Olympia 1988
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Über Mitglieder des
RRK (1988)
Tobias Frank |
Zum Abschluß die Goldmedaille?
Der Rüsselsheimer Tobias Frank in Seoul
Von Ulrich Weber (aus "Darmstädter Echo"
vom 03.09.1988)
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TOBIAS FRANK ist seit 1979
Torhüter der deutschen Hockey-Nationalmannschaft und des Bundesligisten
Rüsselsheimer RK. Der 30 Jahre alte Mediziner, der von Schott Mainz nach
Rüsselsheim wechselte, absolvierte bereits mehr als 100 Länderspiele (darunter
bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles), und war in den vergangenen
Jahren immer wieder großer Rückhalt seines Vereins. Im RRK-Team ist er der
letzte aktuelle Nationalspieler. Seine größte Zeit hatte der Verein 1972, als
beim Goldmedaillen-Erfolg in München mit Peter Kraus, Fritz Schmidt und Rainer
Seifert drei RRK-Spieler zur Nationalmannschaft zählten.
Südhessen in Seoul,
eine Serie, die Sportler und Offizielle vorstellt, die bei den Olympischen
Sommerspielen dabei sind. Heute der Rüsselsheimer Hockeytorhüter Tobias Frank.
Sohn Moritz hat gerade
laufen gelernt, akzeptiert aber schon den Hockeyschläger des Papas als
gleichberechtigtes Spielzeug. Die beiden sehen sich selten in diesen Tagen:
Tobias Frank, 30 Jahre alter Torhüter der Hockey-Nationalmannschaft, ist in
Sachen Olympiavorbereitung unterwegs, konzentriert sich noch einmal ganz auf den
Sport.
Nach Seoul soll Schluß
sein: Dann will sich der Torhüter sowohl vom internationalen Hockey als auch aus
der Bundesligamannschaft des Rüsselsheimer RK zurückziehen, sich mehr der
Familie und dem Beruf widmen. Mediziner Frank absolviert gerade an den Mainzer
Unikliniken sein praktisches Jahr. Danach heißt es, auf Jobsuche zu gehen.
Der in Mainz lebende
Nationalspieler fliegt am nächsten Wochenende mit der Mannschaft nach Südkorea,
am Samstag darauf beginnt das Hockeyturnier. Es ist ein Ereignis, das auch für
einen in mehr als hundert Länderspielen erfahrenen Sportler herausragenden
Stellenwert hat: "Olympia ist einfach das Größte."
Der RRK-Schlußmann
erlebte vor vier Jahren in Los Angeles seine ersten Olympischen Spiele. Damals
gab es eine Silbermedaille - ist es diesmal Gold? "Wir sind Mitfavorit, aber
sicher ist auch sehr viel Glück nötig, um eine Medaille zu gewinnen. Ein Platz
unter den ersten vier, wenn wir den erreichen ist schon gut." Das
Leistungsvermögen des DHB-Teams ist Edelmetall wert: "Schließlich spielen wir
schon seit drei Jahren in fast derselben Formation zusammen."
Eröffnungsfeier Seoul 17.09.1988 |
Aus dieser Situation
erklärt sich auch, daß - zumindest auf der Torhüterposition - Kollegialität
angesagt ist. Frank und der Leverkusener Christian Schliemann sehen sich als
gleichberechtigt. Wer spielt, entscheidet sich erst bei Olympia, möglicherweise
wechseln sich beide ab.
Für die Hockeyfreunde in
Rüsselsheim wäre ein Triumph des Torhüters Balsam. Denn nachdem der RRK nicht
mehr zur deutschen Spitze gehört und keine weiteren Nationalspieler stellt, ist
Tobias Frank der letzte, der eine Tradition aufrechterhält. Unvergessen ist bis
heute Franks RRK-Vorgänger Peter Kraus, der seit dem Olympia-Gold von 1972
seinen Ruf als "Held von München" trägt.
Die Hockeyspieler
erwarten, auch in Sachen Publikumsinteresse im Mittelpunkt zu stehen: Die
Südkoreaner sind Asienmeister, Hockey erlebt dort einen Popularitäts-Aufschwung.
Südkorea hofft sogar auf die Goldmedaille, doch Tobias Frank siedelt die
Gastgeber nicht so weit oben an: "Dazu sind sie wohl noch nicht reif."
Die Olympiade als
Schlußpunkt der Karriere
Tobias Frank, Torhüter des RRK,
überlegt, ganz mit Hockey aufzuhören / Zehn Jahre Nationalteam
Von Thomas Schulz (aus "Main-Spitze" vom
16.09.1988) Nur noch wenige Tage, dann beginnen am Samstag (17.)
die XXIV. Olympischen Sommerspiele in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Bei
der feierlichen Eröffnungszeremonie wird auch der Torwart des Rüsselsheimer RK,
Tobias Frank, dabei sein. Bereits seit einem Jahrzehnt steht der 30 Jahre alte
Hockeyspieler im Nationalteam, wo er sich zunächst die ersten Sporen in der
Junioren-Nationalmannschaft verdiente. Im Jahre 1979 wurde er dann in den
A-Kader berufen, stand aber lange im Schatten des Heidelberger Keepers Christian
Bassemir.
Trotzdem konnte Tobias Frank bereits 1984 in Los Angeles olympische Luft
schnuppern - seinerseits mußte sich das bundesdeutsche Team lediglich im
Endspiel Pakistan geschlagen geben und errang, wie bereits 1982 bei der
Weltmeisterschaft in Indien, und 1986 bei der WM in England, die Silbermedaille.
Ein ähnlich gutes Abschneiden würde sich Tobias Frank selbstverständlich
wünschen. Das Erringen der Goldmedaille wäre natürlich das Größte. Diesen Traum
zu verwirklichen und damit den bundesdeutschen Erfolg bei der Olympiade 1972 in
München zu wiederholen, bedeutet natürlich ein hartes Stück Arbeit, genauso wie
dazu das nötige Quentchen Glück gehört.
Die Hockey-Weltspitze steht derzeit auf nahezu gleichem Niveau und neben der
deutschen Nationalmannschaft rechnen sich ebenfalls die Teams von Pakistan,
Indien, Australien, England, Holland und die UdSSR und Spanien Chancen auf die
Medaillenränge aus.
Tobias Frank beurteilt den Ausflug nach Seoul realistisch:
"Es wäre toll, wenn
wir zumindest ins Halbfinale kommen würden, was aber schon schwer genug ist.
Platz Drei - und damit die Bronzemedaille - ist mit ein wenig Glück erreichbar."
Ob der Rüsselsheimer Tormann überhaupt in allen Begegnungen zum Einsatz kommt,
ist - wie schon in den Jahren zuvor - fraglich; der Leverkusener Christian
Schliemann, ebenfalls ein exzellenter Hockey-Keeper, ist auch in Seoul dabei,
wenngleich er momentan noch verletzt ist. Entweder entscheidet die Tagesform,
oder es gibt vor jedem Spiel einen Tormannwechsel. Doch egal, in wie vielen
Partien Tobias Frank mitwirkt, in Seoul wird er sich mit ziemlicher Sicherheit
zum letzten Male das Nationaltrikot überstreifen. Was seine Leistung betrifft,
könnte Frank durchaus noch eine Zeit im A-Kader stehen und seinen
Tormann-Länderspiel-Rekord von derzeit 107 Berufungen weiter ausbauen (der
langjährige Rekordhalter Rott aus Mettmann brachte es auf 100 Einsätze und wurde
in diesem Jahr von dem Rüsselsheimer überflügelt). Doch möchte der in Mainz
wohnende Frank, der gerade sein drittes Staatsexamen als Mediziner bestanden
hat, in Zukunft mehr Zeit für sein Privatleben und für Frau und Kind haben.
Seine beruflichen Chancen sind nach bestandener Abschlußprüfung nicht schlecht
(Frank: "Ich werde wohl demnächst in irgendeiner Chirurgischen Klinik
arbeiten"), weswegen er sich über sportliche Zukunft augenblicklich nicht im
Klaren ist. Möglicherweise wird er nicht nur das Nationalteam sondern auch die
1. Herrenmannschaft des Rüsselsheimer Ruder-Klubs verlassen, was für den RRK ein
herber Verlust wäre. Nicht zuletzt wegen der glänzenden Leistungen von Tobias
Frank, gelang es dem traditionsreichen Ruder-Klub (allein fünfmal deutscher
Feldhockeymeister), sich mehrfach aus dem Abstiegsstrudel zu befreien - und
zumindest auf dem Rasen - erstklassig zu bleiben.
RRK-Coach Berti Rauth hat derzeit für die kommende Saison nur ein Rumpfteam von
acht Leuten zusammen, mit denen es sicher nicht leicht wird, in der Hallensaison
wieder erstklassig zu werden. Angesichts der Misere des Ruder-Klubs fällt es
vielen Opelstädtern schwer, zu glauben, daß auch noch Tobias Frank dem Verein den
Rücken zuwendet - darauf angesprochen meint er vielsagend: "Es kann sein, daß
ich mit dem Hockey ganz aufhöre." Auf die Gerüchte, er wolle eine
Golfer-Karriere anstreben, gibt er nichts: "Es ist richtig, daß ich in Wiesbaden
Golf spiele, aber es ist nicht mehr als ein Hobby."
Daß Frank überhaupt schon so lange (seit 1979) für den Rüsselsheimer RK im Tor
steht, liegt daran, daß der zuvor beim Oberligisten TSV Schott Mainz spielende
Akademiker während seines Studiums an der Mainzer Universität einem
nahegelegenen Bundesligaverein beitreten wollte, unter anderem auch, um sich
sportlich weiter zu verbessern. Dies gelang ihm gut. Auch wenn zu seiner Zeit
dem RRK kein weiterer Titel vergönnt war, so sammelte er doch mit dem
Nationalteam etliche Erfolge. Den Schlußpunkt soll nun die Olympiade in Seoul
setzen.
Einkleidung: Eine
gute halbe Stunde dauert es, bis die Hockey-Nationaltorhüter Tobias Frank
(links) und Christian Schliemann ihre Ausrüstung angelegt haben. Beim
Hockeyturnier der 24. Olympischen Sommerspiele erhielt bislang der für den
RRK spielende Tobias Frank zumeist den Vorzug im Tor der bundesdeutschen
Nationalmannschaft. Franks Konkurrent aus Leverkusen war in der
Vorbereitung allerdings auch verletzt gewesen. Am Samstagmittag
koreanischer Ortszeit bestreitet der in Mainz wohnende Frank eines der
wichtigsten Spiele seiner langjährigen Länderspiel-Laufbahn: Um 6.15 Uhr
mitteleuropäischer Zeit greift der Rüsselsheimer Schlußmann mit der
bundesdeutschen Equipe zum zweiten Male nach 1984 nach der Goldmedaille.
Tobias Frank verdiente sich beim 2:1-Halbfinalsieg über die Niederlande
Bestnoten und parierte auch einen Siebenmeter. Gegner im olympischen
Endspiel wird Vize-Weltmeister Großbritannien sein, nachdem der amtierende
Olympiasieger Pakistan bereits vor dem Halbfinale scheiterte. Das Spiel um
Gold oder Silber wird nicht nur Höhepunkt, sondern auch Abschluß der
Karriere von Tobias Frank sein. Der angehende Mediziner kündigte an, nach
Seoul seine internationale Laufbahn zu beenden. Ob er weiterhin für den
RRK zur Verfügung steht, ist ungewiß. |
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"Als würde
ich mit dem RRK gegen Buxtehude antreten"
Der Rüsselsheimer
Hockeytorhüter Tobias Frank vor dem Finale gegen Großbritannien - Karriere-Ende
noch offen
Von Klaus Sterath (aus
"Darmstädter Echo" vom 01.10.1988)
Er trägt die Nummer zwei, ist aber
die Nummer eins. Tobias Frank, Hockeytorhüter des Rüsselsheimer RK, wird am
heutigen Samstag morgen im Endspiel des olympischen Hockeyturniers das Tor der
bundesdeutschen Mannschaft hüten. Für Frank ist das noch nicht beschlossene
Sache: "Trainer Klaus Kleiter kann sich auch für Christian Schliemann
entscheiden."
Der Hockey-Bundestrainer hat mi Frank
und dem Leverkusener Schliemann zwei gleichwertige Torhüter im Aufgebot. In der
Vorrunde wechselten sich beide einander ab. Frank spielte gegen Kanada,
Großbritannien und die UdSSR, Schliemann gegen Indien und Gastgeber Südkorea. Im
Halbfinale gegen die Niederlande wäre wieder Schliemann an der Reihe gewesen,
doch Kleiter entschied sich für den Rüsselsheimer. Und der bot beim 2:1 eine
tadellose Leistung: "Ja, das war ein gutes Spiel von mir und deswegen vermute
ich, daß ich auch gegen die Briten dabei bin." Frank vermutet, er pocht nicht
auf seinen Platz. "Ich würde akzeptieren, wenn Christian spielt. Für mich würde
da keine Welt zusammenbrechen, ich würde die Mannschaft eben von draußen
unterstützen." Warum aber sollte Kleiter eine erfolgreiche Mannschaft
auseinanderreißen?
Wieder zu Hause.
Hockey-Nationaltorhüter und Silbermedaillengewinner Tobias Frank vom
Rüsselsheimer RK traf gestern aus Seoul kommend wieder in der Heimat ein. Am
Frankfurter Flughafen wurde er nicht nur von Sohn Moritz, sondern auch von
einigen RRK-Aktiven unter der Leitung von Abteilungsleiter Winfried Cezanne
begrüßt. |
Der Rüsselsheimer Nationalspieler (30
Jahre, 111 Einsätze) tut nicht nur so locker, er ist es. "Das Finale ist ein
Spiel wie jedes andere auch, so als würde ich mit Rüsselsheim gegen Buxtehude
antreten." Bei den Chancen bleibt er zugeknöpft: "Da ist wirklich alles drin.
Die Briten sind kämpferisch stark, wir sind technisch im Vorteil. Wir werden
alles geben, mal sehen, ob's reicht." Stürmer Stefan Blöcher, mit dem Frank das
Zimmer teilt, wird "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" (Kleiter)
nicht auflaufen können. Nach seiner im Halbfinale erlittenen Gehirnerschütterung
muß er erst wieder auf die Beine kommen.
Hockey ist wegen des
Regelwerks, wegen der häufigen Spielunterbrechungen für den Laien eine
komplizierte Sportart. Sieht Tobias Frank Wege, die Disziplin einem breiteren
Publikum zugänglich zu machen und das Regelwerk zu vereinfachen? "Als erstes muß
der Spieler vor Ball und Schläger geschützt werden, deswegen sind die Grenzen
eng gesteckt, deswegen die Unterbrechungen. Hockey ist ein technisch
anspruchsvolles Spiel. Der Ball darf nicht durch den Körper abgedeckt werden.
Aber in diesem Punkt sollten die Schiedsrichter großzügiger sein, es wäre dem
Spielfluß nur zuträglich."
Der Rüsselsheimer nennt zwei weitere
Ansatzpunkte. Die Regeln, eh schon kompliziert, würden praktisch alle zwei Jahre
neu formuliert. "Und dann sollte man in der Bundesrepublik darangehen, das
Spielniveau anzuheben." Franks Vorschlag: "Die zweigeteilte Bundesliga zu je
acht Mannschaften in eine Klasse zusammenfassen, vielleicht zehn Mannschaften."
Das Niveau des Olympia-Turniers sei um fünf Klassen höher als in der Bundesliga.
Frank weiß, daß die Vereine dies nicht gerne hören, aber er tritt für eine
Ballung der Besten ein.
Was wird nach Olympia? Der
RRK-Torhüter, der in Mainz wohnt, freut sich auf zu Hause, auf ein Wiedersehen
mit Frau und Sohn. Das Medizin-Studium hat er so gut wie abgeschlossen. Ende des
Jahres wird er seine ersten Schritte im Beruf setzen: als Arzt in einem
Krankenhaus. Und das Hockeyspiel? "Ich bin jetzt zehn Jahre dabei. Ich will
sehen, ob Beruf und Sport in Einklang zu bringen sind. Und es wird auch eine
Rolle spielen, wie das Finale ausgeht." Rücktritt als Olympiasieger? Tobias
Frank zuckt mit den Schultern.
Aus "Main-Spitze" vom 03.10.1988:
" Das Finale
verschlafen"
IOC-Präsident
Samaranch spendete Hockeyspielern Trost
Die Enttäuschung saß
tief. "Es ist unglaublich. Bei Olympia haben wir nur das Nachsehen (Ekkhard
Schmidt-Opper)." "Wir haben das Finale verschlafen (Christian Schliemann)." "Wir
präsentierten uns unter unserem Niveau (Volker Fried)." "Es war einfach unser
schlechtestes Spiel in diesem Jahr (Michael Metz)."
Dabei war der Weg der
deutschen Mannschaft ins mit 1:3 verlorene Finale eine Sympathiekundgebung für
das Hockeyspiel moderner Prägung. Die Spieler wußten es, aber nur Bundestrainer
Klaus Kleiter konnte in diesem Augenblick die Lage analytisch beurteilen: "Der
Finalsieg wäre der I-Punkt auf unsere bisherige Leistung gewesen. Aber
Kompliment an diese Mannschaft. Spielwitz, Leistungswille, technische
Sicherheit, ich habe in Seoul nichts vermißt."
Mit dieser Meinung fand
sich der 44jährige Limburger in bester Gesellschaft. DHB-Präsident Rommel
kommentierte ohne Pflichtoptimismus: "Mit der Silbermedaille knüpfen wir an
unsere Erfolgsserie von 1984 an." Selbst IOC-Präsident Samaranch würdigte die
Spielanlage der DHB-Auswahl: "Diese Mannschaft hat uns Spaß gemacht." Was auch
der Internationale Hockey-Verband so empfand, verlieh er den deutschen Spielern
doch die Fairneß-Trophäe.
Torschütze Heiner Dopp
dachte derweil an seinen Weinberg, Uli Hänel wollte keinen Hockeyschläger mehr
in die Hand nehmen, für beide war Seoul wohl der letzte internationale Auftritt.
Stefan Blöcher mochte "einfach nur nach Hause". "Warum ist das Spiel zu Ende?"
fragte Andreas Keller nach dem Schlußpfiff des 16. Olympischen Hockey-Turniers.
Alle Spieler wollten doch nach 1972 zum zweiten Mal Gold nach Hause bringen. Nun
ist es wieder nur Silber.
Nach zwei Stunden wich
die Enttäuschung der Ernüchterung. Als Gäste im ZDF-Fernsehstudio wurde der
Mannschaft die entscheidende Szene eingespielt: 52. Spielminute. Uli Hänel wird
auf der linken Seite umspielt, Carsten Fischer und Volker Fried kommen zu spät,
Querpaß zu Imran Sherwani - 0:3. Von da an lief die Mannschaft hoffnungslos
hinter dem Rückstand her. "0:1-Ergebnisse sind für uns ja schon zur Gewohnheit
geworden und haben uns eigentlich immer noch mehr motiviert. Das 0:2 in der 44.
Minute war dann schon etwas überraschend. Beim 0:3 standen alle wie gelähmt auf
dem Rasen", kommentierte Christian Schliemann die Fernsehbilder.
Die deutsche
Mannschaft im Endspiel:
Tobias Frank
(Rüsselsheimer RK) - Carsten Fischer (Uhlenhorst Mülheim) - Michael Metz
(Dürkheimer HC), Volker Fried (RW Köln), Uli Hänel (RW Köln/ab 57. Andreas
Mollandin/SC 80 Frankfurt) - Dirk Brinkmann (Uhlenhorst Mülheim), Ekkhard
Schmidt-Opper (SC 80 Frankfurt), Andreas Keller (Berliner HC) - Thomas Reck
(Münchner SC), Michael Hilgers (GHTC M'gladbach/ab 52. Thomas
Brinkmann/Uhlenhorst Mülheim), Heiner Dopp (EI Heidelberg)
Das Ergebnis des
Olympischen Hockeyturniers:
Gold: Großbritannien -
Silber: BR Deutschland - Bronze: Niederlande - 4. Australien - 5. Pakistan - 6.
Indien
Aus "Main-Spitze" vom 05.12.1988:
Rüsselsheims Sportler des Jahres:
Tobias Frank
lis. - "Wer ist eigentlich Sportler
des Jahres geworden?," diese Frage machte noch bis zu später Stunde die Runde.
Wer später auf den Sportlerball gekommen war, der konnte es auch nicht wissen -
denn die Ehrung fand diesmal zeitiger statt als sonst. Wegen einer "Midnight-Show"
wurde die Auszeichnung bereits um 21 statt traditionsgemäß um 22 Uhr verkündet.
Dabei konnte Moderator und
Sportamtsleiter Dieter Nachtigall einen alten Bekannten auf der Bühne begrüßen:
Tobias Frank (RRK) wurde nach 1984 und 1986 zum dritten Mal zu Rüsselsheims
Sportler des Jahres gekürt. Die Ehrung setzte den Schlußpunkt unter die Karriere
des Hockey-Torhüters, der nach den Olympischen Spielen in Seoul und dem Gewinn
der Silbermedaille mit dem Nationalteam seinen Rücktritt vom Leistungssport
erklärte. |