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Über Mitglieder des
RRK (2021)
Pauline Heinz |
Pauline Heinz:
"Ich war sehr, sehr traurig und bin es noch"
Als
B-Akkreditierte kommt die Hockey-Nationalspielerin des Rüsselsheimer RK bei
Olympia und der EM nur im Falle einer Verletzung im DHB-Team zum Zug.
Von Martin Krieger
(aus "Main-Spitze" vom 28.05.2021)
HAMBURG/RÜSSELSHEIM
- Die Enttäuschung ist gewaltig und absolut nachvollziehbar: "Im ersten Moment
war ich sehr, sehr traurig und jetzt bin ich immer noch traurig. Aber wenigstens
bin ich dabei, und es gibt ja immerhin schon eine Chance, dass ich einen Einsatz
bekomme", sagt Pauline Heinz. Nach dem Lehrgang in Hamburg war der 20-jährigen
Hockeyspielerin des Rüsselsheimer RK am Donnerstag von Bundestrainer Xavier
Reckinger am Telefon mitgeteilt worden, dass sie beim olympischen Turnier in
Tokio mit zwei weiteren Akteurinnen die Rolle als sogenannte P-Akkreditierte
bekleidet. Konkret bedeutet das, dass die Rüsselsheimerin ebenso wie Maike Schaunig (Uhlenhorst Mülheim) und Torhüterin Nathalie Kubalski (Düsseldorfer HC)
nur dann zwischen 24. Juli und 6. August in Japan in Aktion treten kann, wenn
sich jemand aus dem 16-köpfigen DHB-Kernteam verletzten sollte.
Während Schaunig
und Kubalski aber wenigstens zum 18er-Kader des Deutschen Hockey-Bundes (DHB)
für die vorgelagerte EM in Amsterdam (4. bis 13. Juni) gehören, ist Pauline
Heinz auch dort "nur" als Nachrückerin dabei. "Einerseits freue ich mich riesig,
dass Pauli dabei sein darf. Auf der anderen Seite ist es natürlich eine sehr
undankbare Aufgabe, alle Trainingseinheiten und Besprechungen mitzumachen, dann
aber nicht spielen zu dürfen", befand RRK-Cheftrainer Norman Hahl.
17. OLYMPIA-GLÜCK?
Ob Pauline Heinz in Tokio als 17. RRK-Mitglied bei
einem olympischen Hockeyturnier zum Einsatz kommt, bleibt abzuwarten. Dieses
besondere Erlebnis zuteil wurde bislang Fritz Schmidt (1968, 1972, 1976),
Peter Kraus (1972), Rainer Seifert (1972, 1976), Tobias Frank (1984, 1988),
Christopher Reitz, Britta Becker, Tanja Dickenscheid (alle 1992, 1996,
2000), Eva Hagenbäumer (1992, 1996), Bianca Weiß, Susanne Müller (beide
1992), Oliver Domke, Björn Emmerling (beide 1996, 2000), Friederike Barth
(2000), Denise Klecker (2000, 2004), Mandy Haase und Silke Müller (beide
2004). |
Was genau für die
anerkannt starke Konkurrenz im Sturm gesprochen hat, dazu wollte sich der 37
Jahre alte Bundestrainer aktuell nicht äußern. "Die Begründung habe ich Pauli
gegeben, aber das soll erst mal unter uns bleiben. Sie muss das jetzt erst mal
sacken lassen und runterkommen. Das ist eine schwierige Rolle, aber ich denke,
dass sie die wahrnehmen kann. Es kann gleich im ersten Spiel etwas passieren und
sie reinkommen oder im Halbfinale. Sie hat sich diese Rolle jedenfalls absolut
verdient, denn einige sind ja gar nicht dabei. Wir werden bei der EM noch einmal
darüber reden und bestimmt eine positive Sache daraus machen", erklärte
Reckinger, 326-maliger belgischer Nationalspieler und selbst Olympia-Teilnehmer.
Dieser sprach von "einem ganz harten, aber unglaublich fairen Konkurrenzkampf um
die Olympia-Startplätze. Alle haben im letzten halben Jahr noch einmal eine
riesige Entwicklung hingelegt und es uns richtig schwer gemacht. Ich bin mir
sicher, dass wir mit dieser Mannschaft bei der EM und bei Olympia eine sehr gute
Rolle spielen werden."
Auch wenn niemand
weiß, ob Pauline Heinz ihren Teil dazu beitragen kann – dass mit Janne
Müller-Wieland (UHC Hamburg/329 Länderspiele), Hannah Gablac (Club an der
Alster/104) und Elisa Gräve (Düsseldorfer HC/94) drei weitaus erfahrenere bis
prominente Kräfte ganz aussortiert wurden, darf die Hoffnungsträgerin des
Ruderklubs sehr wohl als Beleg ihres Formats in vergleichsweise jungen Jahren
verstehen. "Heute kann ich mich noch nicht so richtig darüber freuen, aber
morgen sieht es vielleicht schon anders aus. Dann geht es bestimmt wieder
vorwärts", gab sich Heinz trotz hohen Frustlevels dann auch schon wieder ein
wenig kämpferisch. Ein gutes Zeichen, und bis zum nächsten olympischen Turnier
in Paris sind es ja diesmal nur drei Jahre hin.
Pauline Heinz
verpasst Kader
Olympia-Aufgebot
ohne RRK-Hockeyspielerin
Aus "FAZ" vom 28.
Mai 2021
west. - Der
Olympia-Traum von Pauline Heinz ist nicht geplatzt, dafür aber ein ganzes Stück
unwahrscheinlicher geworden. Die Rüsselsheimer Hockey-Nationalspielerin hat es
nicht in das 15-köpfige Aufgebot von Bundestrainer Xavier Reckinger für die
Spiele von Tokio geschafft. Dabei sein in Japan wird die 20-Jährige dennoch, wie
der Deutsche Hockey-Bund (DHB) am Donnerstag mitteilte: Möglich macht es ihr
Status mit einer sogenannten Ersatz-Akkreditierung. Der verdeutlicht, wie knapp
das größte hessische Talent nach nur 15 Länderspielen an ihrem großen Ziel
vorbeigeschrammt ist. "Heute bin ich einfach nur traurig und natürlich
enttäuscht", sagte Pauline Heinz der F.A.Z. "In den kommenden Tagen erkenne ich
dann vielleicht noch Chancen, doch ein Spiel zu bekommen und froh zu sein,
überhaupt in Tokio dabei zu sein."
Die Hessin hat sich
trotz ihres jungen Alters nicht nur zur absoluten Führungsspielerin im zentralen
Mittelfeld im Bundesligateam ihres Heimatklubs Rüsselsheimer RK entwickelt,
sondern auch in der DHB-Auswahl überzeugt, wo sie als Angreiferin eingesetzt
wird. Nach ihrem erlittenen Fußbruch im Oktober hatte sie sich schnell
zurückgekämpft. Der verpasste Sprung in den Olympia-Kader ist nun schon die
zweite große Enttäuschung für Pauline Heinz binnen dreieinhalb Mai-Wochen. Zu
Beginn des Monats war sie mit dem RRK unter dramatischen Umständen in den
Playdowns aus der Bundesliga abgestiegen. Ihr Trainer und Förderer beim RRK
Norman Hahl sagte: "Auf der einen Seite freue ich mich riesig, dass Pauli dabei
sein darf. Auf der anderen Seite ist es natürlich eine sehr undankbare Aufgabe,
alle Trainingseinheiten und Besprechungen mitzumachen, dann aber nicht spielen
zu dürfen."
Für die in der
kommenden Woche beginnenden Europameisterschaften in Amsterdam hat Pauline Heinz
ebenfalls eine Ersatz-Akkreditierung bekommen. "Es war ein ganz harter, aber
unglaublich fairer Konkurrenzkampf um die Olympia-Startplätze", sagte
Bundestrainer Reckinger. "Mir ist bewusst, dass es für alle, die nicht dabei
sind, eine ganz harte Entscheidung und große Enttäuschung ist."
Damenkader für
Tokio und EM
Bundestrainer
Xavier Reckinger hat bereits bis zu den Spielen durchnominiert
Aus "https://web.hockey.de"
vom 27.05.2021
Bundestrainer
Xavier Reckinger hat am Donnerstagmorgen seine Nominierung für die Olympischen
Spiele in Tokio bekannt gegeben. Die Nominierung ist noch vorbehaltlich der
Zustimmung durch den DOSB. Gleichzeitig hat er auch den Kader für die am 4. Juni
in Amsterdam beginnende Europameisterschaft nominiert, wo zwei Spielerinnen*
mehr mitgenommen werden dürfen. Im Team für Tokio stehen noch sieben
Bronzemedaillengewinnerinnen von Rio 2016. Nicht ins Aufgebot für die Spiele
haben es Janne Müller-Wieland, Hannah Gablac und Elisa Gräve geschafft. Pauline
Heinz, Maike Schaunig und Ersatzkeeperin Nathalie Kubalski werden in Tokio vor
Ort sein und mit einer entsprechenden Akkreditierung im Verletzungs- oder
Krankheitsfall nachträglich ins Team rücken.
"Es war bei den
Danas eine ganz harter, aber unglaublich fairer Konkurrenzkampf um diese
Olympia-Startplätze unter den Mädels", so Xavier Reckinger. "Alle haben im
letzten halben Jahr noch einmal eine riesige Entwicklung hingelegt und es uns
richtig schwer gemacht. Mir ist bewusst, dass es für alle, die nicht dabei sind,
eine ganz harte Entscheidung und große Enttäuschung ist, was ich als ehemaliger
Olympiateilnehmer absolut nachvollziehen kann. Die jetzt nominiert wurden, haben
es sich mit ihrer Entwicklung aber absolut verdient und nur das kann für mich
als verantwortlicher Bundestrainer das Kriterium sein. Ich bin mir sicher, dass
wir mit dieser Mannschaft bei der EM und bei Olympia eine sehr gute Rolle
spielen werden."
Damenkader
Olympia Tokio:
|
Name, Vorname |
Verein |
Alter |
Lsp. |
Tore |
TW |
Sonntag, Julia |
Rot-Weiss Köln |
29 |
67 |
0 |
1. |
Altenburg, Lisa |
Club an der Alster |
31 |
131 |
33 |
2. |
Fleschütz, Jette |
Großflottbeker THGC |
18 |
6 |
1 |
3 |
Granitzki, Hanna |
Club an der Alster |
23 |
68 |
3 |
4. |
Hauke, Franzisca |
Harvestehuder THC |
31 |
196 |
16 |
5. |
Horn, Kira |
Club an der Alster |
26 |
41 |
2 |
6. |
Huse, Viktoria |
Club an der Alster |
25 |
70 |
9 |
7. |
Lorenz, Nike |
Rot-Weiss Köln |
24 |
124 |
32 |
8. |
Maertens, Pia |
Rot-Weiss Köln |
22 |
45 |
21 |
9. |
Micheel, Lena |
UHC Hamburg |
23 |
68 |
14 |
10. |
Oruz, Selin |
Düsseldorfer HC |
24 |
111 |
2 |
11. |
Pieper, Cécile |
Rot-Weiss Köln |
26 |
127 |
12 |
12. |
Schröder, Anne |
Club an der Alster |
26 |
152 |
13 |
13. |
Stapenhorst, Charlotte |
UHC Hamburg |
25 |
110 |
32 |
14. |
Wortmann, Amelie |
UHC Hamburg |
24 |
69 |
3 |
15. |
Zimmermann, Sonja |
Mannheimer HC |
21 |
43 |
6 |
|
|
|
|
|
|
|
Ersatz-Akkreditierungen Tokio |
|
|
|
|
1. |
Heinz, Pauline |
Rüsselsheimer RK |
20 |
15 |
2 |
2. |
Schaunig, Maike* |
Uhlenhorst Mülheim |
25 |
56 |
0 |
TW |
Kubalski, Nathalie* |
Düsseldorfer HC |
27 |
33 |
0 |
|
|
|
|
|
|
|
Ersatz-Akkreditierungen EM |
|
|
|
|
1. |
Gablac, Hannah |
Club an der Alster |
26 |
104 |
21 |
2. |
Heinz, Pauline |
Rüsselsheimer RK |
20 |
15 |
2 |
*gehört zum
EM-Kader in Amsterdam
Interview mit Hockey-Nationalspielerin Pauline Heinz
Kürzlich ist die
20-Jährige mit dem Rüsselsheimer RK aus der Feld-Bundesliga abgestiegen, aber
die Chancen auf eine Olympia-Teilnahme stehen gut.
Das Interview
führte Heiko Weissinger (aus "Main-Spitze" vom 21.05.2021)
Freud und Leid
liegen bei Hockey-Nationalspielerin Pauline Heinz in diesem Frühjahr nah
beieinander. Kürzlich ist sie mit dem Rüsselsheimer RK aus der Feld-Bundesliga
abgestiegen, aber die Chancen auf eine Olympia-Teilnahme stehen gut. Die
20-Jährige wurde in Wiesbaden geboren und wuchs in Rüsselsheim auf, wo sie immer
noch wohnt. Die Tochter der langjährigen RRK-Torfrau Bianca Heinz begann als
Sechsjährige mit dem Hockeyspielen im Verein ihrer Mutter und blieb diesem
seither treu. 2020 fing Pauline Heinz mit einem Dualen Studium bei der
hessischen Polizei in Wiesbaden an. Bisher absolvierte sie 15 Spiele für das
Frauen-Nationalteam und schoss dabei zwei Tore. Für die
Jugend-Nationalmannschaft traf sie in 46 Partien sieben Mal.
Frau Heinz, was
darf es am Samstagmorgen sein: Kaffee oder Tee?
Am liebsten
Orangensaft, ab und zu darf es auch ein Käffchen sein.
Und das
Frühstück ‒ herzhaft oder süß?
Süß. An meinen
Porridge mit Cashewmus, Zimt und leckeren Früchten kommt nichts ran.
Wie beim
Frühstück gibt es auch beim Hockey feste Gepflogenheiten. Was ist/war Ihr Ritual
vor einem Wettkampf?
Ich muss mir immer
nach dem Warmmachen, also kurz vorm Anpfiff, meine Schuhe noch einmal binden.
Ihr Vorbild?
Alle Menschen, die
sich für die Gerechtigkeit und Freiheit anderer einsetzen und jeden Menschen
unabhängig der Hautfarbe, des Intellekts, der Religion oder der Abstammung
respektieren. Menschen, die trotz ihres Erfolgs, Reichtums oder Ruhms bescheiden
bleiben, sind mir auch Vorbild.
Ihr größter
Erfolg/Ihre schlimmste Niederlage?
Mein größter Erfolg
war der dritte Platz bei der U 21-EM. Meine schlimmste Niederlage das
Abstiegsendspiel Anfang Mai gegen den Großflottbeker THGC.
Ihr wichtigster
Förderer?
Ganz klar meine
Familie und Freunde.
Ihr größter
Wunsch?
Dieses Jahr mit zu
den Olympischen Spielen zu fahren.
Der schönste Tag
Ihres Lebens?
Zum Glück gab es
schon so viele schöne Tage in meinem Leben, dass es mir schwerfällt, einen davon
auszuwählen.
Was würden Sie
gerne über sich in der Zeitung lesen?
Pauline Heinz im
Olympiateam für Tokio 2021.
Was nervt Sie an
Ihrer Sportart?
Abstiege mit 22
Punkten.
Mit wem würden
Sie gerne für einen Tag lang tauschen?
Mit dem reichsten
Menschen der Welt, Jeff Bezos, um den ganzen Tag lang sorgenfrei alles Mögliche
shoppen zu können. Nein, wenn ich schon einmal über so viel Geld verfügen kann,
würde ich es am liebsten an Organisationen für sinnvolle Zwecke spenden ‒ und
mir vielleicht eine Kleinigkeit gönnen...
Was machen Sie
nach einem schlechten Wettkampf/nach einer Niederlage?
Weinen.
Und was machen
Sie an einem freien Tag?
Am liebsten mit
Freunden treffen. |