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Über Mitglieder des
RRK (2016)
Rudolf "Rudi" Müller |
Rudolf "Rudi" Müller |
NACHRUF
"Anwalt der Menschlichkeit"
Der frühere
Opel-Betriebsratsvorsitzende und Raunheimer Ehrenstadtrat Rudolf Müller ist tot
Aus "Main-Spitze"
vom 8. April 2016
(mka). Der frühere
Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende und Raunheimer Ehrenstadtrat Rudolf Müller
ist in dieser Woche nach langer Krankheit im Alter von 77 Jahren verstorben.
Rudolf Müller hinterlässt Ehefrau und Sohn. Der gebürtige Rüsselsheimer, der
1964 nach Raunheim kam, war sogar einmal als Bürgermeister vorgesehen. Als ihm
im Jahr 1980 die Kandidatur angetragen wurde, entschied er sich, als Vize an der
Seite des damaligen Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Richard Heller weiterhin
für die Arbeitnehmerinteressen in dem Autowerk zu streiten. Rudi Müller wurde
anschließend Nachfolger von Heller.
Im Jahr 1939 in
Rüsselsheim geboren, absolvierte Rudi Müller, wie zuvor schon Vater und
Großvater, eine Ausbildung bei Opel, wo er den Beruf des Werkzeugmachers
erlernte. Er arbeitete anschließend als technischer Zeichner im
Entwicklungszentrum. Gleichzeitig engagierte sich Rudi Müller auf Partei- und
Gewerkschaftsebene. Neben dem Mandat für die Stadtverordnetenversammlung, in die
er 1972 für die SPD einzog, werden die IG Metall Darmstadt sowie der Eintritt in
den Opel-Betriebsrat als Stationen genannt.
Bundesverdienstkreuz
1975 wurde Rudi
Müller zum stellvertretenden Opel-Betriebsratsvorsitzenden sowie zum
stellvertretenden Gesamtbetriebsratsvorsitzenden ernannt. Er gehörte außerdem
der Großen Tarifkommission an. 1983 wurde Müller Mitglied des
Opel-Aufsichtsrates und 1993 Vorsitzender des Betriebs- und Gesamtbetriebsrates,
bevor er 1994 Vorsitzender des Konzernbetriebsrates wurde. Ab 1997 war er dann
stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Adam Opel AG. Für seine
Verdienste, unter anderem als Vorsitzender des Europäischen Arbeitnehmerforums
von GM Europa, wurde Rudi Müller im Jahr 2000 mit dem Bundesverdienstkreuz am
Bande ausgezeichnet. Im genannten Jahr wechselte er nach 44 Jahren beruflicher
Tätigkeit in den Ruhestand.
25 Jahre im
Parlament
In Raunheim gehörte
Rudi Müller von 1972 bis 1996 der Stadtverordnetenversammlung an. Von 2001 bis
2009 folgte eine Verpflichtung als ehrenamtlicher Erster Stadtrat, der, da
Müller wegen seiner Krankheit vorzeitig ausschied, die Verleihung der
Ehrenstadtratswürde folgte. Wie Bürgermeister Thomas Jühe bei der Verleihung
erklärte, habe Rudi Müller den Titel nicht etwa verliehen bekommen, weil er in
unterschiedlichen kommunalpolitischen Funktionen für die Stadt tätig gewesen
sei, sondern wegen der Qualität seiner Arbeit, mit der er sich ein "hohes
Ansehen" erworben habe. Aufgrund seiner stets kritischen Haltung, die er sich
auch gegenüber Parteifreunden bewahrte, hatte Jühe bei der Verleihungsfeier, bei
der Rudi Müller bereits von seiner Krankheit gezeichnet war, von einem
"wohlwollenden konstruktiven Bedenkenträger" gesprochen. Anlässlich des
Ausscheidens aus dem Magistrat nannte Bürgermeister Thomas Jühe den scheidenden
Stadtrat einen "Anwalt der Menschlichkeit, der mit Beharrlichkeit und kluger
Analyse stets um einen Interessensausgleich" bemüht gewesen sei.
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Nachruf auf
Ehrenstadtrat Rudolf Müller
"Raunheim ist
traurig"
Aus "Rüsselsheimer
Echo" vom 9. April 2016
Rudolf Müller
engagierte sich in Raunheim lange Zeit als Stadtverordneter und Erster Stadtrat.
Als Gewerkschafter und Vorsitzender des Opel-Gesamtbetriebsrats war er auch
vielen außerhalb der Stadt bekannt. In dieser Woche ist er gestorben
Nach langer,
schwerer Krankheit ist Rudolf Müller in diese Woche gestorben. Er wurde 77 Jahre
alt. Viele Raunheimer dürften sich an ihn als Stadtverordneten und
Magistratsmitglied erinnern. Über die Stadtgrenzen hinaus wurde der
Gewerkschafter vor allem als Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats des Autobauers
Opel bekannt. "Rudolf Müller ist eine der herausragendsten Persönlichkeiten, die
die Stadt Raunheim hervorgebracht hat", sagte Bürgermeister Thomas Jühe (SPD).
In seiner Funktion als Betriebsratsvorsitzender habe er eine Funktion von großer
Bedeutung ausgeübt. Gleichzeitig sei er ein Mensch gewesen, den die Leute
mochten. "Raunheim ist traurig", sagte Jühe.
Mit 17 Jahren
zum Autobauer
Müller begann im
Alter von 17 Jahren bei Opel eine Ausbildung zum Werkzeugmacher. Nach seiner
Lehre bildete er sich weiter und arbeitete schließlich als Konstrukteur in der
technischen Leitung. Dann wurde er in den Betriebsrat gewählt. Im Jahr 1975
wurde er stellvertretender Betriebsratsvorsitzender von Opel in Rüsselsheim
sowie stellvertretender Vorsitzender des Opel-Gesamtbetriebsrats. Ab 1993 bis zu
seinem Ausscheiden in die Altersteilzeit im Jahr 2000 war der gebürtige
Rüsselsheimer Vorsitzender des Opel-Gesamtbetriebsrats. 1983 wurde er zudem in
den Aufsichtsrat des Autobauers berufen, außerdem war er in der Tarifkommission
der IG Metall aktiv.
In seiner Freizeit
engagierte er sich unter anderem als Sprecher des Rüsselsheimer Ruder-Klubs.
1968 schloss sich Müller den Sozialdemokraten an, vier Jahre später wurde er in
die Raunheimer Stadtverordnetenversammlung gewählt. Er war Vorsitzender der SPD,
Fraktionsvorsitzender und saß im Sport-, Sozial-, Jugend- und Kulturausschuss.
Als Erster Stadtrat war er Dezernent für Soziales und Senioren. Da seine
Freizeit als Vorsitzender des Betriebsrats knapp war, gab er 1995 seine
politischen Ämter ab. 2001 kandidierte er wieder und wurde auch gewählt. Bis
2009 wirkte Rudi Müller dann im Magistrat. Nach seinem Ausscheiden wurde ihm
der Titel des Ehrenstadtrats verliehen.
Für sein
berufliches und ehrenamtliches Engagement wurde Müller mit mehreren
Auszeichnungen bedacht, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz und der
Wilhelm-Leuschner-Medaille, die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. ain/rko
In memoriam
Rudolf "Rudi" Müller
* 23. Februar 1939
… † 7. April 2016
Aus
"https://www.rrk-online.de/allgemein/inmem.htm" vom April 2016
Und wieder hat den
RRK ein Ruderer der "alten Garde" verlassen. Rudi Müller ist im Alter von 77
Jahren am 7. April 2016 nach langer schwerer Krankheit für immer eingeschlafen.
Rudi Müller und
auch sein Bruder Martin sind von Jugend an RRKler quasi bestimmt durch das
Elternhaus. Ihr Vater Hermann war Ruderer bei der RG Undine Rüsselsheim, dann in
den 50er Jahren bewirtschaften er und seine Frau Mathilde das Bootshaus. Während
Martin sich ganz dem Hockeysport zuwendet, ist Rudi Müller Ruderer mit Leib und
Seele. In den Jahren 1956 und 1957 sitzt er in einem erfolgreichen Jugendvierer,
dann 1959 in einem erfolgreichen Jungmannachter (U23), der sich jedoch nach der
Regattasaison auflöst. Doch für Rudi ist das nicht das Ende seiner "Rennruderei".
Er, der Riemenruderer, versucht sich im Einer, allerdings mit mäßigem Erfolg.
Zunächst als Ausbilder von Ruderanfängern, dann als Freizeitruderer und später
als aktiver Wanderruderer über viele Jahre zusammen mit seinen Kameraden aus RRK
und RaB bleibt er dem RRK auch in den folgenden Jahrzehnten nah.
Sein beruflicher
Werdegang als gelernter Opel-Werkzeugmacher und Gewerkschafter ist eine seltene
Erfolgsgeschichte: Technischer Zeichner, Opel-Betriebsrat, 1975 stellv. Opel-
sowie stellv. Gesamt-Betriebsratsvorsitzender, 1983 Opel-Aufsichtsratsmitglied,
1993 Opel- sowie Gesamt-Betriebsratsvorsitzender, 1994
Konzern-Betriebsratsvorsitzender und 1997 stellv.
Opel-Aufsichtsratsvorsitzender, daneben noch ab 1972 Stadtverordneter in
Raunheim und später ehrenamtlicher Erster Stadtrat, dann Ehrenstadtrat. Für
seine Verdienste erhält Rudi Müller 2000 das "Bundesverdienstkreuz am Bande" und
2006 die "Wilhelm-Leuschner-Medaille", die höchste Auszeichnung des Landes
Hessen.
Rudi Müller gehörte
dem RRK mehr als 60 Jahre an. Er war Mitglied des Klubs seit dem 1. Januar 1956
und wurde für seine Vereinstreue 1981 mit der RRK-Ehrennadel in Silber und 2006
auch mit der RRK-Ehrennadel in Gold geehrt. |