Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Erste Herren des RRK werden Deutscher Vizemeister 2000 in der Halle

Essen, 29./30.01.2000

Saisonrückblick Hallenrunde 1999/2000

Erst mal möchten sich die 1. Herren recht herzlich bei allen bedanken, welche die Mannschaft während der Saison und dann auch bei der Endrunde in Essen lautstark unterstützt haben. Macht weiter so, das war echt super.

Der Bundesliga-Kader der RRK-Herren 1999/2000, der zum Abschluß der Hallenrunde in der Grugahalle in Essen die Deutsche Vizemeisterschaft im Hallenhockey erringen kann (hinten: Abteilungsleiter und Betreuer Martin Müller, Holger Klein, Trainer Kai Stieglitz, Joachim Ritter, Nico Hosang, Björn Emmerling, Christian Hense, Torben Stalmach, Betreuerin Beate Müller, "Physio" Sonja Richard; vorn: Nicolas Emmerling, Thomas Block, Oliver Domke, Christopher Reitz, Sebastian Markowsky, Christian Domke, Glenn Eifert, Lars Hosang)

Bevor wir am 13.11.99 mit einem 6:9-Sieg in Frankenthal in die Saison gestartet sind, gab es schon den ersten Saisonhöhepunkt für die Mannschaft. Wir bekamen 3 Wochen vor der Saison einen neuen Trainer vor die Nase gesetzt. Mittlerweile sollte es sich herumgesprochen haben, wie der Erfolgstrainer heißt. ( = Kai Stieglitz).  Alle waren gespannt, was nun aus der Mannschaft wird. Unser erstes Ziel der Saison war, den Abstieg zu vermeiden, weil in dieser Saison 2 - 3 Absteiger ausgespielt werden sollten. Am ersten Heimwochenende gegen beide Münchener Vereine, gab es die Siege 2 und 3 (7:6 gegen den MSC und 9:3 gegen Rot-Weiß).

Das Samstagspiel war ein Krimi, welcher erst mit der Schlusssirene zu unseren Gunsten entschieden wurde, da die letzte Ecke des MSC gegen die Latte flog und der anschließende Bulli das Spiel beendete. Das Spiel gegen Rot-Weiß München wurde am Tag darauf souverän mit 9:3 gewonnen. In der Woche vor dem Limburgspiel am 28.11.99 überraschte uns unser Trainer erneut. Auf einer Tapete waren alle Ergebnisse der letzten Jahre in Limburg aufgemalt, welche wir uns genau anschauen sollten. Dort waren nur Niederlagen bis auf ein Unentschieden zu erkennen. Kai meinte dann, dass es endlich Zeit sei, diese Statistik zu ändern. In Limburg feierte man dann einen sensationellen 5:7-Erfolg. Sensationell, weil die Mannschaft 37 Minuten mit einen Mann weniger spielen musste. Das passierte, weil ich (Olli Domke) kurz vor der Halbzeitpause ein saudummes Revanche-Foul begangen habe. Auf einmal hatten wir nach 4 Spielen schon 12 Punkte und waren oben dabei. Nun kam das nächste Einschreiten unseres Trainers. Obwohl wir jetzt 12 Punkte haben, spielen wir noch gegen den Abstieg, sagte Kai, und wer das Wort Endrunde in den Mund nehmen sollte, musste 5,-- DM in die Mannschaftskasse zahlen.

Das nächste Heimwochenende brachte weitere 6 Punkte gegen den Abstieg. Der Berliner HC wurde knapp mit 8:7 und die Stuttgarter Kickers 7:6 geschlagen. In beiden Spielen war der Kapitän der Mannschaft aus oben beschriebenen Gründen verhindert. So musste Björn Emmerling die Mannschaft leiten und führen, was ihm auch sehr gut gelungen ist.

Am Wochenende darauf zogen wir uns unsere erste Niederlage zu. Beim späteren Deutschen Meister gingen wir nach der Halbzeit sang- und klanglos mit 14:5 unter. Das Spiel musste schnell vergessen werden, da es am nächsten Tag gegen Frankenthal ging. Dem Ergebnis nach zu urteilen, wurde das Dürkheimspiel schnell vergessen. Wir schlugen Frankenthal 8:5. So langsam dachten immer mehr Leute an die Endrunde, aber das Wort war in der Mannschaft immer noch mit einer Strafe belegt.

Vor dem nächsten Wochenende gab es eine schlechte Nachricht für die Mannschaft, welche aber im Nachhinein durch Thomas Susenburger zu einer Erfolgsstory umgeschrieben werden sollte. Christopher Reitz spielte die gesamte Vorrunde mit Schmerzen in der Leiste und das konnte so nicht weiter gehen. Nachdem wir nun eigentlich genug Punkte gegen den Abstieg geholt hatten, entschloss sich Christopher sich über Weihnachten an der Leiste operieren zu lassen.

Auf einmal tauchte ein etwas älterer Herr mit geringer Torwartausrüstung im Training auf. Die Hälfte der Mannschaft fragte sich, wer dieser Neuzugang wäre. Da mussten sich die Spieler, welche schon länger beim RRK spielen, tot lachen und erklärten den Anderen, dass dieser Spieler schon früher mal beim RRK Bundesligaluft geschnuppert hatte. Also trainierte "Subbo" 2 mal die Woche mit uns, bevor wir nach München zum Doppelwochenende fuhren.

Also es gab glaube ich keinen Spieler der vor diesem Wochenende an zwei Siege in München mit Subbo im Tor gedacht hätte. Aber der "Hexer" im RRK-Tor holte alles vor dem Tor weg, was zu halten war. So konnten wir auf der Rückfahrt ein 5:10 gegen den MSC und ein 4:6 gegen Rot-Weiß München ausgiebig feiern. Die Mannschaft spielte dort eines ihrer besten Spiele der Saison, was auch auf die geschlossene Mannschaftsleistung zurückzuführen ist, welche über die gesamte Saison hinweg andauerte.

Ich glaube, dass nach diesem Wochenende die Strafe, welche über dem Wort Endrunde hing, aufgehoben wurde. Am Wochenende darauf wurde weiter gepunktet. In Berlin gab es ein 9:9, wo wir unser schwächstes Spiel zeigten, aber trotzdem in der Lage waren 9 Tore zu schießen. Auch hier wie tags darauf war Subbo wieder unser starker Rückhalt. Mit diesem 9:9 war uns die Endrunde in Essen nicht mehr zu nehmen. Stuttgart wurde dann am 16.01.99 in der dortigen Tennishalle mit 6:9 bezwungen. Am letzten Doppelwochenende zu Hause gab es die zweite Niederlage der Saison gegen Limburg, welche in den Spielerkreisen schon mal als Hessenhilfe tituliert wurde.

Das letzte Spiel der Saison gegen Dürkheim wurde noch 8:5 gewonnen, wobei Dürkheim ohne 4 Stammspieler antrat.

Nun sollte also der Höhepunkt der Saison folgen, die Deutsche Endrunde in Essen. Im Halbfinale mussten wir gegen den UHC Hamburg antreten. Als es nach der regulären Spielzeit noch unentschieden stand, sollte die Verlängerung den ersten Finalisten hervorbringen. Aber das war dann auch ein Irrtum. Nach der Verlängerung gab es nun auch noch Sieben-Meter-Schießen. Durch die super Unterstützung der RRK-Fans konnten wir den Siebenmeter-Krimi mit einem Tor Unterschied für uns entscheiden.

Vorstellung der Mannschaften vor dem 1. Halbfinale:
UHC Hamburg und Rüsselsheimer RK

Spielszenen aus dem Halbfinale gegen den UHC Hamburg,
das der RRK im Sieben-Meter-Schießen für sich entscheidet

Davon haben alle von uns geträumt, aber dass ein Deutsches Finale so schnell zur Realität werden würde, konnte kaum einer fassen. Das anderer Halbfinale gewann Dürkheim. Somit hieß das Finale am Sonntag: Dürkheim – Rüsselsheim.

Nun stieg also das Finale. Das ganze Spiel war eine knappe Sache. Man lag immer nur mit 1 oder 2 Toren hinten und konnte bis 3 Minuten vor Schluss den Ausgleich halten. Aber dann bekamen wir noch ein Gegentor, welches wir leider nicht mehr egalisieren konnten. Somit blieb uns hinter Dürkheim dann der hervorragende 2. Platz der Deutschen Endrunde, welche abends im Bootshaus noch sehr schön gefeiert wurde.

Finale: Gegner, Holger Klein

Die RRK-Fans

Finale: Christian Domke

Finale: Holger Klein, Gegner Dürkheim, Björn Emmerling

Nun wisst ihr, wie unsere Saison im groben Zügen abgelaufen ist.

Falls ihr demnächst genaueres über die Spiele der 1. Herren wissen wollt, müsst ihr wohl oder übel zu unseren Heimspielen an den Sommerdamm kommen. Dort versucht die Mannschaft, euch dann etwas Spiel, Spaß und Spannung rüber zu bringen.

Im Nachhinein noch mal vielen Dank an alle, welche es ermöglicht haben, dass die Saison so gut verlaufen konnte.

Und das sind unter anderem:

Martin Müller      =      Organisator, Mädchen für alles, der Betreuer der 1. Herren

Beate Müller      =      Organisatorin, Verpflegung, gute Laune

Sonja Richard         =         Physio der Mannschaft, gute Laune

Kai Stieglitz       =       Trainer und Schleifer der 1. Herren

2. Herren      =         guter Trainingspartner im Mittwochstraining

Torben Stalmach      =      verletzter Videomann, und bald wieder Libero der Mannschaft

Also dann bis zum Auftakt der Feldsaison 2000, Euer Olli Domke


Die "Main-Spitze" berichtet zur Deutschen Meisterschaft im Hallenhockey:

Routine hilft dem Meister

Bei RRK-Herren überwiegt nach 3:4 im DM-Finale Freude und Stolz

Besser gelaunte Verlierer dürfte es in der Geschichte deutscher Hockeyendspiele um den Titel in der Halle wohl noch nie gegeben haben. Die Zeit, die zwischen dem Schlusspfiff des 39. DM-Finales in der mit mehr als 4.300 Zuschauern besetzten Grugahalle und der Siegerehrung lag, hatte der Mannschaft des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) offenbar gut getan. War nach der unglücklichen 3:4 (2:2)-Niederlage gegen Titelverteidiger Dürkheimer HC noch so mancher Spieler des wackeren Außenseiters enttäuscht und völlig entkräftet auf den Boden gesunken, hatten sich die traurigen Gesichtszüge wenig später schon wieder weitgehend entspannt.

Der Bundesliga-Kader der RRK-Herren 1999/2000, der zum Abschluss der Hallenrunde in der Grugahalle in Essen die Deutsche Vizemeisterschaft im Hallenhockey erringen kann (hinten: Abteilungsleiter und Betreuer Martin Müller, Holger Klein, Trainer Kai Stieglitz, Joachim "Jo" Ritter, Nico Hosang, Björn Emmerling, Christian Hense, Torben Stalmach, Betreuerin Beate Müller, "Physio" Sonja Richard; vorn: Nicolas "Nici" Emmerling, Thomas Block, Kapitän Oliver "Olli" Domke, Christopher Reitz, Sebastian Markowsky, Christian Domke, Glenn Eifert, Lars Hosang)

Nach einer Saison, die mit Abstiegssorgen angegangen wurde und beinahe vom vierten Hallentriumph gekrönt worden wäre, gab es keinen Grund, übermäßig traurig zu sein. Und da sich diese Erkenntnis offenbar schnell in den Köpfen der Hessen festgesetzt hatte, hätte ein verspäteter Besucher der Grugahalle durchaus auch die jubelnde Rüsselsheimer Mannschaft bei dem obligatorischen Erinnerungsfoto für den deutschen Meister halten können.

Dass dies sogar Realität hätte werden können, darüber herrschte bei der Nachbetrachtung ungewohnte Einigkeit. "Die Rüsselsheimer hätten es verdient gehabt, den Titel zu holen", sagte Martin Schultze, der Dürkheimer Trainer. Und der zweifache DHC-Torschütze Christian Mayerhöfer, mit 228 Länderspielen der erfahrenste Pfälzer, gab unumwunden zu, "dass das auch genauso gut andersherum hätte ausgehen können".

Was den kleinen, aber feinen Unterschied zwischen den beiden Topteams der Bundesliga ausmachte, auch darüber waren die Protagonisten einhelliger Meinung. "Die Dürkheimer waren das clevere Team und hatten das nötige Glück", sagte Kai Stieglitz und erntete Kopfnicken bei der Gegnerschaft. Und obwohl der RRK-Coach am Vorabend seines 33. Geburtstages mit den Schiedsrichtern wegen manch vermeintlicher Fehlentscheidung hart ins Gericht ging, überwog auch bei ihm die Freude und der Stolz über das Erreichte: "Wenn mir einer vorher gesagt hätte, dass wir Vizemeister werden, ich hätte wahrscheinlich nur müde gelächelt."

RRK-Kapitän "Olli" Domke, hier auf den Armen von Kai Stieglitz und Holger Klein, wird von den anwesenden Pressevertretern zum "Besten Spieler" des Turniers gewählt und erhält die "Silberne Hockeykugel".

Apropos Lachen: Selbiges war dem RRK und seinen rund 250 Fans im Finale schnell vergangenen. Nach einem Solo über die linke Bande hatte Alexander Schütt in der zweiten Minute dem 17 Jahre alten Nici Emmerling den Ball geschickt an den Fuß gespielt und die erste Strafecke für den Favoriten herausgeholt. Und gegen Schütts Schlenzball ins obere rechte Toreck war kein Kraut gewachsen. Wer erwartet hatte, die gefürchtete DHC-Kombinationsmaschine käme womöglich ins Rollen, sah sich bald eines Besseren belehrt.

Der RRK stand sicher in der Defensive, suchte selbst immer wieder den Weg zum Tor und wurde belohnt. Zunächst glich Christian Domke aus, nachdem der Schiedsrichter die Vorteilsregel optimal ausgelegt hatte (6.), dann ließ sich Nico Hosang nach einem Fehlpass von Michael Purps nicht vom 2:1-Führungstreffer abhalten (13.). Während RRK-Goalie Christopher Reitz in der Folgezeit nur vor dem immer torgefährlichen Schütt auf der Hut sein musste, gab es auf der anderen Seite etliche gut Einschussmöglichkeiten. Diese wurden ebenso nicht genutzt, wie das Überzahlverhältnis nach der Zeitstrafe gegen DHC-Kapitän Dirk Dörflinger (27.). In Unterzahl bekam der Favorit einen Siebenmeter zugesprochen, den Mayerhöfer zum Ausgleich verwandelte.

Dass der RRK gegen Ende der ersten Halbzeit die grüne Ermahnungskarte zu sehen bekommen hatte, weil bei einer Strafecke zweimal zu früh herausgelaufen worden war, sollte sich im zweiten Abschnitt rächen. Als die Rüsselsheimer sich auch bei der nächsten Ecke zu früh bewegten, entschied der Schiedsrichter auf Siebenmeter, Mayerhöfer vollstreckte souverän. Doch auch diese bittere Pille schluckte der RRK ohne Murren, marschierte weiterhin nach vorne, ohne die bereits am Vortag aufgetretene Eckenschwäche ablegen zu können. Erst der dritte Versuch, von Björn Emmerling abgefeuert, ließ das DHC-Tornetz zum 3:3 zappeln. Je älter die Partie wurde, um so schwerer wurden hier wie da die Beine. Und es kam Hektik auf, die sich speziell bei Oliver Domke in verbalen Attacken nach strittigen Schiedsrichterentscheidungen bei Zweikämpfen und Laufduellen entlud. Auf der Strafbank hatte der "Olli" dann Gelegenheit, den Akku wieder aufzuladen.

Dies war auch nötig, denn nach einem eher harmlosen Freischlag hatte sich der sträflich freistehende Dörflinger drei Meter vor Reitz die Ecke zum 4:3 aussuchen können (53.). "Was da los war, weiß ich erst genau, wenn ich mir das Video angeschaut habe", so Stieglitz. Für das, was 30 Sekunden vor Schluss passierte, wird dies nicht nötig sein. Oliver Domke hatte noch einmal alles aus sich herausgeholt, kam im gegnerischen Kreis auch zum Schuss, fand aber im toll reagierenden DHC-Keeper seinen Meister. Welchen Verlauf die Partie bei einer möglichen Verlängerung genommen hätte, darüber darf spekuliert werden. Erst recht nach den Erfahrungen vom Samstag.