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Über Mitglieder des
RRK (2020)
Thomas Hartmann |
Hereinspaziert: Thomas Hartmann erwartet
am Montag seine Kunden unter Corona-Bedingungen. ©Vollformat/ |
Aufatmen im Einzelhandel
Die erste
Lockerung der Corona-Beschränkungen werden auch im Rüsselsheimer Einzelhandel
begrüßt. Trotzdem gibt es auch Skepsis, ob es dafür nicht noch zu früh ist.
Von Jens
Etzelsberger (aus "Main-Spitze" vom 17.04.2020)
"Wir
sind alle happy", sagt Sonja Rieger. Ihren Friseursalon in Königstädten wird sie
zwar erst am 4. Mai öffnen dürfen, doch schon die Aussicht auf das Ende der
Zwangsschließung sorgt bei ihr für Erleichterung. "Sechs Wochen geschlossen, das
ist schon heftig. Da kommt jeder in die Bredouille" , beschreibt sie die
finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise. Doch auch bei ihren Kunden hat sie
Erleichterung darüber festgestellt, dass der Salon bald wieder geöffnet werden
kann. "Ich hatte schon lauter Anrufe von Kunden, die Termine ausmachen wollten",
sagt Sonja Rieger.
Ihren Salon will
sie in der verbleibenden Zeit bis zur Öffnung corona-gerecht ausstatten. Die
Trennwände zwischen den Waschbecken sind schon installiert, in dieser Woche
sollen auch die Stellwände geliefert werden, mit denen sie die Stühle an den
Schneidplätzen abtrennen kann. Ein Stuhl zwischen zwei benachbarten Stühlen soll
immer frei bleiben, um ausreichend Abstand zu gewährleisten. Das Schneiden und
Frisieren mit Mundschutz und Handschuhen ist für sie und ihr Personal
selbstverständlich, sagt Sonja Rieger. Auch ihre Kunden bittet sie, Schutzmasken
mitzubringen.
Einschränkungen
bleiben
Masken hat auch
Thomas Hartmann im Angebot, der sein Modegeschäft am Friedensplatz schon am
kommenden Montag öffnen darf. Auch modische Schutzmasken mit ansprechenden
Mustern seien zu haben, das Stück zu 19 Euro und heiß waschbar. "Für uns ist das
eine Erleichterung", sagt Hartmann zur Möglichkeit, nach der Zwangspause wieder
halbwegs normalen Handel betreiben zu können. Zwar hat er das Geschäft mit
Videoberatung und Hauslieferungen am Laufen gehalten. Auf Dauer war das aber
keine Option. "Der Umsatz würde uns nicht retten, hilft aber", beschreibt
Hartmann die Situation während der Schließung. Dass es jetzt weitergehen kann,
sei wichtig. Die Frühjahrsware war vor der Schließung schon zu 90 Prozent
bezahlt, das Konto entsprechend unten. "Da kann es schnell sehr eng werden",
sagt Hartmann, der für seine 15 Beschäftigten Kurzarbeit beantragt hat.
Allerdings wird der
Geschäftsbetrieb am Montag alles andere als normal sein. Der Hintereingang wird
geschlossen, mehr als vier, fünf Kunden nicht gleichzeitig ins Geschäft
gelassen, ein Wartebereich wird eingerichtet. Viele Kundenkontakte will Hartmann
über feste Termine steuern. Wer besonders in Sorge ist, werde auch außerhalb der
üblichen Öffnungszeiten beraten, dann als einziger Kunde im Geschäft.
Einige
Einschränkungen werde es beim Service geben müssen, kündigt Hartmann an. Das
sonst übliche Hineinhelfen in Kleidungsstücke entfalle, beim Abstecken von Hosen
werde man hinter dem Kunden arbeiten.
Das Personal ist in
zwei eigenständige Schichten eingeteilt, zwischen denen es zu keinerlei
Personalüberschneidungen kommt. So soll sichergestellt werden, dass der Betrieb
auch im Falle einer Infektion weitergehen kann.
"Ich glaube nicht,
dass wir überrannt werden", schätzt Hartmann den Andrang am kommenden Montag
ein. Es gebe aber eine ganze Reihe Anfragen von Kunden, die neue Kleidungsstücke
bräuchten.
"Gott sei Dank",
kommentiert Melanie Enders von der Buchhandlung "Kapitel 43" die Nachricht, dass
ab Montag wieder geöffnet werden darf. Die finanziellen Einbußen seien wegen der
großen Nachfrage nach Bücherlieferungen direkt ins Haus zwar gering, dennoch tue
ein bisschen mehr Normalität gut. Allerdings ist Melanie Enders unsicher, ob der
Zeitpunkt der Lockerungen nicht zu früh gewählt ist. "Es hatte ja einen Sinn,
dass wir zugemacht hatten." Jetzt liege es vor allem an den Kunden, mit den
Lockerungen verantwortungsbewusst umzugehen. Für den Buchladen bedeute dies, auf
das ausgiebige Stöbern und das Anfassen vieler Bücher weitgehend zu verzichten
und sich schon im Vorfeld zu informieren, um dann zielgerichtet einzukaufen. |