Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Susanne Müller

 

"Die WM ist eine wichtige Sache"

RRK-Spielerin Susanne Müller bestreitet heute ihr 50. Länderspiel / Keine Pläne

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 19.07.1994)
 

Sportler im allgemeinen, Hockeyspielerinnen im speziellen, leben gefährlich. Zu den "normalen" Verletzungen des Gelenk- und Bänderapparates kommen die "Bedrohungen" durch Schläger und Ball. Mit der rund 180 Gramm schweren Hockeykugel hat besonders Susanne Müller vom Rüsselsheimer Ruder-Klub (RRK) schon schmerzhafte Bekanntschaft gemacht und daraus ihre Konsequenz gezogen: Im Vereins- und Nationalteam beugt die 22 Jahre alte angehende Krankengymnastin mit einem nicht unbedingt attraktiven, aber überaus sinnvollen Spezialmundschutz unliebsamen Überraschungen vor.

Rüsselsheims OB Norbert Winterstein gratuliert Susanne Müller zu Silber bei Olympia 1992

Entsprechend trug die rechte Außenverteidigerin am vergangenen Sonntag auch die 29. Minute des dritten WM-Gruppenspiels gegen Europameister England (3:0) mit Fassung. Ein von ihrer Mannschaftskameradin Irina Kuhnt (Berliner HC) abgelenkter Freischlag landete am Hals von Susi Müller. "Halb so schlimm", zeigte sich die frühere Hanauerin hart im nehmen, denn der Abdruck des Balles war auch nach Spielschluß noch deutlich erkennbar.

Weniger der Nehmerqualitäten wegen, als vielmehr aufgrund ihres Fleißes und ihrer Vielseitigkeit hat es Susanne Müller in nicht einmal drei Jahren zu einer Stammspielerin in der DHB-Auswahl gebracht. In Barcelona vor zwei Jahren froh, überhaupt im Aufgebot des späteren Silbermedaillengewinners zu stehen, ist die spielerisch gereifte Abwehrstütze mit stetigem Vorwärtsdrang aus dem Nationalteam inzwischen gar nicht mehr wegzudenken. "Susi ist eine echte Fleißspielerin, die oft unscheinbar, aber sehr viel für die Mannschaft arbeitet. Ihre Verwendbarkeit auf verschiedenen Positionen wie auch ihre Aufnahmebereitschaft für bestimmte Aufgaben macht sie so wertvoll für uns", hält Bundestrainer Rüdiger Hänel große Stücke auf den Blondschopf.

Die erste WM-Teilnahme im Damenbereich ‒ vergangenen Herbst stand bereits die Junioren-WM in Spanien auf dem Terminkalender ‒ beschert Susi Müller an diesem Dienstag in Dublin ein Jubiläum: In der für die deutsche Mannschaft bedeutsamen vierten Gruppenpartie gegen China bestreitet sie das 50. Spiel ihrer noch jungen Länderspielkarriere, die im September 1991 mit einem 4:2-Sieg über Südkorea in Berlin begonnen hatte. "Schön, aber das wusste ich gar nicht. Normalerweise ist diese Zählerei nicht so wichtig für mich", nahm Susi Müller die Information des bevorstehenden Ereignisses in der ihr eigenen Art zur Kenntnis.

Dass sie in Dublin von Beginn an in der ersten Aufstellung stand, habe sie eher überrascht. "Meine konstanten Leistungen in den abschließenden Vorbereitungsspielen haben den Rüdi (Bundestrainer Rüdiger Hänel) wohl überzeugt", vermutet Susi, die auch in Irland wieder mit Stammpartnerin Heike Lätzsch (RTHC Leverkusen) das Zimmer teilt. "Wir verstehen uns so gut, und die Rüsselsheimerinnen sehe ich doch so oft", so ihre ebenso einfache wie logische Erklärung. Nicht "normal" indes ist für sie die Tatsache, dass diesmal weniger Zeit als sonst bleibt, neben der Sportarena auch das Land kennenzulernen. "Bis jetzt haben wir eigentlich noch gar nichts gesehen. Aber eine WM ist halt eine ganz wichtige Sache."

Wenn Susi Müller derzeit weder sportlich ("Uber Atlanta habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.") noch beruflich Zukunftspläne schmiedet, dann deckt sich dies mit ihrer WM-Philosophie. "Ich möchte ins Halbfinale, und was danach kommt, ist mir jetzt noch völlig egal." Nicht gleichgültig sind ihr dagegen Name und Spielart ihrer Gegnerinnen. "Ich spiele prinzipiell gerne gegen renommierte Spielerinnen", sagt sie, wobei sie noch einmal unterscheidet: "Athletik und Kampf sind mit lieber als die wusselige Art der Asiatinnen." Dass ihr 50. Länderspiel bei der WM ausgerechnet gegen China geht, bereitet ihr indes keine Sorge. "Wir gewinnen auf jeden Fall ‒ und zwar zu Null."