Von
Uli Meyer (aus "https://www.szbz.de" vom 8.
Juni 2024)
Wo andere mit 65
Jahren ins Rentnerleben einsteigen und alles etwas ruhiger angehen, dreht Thomas
Dauner gerade so richtig auf. Der Hockeytrainer der SV Böblingen verspürt trotz
seines fortgeschrittenen Alters immer noch keine Müdigkeit, im Gegenteil. "Mit
welchem Ehrgeiz und Tatendrang er unsere Herrenmannschaft voranbringen will, ist
unglaublich", ist Kapitän Claudius Müller beeindruckt von der Energie, die
Dauner ausstrahlt und von Woche zu Woche vorlebt.
Engagiert wurde der
gebürtige Hesse, der seit über 25 Jahren in Stuttgart lebt, im März 2023 als
Coach für die damals trainerlose Böblinger Regionalligatruppe. Für die
SVB-Hockeyabteilung war es ein echter Zufall, dass beim bekannten Übungsleiter,
der mit der Deutschen Meisterschaft 2005 und dem Europacupsieg 2006 als
Cheftrainer des HTC Stuttgarter Kickers seine bedeutsamsten Trainererfolge
feierte, gerade Kapazitäten frei geworden waren.
Dass sich Dauners
Engagement bei der SVB in den vergangenen 15 Monaten von der ausschließlichen
Zuständigkeit für die 1. Herren mit der Zeit auf immer mehr Bereiche ausweitete,
zeigt einerseits sein Interesse an der Entwicklung der gesamten Abteilung, aber
auch das Vertrauen, das der Verein in den Routinier hat. "Thomas ist für unsere
Abteilung ein echter Glücksgriff", sagt Abteilungsleiter Stefan Lampert, „mit
ihm haben wir nicht nur einen sehr erfahrenen Trainer gewonnen für unsere
Herren. Er kümmert sich darüber hinaus auch um den Übergang von der Jugend in
den Erwachsenen-Bereich.“
Statt sich in der
punktspielfreien Zeit über Pfingsten ein paar Tage Hockeypause zu gönnen, reiste
Dauner kürzlich mit einer SVB-U16-Mannschaft zu einem Freundschaftsturnier in
die Niederlande, organisiert seit geraumer Zeit auch die überwiegend aus
U18-Spielern bestehende Verbandsligatruppe und kümmert sich zudem noch um die
abteilungsinterne Trainergewinnung und -ausbildung für die Nachwuchsteams. "Der
Generationswechsel ist hier in vollem Gang", ist eine Erkenntnis von Thomas
Dauner aus seiner bisherigen Böblinger Zeit. Dass sich gerade bei einigen
älteren SVB-Stammspielern nach langen Jahren die Prioritäten und Interessen der
Freizeitgestaltung in andere Bereiche verlagert haben, schmerzt den
Hockey-Vollprofi Dauner zwar, aber er muss mit solchen individuellen
Entscheidungen in einem Amateursport leben.
Und dennoch hält
sich die Zahl der Aussteiger in engen Grenzen, was nicht zuletzt Verdienst des
Coaches ist. "Die Trainingsqualität und die Akzeptanz in der Mannschaft sind in
den letzten zwölf Monaten gestiegen. Er findet immer die richtige Ansprache
sowohl für die erfahrenen Führungsspieler, die mehr und mehr Verantwortung
übernommen haben, als auch für die jungen Nachwuchsspieler, die bei Thomas immer
eine Chance erhalten", sieht Teammanager Giuseppe Ciafardini den Spaß im
Training und die Leistungen in den Punktspielen verbessert.
Was Claudius Müller
bestätigt: "Ohne Thomas wären die jungen Spieler längst nicht so weit, wie sie
jetzt sind, und auch das Arrangement mit den Bangladeschis, von dem wir sehr
profitieren, wäre nie zustande gekommen." Tatsächlich ging die Möglichkeit, drei
Spieler aus Bangladesch als eine Art Saisonarbeiter nach Böblingen holen zu
können, aus Thomas Dauners riesigem Netzwerk hervor. "Am Dienstag waren 27
Leute im Training", freut sich der Trainer über eine "Rekordbeteiligung" und
sagt: "Es macht Spaß hier." Nach Rentnerleben und Kürzertreten klingt das alles
nicht. Zum Glück.