Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Tanja Dickenscheid

Olympia, das große Ziel von "Turbo-Tanja"

Wechsel von Gau-Algesheim nach Rüsselsheim bescherte Hockeyspielerin Dickenscheid den Erfolg

 

Fast wäre ihre Karriere zu Ende gegangen, obwohl sie noch nicht richtig begonnen hatte. Im zarten Alter von acht Jahren bekam sie im Eifer des Gefechts einen Schläger an den Kopf und verlor ob dieses schlagenden Argumentes vorübergehend die Lust am Hockeyspielen. Heute ist sie 14fache Junioren-Nationalspielerin und Stammspielerin beim Hockey-Bundesligisten Rüsselsheimer RK: Tanja Dickenscheid, 18 Jahre jung, geboren in Mainz, aufgewachsen und wohnhaft in Gau-Algesheim, von ihren Mitspielerinnen wegen ihrer Schnelligkeit „Turbo-Tanja" genannt. Die Gymnasiastin an der Binger Hildegardis-Schule hat große Pläne: im nächsten Jahr will sie ihr Abitur „bauen" und dann vielleicht Biologie studieren, aber auch die sportliche Erfolgsleiter möchte sie weiter emporsteigen. Olympia 1992 hat sie sich als großes Ziel gesteckt.

„Seoul ist für mich noch kein Thema", erzählt Tanja, die ihre 1985 begonnene Laufbahn als Nationalspielerin nach einem Kreuzbandriß im Knie im vergangenen Jahr bereits beendet glaubte. Bei einem internationalen Pfingstturnier in Eindhoven (Holland) brachte sie sich jedoch mit guten Leistungen wieder ins Gespräch. Vor wenigen Wochen war sie dann maßgeblich daran beteiligt, daß sich das deutsche Junioren-Team in Wien für die Europameisterschaft qualifizierte. „Sie hat sehr viel Ehrgeiz, und das ist wohl der Grund, warum sie diese schwere Verletzung verkraftet hat", erklärt Vater Rudolf, der das zeitaufwendige Hobby seiner Tochter nicht nur billigt, sondern unterstützt - freilich nur, solange die Schule nicht zur kurz kommt.

Ihre ersten Gehversuche als Hockeyspielerin unternahm Tanja als Siebenjährige auf Drängen ihrer Freundin Birgit bei der Sportvereinigung Gau-Algesheim. „Da habe ich gar nicht gewußt, was Hockey überhaupt ist", schmunzelt sie heute. Doch es dauerte nicht lange, bis der damalige Jugendtrainer Rainer Stuhlträger ihr Talent entdeckte. Er war es auch, der Tanja nach dem kurzzeitigen Ausstieg dazu bewegte, wieder mitzumachen. Diese Mühe sollte sich lohnen: Tanja entwickelte sich zum Kopf der Gau-Algesheimer Jugend-Mannschaft. Ihre Leistungen blieben auch den Talentesuchern des Deutschen Hockey-Bundes nicht verborgen. Sie schaffte den Sprung unter die besten 16 deutschen Nachwuchsspielerinnen und feierte Ostern 1985 in Belgien in der Auswahl der weiblichen Jugend B ihr Debüt im National-Trikot. Die DHB-Verantwortlichen rieten Tanja daraufhin, sich einen Verein mit besseren Perspektiven und Trainingsmöglichkeiten zu suchen, um auch weiterhin den Anforderungen internationaler Bewährungsproben gewachsen zu sein. So entschied sie sich im Spätjahr 1985, zum Rüsselsheimer RK zu wechseln. Begünstigt wurde dieser Schritt durch den Rüsselsheimer Coach Berti Rauth, den Tanja bereits von dessen Trainer-Gastspiel in Gau-Algesheim kannte. „Es war keine leichte, aber eine richtige Entscheidung", blickt sie heute zurück.

Die Aussichten der Abwehr- und Mittelfeldspielerin in der Junioren-Nationalmannschaft wurden nach dem Wechsel nach Rüsselsheim tatsächlich besser. Zwar wurde sie durch ihre schwere Verletzung 1986 erheblich zurückgeworfen, doch 1987 war dann ihr Jahr: mit der Damenmannschaft des RRK wurde sie Regionalliga-Meister in der Halle und auf dem Feld und stieg in die Bundesliga auf, mit der Juniorenmannschaft wurde sie süddeutscher Vizemeister und qualifizierte sich für die deutschen Meisterschaften, wo sie den DHB wieder auf sich aufmerksam machte. Da auch Damen-Bundestrainer Strödter längst von der 18jährigen Notiz genommen hat, macht sie sich berechtigte Hoffnungen, in absehbarer Zukunft A-Nationalspielerin zu werden.

Vor den Preis haben die Götter aber auch bei Tanja Dickenscheid den Fleiß gesetzt. Durch ihre Dreifachbelastung in der Damen- und der Junioren-Mannschaft des RRK und in der DHB-Auswahl ist sie nicht selten mehrere Wochen hintereinander fast täglich auf Achse. „In diesem Jahr hatte ich kaum ein freies Wochenende", sagt Tanja, doch traurig scheint sie darüber nicht zu sein. Vater Rudolf: „Wenn sie mal ein paar freie Minuten hat und in Gau-Algesheim läuft ein Hockey-Spiel, dann schaut sie sich das auch noch an". (rtt)

Tanja Dickenscheid in der Damenmannschaft des RRK 1987 (hinten: Trainer Berti Rauth, Anja Mück, Sabine Lersch, Brigitte Schwarz, Eva Hagenbäumer, Sally Traiser, Angela Müller, Tanja Dickenscheid; vorn: Kerstin Strubl, Anke Wild, Bianca Weiß, Sabine Rausch, Susanne Hoffmann, Ramona Münze, Andrea Wohlfahrt)