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Über Mitglieder des
RRK (1996)
Rudolf Müller |
Es war eine
interessante Zeit
Rudi Müller (SPD) legt
nach 24 Jahren Mandat nieder
Aus "Main-Spitze" vom 29.02.1996
df. - Wenn er noch ein Jahr gewartet hätte, dann hätte der
SPD-Stadtverordnete Rudi Müller sein 25jähriges als Stadtverordneter und sein
Zwanzigjähriges als Vorsitzender des Sport-, Jugend- und Sozialausschusses
feiern können. Doch der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Adam Opel AG hat
einfach nicht mehr die Zeit, sein Mandat in der Stadtverordnetenversammlung so
wahrnehmen zu können, wie dies nötig ist. Deshalb legt Rudi Müller nach der
heutigen Stadtverordnetensitzung sein Mandat nieder - am Dienstag leitete er zum
letzten Mal den Sport-, Jugend- und Sozialausschuß.
Leicht ist es ihm nicht gefallen, nach 19 Jahren Ausschußvorsitz und 24
Jahren Stadtverordneter aufzuhören, bekannte er freimütig im Gespräch. Doch er
mußte diesen Schritt tun, denn ein ganz wenig Freizeit möchte er auch noch haben
- etwa um aufs Wasser zu gehen, um zu rudern, oder um wieder mal Tennis zu
spielen.
Alles in allem, so Rudi Müller Dienstag abend am Ende der Sitzung des Sport-,
Jugend- und Sozialausschusses, sei dies eine sehr interessante Tätigkeit
gewesen, wenngleich es auch immer wieder mal Ärger gab. Sehr gut kann er sich
noch an die Anfangsjahre erinnern, als er den Ausschußvorsitz von Jakob Reviol
übernommen hatte. Das war die "Kiste-Zeit" mit all dem, was damals dazugehörte.
Und er erinnert sich noch gut daran, wie auf einer SPD-Klausur in Vielbrunn
beschlossen wurde, das Jugendhaus "Peria" zu schaffen.
Bilanzierend stellte er erfreut fest, daß es im Ausschuß immer einstimmige
Entscheidungen gab, worauf er auch großen Wert gelegt hat. Insbesondere, daß
verhindert werden konnte, sich gegenseitig mit Anträgen hochzuschaukeln, freut
ihn rückblickend, denn so konnte zum Wohle gerade der Vereine immer eine
einvernehmliche und finanzierbare Lösung gefunden werden.
Seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin legte er am Dienstag ans Herz, in der
gleichen Zielsetzung weiterzuarbeiten. Insbesondere den Vereinen, die ein
starkes Rückgrat in dieser Stadt bilden, sollte die besondere Aufmerksamkeit
gewidmet sein. Hier denkt er gerade auch an Investionshilfen und die Förderung
der Jugendarbeit.
Daß die Jugendpflege nach stürmischer See in ruhigeres Fahrwasser gekommen ist,
dazu habe dieser Ausschuß seinen großen Teil dazu beigetragen. Der Jugendpflege
soll auch in Zukunft die Aufmerksamkeit und begleitende Unterstützung gelten.
Für die Zukunft befürchtet Müller, daß dem Sozialbereich im Ausschuß eine
weitaus stärkere Bedeutung zukommen wird und damit auch mehr Arbeit für die
Ausschußmitglieder.
Dem Magistrat, vertreten durch Bürgermeister Herbert Haas, gab er den
Wunsch mit auf den Weg, dem Fachausschuß künftig den nötigen
Gestaltungsspielraum zu lassen, der notwendig sei um die Arbeit zu machen. "Ich
glaube, in Zukunft wird der Ausschuß noch eine Menge zu tun haben", meinte
Müller abschließend, ehe er sich für die gute kollegiale Zusammenarbeit aller
Ausschußmitglieder bedankte.
Angemerkt -
Verlust
Von Dirk Feuerriegel
(aus "Main-Spitze" vom 29.02.1996)
Rudi Müller hört als Stadtverordneter auf. Der SPD-Politiker hat sich in den
24 Jahren nicht nur einen Namen gemacht, sondern insbesondere durch seine
ruhige, ausgleichende Art sich die Wertschätzung vieler erworben. Sein
Hauptaugenmerk lag dabei immer auf dem Bereich des Jugend-, Sport- und
Sozialausschusses. Gerade die Förderung der Vereinsarbeit lag Müller sehr am
Herzen, der dabei von der viel zu früh verstorbenen Parteifreundin Inge Mayer
tatkräftig unterstützt wurde. Viele Vereine verdanken der Beharrlichkeit beider
Kommunalpolitiker all das, was sie heute besitzen.
Mit Rudi Müller, dem besten Kenner der Raunheimer Vereinsszene, verlieren
Raunheims Vereine einen wichtigen Fürsprecher, einen Lobbyisten im positiven
Sinne. Denn die Vereine bilden ein starkes Rückgrat in dieser Stadt und das
sollte, bei allen Sparnotwendigkeiten, niemals in Vergessenheit geraten.
Sein Nachfolger oder Nachfolgerin - offen ist noch, wer dies wird - tritt ein
nicht leichtes Erbe an. Bleibt dem Nachfolger oder der Nachfolgerin zu wünschen,
daß Rudi Müllers Wunsch an den Magistrat erfüllt wird, den Gestaltungsspielraum
dieses so wichtigen Fachausschusses zu erhalten und ihn nicht einfach zum
"Stimmvieh" zu machen. Gerade die künftigen Entscheidungen werden diesen
Freiraum notwendiger denn je machen.
Rudi Müller ist mit seinen
Ruderkameraden vom RRK Sieger im Jugendachter der Schiersteiner Regatta
1956 (Günter Belz, Gerhard Ketter, Heinz Schäfer, Rudi Müller, Stm.
Karl-Heinz Wagner, Walter Eberle, Manfred Wolf, Sigurd Traiser, Karl
Lotz) |
Abschied vom sozialen Gewissen
Rudi Müller verläßt nach 24 Jahren das
Stadtparlament / Bürgerwohl angemahnt
Aus "Main-Spitze" vom 02.03.1996tb. - Mit donnerndem Applaus verabschiedeten die Stadtverordneten am
Donnerstag ihren langjährigen Kollegen und Weggefährten Rudi Müller (SPD),
der sich nun auf seine Arbeit als Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Adam
Opel AG konzentrieren wird. "Als ich vor 24 Jahren ins Parlament
eingezogen bin, hat niemand Beifall geklatscht", erinnerte sich Rudi
Müller in seiner Abschiedsrede. "Eigentlich wollte ich so gehen, wie ich
gekommen bin", fügte er augenzwinkernd hinzu.
Eine spannende Zeit seien sie gewesen, diese 24 Jahre im Stadtparlament,
19 davon als Vorsitzender des Sport-, Jugend- und Sozialausschusses.
Besonders am Herzen lag Rudi Müller in all der Zeit die Projektförderung
der Raunheimer Vereine, auf deren Qualität er besonders stolz ist: "Trotz
eines gewissen Lobbyismus - davon nehme ich mich selbst gar nicht aus -
hat der Ausschuß immer einstimmige Entscheidungen gefällt. Und diese
Entscheidungen wurden auch nach außen immer einstimmig in die Vereine
getragen." Auch in finanzschwachen Zeiten sei es dem Ausschuß gelungen,
solch wichtige soziale Einrichtungen wie Hallenbad, Stadtbücherei und
Krabbelstube am Leben zu halten.
Einige Worte der Kritik gab Müller den Stadtverordneten mit auf den Weg.
"Befleißigen Sie sich, daß Politik zum Wohle der Bürger gemacht wird, und
nicht nur zum Wohle von Parteien und Fraktionen", forderte er und wies als
aktuelles Beispiel auf die enttäuschten Anwohner im Plauel hin. "Wir alle
sind von den Bürgern für die Bürger gewählt worden!" Das müsse der
Leitfaden für die Zukunft sein. In einer Zeit, in der es für alle
schwieriger werde, müsse das Gemeinwohl im Vordergrund stehen. Wenn in
dieser Richtung Politik in Raunheim gemacht werde, "dann hat meine kleine
Ansprache Sinn gemacht", meinte Rudi Müller und wünschte den
Stadtverordneten für die Zukunft alles Gute.
Bürgermeister Herbert Haas und Stadtverordnetenvorsteher Hans-Werner
Gattung würdigten die Verdienste des scheidenden Stadtverordneten. "Rudi
Müller war das soziale Gewissen der Stadtverordnetenversammlung und hat
die Stadt nach außen repräsentiert", so Haas. Die Sportlerehrung der Stadt
sei ohne Müller nicht zu denken gewesen. Eine Vereinsförderung habe Rudi
Müller auf die Beine gestellt, "wie ich sie bei meiner Ankunft in Raunheim
nicht für möglich gehalten hätte", sagte Haas. Dies alles sei nur möglich
gewesen durch soziale Kompetenz und Autorität, weshalb Rudi Müller auch ab
und zu ein klärendes Wort habe sprechen können.
Die Entscheidung von Rudi Müller, neue Schwerpunkte in seinem Leben zu
setzen, verdiene Respekt. "In seinem Abschiedsbrief klang auch Wehmut
mit", sagte ein bewegter Hans-Werner Gattung fast tröstend. Die "24 Jahre
des Rudi Müller" hätten Mensch, Partei und das ganze Parlament geprägt.
Als "exzellenter Sachverwalter der Raunheimer Vereine" habe Müller alle
Höhen und Tiefen des Parteienlebens erlebt. "Rudi hat sich nie in die
erste Reihe gedrängt, er saß niemals auf der Hinterbank, sondern in der
Mitte, wo die Arbeit gemacht und Probleme angegangen werden", so Gattung.
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