Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Olaf Otto

Olaf Otto

 

 

 

"Wenn es um die Elektrisierung der Luftfahrt geht, stehen wir an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter: Die Frage ist nicht mehr, ob sie passiert, sondern eher, wie schnell", sagt Olaf Otto, bei Siemens als Head of Sales and Business Development eAircraft für die Entwicklung des Themas verantwortlich. Das eAircraft Team von Siemens entwickelt zertifizierte Elektro-Antriebe für Flugzeuge.

"Anfangs wurden wir belächelt. Aber ein Unternehmen wie SIEMENS muss weiter blicken und Zukunftstrends antizipieren."

Olaf Otto, Head of Sales and Business Development eAircraft, SIEMENS

Von Juliane Gringer (aus "https://www.innofrator.com" vom 27.05.2019)

Studie prognostiziert schnelle Entwicklung bis 2050

Studien des Beratungsunternehmens Roland Berger prognostizieren, dass es bereits im Jahr 2050 E-Flugzeuge in allen Segmenten geben könnte. Sie haben über 90 laufende Entwicklungsprojekte weltweit gezählt, viele davon wurden von Start-ups initiiert. Manfred Hader, Senior Partner bei Roland Berger, sieht aber die Entwicklung größerer Flugzeuge recht klar bei den namhaften Akteuren, welche die Kompetenz in Forschung und Entwicklung sowie den benötigten Kapitaleinsatz mitbringen. Schließlich gibt es weder erprobte Geschäftsmodelle noch sind die notwendigen regulatorischen Rahmenbedingungen klar. Technisch ist unter anderem die bisher geringe Effizienz der Batterien eine große Hürde.

Davon lassen sich die Pioniere nicht beirren. Easyjet will beispielsweise Kurzstreckenflüge elektrisieren und kooperiert dazu mit dem amerikanischen Start-up Wright Electric. Bereits 2019 sollen die ersten Flüge mit einem neunsitzigen Elektroflugzeug starten. Auch Airbus strebt mit E-Fan X höhere Klassen an. Ein vierstrahliger Regionaljet vom Typ Avro RJ100 dient beispielsweise bei diesem Projekt als Prototyp für den Einsatz eines hybrid-elektrischen Antriebs: Vorerst wird ein Strahltriebwerk gegen einen zwei Megawatt starken Elektromotor ausgetauscht – ein zweites soll später folgen – und zusätzlich wird ein AE2100-Triebwerk im Heck installiert. Projektleiter Olivier Maillard plant für Ende 2020 den Beginn der Flugerprobung und für ein Jahr später die ersten öffentlichen Flüge. Die norwegische Regierung will bis 2040 auf Kurzstrecken sogar nur noch Elektroflugzeuge zulassen. Flughafenbetreiber Avinor rechnet damit, dass er schon 2025 die ersten elektrischen Flugzeuge für 25 bis 30 Passagiere und mit einer Reichweite von rund 90 Minuten Flugdauer in Betrieb nehmen kann.

"Alice" ist ein Flugzeug, das von drei 260 kW starken Elektromotoren angetrieben wird und 1045 Kilometer am Stück bewältigen kann: Es wird von dem israelischen Start-up Eviation Aircraft entwickelt – mit ehrgeizigen Zielen. Alice soll noch 2019 erstmalig fliegen, bis 2021 zertifiziert sein und ab 2022 im kommerziellen Dienst eingesetzt werden können. An Bord finden bis zu neun Passagiere Platz. Siemens und Eviation arbeiten gemeinsam an der Integration des Antriebssystems und entwickeln unter anderem ein Wärmemanagementsystem.

Noch viel Entwicklungsarbeit nötig

Siemens setzt sich aber noch weit größere Ziele und will – wie beispielsweise Airbus – in höhere Leistungsklassen vorstoßen. "Dafür steht uns noch einiges an Entwicklungsarbeit bevor, auch wenn wir schon sehr weit gekommen sind in Bezug auf die Sicherheit und das Verständnis, wie elektrisch angetriebene Flugzeuge funktionieren", so Olaf Otto. Zum Einen müsse nun die Leistungsfähigkeit der Systeme weiter erhöht werden: "Wir müssen noch mehr Gewicht rausnehmen und unter anderem die Kühlung verbessern." Weiterhin steht die Erhöhung der Sicherheit im Fokus: "Wir durchdenken sehr genau, welche Fehlermodi im System stecken und legen es dann so aus, dass die nötigen Ausfallsicherheiten erreicht werden. Hier liegt meiner Meinung nach die größte Herausforderung, denn solche Störungen können ja ganz banal sein: Was tun wir, wenn der Elektromotor einen Kurzschluss an einem Wicklungssystem hat? Solche Fragen muss man sich stellen, sie komplett analysieren und dafür Lösungen entwickeln."

Und all diese Faktoren müssen auch nachweisbar sein: "Bis heute hat noch niemand einen elektrischen Antrieb zertifiziert. Es fehlen also die jahrzehntelange Erfahrung und die Regeln aus dem Verbrennerbereich. Wir stecken viel Energie in diesen Aspekt, um auch zusammen mit den entsprechenden Gremien und Behörden die Grundlagen zu entwickeln." In ihrer Arbeit nutzen die Ingenieure eine Software zum Product Lifecycle Management, die es ermöglicht, den Bau von Motoren komplett zu simulieren. So konnten schon in der Design-Phase überflüssige Teile eliminiert werden. "Das Projekt bindet viele verschiedene Disziplinen ein – von Strukturmechanik über Elektromagnetik bis zu Thermodynamik. Die komplette Abbildung in der digitalen Welt – der digitale Zwilling – macht uns in der Entwicklung schneller und genauer."

Zukunftstrend erkannt

Siemens war bei dem Thema E-Flugzeug Vorreiter: "Als wir angefangen haben, uns mit dem Thema zu beschäftigen, wurden wir belächelt", erinnert sich Olaf Otto. "Aber ein Unternehmen wie unseres schaut ja nicht nur ein Jahr voraus, sondern muss weiter blicken und Zukunftstrends antizipieren. Mittlerweile sind die großen Player nachgezogen." Die Luftfahrt ist für Siemens ein völlig neues Geschäftsfeld: "Wir haben aber umso mehr Erfahrung mit Elektrizität, verstehen wirklich alles, was Elektronen von A nach B verschiebt, und bauen schon seit weit über 100 Jahren elektrische Antriebe, zum Beispiel für Züge", so Otto.

Die Flughäfen richten sich auf Veränderungen in ihrer Infrastruktur ein: Fraport konzentriert sich beispielsweise in einem ersten Schritt auf elektrische Lufttaxis und ist eine Kooperation mit Volocopter eingegangen. Florian Reuter, Geschäftsführer der Volocopter GmbH, erklärt: "Die ideale Verbindung zwischen dem Stadtzentrum und dem Flughafen stellt eine große Herausforderung für die Großstädte der Welt dar. Wir werden auf den Erfahrungsschatz von Fraport zurückgreifen, um den Volocopter Service sicher und effizient in die komplexen Prozesse eines internationalen Großflughafens zu integrieren."


Prototyp eFlyer 2 startet Flugtestprogramm mit Siemens-Serienmotor

Aus "http://www.jeccomposites.com" vom 2. August 2019

Der zweisitzige vollelektrische eFlyer 2-Prototyp von Bye Aerospace startete mit dem neuen 90-kW-Serienmotor SP70D von Siemens eine wichtige Testphase für den nächsten Flug.

Nach erfolgreichen Flugtests im Frühjahr dieses Jahres schloss Bye Aerospace das Prototypen-Testprogramm für Motoren mit geringerer Leistung vor der Produktion ab und installierte den voll funktionsfähigen Motor mit höherer Leistung.

George E. Bye, CEO of Bye Aerospace, sagte: "Bei den ersten Flugtests mit eFlyer 2, die am 17. Juli begannen, hat der neue Siemens-Serienmotor die Erwartungen in allen Bereichen der Leistungsindikatoren erfüllt oder übertroffen. Diese wichtigen Tests bestätigen die unglaubliche Wirtschaftlichkeit, Effizienz und Leistung des eFlyer ohne CO2-Ausstoß."

Die eFlyer-Flugzeugfamilie, beginnend mit dem zweisitzigen eFlyer 2, soll das erste vollelektrische, von der FAA zertifizierte, praktische Flugzeug sein, das den Flugausbildungs- und Luftfahrtmärkten dient. Siemens liefert das elektrische Antriebssystem für das Flugzeug eFlyer 2 ‒ den 57-Pfund-Elektromotor mit einer Spitzenleistung von 90 kW (120 PS) und einer Dauerleistung von 70 kW (94 PS).

Olaf Otto, Leiter des Geschäftsbereichs Siemens eAircraft, sagte: "Jedes Mal, wenn das Bye Aerospace-Team einen weiteren Meilenstein erreicht, sind wir erstaunt über den Fortschritt und die Professionalität, die sie zeigen. Wir freuen uns, das Flugzeug zum ersten Mal mit dem SP70D im Einsatz zu sehen und freuen uns darauf, den gemeinsamen Weg zur Zertifizierung fortzusetzen. Aus meiner Sicht wird der eFlyer 2 eine völlig neue Kategorie von Trainingsflugzeugen schaffen, die die Leistungsfähigkeit elektrischer Antriebssysteme wirklich demonstriert."

Neben dem neuen Siemens-Serienmotor wurden am Prototyp des eFlyer 2 ein zusätzlicher Akku, ein neuer Drei-Blatt-Entwicklungspropeller von Hartzell sowie eine aktualisierte Motorhaube, ein neuer Spinner und ein Ladegrät-Steckanschluss geändert. Die Rückkehr zum Flug beginnt mit einem ausführlichen Flugtest, der wichtige Flugleistungsdaten für den neuen Siemens-Motor liefert und auch dazu beiträgt, andere Zulieferer für das konforme Serienflugzeug zu ermitteln.

Der eFlyer bringt mit sicheren, praktischen und zuverlässigen Elektroflugzeugen das volle Versprechen des Elektroantriebs auf den Markt. Der rein elektrische Betrieb erfordert keinen Flugkraftstoff und führt im Vergleich zu herkömmlichen Flugzeugen zu keinem CO2-Ausstoß und einer geringeren Lärmbelastung. Das hochwertige, schlanke Design des eFlyer-Flugtrainings zeichnet sich außerdem durch eine robuste Struktur und ein stabiles Fahrwerk sowie eine verbesserte Geschwindigkeits- und Höhenleistung bei äußerst niedrigen Betriebskosten aus.