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Über Mitglieder des
RRK (2000)
Uwe Wötzel |
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In zwei Jahren nach oben
Mit Uwe
Wötzel ist wieder ein RRK-Schiedsrichter in der Bundesliga aktiv
Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze"
vom 08.04.2000)
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Manches Talent schlummert eine
Ewigkeit im Verborgenen. Uwe Wötzel etwa hat 15 Jahre lang als Schiedsrichter
nahezu alle Plätze und Hallen kennen gelernt, die dem Hessischen Hockey-Verband
(HHV) zur Abwicklung des Punktspielbetriebs gemeldet worden sind. Dass er das
komplizierte Regelwerk nicht nur fast lückenlos im Kopf hat, sondern es
obendrein auch so konsequent gut umsetzt, dass davon nicht nur die Mannscharten
in der Damen-Oberliga oder den Männer-Verbandsligen profitieren sollten, blieb
lange unerkannt. Bis zum Frühjahr 1998.
Uwe Wötzel (links) pfeift
am 14. August 2002
auf dem
RRK-Platz am Sommerdamm vor etwa 350 Zuschauern das Damen-Länderspiel Deutschland
- Südkorea, das 1:1 (0:1)
endet. |
Am Sommerdamm stand der praktische Test an, und den hat der heute
37-jährige mit Bravour bestanden: In der Halbzeitpause von der Prüferin
angehalten, gegen reklamierende Akteure selbst in einem Trainingsspiel hart
durchzugreifen, stellte Wötzel nach der Pause mit Axel Schröder tatsächlich
einen ehemaligen Nationalspieler der TG Frankenthai vom Platz.
"Selbstbewusstsein ist ganz wichtig. Aber man muss auch eigene Fehler schnell
wegstecken können", sagt Wötzel. Ein Rezept, das offensichtlich erfolgreich ist.
Nach fünf Bundesligaeinsätzen in der zurückliegenden Hallenrunde pfeift der
Maschinenbauingenieur aus Flörsheim am Sonntag das Frankfurter Stadtderby
zwischen der Eintracht und dem SC 1880.
Über die rasante Entwicklung über die Regionalliga (1999) bis hinauf in die
höchste Spielklasse ist der frühere Torhüter verschiedener RRK-Reserveteams
selbst erstaunt: "Früher habe ich nie etwas gesagt, weil ich der Meinung bin,
dass es nicht möglich ist, selbst aktiv zu spielen und gleichzeitig höherklassig
zu pfeifen. Umso mehr habe ich mich gefreut, als die maßgebenden Leute mich so
schnell gefragt haben, ob ich nicht Lust hätte, weiter oben zu pfeifen". Ein
Lehrgang in Frankenthal Anfang November ebnete dann endgültig den Weg. Nachdem Wötzel im Verlauf der Hallensaison kurzfristig für einen verhinderten Kollegen
eingesprungen war und im "Hexenkessel" des Zweitligaderbys HC Mannheim gegen HC
Heidelberg keinen Schaden an Leib oder Seele genommen hatte, flatterte ihm bald
darauf eine Einladung für die Erste Liga ins Haus. Und da ihm der Beobachter bei
den Damenspielen in Leverkusen ein gutes Urteil ausstellte, ist die RRK-Hockeyabteilung zum zweiten Mal auch mit einem Schiedsrichter in der Ersten
und Zweiten Bundesliga vertreten.
"Natürlich bin ich ein bisschen stolz und möchte auch so weit wie möglich nach
oben kommen, aber ohne dass es zu einer zeitlichen Belästigung wird", sagt Wötzel. Wie lange er in die Pfeife pusten will, auch darüber hat er ziemlich
genaue Vorstellungen: "So lange meine Regelauffassung mit denen der Spieler
überein stimmt. Wenn ständig gemeckert würde, ist Schluss", so Wötzel. Aufgrund
seines Alters, das ist ihm bewusst, ist es für eine große Karriere wohl zu spät.
"Und reich kann man damit sicher auch nicht werden, aber man bleibt zumindest
dabei".
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