Mit dem Achter in die Wellen
Der RRK
feierte das Ende der Regatta-Saison ‒ Nur das Wetter spielte nicht mit
Von DANIELA
HAMANN (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 10. Oktober 2017)
Unter
Abrudern verstehen Freunde des Rudersports die letzte gemeinsame Fahrt
eines Vereins am Ende einer Saison. Bei den Rüsselsheimer Ruderern
verlief das diesmal etwas anders als sonst.
Zum
traditionellen Abrudern lädt der Rüsselsheimer Ruder-Klub (RRK)
normalerweise zu einer Vereinsmeisterschaft ein. Doch das Wetter machte
den Sportlern in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung. Ein Achter
kämpfte dann trotzdem gegen die Wellen an. "Und hau ruck!" Zu neunt
schleppen die Mitglieder des RRK am Samstag um kurz nach 14 Uhr den
Renn-Achter aus dem Bootshaus am Mainvorland zur Anlegestelle. "Das sind
erfahrene Runderer und Anfänger", kommentiert Karl-Heinz Wagner,
langjähriger Steuermann beim RRK, die Szene. Am Bootssteg angekommen,
lassen die Ruderer den Achter zu Wasser. Dann justiert jeder seinen
Sitzplatz im Boot und legt das Ruder in die dafür vorgesehene Halterung.
"Alles
bereit?", fragt Trainer Moritz Richter mit dem Megafon. Nachdem sich
jeder der acht Fahrer des Rennbootes bereit gemeldet hat, steigen die
Ruderer simultan ein und stoßen sich mit den Rudern vom Steg ab. Dann
geht es für die Sportler stromaufwärts in Richtung Flörsheim.
Bei stürmischem Wetter ist das
Abrudern auch im Achter nicht einfach. |
"Das Wetter
und das Wasser ist problematisch", bemerkt Karl-Heinz Wagner. "Es windet
sehr und die Wellen auf dem Main sind relativ hoch. Für die Anfänger und
selbst für die erfahrenen Fahrer unter den Ruderern wird die Fahrt heute
eine Herausforderung werden."
Kentergefahr
Mit dem
traditionellen Abrudern feiert der RRK das Ende der Regatta-Saison. Dazu
werden normalerweise die meisten Boote zu Wasser gelassen, um eine Fahrt
in Richtung Flörsheim zu unternehmen. Zudem veranstaltet die
Ruderabteilung des Vereins diverse Wettbewerbe.
Doch wegen
des stürmischen Wetters ist das diesmal nicht möglich, wie der Leiter
der Ruderabteilung, Horst Ackermann, erklärt: "Bei den
Vereinsmeisterschaften treten die Ruderer in Einem gegeneinander an.
Doch bei dem unruhigen Wasser ist das heute nicht möglich. Die Gefahr zu
kentern ist einfach zu hoch. Aus diesem Grund sind nur einige Sportler
in dem Achter rausgefahren. Der Achter ist wesentlich stabiler."
Etwa eine
Stunde seien die Ruderer im Achter unterwegs, meint Trainer Moritz
Richter, der selbst im RRK als jugendliches Mitglied mit dem Rudern
begonnen hat. "Wenn sie wieder hier sind, sitzen wir noch eine Weile
zusammen und reden über die Ereignisse der letzten Saison und die Ziele
für das kommende Jahr", verrät Richter.
An der
Schule aktiv
Aktuell
seien 15 Jugendliche in der Jugend-Ruder-Abteilung des Rüsselsheimer RK
aktiv, informiert Richter. Mit einer Ruder-AG an der
Immanuel-KantSchule, die Richter seit dem Ende der Sommerferien leitet,
hoffe der Verein, weiteren Nachwuchs gewinnen zu können.
"Ich habe
17 Schüler der 7. bis 9. Klassen in meiner AG. Wir treffen uns jeden
Montag hier am Bootshaus zum Rudern. Im Winter werden wir das Training
je nach Wetterlage in der Sporthalle der Schule fortsetzen", erzählt der
Trainer.
Ziel für
die Schüler der AG sei es, dass sie in naher Zukunft an der Initiative
"Jugend trainiert für Olympia" teilnehmen. Für die Vereinsjugend hoffe
er, so Richter weiter, dass die Sportler weiter aufgebaut werden und
möglicherweise zum Teil an den hessischen Meisterschaften teilnehmen
können.
"Wir haben
in der vergangenen Saison zwei Wanderfahrten unternommen", berichtet der
Abteilungsleiter Rudern, Horst Ackermann, rückblickend. Sowohl die
Jugendlichen als auch die älteren Herren seien mehrere Tage zum Rudern
an der Lahn gewesen.
"Sportlich
hatte unser Senior Lutz Beyer Erfolg. Er gewann in drei Rennen den
Masters-Titel", erzählt Ackermann weiter. "Unser großes Ziel als
Ruderabteilung ist im Herbst 2018 die Teilnahme an den World Rowing
Masters in Sarasota/Florida", kündigt der Abteilungsleiter an und meint:
"Da ist das Wetter dann hoffentlich auch um einiges besser als hier."
Bootsschäden trüben Bilanz
Bestandsaufnahme beim Abrudern / Unfallverursacher nicht bekannt
FISA-RACING
Der Rüsselsheimer Ruder-Klub hat in der
zurückliegenden Saison in Renngemeinschaft mit der Frankfurter
Germania nur eine einzige Regatta besucht, und zwar das so genannte
Fisa-World-Racing in Slowenien. Dort holte man drei Siege im Vierer
sowie zwei zweite Plätze im Vierer und Zweier.
Im nächsten Fisa-Racing im kalifornischen
Sarasota wollen Harald Blum und Lutz Beyer teilnehmen. (cll) |
Von Claus
Langkammer (aus "Main-Spitze" vom 10.10.2017)
Von
Fahrerflucht auf der großen Verkehrsstraße Main will Horst Ackermann
nicht gleich sprechen. "Aber der Verursacher hat uns nicht davon
unterrichtet", berichtete der Leiter der RRK-Ruderabteilung beim
Abrudern und Abkleppern des 650 Sportler starken Vereins. Die Bilanz
umfasst diesmal auch Karambolagen.
AG-Teilnehmer gern gesehener Nachwuchs
Nicht nur
Ruder-Idylle gehört also zum Leben eines der fünf größten Rüsselsheimer
Vereine, sondern mitunter geht es auch um ärgerliche und handfeste
Schäden. "Vielleicht hat es auch keiner bemerkt", schränkte Ackermann
ein. "Es sind ja Tonnen und Abertonnen auf dem Wasser unterwegs. Wenn da
was dranrempelt." Die Rede ist vom Ufersteg, an dem Streben gerissen
sind. Die Schadenshöhe beträgt zwischen 5.000 und 10.000 Euro. "Das muss
ein Schiff gewesen sein. Es sind Vierkantrohre. Wenn die reißen, kommt
das nicht vom Wellenschlag. Es könnte ein Boot angelegt haben und ein
wenig dagegen geknallt sein", vermutete der Chef und "Oberaufseher" über
40 schnittige Gefährte aller Gattungen und zugleich Gastgeber des
samstäglichen Abklepperns der RRK-Tennissportler auf dem Sportfeld
nebenan.
Ansonsten
Bootsschäden: Auf einen Stein unter Wasser gefahren, was ein Loch in der
Außenhaut gerissen hat, und ausgerechnet bei der Fahrt zum TÜV ist einer
gegen ein Verkehrsschild geraten. Kurzum: "Wir müssen ein bisschen
betteln gehen, bei Leuten, die Geld haben", schmunzelte Ackermann und
dachte in diesem Zusammenhang an das Wiesbadener Innenministerium und
den Landessportbund.
Ausgesprochen angetan indes zeigte sich der Abteilungschef von den neuen
Sportkameraden des Vereins: 16 Kant-Gymnasiasten, die im Rahmen einer im
vergangenen Jahr ins Leben gerufenen Arbeitsgemeinschaft nach den
Sommerferien Verbindung mit der Welt des Ruderns aufgenommen haben.
"Fitte Leute, sehr kameradschaftlich und wissbegierig. Sowas haben wir
natürlich auch gerne als Nachwuchs."
Bei der
Begrüßung mit Sekt, Kaffee und Kuchen übte Horst Ackermann dezente
Kritik. Man habe zwar viele Ehrenamtliche in seinen Reihen, "doch
wenige, die Posten übernehmen". Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben:
"Wenn Hilfe gebraucht wird, ist sie – projektgebunden – natürlich auch
da."
Bild-Impressionen von einem windigen und kühlen Abrudern und Abkleppern!
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