Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Dr. Randolf Renker

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Dr. Randolf Renker

* 10.05.1942 … 03.08.2008

Überraschend ist am 3. August 2008 Dr. Randolf Renker verstorben, einer der erfolgreichsten Hockeyspieler des RRK.

Randolf Renker kam schon am 1. Oktober 1951 zum RRK, spielte in der Jugend Hockey bei Fritz Schneider und wurde bereits 1955 Hessenmeister mit den Knaben. Jahre später, ab dem Jahr 1968 und dann in den 70er Jahren, gehörte Dr. Randolf Renker, mittlerweile promovierter Betriebswirt, über mehr als zehn Jahre als Torwart zum Kern der Ersten Hockeyherren, mit denen er viele große Erfolge erringen konnte, darunter vier Deutsche Meisterschaften auf dem Feld und drei Deutsche Meisterschaften in der Halle.

Dr. Randolf Renker war fast 57 Jahre Mitglied des RRK, im Jahr 2001 erhielt er für seine langjährige Vereinstreue die RRK-Ehrennadel in Gold. In Anerkennung seiner sportlichen Erfolge wurde ihm bereits im Jahr 1968 die RRK-Leistungsnadel in Silber verliehen.


50 Jahre RRK-Hockey, ein Stück deutsche Hockey-Geschichte geschrieben ...

Bei der Festveranstaltung "50 Jahre Hockey im RRK" am 5. November 1976 lässt Dr. Randolf Renker in seiner Festrede noch einmal die 50 Jahre Revue passieren. Lassen wir ihn hier zu Wort kommen:

Auf dem Hassia-Sportplatz begann es

Vor nunmehr 50 Jahren suchte der Vorstand des damaligen Rudervereins Rüsselsheim (RVR) für seine Ruderer einen Ausgleichssport in den Wintermonaten, denn die Sportler fühlten sich durch die kurze Rudersaison zu wenig an den Verein gebunden. Die Wahl fiel dabei auf Hockey, eine Sportart, die sich immer größerer Beliebtheit erfreute. Als sich die interessierten Ruderer erstmals auf dem Hassia-Fußballplatz trafen, dort, wo heute die Sportanlage der TuS ist, und sich die von den Gebrüdern Enz vom Turnverein 1860 Frankfurt mitgebrachten Schläger betrachteten und prüften, konnte niemand voraussehen, dass damit der Grundstein für die Geschichte eines der erfolgreichsten deutschen Hockeyvereine gelegt wurde.

Hockey-Wettkampfmannschaft 1927 auf dem Hassia-Platz (hinten: Friedrich Traiser, Ludwig Hill, Alfons Margraf, Peter Horle, Wlhelm Horle, Richard Baer, Karl Saar, Karl Hill; vorn: Rudolf Froese, Wilhelm Petzold, Karl Renker)

Die Begeisterung für diesen rasanten Mannschaftssport war entzündet. Der Anfang war schwierig. Nach ersten ungeschickten Gehversuchen versuchte man sich in Freundschaftsspielen – mit bescheidenem Erfolg. Gegner in den ersten Jahren waren kleinere Klubs aus der näheren Umgebung, denn die renommierten Frankfurter Vereine bequemten sich, höchstens ihre 2. oder 3. Mannschaft gegen die Ruderer vom Untermain zu stellen. Aber beim RVR war man mit großem Eifer bei der Sache und schon im zweiten Jahr des Bestehens organisierte man ein kleines Osterturnier, das bei den inzwischen befreundeten Vereinen ein gutes Echo fand. Beeindruckt von den Sportanlagen der bekannten Frankfurter Vereine war man eifrig auf der Suche nach einem geeigneten Spielgelände, denn der bis jetzt benutzte Sandplatz genügte nicht mehr. Schließlich wurde die ehemalige Fohlenweide an der Festung, wo sich heute noch die Hockeyplätze befinden, zur Spielplatzanlage für geeignet befunden.

Mit außerordentlichem, persönlichen Einsatz der Spieler, ja der ganzen Vereinsfamilie, wurde diese "grüne Wiese" bespielbar gemacht. Bald stellte sich ein deutlicher Aufschwung ein, Klubkämpfe mit befreundeten Vereinen brachten gesellschaftliche Höhepunkte ms naheliegende Bootshaus. Diese Klubkämpfe hatten den Vorteil, dass die eingeladenen Gäste mit sämtlichen Mannschaften antraten und ein Vergleich den ganzen Sonntag von früh bis spät in Anspruch nahm. Dass dabei die Geselligkeit besonders wichtig war, ist bei der Übereinstimmung zum Sportgedanken allzu verständlich.

Der erste Leiter der Hockey-Abteilung war Peter Horle, der bis 1932, als er beruflich nach Celle übersiedelte, das Steuer in der Hand behielt. Leider kehrte er aus dem Zweiten Weltkrieg nicht zurück. Nach ihm leitete Carl Nebelung die Geschicke und zwar bis Ende 1935, als er beruflich nach Brandenburg verzog. Beide leisteten eine ungeheure Aufbauarbeit mit fundiertem Idealismus. In der Zeit danach stagnierte durch die Einflussnahme der Marine-SA die Entwicklung. In dieser schweren Zeit kehrte Karl Saar nach seiner beruflichen Ausbildung nach Rüsselsheim zurück und übernahm für nicht weniger als 20 Jahre die Leitung der Hockey-Abteilung. Hier nahm die Sternstunde des Hockeysportes ihren Anfang.

Während der Kriegsjahre war ein regelmäßiger Spielbetrieb allenfalls in den ersten Jahren bei den unteren Mannschaften möglich. Hier war es Karl Saar, der immer wieder mit großem persönlichen Einsatz die Übriggebliebenen mit zufälligen Urlaubern zusammenbrachte und Wettspiele abschließen konnte. Die "Deutsche Hockey-Zeitung", damals als amtliches Organ des Fachamts Hockey im NSRL (Nationalsozialistische Reichssport-Leitung) für das ganze Reich bezeichnet, berichtet am 27. November 1940 von einer großen Werbeveranstaltung für Hockey in Rüsselsheim wie folgt:

"Die kriegsbedingten Schwierigkeiten wurden jedoch immer größer, Ende 1940 konnte man zu einem Punktspiel bei IG Frankfurt gerade noch mit sieben Mann antreten und unterlag mit dem "Handballergebnis" von 4:6. In den folgenden Monaten setzte man daher mehrmals Gastspieler aus Mainz und Wiesbaden ein, um die durch den Krieg gerissenen Lücken zu schließen."

Die Hockey-Zeitung vom 21. Januar 1942 berichtet vom ersten repräsentativen Einsatz eines Rüsselsheimer Hockeyspielers, als Karl Saar in einem Gau-Vergleichskampf mit der Mannschaft von Hessen-Nassau gegen den Gau Köln-Aachen gewann. Immerhin spielte damit ein Rüsselsheimer zusammen mit den damaligen Hockey-Größen des SC 1880 und TSV 57 Sachsenhausen Frankfurt in einer Mannschaft. Diese wenigen Daten aus der Kriegszeit beweisen aber doch, dass die Hockeyspieler in Rüsselsheim auch in dieser schweren Zeit ihrem Sport nachzugehen versuchten, wenn es irgend möglich war. In der letzten Phase des Krieges blieben aber auch alle Begeisterung und Initiative vergeblich. Die unselige Zeit forderte die Einstellung des Sportbetriebs.

Der RRK gewinnt die Meisterschaft von Hessen 1946 im Feldhockey (hinten: Karl Heuß, Josef Schnur, Lutz Peters, Karl Saar, Hans Eisen, Wilhelm Blöcher, Heinz Bopp, Werner Klepper; vorn: Wilhelm Nold, Willi Filtzinger, Walter Muchow)

Der schwierige Wiederaufbau nach dem Krieg

Als man sich nach Ende des Krieges wieder zu sammeln begann, musste man feststellen, dass einige der treuesten und besten Hockeykameraden draußen geblieben waren. Peter Horle, Wilhelm Reinheimer, Karl Hill, Willi Petzold, Richard Pfeifer, um nur einige zu nennen, waren nicht mehr zurückgekehrt. Die Erinnerung an sie blieb erhalten, und man ging sehr bald an den Wiederaufbau des Rüsselsheimer Hockeysports. Mit den heimgekehrten Aktiven sowie nach Rüsselsheim gekommenen auswärtigen Spielern wie Lutz Peters und Hans Eisen gelang es schnell, eine schlagkräftige Erste Mannschaft aufzubauen, die in der Saison 1946/47 zum ersten Mal eine Hessenmeisterschaft für den RRK erringen konnte.

Unvergessen aus dieser Zeit sind jedoch die gesellschaftlichen 'Veranstaltungen, insbesondere zur Fastnachtszeit und die großen Reisen. Die vielen Abende im "Schaab-Louis" und im "Löwen" – das Klubhaus war beschlagnahmt – sind den Älteren heute noch in allerbester Erinnerung.

Bereits im November 1946 startete man die erste Reise nach Süddeutschland mit Stationen in Nürnberg, München und Stuttgart, mit einem laufend Fehlzündungen produzierenden Holzvergaser-LKW der Firma Saar, aber vollgepackt mit bester Stimmung. Irr, Mai 1947 erfolgte der Start zur unvergessenen Norddeutschlandfahrt mit Spielen in Hannover, Braunschweig, Wolfsburg, Hamburg und Bremen. Für diese Fahrt hatte man einen Omnibus gechartert. Beladen mit sieben Fässern Wein und ausreichend Proviant setzte sich das Gefährt am 10. Mai um 3 Uhr früh in Bewegung. Welche Schwierigkeiten zu dieser Zeit zu meistern waren, beweisen zwei geplatzte Reifen in Norddeutschland. Gegen ein Fass Wein und einige Würste gelang es schließlich doch, zwei neue Ersatzreifen "einzuschrotteln" und wohlbehalten wieder in Rüsselsheim zu landen Vorhergegangen war ein Osterturnier am Sommerdamm mit Gästen aus Stuttgart, Nürnberg, Göttingen und Heidelberg.

Die Erfahrungen dieser Reisen waren für die Damenmannschaften von großem spielerischen Vorteil, denn speziell in Norddeutschland wurde schon immer ein gutes Damenhockey gespielt. So gelang es dieser seinerzeitigen Elf unter der ganz besonderen technischer Betreuung durch Georg Mack in der Saison 1947/48, die Spitzenmannschaften von SC Frankfurt 1880 und THC Wiesbaden zu schlagen und Hessenmeister zu werden.

In den frühen 50er Jahren – der RRK beteiligte sich nicht an den Punktspielen – starteten unter der bewährten Regie von Karl Saar die ersten Auslandsreisen. Das erste Ziel war Ramsgate m England, es folgte die Schweiz und schließlich jene herrliche Fahrt über die Schweiz und die Cote d'Azur nach Barcelona und Mallorca im Jahre 1953 – für die damalige Zeit fast noch ein Traum. Im Jahre 1954 stand nochmals Ramsgate auf dem Programm.

Diese Besuche in England begründeten auch die Freundschaft zu den Metropolitans aus London sowie jener indischen Studenten von den Indian Gymkhanas. Dass daraufhin Gegenbesuche bei den großen Turnieren in Rüsselsheim folgten, war selbstverständlich, und einem jener Inder gefiel es in Rüsselsheim so gut, dass er hier sogar heimisch wurde: Debu Paul. Vielen ist der sympathische Außenverteidiger des RRK aus den 50er Jahren noch in allerbester Erinnerung.

Gegen Ende der fünfziger Jahre nahm auch die 1. Mannschaft wieder den Punktspielbetrieb auf. In der damaligen Oberliga spielte man stets eine gute Rolle, jedoch zum ganz großen Erfolg reichte es nie ganz, trotz so hervorragender Spieler wie Seppel Schnur, Debu Paul, Fritz Schröder, Fritz Staubach oder Philipp Gütlich. Noch musste der RRK etwas warten, bis der große Erfolg für viele magere Jahre entschädigen konnte.

Deutscher Feldhockey-Meister 1968, der RRK (hinten: Fritz Schneider, Debu Paul, Coach Josef Schnur, Bodo Schäfer, Walter Leichtweiß, Wolfram Jirzik, Manfred Liebig, Rainer Seifert, Helmut Köhler, Fritz Schmidt, Abteilungsleiter Alfred Rausch; vorn: Hans Hermann, Frieder Fleck, Thomas Blivier, Peter Kraus, Randolf Renker, Martin Müller, Michael Heuß)

Selbstverständlich fand die Jugendarbeit auch in dieser Zeit die vollste Unterstützung der Verantwortlichen. Dazu kam, dass Fritz Schneider als "Jüngling" die Betreuung der Buben übernahm und sein noch heute geschätztes Geschick die ersten Erfolge brachte. So konnten die damaligen Schüler im Jahre 1955 hessischer Hallen-Hockeymeister werden. Aus dieser Mannschaft gehören Fritz Schmidt und Randolf Renker noch heute zum Stamm der Ersten Herrenmannschaft. Im Jahre 1958 legte Karl Saar, wegen Übersiedlung nach Grävenwiesbach, die Abteilungsleitung nach 20-jähriger verdienstvoller Tätigkeit nieder. Seine Nachfolger waren Dr. Karl Renker, Karlheinz Dreisbach, Wolfgang Balven und Alfred Rausch, bis 1968 dann Hans Eisen das Steuer der Hockey-Abteilung in die Hand nahm. Seit dem Tod von Hans Eisen 1974 führt Karl Heuß die Hockeyspieler.

Die Zeit der großen Erfolge

Dennoch kam die erste deutsche Meisterschaft 1968 etwas überraschend. Als krasser Außenseiter hatte der RRK die Endrunde (damals gab es ja noch keine Bundesliga) begonnen. Niemand nahm den RRK so richtig ernst und als der damalige Coach Seppel Schnur mit seinem jungen Team im Berliner Olympiastadion aufkreuzte, frozzelten die Gastgeber, ob die Rüsselsheimer ihre Jugendmannschaft geschickt hätten, um der ersten Garnitur die erwartete Blamage zu ersparen. Der Berliner HC ging auch mit 1:0 in Führung, dann aber sensationell mit 1:6 unter.

Auf jeden Fall stand der RRK plötzlich im Finale und gewann dieses in heimischer Umgebung gegen Schwarz-Weiß Köln mit 4:1. Bittere Gesichter gab es ein Jahr später, denn der RRK kam in Hessen hinter dem SC Frankfurt 1880 nur auf den zweiten Platz und wurde als amtierender deutscher Meister nicht für die neugeschaffene Bundesliga berücksichtigt. Diesen sportlichen Anachronismus am grünen Tisch korrigierten die Rüsselsheimer jedoch auf ihre Weise. In einem Durchmarsch ohne Niederlage in dem Oberliga wurde die Aufstiegsrunde erreicht und auch der Einzug in die Bundesliga geschafft.

Ohne Niederlage blieb der RRK dann in seinem ersten Bundesligajahr in der Gruppe Süd und stand so auf Anhieb erneut im Finale, das gegen Rot-Weiss Köln einen 1:0-Sieg bescherte. Ein Jahr später musste man dem hessischen Rivalen SC 80 den Vortritt lassen, doch 1973 zog der RRK wieder ins Endspiel ein, unterlag jedoch diesmal den Kölner Rotweissen mit 0:2. Auch 1974 hieß das Finale wieder RW Köln gegen RRK. Diesmal gewannen die Domstädter auf eigenem Platz nach Verlängerung 3:1. Mehr Glück hatten die Rüsselsheimer dann ein Jahr später, als sie mit einem 5:3 nach Verlängerung Revanche gegen den Titelverteidiger nahmen. Inzwischen spielte der RRK jedoch auch in der Halle eine große Rolle. Durch die Fertigstellung der Köbelhalle fand 1973 hier die Finalrunde statt. Der RRK schaltete zunächst RW Köln aus und nahm dann mit einem klaren Sieg gegen den SC 80 deutlich Revanche für die Vorjahresniederlage. Damit war der erste Hallentitel unter Dach und Fach, der zweite folgte – für viele Experten überraschend – in diesem Frühjahr bei der Endrunde m Duisburg.

Höhere Berufungen

Seit Jahren ist eine deutsche Hockey-Nationalmannschaft ohne Rüsselsheimer Beteiligung kaum denkbar. An der Spitze steht natürlich Fritz Schmidt mit 119 Berufungen. Er spielte auf allen Kontinenten, hatte aber Pech bei olympischen Spielen. 1964 in Tokio war es nur als Zuschauer dabei, weil das Qualifikationsspiel gegen die DDR (damals noch gesamtdeutsche Olympiavertretung) verloren ging. In Mexiko wurde durch den vierten Platz eine Medaille knapp verpasst und als es 1972 in München die "Goldene" gab, fand das Finale ohne Schmidt statt, da er sich zuvor die Hand gebrochen hatte.

Als Held von München wurde Torwart Peter Kraus bezeichnet, der mit seinen Paraden der deutschen Mannschaft den knappen 1:0-Sieg über Pakistan sicherte. Wegen einer Erkrankung beendete "Pit" Kraus dann seine internationale Laufbahn. Fritz Schmidt machte es ihm nun in diesem Jahr nach, als es in Montreal nur zu einem fünften Rang reichte.

Noch mit von der Partie ist Rainer Seifert, der es bisher auf 43 Länderspiele brachte und dabei 14 Tore erzielte. Aber nicht nur die Nationalspieler des RRK haben viel von der Welt gesehen, sondern auch die anderen Aktiven. Immerhin unternahmen die Rüsselsheimer in den letzten Jahren viele große Reisen, die sie bis nach Südafrika und das südöstliche Asien führten. Auch das dürfte für den Nachwuchs ein Ansporn sein, sich in die erste Garnitur zu integrieren.