Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Renate Sajnovits

Die Vorsitzende des Malkastens, Renate Sajnovits, hofft auf neue Ausstellungsmöglichkeiten in der Stadt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Zeit für die Galerie ist abgelaufen

Nach fast zehn Jahren muss die Künstlervereinigung Malkasten die "Galerie auf Zeit" räumen. Am 15. August ist die letzte Ausstellung in der Frankfurter Straße.

Von Maraike Stich (aus "Frankfurter Neue Presse" vom 02.08.2020)

Ein letztes Mal wird die Künstlervereinigung Malkasten am 15. August zu einer Ausstellung in ihre "Galerie auf Zeit" in der Frankfurter Straße einladen. "Es war immer schön hier", sagt Renate Sajnovits. Wehmut will sie dennoch nicht aufkommen lassen. "Wir haben das hier ja vor allem deshalb gemacht, damit das Schaufenster nicht leer steht", erklärt sie.

Fast zehn Jahre hat der Malkasten das Schaufenster nutzen können, um die künstlerischen Arbeiten seiner Mitglieder der Öffentlichkeit zu präsentieren. Und das ganz zentral in der Innenstadt, nur ein paar Meter vom früheren Karstadt entfernt.

Immer präsent in der Innenstadt

Dass an dessen Stelle jetzt ein neues ambitioniertes Gebäudeprojekt verwirklicht wird, das stehe vielleicht indirekt auch in Zusammenhang mit dem Verkauf des Hauses, das die Künstler jetzt räumen müssen. "Die Ecke wird nun wieder attraktiver und deshalb vielleicht auch wieder interessanter für Investoren", vermutet Sajnovits. So oder so, der Verkauf sei sicher und somit auch der Verlust der Ausstellungsmöglichkeit. Doch nicht ohne Grund habe man dem Projekt einst den Namen "Galerie auf Zeit" gegeben.

Da das Gebäude damals leer gestanden habe, habe die Eigentümergemeinschaft das frühere Geschäft den Künstlern "quasi zum Nulltarif" überlassen. Lediglich für einige Umlagen habe man aufkommen müssen. Besonders interessant war das Geschäft für die Künstler sicher auch aufgrund der Tatsache, dass die gesamte Fassade über zwei Seiten komplett aus Schaufenstern besteht. So war man, trotz eher seltener Öffnungszeiten, immer präsent.

"Wir hatten nur an den verkaufsoffenen Sonntagen und zu unseren Ausstellungseröffnungen geöffnet", berichtet die erste Vorsitzende der Künstlervereinigung. Es sei in den knapp zehn Jahren aber immer wieder mal etwas verkauft worden. Jedes ausstellende Mitglied habe so Käufer gefunden. Über eine im Schaufenster angegebene Telefonnummer konnten Interessenten Kontakt zu den Künstlern aufnehmen.

"Es ist schade, dass es jetzt hier endet, aber wir haben auch andere Ausstellungsmöglichkeiten", sagt Sajnovits. So sei der Malkasten einmal im Jahr in der Schleuse der Opelvillen präsent und zwei- bis dreimal jährlich in der Rathausrotunde.

Dennoch werde man sich auch wieder umgucken, ob sich in der Innenstadt etwas Neues ergebe. Schließlich war der Raum in der Frankfurter Straße nicht die erste "Galerie auf Zeit". Zuvor habe man ‒ wenn auch nur für drei Monate ‒ im ehemaligen Schuhhaus Bach ausstellen können. Auch die Stadt habe ein Interesse daran, die Stadtmitte mit Kunst zu bereichern, versichert die Malerin. Deshalb werde man von den Verantwortlichen im Rathaus ebenso unterstützt wie vom Treffpunkt Innenstadt. Gespräche habe es noch keine gegeben, allerdings sei die Nachricht vom Ende am derzeitigen Standort auch erst vor einem Monat und somit mitten in der Urlaubszeit gekommen.

Offen für neue Mitglieder

45 Mitglieder hat der Malkasten derzeit, darunter auch eine Gruppe Kunsthandwerker und 15 aktive bildende Künstler. Montags treffen sich eine Zeichner- und eine Malergruppe im Landrat-Harth-Heim. Diese Termine seien auch für neue Interessenten offen. Der Dienstagstermin am selben Ort sei hingegen den Mitgliedern des Vereins vorbehalten.

Fast noch wichtiger als das Arbeiten an Ort und Stelle sei dort der Austausch über die eigene Arbeit. "Wir sind da sehr ehrlich", sagt Sajnovits. Grundsätzlich sei es den Künstlern wichtig, ein gewisses künstlerisches Niveau zu halten.

Renate Sajnovits, Astrid Ballweg und Ruth Schmid (von rechts) suchen jetzt neue Ausstellungsräume für die Künstlervereinigung.   ©Vollformat

Schon mehr als 70 Jahre gibt es den Malkasten. Die Künstlervereinigung wurde kurz nach dem Krieg gegründet. In der Abschiedsausstellung, zu der die Öffentlichkeit "herzlich eingeladen ist", wie Sajnovits betont, werden unter anderem auch die Ergebnisse des jüngsten Workshops der Rüsselsheimer Hobbykünstler zu sehen sein. Unter dem Motto "Mensch und Natur" habe man sich Ende Juni ‒ angeleitet von einem Dozenten ‒ mit der Acrylmalerei befasst. Das sei die erste Gemeinschaftsaktion seit dem Beginn der Ausgangsbeschränkungen gewesen.


Abschied vom Rüsselsheimer Kunstschaufenster

Die Rüsselsheimer Künstlervereinigung "Malkasten" muss ihre "Galerie auf Zeit" Mitte August räumen. Der neue Vermieter stellt die Räume nicht mehr kostenlos zur Verfügung.

Von Charlotte Martin (aus "Main-Spitze" vom 31.07.2020)

Mit dem Gang durch die Innenstadt verbanden Kunstfreunde seit zehn Jahren gern einen Abstecher zur "Galerie auf Zeit" in der Frankfurter Straße. Nun muss sich die Künstlervereinigung "Malkasten" von diesem Kunstschaufenster verabschieden. Auf rund 40 Quadratmetern gab es hier oft Inspirierendes zu sehen. Vor allem Zeichner und Maler der Künstlervereinigung sowie Gastkünstler nutzten die Option der Präsentation, die auch Menschen zur Betrachtung einlud, die sonst nicht zum Stammpublikum von Vernissagen zählen.

Bilder von Renate Sajnovits, seit 2009 Vorsitzende des "Malkastens", Gemälde von Rosemarie Ebert, Ute Einsiedel, Sigrid Roes oder Siegrun Sulk und vielen anderen sowie auch Kalligrafien mit poetischen Versen von Ruth Schmid und Skulpturen aus der Sparte der Kunsthandwerker fanden hier einen beachteten Platz. "Jetzt müssen wir raus, am 15. August ist Abschied", sagt Renate Sajnovits mit Bedauern.

Im Jahr 2010 seien Rosemarie Ebert und Ruth Schmid federführend gewesen, als es gelang, die Schaufenstergalerie gegen kleines Entgelt zu nutzen. "Dazu gehörten auch hintere Räume, wo es jeweils am Spargel- und am Riesling-Sonntag anlässlich der Neudekoration Vernissagen gab", sagt Sajnovits.

Zehn Jahre "Malkasten" im Schaufenster seien "eine Bereicherung für die Stadt als Kunst- und Kulturstandort" gewesen, so Sajnovits. Auch zum Hessentag 2017 habe es dort Präsentationen gegeben, zudem gehörten Kulturveranstaltungen und Ausstellungen in Kooperation mit Kultur 123, dem Kinderschutzbund und der Jugendförderung dazu. "Es ist ein echter Verlust, aber es gab einen Eigentümerwechsel, und nun wird ein neuer, regulärer Mieter gesucht."

"Klar ist: Als Künstlervereinigung können wir nicht hunderte Euro monatlich aufbringen", betont Sajnovits. "Jetzt stellt sich die Frage: Wo bekommen wir wieder innenstadtnah Ausstellungsräume zum Nulltarif?" Die Kultursteuerung der Stadt habe bislang kein Signal der Hilfestellung gegeben: "Geld ist ja immer knapp", meint Sajnovits.

Auf Anfrage dieser Zeitung teilt die Pressestelle der Stadt mit: "Sofern die Künstlervereinigung das möchte, kann sie selbstverständlich auf die Kultursteuerung zukommen. Wenn die Künstlervereinigung keine neuen Räume findet, und geeignete, alternative Flächen bekannt sind, wird die Wirtschaftsförderung ebenfalls unterstützen." Weiter heißt es: "Perspektivisch ist mit Blick auf ein mögliches Bildungs- und Kulturzentrum auf dem Altwerk-Gelände auch die Künstlervereinigung 'Malkasten' Teil der Überlegungen. Neben Atelier- und Lagerräumen sind Ausstellungsflächen vorgesehen, die gemeinsam mit anderen genutzt werden könnten."

Die letzte Ausstellung in der "Galerie auf Zeit" jedenfalls zeigt nun bis Mitte August die Ergebnisse des ersten Maler-Workshops in Zeiten der Pandemie. Renate Sajnovits sagt dazu: "Es sind Arbeiten, die teils auf unserer Homepage eingestellt sind. Aber Kunst vor Ort bietet ja immer ein ungleich intensiveres Erleben."

Jahres-, Workshop- und Einzelausstellungen der Künstlergruppe "Malkasten" finden seit 2009 in der Rathausrotunde statt, seit 2010 gibt es zudem kleine Einzelausstellungen im Kunstraum "Enza". Mit Eröffnung der Opelvillen 2003 starteten "Malkasten"-Ausstellungen in der Schleuse, die thematisch zur jeweiligen Hauptausstellung korrespondieren. "All dies bleibt ja erhalten – soweit die Corona-Krise es erlaubt. Aber die 'Galerie auf Zeit’ wird uns dennoch fehlen. Wir erfuhren große Resonanz und hatten auch Kaufanfragen."