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Über Mitglieder des
RRK (2011)
Silke Müller |
Silke Müller |
RRK-Stürmerin Silke Müller
muss Fehlschuss und DM-Aus erst mal sacken lassen
Das Gespräch führte Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom
01.02.2011)
Silke Müller war die Erste, die dem "Kohlenpott den Rücken kehrte. Als sich der
Rest des RRK-Damenteams nach dem unglücklichen Halbfinal-Aus bei der DM-Endrunde
in der Duisburger Rhein-Ruhr-Halle gegen TuS Lichterfelde − nebst hier und da
ausschweifender Stunden bei der Players-Night − um 10 Uhr zum Frühstück traf,
saß die 32 Jahre alte Stürmerin bereits im Zug Richtung Holland. Dort suchte die
ehemalige Hockey-Nationalspielerin und Olympiasiegerin von 2004 nach ihrem
vermeintlichen Fehlschuss 14 Sekunden vor Spielende Trost bei ihrem Freund und
unter anderem Ablenkung im Kino.
Wie geht es Ihnen 24 Stunden nach der wirklich bitteren 3:4- Niederlage in
Duisburg?
Das
Runde fliegt am
Eckigen
vorbei: Silke Müller (unten links) blickt dem Ball nach der
letzten Ecke im DM-Halbfinale gegen TuS Lichterfelde verzweifelt hinterher. |
Es
geht so. Man denkt zwar, das ist nur Sport, aber man knabbert da schon ganz
gewaltig dran. Und es gelingt einem einfach nicht, daran zu denken, dass es ja
insgesamt eine gute Saison war und das Erreichen der Endrunde etwas Tolles ist.
Was geht einem in dem Moment durch den Kopf, wenn man den Ball bei der
allerletzten Ausgleichschance am Tor vorbeifliegen sieht?
Das
Geräusch, dass das Spiel vorbei ist, habe ich wahrgenommen. Danach habe ich mir
immer wieder gesagt, 'das kann doch nicht wahr sein, dass nun alles vorbei ist'.
Die Mädels waren echt alle total süß zu mir. Und ich habe auch gehört, dass Eva
Frank mir sagte, dass das bei der letzten Ecke nicht meine Schuld sei und sie
ohne mich wahrscheinlich gar nicht hierher gekommen wären.
Konnte Sie das nicht ein wenig trösten, wenn alle sagen, dass das Abspiel
eigentlich nicht zu verwandeln war?
Damit habe ich mich bislang noch gar nicht auseinandergesetzt und wusste das
auch so nicht, aber richtig trösten kann mich das auch nicht Im Training hatte
ich den Ableger zuletzt schon ein paar Mal links verzogen, und mir ging einfach
durch den Kopf, warum ausgerechnet jetzt und hier.
Kamen die vielen Tränen und der große Frust vielleicht auch daher, weil man
weiß, dass es mit 32 Jahren
so viele Titelchancen nicht mehr gibt?
Mag
sein. Vor fünf Jahren hätte ich mich genauso geärgert, aber noch nicht an ein
mögliches Karriereende gedacht. Wir werden ja alle nicht jünger. Bei mir kam
hinzu, dass ich vor meinem Wiedereinstieg fast ein Jahr kein Hockey gespielt
hafte Und als es dann so gut lief, wollte ich unbedingt was reißen.
Werden Sie in der neuen Saison wieder Anlauf nehmen?
Das
kann ich momentan wirklich nicht sagen; dazu ist das immer
noch zu emotional. Ich muss das alles erst mal sacken lassen, wobei mich dieser
Ausgang schon ziemlich fuchst. Man muss jetzt erst mal die Feldrunde abwarten
und schauen, welche Teamkonstellation sich nach dem Sommer ergibt.
Warum habt Ihr Euch insgesamt so schwer getan?
Ich
denke, wir wollten es einfach zu
sehr und wurden dann zunehmend gehemmter, als es nicht lief. Dabei hatte ich
vorher so ein gutes Gefühl, weil die Rhein-Ruhr-Halle uns eigentlich immer Glück
brachte. Allerdings bin ich diesmal mit dem Boden schlechter zurecht gekommen
als in den Vorjahren. |