Aus "PSG-Info, Nr.
32" vom November 2007
Ich habe mich mit
Otto Fingerle zu einem Interview verabredet. Er ist zum Luftgewehrwettkampf nach
Walldorf zur SKG gefahren. In den Kellerräumen der SKG Walldorf sitzt er
inmitten einer fröhlichen, von doch etwas ergrauten und in die Jahre gekommenen
Herren, die über ihr Hobby Schießsport fachsimpeln.
Noch voller
Wettkampfgedanken: "Welches Ergebnis wohl die Auswertmaschine bringen wird",
erzählt Otto Fingerle über seine 42 Jahre lange Vereinsgeschichte und
Schießsportkarriere. Von Rüsselsheim kommend suchte er in den sechziger Jahren in
Groß-Gerau, wie er sagt: "Ein warmes Nest."
Bei seiner Ehefrau
Brigitte fand er sein neues Zuhause. Nicht lange dauerte es, als Otto Fingerle
über den damaligen Schützen- und späteren Oberschützenmeister Heinz Görlich den
Weg zur PSG fand. Es entwickelte sich eine jahrzehntelange Bande zwischen den
beiden Schützenfamilien.
Er erinnert sich
gerne an die vergangenen Familienschießen und Schützenbälle im "Weissen Ross",
gemeinsame Ausflugsfahrten zu den Partnerstädten von Groß-Gerau und die festen
Stammtischzeiten im Schützenhaus, die er bis heute mit seiner Ehefrau regelmäßig
besucht. Er schwärmt von den Fahrten zum Oktoberfestschießen in München und ist
stolz auf seinen 14. Platz beim "Olympiaschießen" des Deutschen Schützenbundes
1971 in München.
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Otto Fingerle im
Kreis der
Jugendruderer des RRK mit Trainer auf der Limburger Regatta 1956 im "Ausgehdress"
(Trainer Ulrich Hintze, Karl Heinz Lotz, Walter Eberle, Rudi Reitz, Otto
Fingerle, Gerhard Ketter, Heinz Schäfer, Adolf Ketter, Rudolf Müller) |
In den achtziger
und neunziger Jahren hatte er seine größten Schießerfolge zu verzeichnen. In
seiner Paradedisziplin 60 Schuss liegend wurde er Gaumeister, hatte viele Erfolge
als Kreismeister in der Altersklasse Zimmerstutzen und Kleinkaliber, sowohl im
Einzel, als auch in der Wettkampfgemeinschaft mit AS Ginsheim.
Nach einer kurzen
Atempause in seiner Schießsportkarriere, startete Otto Fingerle wieder durch.
Der heute 67-Jährige entdeckte das 1996 ins Leben gerufene Seniorenschießen. Das
bis heute beliebte Schießen, für Senioren ab 56 Jahre, zog ihn in seinen Bann.
Der gesellschaftliche Aspekt spielt dabei für ihn die größte Rolle, obwohl ein bisschen Ehrgeiz er nicht leugnen kann. Das zeigen die guten Ergebnisse der
letzten Jahre. Als Referent für das Seniorenschießen sitzt er im PSG-Vorstand
und kümmert sich um die Austragung der Wettkämpfe in Groß-Gerau.
Zur Zeit sind es
über 40 Schützen aus 8 Kreisvereinen mit 11 Mannschaften, die in drei
Altersgruppen an den Start gehen und aufgelegt 30 Schuss Luftgewehr (im Sommer
Kleinkaliber) in 45 Minuten absolvieren. Schützen, die älter als 71 Jahre sind,
dürfen sitzend schießen. Schützenbrüder, die mit 85 Jahren noch schießen oder
mit 76 Jahren an den Hessischen und Deutschen Meisterschaften teilnehmen, das
inspiriert Otto Fingerle.
Im Jahr 2006 wurde
er mit 294 von 300 möglichen Ringen Kreismeister in seiner Altersklasse Senioren
B. Zusammen mit Oberschützenmeister Jürgen Penke und Schützenbruder Kurt
Ehrhardt stellt er die Mannschaft der PSG.
Leider, so ist eine
gewisse Enttäuschung in seinen Worten zu spüren, ist die Resonanz, im Gegensatz
zu anderen Vereinen, bei der PSG sehr gering.
Er würde sich für
die Zukunft wünschen, dass auch ältere Vereinsmitglieder wieder den Weg ins
Schützenhaus finden, um wieder einmal Schießsportatmosphäre zu schnuppern und
den Staub aus den alten Gewehren zu blasen.
Otto Fingerle wird
weitermachen, so lange er Spaß hat und das schon seit 42 Jahren.