Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Dr. Tobias Frank

Tobias Frank

 

 

 

 

 

 

Große Erfolge ‒ nicht nur im Hockeyland Indien

Erfolgreiche hessische Sportlerinnen und Sportler im Porträt: Tobias Frank

Von Michael Burau (aus "Sport in Hessen" vom 26. November 2016)

Es war Tobias Frank durchaus nicht in die Wiege gelegt, im Hockey zwei olympische Silbermedaillen zu gewinnen. Im April 1958 in Worms geboren und in Mainz aufgewachsen, betrieb der Junge "alles Mögliche" an Sport: Fußball, Rudern, Schwimmen, Turnen. Erst mit 16 stand er, mehr per Zufall, im Hockey-Tor beim TSV Schott-Mainz. Zwei Jahre später half er mit, deutscher Jugend-Vizemeister mit dem TSV zu werden. Bald im DHB-Nachwuchs-Kader, wurde Frank mit den deutschen Junioren 1979 in Versailles Vizeweltmeister.

1980 wechselte Tobias Frank zum Rüsselsheimer RK, mit dem der groß gewachsene Torwart ein Jahr darauf deutscher Vizemeister wurde. Diverse Hockey-Reisen nach Asien gipfelten in Bombay 1981/82 im Gewinn der WM-Silbermedaille. Ein schöner Erfolg, noch dazu im Hockey-Land Indien.

Größer sollten die Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles sein: "Olympia ist das non plus ultra, das hat einen ganz anderen Stellenwert als eine WM", sagt Frank. Der Torwart wechselte sich bei den Sommerspielen mit dem Heidelberger Christian Bassemir ab. "Ein ideales Torhüter-Duo", befand Bundestrainer Klaus Kleiter (NOK-Mannschaftsbuch 1984). Mit beiden erreichte das DHB-Team eher überraschend das Finale gegen Pakistan, in dem man, mit Tobias Frank (Rückennummer 2) im Tor, nach Führung mit 1:2 unterlag. "Los Angeles war ein Riesenerlebnis", erinnert sich die einstige Hockey-Größe sehr gerne.

Nach WM-Bronze 1986 in London und dem erneuten Gewinn der Hallen-EM in Wien gingen die deutschen Hockey-Spieler um Tobias Frank als Favoriten ins olympische Turnier 1988 in Seoul. Dem wurden sie bis zum Finale absolut gerecht, ehe die Deutschen dem Außenseiter England im Spiel um die Goldmedaille unterlagen. "Eine große Enttäuschung, nachdem wir im ganzen Jahr alles weggehauen hatten", sagt Frank. Über Silber konnten sich die deutschen Hockeyspieler im Gegensatz zu LA kaum freuen.

"Der Leistungssport insgesamt war eine schöne Zeit", so Tobias Frank, zumal in der großen Hockey-Familie. Die habe ihn bis heute geprägt. Gute Kontakte bestehen nach wie vor.

Seit 30 Jahren verheiratet, haben die beiden erwachsenen Kinder der Franks die Hockey-Kontinuität gewahrt, jeweils im Rüsselsheimer RK: Tochter Eva (27), Diplom-Biologin, brachte es auf rund 30 Länderspiele, Sohn Moritz (29), Lehrer, spielt in der zweiten RRK-Mannschaft. Beide wohnen in Mainz.

Den Vater hat es beruflich nach Bayern verschlagen. Dr. Tobias Frank, der zunächst in Mainz Sport studierte ("eine schöne Zeit"), sattelte von 1982 bis 1988 auf ein Medizinstudium um, spezialisierte sich auf Chirurgie sowie Unfallchirurgie. Nach zehn Jahren in Worms ist Frank nun schon seit 17 Jahren in zwei Krankenhäusern in der Oberpfalz, Waldsassen und Tirschenreuth tätig, jeweils in prominenter Position, und zwar recht vielseitig: "von Blinddarm-Operationen über Hüften bis Schilddrüsen".

Seit ein paar Monaten wohnen die Franks in Wunsiedel/Fichtelgebirge, übrigens dem Geburtsort von Walther Tröger (NOK-Präsident von 1992 bis 2002). Ob Dr. Tobias Frank dort aktiven Sport treibt? "Ein teurer Heimtrainer und Wandern, Joggen geht überhaupt nicht mehr!" Das Knie, "Spätfolgen!" Der Jazzfreund Frank hat aber nicht nur gerne Sport gemacht, sondern auch Schlagzeug gespielt. Teamworker im Sport wie im Beruf, geht auch dieser Widder belastbar, mutig und mit Tatendrang durchs Leben.

Die Herren-Hockeymannschaft für Olympia 1984 in Los Angeles mit Tobias Frank (hinten: Masseur Ulli Becker, Dirk Brinkmann, Joachim Hürter, Reinhard Krull, Volker Fried, Carsten "Calle" Fischer, Ekkhard Schmidt-Opper, Kapitän Michael Peter, Bundestrainer Klaus Kleiter; vorn: Thomas Gunst, Markku Slawyk, Torwart Tobias Frank, Torwart Christian Bassemir, Stefan Blöcher, Andreas Keller, Thomas Reck, Horst-Ulrich Hänel, Heiner Dopp). In der Vorrunde Siege gegen Spanien, USA und Malaysia, ein Unentschieden gegen Indien und eine Niederlage gegen Australien − Deutschland besiegt Großbritannien im Halbfinale mit 1:0, erreicht das Finale gegen Pakistan und verliert in der Verlängerung 1:2, das ist die Silbermedaille!!