunkte für den Hessentag sein. Dies teilt Oberbürgermeister
Patrick Burghardt (CDU) mit. Er sagt: "Die Rüsselsheimer haben Benzin im
Blut. Während andere Städte Trachten haben, können wir stolz auf
legendäre Oldtimer verweisen, die hier gebaut wurden, und auf die
Technologien der Zukunft, die in unserer Stadt entwickelt werden. Eine
weitere Besonderheit ist, dass in einer Stadt in der Größenordnung von
Rüsselsheim 120 Nationen leben. Dies wollen wir ganz klar hervorheben."
Die beiden Themenschwerpunkte hat die
Stadtverwaltung intern erarbeitet. Der erste Themenschwerpunkt soll den
Wandel von der Arbeiterstadt Rüsselsheim zu einem modernen
Technologiestandort aufzeigen. Zum einen soll die industrielle
Geschichte Rüsselsheims aufgegriffen werden. Zum anderen soll auch
deutlich werden, dass sich Rüsselsheim inzwischen zu einem Standort
entwickelt hat, an dem viele kluge und gut ausgebildete Menschen Tag für
Tag an Technologien der Zukunft arbeiten. Seit einigen Jahren forciert
die Stadt gemeinsam mit den "Drei gewinnt"-Kommunen die Ansiedlung
chinesischer Firmen.
Der zweite Themenschwerpunkt ist die
Internationalität Rüsselsheims. Mehr als 120 verschiedene Nationalitäten
leben in Rüsselsheim und prägen die Vielfalt im Stadtbild. Den Gästen
soll zum Hessentag 2017 die Gelegenheit geboten werden, diese Vielfalt
sowohl kulturell als auch kulinarisch zu erleben.
Mit den beiden Leitthemen will die Stadt
die Chance ergreifen, viele Menschen zum Hessentag vom 9. bis 18. Juni
2017 in die Stadt einzuladen und ihre Stärken zu präsentieren.
Landesfest 2017 in Rüsselsheim − Vogt ist
"Mister Hessentag"
Der Autostadt soll das Fest zu neuem
Aufschwung verhelfen. Das Bild vom deutschen Detroit soll verschwinden.
Christian Vogt auf dem tristen
Bahnhofsplatz vor dem (noch) leeren, alten Opelwerk.
|
Von Hanspeter Otto (aus "Frankfurter Neue
Presse" vom 14. Juli 2015)
Der Hessentag ist das jährliche Fest, bei
dem sich das Land feiert. Für die Städte, die das Fest ausrichten, ist
es viel mehr. Sie haben die Chance, sich mit Unterstützung des Landes
aufzuhübschen, sich zumindest landesweit öffentlich zu präsentieren und
Werbung für sich zu machen. Das einst eher triste Hofheim hat vom
Hessentag 1988 deutlich profitiert. Sechs Tage dauerte das Fest, 450.000
Besucher waren damals da und seitdem hat Hofheim den Ruf, eine lebendige
Kreisstadt mit einer ausgesprochen hübschen Altstadt zu sein. 2017 ist
Rüsselsheim dran. Manager des ganzen Rummels ist ein Hofheimer, der sich
vermutlich nur an das Kinderprogramm in Hofheim erinnern kann, denn
Christian Vogt war damals gerade am Ende des Grundschulalters
angekommen. Heute ist der Jurist CDU-Vorsitzender in Hofheim und
Büroleiter des Rüsselsheimer Oberbürgermeisters Patrick Burghardt, der
übrigens ein Jahr jünger ist als Vogt. "Die Stelle war ausgeschrieben
und ich habe mich beworben", erzählt Vogt, der zuvor Referent von
Landrat Michael Cyriax war. Der neue Kelkheimer Bürgermeister Albrecht
Kündiger (Grüne) war damals auf die Barrikaden gegangen und hatte Cyriax
angegriffen, weil er plötzlich zwei Referenten beschäftigte und
überproportional viele CDU-Leute beschäftigte. Einer davon war Vogt.
Keine Tankstellentreffen
Auch sein neuer Chef ist ein CDU-Mann.
"Wir kannten uns nur flüchtig von hessischen Kongressen oder
Landesveranstaltungen", sagt Vogt. Aber die Chemie stimmt. Eine
Tankstellen-Connection wie bei Roland Koch gebe es nicht mehr. Damals
trafen sich eine Reihe hessischer CDU-Jungpolitiker nachts an
Autobahntankstellen, um Politik auszukungeln. Dabei wurden auch
politische Karrieren angeschoben. Eine Tankstellen-Connection gebe es
schon lange nicht mehr, sagt Vogt, seine die Bewerbung sei einfach der
nächste logische Schritt in seiner beruflichen Entwicklung gewesen. Er
sei die rechte Hand des Oberbürgermeisters mit eigenem Büroteam. Und er
ist damit auch "Mister Hessentag" geworden. Eine Chance für einen
Karrieresprung, wenn er sich bewährt. "Aber auch die Chance für einen
echten Karriereknick, wenn wir es vergeigen", baut Vogt vor. Dazu hat er
im Moment keinen Grund. "Es läuft gut", sagt er, "Rüsselsheim freut sich
auf das Ereignis." Schon jetzt profitiere die Stadt von dem Ereignis in
zwei Jahren.
Es wird gebaut
In der Tat scheint die Stadt wieder
wacher zu sein. Vor Monaten wirkte die Autostadt noch, als würde GM
dafür sorgen, dass die Agonie der US-Autostadt Detroit auch auf das
Tochterunternehmen Opel und damit auf Rüsselsheim übertragen werden.
Zwischen Bahnhof und Rathaus herrschte Totentanz, das Einkaufszentrum
mittendrin war mit seinen Leerständen deutliches Zeichen für den
Verfall. "Rüsselsheim? Zu Essen und zum Anziehen kannste da nix kaufen,
nur Ein-Euro-Plunder und Handys", war und ist noch die gängige Meinung
über die Stadt. Aber die Innenstadt hat sich belebt, es gibt wieder mehr
Geschäfte als Leerstände, an vielen Ecken wird gebaut und saniert und es
wirkt, als hätten die Bewohner wieder Lust bekommen, vor die Tür zu
gehen.
Der Platz vor dem Bahnhof und der Bahnhof
selbst wirken, als hätte sich der Architekt gedacht, dass es darauf
jetzt auch schon nicht mehr ankommt. Und das leerstehende Opel-Altwerk
gleich gegenüber verstärkte den Gedanken an Detroit noch. "Da wird bald
eine Firma einziehen", verkündet Vogt. Und der Rest des
denkmalgeschützten Industriegebäudes wird kulturell genutzt. Es soll
Leben auf den öden Platz kommen. Die Vereine, zumindest die alten
Rüsselsheimer Vereine, ziehen mit, es gibt rege Gespräche mit vielen
Ideen. Nicht ganz einfach sind die 56 Prozent "Migrationshintergrund".
Dieser Begriff, von vielen gut gebildeten und gut integrierten Menschen,
deren Wurzeln außerhalb Deutschlands liegen, inzwischen als Beleidigung
angesehen, bezeichnet in Rüsselsheim das, was er meint: "Ghettos mit
wenig deutscher Sprache, wenig Bildung und viel fremder Tradition." Wer
sich mit seinen Landsleuten sein eigenes Diyarbakir oder Beni Mellal
aufgebaut hat, entwickelt kaum Beziehungen zur Stadt in der erlebt. Aber
auch zu diesen Gruppen gibt es Beziehungen. Vogt ist sicher, dass auch
sie sich am Hessentag beteiligen wollen.
Bunte Tücher
Wenn man Vogt zuhört, gewinnt man schnell
den Eindruck, dass er sich mit der Stadt identifiziert. Und so spaziert
er durch Rüsselsheim und zeigt stolz die Mainuferanlagen, die 2017 für
Sport- und vor allem Open-Air-Kulturveranstaltungen genutzt werden. Er
freut sich über Häuser, die zwar denkmalgeschützt sind, aber wieder zu
neuem Leben, beispielsweise als Hotel, erweckt werden, hofft bei
anderen, dass da noch was passiert und vor einigen Brachen, über die
sich Erben streiten, will man während des Hessentags bunte Tücher
aufziehen. Und genau da, wo vor Monaten noch Totentanz war, soll 2017
die Festmeile sein. Dann wird Vogt sehen, ob er alles richtig gemacht
hat, oder ob seine berufliche Karriere, die bisher immer auch eine
politische war, einen empfindlichen Knick erleidet. Alles ist offen.
Unterstützung für den Hessentag:
Handsignierte Kunstdrucke erwerben
"Fliegendes Rathaus" heißt dieser
Druck von Bengt Fosshag zum Hessentag in Rüsselsheim. |
Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 13.
Juli 2015
Der Illustrator Bengt Fosshag unterstützt
bereits den Hessentag 2017 und wird vier Motive entwickeln, die
symbolhaft alle am Hessentag beteiligten Gruppierungen darstellen: Die
Stadtverwaltung, die Kulturschaffenden, die Sportvereine und -verbände
sowie die örtliche Wirtschaft. Mit dem "fliegenden Rathaus" startet die
kleine Serie von Illustrationen. Das Motiv hat bereits beim Firmenlauf
die Shirts des Teams der Stadtverwaltung geziert.
Zu seinem Engagement sagt Bengt Fosshag:
"Ich sehe den Hessentag als große Chance für meine Heimatstadt
Rüsselsheim und möchte für eine breite Zustimmung und große Beteiligung
bei allen relevanten Gruppierungen sorgen." Oberbürgermeister Patrick
Burghardt dankt dem Künstler für sein Engagement. Burghardt sagt: "Ziel
der Stadt ist es, den Gästen aus Hessen und den benachbarten
Bundesländern beim Hessentag zu zeigen, welche Stärken Rüsselsheim hat.
Der Blumenstrauß an Stärken ist groß – beispielhaft stehen hierfür die
künstlerischen Leistungen von Fosshag."
Es freue ihn sehr, dass er sich bei der
Stadt gemeldet hat, um sich einzubringen. Viele Vereine hätten sich
ebenfalls bereiterklärt, den Hessentag zu unterstützen. "Gemeinsam
werden wir ein unvergessliches Landesfest auf die Beine stellen und das
Image von Rüsselsheim deutlich aufpolieren."
Das erste Motiv gibt es in limitierter
Auflage von 20 Bildern als handsignierten Kunstdruck. Der Preis beträgt
80 Euro ohne Rahmen. Der Verkaufserlös fließt in vollem Umfang der
Stadtverwaltung Rüsselsheim zur Verwendung für den Hessentag 2017 zu. Wer Interesse hat, kann sich an Bärbel
Becker vom Stadtmarketing, (0 61 42) 83-20 21 oder per E-Mail an
stadtmarketing@ruesselsheim.de wenden. Für den Verkauf ist der Zeitpunkt
der Bestellung entscheidend.
Bengt Fosshag, geboren 1940, hat
Grafik-Design studiert und war Art Director in mehreren Werbeagenturen.
Seit dem Jahr 1983 ist er als freischaffender Illustrator tätig. Er ist
international und national vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem
Golden Award of Montreux und dem Silbernen Löwen von Cannes. (fnp)
Termin für Hessentag steht
Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 06.
Juni 2015
Der Hessentag 2017 in Rüsselsheim dauert
vom 9. bis 18. Juni. Die Landesregierung habe den Wunschtermin
bestätigt, teilte eine Sprecherin der Stadt am Freitag mit. Der Feiertag
Fronleichnam fällt in den Festzeitraum. "So haben viele neben dem
Wochenende eine weitere Gelegenheit, den Hessentag an einem
arbeitsfreien Tag zu besuchen oder sich sogar einzubringen", sagte
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU). Derzeit ist die Stadt mit der
Planung der Veranstaltungsflächen beschäftigt.
Der diesjährige Hessentag findet in
diesen Tagen in Hofgeismar statt. Bis zum kommenden Sonntag werden
800.000 Besucher in der Dornröschenstadt erwartet. 2016 ist die Stadt
Herborn vom 20. bis 29. Mai Gastgeber des nächsten Hessentags. (lhe)
Hessentag in Rüsselsheim "stärkt das
Wir-Gefühl"
Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 24.
Februar 2015
Die ersten Vorbereitungen für den
Hessentag 2017 in Rüsselsheim laufen bereits. Das Hessentagsteam, das
Oberbürgermeister Patrick Burghardt jetzt vorstellte, nimmt ebenfalls
die Arbeit auf, um Infrastrukturprojekte anzugehen und das Landesfest
mit Leben zu füllen. "Seitdem Rüsselsheim den Zuschlag für den Hessentag
erhalten hat, ist in der Stadt und im Rathaus eine Aufbruchstimmung
entstanden. Das ist eine gute Basis für die Arbeit des Hessentagsteams.
Die Stadt hat kompetente Führungskräfte und Mitarbeiter, die mit acht
Arbeitskreisen den Hessentag vorbereiten werden", sagte der
Oberbürgermeister.
Der Rüsselsheimer Hessentagsbeauftragte
ist Christian Vogt, Büroleiter des Oberbürgermeisters. Als Vertreterin
steht ihm Regina Weidmann vom Marketing zur Seite. Sie werden in einer
Lenkungsgruppe arbeiten, die an den Hessentagsausschuss mit den drei
hauptamtlichen Dezernenten berichtet. Es werden themenspezifische
Arbeitskreise gebildet: Infrastruktur, Flächeninfrastruktur, Sicherheit
und Verkehr, Marketing, Sponsoring und Protokoll, Veranstaltungen (Orga,
Logistik), Ehrenamtliche Helfer, Kunst und Kultur und
Betriebshöfe/Administration. "Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass der
Hessentag das Wir-Gefühl in Rüsselsheim stärken wird und sich
Rüsselsheim als guter Gastgeber auszeichnen wird", so Burghardt.
Er betonte nochmals, mit dem
Automobilhersteller Opel nicht nur einen Kooperationspartner gewonnen zu
haben, sondern auch einen Partner, der sich von Beginn an
organisatorisch und koordinativ einbringen will: "Der Hessentag ist ein
Gemeinschaftsprojekt von der Stadtverwaltung und Opel." (fnp)
Landesfest − Rüsselsheim ist Hessentagstadt
2017
Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 15.
Januar 2015
Der Hessentag im Jahr 2017 wird in
Rüsselsheim gefeiert. Rüsselsheim sei eine bunte und weltoffene Stadt
und habe viel mehr zu bieten als nur den Autobauer Opel, sagte Hessens
Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Donnerstag in Wiesbaden. Die
61.000-Einwohner Stadt, die größte im Kreis Groß-Gerau, stehe wegen des
Opel-Standorts für eine Tradition, dass Menschen unterschiedlicher
Herkunft dort Arbeit und eine Heimat gefunden haben. In diesem Jahr wird
das Landesfest im nordhessischen Hofgeismar gefeiert. Herborn in
Mittelhessen ist im Jahr 2016 Gastgeber des Hessentags.
Stadt will attraktiver werden
Vor dem Hessentag soll auf dem
Mainvorland ein Kunstpfad entstehen. Ein Drittel der Kosten soll die
Stadt selbst tragen.
Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue Presse"
vom 3. Dezember 2015)
Kunst im öffentlichen Raum ist in Rüsselsheim seit
Jahren fester Bestandteil des Stadtbildes. Egal, ob es das
"Familientreffen" von Ottmar Hörl vor dem Rathaus oder im Vernapark, das
Opel-Denkmal vor den Toren des Altwerks oder der Leinreiter am Mainufer
ist – die Kunstwerke bereichern die Innenstadt. Und es könnten sehr bald
noch einige dazu kommen. Spätestens zum Hessentag 2017 soll sich das
Rüsselsheimer Mainufer nämlich weiterentwickelt haben. Geplant ist laut
eines Magistratsberichts, einen "Kunstpfad" mit vier Stationen
anzulegen. Seinen Anfang soll dieser am Leinreiter-Denkmal unterhalb der
Mainstraße haben und den vorhandenen Radwegen folgend, bis zu der
Grünfläche unterhalb der Opelvillen führen.
An vier strategisch gewählten Punkten
sollen die Skulpturen aufgestellt werden und das Mainvorland auch
nach dem Hessentag 2017 bereichern. |
Fördergelder zur Finanzierung
Kosten darf die kulturelle Bereicherung der grünen
Wiesen insgesamt 300.000 Euro, wovon die Stadt 100.000 Euro tragen soll.
Der Rest soll über Fördergelder finanziert werden. Welche Kunstwerke
aufgestellt werden, ist noch nicht geklärt. Die Standorte entlang des
Radwegs sollen den Vorteil haben, dass sich die Mainwiesen auch künftig
flexibel von Veranstaltern nutzen lassen.
Eine Vorschlagsjury soll die Ergebnisse eines
zuvor ausgelobten Wettbewerbs im ersten Quartal 2016 sichten. Diese
Vorschlagsjury soll aus dem Hessischen Kunstbeirat und dem
Kulturdezernenten bestehen. Sie soll zwölf Kunstwerke auswählen, welche
schließlich als Modell ausgestellt und so der Bevölkerung zugänglich
gemacht werden. "Die Entscheidung der Bevölkerung" soll schließlich
einer zweiten Jury, der Vergabejury, zukommen und in deren Entscheidung
über die letztliche Auswahl jener vier Kunstwerke einfließen, die auf
dem Mainufer stehen werden.
Eng verknüpft mit den Opelvillen
Neben dem Stadtverordnetenvorsteher, dem
Oberbürgermeister und dem Kulturdezernenten sollen auch Dr. Beate
Kemfert vom Vorstand der Stiftung Opelvillen, der Vorsitzende des
Kunstvereins Rüsselsheim sowie Peter Gorschlüter vom Museum für Moderne
Kunst in Frankfurt und Vertreter möglicher Geldgeber in der Vergabejury
sitzen. "Die Kuratierung des Kunstpfads wird eng verknüpft mit der
Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen, die bei dem gesamten Prozess eng
eingebunden sein wird", heißt es im Magistratsbericht.
Inhaltlich sollen sich die Kunstwerke mit vier
Themenschwerpunkten auseinandersetzen: Industrialisierung,
Strukturwandel, Arbeitswelten und Migration. So sollen Vergangenheit und
Gegenwart der Opel-Stadt eingebunden werden. Weitere Kriterien, die an
die Auswahl der Kunstwerke angelegt werden, sind deren
Witterungsbeständigkeit und die Fähigkeit, auch Hochwasserszenarien
unbeschadet zu überstehen. Darüber hinaus sollen die Werke eine
Interaktion ermöglichen. So sollen vor allem jüngere Menschen dazu
gebracht werden, sich mit den Kunstwerken auseinanderzusetzen und sich
diesen "spielerisch zu nähern".
Der Zeitplan für die Vorbereitung des Wettbewerbs,
die Bewertung der Kunstwerke und die letztliche Auswahl und Aufstellung
ist eng getaktet. Noch im zweiten Quartal 2016 sollen die Modelle der
Kunstwerke ausgestellt werden. Die Vergabejury wird ihre Entscheidung
dann im dritten Quartal treffen und die Arbeiten in Auftrag geben. Ende
des kommenden Jahres und Anfang 2017 sind dann die Vorbereitungen an den
Standorten eingeplant. Und fertig sein soll der Kunstpfad bereits im
zweiten Quartal 2017.
Zu holprig und bei Nässe glatt seien
die Metallplatten, kritisieren Nutzer des neuen Opelstegs, an dem
inzwischen alle Arbeiten abgeschlossen sind. ©Vollformat |
Jetzt sind alle Arbeiten erledigt
OPELSTEG Unzufrieden mit dem
Boden
Von André Domes (aus "Main-Sitze" vom 11. November
2015)
Jetzt ist er wirklich richtig fertig, der
Opelsteg. Nachdem erst die Eröffnung mehrfach verschoben und der Steg
nach der Eröffnung gleich wieder geschlossen werden musste, sind nun
sämtliche Restarbeiten erledigt.
Insbesondere die wichtigen Dalben, deren
Installation sich als schwierig erwiesen hatte, sind seit Anfang Oktober
im Flussbett verankert. Damit ist auch keine tageweise Sperrung mehr
nötig, der Steg uneingeschränkt nutzbar.
Die Kritik an dem nicht unumstrittenen Bauwerk
reißt deshalb aber trotzdem nicht ab. Gleich mehrfach gingen in der "Main-Spitze"-Redaktion
Beschwerden über die Beschaffenheit des Bodens ein. Zu holprig und vor
allem bei Nässe glatt seien die Metallplatten, hieß es.
Die Stadtverwaltung lässt zu diesem Thema
verlauten, auch dort seien Beschwerden eingegangen, die als holprig
beschriebenen Zwischenelemente, sogenannte Schleppbleche, seien zum
Abfangen von Materialdehnungen unabdingbar. Man habe nach den
Beschwerden über die Glätte bei der Baufirma nachgehakt, die die
rutschhemmende Beschaffenheit der Blechprofilroste nochmals bestätigt
habe.
Fotoworkshop des Stadtarchivs − Fotos auf
dem Opelsteg
Die Stadt und ihren Fluss, den Main, hatte ein
Fotoworkshop des Stadtarchivs zum Thema gemacht. Am Sonntag wurden die
entstandenen Motive auf dem Opelsteg präsentiert.
Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 26.
Oktober 2015
möb - An zwei Wochenenden waren neun Teilnehmer
eines Workshops unter der Leitung von Fotograf Frank Möllenberg auf der
Jagd nach den passenden Motiven. Neben den Grundlagen der Fototechnik
standen vor allem die inhaltlichen Aspekte der Aufnahmen im Fokus.
Die Teilnehmer waren auf unterschiedlichen
Kenntnisständen. "Manche waren besonders fortgeschritten in der
Bildbearbeitung, andere mehr in der Fototechnik", sagte Möllenberg. Sein
Ziel war es, "alle dort abzuholen, wo sie gerade stehen", sagte der
Treburer. Aufgabe war es für jeden, sein eigenes Projekt zum Thema
"Fluss an der Stadt oder Stadt am Fluss" zu entwickeln und Stellung dazu
zu beziehen.
Fachgespräch auf dem Opelsteg: Frank
Möllenberg im Gespräch mit Lucia Grimm. |
Lucia Grimm aus Rüsselsheim war unter den
Teilnehmern. Seit rund sechs Jahren sei sie mit der Kamera unterwegs und
habe bereits an VHS-Kursen zum Thema teilgenommen, berichtete sie. Der
Workshop des Stadtarchivs sei etwas anders gewesen, was sie besonders
freute. "Wir sollten nicht einfach drauf los fotografieren, sondern sind
mit einem anderen Ansatz ans Thema gegangen", sagte sie.
Grimm hatte sich auf die Menschen am Fluss
konzentriert und diese teilweise auch portraitiert. Besonders gefiel
ihr, dass im Workshop der gesamte Ablauf – vom Abdrücken des Auslösers
bis zum fertigen, gedruckten Werk – durchgearbeitet wurde.
Frank Weidmann, ebenfalls aus Rüsselsheim, hatte
das Thema in einen Dreiteiler verwandelt, der sich mit Fluss, Weg und
Stadt einzeln befasste. "Es war einfach ein Experiment", betonte er. Es
sei sehr viel Arbeit gewesen, habe aber ebenso viel Spaß gemacht.
"Besonders die Arbeit im Team war super", erklärte er. Der Kurs
insgesamt sei anspruchsvoll gewesen, was ihm gefallen habe.
Auch Möllenberg selbst hatte beim Projekt
mitgemacht und eine Fotoserie entwickelt. Dabei reduzierte er das Thema
auf das Wesentliche. "Ich habe versucht, das Thema auf Strukturen und
Inhalte zu begrenzen", sagte der Profi.
Wer jetzt selbst Lust darauf bekommen hat, der
kann im nächsten Jahr bei einem der Kurse des Stadtarchivs mitmachen.
"Es ist wieder ein Workshop fest im Jahresprogramm eingeplant", verriet
Gudrun Senska, Leiterin des Stadtarchivs.
Bei den Kursen stehe auch immer der geschichtliche
Hintergrund im Zentrum. "Beim aktuellen Fotoworkshop haben wir
beispielsweise zu Beginn eine Führung und einen Rundgang am Main entlang
unternommen", sagte sie. Zudem sei Wert darauf gelegt worden, die
gesamte Bandbreite der Fotografie zu beleuchten, so Senska. "Das begann
mit dem Konzept, dem Bildaufbau mit Bildaussage, der anschließenden
Bildbearbeitung am Computer und endete mit dem Druck und der
Ausstellungsvorbereitung", erklärte sie.
Herausgekommen ist eine bunte, abwechslungsreiche
Ausstellung mit mehr als 100 Bildern. Mit Magneten auf der Rückseite
hafteten sie direkt auf den metallenen Spundwänden des Opelstegs. Der
besondere Hintergrund eignete sich optimal für die kleinen Kunstwerke,
waren sich alle einig. Mehrere Stunden hatte es zuvor gedauert, die
Bilder alle auf hochwertige Materialien aufzuziehen, mit Schutzfolie zu
versehen und mit den Magneten auszustatten. Doch die Arbeit hat sich
gelohnt: Der ein oder andere Radfahrer und Spaziergänger blieb stehen
und betrachtete interessiert die Aufnahmen. "Genau das ist es, was wir
den Teilnehmern bieten möchten: eine Plattform", sagte Senska.
Dass die Ausstellung vor Einbruch der
Dunkelheit wieder abgehängt werden musste, störte die wenigsten. "Es ist
immer toll zu sehen, wie die Bilder in gedruckter Form aussehen und
wirken, statt sie nur am Bildschirm des Computers zu betrachten", so
Möllenberg.
PRAKTISCHE TIPPS
Die beschriebene Tour auf dem südlichen
Mainradweg von Frankfurt nach Mainz ist etwa 38 Kilometer lang und
leicht in zweieinhalb Stunden (ohne Pausen) zu schaffen. Sie
verläuft fast durchweg auf separaten, gut ausgebauten Radwegen ohne
Steigungen. Für die Anreise von Darmstadt nach Frankfurt und die
Rückreise von Mainz nach Darmstadt bieten sich die stündlich
verkehrenden Regionalbahnen an. Eine gute Übersicht der Route bietet
die im Griesheimer Meki-Verlag erschienene Radwanderkarte
"Nördliches Ried und Rheinterrasse", zu der es auch Geodaten für
eine Smartphone-App gibt (ISBN 978-3-931273-62-0, Preis: acht Euro). |
Kühne Konstruktionen am Fluss
Von Norbert Bartnik (aus "Rüsselsheimer Echo" vom
11. Oktober 2015)
Es ist die Mischung aus historischer
Industriearchitektur und den in jüngster Zeit entstandenen
Naturreservaten, die eine Radtour am Main zwischen Frankfurt und Mainz
so reizvoll macht. Wir starten mitten im Verkehrstrubel am Frankfurter
Hauptbahnhof, fahren über die Friedensbrücke ans südliche Mainufer,
biegen nach rechts ab und gelangen auf den gut ausgeschilderten
Mainradweg (R3). Schon nach wenigen hundert Metern lohnt am Niederräder
Ufer ein Abstecher über eine Radfahrer- und Fußgängerbrücke in eine
Parkanlage auf einer Halbinsel, das Licht- und Luftbad (Lilu), ein
urbanes Biotop mit einer spannenden Geschichte. Bis in die fünfziger
Jahre bestand dort eines der letzten Flussbäder am Main, wegen der
schlechten Wasserqualität musste das Schwimmen dann verboten werden.
Heute ist das Lilu ein beliebtes Ausflugsziel mit Liegewiese und Bänken
und einem Café, dem "Ponton Lilu".
Weiter geht es immer in Flussnähe an Niederrad und
Schwanheim vorbei, bis die Route hinter der Schwanheimer Brücke nach
links abknickt. Der Industriepark Höchst macht eine weiträumige
Umfahrung nötig, direkt neben den neuen Chemieanlagen befindet sich aber
eine weitere Naturidylle, die "Schwanheimer Düne". Das 60 Hektar große
Naturschutzgebiet mit seinen Wiesen, Waldstücken, renaturierten
Baggerseen und bis zu 20 Meter hohen Dünen bietet Raum für selten
gewordene Tier- und Pflanzenarten und ist für Besucher mit mehreren
Wegen erschlossen, die im sandigen Bereich über Bohlen führen.
Nach Umfahren des Industrieparks kann man mit
einer Personenfähre nach Frankfurt-Höchst übersetzen, wir wollen jedoch
auf dem südlichen Mainradweg bleiben und folgen nun den Wegweisern
Richtung Kelsterbach und Rüsselsheim. Kurz vor Kelsterbach ist das
Mainufer wieder erreicht. Fortan verläuft der Radweg bis Mainz fast
durchweg direkt am Fluss entlang. Da blickt man zum Beispiel auf die
ehemalige Zellstofffabrik von Okriftel, ein markantes Denkmal der
Industriekultur des 19. Jahrhunderts, und die Eddersheimer Schleuse, bis
die kleine Mönchhofkapelle erreicht ist, die etwas verloren zwischen
Main und den gigantischen Lagerhallen einer Lebensmittelfirma steht. Die
Ende des 17. Jahrhunderts erbaute Kapelle gehörte einst zu einem
Klostergut. Als auf dem Gelände der ehemaligen Staatsdomäne Mönchhof in
den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Caltex-Raffinerie
entstand, blieb nur die Kapelle als Zeugnis vergangener Zeiten erhalten.
Optische Reize auf der Industriebrache
Inzwischen gehört auch die Raffinerie zur
Vergangenheit. Das Gelände war viele Jahre eine trostlose
Industriebrache. Geblieben ist der Ölhafen, in dem heute Treibstoffe für
den Frankfurter Flughafen gelagert werden. Früher waren Radfahrer hier
zu einem längeren Umweg gezwungen, seit 2013 kann man über die
Ölhafenbrücke direkt am Main weiterfahren. Die avantgardistische
Stahlkonstruktion ist auch optisch reizvoll und wurde schon mit mehreren
Architekturpreisen gewürdigt.
Eine weitere Lücke im südlichen Mainuferweg ist im
September mit dem Opelsteg in Rüsselsheim geschlossen worden. Der 440
Meter lange Stahlsteg wurde an die sanierte Wand des Opelhafens montiert
und verläuft auf Blechprofilrosten direkt über dem Wasser. 2,4 Millionen
Euro hat das Projekt gekostet, rechnet man die rund fünf Millionen Euro
Baukosten für die Ölhafenbrücke hinzu, ist hier der wohl teuerste Radweg
Deutschlands entstanden. So hoffen denn die beteiligten Gemeinden
darauf, dass die Investitionen sich auf Dauer durch eine Zunahme der
Radtouristen auszahlen werden. Bleibt zu hoffen, dass die
Verantwortlichen nach den Millionenbeträgen für Steg und Brücke noch
einige hundert Euro übrig haben, um ein paar Schilder anzubringen, die
den Weg zu den neuen Attraktionen weisen. Weil noch Arbeiten ausgeführt
werden müssen, ist der Opelsteg bisher nur am Wochenende (freitags ab 12
Uhr) geöffnet, ab 19. Oktober soll er aber die ganze Woche über
zugänglich sein.
Auf einem neu geteerten Uferweg und danach auf dem
Bischofsheimer Maindeich führt die Fahrt weiter Richtung Gustavsburg.
Dort kann man noch einen Abstecher zur Mainspitze unternehmen und das
Mainzer Stadtpanorama betrachten. Dann geht es auf dem Radweg neben den
Gleisen der Bahnbrücke über den Rhein und weiter zum Mainzer
Winterhafen, wo man den Ausflug im Restaurant des Rudervereins mit Blick
aufs Wasser ausklingen lassen kann.
"Entspricht nicht der Wahrheit"
Opelsteg: "Schließung nach Eröffnung war
mit dem Bauherrn abgesprochen"
Von Andreas Hand (aus "Main-Spitze" vom 23.
September 2015)
Opel-Steg auf, Opel-Steg zu. Keine 24 Stunden
durften sich Fußgänger und Radfahrer über die neue Streckenführung
entlang des Mains freuen. Die Stadtverwaltung äußerte sich am Montag auf
Anfrage, sie sei von der Schließung überrascht worden und niemand der
bei der Eröffnung am Sonntag anwesenden Vertreter der Kommune habe davon
gewusst. Dies entspricht allerdings nicht der Darstellung der mit dem
Ausbau des Stegs beauftragten Fachfirma.
Mathias Badtke, Oberbauleiter der in Wesel
ansässigen Firma Hülskens, war deshalb auch überrascht, als er am
Montagabend auf dem Online-Portal dieser Zeitung diese Darstellung las.
Entsprechend froh war er, dass er auf Nachfrage der Redaktion seine
Sicht der Dinge darlegen konnte. "Das entspricht nicht der Wahrheit. Es
gab vor der Eröffnung ein Gespräch, in dem wir dem Bauherrn mitgeteilt
haben, dass eine erneute Sperrung nötig ist", sagte er.
Dies konnte er nach einem Blick in seinen Kalender
auch genau terminieren: Mittwoch, 16. September, 10 Uhr – vor Ort. Dabei
habe die Firma die Erlaubnis erhalten, den Steg an Wochentagen in der
Zeit von 7 bis 19 Uhr zu schließen. An den Wochenenden sei er offen.
"Es stehen noch Bohrarbeiten an"
Warum diese erneute Schließung nur einen Tag nach
der feierlichen Eröffnung nötig geworden war, sagt Badtke auch. "Es
stehen noch Bohrarbeiten an mit einer 100 Tonnen schweren
Drehbohranlage. In die Löcher der Austauschbohrungen kommen später 20
Meter lange Dalben hinein. Die Distanz vom Steg bis zu den
Arbeitsgeräten beträgt gerade einmal einen halben Meter, da ist das
Risiko für Passanten viel zu groß", erklärt der Oberbauleiter
anschaulich.
Durchfahrt verboten: Weil noch Dalben
als Aufprallschutz gesetzt werden müssen, ist der gerade eröffnete
Opelsteg schon wieder gesperrt. Bei der Stadtverwaltung will man von
der Sperrung nichts gewusst haben und verweist auf die Baufirma, mit
der anderslautende Vereinbarungen getroffen worden seien. |
Immerhin kann er Fußgängern und Radfahrern
Hoffnung machen, dass sie den Steg bald wieder nutzen können. "Wir
kommen gut voran und werden voraussichtlich noch in dieser Woche mit den
Austauschbohrungen fertig. In ein bis zwei Wochen müssten auch die
Dalben gesetzt sein. Wir werden auf jeden Fall alle möglichen
Beschleunigungsmaßnahmen ergreifen, um so schnell wir möglich zum
Abschluss zu kommen", versprach er.
Außerdem sollten im Laufe des Dienstags weiträumig
Hinweisschilder aufgestellt werden, um die Passanten frühzeitig über die
Sperrung zu informieren. "Das ist ein Entgegenkommen von uns", betonte
Badtke abschließend.
Kaum auf, schon wieder zu
Opelsteg in Rüsselsheim wegen
"Restarbeiten" 24 Stunden nach Eröffnung wieder gesperrt
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 22.
September 2015)
Das war ein kurzer Spaß: Etliche Ausflügler und
Pendler trauten ihren Augen kaum, als sie am Montag durch eine
Absperrung am Überqueren des neuen Stegs am ehemaligen Opel-Hafen
gehindert wurden. Das Bauwerk war keine 24 Stunden zuvor feierlich und
mit großem Tamtam eingeweiht worden. Ärgerlich auch: an der Zufahrt zu
dem Steg fand sich keinerlei Hinweis auf die Sperrung, erst am Steg
selbst standen die Betroffenen dann vor vollendeten Tatsachen.
Auf Nachfrage der "Main-Spitze" erklärte die
Stadtverwaltung, es sei zwar bekannt gewesen, dass die zuständige
Baufirma noch Restarbeiten erledigen müsse, von der Sperrung sei man am
Montag aber ebenfalls überrascht worden. Mit der Fachfirma sei
vereinbart gewesen, dass die Arbeiten, es handelt sich um die Setzung
von 13 Dalben zum wasserseitigen Schutz des Stegs, bei geöffnetem Steg
durchgeführt werden.
Sperrung zunächst bis Donnerstag
Nun hat es sich die Baufirma wohl offenbar anders
überlegt und den Weg abgesperrt. Aus dem Rathaus heißt es dazu: "Weil
mit schweren Gewichten und Kran gearbeitet wird, muss aus
Sicherheitsgründen für Fahrradfahrer und Spaziergänger der Steg jedoch
tagsüber von 7 bis 19 Uhr gesperrt werden. Dies gilt zunächst bis
Donnerstagabend, danach ist der Steg über das Wochenende wieder frei
benutzbar. Für das Setzen der Dalben vom 28. September bis zum 6.
Oktober gelten dann wieder diese Einschränkungen." Niemand der am
Sonntag bei der Eröffnung beteiligten Vertreter der Kommune habe
gewusst, dass es zu der Sperrung kommen werde. Man habe nun veranlasst,
dass die Sperrung schon frühzeitig am Weg ausgeschildert wird.
Hafenspaziergang ab sofort möglich
Lückenschluss im Regionalpark-Netz
offiziell eröffnet / Interkommunales Projekt kostet 2,25 Millionen
Von Daniela Ammar (aus "Main-Spitze" vom 21.
September 2015)
Mehrere Hundert Rüsselsheimer, Raunheimer,
Kelsterbacher und Bischofsheimer fanden sich zur Eröffnung des Opelstegs
ein, die feierlich begangen wurde. Nach einem knappen Baujahr ermöglicht
der Steg nun Fahrradfahrern und Fußgängern einen durchgängigen Weg
entlang des Mains von der Mainspitze bis nach Frankfurt und schließt
somit die letzte Lücke im südlichen Mainuferweg.
Gemeinsam mit seinem Amtskollegen Thomas Jühe und
Manfred Ockel aus Raunheim und Kelsterbach gab Oberbürgermeister Patrick
Burghardt den Weg frei und erläuterte dabei kurz das "Drei
gewinnt"-Projekt der Städte Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach. Der
Steg biete nicht nur einen riesigen Zugewinn an Lebensqualität, sondern
mache gemeinsam mit der Ölhafenbrücke in Raunheim auch den Main
erlebbar, so Burghardt zu den Gästen.
Geplant schon 2004
Die Planungen des 1.950 Meter langen Stegs, der
aus 74 Elementen besteht und dessen Stahlkonstruktion rund 300 Tonnen
wiegt, gehen auf 2004 zurück. Das Projekt ist eingebunden in die
interkommunale Zusammenarbeit der drei Kommunen Rüsselsheim, Raunheim
und Kelsterbach, die 2004, beziehungsweise 2005 in das Förderprogramm
"Stadtumbau Hessen" aufgenommen wurden.
Die Gesamtkosten für Bau und Planung des Opelstegs
lagen bei 2.250.000 Euro, wobei nach Abzug der Förderungen durch das
Land ein Eigenanteil von 645.200 Euro von den drei Kommunen zu
finanzieren ist. Der Unterhalt des Stegs wird künftig ebenfalls auf die
Kommunen verteilt, wobei dieser noch nicht zu beziffern sei, wie seitens
der Stadt mitgeteilt wurde. Auch Kelsterbachs Bürgermeister Manfred
Ockel kommentierte das Zusammenwachsen des Regionalparks, der auf beiden
Seiten entlang des Mains attraktive Routen zu bieten hat. "Ich wünsche
mir, dass die Trasse gut angenommen wird", so Ockel, der den Opelsteg
als Meilenstein bezeichnete.
Dass der Steg mehr als eine verbesserte Querung
sei und noch mehr die Handlungsfähigkeit der Städte zeige, ergänzte
Raunheims Bürgermeister Thomas Jühe, der an dieser Stelle ein Appell an
alle Bedenkenträger richtete und sich mehr Belohnung von Mut und
Konstruktivität wünschte, damit es auch bei anderen Projekten, wie zum
Beispiel der Umgestaltung der Innenstadt, so voran gehe wie beim "Drei
gewinnt"-Projekt.
Auch die Rüsselsheimer Bürger teilten die
Begeisterung für das räumlich übergreifende Element entlang des Mains.
"Eine gute Idee und schön gemacht", war sich beispielsweise das Ehepaar
Bergelt einig. "In meiner Kindheit habe ich in der Theodor-Körner Straße
gewohnt", erinnerte sich Margarethe Bergelt. "Als Kinder haben wir hier
am Damm gerodelt, aber am Kraftwerk war dann Schluss, da konnte man
nicht weiter."
Für das neue Wegenetz sprach sich auch Hubert
Schlosser aus Raunheim aus. Er sei oft mit dem Fahrrad von Raunheim nach
Mainz unterwegs und habe immer auf der Hauptstraße das Opelwerk umradeln
müssen, erklärte der 45-Jährige, der die Kosten für das Projekt als
"angemessen" bezeichnete und so die überwiegende Meinung der Gäste
teilte.
Lange her: Am Opelhafen wird ein Auto
verladen. |
Hafen-Ära ist lang vorbei
An der Kaimauer legten einst
Frachtschiffe an / Autos für den Export und Kohle aus Duisburg
Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom 15.
September 2015)
Seit Kurzem ist der Opelhafen wieder etwas mehr
ins Bewusstsein der Rüsselsheimer gerückt. Denn am Sonntag, 20.
September, soll endlich die neue Radwegeverbindung am Opelhafen eröffnet
werden. Dann müssen die Radler nicht mehr den Mainweg verlassen.
Dass es sich an der Stelle des Stegs um einen
Hafen handelt, ist aber nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Denn die
allgemeine Vorstellung, dass ein Hafen eine Bucht hat, wie zum Beispiel
auf der gegenüberliegenden Seite in Flörsheim zum Shell-Tanklager hin,
trifft hier nicht zu. Vielmehr ist es eine lange Kaimauer parallel zum
Wasser, an welche der neue Steg montiert wurde. Und Schiffe haben hier
auch schon lange nicht mehr angelegt, denn seit Mitte der 1990er Jahre
nutzt der Autobauer den unmittelbaren Zugang zum Seeweg nicht mehr.
100 Schiffe jährlich
Bis dahin lieferten rund 100 Schiffe im Jahr
110.000 Tonnen Kohle aus Duisburg für das eigene Kraftwerk in
unmittelbarer Nähe zum Hafen. Drei Tage waren die Schiffe dafür
unterwegs, das Entladen hat etwa zehn Stunden gedauert. Im
Zwei-Schichtbetrieb haben fünf Opelmitarbeiter am Hafen gearbeitet, zwei
davon hoch oben in den gelben Kränen gesessen. Die elektrisch
betriebenen Monstren konnten jeweils 60 bis 70 Tonnen Kohle pro Stunde
verarbeiten. Vorrangig Schubverbände machten an der Hafenmauer fest, so
dass die Schiffer nicht warten mussten, bis entladen war, sondern
weiterfahren konnten.
Eröffnung
Der Opelsteg wird am Sonntag, 20.
September, 11 Uhr offiziell eröffnet. Treffpunkt ist am Ende
des Maindamms, unterhalb der Theodor-Körner-Straße. |
|
Da das Kraftwerk 1998 stillgelegt wurde, bestand
kein Bedarf mehr an Kohlelieferungen. 2004 sind auch die markanten
Schornsteine demontiert worden, da deren Unterhalt zu teuer gewesen
wäre.
Die Verladung von Fahrzeugen für den Export wurde bereits 1979
eingestellt. Der Transport von Fahrzeugen nach Großbritannien erfolge
heute über den belgischen Hafen Zeebrugge. Dorthin gelangen die Autos
entweder per Bahn oder werden in Ginsheim-Gustavsburg am Rhein verladen.
Während früher die Autos per Kran auf die Schiffe gehievt wurden, werden
sie am Rhein heute auf RoRo-Schiffe geladen. Das bedeutet, dass sie sich
auf bereits beweglichen Unterbauten befinden und auf die Schiffe
gefahren werden.
Neue Spundwand
Erbaut wurde der Hafen zwischen 1935 und 1937.
1955 wurde er auf die heutigen Abmessungen von rund 400 Metern Länge
erweitert und modernisiert. Das Anlegebecken ist 30 bis 40 Meter breit
und rund drei Meter tief. 2013 hat Opel für 1,3 Millionen Euro die
Spundwand erneuert. Damit wurde es möglich, dass der Fahrradsteg gebaut
werden konnte. Dieser ist aber so gestaltet, mit Dalben, die in den Main
gerammt wurden, dass auch weiterhin Schiffe anlegen können. Dann müsste
der Steg für das Be- und Entladen gesperrt werden. Denn Opel hat nach
wie vor eine Betriebsgenehmigung für den Hafen. Außerdem dient der
Bereich, der im Zuständigkeitsbereich des Wasser- und Schifffahrtsamt
Aschaffenburg liegt, der Mainschifffahrt als Ausweichanlegestelle.
Der neue Fahrradsteg am Opelhafen am 6.
September 2015
Mainland Games Rüsselsheim: 37
Mannschaften lassen die Muskeln spielen
Robin Molatta und Annika Schad vom
gemischten Rüsselsheimer Team ©Vollformat |
Von Daniela Ammar (aus "Main-Spitze" vom
06.09.2015)
Bereits zum achten Mal hielt am Wochenende
schottisches Flair in Rüsselsheim Einzug, wo mehrere Tausend Besucher am
Mainvorland die "Mainland Games" besuchten. Neben traditionellen
Wettbewerben garantierten die Games vor allem eines: Unterhaltung und
Spaß.
"Mit 37 gemeldeten Mannschaften haben wir wieder
einen neuen Rekord", berichtete Veranstalterin Birgit Remmer und zeigte
sich schon am Samstag, trotz des Regens, zufrieden. Während die
teilnehmenden "Clans" in der "Highlander-Arena" zwölf unterhaltsame
Kämpfe austrugen, bei denen nicht nur Kraft, sondern auch
Geschicklichkeit und Teamgeist gefordert war, ließen es sich die
Zuschauer nicht nehmen, die "Spiele" ausreichend zu kommentieren.
"Wichtig ist es zu atmen"
Mit Zurufen, wie "Auf, Dicker!", "Komm, eine
noch!" oder "Gib‘ alles, du Tier!"“, versuchten die Fans, auch noch das
Letzte aus ihren "Helden" herauszuholen, wobei auch der Moderator mit
nützlichen Tipps nicht sparte. "Wichtig ist es zu atmen", lautete so der
Hinweis gegenüber den Teammitgliedern der "Fighting Celts", als diese
beim "Farmer‘s Walk" mit Griffen versehene 60 Kilogramm schwere Stämme
über die Wiese schleppten.
Während am einen Ende die "Ladies of the Mainland
bagpipes" den an einem Seil befestigten Baumstamm hinter sich herziehen
und die aus Mainz stammenden "The Crossfitnessies" mit der Diziplin
"Stones of Manhood" hadern, müssen sich andere Teams mit einer weitaus
"schlimmeren" Tradition auseinandersetzen, nämlich dem Whiskytrinken am
Ende der Wettkämpfe.
Ohne Training erfolgreich
In ihre Kuh-Kilts gehüllt und mit Kuhglocken
ausgestattet zog am Vormittag auch das Team "Mad Beasts" auf das
Spielfeld, wobei sich das gemischte Team spontan aus den weiblichen
Mitgliedern des "das Rind"-Kneipenteams, den "Killer Beasts", sowie drei
männlichen Mitgliedern des "Mad Cattle"-Clans zusammensetzte. "Dafür,
dass wir nicht trainiert haben, sind wir sehr zufrieden mit den
Leistungen", berichteten Annika, Robin und Johann, die sich sicher
waren, dass der Erfolg in der Disziplin "Stone of Manhood", bei dem 48
von 50 möglichen Punkten erreicht wurden, nur auf dem ewigen
Kistenschleppen im Rüsselsheimer Kultur-Treff gründet.
Doch der gälische Trinkspruch "Sláinte" war nicht
nur bei den Clans zu hören, sondern auch beim Publikum, das den "Celtic
Market" bevölkerte, der nicht nur schottische Mode und Schmuck, das
köstliche Weichkaramell "Fudge", das dunkle Bier "Guinness" und
natürlich Whisky von den Britischen Inseln bereithielt, sondern auch
"Magenfüllendes", wie Gegrilltes, gefüllte Brottaschen, Fish‘n‘Chips
oder das schottische Nationalgericht "Haggis", das selbst für echte
Schottland-Liebhaber eine Herausforderung ist, und das es auf den
Mainland Games als "To Go"-Variante gab.
Axtwerfen für jedermann
Während auf der Bühne hochkarätiger "Celtic Rock"
und "Scottish Folk"-Musik von diversen Bands geboten wurde, ließen es
sich einige der Besucher nicht nehmen, Bogenschießen oder Axtwerfen
selbst auszuprobieren. "Einfach vorstellen, der Chef steht da vorne",
lautete die nützliche Anweisung des "Highlanders" an die junge Frau,
bevor diese die Axt fliegen ließ, die dann prompt im Holzbrett stecken
blieb.
Dank Ponyreiten und der Hütevorführung kamen auch
die jüngsten Gäste auf ihre Kosten, und während an vielen der Stände auf
dem "Celtic Market" geshoppt, geschlemmt und verkostet wurde, stand bei
einigen Besuchern auch stets die Frage im Vordergrund, was schottische
Highlander und "Rüsselsheimer Mainlander" eigentlich unter ihren Kilts
tragen.
Lückenschluss nimmt Gestalt an
Fahrradsteg am Opelhafen – Eröffnung für
den 20. September geplant – Baustellenbesichtigung vom Boot aus
Von Heinrich Schreiber (aus "Rüsselsheimer Echo"
vom 28. Juli 2015)
Am 20. September wird der 2,2 Millionen Euro teure
und 440 Meter lange Radwegsteg am Opelhafen festlich eröffnet. Das nicht
nur finanziell, sondern auch technisch aufwendige Bauwerk schließt die
letzte Lücke des Radwegs am südlichen Mainufer zwischen Frankfurt und
Mainz.
Freie Fahrt für Radler: Am 20.
September wird der Radwegsteg am Opelhafen mit einem Fest eröffnet
und damit eine Lücke im Mainradweg geschlossen. Gestern wurde die
Konstruktion vorgestellt. |
Um einen Eindruck vom Stand der Bauarbeiten am
Radwegesteg entlang der Spundwand des Opelhafens zu vermitteln,
kletterten gestern Mittag der Rüsselsheimer Oberbürgermeister Patrick
Burghardt, sein Kelsterbacher Kollege Manfred Ockel und Frank Kohmann,
Leiter des Fachbereichs Umwelt und Planung im Rüsselsheimer Rathaus, am
Schiffsanleger auf dem Landungsplatz mit einigen Journalisten zu
Steuermann Dieter Mehlem in ein schwankendes Arbeitsboot der
ausführenden Firma Hülskens Wasserbau AG, Wesel, um in Richtung
Opelhafen zu tuckern.
Verbindungen zum Radweg fehlen noch
Bis auf die beidseitigen Geländer ist der mit
1.300 Quadratmetern verzinkter Blechprofilroste ausgestattete und auf
eine Breite von 2,75 Meter ausgelegte Radwegsteg fast fertig. Was auch
noch fehlt, sind auf beiden Seiten die Anschlüsse an den landseitigen
Radweg sowie in Höhe der nördlichen Auffahrt vom Landungsplatz her ein
kleiner Pausenplatz.
Neben Zögerlichkeiten bei Opel waren wiederholte
Terminverschiebungen vor allem der anspruchsvollen Unterbaukonstruktion
mit 55 vertikal in den Flussgrund eingerammten Trägern und den
horizontal durchlaufend montierten 440 Stahlträgern geschuldet. Hinzu
kam eine zusätzliche Spundwand, die vor die alte Hafenspundwand von Opel
gesetzt werden musste, deren unter Wasser liegende Teile durch Rost
brüchig geworden sind.
Jetzt aber steht der Eröffnungstermin endgültig
fest: 20. September. Wie OB Burghardt ankündigte, wird es keine
"Riesensause" geben, sondern "zwar was Offizielles, aber im Rahmen".
Der Radwegsteg am Opelhafen, der nach der
Eröffnung der Raunheimer Ölhafenbrücke im Mai 2013 eine weitere wichtige
Lücke schließt, macht es möglich, von Frankfurt hindernisfrei am
südlichen Mainufer entlang nach Mainz (und umgekehrt) zu radeln. Besser:
fast hindernisfrei. Denn laut Manfred Ockel, Geschäftsführer der
Regionalpark RheinMain Südwest gGmbH, führt der Radweg zwischen dem
Industriepark Höchst und Schwanheim in einer Schleife ein Stückchen weg
vom Main. Insgesamt aber könne der Radweg auf wechselnden Seiten des
Flusses bis nach Aschaffenburg und darüber hinaus befahren werden.
Die beiden anspruchsvollsten Projekte Öl- und
Opelhafen, in denen sich das erfolgreiche Zusammenwirken der drei
Untermain-Städte Kelsterbach, Raunheim und Rüsselsheim ("Drei gewinnt")
spiegelt, waren politisch nicht unumstritten. Denn derart teurer
Radwegebau dürfte Seltenheitswert haben. So errechnet sich
beispielsweise aus einem Aufwand von rund fünf Millionen Euro für die
170 Meter lange Raunheimer Brücke über den Ölhafen ein Preis von 29.400
Euro pro Meter Radweg. Preislich sehen lassen kann sich auch der 440
Meter lange Radwegsteg am Opelhafen: Aus den Gesamtkosten von rund 2,2
Millionen Euro ergibt sich ein Aufwand von rund 5.000 Euro pro Meter.
Hoffen auf Stopps der Radler in der Stadt
Ockel und Burghardt sind sich einig in der
Einschätzung, dass nach der Ölhafenbrücke in Raunheim und nun der
Fertigstellung des Opelstegs der Radtourismus auf der schönen
Mainstrecke kräftig angeschoben wird. In Rüsselsheim hofft man, dass die
Radler nicht einfach durchrauschen, sondern Stopps einlegen. Der
lückenlose Radweg wird nach den Worten von Oberbürgermeister Burghardt
vermehrt Radtouristen und Ausflügler ans Mainvorland locken. "Wir wollen
aber, dass davon nicht das Mainvorland, sondern die Innenstadt
profitiert", begründet er den Verzicht auf Biergärten oder Ähnliches in
Radwegnähe.
Wie in Raunheim für die Ölhafenbrücke trägt das
Land Hessen auch für den Radwegsteg am Opelhafen mit einer Bezuschussung
von 70 Prozent den Löwenanteil der Kosten. Den Rest teilen sich die drei
Kommunen Kelsterbach, Raunheim und Rüsselsheim im Rahmen der
Interkommunalen Zusammenarbeit zu je einem Drittel. Bleibt für die
finanziell gebeutelte Opelstadt eine Summe von rund 250.000 Euro.
Das Geländer und einige andere
Elemente fehlen zwar noch, trotzdem kann man mittlerweile gut die
Ausmaße des Stegs am Opelhafen erkennen. ©Vollformat |
Übers Wasser radeln
OPEL-STEG
Regionalpark-Projekt soll am 20. September eingeweiht werden / 2,25
Millionen Euro Gesamtkosten
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 28. Juli
2015)
Wegen brütender Schwäne und eines unerwartet
harten Untergrundes waren die Arbeiten zum Bau des Stegs am Opelhafen
einige Wochen in Verzug geraten. Nun aber steht das Datum für die
Eröffnung endgültig fest: Am 20. September soll das Bauwerk für
Fußgänger und Radfahrer offiziell eingeweiht werden.
Den Lückenschluss auf der Südseite des
Main-Radwegs lassen sich das Land Hessen und die "Drei gewinnt"-Kommunen
Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach insgesamt 2,25 Millionen Euro
kosten. Das Land übernimmt 70 Prozent der Summe, den Rest teilen sich
die drei Städte, die jeweils zwischen 200.000 und 250.000 Euro
investieren.
Drüberlaufen kann man über den rund 440 Meter
langen Stahl-Steg zwar schon. Dürfen tut man es, jenseits von
Besichtigungsterminen wie am Montagvormittag, aber nicht. Neben den
Auffahrrampen zum Steg fehlt nämlich vor allem die
Sicherheitsausstattung – das Geländer einerseits, aber auch die großen
Dalben, die die Konstruktion zur Wasserseite hin absichern. Den Dalben –
so heißen die mächtigen, im Flussbett verankerten Stahlpfosten – kommt
eine besondere Bedeutung zu.
Zahlen und Fakten
Der Steg am Opelhafen entlang ist rund
440 Meter lang und bietet mit 2,75 Metern ausreichend Breite für
gegenläufigen Radverkehr.
An mehreren Stellen gibt es
zusätzliche, balkonartige Ausbuchtungen.
Die Fahrbahn besteht aus gelochten
Blechprofilrosten, von denen insgesamt 1.300 Quadratmeter
verbaut wurden.
Der Steg ruht auf 55 Trägern, die teils
im Flussbett, teils auf der Spundwand des Opelhafens gründen.
Direkt vor und hinter dem Steg sollen
kleinere Plätze eingerichtet werden. |
|
Zum einen soll durch die meterhoch aus dem Wasser
ragenden Pfosten eine Art Rammschutz entstehen. Einige werden aber auch
mit einer Anlege- und Vertaumöglichkeit für Schiffe versehen, berichtet
Dieter Mehlem, der für die Wasserbau-Firma Hülskens das Projekt betreut.
So könnte, sollte sich Opel irgendwann einmal dazu entschließen, der
seit vielen Jahren stillgelegte Hafen wieder reaktiviert werden.
Oberbürgermeister Patrick Burghardt fügt hinzu, man wolle beim Hessentag
2017 am Opel-Steg Schiffe anlegen lassen. Die Dalben, erklärt Mehlem
weiter, hätten sich auch als problematischste Komponente des
Bauprojektes erwiesen, denn beim Einrammen der ersten Pfeiler habe sich
der Untergrund in tieferen Schichten als unerwartet hart erwiesen. Die
Folge: Statt der Ramme muss nun ein Bohrer zum Einsatz kommen – mehr
Aufwand, mehr Zeit. Dass das Projekt dadurch viel teurer wird, hält
Frank Kohmann von der Stadtplanung für unwahrscheinlich. Selbst wenn die
Dalben etwas teurer kämen, hätte man beim Wegebau vor und hinter dem
Steg schon einige Einsparungen erzielt.
Lange Geschichte
Blickt man mal auf die gesamte
Entstehungsgeschichte des Steg-Projekts, fallen die Verzögerungen
während der Bauphase gar nicht mehr so sehr ins Gewicht. "Die Idee, am
Wasser einen Steg am Opelwerk vorbei zu bauen, ist schon ganz in der
Anfangszeit des Regionalparks geboren worden. 1996 war das", erinnert
sich Manfred Ockel, Bürgermeister von Kelsterbach und Geschäftsführer
der Regionalpark Südwest gGmbH. Dass es so lange gedauert habe, sei auch
der besonderen Situation mit dem Opel-Firmengelände geschuldet.
Durch die unlängst erfolgte Sanierung der
Spundwand durch Opel habe sich nun die Gelegenheit ergeben, dieses
wichtige Teilstück des Main-Radweges endlich zu verwirklichen, so Ockel:
"Die Strecke nach Mainz ist sehr attraktiv und zählt im Regionalpark zu
den am meisten genutzten. Das hat mit dem Einzugsgebiet zu tun, aber
auch damit, dass die S-Bahn in der Nähe verläuft." Die
Umsteigemöglichkeit sei ein großer Pluspunkt und sorge dafür, dass der
Radweg gleichermaßen von Pendlern, Ausflüglern und Radtouristen genutzt
werde.
Das Mainvorland Richtung Westen im Mai
und Juni 2015
Blick von der Aussichtsplattform auf
dem Wall der Rüsselsheimer Festung Richtung Westen am 26. Mai 2015 |
Blick auf das "Klassikertreffen" auf
dem Mainvorland zwischen Landungsplatz und RRK-Bootshaus am 28. Juni
2015 |
Besuch auf dem Wall der Rüsselsheimer
Festung am 26. Mai 2015
Blick vom Wall der Rüsselsheimer
Festung auf die Ostseite des Bauwerks |
Blick vom Wall der Rüsselsheimer
Festung auf die Westseite des Bauwerks |
Dalben und Stützpfeiler wurden
gestern von einem Schiff aus im Main angebracht für den zukünftigen
Opel-Steg. Rund 440 Meter lang wird diese Verbindung am südlichen
Mainufer sein, für die rund 300 Tonnen Stahl verbaut werden. |
Regionalpark-Lücke bis Juli geschlossen
Baubeginn des Stegs am alten Opel-Hafen –
300 Tonnen Stahl für 440 Meter – Kosten von 2,25 Millionen Euro
Von Marc Schüler (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 18.
März 2015)
Von Frankfurt am Main entlang über Kelsterbach,
Raunheim, Rüsselsheim, Bischofsheim und Gustavsburg mit dem Fahrrad bis
nach Mainz zu fahren, das soll ab Juli 2015 möglich sein. Gestern wurde
mit dem Bau des OPEL-Stegs begonnen, einem 440 Meter langem Teilstück,
das die letzte Lücke am Mainuferweg schließt.
"Bei der Sanierung der Spundwand haben wir schon
die Errichtung des Stegs vorbereitet", erklärte Uwe Hager von der Adam
Opel AG. Bislang war das Werksgelände des Automobilherstellers nur über
die öffentlichen Straßen zu umrunden, wenn man vorhatte, auf der
Regionalparkroute am Main entlang zu fahren.
Vorbereitet worden waren auch schon die beiden
Endstücke, mit denen der neu gebaute Steg verbunden wird. "Das Problem
war eigentlich immer eine Lösung zu finden, wie der alte Hafen im Fall
der Fälle noch genutzt und das Werksgelände geschützt werden kann.
Gleichzeitig soll der Öffentlichkeit aber die Möglichkeit gegeben
werden, diese Stelle am Main entlang zu passieren. Diese Probleme haben
wir erfolgreich gelöst, daher kann nun mit dem Bau begonnen werden", so
Hager weiter.
Rund 2,25 Millionen Euro wird die Errichtung des
Opel-Stegs kosten, für den 74 Stegelemente auf 44 Stützpfeiler verbaut
werden müssen. Rund 440 Meter lang wird diese Verbindung am südlichen
Mainufer sein, für die rund 300 Tonnen Stahl verbaut werden. Die
Sanierung der Spundwand durch die Adam Opel AG, mit der diese
Baumaßnahme vorbereitet wurde, kostete alleine 1,3 Millionen Euro,
jeweils 270.000 Euro werden Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach im
Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit zuschießen. Mit 13 in den Main
eingelassenen Dalben von 23 Meter Länge soll zum einen der Steg vor
möglichen Folgen durch eine Havarie auf dem Main geschützt werden,
gleichzeitig aber auch der Schifffahrt die Möglichkeit gegeben werden,
an der Stelle des alten Opel-Hafens anzulegen.
Auch wenn der Baubeginn erst am Dienstagvormittag
erfolgte, war in der vergangenen Woche schon auf der Flörsheimer Seite
alles vorbereitet worden. "Dort haben wir den Rüstplatz eingerichtet,
das heißt, dass die Materialien dort hingeliefert wurden, die von den
Schiffen zum Verbauen abgeholt werden", erklärte Projektleiter Frank
Jung vom Büro Arcadis.
Mit dem Schiff wurden am Dienstagvormittag die
ersten Stützpfeiler über den Main gefahren und mit einer Dieselramme in
den Main gestoßen. Dabei wurde bei jedem Schlag die Energie eines
Pkw-Aufpralls mit 30 Stundenkilometern eingesetzt, um die Pfeiler fest
an Ort und Stelle anzubringen. Das Werksgelände wird während der
Bauarbeiten mit einem Übersteigeschutz gesichert, um "spontane
Werksbesichtigungen" zu verhindern.
Begrüßt wurde der Lückenschluss am Mainradweg der
Regionalparkroute auch von Rüsselsheims Oberbürgermeister Patrick
Burghardt und Kelsterbachs Bürgermeister Manfred Ockel, der auch
gleichzeitig Geschäftsführer der Regionalpark Südwest GmbH ist. Sie
machten sich bei einem Ortstermin am Dienstagvormittag selbst ein Bild
vom Bauvorhaben und den ersten Arbeiten und lobten die interkommunale
Zusammenarbeit. "Dass sich der Baubeginn verzögert hat, lag daran, dass
wir mit dem Prüfstatiker uns noch absprechen mussten. Dabei hatten wir
Auflagen zu erfüllen und redeten über die von ihm gemachten Vorgaben.
Wir mussten Alternativen suchen, denn von den Ursprungsvorgaben her wäre
das Projekt sonst zu teuer geworden", sagte Jung.
Bis Mitte Juli dieses Jahres soll der Bau des
Opel-Stegs fertig sein und damit die letzte Lücke des Mainradwegs
geschlossen werden.
Endlich Baubeginn für Opel-Steg
Vom Schiff aus werden die Stützen und
Dalben in den Boden des Mains gerammt. Zwischen diesen und der
Spundwand verläuft dann der Steg. ©Vollformat |
Lückenschluss im Mainradweg soll im Juli
eröffnet werden / Kosten von 2,25 Mio Euro
Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom 18.
März 2015)
Lang wurde diskutiert und geplant, seit
vergangener Woche wird endlich gebaut: Der Steg entlang des Opelhafens,
der eine Lücke im südlichen Mainradweg schließen soll. Noch müssen die
Radler aber Geduld haben, denn eine Fertigstellung ist für Mitte oder
Ende Juli geplant.
Steg heißt das Projekt deshalb, weil die
Konstruktion parallel zur Spundwand des Opelhafens angebracht wird. Dazu
werden zunächst alle zehn Meter Stützen in den Boden des Mains gerammt
und anschließend 13 Dalben mit einer Länge von 23 Metern – das
entspricht einem Gebäude mit sieben Stockwerken, wie Frank Jung,
Projektleiter bei der ausführenden Arcadis Deutschland GmbH, am
Dienstagmorgen erläuterte.
25 Kilonewton je Anschlag
Gearbeitet wird vom Schiff und nicht vom
Opelgelände aus. Eine Dieselramme, die an einem Kran auf dem Schiff
hängt, rammt die Dalben und Stützen mit einer kinetischen Energie von
rund 25 Kilonewton je Anschlag in den Boden. Das entspricht etwa der
Aufprallwucht eines Autos mit 30 Stundenkilometern und bringt den Boden
an Land entsprechend zum Vibrieren. Die Dalben dienen nicht nur zum
Anlegen von Schiffen, sondern sollen im Falle einer Schiffshavarie als
Aufprallschutz fungieren.
Auf den Stützen an der zum Main hin gewandten
Seite sowie auf der Spundwand an der Hafenseite wird später der Steg
aufgelegt, der 440 Meter lang ist und aus 74 Elementen besteht. Opel
hatte bereits im vergangenen Jahr bei der 1,3 Millionen Euro teuren
Sanierung der Spundwand diese Konstruktion berücksichtigt. Auch wenn der
Autobauer derzeit den Hafen nicht nutze, wollte man sich die Option
dennoch für die Zukunft offen halten, erläuterte Uwe Hager vom
Opel-Immobilienmanagement.
Opel stimmt der Nutzung des Geländes zu
Zugleich wollte man aber auch das für die Region
wichtige Projekt unterstützen, so dass man diese konstruktive Lösung
gefunden habe. Auch der an den Steg anschließende Weg Richtung
Bischofsheim führe über Opelgelände, hier habe der Autobauer gerne einer
Nutzung zugestimmt. Die Wege auf beiden Seiten sind schon weitgehend
fertiggestellt. Wenn die Auflager des Stegs montiert sind, werde die
Asphaltdecke auf den Wegen abschließend hergestellt, sagte Frank Kohmann,
Fachbereichsleiter Umwelt und Planung.
Der Steg samt den Anbindungen auf beiden Seiten
kostet 2,25 Millionen Euro, größtenteils finanziert über Fördermittel
des Landes zur Interkommunalen Zusammenarbeit. Rüsselsheim, Raunheim und
Kelsterbach müssen jeweils 270.000 Euro zahlen. Auch die Ölhafenbrücke
in Raunheim hatten sie gemeinsam finanziert.
Der Bau des Anschlusswegs zwischen
Hafen und Landungsplatz am Mainufer hat mittlerweile begonnen und
wird sich rund vier Wochen hinziehen. Die Asphaltdecke kann erst
später aufgebracht werden, wenn die Außentemperaturen etwas höher
sind. ©Vollformat |
Eröffnung des Stegs am ehemaligen
Opel-Hafen verzögert sich
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 11.
Februar 2015)
Mit der Fertigstellung des Fahrrad- und
Fußgängerstegs entlang des ehemaligen Opel-Hafens bis Pfingsten wird es
wohl doch nichts.
Während die Arbeiten zu den Zuwegen westlich und
östlich des Hafens im Zeitplan liegen, haben sich laut Stadtverwaltung
beim eigentlichen Steg Probleme ergeben. Mittlerweile spricht die
Verwaltung von einem Einweihungstermin des Bauwerks "vor den
Sommerferien".
Als problematisch hat sich das Setzen der
sogenannten Dalben erwiesen. Die Pfähle, die den rund 440 Meter langen
Steg wasserseitig gegen Kollisionen mit Schiffen absichern sollen,
müssen fest im Flussbett verankert werden. Trotz vorheriger
Bodenuntersuchungen habe sich der Untergrund an manchen Stellen
allerdings als ungeeignet erwiesen, sodass weitere Planungsarbeiten
nötig geworden seien.
Blick vom Wahrzeichen der Stadt
Festung – Neue Aussichtsplattform
eröffnet – Projekt überwiegend aus Spenden finanziert
Von Ralph Keim (aus "Rüsselsheimer Echo" am 8.
November 2014)
Die neue Aussichtsplattform an der Festung ist am
Freitag offiziell ihrer Bestimmung übergeben worden. 50.000 Euro kostete
das Projekt, das die Bürgerstiftung Festung überwiegend aus Spenden
finanzierte.
Bei schönem Wetter reicht der Blick bis in den
Rheingau und in den Taunus. Auf alle Fälle dominiert das Opel-Kraftwerk,
das aus dieser Perspektive und Entfernung allerdings fast schon einen
faszinierenden Charakter bekommt. Wer auf der neuen Aussichtsplattform
der Festung steht, kann allerdings auch seiner Fantasie freien Lauf
lassen und sich vorstellen, was die Menschen vor einem halben
Jahrtausend von diesem Punkt aus gesehen haben: wahrscheinlich die aus
heutiger Sicht sehr lieblichen Auenlandschaften des Mains, Felder und
Wiesen und mehr oder weniger große Hütten und Häuser.
Die Aussichtsplattform an der Festung
ist am Freitag ihrer Bestimmung übergeben worden. Uwe Hurlin
(Mitte), Geschäftsführer der Bürgerstiftung, informierte die Gäste,
darunter OB Patrick Burghardt, Freundeskreis-Vorsitzender Uwe Menges,
Baustadtrat Nils Kraft und Bürgerstiftungs-Vorsitzender Carlo von
Opel |
Die Rüsselsheimer Festung ist längst zu einem
historischen Relikt aus vergangenen Jahrhunderten geworden. Doch erst in
den letzten Jahrzehnten ist sie, auch dank des Engagements der 1995
gegründeten Bürgerstiftung und des 2008 gegründeten Freundeskreises der
Festung, aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht und wieder mehr und mehr in
das Bewusstsein der Bevölkerung und der Besucher gerückt. Dazu beitragen
soll jetzt auch die neue Aussichtsplattform, die am Freitagvormittag
offiziell ihrer Bestimmung übergeben wurde.
Ein befestigter Weg und ein sicheres Geländer
machen die wenige Quadratmeter große Plattform aus, die rund 50.000 Euro
gekostet hat, wie Uwe Hurlin, Geschäftsführer der Bürgerstiftung, bei
der Eröffnung informierte. Möglich geworden sei die Finanzierung durch
zahlreiche Spenden von Bürgern und Unternehmen.
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) und
Baustadtrat Nils Kraft (SPD) sowie Carlo von Opel als
Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Festung und Uwe Menges,
Vorsitzender des Freundeskreises, zeigten sich begeistert von der
Plattform und dem Ausblick, der sich von hier bietet. OB Burghardt
erinnerte an die Diskussionen um den Grünschnitt, der notwendig war, um
den Ausblick von der Plattform zu gewährleisten.
Burghardt und Kraft kündigten weitere Maßnahmen
an, um die Festung noch weiter "herauszuputzen". Vorgesehen sei
beispielsweise, die Fundamente und Kasematten der Anlage zu sichern.
Baustadtrat Kraft kündigte an, dass die wertvolle Flora und Fauna
gepflegt werden soll, während OB Burghardt auf die zahlreichen Maßnahmen
im Umfeld der Festung und des Mainvorlands verwies. Carlo von Opel
freute sich, dass die Festung längst zu einem Wahrzeichen der Stadt
Rüsselsheim geworden ist.
Schwungvoll: Die Brücke für Radfahrer
und Fußgänger über den Raunheimer Ölhafen |
Städtebaupreis für Ölhafenbrücke
Aus
"Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 16. Oktober 2014
Die
Fußgängerbrücke ist 170 Meter lang und führt über den Ölhafen in
Raunheim. Das klingt nicht sonderlich spektakulär, doch die Brücke ist
es in vielerlei Hinsicht. Das hat auch die Jury erkannt und die
attraktiv geschwungene Ölhafenbrücke mit dem deutschen Städtebaupreis
2014 ausgezeichnet. Die Auszeichnung zählt hierzulande zu den
renommiertesten Architekturpreisen und wird von der Deutschen Akademie
für Städtebau und Landesplanung alle zwei Jahre vergeben. Die Brücke ist
in Zusammenarbeit der Städte Kelsterbach, Raunheim und Rüsselsheim
entstanden. Unter dem Motto "Drei gewinnt" kooperieren die Kommunen seit
2006 und nehmen damit am Förderprogramm "Stadtumbau in Hessen" teil.
Eines ihrer Vorhaben ist, das Mainufer als Regionalpark-Route von der
Frankfurter Stadtgrenze flussabwärts bis zur Mainmündung als wichtiges
Freizeit- und Erholungsangebot durchgängig für Radler befahrbar zu
machen. Der Raunheimer Ölhafen schien eine unüberwindbare Hürde zu sein.
Aus Sicherheitsgründen wollten die Betreiber des Hafens keine Brücke
zulassen. Täglich fahren bis zu drei Schiffe, gefüllt mit Kerosin für
den benachbarten Flughafen, das am Hafen gelegene Tanklager an. Doch die
gemeinsame Planung der Städte mit Unterstützung von Bund, Land,
Regionalpark und der Fraport AG haben im vergangenen Jahr das fünf
Millionen Euro teure Vorhaben möglich gemacht. Insbesondere die Vorgabe,
das Geländer so zu gestalten, dass keine Zigarette auf ein Schiff fallen
könne, habe der Brücke eine "besonders skulpturale Form gegeben",
urteilte die Jury. Und die Brücke wird genutzt: Rund 200.000 Passanten
haben im vergangenen Jahr den Fluss überquert. (mch.)
Wie einst die Grafen
Katzenelnbogen
Stiftung und Freundeskreis der Festung in
Rüsselsheim errichten Aussichtsplattform / Blick auf Main und
Flörsheimer Ufer
Von Michael Wien (aus "Main-Spitze" vom 12.
September 2014)
Mit Errichtung einer Aussichtsplattform, die dem
Mainknie zugewandt sein wird, setzen Bürgerstiftung und Freundeskreis
ihr Bemühen fort, die Festung Rüsselsheimern und Gästen näher zu
bringen. Ein teures, aber lohnendes Unterfangen, wie Carlo von Opel am
Donnerstag beim nachgeholten "Ersten Spatenstich" deutlich machte, ohne
Zahlen zu verraten. Die Stadt sei nicht reich an historisch wertvollen
Gebäuden. Desto wichtiger sei es, die Bürger mit dem vertraut zu machen,
was an Kostbarem überliefert worden ist.
Blick auf Main und Flörsheimer Ufer
Der Stiftungsvorsitzende sowie der Vorsitzende des
Freundeskreises, Uwe Menges, erinnerten daran, dass schon die Herren von
Katzenelnbogen hier auf den Main blickend den Schiffsverkehr ins
ungeliebte Mainz überwachten. Leider hätten Gustav Adolf und seine
Schweden alle Rondelle geschleift und "die Festung zugerichtet, wie wir
sie vorfanden". Jetzt gestalte man in mehreren Abschnitten eines der
Rondelle nach, in einer lichten Stahlkonstruktion, die den Aufbau eines
solchen Festungselementes augenscheinlich macht.
Die Etagen im Rondell waren nicht untereinander
zugänglich, nur einzeln vom Inneren der Festung her. Ein 27 Meter langer
Weg wird auch künftig in den 1. Stock führen. Von dort soll man
(Eröffnung noch nicht terminiert) auf Rosten stehend Main,
Opel-Kraftwerk und Flörsheimer Ufer betrachten können. Baudezernent Nils
Kraft dankte Stiftung, Freundeskreis und Vorgänger Peter Layer, die
Festung Stück um Stück erschlossen zu haben. Brunnenstube, Ostbastion,
Befreiung der Gräben und Wallanlagen von einem in Jahrhunderten
gewucherten Urwald hätten dazu beigetragen.
Festung dem ursprünglichen Zustand
annähern
Etwa 1.000 Gewächse wurden seit 1995 entfernt, für
einen guten Main-Blick sind noch Bäume auszulichten. Im Gespräch mit der
"Main-Spitze" erinnerte Uwe Hurlin daran, wie die Stiftungsmitglieder
ihren ersten Plan verwerfen mussten, den Turm hier wieder komplett aus
Stein zu errichten. Die Stiftung kann zur Finanzierung von Projekten nur
die Zinsen des Stiftungskapitals (138.000 Euro) beitragen. Ist mehr
möglich als die bereits teure Erhaltung des mittlerweile freigelegten
Areals, sei dies dem Freundeskreis (derzeit 88 Mitglieder) zu danken.
Hurlin appellierte an alle Bürger, sich diesem Kreis anzuschließen
(Jahresbeitrag 75 Euro, 60 davon erhält die Stiftung zur Investition).
An Ideen, den Zustand der Festung noch mehr dem
ursprünglichen anzunähern, mangelt es Stiftern und Freunden nicht. Im
Festungseingang das Ende eines Schauers abwartend, blickte Layer mit
Hurlin am Ende auf die schnurgerade Zufahrtsstraße. Den ursprünglichen
festungsgemäßen Zickzackkurs wiederherzustellen, wird sich anbieten,
wenn diese Straße ohnehin mal mehr als nur ausgebessert werden muss...
RRK-Bootshaus am frühen
Abend eines herrlichen Sommertages (9. August 2014)
Am
09.08.2014 gegen Abend sitzt man auf der Terrasse des Restaurants
traumhaft |
Das RRK-Bootshaus am
09.08.2014 in der Abendsonne |
Steg soll Pfingsten 2015
eröffnet werden
Mainradweg in Rüsselsheim: Arbeiten für
2,25-Millionen-Projekt sollen bald beginnen / Land übernimmt 70 Prozent
der Baukosten
Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 15. Juli
2014)
Ganze zehn Jahre hat es gedauert, nun kann der
Fahrrad- und Fußgängersteg am ehemaligen Opelhafen endlich gebaut
werden. Und läuft alles nach Plan, dann kann nächstes Jahr um diese Zeit
bereits durchgängig direkt am Main von Bischofsheim nach Rüsselsheim
geradelt werden – und weiter.
Die Bauarbeiten sollen schon in den nächsten
Wochen beginnen, die Eröffnung ist für Pfingstmontag 2015 anvisiert.
Insgesamt rund 2,25 Millionen Euro kostet der Bau des Verkehrswegs,
dessen Umsetzung durch kommunale Finanznot und Bedenken des Autobauers,
der um die künftige Nutzbarkeit seines Hafens fürchtete, lange ungewiss
war.
An der Kaimauer des Opel-Hafens soll
der Fahrradsteg montiert werden. |
1,5 Millionen Euro Förderung
Die Schwierigkeiten scheinen nun vom Tisch. Die
Planung ermöglicht eine spätere Reaktivierung des Hafens im Bedarfsfall
und auch finanziell scheint sich, Dank Hilfe vom Land und
interkommunaler Zusammenarbeit, die Anspannung gelöst zu haben. Dass
beim Pressetermin zur Übergabe des Förderbescheides zwischen
Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne), Oberbürgermeister Patrick
Burghardt (CDU) und dem Raunheimer Bürgermeister Thomas Jühe (SPD) beste
Stimmung angesagt war, überraschte daher nicht – immerhin hatte Al-Wazir
auch 1,5 Millionen Euro Fördermittel im Gepäck.
"Wir sind sehr dankbar, auch für die Höhe der
Förderung. 70 Prozent – das ist schon eine Hausnummer", freute sich
Burghardt über den Beitrag des Landes. Die verbleibenden 30 Prozent der
Baukosten teilen sich auf mehrere Träger und Förderprogramme auf. Nach
Abzug der Beiträge des Projekts "Stadtumbau", ein anderes Förderprogramm
des Landes, und des Regionalparks Rhein-Main, in dessen Wegenetz der
Steg eingebunden wird, bleibt für jede der drei Partnerkommunen
Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach jeweils noch ein Beitrag von
230.000 Euro übrig.
"Der
Main-Radweg R3 erfreut sich schon lange sehr großer Beliebtheit"
Gut angelegtes Geld aus Sicht der Anwesenden am
Montag, biete der neue Weg doch sowohl für Pendler einen Anreiz, aufs
Fahrrad umzusteigen, als auch touristisches Potenzial. Dazu Tarek
Al-Wazir: "Der Main-Radweg R3 erfreut sich schon lange sehr großer
Beliebtheit. Und mit diesem Lückenschluss kann praktisch von der
bayerischen Grenze bis zur Mündung durchgehend am Fluss gefahren
werden." Er selbst erlebe immer wieder, dass es Menschen gebe, die
Rüsselsheim zwar mit Flughafen und Opel in Verbindung bringen könnten,
aber nicht wüssten, dass die Stadt am Main liege. Eine Erschließung des
Ufers wie nun durch den Steg, sei der beste Weg, dies zu ändern.
Joachim Koschnicke, Opel Vorstandsmitglied und
zuständig für Regierungsbeziehungen, sah in dem Projekt auch ein Zeichen
dafür, dass dem Autobauer die Stadt Rüsselsheim und das Land Hessen sehr
am Herzen liege. Opel hatte durch die Sanierung der maroden Uferwand des
Hafens in den Jahren 2012 und 2013 die Voraussetzungen für die
Errichtung des Stegs geschaffen.
Pfeiler als Rammschutz
Etwa 2,50 Meter breit und 440 Meter lang wird der
eigentliche Steg, der hafenseitig auf einer Spundwand ruht und auf der
anderen Seite an im Flussbett verankerten Stützpfeilern befestigt wird –
die Nutzer werden also über dem Wasser radeln und laufen. Die Poller
dienen gleichzeitig als Aufprallschutz für den Schiffsverkehr und als
Möglichkeit für Opel, um eventuell Schiffe zum Abfertigen festzumachen.
Mit in die Maßnahme integriert sind auch die Anschlusswege, insgesamt
entstehen damit knapp zwei Kilometer neuer Rad- und Gehweg.
Mit dem knapp einen Kilometer langen Abschnitt in
Richtung Bischofsheim soll bereits in den nächsten Wochen begonnen
werden, der Abschnitt parallel zur Straße "Am Maindamm" soll nach der
Rüsselsheimer Kerb Ende August in Angriff genommen werden. Aussehen
werden die Wege wie der Regionalpark-Weg vom Landungsplatz in Richtung
Raunheim. Nur auf die zusätzliche Ausstattung des Weges mit Bänken oder
Rastpunkten soll aus Kostengründen vorerst verzichtet werden.
Den Opel-Steg als Modell begutachten
hier bei der Übergabe des Förderbescheids des Landes: Opel-Manager
Joachim Koschnicke, Oberbürgermeister Patrick Burghardt, Raunheims
Bürgermeister Thomas Jühe, Amtsleiter Stadtplanung Frank Kohmann und
Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, der Überbinger des Bescheids
über 1,5 Millionen Euro. |
Al Wazir übergibt Förderbescheid für
Opel-Steg
Opelhafen – Land steuert Löwenanteil zum
Lückenschluss des Mainradwegs bei – Fertigstellung zu Pfingsten 2015
Von Ralph Keim (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 15.
Juli 2014)
Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne)
nutzte den Besuch bei Opel und hat wenige Stunden später den
Förderbescheid für den 2,5 Millionen Euro teuren Opel-Steg an die Stadt
übergeben. Der Lückenschluss des Radwegs entlang des Mains soll bis
Pfingsten nächsten Jahres vollzogen sein.
Radfahrer kennen das Problem: Wer am südlichen
Mainufer unterwegs ist, kommt an Opel derzeit nicht vorbei. Auf einer
Strecke von mehreren hundert Metern reicht das Firmengelände bis ans
Wasser und unterbricht den sonst am Main entlangführenden Radweg.
Das wird sich mit dem sogenannten Opel-Steg
ändern. Das knapp 450 Meter lange Bauwerk führt die Radler direkt an der
Spundwand des Opelhafens vorbei. Rund 2,5 Millionen Euro kostet der
Steg. Das Land unterstützt das Vorhaben mit gut 1,5 Millionen Euro.
Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne)
übergab am Mittwoch den entsprechenden Förderbescheid aus Finanzmitteln
nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz an Rüsselsheim
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) und Raunheims Bürgermeister
Thomas Jühe (SPD). Abzüglich weiterer Fördermittel aus dem Topf der
Regionalpark-Gesellschaft bleiben rund 982.000 Euro an Kosten, die sich
die drei Kommunen Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach im Rahmen ihrer
interkommunale Zusammenarbeit zu je gleichen Anteilen teilen, was in den
politischen Gremien − und auch innerhalb der via Abgaben und Steuern
zunehmend zur Kasse gebetenen Bürgerschaft – von Rüsselsheim nicht
unumstritten war.
Wie Frank Kohmann, Leiter des Fachbereichs Planung
in der Rüsselsheimer Stadtverwaltung, am Mittwoch informierte, steht der
Beginn der Bauarbeiten zum Opel-Steg in Richtung Bischofsheim
unmittelbar bevor. Auf der Rüsselsheimer Seite soll es nach Ende der
Kerb losgehen, also Ende August. "Wir eröffnen den Opel-Steg an
Pfingstmontag kommenden Jahres", ergänzte OB Burghard. Das wäre der 25.
Mai 2015.
Auch Opel-Manager Joachim Koschnicke war bei der
Übergabe des Förderbescheids am Mainufer dabei. "Mit Erneuerung der
Spundwand hat das Unternehmen Opel gerne seinen Beitrag geleistet",
unterstrich er. Mit der Erneuerung sei gewährleistet, dass der Steg auch
dann genutzt werden kann, sollte der Opel-Hafen mit der Anlandung von
Schiffen einmal wieder in Betrieb genommen werden.
Er übergebe den Förderbescheid sehr gerne,
schließlich sei er zweckgebunden für die Verbesserung einer
Radwegeverbindung, bekräftigte Verkehrsminister Al-Wazir. Der neue
Opel-Steg werde außerdem mit dazu beitragen, dass manche Leute eines
feststellen werden: "Rüsselsheim liegt am Main und nicht am Flughafen."
Der Main am RRK-Bootshaus
und das RRK-Bootshaus
im Februar 2014
Am
07.02.2014 macht ein Ausläufer des Orkantiefs "Qumaira" den Main
unruhig |
Der Main am RRK-Steg:
Seegang durch das Orkantief "Qumaira"
am 07.02.2014, kein Ruderwetter |
Das RRK-Bootshaus am 7. Februar
2014 − links die alte Bootshalle − dann links über der Terrasse das Dach des neuen
Wintergartens − dann Bootshallen, Restaurant und altes "Klubhaus" |
Der Main und das Mainvorland an
der Festung vor
dem RRK-Bootshaus und auch etwas entfernt davon, seine Veränderungen in
den Jahren 2008 bis 2013 sowie Planungen für die Zukunft (hier klicken!)
|