Das Interview
führte Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 06.10.2020)
Am 7. September hat
Pauline Heinz ihr duales Studium an der Landespolizeischule Wiesbaden begonnen.
Bis auf Weiteres müssen die Ausbilder dort auf die 19-jährige Hockeyspielerin
des Rüsselsheimer RK verzichten. Die zehnmalige A-Nationalspielerin hat sich am
Tag der Deutschen Einheit im Bundesliga-Match bei den Zehlendorfer Wespen Berlin
den rechten Mittelfuß gebrochen. Bei der alsbald geplanten Operation muss eine
Platte ein- und später wieder ausgebaut werden.
Frau Heinz, wie
ist es zu der Verletzung gekommen und haben Sie gleich geahnt, dass es eine
schwerwiegendere Sache sein würde?
Ich habe den Ball
bei einer Strafecke aus etwa zwei Metern voll auf den Spann geschossen bekommen.
Im ersten Moment habe ich gedacht, das gibt einen blauen Fleck, reiß dich
zusammen und bin wieder zurück ins Tor gegangen. Bei der Wiederholungsecke
konnte ich den Ball mit dem Schläger ablenken, bei der zweiten Wiederholungsecke
habe ich dann beim Laufen gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Im Nachhinein hat
sich da wohl der Knochen etwas nach oben verschoben, was nun die Operation nach
sich zieht. Aber ich hadere deshalb nicht, denn hätte ich mich gleich draußen
behandeln lassen, hätte ich bestimmt nochmal zurück aufs Feld gewollt und es
wäre halt dann zur Verschiebung des gebrochenen Knochens gekommen. Ein
befreundeter Orthopäde hat sich den Fuß am Samstag dann noch ansehen können und
gesagt, dass es etwas Schlimmeres ist.
Am Sonntag haben
Sie dann nach dem Röntgen in einer Klinik in Berlin die niederschmetternde
Diagnose Mittelfußbruch erhalten. Was waren die ersten Gedanken?
Ich hatte ja schon
einige Brüche an der Hand, und da das im Gegensatz zum Fuß damals höllisch
wehgetan hat, hatte ich die Hoffnung, um eine Operation herumzukommen. Deshalb
habe ich auch extra nochmal nachgefragt, ob das mit der Op denn sicher sei.
Natürlich ist man im ersten Moment total traurig, denn es ist einfach richtig
nervig, mitten in der Saison so lange auszufallen und gar nichts sportlich
machen zu können. Ob es wirklich drei Monate dauert, wird sich nach der Op bei
einem Fußspezialisten in der Uni Mainz herausstellen. Ich hoffe, es geht etwas
schneller.
Sie haben es
gesagt, im Raum steht eine Pause von rund drei Monaten. Machen Sie sich Sorgen
um den RRK oder Ihre Olympia-Chancen für 2021?
Um den RRK mache
ich mir keine Sorgen. Die sind auch ohne mich echt gut. Aber selbstverständlich
ist es einfach total blöd, dass ich jetzt so lange nicht mit den Mädels auf dem
Platz stehen kann, mit denen ich im Team so viel Spaß habe. Und natürlich macht
man sich ein bisschen Sorgen, wenn man so lange beim Nationalteam raus ist und
weiß, dass der muskuläre Aufbau des Beins bis zur Vollbelastung zusätzliche Zeit
braucht. Aber der Bundestrainer hat mir geschrieben und wir haben auch noch kurz
telefoniert. Er hat mich ein bisschen beruhigt und gesagt, dass auch solche
Erfahrungen dazugehören. Ob die Mitte November geplanten ProLeague-Spiele in
England überhaupt stattfinden können, weiß aktuell keiner.
Aus "Frankfurter
Allgemeine Zeitung" vom 10. Oktober 2020
Pauline Heinz,
Nationalspielerin des Hockey-Bundesligaklubs Rüsselsheimer RK, ist am Donnerstag
erfolgreich am gebrochenen rechten Mittelfuß operiert worden. Dabei war der
19-Jährigen eine Platte eingesetzt worden. Die Tochter der ältesten
Bundesligatorhüterin, Bianca Heinz, könnte bei einem komplikationsfreien Verlauf
der Heilung im Dezember wieder anfangen, Hockey zu spielen. Am vergangenen
Samstag war sie während des Bundesligaspiels gegen Zehlendorf vom Ball getroffen
worden.