Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Torsten Althoff

Im Gespräch: Hockey-Nationalcoach Bernhard Peters bespricht sich mit seinem Co-Trainer Torsten Althoff, der auch einmal Trainer der Rüsselsheimer Hockey-Herren war.

 

 

 

 

 

 

 

"Bernhard hört auch auf mich"

Der Weg von Torsten Althoff zum Co-Trainer des Hockey-Nationalteams

Von Uli Meyer (aus "Main-Spitze" vom 05.09.2005)
 

LEIPZIG   Auch er gehörte zu den Besiegten. Torsten Althoff stand mit dem gesenkten Blick oben auf dem Standgerüst, wo die "Spione" aller Länder ihre Kameras postiert hatten. Viele Meter weiter unten auf dem Hockeyplatz jubelten die Spieler Spaniens. Gerade hatten sie Titelverteidiger Deutschland mit 3:2 bezwungen und waren ins Endspiel der 10. Europameisterschaft in Leipzig eingezogen.

Alle Tipps, die der gebürtige Rüsselsheimer von seiner schönen Übersichtsplattform nach unten auf die deutsche Trainerbank via Funkleitung durchgegeben hatte, waren ohne Erfolg geblieben. Dabei war Torsten Althoff noch vor dem Spiel ziemlich zuversichtlich gewesen. Trotz der bekannten Stärke des Gegners glaubten die Deutschen an sich. "Die Stimmung ist gut, und wir denken auch, das richtige Konzept für die Spanier zu haben", sagte der Co-Trainer der deutschen Hockeymänner vor der Halbfinalpartie. Aber dann verkehrte sich der vermeintliche Heimvorteil erst einmal ins Gegenteil um. Die 4.500 Zuschauer auf der Tribüne schienen den Erwartungsdruck auf das Gastgeberteam derart zu erhöhen, dass die deutschen Spieler, darunter mit Oliver Markowsky ein RRK-Sprössling, anfangs wie gelähmt schienen. Den daraus resultierenden 0:2-Rückstand glich man zwar noch aus, doch in der allerletzten Minute traf Spanien noch zum 3:2-Endstand - im Spiel um den undankbaren dritten Platz schlug die deutsche Mannschaft Belgien mit 9:1.

Trainer Torsten Althoff mit Hessens Spitzenteam 1994 auf dem Feld bei der männlichen B-Jugend, dem RRK (hinten: Rene Sommerfeld, Björn Fuchs, Steffen Dreisbach, Christian Domke, Nico Hosang, Holger Gerlach, Torsten Kraft, Matthias Köppl, Tolga Özkol, Thorsten Naß, Heiko Heß, Trainer Torsten Althoff; vorn: Björn Birkicht, Tim Schmuck, Jürgen Stuhlträger, Martin Ehrhardt, Benedetto de Lauso, Gregor Theis, Nicolas Emmerling, Benjamin Jacobi)

Torsten Althoff gehört dem mit zehn Personen von Bundestrainer über Teammanager bis zum Physiotherapeut neuerdings ungewöhnlich großen Begleiterstab der Nationalmannschaft erst seit knapp vier Monaten an. Aber er ist beileibe kein Neuling. Als nebenberuflicher Jugend-Bundestrainer zählt Althoff schon lange zum Trainerkreis des Deutschen Hockey-Bundes (DHB), und Co-Trainer an der Seite des Chefcoaches Bernhard Peters war Althoff bereits, als Peters noch verantwortlicher Übungsleiter der Junioren-Auswahl war. Im Frühjahr 2005 war der Job des Co-Trainers beim amtierenden Weltmeister vakant − Althoff griff zu.

"Es ist für jeden Hockeytrainer sehr fruchtbar, mit Bernhard Peters zusammenzuarbeiten", sieht Althoff seinen Job vor allem unter dem Aspekt des unschätzbaren Erfahrungswertes. Peters gilt spätestens seit dem Gewinn des WM-Titels 2002 als einer der angesehensten Hockeytrainer der Welt. Torsten Althoff sieht sich keineswegs bloß als Hütchen-Aufsteller oder jemand, der den Cheftrainer die Alltagsarbeit bei Lehrgängen abnimmt. "Ich gebe auch etwas, und Bernhard hört auch auf mich", glaubt Althoff, wenn dieser mit seinem Boss über Gegnerbeobachtung, Spielanalyse und taktische Antwortvarianten ("meine Stärke") diskutiert.

Hauptamtlicher Hockeytrainer wollte der 34-jährige Diplom-Sportlehrer eigentlich nie werden "Berti Rauth oder Thomas Dauner, die beide ihr Studium geschmissen haben und voll auf die Karte Hockey setzten, waren für mich eher warnende Vorbilder", sagt Althoff über die Trainerkollegen aus Rüsselsheim und Stuttgart. Jetzt steckt Althoff genauso mitten drin in diesem Job. Dabei sind seine Dienste für den DHB als verantwortlicher U18-Auswahlcoach und Co-Trainer des männlichen A-Kaders nur eines von mittlerweile drei Standbeinen. Beim RTHC Bayer Leverkusen betreut "Totte" die Zweitliga-Männer, ein paar männliche Nachwuchsteams sowie die vereinsinterne Trainerausbildung. Und darüber hinaus ist er seit kurzem in ein neues Landesprojekt in Nordrhein-Westfalen integriert. Althoff gibt Sondertraining für die Bundeskaderathleten aus Köln. "Morgens um 7.15 Uhr habe ich neulich eine Extraschicht mit dem EM-Spieler Jan Marco Montag bestritten", erzählt Althoff, dem bei solch ungewöhnlichen Arbeitszeiten "wenig Gelegenheit für Privates" im Wohnort Köln bleibt.

Kontakt mit der alten Heimat Rüsselsheim hält er am meisten mit Volker Schädel, dem früheren RRK-Mitspieler und Nachwuchstrainerkollegen. "Und Berti sehe ich auch immer mal wieder, wenn ich in Rüsselsheim bin", sagt Torsten Althoff, der mit gewisser Wehmut an früher zurückdenkt. "Nach so vielen Jahren erfolgreicher Jugendarbeit war mein Scheitern als Herrentrainer, der damals einfach noch zu jung für diese Truppe war, keine schöne Sache. Aber aus schmerzlichen Erfahrungen zieht man oft die größten Stärken. Für mich war der Weggang 1998 nach Braunschweig als niedersächsischer Landestrainer eine positive Entwicklung." Und jetzt steht er gar beim Aushängeschild des Verbandes in der Pflicht. "Auf jeden Fall bis zur WM 2006", so Bernhard Peters, "wird Torsten im Betreuerteam dabei bleiben."