Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

 

Über Mitglieder des RRK (2024)                                  

Peter Kraus

Peter Kraus nach dem Olympiasieg 1972

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Trauer um Olympiasieger:
Hockey-Ikone Peter Kraus ist tot

Peter Kraus gilt als "Vater" des ersten deutschen Olympia-Triumphs im Hockey bei den Sommerspielen in München 1972. Nun ist der Rüsselsheimer im Alter von 83 Jahren nach einer Operation gestorben.

Von Martin Krieger (aus "https://www.faz.net" vom 11.08.2024

Angst vor schmerzhaften Blessuren kannte Peter Kraus nicht. Nur mit einer Gesichtsmaske und einem Tiefschutz ausgestattet stellte sich der Hockey-Torwart des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) zwischen 1959 und 1978 den Angreifern oder Strafeckenschützen entgegen und handelte sich auf diese Weise reihenweise blaue Flecken ein. So auch 1972 bei den Olympischen Spielen in München, wo der seinerzeit 31-Jährige drei Jahre nach seinem Debüt im Nationalteam sowohl im Halbfinale gegen die Niederlande (3:0) als auch im Endspiel gegen Pakistan (1:0) nicht zu überwinden war und – zumal nach zwei parierten Siebenmetern im Gruppenspiel gegen Pakistan (2:1) – gemeinhin als "Vater" des ersten deutschen Olympia-Triumphs im Hockey galt.

Entsprechend groß ist die Trauer und Erschütterung im RRK sowie in seiner Geburts- und Heimatstadt Rüsselsheim, dass dieser besondere Sohn der Opelstadt nach einer Schulteroperation am 1. August im Alter von 83 Jahren in der Mainzer Uniklinik an Herzversagen gestorben ist.

Neben den beiden RRK-Mitstreitern im "goldigen" DHB-Team von 1972, Fritz Schmidt (81) und Rainer Seifert (76), sowie den weiteren acht noch lebenden Helden von München, hat die Nachricht auch Bianca Heinz tief berührt: "Peter Kraus war für mich ein großes Vorbild. Ich fand ihn total cool als Torwart und habe ihn bewundert. Als ich noch klein war und in der Jugend gespielt habe, hat er meine Torwartschienen ausgebessert und meinen Handschuh extra gepolstert. Mit ihm verliert der RRK eine echte Persönlichkeit – bescheiden und trotzdem sehr präsent in seiner Erscheinung und oft am Hockeyplatz. Ich mochte ihn sehr gerne und bin super traurig", so die frühere Nationaltorhüterin (u. a. Olympia-Zweite 1992) und aktuelle Klubvorsitzende stellvertretend für die gesamte RRK-"Familie".

Die anpackende Art des gelernten Polsterers, der bis 2001 im Opel-Werk tätig war, bleibt auch dem langjährigen Weggefährten Seifert in besonderer Erinnerung: "Er hat immer viel gebastelt und sein Motto war: Morgens gebracht, abends gemacht." Peter Kraus, der aufgrund einer Knieblessur vom Fußball zum Hockey umsattelte, konnte sich aber auch gezielt Auszeiten nehmen. So etwa vor dem Olympia-Finale in München, als er sich zum Entsetzen des damaligen Ko-Trainers Klaus Kleiter seelenruhig schlafen gelegt hatte. "Aber ich bin dann gut ausgeruht in mein letztes Spiel im Nationalteam gegangen", betonte Kraus anlässlich seines 80. Geburtstages 2021.

Die Bilanz von gerade mal 26 Länderspielen war zuvor bereits mit dem EM-Titel 1970 (3:1 gegen Holland) garniert worden, und mit "seinem" Rüsselsheimer RK standen zwischen 1968 und 1978 insgesamt sechs deutsche Meisterschaften zu Buche.

Die Heimspiele der RRK-Teams am Sommerdamm verfolgte Kraus bis zuletzt intensiv und durchaus auch mal mit kritischem Unterton. Dass die Männermannschaft des Ruderklubs Anfang Juli wieder in die viertklassige zweite Regionalliga absteigen musste, war ihm alles andere als egal. Umso größer wäre die Freude darüber gewesen, wenn nach dem RRK-Duo Christopher Reitz (1992) und Nicolas Jacobi (2012) am Donnerstagabend mit dem Darmstädter Jean-Paul Danneberg sich ein weiterer Torwart aus Hessen in Paris Olympiasieger hätte nennen können.

Peter Kraus, der am 14. August auf dem neuen Waldfriedhof beigesetzt wird, hinterlässt seine Ehefrau Ursula, mit der er mehr als 63 Jahre verheiratet war, zwei Söhne und zwei Enkelinnen. "Und er hatte sich schon so gefreut, im November Uropa zu werden", berichtet die Witwe.


Der RRK trauert um Peter Kraus

Von Jürgen Kaul (aus "https://www.rrk-online.de/" vom 11.08.2024)

In der Nacht vom 31.07. zum 01.08.2024 ist unser langjähriges und verdientes Klubmitglied Peter Kraus im Alter von 83 Jahren verstorben. Mit ihm verlässt uns ein großartiger Sportsmann, ein treuer Hockeykamerad und ein RRKler durch und durch. "De Krause Peter" wie ihn seine Mannschaftskameraden oftmals nannten, wurde am 27.06.1941 geboren, und hatte in seinen Jugendzeiten eigentlich eher Interesse am Fußball spielen, was er aber auf Grund einer Meniskusverletzung bald aufgeben musste. Des einen Leid war dann ein Glück für den RRK, bei dem Peter Kraus 1959 mit dem Hockey begann. Mit seinem Talent, seiner Reaktionsschnelligkeit, seiner ruhigen ausgeglichenen Art und seiner, angesichts der damals üblichen rudimentären Torwartausrüstung, unbedingt erforderlichen Unerschrockenheit, reifte er schnell zu einem Weltklassetorwart heran. 

Mit dem ersten Gewinn der deutschen Meisterschaft durch den RRK im Jahre 1968, begann eine beeindruckende Serie an nationalen und internationalen Erfolgen, deren Krönung sicherlich der Gewinn der olympischen Goldmedaille in München im Jahr 1972 war. Mit mehreren gehaltenen Siebenmetern, und mit einer Reihe von unglaublichen Paraden im Endspiel gegen Pakistan, mit denen er den knappen 1:0 Vorsprung über die Zeit rettete, erwarb er sich den Beinamen "Held von München". Jeder der Peter kannte, weiß wie wenig er, angesichts seiner Bescheidenheit und Bodenständigkeit, von solchen Attributen und Lobeshymnen hielt. Er blieb immer der tadellose Sportsmann und Teamplayer, den wir im RRK so sehr schätzten. Für uns damals jugendliche Hockeyspieler und Fans, war es überaus bemerkenswert, wie er sich die Einsatzzeiten im RRK-Tor über lange Zeit kameradschaftlich mit seinem Torwartkollegen Randolf Renker teilte, obwohl er damals schon mit vielen Auszeichnungen dekoriert war. Die grandiosen Erfolge und seine Treue zum RRK haben ihm eine große Anzahl von Auszeichnungen und Ehrungen zu Teil werden lassen, von denen wir uns vielleicht nicht alle, aber die Wichtigsten hier vor Augen führen sollten.

  • Die Leistungsnadel des RRK in Silber

  • Die Leistungsnadel des RRK in Gold

  • Die Ehrennadel des RRK in Gold

  • Sportler des Jahres der Stadt Rüsselsheim

  • Mitglied der Mannschaft des Jahres der Stadt Rüsselsheim

  • Silbernes Lorbeerblatt des Bundespräsidenten

Auch wenn Peter Kraus nicht im Hockeytor stand, hat er sich für den RRK verdient gemacht. Er war Torwarttrainer, hat sich um die Torwartausrüstungen gekümmert und vielen Hockeyspielern und -spielerinnen Schläger und Ausrüstung präpariert und repariert. Auf Grund seiner beruflichen Tätigkeit als Polsterer bei der Fa. Opel und seines handwerklichen Geschicks war er prädestiniert dazu vom Hockeyschläger bis zum Oldtimer-Autositz alles zu reparieren, was er gerne und stets hilfsbereit getan hat. Bis zuletzt war er ein treuer Fan der RRK-Teams und wann immer es ihm möglich war bei den Spielen zugegen. Wenn er auch manchmal seine Kritik recht deutlich äußerte, galt doch all sein Bestreben dem Wohle des Vereins, dem er 65 Jahre lang treu war. Mit Peter Kraus verliert der RRK ein Idol, ein Aushängeschild und vorbildlichen Sportsmann. Vor allem anderen aber verlieren wir einen großartigen Menschen und Vereinskamerad. Die Erinnerung an ihn wird der RRK niemals verlieren. Was uns von einem Menschen am längsten in Erinnerung bleibt, sind Bilder, von denen es an dieser Stelle sicher viele zu zeigen gäbe. Eines aber erinnert uns wie kein anderes an Peter Kraus und das, was ihn auszeichnete. Auf seinen Schienen kniend strahlt er die ganze Souveränität eines verlässlichen Rückhalts seiner Mannschaft aus. Auf dem Platz und im Vereinsleben. Das wird niemals vergessen werden. Der RRK trauert um Peter Kraus