Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Rudolf Fritz

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Rüsselsheimer Rudolf Fritz GmbH
begeht 100-jähriges Bestehen

Vom kleinen Elektroladen zum Unternehmen mit über 600 Mitarbeitern: Elektro-Firma Rudolf Fritz blickt auf eine Geschichte mit Höhen und Tiefen zurück.

Von Daniela Ammar (aus "Main-Spitze" vom 20. März 2019)

"Der größte Wunsch meines Vaters war stets, sich selbstständig machen zu können": Mit diesen Worten wird Mila Gorr, geborene Fritz, in der Firmenchronik der Elektro-Firma Rudolf Fritz zitiert. In diesem Jahr begeht das Unternehmen sein 100-jähriges Bestehen. Aus dem 1919 gegründeten Familienbetrieb wurde im Laufe der Zeit ein Unternehmen mit elf Niederlassungen und rund 600 Mitarbeitern, das auf einen Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro blicken kann.

Im Jahr 1911 kam Rudolf Fritz als 25-Jähriger aus Mülheim an der Ruhr nach Rüsselsheim und macht sich bereits 1919, nach seiner Rückkehr aus dem Krieg, selbstständig. Die gute Auftragslage durch den Rüsselsheimer Automobilbauer Opel ermöglicht die Einstellung von Elektrikern und die Eröffnung eines Elektroladens in der ehemaligen Metzgerei von Fritz‘ Schwiegereltern.

In den folgenden Jahren stoßen nicht nur Rudolf Fritz‘ Schwager, sondern auch Tochter Lini zum Unternehmen. Im Jahr 1934 zählt das Unternehmen mehr als 100 Mitarbeiter, die bei Opel und an vielen anderen Stellen in Rüsselsheim tätig sind.

Rudolf Fritz GmbH

Branche: Komplettdienstleister im Bereich Elektro- und Gebäudetechnik, gegründet 1919, zählt 620 Mitarbeiter (davon 296 in Rüsselsheim). (amm

Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs endet jedoch die gute und arbeitsreiche Zeit. Die Elektriker des Unternehmens werden eingezogen, so dass die Abteilung geschlossen wird und die Ankerwickelei von Frauen betrieben werden muss. Auch Rudolf Fritz jr., der als Firmennachfolger vorgesehen war, muss zum Militär und stirbt im April 1941 bei der Überfahrt nach Afrika. Bei einem Luftangriff im Jahr 1944 wird das Wohnhaus der Familie beschädigt, das Mietshaus zur Hälfte abgerissen und die Werkstatt komplett zerstört. Reste der Werkstatt verlegt Rudolf Fritz in den Festungskeller, wo der Reparaturbetrieb allmählich wieder anläuft.

Nach dem Einmarsch der Amerikaner wurde das Wohnhaus der Familie konfisziert, zudem war es Rudolf Fritz untersagt, seine Werkstatt zu betreten. Ein durch Brandstiftung verursachtes Feuer zerstört das Ersatzwerk in der Festung völlig und Fritz steht vor dem Nichts. Seine Tochter, Mila Gorr ermutigt ihren Vater, nicht aufzugeben und neu anzufangen.

In Gesprächen mit dem Autobauer Opel erreicht Fritz, dass ihm ein Platz in der Rheinstraße zur Verfügung gestellt wird, wo er Holzhalle und Lager errichtet. Nach und nach kehren die Ankerwickler zurück, und auch der aus der Gefangenschaft zurückgekehrte Schwiegersohn Rolf Gorr unterstützt seinen Schwiegervater in dessen Unternehmen.

1950 kündigt Opel Rudolf Fritz das zur Verfügung gestellte Gelände, doch die Stadt bietet dem Unternehmer ein Gelände in der Hans-Sachs-Straße an, wo das Unternehmen bis heute ansässig ist. In den Fünfzigerjahren boomt das Geschäft und weist einen Umsatz von 750.000 Mark aus.

1961 wird Heinz Sauer zum Geschäftsführer bestimmt, der später neben Rudolf Fritz‘ Enkeln als Kommanditist beim Unternehmen einsteigt. Die 1960 aufgenommenen Geschäftsbeziehungen zu Daimler-Benz werden nach und nach vertieft und sowohl in Bremen, als auch in Hamburg und später in den neuen Bundesländern und Asien werden neue Firmenstandorte gegründet. 2008 kündigt Großkunde Daimler sämtliche Verträge, was nicht nur Kurzarbeit und die Trennung von 400 Fremdarbeitern zur Folge hat. 2012 ist das Unternehmen auf Grund ausbleibender Zahlungen zahlungsunfähig und wird an die Elevion GmbH verkauft, was als Neuanfang gilt.

Doch wie ist es, ein Unternehmen mit 100-jähriger Firmengeschichte in die Zukunft zu führen? "Das Entdecken von Chancen und Durchsetzen von Innovationen sind unverwechselbare Eigenschaften von Rudolf Fritz", sagt Geschäftsführer Roland Fischer, während Geschäftsführer Werner Nickel betont: "Auf die Verbundenheit der Belegschaft mit dem Unternehmen ist man sehr stolz. Es gibt viele Kollegen, die schon 25 Jahre, 40 Jahre oder noch länger bei Rudolf Fritz sind."

Während der Vater anfangs der 20er Jahre nur ab und zu im Ruderboot sitzt, rudert der Sohn Rudolf Fritz jr. intensiver: Ungeschlagen auf Regatten im Jahr 1933, der Schülerachter des Rudervereins Rüsselsheim, hier Betreuer Emil Zogbaum, Trainer Fritz Brumme, ein junger Fan sowie die Mannschaft mit Hermann Kremmler, Schlagmann Edgar Klein, Hans Mietzschke, Wilhelm Reinheimer, Karl Schömbs, Rudolf Fritz jr., Hans Knoll, Steuermann Josef Saar und Heinrich Berner

Die Töchter Lini und Mila Fritz spielen Hockey, hier die Damen-Hockeymannschaft des Rudervereins Rüsselsheim 1932 (hinten: Wilhelmine Loos, Elisabeth Schildge, Anni Martin, Aenne Heuß, Margot Herrmann, Mila Fritz, Maria Seibert, Helma Hummel, Lini Fritz; vorn: Pauline Vollmar, Herta Ulrich, Lotte Jurisch, Berta Hartherz)