kri. - Die Freude über die Rückkehr in die Heimat geht über die sportliche
Seite hinaus. Logisch ist Torben Stalmach gespannt, wie es sein wird, wenn er an
diesem Sonntag (11 Uhr) nach 20 Jahren Zugehörigkeit zum Rüsselsheimer RK
erstmals als Berliner gegen seine langjährigen Mitspieler um Punkte in der
Feldhockey-Bundesliga, Gruppe Süd, antritt. Doch neben den alten Kumpels, auch
aus anderen Sportarten, die er bei dieser Gelegenheit wieder zu sehen hofft, ist
da noch etwas anderes, das er in den ersten drei Wochen in seiner Zweier-WG im
Stadtteil Wilmersdorf sehr vermisst hat: „Ganz klar - Mutters Küche".
Ehe Stalmach diesem Defizit im Laufe des Sonntag nach Lust und Laune zu
Leibe rücken kann, stehen für ihn wie für alle anderen „Krummstockartisten" des
Oberhauses zweimal 70 Minuten auf dem Programm. Doch während Stalmach am Samstag
mit seiner neuen Mannschaft noch bei den Stuttgarter Kickers antritt, die
ebenfalls ihr Auftaktspiel verloren haben, darf der RRK zweimal vor heimischem
Publikum ran: Bevor es am Sonntag gegen den Berliner HC geht, gibt 20 Stunden
früher der Dürkheimer HC seine Visitenkarte am Sommerdamm ab. „Das wird mit
Sicherheit der schwerere der beiden Gegner sein", sagt Kai Stieglitz wohl
wissend, dass der Südmeister des Vorjahres sich mit einem 5:1-Paukenschlag gegen
Rot-Weiß München für die Niederlage im Hallenfinale revanchiert hat. Das
Ergebnis indes wollte der RRK-Trainer nicht zu hoch hängen: „Die Münchner waren
nicht komplett, und der Sieg ist erst in der zweiten Halbzeit sicher gestellt
worden. Aber wir müssen natürlich in der Innenverteidigung auf Christian
Mayerhöfer aufpassen".
Gleiches gilt freilich auch für den Sonntag - etwa dann, wenn Torben Stalmach
zur Ausführung einer Strafecke schreiten sollte. „Das hat, wie einiges andere
auch, gegen München noch nicht so gut geklappt", sagt der 25 Jahre alte
BWL-Student. Und prompt, so Stalmach, seien nach der für viele überraschenden
0:3-Heimpleite an der Spree Vergleiche mit dem nach Hamburg
abgewanderten Torjäger Florian Keller gezogen worden. „Es verlangt hier zwar
niemand ein Heimspiel im Viertelfinale, aber dort dabei zu sein ist schon
erklärtes Ziel", sagt Stalmach und lässt damit einen gewissen Erwartungsdruck in
der Hauptstadt erkennen.
Obwohl er keinesfalls mit Rüsselsheim abgeschlossen und sich nach dem ersten
Spiel auch per Telefon bei zwei guten Freunden im RRK-Team gemeldet habe, gibt
es für den Jugend- und Junioren-Nationalspieler (85 Länderspiele) für Sonntag
kein Vertun: „Ich setze mich jetzt genauso für Berlin ein, wie früher für den
RRK". Den größten Respekt in seiner alten Truppe habe er vor dem 17 Jahre alten
Oliver Markowsky: „Den kenne ich am wenigsten". Da Stalmach auch beim BHC in der
Innenverteidigung agiert, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich seine und die
Wege des zweifachen Torschützen beim 2:2 in Limburg am Sonntag kreuzen werden.
Bei den Rüsselsheimern wird es nach dem krankheitsbedingten Wechsel auf der
Torwartposition - Christopher Reitz bedarf weiterhin der Schonung - weitere
Umbesetzungen geben. Nico Hosang spielt in nächster Zeit hauptsächlich Tennis
beim Regionalligaklub TSG Backnang, Joachim Ritter verstärkt die Reserve. Dafür
wird erstmals „Heimkehrer" Jürgen Stuhlträger auflaufen.
Der
Bundesliga-Kader der RRK-Herren 1999/2000, der zum Abschluß der
Hallenrunde in der Grugahalle in Essen die Deutsche Vizemeisterschaft im
Hallenhockey erringen kann (hinten: Abteilungsleiter und Betreuer Martin
Müller, Holger Klein, Trainer Kai Stieglitz, Joachim Ritter, Nico Hosang,
Björn Emmerling, Christian Hense, Torben Stalmach, Betreuerin Beate
Müller, "Physio" Sonja Richard; vorn: Nicolas Emmerling, Thomas Block,
Oliver Domke, Christopher Reitz, Sebastian Markowsky, Christian Domke,
Glenn Eifert, Lars Hosang) |
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