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Über Mitglieder des
RRK (2020)
Petra Ankenbrand |
Petra Ankenbrand |
Drei Fragen an
Petra Ankenbrand
Ex-RRK-Hockeyspielerin Petra Ankenbrand kämpft um DM-Titel. Bis Oktober hat
sie noch das Trikot des Rüsselsheimer RK getragen, am Wochenende spielt sie mit
Hockey-Bundesligist Uhlenhorst Mülheim um die deutsche Meisterschaft: Petra
Ankenbrand.
Das Interview
führte Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 08.02.2020)
Wenn an diesem
Wochenende in der Stuttgarter SCHARRena die 59. Endrunde um die deutsche
Hallehockey-Meisterschaft ausgetragen wird, dann wird dort eine Spielerin am
Ball sein, die bis Anfang Oktober noch das Trikot des Rüsselsheimer RK getragen
hat. Nach einem Vorfall im Bundesligaspiel des RRK in Hamburg war die 28-jährige
Stürmerin Petra Ankenbrand zum HTC Uhlenhorst Mülheim gewechselt und hat in
Duisburg einen neuen Arbeitsplatz gefunden. In der Jugendzeit 2006 und 2009 mit
ihrem Heimatverein RRK am Gewinn des blauen Meisterwimpels in der Halle
beteiligt, bekommen es Ankenbrand und Co. im ersten Halbfinale am Samstag mit
dem Club an der Alster zu tun, wo mit Jens George ein anderes früheres
RRK-Mitglied seit 21 Jahren als Trainer fungiert. Im Anschluss machen
Titelverteidiger Düsseldorfer HC und Harvestehuder THC den zweiten Teilnehmer am
Finale am Sonntag aus.
Frau Ankenbrand,
Sie kämpfen am Wochenende mit Ihrem neuen Team in Stuttgart um die deutsche
Hallenmeisterschaft. Hätten Sie gedacht, dass der abrupte Wechsel nach Mülheim
inmitten der Feldrunde sich so schnell für Sie als sportlich lohnend
herausstellen würde und was ist noch drin?
Dass Uhlenhorst
Mülheim ein toller Verein mit einem sehr starken Damenteam ist, wusste ich schon
vor meinem Wechsel. Dass wir uns jetzt in der starken Westrunde mit Rot-Weiss
Köln und Düsseldorfer HC durchgesetzt und in Mannheim das Viertelfinale gewonnen
haben, ist ein super Erfolg. Natürlich wollen wir jetzt auch gegen Alster
gewinnen, das ist doch klar.
Sie haben mit
elf Toren mitgeholfen, dass der HTC Uhlenhorst in einem
Dreier-Kopf-an-Kopf-Rennen hinter Titelverteidiger Düsseldorf in der Westgruppe
durchgekommen ist. Im Süden, wo sie bislang ausschließlich unterwegs waren, sind
Ihnen mehr Saisontore gelungen. Ist es schwieriger, im Westen zu treffen?
Das stimmt
natürlich, dass ich im Süden mehr Tore geschossen habe. Es darauf
zurückzuführen, dass die Westgruppe "schwerer" ist, ist meines Erachtens etwas
zu einfach. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel die
Anzahl der Stürmer und die dadurch bedingten Wechselrhythmen oder auch ob man
Strafeckenschütze ist oder nicht. Zudem musste ich mich auch erstmal an das neue
System und Umfeld gewöhnen, auch wenn mich mein neues Team sehr gut unterstützt
und mir sehr geholfen hat, hier schnell anzukommen und mich wohlzufühlen. Bei
uns verteilen sich die Tore auf mehrere Schultern und ich bin sehr froh, dass
ich meinem Team mit den elf Toren helfen konnte, da zu stehen, wo wir jetzt
stehen. Und wer weiß, vielleicht kommen ja am Wochenende noch ein paar Tore von
mir dazu.
Im
Playoff-Viertelfinale ging es für Ihr Team zum Südmeister TSV Mannheim, für den
Sie auch rund vier Jahre am Ball waren. Haben Sie diese Rückkehr als emotional
belastend empfunden und wären Sie auch gegen den RRK aufgelaufen? Im zweiten
Teil der Feldrunde wird das aufgrund der Wechselmodalitäten ja nicht möglich
sein.
Natürlich ist es
immer etwas Besonderes, gegen ein Club zu spielen, für den man selbst mal
gespielt hat. Aber ich kann nicht sagen, dass ich es als belastend empfunden
habe. Ganz im Gegenteil, ich hatte mich sehr auf das Spiel in Mannheim gefreut.
Außerdem hatte ich ja bereits mit Rüsselsheim schon öfters gegen den TSV
Mannheim gespielt und das meistens erfolgreich. Die Frage, ob ich gegen RRK
aufgelaufen wäre, stellt sich für mich nicht. Ich wüsste aber nicht, warum ich
nicht hätte spielen sollen. In der Feldrunde werde ich dem zweiten Mülheimer
Damenteam hoffentlich helfen können und mich dazu athletisch für die neue Saison
auf ein ganz neues Niveau bringen.
Petra Ankenbrand bereitet sich fokussiert auf das Viertelfinale beim TSV
Mannheim vor. |
Petra Ankenbrand
will mit Uhlenhorst ins Final Four
Petra Ankenbrand
möchte mit den Damen des HTC Uhlenhorst ins Final Four nach Stuttgart. Vorher
muss ein Sieg gegen einen ihrer Ex-Klubs her.
Von Maximilian
Lazar (aus "WAZ" vom 31. Januar 2020)
Petra Ankenbrand
wirkt ruhig und konzentriert. Laute Töne sind nicht das Markenzeichen der
28-Jährigen. Der Neuzugang des HTC Uhlenhorst lässt lieber Tore sprechen. Elf
waren es in der Vorrunde der Hallenhockey Bundesliga. Im Viertelfinale am
Samstag beim TSV Mannheim sollen nach Möglichkeit weitere folgen – um das große
Ziel Final Four in Stuttgart zu erreichen.
Auf dem Feld
stürmte Petra Ankenbrand bis zum Ende der Hinrunde noch für ihren Heimatverein
Rüsselsheimer RK. Dort hat sie das Hockeyspielen gelernt, ehe sie ihr Weg über
Wiesbaden und den TSV Mannheim wieder nach Rüsselsheim und nun nach Mülheim
führte.
Beruf und Sport
miteinander vereinbaren
"Es war zuletzt
schwierig, meinen Job und Hockey unter einen Hut zu bringen. Mein Arbeitgeber
hat mir nun aber ein Angebot gemacht, so dass ich in Duisburg arbeiten kann",
sagt Ankenbrand. Dazu sieht sie ihren Freund, der auch im Ruhrgebiet arbeitet,
nun viel häufiger.
Als klar war, dass
der Wechsel ins Ruhrgebiet anstand, machte sich Ankenbrand auf die Suche nach
einem neuen Hockeyverein – und wurde am Uhlenhorst fündig. "Der Verein hat sehr
professionelle Strukturen", sagt Ankenbrand, die sofort einen guten Eindruck vom
Verein gewinnen konnte. "Ich wurde von der Mannschaft und vom Trainerteam super
aufgenommen"“, sagt die Stürmerin.
Gesangseinlage
auf der Uhlenhorster Weihnachtsfeier
Ihren Teil zur
Integration hat sie ebenfalls beigetragen. Auf der mannschaftsinternen
Weihnachtsfeier überzeugte sie mit einer Gesangseinlage. "Die anderen fanden es
lustig", erinnert sich Ankenbrand an ihren Auftritt. Das Eis war gebrochen.
Auf dem Feld wird
sie den Uhlenhorstern in dieser Saison nicht mehr helfen können, in der Halle
dafür umso mehr. "Man darf während der Saison den Verein nicht wechseln. Deshalb
darf ich auf dem Feld nur in der zweiten Mannschaft spielen", so Ankenbrand.
Wiedersehen mit
dem Ex-Klub aus Mannheim
Umso schöner wäre
es für sie, unter dem Hallendach den Sprung ins Final Four zu schaffen. Auf dem
Weg dahin muss allerdings ihr Ex-Klub TSV Mannheim geschlagen werden. "Ich hatte
eine schöne Zeit in Mannheim, viele meiner Mitspielerinnen von damals stehen
aber nicht mehr im Kader. Sie haben ein sehr junges Team und einen neuen
Trainer", sagt Petra Ankenbrand.
Sie ist sich
sicher, dass die Mannheimer offensiv auftreten werden. "Trotzdem ist es eine
machbare Aufgabe und wir haben die Chance, eine Runde weiter zu kommen."
Hohe taktische
Ansprüche am Uhlenhorst
Am Uhlenhorst waren
vor allem die taktischen Ansprüche neu für sie. "Ich bin eher eine
Freestyle-Spielerin und musste mich da etwas anpassen. Aber ich finde mich immer
besser zurecht", sagt sie, die lieber in der Halle als auf dem Feld spielt und
ihre Stärken dann sieht, wenn sie den Schläger zum Blocken gegnerischer Angriffe
einsetzen kann. Ihren Torschuss will sie dagegen noch verbessern.
Vor allem bringt
Ankenbrand aber auch die Erfahrung mit, dass ein Spiel erst dann verloren ist,
wenn der Schiedsrichter es beendet.
Comeback-Sieg
mit dem Rüsselsheimer Nachwuchs als Motivation
"Als ich mit
Rüsselsheim um die Deutsche Meisterschaft der A-Mädchen gespielt habe, lagen wir
gegen Neuss mit 1:5 zurück, haben noch den Ausgleich erzielt und im
Penaltyschießen gewonnen. Daran erinnere ich mich immer gerne zurück", sagt
Ankenbrand und ergänzt: "Das werde ich auch am Samstag noch einmal ansprechen."
Denn das
Viertelfinale in Mannheim soll für die Damen des HTC Uhlenhorst nur eine
Zwischenstation auf dem Weg ins Final Four sein. Die neue Stürmerin aus dem
Rhein-Main-Gebiet will daran ihren Anteil haben. |