Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (2018)                                  

Pauline Heinz

Zuehmend mehr auch im Nationaldress gefragt: RRK-Talent Pauline Heinz (rechts).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Voller Freude durchs Haus gehüpft

Als größte Hoffnungsträgerin des Rüsselsheimer RK darf Pauline Heinz in China erstmals im U21-Team des Deutschen Hockey-Bundes ran. Die 17-Jährige hätte damit nie gerechnet.

Das Interview führte Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 31. Oktober 2018)

Die Aufregung dürfte beständig gewachsen sein, die Vorfreude gleichermaßen: An diesem Mittwoch fliegt Pauline Heinz mit dem U21-Kader des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) zunächst nach Peking, um von dort die 3,5 Millionen-Stadt Changzou anzusteuern. Die Offensivkraft des Rüsselsheimer RK, die als größte Hoffnungsträgerin im Team des 15-maligen Deutschen Meisters gilt, erhält somit als eine von drei 17-jährigen Talenten in Südchina erstmals die Chance, sich bis 12. November in den Vergleichen gegen die U23-Auswahlen aus China, Australien und England im Kreise der kommenden A-Nationalspielerinnen zu zeigen.

Frau Heinz, haben Sie sich schon ein paar Worte chinesisch drauf?

Ich kann leider noch gar nix, aber ich werde dort bestimmt das eine oder andere lernen.

Wie sehr hat es Sie überrascht, als eine von drei 17-Jährigen für die U23-Länderspielreise nominiert worden zu sein und was sagt die Schule dazu?

Ich war mega überrascht, und als die Mail aufgepoppt ist, bin ich vor lauter Freude erstmal total ausgeflippt durchs Haus gehüpft. Damit hätte ich nie gerechnet, dass es schon für die Großen reichen würde. Es hat zuvor nie ein Feedback in dieser Richtung gegeben, und so selbstbewusst bin ich schon gar nicht. Von der Schule bekomme ich zwar immer alle Maßnahmen genehmigt, aber um den Stoff muss ich mich selbst kümmern beziehungsweise werde von Klassenkollegen unterstützt. Nach China werde ich auf alle Fälle auch etwas mitnehmen.

Sie haben bislang 26 U16- und U18-Länderspiele sowie zwei Halbserien mit dem RRK in der Zweiten Bundesliga absolviert. Ist Ihnen die rasante Entwicklung manchmal unheimlich?

Ich finde das schon ziemlich krass, denn eigentlich kann ich ja noch ein Jahr U18 spielen. Die U21-Spielerinnen habe ich bislang eher bewundert und fand sie unheimlich gut. Dass ich so schnell jetzt bei denen dabei bin, ist für mich fast nicht zu glauben.

Ihre Mutter Bianca hat 1992 in Barcelona olympisches Silber gewonnen. Profitieren Sie davon, beziehungsweise empfinden Sie das als zusätzlichen Ansporn?

Natürlich reden wir miteinander, aber das waren eventuell andere Zeiten und die Erfahrungen muss ich trotzdem alle selbst machen. Und die Aufregung vor Lehrgängen kann sie mir auch nicht nehmen. Natürlich wäre das mein allergrößter Traum, bei Olympia um Medaillen kämpfen zu können, aber ich habe nicht den Anspruch, so erfolgreich wie meine Mama sein zu müssen.

ZUR PERSON

Am 1. Mai 2001 in Wiesbaden als drittes Kind der ehemaligen RRK-Nationaltorhüterin Bianca Heinz geboren, verlief das sportliche Leben von Pauline Heinz bis zum zwölften Lebensjahr zweigleisig. Dann wurde der Tennisschläger kaum noch, der Hockeyschläger dafür immer mehr zur Hand genommen, was sich anno 2016 in den ersten Berufungen ins U16-Nationalteam niederschlug. Im zurückliegenden Sommer wurde sie bei der U18-EM Vierte. Die Kant-Schülerin will 2019 ihr Abitur bauen und sich dann in Ruhe überlegen, wohin die berufliche Reise gehen könnte.

Der RRK hat den Bundesliga-Wiederaufstieg im Juni verpasst. Wie lange können Sie weiter für den Ruderklub am Ball sein, ohne dass Bundestrainer oder Verband einen Vereinswechsel erwarten?

Ich denke, das kann noch lange so weiterlaufen. Ich trainiere ja trotzdem mit guten Leuten und habe es ja auch so geschafft, da reinzukommen. Und ich finde es auch gut, so einsteigen und mich herantasten zu können. Bislang hat noch kein Bundestrainer sich in dieser Richtung geäußert, und wenn, würde ich das nicht machen. Der RRK ist mir einfach total wichtig.

Trifft es zu, dass schon Bundesligaklubs bei Ihnen angefragt haben und wie bewerten Sie das?

Es stimmt, der eine oder andere Verein hat schon gefragt, und irgendwie ist so etwas schon ganz cool. Aber es beschäftigt mich nicht näher, denn ich bleibe beim RRK.

Wie würden Sie Ihre Stärken beschreiben und was gilt es am ehesten noch zu verbessern?

Gute Frage. Grundsätzlich sehe ich überall noch Potenzial, wo ich mich verbessern kann. Im Vereinsteam verlasse ich manchmal meine Gegenspielerin, um dort mitzuhelfen, wo gerade der Ball ist. Im Nationalteam traue ich mich das nicht so. Was ich gut kann, finde ich selbst schwer zu sagen. Ich denke, ich kann vielleicht den Ball ganz gut über die Schläger heppen.

Von China nach Tokio, wo 2020 die nächsten Olympischen Spiele stattfinden, ist es nicht mehr so weit. Ist dieses Thema schon irgendwo im Hinterkopf?

Ich weiß nur, dass Olympia dann dort stattfindet. In meinem Kopf habe ich das nicht, denn dann bin ich doch erst 19. Für mich geht es nur darum, mein Bestes im U21-Kader zu geben und zu sehen, wo ich dort stehe. Wenn ich nächstes Jahr bei der U21-Eruopameisterschaft dabei sein könnte, wäre das sehr cool.

In der Halle werden Sie ab Dezember mutmaßlich erstmals in der Ersten Liga am Ball sein. Sehen Sie dort wieder eine Viertelfinalchance für den RRK?

Ich sehe auf alle Fälle wieder Chancen aufs Viertelfinale, denn es kommen ja drei sehr gute Spielerinnen zurück. Da eine davon mein Vorbild Eva Frank ist, wäre es total klasse, wenn ich es in den Kader schaffen würde und mit ihr zusammenspielen könnte.

Neben den Damen können Sie ja noch bis zur Hallenrunde 2019/20 auch im RRK-Jugendteam mitspielen. Zuletzt hat es heftige Auseinandersetzungen und sogar einen Trainerrücktritt gegeben, weil Sie und eine weitere Spielerin für das im Aufstiegskampf befindliche Damenteam abgezogen wurden. Wie haben Sie das erlebt?

Die generelle Entscheidung halte ich für vollkommen richtig – vor allem, weil Tabellenführer Blau-Weiß Berlin überraschend verloren hat und wir nun punktgleich werden können. Und ich fand es auch mega gut, dass wir bei der Jugend mit der optimalen Aufstellung gegen Köln angetreten sind und dieses Spiel gewonnen haben. Wäre die Entscheidung früher gefallen, hätten wir das Spiel nicht so kämpferisch bestritten und uns am Ende nicht dermaßen gefreut. Meiner Meinung nach spielt man wegen genau solch emotionaler Spiele Hockey. Auch ich war später dann mega traurig, dass es durch das Damenspiel zu personellen Verschiebungen kam, hätte aber nie gedacht, dass Jugendtrainer Tim Welsch so enttäuscht darüber war, dass er deshalb zurücktreten würde. Das hat mich richtig gewundert, denn er hat sich hier sehr viel aufgebaut, und in der Halle hätten wir gemeinsam etwas erreichen können.