Das Interview
führte Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 17. Januar 2019)
Mit Statistiken ist
das so eine Sache. Nach dem letzten Bundesliga-Spieltag auf der
Internet-Plattform des Verbandes noch auf dem zweiten Platz geführt, ist die
bekennende Hallenhockey-Liebhaberin Petra Ankenbrand beim Nachrechnen nun
nachträglich zur Torschützenkönigin der Saison 2018/19 aufgestiegen. Mehr
Treffer hat die 27-jährige Stürmerin in ihrer sechsten Erstliga-Spielzeit ‒
darunter drei beim TSV Mannheim ‒ in den zehn Partien noch nie erzielt. Doch
auch diese bemerkenswerte Quote der in Mannheim arbeitenden und in Königstädten
wohnenden Speditionskauffrau hat nicht geholfen, den Rüsselsheimer RK in die
Nähe der Playoff-Plätze zu bringen. Der Tabellendritte der Südstaffel lag mit 14
Zählern und 45:42 Toren elf Punkte hinter Platz zwei.
Frau Ankenbrand,
Sie sind mit 20 Treffern Bundesliga-Torschützenkönigin geworden. Kann diese
"Krönung" ein Trost für das verpasste DM-Viertelfinale sein?
Ehrlich gesagt ist
das für mich eher kein Trost, denn ich wäre viel lieber im Viertelfinale mit
dabei gewesen. In der Halle zu spielen, macht mir unheimlich viel Spaß, wobei
ich in meinen Anfängen etwas Probleme mit der Luft bekommen hatte. Obwohl ich in
dieser Saison oft getroffen habe und mir etwa im Heimspiel gegen den TSV
Mannheim schon ein besonderes Tor geglückt ist, war ich nach den Spielen
eigentlich nicht so zufrieden mit mir. Aber das ist nicht neu, denn ich bekomme
oft gesagt, dass ich zu selbstkritisch bin.
Das aktuelle
RRK-Team erschien nominell stärker als jenes der Runde 2017/18, das die Playoffs
erreichte. Warum hat es trotzdem diesmal nicht gereicht und wie groß ist die
Enttäuschung noch?
Da das
Viertelfinale ja noch ansteht und es diesmal gegen die Ostklubs gegangen wäre,
wo die Chancen aufs Weiterkommen deutlich höher sind, bin ich schon noch
ziemlich enttäuscht. Aber man darf natürlich nicht vergessen, dass auch die
anderen Südteams deutlich stärker geworden sind. Eine Fanny Rinne etwa macht
beim TSV Mannheim unheimlich viel aus. Der Spielplan war sicherlich nicht
günstig für uns, und durch das 2:2 am ersten Spieltag in Nürnberg haben wir uns
zudem gleich stark unter Druck gebracht. Beim TSV Mannheim hat sich dann Eva
Frank beim Warmmachen verletzt. Da ist sicherlich einiges blöd gelaufen, aber
wir dürfen einfach auch nicht zu viele Tore in kurzer Zeit kassieren oder nach
einer 5:0-Führung gegen Nürnberg daheim nicht noch 5:5 spielen.
Was trauen Sie
dem Mannheimer HC sowie dem TSV Mannheim im Viertelfinale und dem RRK in der
Hallensaison 2019/20 zu?
Ich denke, dass
beide weiterkommen, weil das Niveau im Süden in dieser Runde ziemlich hoch war.
Meister wird für mich aber ein Team aus Hamburg. Da das Viertelfinale ja auch
diesmal drin war, werden wir uns das nächste Saison bestimmt wieder zum Ziel
setzen. Vielleicht bekommen wir dann ja auch mal einen besseren Spielplan und
bleiben verletzungsfrei.