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Über Mitglieder des
RRK (2014)
Thomas Hartmann |
"Treffpunkt"-Sprecher Thomas Hartmann |
"Treffpunkt"
sieht Entwicklungschancen
Sprecher Thomas
Hartmann verweist auf Stärken und Möglichkeiten durch Veränderungen
Von Michael Wien
(aus "Main-Spitze" vom 20.02.2014)
Anfang März werden
sich die Mitglieder des "Treffpunktes Innenstadt" zusammensetzen und über die
Situation diskutieren, die sich mit dem angekündigten Ende des "Bücherhauses"
verschärft. Sprecher Thomas Hartmann sieht für die Zukunft nicht so schwarz wie
manche anderen Geschäftsleute. Fachgeschäfte – wie sein eigenes Bekleidungshaus
– seien nach wie vor Anziehungspunkte, sogar über die Stadtgrenzen hinaus. "Wir
haben Kunden, die aus Frankfurt zu uns kommen. Inhabergeführte Geschäfte
genießen offensichtlich bei vielen Kunden besonderes Vertrauen."
Der "Treffpunkt"
erziele im Übrigen mit Veranstaltungen wie "Candlelight Shopping",
"Frühlingserwachen" und verkaufsoffenen Sonntagen Erfolge. Mehr noch als der
Umsatz an solchen Tagen zählt für die Mitglieder der werbende Charakter solcher
Aktivitäten. Wer an einem verkaufsoffenen Sonntag eine gut gefüllte Innenstadt
erlebt und in gelöster Atmosphäre die verschiedenen Angebote zur Kenntnis
genommen habe, werde nicht länger der Behauptung anderer aufsitzen oder gar
selbst behaupten können, da müsse man nicht hin, in der Innenstadt gebe es keine
Einkaufsmöglichkeiten.
Einladendere Innenstadt
Wie "Treffpunkt"-Sprecher Thomas Hartmann betont,
überlegt die Vereinigung, mit weiteren Veranstaltungen Menschen in die
Innenstadt zu ziehen. Den Satz der Reisebüro-Inhaberin Marianne
Przybylski-Heczko, Händler seien nicht in erster Linie dafür da, die Kunden
zu bespaßen, unterschreibt Hartmann. "Aber wir wollen eine einladendere
Atmosphäre schaffen."
Mit Bäumen, wie von der Optikerin Marietta Grollich
vorgeschlagen, werde die Innenstadt nicht schöner, sobald Wurzeln das
Pflaster aufbrechen. Hartmann favorisiert zum Beispiel die vor 20 Jahren ins
Auge gefasste Umgestaltung des Friedensplatzes und die lange diskutierte
Öffnung des Stadtparks zur Innenstadt durch Wegnahme des Zaunes. Dies
könnten wirksame Signale sein, sobald die Stadtverwaltung das trotz
Finanznöten hinbekomme. |
Filialisten
zeigen wenig Interesse an Mehrarbeit
Hartmann bestätigt,
was auch Ursula Petri und Doris Schwalbach, die Inhaberinnen der "Zwergenstube",
feststellen mussten, die an den vier Adventssamstagen ihr Geschäft länger
geöffnet hielten: Ladeninhaber machten mit, dagegen haben Filialisten kein
Interesse an solcher Mehrarbeit. Und sie beteiligen sich auch nicht im
"Treffpunkt". Dagegen gebe es unter den Mitgliedern bereits einige
Franchise-Nehmer (so etwas wie Ladenpächter), deren persönliches Interesse am
geschäftlichen Erfolg naturgemäß größer ist, sagt Hartmann. Sie beteiligten sich
im "Treffpunkt2, zu dem auch einige Hausbesitzer gehören.
Dem vom Buchhändler
Hans Jürgen Jansen empfohlenen, von vielen anderen Geschäftsleuten und von
Oberbürgermeister Patrick Burghardt unterstützten Vorhaben, Immobilienbesitzer,
Geldinstitute, Geschäftsleute, Gewerbeverein, Stadtverwaltung und weitere
Interessenten an einem "Runden Tisch2 zusammenzubringen, steht auch der
"Treffpunkt2-Sprecher positiv gegenüber.
Auf eine der
möglichen Konsequenzen eines solchen Gedankenaustausches und später handelnden
Miteinanders angesprochen, ist Hartmann aber recht skeptisch: Er glaubt nicht,
dass es etwa über die Handelskammer gelingen könnte, hier ein, zwei Dutzend
willige Unternehmer durch die Stadt zu führen und sie mit gut hergerichteten
Leerständen zu einem Engagement und damit zur Bereicherung des Branchen-Mixes zu
bewegen. "Diese Menschen müssen Sie erst mal finden.2
Problem der
Nachfolge
Aus der Erfahrung
als jahrelanges Mitglied und ehemaliger Vizepräsident der in Darmstadt
ansässigen regionalen Handelskammer berichtet Hartmann über "einen keineswegs
auf Rüsselsheim beschränkten" Rückgang der Zahl von
Unternehmer-Persönlichkeiten. Auch die Kinder von Unternehmern zeigten wenig
Gefallen daran, Geschäfte der Eltern zu übernehmen oder andere zu gründen. "Sie
haben andere Erwartungen ans Leben, legen mehr Wert auf Freizeit." Selbstständig
zu sein und zu bleiben erfordere natürlich ein hohes Maß an Einsatz von Ideen,
Kraft, Zeit und Geld und berge obendrein das Risiko des finanziellen Scheiterns.
In einem
Einkaufszentrum im Opel-Altwerk sähe Hartmann die Chance, zur Ergänzung des
bestehenden Einzelhandels Unternehmer mit größerem Platzbedarf anzusiedeln.
"Wenn jemand mehr als 300 Quadratmeter Ladenfläche möchte, ist das Angebot hier
derzeit äußerst begrenzt." |
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