Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Thomas Dauner

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"Hockey verliert einen seiner Gestalter"

Bestürzung über den Tod von Thomas Dauner (66) / Deutscher Meister und Europacupsieger mit dem HTC Stuttgarter Kickers

Aus "https://www.hockey.de" vom 12.04.2025

Der Hockeysport hat einen großen Trainer und Mentor verloren. Thomas Dauner ist vorige Woche nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 66 Jahren verstorben. Einige seiner zahlreichen Trainerstationen verbrachte der in Stuttgart wohnende gebürtige Hesse in Baden-Württemberg, wo er als Headcoach der Bundesligaherren des HTC Stuttgarter Kickers auch seine beiden größten sportlichen Erfolge feiern konnte: Deutscher Feldmeister 2005 und Europacupsieger der Landesmeister 2006.

Der damalige HTC-Kapitän Björn Emmerling denkt mit Dank und Wehmut an "TD" zurück: "Deine Zurückhaltung wurde von manchen als Schwäche gedeutet. Ich sehe das heute ganz anders. Es war deine größte Stärke. Du hast verstanden, dass Führung nicht heißt, im Mittelpunkt zu stehen. Sondern dass es darum geht, andere besser zu machen. Du hast die Bühne uns überlassen – und damit den Raum geschaffen, in dem wir wirklich wachsen konnten", so der Weltmeister von 2002 in einem berührenden Eintrag in den sozialen Netzwerken.

Aber auch kleinere Vereine profitierten von Dauners unermüdlicher Schaffenskraft: So führte er die Damen des Bietigheimer HTC von der Oberliga bis in die 2. Bundesliga und bei seiner letzten Station die Herren der SV Böblingen zu Aufstiegen in die 1.Regionalliga Feld und erst vor wenigen Wochen in die 2. Regionalliga Halle. Auch der Hockeyverband Baden-Württemberg hatte Thomas Dauner viel zu verdanken. Als Landestrainer weiblich, als Stützpunkttrainer Süd sowie in der Traineraus- und -fortbildung war er über lange Zeit für den Landesverband aktiv. HBW-Präsident Frank Lederbach: "Wir sind bestürzt darüber, dass ein längjähriger verdienter Wegbegleiter, der Hockey lebte, von uns gegangen ist. Er sprühte immer vor Tatendrang und scheute nie davor zurück, Neues auszuprobieren. Mit ihm verliert Hockey einen seiner Gestalter."


Trainer, Mentor, Vorbild

Böblingens Hockeyfamilie trauert um Thomas Dauner

Sechs Wochen nach dem Titel in der Oberliga stirbt der SVB-Trainer und sportliche Leiter im Alter von 66 Jahren.

Von Uli Meyer (aus "https://www.szbz.de" vom 14. April 2025)

Als Hockeytrainer hat Thomas Dauner manch schweres Spiel siegreich gestaltet. Er liebte den Wettkampf, und je anspruchsvoller die Aufgabe wurde, desto mehr fühlte er sich in seinem Element. Doch sein letztes Duell war nicht zu gewinnen. Eine heimtückische Krankheit hat den Kampf gegen den Menschen Thomas Dauner gewonnen. Im Alter von 66 Jahren ist der gebürtige Hesse, der seit über einem Vierteljahrhundert in Stuttgart lebte, nach kurzer schwerer Krankheit verstorben.

Der frühere Torwart (1979 mit dem Rüsselsheimer RK Deutscher Hallenmeister) beendete nach einer komplizierter Knieverletzung früh seine Aktivenlaufbahn und sattelte entsprechend schon in jungen Jahren auf die Trainerschiene um. Im Laufe eines langen Berufslebens kam der Trainer-Profi Dauner viel rum im Land. Kieler HTC, Alster Hamburg, Blau-Weiß Köln waren die Stationen in der oberen Hälfte der Deutschland-Karte. Die Mehrzahl seiner Aufenthalte spielte sich im Süden ab, vornehmlich im hessischen Raum (Hanau, Frankfurt, Wiesbaden), auch in der Schweiz. Leistungstechnisch sticht die Zeit zwischen 2004 und 2008 heraus, als Dauner Cheftrainer beim HTC Stuttgarter Kickers war. Der DM-Titel 2005, die nochmalige Endspielteilnahme 2006 und der Gewinn des Europacups der Landesmeister 2006 wurden seine größten Erfolge.

In einem bewegenden Beitrag, der in den sozialen Netzwerken am Wochenende schnell die Runde machte, erinnerte der damalige HTC-Kapitän Björn Emmerling an seinen damaligen Coach. "Du hast gespürt, wann du führen musstest – und wann du loslassen konntest. Du hast zugelassen, dass Ideen aus dem Team übernommen wurden, hast dich zurückgenommen, wenn wir im Flow waren, und warst da, wenn wir Halt brauchten. Nicht laut, nicht mit Machtworten – sondern mit Gespür, Erfahrung und einem unglaublichen Vertrauen in deine Spieler. Damals haben wir das nicht immer gesehen – oder nicht genug geschätzt. Deine Zurückhaltung wurde von manchen als Schwäche gedeutet. Ich sehe das heute ganz anders. Es war deine größte Stärke. Du hast verstanden, dass Führung nicht heißt, im Mittelpunkt zu stehen. Sondern dass es darum geht, andere besser zu machen. Du hast die Bühne uns überlassen – und damit den Raum geschaffen, in dem wir wirklich wachsen konnten", schrieb der Weltmeister von 2002.

Wachsen ließ Thomas Dauner auch kleinere Vereine. So führte er die Damen des Bietigheimer HTC von der Oberliga bis in die 2. Bundesliga und bei seiner letzten Station die Herren der SV Böblingen zu Aufstiegen in die 1.Regionalliga Feld und erst vor wenigen Wochen in die 2.Regionalliga Halle. Hockeyabteilung der SV Böblingen trauert um ihren hauptamtlichen Trainer und sportlichen Leiter, der vorigen Mittwoch im Alter von 66 Jahren verstorben ist.

Das Ergebnis prangt noch an der Anzeigetafel. Mit dem 5:2 über Heidelberg holte sich die SVB den Oberligameistertitel 2025 (hinten: Luis Nonnenmann, Sebastian Kranz, Marius Wilke, Lukas Benz, Jonathan Schlichtig, Markus Haller, Elias Müller, David Scheufele; vorn: Frederick Maack, Moritz Ostermeier, Felix Lampert, Keanu Ciafardini, Trainer Thomas Dauner)

Triumph und Tragödie liegen nur gut sechs Wochen auseinander. Am 22. Februar hatte die SVB-Herrenmannschaft die zum Endspiel gewordene letzte Saisonpartie der Hallenhockey-Oberliga gegen den HC Heidelberg gewonnen. Thomas Dauner bejubelte mit seinen Schützlingen und dem freudetrunkenen Publikum die Meisterschaft und den Regionalligaaufstieg.

Höchstens ein paar Tage Pause waren vorgesehen. Gedanklich schwenkte der SVB-Coach schnell schon zur nächsten Aufgabe. "Der Erfolg in der Halle sollte uns genügend Auftrieb für eine gute Feldsaison geben", so damals Dauners Kalkül, den frischen Rückenwind für die große Herausforderung in der Freiluftrunde nutzen zu wollen. Als letztjähriger Aufsteiger wollte man in der 1. Regionalliga im zweiten Saisonabschnitt das Feld von hinten aufrollen.

Das alles muss nun ohne Thomas Dauner geschehen. Schon kurz nach Abschluss der Hallenrunde hatten sich seine Aufenthalte im Krankenhaus intensiviert. "Wir wussten seit Dezember, dass Thomas erste Untersuchungen laufen hatte. Ab Ende Februar war er dann krankgeschrieben", sagt SVB-Hockeyabteilungsleiter Stefan Lampert über die sich zuspitzende Entwicklung. Doch der Kämpfer im Trainingsanzug wollte den Kontakt zu seiner Leidenschaft Hockey bis zuletzt nicht abbrechen. Noch acht Tage vor seinem Ableben ließ er sich Thomas Dauner per Videokonferenz aus dem Krankenhaus in die Mannschaftsbesprechung dazuschalten. "Da hat er den Jungs seine Verbundenheit und Dankbarkeit für die vergangenen beiden Jahre ausgesprochen. Und er wollte, dass sie sehen, was mit harter Arbeit alles möglich geworden ist und sie ihren Weg bitte weitergehen mögen“, erzählt Lampert von einem "sehr berührenden Moment" für alle Beteiligten. Abschiedsworte? "Eigentlich nicht", so der Abteilungsleiter, "denn auch an diesem Abend hat er die Dinge positiv gesehen, nicht lamentiert oder aufgegeben." Doch Dauners Herzenswunsch, nach Ostern noch einmal auf den Hockeyplatz und zu seiner Mannschaft zurückkehren zu können, erfüllte sich nicht. Am Mittwochabend verbreitete sich die traurige Nachricht in Windeseile in Hockeykreisen, weit über die SVB hinaus. "Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer haben wir vom plötzlichen Tod unseres Trainers Thomas erfahren. Sein Verlust trifft uns mitten ins Herz. Er war nicht nur ein engagierter Trainer, sondern ein Mentor, ein Vorbild und ein Mensch, der uns alle inspiriert hat. Unsere Gedanken sind in dieser schweren Stunde bei seiner Familie und seinen Angehörigen", formulierten Jona Meyer und Claudius Müller im Namen der SVB-Herren ihre Anteilnahme.

Im Clubraum am Otto-Hahn-Gymnasium wurde vom Abteilungsvorstand ein Kondolenzbuch ausgelegt, in das in den letzten Tagen sehr viele ihre persönlichen Gedanken eintrugen. Auch zahlreiche Jugendliche, denn Thomas Dauner hatte sich zunehmend auch im Nachwuchsbereich engagiert und sowohl weibliche wie männliche Jugendteams in deren Übergang in die Erwachsenenklasse begleitet. "Du warst jemand, der ehrlich mit uns war, der nicht nur Trainer war, sondern auch Mensch; einer der immer das Beste aus uns rausholen wollte, auch wenn wir’s dir nicht immer leicht gemacht haben", schrieben zum Beispiel die U16-Jungen.

"Thomas ist für unsere Abteilung ein echter Glücksgriff", war für Stefan Lampert schon im Sommer 2024 klar. Dass der bekannte Trainer, der mit dem HTC Stuttgarter Kickers 2005 die deutsche Meisterschaft und 2006 sogar den Europacup der Landesmeister gewann, im Frühjahr 2023 eher zufällig für die SVB verfügbar wurde, war in der Tat ein entscheidender Fortschritt für das Böblinger Hockey.

Wie es jetzt weitergeht? Der Abteilungsleiter kann nur wenige Tage nach diesem dramatischen Einschnitt verständlicherweise erst einmal nur von Interimslösungen sprechen. Die verschiedenen Jugendteams sind "erstmal notdürftig versorgt", so Stefan Lampert. Und der SVB-Regionalligakader wird gemeinsam von Kapitän Claudius Müller und dem SVB-Heimkehrer Jona Meyer, der nach fünf Jahren beim Bundesligisten Stuttgarter Kickers im März ebenso wie Torwart Marius Graf wieder für Böblingen spielen wird, wie schon in den vergangenen Trainingswochen als Interims-Spielertrainer in die am 1. Mai beginnende Feld-Rückrunde geführt.