Von Christian
Treptow (aus "Rheinpfalz" vom 26. Juni 2018)
Mit einem bekannten
Namen will die TG Frankenthal die Jugendarbeit in der Hockeyabteilung neu
ordnen. Stephan Decher, ehemaliger Coach der ersten Herrenmannschaft, fungiert
ab 1. August als Jugendkoordinator der Hockeyabteilung der Turngemeinde. Das hat
TG-Vorsitzender Martin Schuff gestern mitgeteilt.
Es sei vor allem
das starke Interesse von Martin Schuff und Hockey-Abteilungsleiter Timo
Schmietenknop gewesen, das ihn überzeugt habe, sagt Stephan Decher. "Ich habe in
den Gesprächen gemerkt, dass der Wunsch da ist, dass ich mich engagiere."
Im Spätjahr 2017
habe er sein Engagement als Trainer der ersten Herrenmannschaft des TSV Mannheim
beendet, um sich eine Auszeit zu nehmen. Dem Hockeysport sei er aber natürlich
nach wie vor verbunden. Jetzt zur TG zurückzugehen, habe auch viel mit der
Verbundenheit mit dem Verein zu tun. "Ich habe in Frankenthal das Hockeyspielen
gelernt. Die TG ist mein Heimatverein", betont der 49 Jahre alte
Grundschullehrer. Durch die Verbundenheit sei auch die Lust dagewesen, sich am
Jahnplatz zu engagieren.
Er glaube, dass man
mit der Führungsmannschaft der TG etwas auf die Beine stellen könne. "Die
Notwendigkeit ist da, die Jugendarbeit nach vorne zu bringen", betont Stephan Decher. Es gebe einige Punkte, an denen man ansetzen könne. Dabei will er vor
allem auch seine Erfahrung einbringen – er war unter anderem Co-Trainer der
deutschen Nationalmannschaft und gewann 2004 mit dem Team Bronze bei den
Olympischen Spielen in Athen.
Ein "intensives und
gemeinsames" Entwickeln sei dem Engagement Dechers vorausgegangen, beschreibt es
der Vorsitzende der Turngemeinde. Aber man sei sich einig gewesen, dass der
Jugendbereich der Hockeyabteilung grundlegender struktureller Veränderungen
bedarf, sagt Schuff.
Zur Person: Stephan Decher (26.06.2018)
Bei seinem Heimatverein TG Frankenthal war er als
Spieler aktiv und führte den Verein 2006 als Trainer (1999 übernahm er den
Job) in die Feldhockey-Bundesliga. 2008 erreichte er hier das Viertelfinale
um die deutsche Meisterschaft. In der Halle schaffte Decher mit der TG 2001
den Sprung in die Endrunde und zog von 2007 bis 2009 dreimal in Folge ins
Viertelfinale ein. 2009 ging er zum Bundesligisten Rüsselsheimer RK. Von
Frühjahr 2014 bis Ende 2017 war er beim TSV Mannheim Herrencoach. In seinen
Anfangsjahren war er Co-Trainer der Nationalmannschaft und gewann unter
anderem bei den Olympischen Spielen 2004 die Bronzemedaille. |ax |
Dazu gehören dem
TG-Vorsitzenden zufolge vor allem drei Dinge. Erstens soll es ein abgestimmtes
Trainingskonzept über alle Altersklassen hinweg geben. Das heißt, dass zum
Beispiel der Übungsleiter der Knaben A weiß, was seine Schützlinge in den zwei
Jahren bei den Knaben B an Trainingsinhalten hatten. Technische Grundlagen
sollen früh vermittelt werden.
Der zweite Punkt
ist eine intensive Kommunikation. Und diese beziehe sich nicht nur auf den
Trainerstab. Auch Eltern und Betreuer der Mannschaften sollen da mit eingebunden
werden.
Drittens soll
Decher die Trainerausbildung vereinsintern vorantreiben. Oder wie Martin Schuff
es formuliert: "Stephan Decher soll begabte Menschen im Bereich Hockey als
Trainer aus- und weiterbilden." Natürlich könne Decher keine Trainerscheine
ausgeben. Aber von seinen Erfahrungen im Trainergeschäft – er war als Coach bei
der TG, beim Rüsselsheimer RK und beim TSV Mannheim an der Seitenlinie – sollen
die Übungsleiter im Jugendbereich und auch die Mannschaften profitieren.
Denn gerade bei
diesen wird es in den kommenden Jahren nach Schuffs Einschätzung schwierig
werden. Konkreter nennt er da den männlichen Nachwuchs. "Die nächsten drei bis
sechs Jahre bei den Herren werden schwierig", sagt Schuff. Heißt: In diesem
Zeitraum kommen wohl eher wenige Spieler aus der A-Jugend, die die Perspektive
haben, der ersten Herrenmannschaft, die gerade in die Regionalliga abgestiegen
ist, helfen zu können. Mit Dechers Engagement wolle man auch der Abwanderung der
Jugendlichen nach Bad Dürkheim entgegenwirken.
Bei den Damen und
auch bei den Minis sehe es anders aus. Die Damenmannschaft bekomme in den
kommenden Jahren Verstärkung durch ein paar gute Jahrgänge. Da denkt der TG-Chef
vor allem an die aktuelle B-Jugend, trainiert von Axel Schröder. Und bei den
Minis tummeln sich nach Schuffs Informationen derzeit über 50 Jungen und
Mädchen.
Martin Schuff
hofft, dass die Turngemeinde vor allem von Dechers Netzwerk profitiert. "Das ist
das größte Pfund, das er mitbringt." Zudem werde der neue Jugendkoordinator,
dessen Vertrag ab 1. August läuft und unbefristet ist, eine Mannschaft oder zwei
Teams im Nachwuchsbereich selbst trainieren.