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Über Mitglieder des
RRK (2014)
Uwe Hurlin |
Die Aussichtsplattform an der Festung
ist am Freitag ihrer Bestimmung übergeben worden. Uwe Hurlin
(Mitte), Geschäftsführer der Bürgerstiftung, informierte die Gäste,
darunter OB Patrick Burghardt, Freundeskreisvorsitzender Uwe Menges,
Baustadtrat Nils Kraft und Bürgerstiftungsvorsitzender Carlo von
Opel |
Blick vom Wahrzeichen der Stadt
Festung – Neue Aussichtsplattform
eröffnet – Projekt überwiegend aus Spenden finanziert
Von Ralph Keim (aus "Rüsselsheimer Echo" am 8.
November 2014)
Die neue Aussichtsplattform an der Festung ist am
Freitag offiziell ihrer Bestimmung übergeben worden. 50.000 Euro kostete
das Projekt, das die Bürgerstiftung Festung überwiegend aus Spenden
finanzierte.
Bei schönem Wetter reicht der Blick bis in den
Rheingau und in den Taunus. Auf alle Fälle dominiert das Opel-Kraftwerk,
das aus dieser Perspektive und Entfernung allerdings fast schon einen
faszinierenden Charakter bekommt. Wer auf der neuen Aussichtsplattform
der Festung steht, kann allerdings auch seiner Fantasie freien Lauf
lassen und sich vorstellen, was die Menschen vor einem halben
Jahrtausend von diesem Punkt aus gesehen haben: wahrscheinlich die aus
heutiger Sicht sehr lieblichen Auenlandschaften des Mains, Felder und
Wiesen und mehr oder weniger große Hütten und Häuser.
Die Rüsselsheimer Festung ist längst zu einem
historischen Relikt aus vergangenen Jahrhunderten geworden. Doch erst in
den letzten Jahrzehnten ist sie, auch dank des Engagements der 1995
gegründeten Bürgerstiftung und des 2008 gegründeten Freundeskreises der
Festung, aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht und wieder mehr und mehr in
das Bewusstsein der Bevölkerung und der Besucher gerückt. Dazu beitragen
soll jetzt auch die neue Aussichtsplattform, die am Freitagvormittag
offiziell ihrer Bestimmung übergeben wurde.
Ein befestigter Weg und ein sicheres Geländer
machen die wenige Quadratmeter große Plattform aus, die rund 50.000 Euro
gekostet hat, wie Uwe Hurlin, Geschäftsführer der Bürgerstiftung, bei
der Eröffnung informierte. Möglich geworden sei die Finanzierung durch
zahlreiche Spenden von Bürgern und Unternehmen.
Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) und
Baustadtrat Nils Kraft (SPD) sowie Carlo von Opel als
Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Festung und Uwe Menges,
Vorsitzender des Freundeskreises, zeigten sich begeistert von der
Plattform und dem Ausblick, der sich von hier bietet. OB Burghardt
erinnerte an die Diskussionen um den Grünschnitt, der notwendig war, um
den Ausblick von der Plattform zu gewährleisten.
Burghardt und Kraft kündigten weitere Maßnahmen
an, um die Festung noch weiter "herauszuputzen". Vorgesehen sei
beispielsweise, die Fundamente und Kasematten der Anlage zu sichern.
Baustadtrat Kraft kündigte an, dass die wertvolle Flora und Fauna
gepflegt werden soll, während OB Burghardt auf die zahlreichen Maßnahmen
im Umfeld der Festung und des Mainvorlands verwies. Carlo von Opel
freute sich, dass die Festung längst zu einem Wahrzeichen der Stadt
Rüsselsheim geworden ist.
Der Blick schweift in die Ferne
Neue Aussichtsplattform auf der Rüsselsheimer Festung
Von Michael Wien
(aus "Main-Spitze" vom 8. November 2014)
"Die Festung für
die Bürger erlebbar machen" war ein Wunsch, den am Freitag gleich alle
Festredner äußerten. Und Patrick Burghardt schrieb letzten Zweiflern gleich noch
ins Stammbuch: "Wer sagt, Rüsselsheim habe nichts Touristisches zu bieten, der
soll einfach hierher kommen und sich umsehen." Der OB meinte dabei nicht nur
Anziehungspunkte wie Museum, Stadtarchiv, Heimatverein, Café und mancherlei
Veranstaltungen hier. Das Umsehen gelingt jetzt auch ganz wortwörtlich,
innerhalb der Festung, wie von ihr herab auf einen wichtigen Teil der umgebenden
Landschaft.
Weiter Blick ins
Land
Denn Bürgerstiftung
Festung, Freundeskreis und viele Unterstützer haben es finanziell möglich
gemacht, die Westbastion so zu befestigen, dass darauf eine Aussichtsplattform
errichtet werden konnte. Von dort hat man nun weithin erstaunlich gute Sicht,
selbst an einem wolkenverhangenen Novembertag. Zwar schaut man nicht mehr wie
vor noch hundert Jahren nur auf Main, Wälder und Auen, sondern auf das "jetzt
auch schon beinahe historische Opel-Kraftwerk", wie Carlo von Opel bemerkte.
Aber man kann sich doch so genussvoll umsehen, wie es Wanderer tun, wenn sie
rasten wollen – und in diesem Fall feststellen, dass sie auf einer Festung
innehalten, die in 615 Jahren selbst eine Menge erlebt und erlitten hat. Vor gar
nicht langer Zeit auch das Vergessensein, bis Gerhard Löffert, Otti Geschka und
einige Mitstreiter gegen anfangs große Widerstände das zugewucherte Bollwerk aus
dem Dornröschenschlaf weckten. Erneut wurde jetzt Grün ausgelichtet, um von der
neuen Plattform den Blick auf das Mainvorland und den Strom selbst freizugeben.
Wie Burghardt anmerkte, hat umgekehrt von unten jeder die Chance, vom Vorland
wie vom Opelsteg aus die Festung und Menschen auf der großzügig bemessenen
Aussichtsplattform zu sehen.
Uwe Hurlin
(Bürgerstiftung) wie Uwe Menges (Freundeskreis) verwiesen stolz darauf, was aus
der Festung geworden ist, seit das Land sie (nicht zuletzt auf Betreiben des
Heimatvereines) 1954 den Bürgern dieser Stadt geschenkt hat. Beide Männer
verwiesen zugleich darauf, dass die Erstellung der Aussichtsplattform nur der
erste von mehreren Bauabschnitten ist, nach deren Vollendung die Besucher noch
mehr zu sehen bekommen werden. Baustadtrat Nils Kraft beschrieb, dass man sich
nun der Kasematten annehmen und schließlich den Westturm nachgestalten wird.
Wenn Bürger weiterhin so fleißig spenden, wofür alle Redner deutlich warben.
Wie einst die Grafen
Katzenelnbogen
Stiftung und Freundeskreis der Festung in
Rüsselsheim errichten Aussichtsplattform / Blick auf Main und
Flörsheimer Ufer
Von Michael Wien (aus "Main-Spitze" vom 12.
September 2014)
Mit Errichtung einer Aussichtsplattform, die dem
Mainknie zugewandt sein wird, setzen Bürgerstiftung und Freundeskreis
ihr Bemühen fort, die Festung Rüsselsheimern und Gästen näher zu
bringen. Ein teures, aber lohnendes Unterfangen, wie Carlo von Opel am
Donnerstag beim nachgeholten "Ersten Spatenstich" deutlich machte, ohne
Zahlen zu verraten. Die Stadt sei nicht reich an historisch wertvollen
Gebäuden. Desto wichtiger sei es, die Bürger mit dem vertraut zu machen,
was an Kostbarem überliefert worden ist.
Blick auf Main und Flörsheimer Ufer
Der Stiftungsvorsitzende sowie der Vorsitzende des
Freundeskreises, Uwe Menges, erinnerten daran, dass schon die Herren von
Katzenelnbogen hier auf den Main blickend den Schiffsverkehr ins
ungeliebte Mainz überwachten. Leider hätten Gustav Adolf und seine
Schweden alle Rondelle geschleift und "die Festung zugerichtet, wie wir
sie vorfanden". Jetzt gestalte man in mehreren Abschnitten eines der
Rondelle nach, in einer lichten Stahlkonstruktion, die den Aufbau eines
solchen Festungselementes augenscheinlich macht.
Die Etagen im Rondell waren nicht untereinander
zugänglich, nur einzeln vom Inneren der Festung her. Ein 27 Meter langer
Weg wird auch künftig in den 1. Stock führen. Von dort soll man
(Eröffnung noch nicht terminiert) auf Rosten stehend Main,
Opel-Kraftwerk und Flörsheimer Ufer betrachten können. Baudezernent Nils
Kraft dankte Stiftung, Freundeskreis und Vorgänger Peter Layer, die
Festung Stück um Stück erschlossen zu haben. Brunnenstube, Ostbastion,
Befreiung der Gräben und Wallanlagen von einem in Jahrhunderten
gewucherten Urwald hätten dazu beigetragen.
Festung dem ursprünglichen Zustand
annähern
Etwa 1.000 Gewächse wurden seit 1995 entfernt, für
einen guten Main-Blick sind noch Bäume auszulichten. Im Gespräch mit der
"Main-Spitze" erinnerte Uwe Hurlin daran, wie die Stiftungsmitglieder
ihren ersten Plan verwerfen mussten, den Turm hier wieder komplett aus
Stein zu errichten. Die Stiftung kann zur Finanzierung von Projekten nur
die Zinsen des Stiftungskapitals (138.000 Euro) beitragen. Ist mehr
möglich als die bereits teure Erhaltung des mittlerweile freigelegten
Areals, sei dies dem Freundeskreis (derzeit 88 Mitglieder) zu danken.
Hurlin appellierte an alle Bürger, sich diesem Kreis anzuschließen
(Jahresbeitrag 75 Euro, 60 davon erhält die Stiftung zur Investition).
An Ideen, den Zustand der Festung noch mehr dem
ursprünglichen anzunähern, mangelt es Stiftern und Freunden nicht. Im
Festungseingang das Ende eines Schauers abwartend, blickte Layer mit
Hurlin am Ende auf die schnurgerade Zufahrtsstraße. Den ursprünglichen
festungsgemäßen Zickzackkurs wiederherzustellen, wird sich anbieten,
wenn diese Straße ohnehin mal mehr als nur ausgebessert werden muss...
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