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Über Mitglieder des
RRK (2024)
Peter Kraus |
Peter Kraus nach dem Olympiasieg 1972 |
Trauer um Olympiasieger:
Hockey-Ikone Peter Kraus ist tot
Peter Kraus gilt
als "Vater" des ersten deutschen Olympia-Triumphs im Hockey bei den
Sommerspielen in München 1972. Nun ist der Rüsselsheimer im Alter von 83 Jahren
nach einer Operation gestorben.
Von Martin Krieger
(aus "https://www.faz.net" vom 11.08.2024
Angst vor
schmerzhaften Blessuren kannte Peter Kraus nicht. Nur mit einer Gesichtsmaske
und einem Tiefschutz ausgestattet stellte sich der Hockey-Torwart des
Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) zwischen 1959 und 1978 den Angreifern oder
Strafeckenschützen entgegen und handelte sich auf diese Weise reihenweise blaue
Flecken ein. So auch 1972 bei den Olympischen Spielen in München, wo der
seinerzeit 31-Jährige drei Jahre nach seinem Debüt im Nationalteam sowohl im
Halbfinale gegen die Niederlande (3:0) als auch im Endspiel gegen Pakistan (1:0)
nicht zu überwinden war und – zumal nach zwei parierten Siebenmetern im
Gruppenspiel gegen Pakistan (2:1) – gemeinhin als "Vater" des ersten deutschen
Olympia-Triumphs im Hockey galt.
Entsprechend groß
ist die Trauer und Erschütterung im RRK sowie in seiner Geburts- und Heimatstadt
Rüsselsheim, dass dieser besondere Sohn der Opelstadt nach einer
Schulteroperation am 1. August im Alter von 83 Jahren in der Mainzer Uniklinik
an Herzversagen gestorben ist.
Neben den beiden
RRK-Mitstreitern im "goldigen" DHB-Team von 1972, Fritz Schmidt (81) und Rainer
Seifert (76), sowie den weiteren acht noch lebenden Helden von München, hat die
Nachricht auch Bianca Heinz tief berührt: "Peter Kraus war für mich ein großes
Vorbild. Ich fand ihn total cool als Torwart und habe ihn bewundert. Als ich
noch klein war und in der Jugend gespielt habe, hat er meine Torwartschienen
ausgebessert und meinen Handschuh extra gepolstert. Mit ihm verliert der RRK
eine echte Persönlichkeit – bescheiden und trotzdem sehr präsent in seiner
Erscheinung und oft am Hockeyplatz. Ich mochte ihn sehr gerne und bin super
traurig", so die frühere Nationaltorhüterin (u. a. Olympia-Zweite 1992) und
aktuelle Klubvorsitzende stellvertretend für die gesamte RRK-"Familie".
Die anpackende Art
des gelernten Polsterers, der bis 2001 im Opel-Werk tätig war, bleibt auch dem
langjährigen Weggefährten Seifert in besonderer Erinnerung: "Er hat immer viel
gebastelt und sein Motto war: Morgens gebracht, abends gemacht." Peter Kraus,
der aufgrund einer Knieblessur vom Fußball zum Hockey umsattelte, konnte sich
aber auch gezielt Auszeiten nehmen. So etwa vor dem Olympia-Finale in München,
als er sich zum Entsetzen des damaligen Ko-Trainers Klaus Kleiter seelenruhig
schlafen gelegt hatte. "Aber ich bin dann gut ausgeruht in mein letztes Spiel im
Nationalteam gegangen", betonte Kraus anlässlich seines 80. Geburtstages 2021.
Die Bilanz von
gerade mal 26 Länderspielen war zuvor bereits mit dem EM-Titel 1970 (3:1 gegen
Holland) garniert worden, und mit "seinem" Rüsselsheimer RK standen zwischen
1968 und 1978 insgesamt sechs deutsche Meisterschaften zu Buche.
Die Heimspiele der
RRK-Teams am Sommerdamm verfolgte Kraus bis zuletzt intensiv und durchaus auch
mal mit kritischem Unterton. Dass die Männermannschaft des Ruderklubs Anfang
Juli wieder in die viertklassige zweite Regionalliga absteigen musste, war ihm
alles andere als egal. Umso größer wäre die Freude darüber gewesen, wenn nach
dem RRK-Duo Christopher Reitz (1992) und Nicolas Jacobi (2012) am
Donnerstagabend mit dem Darmstädter Jean-Paul Danneberg sich ein weiterer
Torwart aus Hessen in Paris Olympiasieger hätte nennen können.
Peter Kraus, der am
14. August auf dem neuen Waldfriedhof beigesetzt wird, hinterlässt seine Ehefrau
Ursula, mit der er mehr als 63 Jahre verheiratet war, zwei Söhne und zwei
Enkelinnen. "Und er hatte sich schon so gefreut, im November Uropa zu werden",
berichtet die Witwe.
Der RRK trauert
um Peter Kraus
Von Jürgen Kaul
(aus "https://www.rrk-online.de/" vom 11.08.2024)
In der Nacht vom
31.07. zum 01.08.2024 ist unser langjähriges und verdientes Klubmitglied Peter
Kraus im Alter von 83 Jahren verstorben. Mit ihm verlässt uns ein großartiger
Sportsmann, ein treuer Hockeykamerad und ein RRKler durch und durch. "De Krause
Peter" wie ihn seine Mannschaftskameraden oftmals nannten, wurde am 27.06.1941
geboren, und hatte in seinen Jugendzeiten eigentlich eher Interesse am
Fußball spielen, was er aber auf Grund einer Meniskusverletzung bald aufgeben
musste. Des einen Leid war dann ein Glück für den RRK, bei dem Peter Kraus 1959
mit dem Hockey begann. Mit seinem Talent, seiner Reaktionsschnelligkeit, seiner
ruhigen ausgeglichenen Art und seiner, angesichts der damals üblichen
rudimentären Torwartausrüstung, unbedingt erforderlichen Unerschrockenheit,
reifte er schnell zu einem Weltklassetorwart heran.
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Mit dem ersten Gewinn der
deutschen Meisterschaft durch den RRK im Jahre 1968, begann eine beeindruckende
Serie an nationalen und internationalen Erfolgen, deren Krönung sicherlich der
Gewinn der olympischen Goldmedaille in München im Jahr 1972 war. Mit mehreren
gehaltenen Siebenmetern, und mit einer Reihe von unglaublichen Paraden
im Endspiel gegen Pakistan, mit denen er den knappen 1:0 Vorsprung über die Zeit
rettete, erwarb er sich den Beinamen "Held von München". Jeder der Peter
kannte, weiß wie wenig er, angesichts seiner Bescheidenheit
und Bodenständigkeit, von solchen Attributen und Lobeshymnen hielt. Er blieb
immer der tadellose Sportsmann und Teamplayer, den wir im RRK so sehr schätzten.
Für uns damals jugendliche Hockeyspieler und Fans, war es überaus
bemerkenswert, wie er sich die Einsatzzeiten im RRK-Tor über lange Zeit
kameradschaftlich mit seinem Torwartkollegen Randolf Renker teilte, obwohl er
damals schon mit vielen Auszeichnungen dekoriert war. Die grandiosen Erfolge und
seine Treue zum RRK haben ihm eine große Anzahl von Auszeichnungen und Ehrungen
zu Teil werden lassen, von denen wir uns vielleicht nicht alle, aber die
Wichtigsten hier vor Augen führen sollten.
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Die Leistungsnadel
des RRK in Silber
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Die Leistungsnadel
des RRK in Gold
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Die Ehrennadel des
RRK in Gold
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Sportler des Jahres
der Stadt Rüsselsheim
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Mitglied der
Mannschaft des Jahres der Stadt Rüsselsheim
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Silbernes
Lorbeerblatt des Bundespräsidenten
Auch wenn Peter
Kraus nicht im Hockeytor stand, hat er sich für den RRK verdient gemacht. Er
war Torwarttrainer, hat sich um die Torwartausrüstungen gekümmert und
vielen Hockeyspielern und -spielerinnen Schläger und Ausrüstung präpariert und
repariert. Auf Grund seiner beruflichen Tätigkeit als Polsterer bei der Fa. Opel
und seines handwerklichen Geschicks war er prädestiniert dazu vom Hockeyschläger
bis zum Oldtimer-Autositz alles zu reparieren, was er gerne und stets
hilfsbereit getan hat. Bis zuletzt war er ein treuer Fan der RRK-Teams und wann
immer es ihm möglich war bei den Spielen zugegen. Wenn er auch manchmal seine
Kritik recht deutlich äußerte, galt doch all sein Bestreben dem Wohle des
Vereins, dem er 65 Jahre lang treu war. Mit Peter Kraus verliert der RRK ein
Idol, ein Aushängeschild und vorbildlichen Sportsmann. Vor allem anderen aber
verlieren wir einen großartigen Menschen und Vereinskamerad. Die Erinnerung an
ihn wird der RRK niemals verlieren. Was uns von einem Menschen am längsten in
Erinnerung bleibt, sind Bilder, von denen es an dieser Stelle sicher viele zu
zeigen gäbe. Eines aber erinnert uns wie kein anderes an Peter Kraus und das,
was ihn auszeichnete. Auf seinen Schienen kniend strahlt er die
ganze Souveränität eines verlässlichen Rückhalts seiner Mannschaft aus. Auf dem
Platz und im Vereinsleben. Das wird niemals vergessen werden. Der RRK trauert um
Peter Kraus |