Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Pauline Heinz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Talent made in Rüsselsheim

Pauline Heinz steht vor einer vielversprechenden Hockey-Karriere

Von ALEX WESTHOFF (aus "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 15. Juni 2019)

Jahrelang war es gute gelebte Hockey-Tradition, dass die Damen des Rüsselsheimer RK erstklassig spielen und konstant Spielerinnen mit Wow-Effekt aus ihrem eigenen Nachwuchs destillieren. Doch das war einmal. Denn zum einen haben sich die RRK-Damen zu einer Fahrstuhlmannschaft entwickelt, die beständig zwischen erster und zweiter Liga pendelt. Zum anderen wurde der jahrelang stilprägende Strom an Klassespielerinnen aus der eigenen Jugend schwächer. Am Untermain setzen sie aber gerade zum Sprung an, die alten Verhältnisse wiederherzustellen: An diesem Samstag kann das Zweitligateam von Trainer Norman Hahl den angestrebten Bundesliga-Aufstieg perfekt machen ‒ und mit Pauline. Heinz haben die Hessen mal wieder ein herausragendes Talent made in Rüsselsheim in ihren Reihen, das längst auf großes Interesse der Erstligaklubs gestoßen ist. Mit erst 18 Jahren hat Pauline Heinz schon eine prägende Rolle im RRK-Team inne und dank ihrer Fähigkeiten so manches Match in die richtige Richtung gelenkt, zumal ihr die wichtige Rolle im zentralen Mittelfeld anvertraut worden ist. "Mit ihrer Athletik und Dynamik mit und ohne Ball gehört sie schon zur Ligaspitze. Dazu hat sie einen unheimlichen Zug zum Tor, aber auch defensiv große Stärken", sagt Trainer Hahl.

Pauline Heinz bekommt für die Entwicklung in den vergangenen Monaten ‒ im Übrigen parallel zur Abiturvorbereitung nach G8 ‒ geballtes Lob von allen Seiten zu hören. Das ist ihr fast ein wenig unangenehm. "Wir haben viele richtig gute Spielerinnen im Team. Ich fühle mich da nicht gehyped oder unter Druck gesetzt. Ich will das auch nicht", sagt sie. Die gebürtige Wiesbadenerin spielt von Kindesbeinen an Hockey auf der Anlage am Sommerdamm und ist spätestens jetzt in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten. Unter ihrem Mädchennamen Weiß war diese als langjährige RRK-Stammtorhüterin eine wesentliche Stütze der großen RRK-Erfolgsmannschaft und gewann bei Olympia 1992 in Barcelona die Silbermedaille. Ein ähnlicher Weg wird nun auch der Tochter zugetraut. Zumal sie einen Anruf von Akirn Bouchouchi erhielt, dem U-21-Nationaltrainer. Er teilte ihr mit, dass sie für die EM in diesem Sommer nominiert sei. "Als er anrief, dachte ich zunächst: Ich bin raus. Aber dann habe ich mich mega gefreut", sagt das RRK-Juwel.

Einen U-21-Lehrgang hatte sie vor zwei Wochen frühzeitig verlassen, um am im Aufstiegsrennen entscheidenden Match gegen Blau-Weiß Berlin teilnehmen zu können. Pauline Heinz erzielte nach einer Energieleistung per Rückhandschuss prompt den 1:0-Führungstreffer. Der RRK gewann und hat nun vor den finalen beiden Spieltagen als Spitzenreiter fünf Punkte Vorsprung. Schon eine Woche zuvor war sie entscheidend in Erscheinung getreten. Als im Offensivspiel im Derby gegen die mittlerweile als Absteiger feststehende Frankfurter Eintracht nicht viel zusammenlief, brach sie mit einer sehenswerten Einzelleistung und erfolgreichem Abschluss zum 1:0 den Bann. Nach der Heimniederlage zum Rückrundenauftakt gegen TuS Lichterfelde und anschließendem Krisengespräch eilen die Rüsselsheimerinnen von Sieg zu Sieg. An diesem Samstag beim HTC Nürnberg würde ein Remis ausreichen, um den Aufstieg sicherzustellen. "Wir wollen es dort unbedingt klar machen. Auf ein Finale am letzten Spieltag können wir gut verzichten", sagt Pauline Heinz. Die Vorsaison mit dem am letzten Spieltag knapp verspielten Aufstieg war den RRK-Damen eine Lehre.

Der Aufstieg könnte doppelt wertvoll werden für die Rüsselsheimerinnen. Denn das könnte das Werben anderer Klubs um Pauline Heinz ins Leere laufen lassen. Der Topklub Mannheimer HC, der sich aufgrund der geographischen Nähe schon häufiger beim RRK bediente, hat bei der 37-maligen Juniorennationalspielerin längst vorgesprochen. Die aber sagt: "Ich habe nicht vor zu gehen und mein Team im Stich zu lassen." Zumal ihr im Heimatklub ein Stammplatz in der ersten Liga winkt, der ihre Entwicklung weiter beschleunigen und ihr Standing in der deutschen Auswahl weiter verbessern dürfte. Auch für ein Studium, das sie vom kommenden Frühjahr an anstrebt, möchte sie im Rhein-Main-Gebiet bleiben. Und möglichst weiter für den RRK auf dem Kunstrasen alles geben. Das ist für sie keine Floskel. Denn sie verfügt tatsächlich über die Gabe, sich während eines Spiels völlig verausgaben zu können im Dienste der gemeinsamen Sache. Trainer Hahl sieht es zwar nicht immer nur gern, wenn die 18-Jährige nicht immer positionsgetreu agiert, sondern vorne wie hinten überall auf dem Platz zu finden ist. Aber letztlich wissen alle beim RRK, dass Pauline Heinz möglichst oft am Ball sein sollte.