Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

  

Über Mitglieder des RRK (2003)   

Tanja Dickenscheid

Die Rüsselsheimer "Arbeitsbiene" steht in der Hockey-Hallenrunde nur noch im Notfall bereit

Tanja Dickenscheid lässt ihre Karriere beim RRK ausklingen

Von Ulrich Fried (aus "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 8. Januar 2003)

Die Hockeyfreunde in und um Rüsselsheim müssen sich mit dem Gedanken vertraut machen, dass ein weiterer gehaltvoller Name im erfolgreichen Damenteam des Ruder-Klubs von 1908 so schnell und vielleicht überhaupt nicht mehr in einer Mannschaftsaufstellung auftauchen wird. Nach Anke Wild, Bianca Heinz, Eva Hagenbäumer und Britta Becker, die es überwiegend in norddeutsche Großstädte gezogen hat, will Tanja Dickenscheid ihre erfolgreiche Laufbahn nach 17 Jahren allmählich ausklingen lassen. Nachdem sie im Alter von 16 Jahren vom rheinhessischen Provinzklub SV Gau-Algesheim nach Rüsselsheim gewechselt war, hatte sie im Lauf der Jahre als laufstarke Spielerin großen Anteil daran, dass der Rüsselsheimer RK nach dem Aufstieg in die Hallen- und Feld-Bundesliga in den neunziger Jahren national wie international von Titelgewinn zu Titelgewinn eilte.

Dass die 33 Jahre alte Diplom-Biologin im zurückliegenden Oktober bei der 0:1-Niederlage im Viertelfinale der deutschen Feldmeisterschaft gegen den Club an der Alster Hamburg womöglich ihr letztes Spiel für ihren Stammverein absolviert hat, davon kann freilich noch keine Rede sein. "Ich habe bei einer der ersten Mannschaftssitzungen nach der Feldsaison lediglich mitgeteilt, dass ich in der Halle nicht mehr zur Verfügung stehe. Ich war nie der große Hallengott und glaube auch nicht, dass die Mannschaft auf mich angewiesen ist. Dafür ist die Personaldecke beim RRK qualitativ wie quantitativ einfach zu gut", sagt Tanja Dickenscheid.

In ihrem Beruf zunehmend mehr eingespannt, sei es ihr schon seit etwa zwei Jahren kaum noch möglich gewesen, am Training teilzunehmen. Nachdem sich das anfangs in den Bundesligaspielen nicht entscheidend bemerkbar gemacht hätte, habe sie zuletzt immer deutlicher erkennen müssen, "dass älter werden und weniger trainieren einfach nicht zusammenpasst, zumal ich nie das ganz große Talent war. Und ich bin einfach nicht der Typ, der halbe Sachen macht oder eine Sonderrolle haben mag." Nach all den Jahren und 189 Länderspielen könne sie aber mit einem zufriedenen Gefühl zurückblicken: "Ich hatte eine sehr schöne Zeit und möchte nichts missen. Aber ich denke, es ist einfach gut jetzt. Ich genieße es, abends nur mal auf der Couch abzuhängen und nicht mehr meinen ganzen Terminkalender nach Hockeyspielen und Training auszurichten." Der in Hamburg wohnende Lebenspartner wird das Mehr an Freizeit bestimmt ebenfalls zu schätzen wissen. Dass Tanja Dickenscheid aber noch nicht gänzlich mit Hockey und schon gar nicht mit dem RRK abgeschlossen hat, dafür gibt es mehrere Gründe. "Ich habe bis zum Schluss so einen guten Kontakt zum Team gehabt, dass ich diese Bindung nicht verlieren will. Da liegt mir einfach etwas daran. Und deshalb werde ich in der Halle bestimmt ab und an ins Training gehen und würde auch in der Meisterschaft einspringen, wenn Not am Mann ist. Aber alles ohne Verpflichtungen eben", sagt sie. Und dann ist da noch ihr langjähriger Trainer Berti Rauth: "Der Berti hat gleich versucht, mit mir über die nächste Feldrunde zu verhandeln. Und weil er wegen der dann eingleisigen Bundesliga nicht lockergelassen hat, haben wir uns darauf geeinigt, dass wir zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal darüber reden. Schließlich sind es noch ein paar Monate bis dahin." Also bleibt allen beim RRK nichts anderes übrig, als sich in Geduld zu üben und abzuwarten, wie der Titelverteidiger und abermalige Europacupstarter vom Untermain erstmals ohne seine "Arbeitsbiene" durch die am Wochenende beginnende Hallenrunde kommt.

Dass sie in Rüsselsheim Tanja Dickenscheid arg vermissen werden, obwohl mit Lena Schüder eine talentierte Spielerin nach zwei Jahren beim Erstligaverein Club Raffelberg-Duisburg zum RRK zurückgekehrt ist, kann als sicher gelten. Trainer Berti Rauth etwa bedankt sich im Programmheft für die Hallenrunde ausdrücklich vorab schon einmal "für ihre über Jahre hinweg phantastischen Leistungen". Doch nicht nur sportlich wird die athletische Spielerin, die als einzige an allen elf Europapokalsiegen des RRK in der Halle als Hereingeberin der Strafecken maßgeblich beteiligt war, einigen sehr fehlen. Irene Balek etwa muss sich nun während der langen Videobesprechungen einen anderen Zeitvertreib suchen. Bislang hatte sich die österreichische Nationalspielerin damit abgelenkt, "Tanja zu beobachten, wie sie verzweifelt versucht, sich Locken ins Haar zu drehen".

Die RRK-Damen gewinnen 2001 in Les Ponts de Cé den Hallen-Europacup zum 10. Mal, zum zehnten Mal dabei: Tanja Dickenscheid (Denise Klecker, Nicole Hardt, Lisa Jacobi, Jennifer Lutz, Mandy Haase, Lena Schüder, Jana Schwärzel, Irene Balek, Nina Günther, Sybille Breivogel, Tanja Dickenscheid)

Verabschiedung aus der deutschen Hockey-Nationalmannschaft: Anlässlich des Panasonic-Masters im Juni 2001 in Hamburg werden vor einem großen Publikum erfolgreiche ehemalige Damen-Nationalspielerinnen verabschiedet: Katrin Kauschke (Berliner HC), Inga Möller (Berliner HC), Tanja Dickenscheid (RRK) und Simone Grässer (RTHC Leverkusen). Umrahmt werden die Damen von dem DHB-Präsidenten Dr. Christoph Wüterich und dem DHB-Sportdirektor Dr. Lutz Nordmann.