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Über Mitglieder des
RRK (1987)
Tanja Dickenscheid |
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Olympia, das große Ziel von "Turbo-Tanja"
Wechsel von Gau-Algesheim nach Rüsselsheim
bescherte Hockeyspielerin Dickenscheid den Erfolg
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Fast wäre ihre Karriere zu Ende gegangen, obwohl sie noch nicht richtig
begonnen hatte. Im zarten Alter von acht Jahren bekam sie im Eifer des Gefechts
einen Schläger an den Kopf und verlor ob dieses schlagenden Argumentes
vorübergehend die Lust am Hockeyspielen. Heute ist sie 14fache
Junioren-Nationalspielerin und Stammspielerin beim Hockey-Bundesligisten
Rüsselsheimer RK: Tanja Dickenscheid, 18 Jahre jung, geboren in Mainz,
aufgewachsen und wohnhaft in Gau-Algesheim, von ihren Mitspielerinnen wegen
ihrer Schnelligkeit „Turbo-Tanja" genannt. Die Gymnasiastin an der Binger
Hildegardis-Schule hat große Pläne: im nächsten Jahr will sie ihr Abitur „bauen"
und dann vielleicht Biologie studieren, aber auch die sportliche Erfolgsleiter
möchte sie weiter emporsteigen. Olympia 1992 hat sie sich als großes Ziel
gesteckt.
„Seoul ist für mich noch kein Thema", erzählt Tanja, die ihre 1985 begonnene
Laufbahn als Nationalspielerin nach einem Kreuzbandriß im Knie im vergangenen
Jahr bereits beendet glaubte. Bei einem internationalen Pfingstturnier in
Eindhoven (Holland) brachte sie sich jedoch mit guten Leistungen wieder ins
Gespräch. Vor wenigen Wochen war sie dann maßgeblich daran beteiligt, daß sich
das deutsche Junioren-Team in Wien für die Europameisterschaft qualifizierte.
„Sie hat sehr viel Ehrgeiz, und das ist wohl der Grund, warum sie diese schwere
Verletzung verkraftet hat", erklärt Vater Rudolf, der das zeitaufwendige Hobby
seiner Tochter nicht nur billigt, sondern unterstützt - freilich nur, solange
die Schule nicht zur kurz kommt.
Ihre ersten Gehversuche als Hockeyspielerin unternahm Tanja als Siebenjährige
auf Drängen ihrer Freundin Birgit bei der Sportvereinigung Gau-Algesheim. „Da
habe ich gar nicht gewußt, was Hockey überhaupt ist", schmunzelt sie heute. Doch
es dauerte nicht lange, bis der damalige Jugendtrainer Rainer Stuhlträger ihr
Talent entdeckte. Er war es auch, der Tanja nach dem kurzzeitigen Ausstieg dazu
bewegte, wieder mitzumachen. Diese Mühe sollte sich lohnen: Tanja entwickelte
sich zum Kopf der Gau-Algesheimer Jugend-Mannschaft. Ihre Leistungen blieben
auch den Talentesuchern des Deutschen Hockey-Bundes nicht verborgen. Sie
schaffte den Sprung unter die besten 16 deutschen Nachwuchsspielerinnen und
feierte Ostern 1985 in Belgien in der Auswahl der weiblichen Jugend B ihr Debüt
im National-Trikot. Die DHB-Verantwortlichen rieten Tanja daraufhin, sich einen
Verein mit besseren Perspektiven und Trainingsmöglichkeiten zu suchen, um auch
weiterhin den Anforderungen internationaler Bewährungsproben gewachsen zu sein.
So entschied sie sich im Spätjahr 1985, zum Rüsselsheimer RK zu wechseln.
Begünstigt wurde dieser Schritt durch den Rüsselsheimer Coach Berti Rauth, den
Tanja bereits von dessen Trainer-Gastspiel in Gau-Algesheim kannte. „Es war
keine leichte, aber eine richtige Entscheidung", blickt sie heute zurück.
Die Aussichten der Abwehr- und Mittelfeldspielerin in der
Junioren-Nationalmannschaft wurden nach dem Wechsel nach Rüsselsheim tatsächlich
besser. Zwar wurde sie durch ihre schwere Verletzung 1986 erheblich
zurückgeworfen, doch 1987 war dann ihr Jahr: mit der Damenmannschaft des RRK
wurde sie Regionalliga-Meister in der Halle und auf dem Feld und stieg in die
Bundesliga auf, mit der Juniorenmannschaft wurde sie süddeutscher Vizemeister
und qualifizierte sich für die deutschen Meisterschaften, wo sie den DHB wieder
auf sich aufmerksam machte. Da auch Damen-Bundestrainer Strödter längst von der
18jährigen Notiz genommen hat, macht sie sich berechtigte Hoffnungen, in
absehbarer Zukunft A-Nationalspielerin zu werden.
Vor den Preis haben die Götter aber auch bei Tanja Dickenscheid den Fleiß
gesetzt. Durch ihre Dreifachbelastung in der Damen- und der Junioren-Mannschaft
des RRK und in der DHB-Auswahl ist sie nicht selten mehrere Wochen
hintereinander fast täglich auf Achse. „In diesem Jahr hatte ich kaum ein freies
Wochenende", sagt Tanja, doch traurig scheint sie darüber nicht zu sein. Vater
Rudolf: „Wenn sie mal ein paar freie Minuten hat und in Gau-Algesheim läuft ein
Hockey-Spiel, dann schaut sie sich das auch noch an". (rtt)
Tanja Dickenscheid in der
Damenmannschaft des RRK 1987 (hinten:
Trainer Berti Rauth, Anja Mück, Sabine Lersch, Brigitte Schwarz, Eva
Hagenbäumer, Sally Traiser, Angela Müller, Tanja Dickenscheid; vorn:
Kerstin Strubl, Anke Wild, Bianca Weiß, Sabine Rausch, Susanne Hoffmann,
Ramona Münze, Andrea Wohlfahrt) |
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