Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (1996)              

Oliver Domke


 

Aus "Main-Spitze" vom 25.06.1996:

"Homogenität und Position"

Björn Emmerling neben Oliver Domke und Christopher Reitz dritter RRK-Hockeyspieler in Atlanta

Früher als angekündigt hat Bundestrainer Paul Lissek aus Limburg seinen 16 Namen umfassenden Kader für das olympische Hockeyturnier in Atlanta benannt. Und wie immer bei solchen Entscheidungen, gab es auch hier sowohl lange wie freudige Gesichter. Zur letztgenannten Fraktion gehört zweifellos Björn Emmerling vom RRK, denn der 20 Jahre Mittelfeldspieler hatte schließlich erst Ende März sein erstes A-Länderspiel bestritten. Die Entscheidung über die Nominierung ist nicht nur hinsichtlich der Leistungsstärke der einzelnen Spieler gefallen. Entscheidend waren für mich die Homogenität der Mannschaft und daher auch die jeweiligen Positionen, die ein Spieler ausfüllen kann", so Lissek. Unter diesem Aspekt sei auch die Nichtberücksichtigung der Münchener Spieler Michael Waldhauser (Rot-Weiß) und Björn Michel (SC) zu sehen. Neben Emmerling zählen - wie erwartet und gemeldet - auch Christopher Reitz und Oliver Domke vom Rüsselsheimer Ruder-Klub zum Aufgebot.


Nach dem Aufstieg in der Halle 1994 nun auch noch 1994 der Wiederaufstieg auf dem Feld in die Erste Bundesliga, also die 1. Herren des RRK rundherum wieder erstklassig (hinten: Gerrit Rothengatter, Holger Kraft, Holger Klein, Klaus Eberts, Jens George, Benny Schröter, Glenn Eifert, Björn Emmerling, Christopher Reitz, Trainer Berti Rauth; vorn: Torben Stalmach, Volker Schädel, Patrick Honnef, Jan-Erik Reitz, Oliver Domke, Sven Schaefer)

Aus "Main-Spitze" vom 13.07.1996:

Ruder-Klub verabschiedet Olympia-Fahrer

Rüsselsheimer RK stellt die meisten Aktiven für DHB-Auswahlteams / Damen-Bundestrainer Rauth noch "cool"

ulz. - Wenn die beiden deutschen Hockey-Nationalmannschaften an diesem Sonntag um 10 Uhr Richtung olympische Sommerspiele nach Atlanta (USA) aufbrechen, werden die meisten Angehörigen der sechs Rüsselsheimer Aktiven ohnehin dabei sein, um "auf Wiedersehen" zu sagen. Die Hockeyabteilung des Rüsselsheimer RK (RRK) verabschiedete Tanja Dickenscheid, Eva Hagenbäumer, Britta Becker, Christopher Reitz, Oliver Domke, Björn Emmerling und Damen-Bundestrainer Berti Rauth aber bereits am Donnerstag offiziell - in Form eines gemütlichen Beisammenseins. Der Ruder-Klub zeigte sich großzügig und übernahm die Getränkekosten der etwa 50 Anwesenden.

Der für den Herrenbereich zuständige Sportliche Leiter, Martin Müller, verwies auf die Besonderheit eines halben Dutzend Olympiateilnehmer aus einem Verein: "So viele Spielerinnen und Spieler stellt kein anderer deutscher Klub, was ein großer Verdienst von Berti Rauth ist". Später gesellte sich auch der RRK-Gesamtvorsitzende Dietmar Klausen hinzu, wollte aber kein offizielles Statement abgeben.

Im Gespräch unter vier Augen war der "Präsident" aber doch mächtig stolz auf das bisher im Hockeybereich Geleistete: "Auch nach 15 Jahren Vereinsführung macht es mir noch sehr viel Spaß, dabei zu sein. Ich hoffe, daß beide Mannschaften in Atlanta erfolgreich sind und vielleicht mit Edelmetall behängt zurückkommen. Aber egal, wie unsere sechs Nationalspieler und Berti abschneiden, wir lassen uns nach ihrer Rückkehr sicher etwas Besonderes einfallen". Klausen freut sich zwar über die Olympiafahrer, die dem Ansehen des RRK einen weiteren Schub geben, hofft aber zugleich, daß das Sextett unverletzt zurückkehrt.

Björn Emmerling, Christopher Reitz, Oliver Domke

Unter der Gästeschar war auch Denise Klecker, die ihre Enttäuschung über die Nichtnominierung überwunden hat: "Ich tröste mich mit einem längeren Südafrika-Aufenthalt und werde alles daransetzen, in vier Jahren in Sydney im Kader zu stehen". Im letzten Moment in den nur 16köpfigen Kader des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) ist dagegen der 20jährige Björn Emmerling ("Es ist ein großartiges Gefühl, auch wenn ich zunächst nur auf der Bank sitzen werde"). Auch der gleichaltrige Oliver Domke, der bereits 52 Länderspiele absolviert hat, freut sich mächtig auf seine ersten Olympischen Spiele: "Nachdem mich Bundestrainer Paul Lissek zunächst noch etwas hingehalten hat, bin ich mit dabei und fühle mich einfach super". Der quirlige Stürmer dürfte genauso einen Stammplatz sicher haben, wie Torwart Christopher Reitz, der vor vier Jahren in Barcelona zwar die Goldmedaille gewann, damals aber nur beim 2:1-Sieg im Gruppenspiel gegen Argentinien eingesetzt worden war. "Wir wollen unbedingt ins Halbfinale, alles andere ist wohl von der Tagesform und vom Glück abhängig", erklärt Reitz.

Deutlich mehr internationale Erfahrung weist das weibliche Nationalteam-Trio auf; sowohl Eva Hagenbäumer ("Olympia ist immer etwas Einmaliges"), Britta Becker ("Ich habe nach wie vor wahnsinnigen Spaß am Hockey und freue mich riesig auf Atlanta"), als auch Tanja Dickenscheid ("Es ist toll, mit ungefähr zehntausend Sportlern aus aller Welt im olympischen Dorf untergebracht zu sein und neue Kontakte zu knüpfen") gewannen bereits vor vier Jahren die Silbermedaille und haben zusammen fast 400 Länderspiele "auf dem Buckel". Sie wollen erneut ganz vorne landen, sehen aber Australien und Südkorea in der Favoritenrolle. "Da nach dem Modus jeder gegen jeden gespielt wird, ist in so einem Turnier alles möglich. Wir haben in der langen Vorbereitung sehr intensiv gearbeitet und zuletzt fünfmal hintereinander nicht verloren: Ich hoffe, das zahlt sich in Amerika aus", so der eher "cool" wirkende Damencoach Berti Rauth.


Aus "Main-Spitze" vom 31.07.1996:

RRK-Trio genießt Olympia und denkt bereits an Sydney

Aus Atlanta berichtet Uli Meyer

Die ganze Bandbreite der Gefühle mußte Christopher Reitz zum Beginn des olympischen Hockeyturniers durchmachen. Der Torwart des deutschen Nationalteams und des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) kassierte zwei Tore bei zwei gefährlichen Aktionen. Mehr noch: Beim mißglückten Auftakt schien der spanische Siegtreffer nicht unhaltbar. "Das Tor war ärgerlich, weil in dieser Situation eine ganze Reihe von getroffenen Absprachen in unserer Eckenabwehr nicht funktioniert haben", ärgerte sich der Schlußmann, ohne allerdings echte Eigenschuld zu sehen. Viele Beobachter waren leicht überrascht, daß Bundestrainer Paul Lissek zum nächsten Spiel gegen Indien keinen Wechsel der Keeper vornahm. Immerhin steht neben Reitz der reaktivierte frühere Weltklassemann Michael Knauth, der in der Schlußphase der Olympiavorbereitung dicht zur bisherigen Nummer eins aufgeschlossen hatte. Aber Lissek hielt an dem 23jährigen Keeper fest, der aber auch gegen Indien keinerlei Gelegenheit hatte, sein Können zu beweisen. Die Asiaten tauchten im ganzen Spiel nur ein einziges Mal vor dem deutschen Tor auf, und da waren Reitz und Co. gegen den fulminanten Schuß von Kumar machtlos. Reitz: "Das ist das Los eines Torhüters. Solche Spiele wird es immer wieder geben. Da darf man halt bloß nicht die Nerven verlieren und muß auf Situationen hoffen, wo man sich bewähren kann".

Eröffnungsfeier Atlanta 19.07.1996

Solch eine Situation ergab sich in der darauffolgenden Partie gegen Pakistan, als es für Deutschland nach 1:3 Punkten schon am alles oder nichts ging. Beim Stand von 1:0 für Deutschlund erhielt der Weltmeister einen Siebenmeter zugesprochen. Normalerweise eine sichere Sache für Spezialist Tahir Zama. Der asiatische Schütze fand diesmal aber seinen Meister im deutschen Torwart. "Er hat mir schon ein paar Dinger reingehauen. Aber da lernt man ihn als Schützen auch kennen. Er knickt beim Schuß sehr gut im Handgelenk ab, so daß man die anvisierte Ecke erst ganz spät erkennt. Da darf' man bloß nicht zu früh auf eine Seite fallen", so Reitz, der diesmal alles richtig machte und mit dem Handschutz die halbhoch geschlenzte Kugel aus dem Tor-Eck fischte. "Das war eine ganz wichtige Situation. Wäre den Pakistanis hier der 1:1-Ausgleich gelungen, waren sie in einen Spielrausch gekommen", sah der RRK-Mann seine Rettungstat als wichtigen Eckpfeiler des deutschen 3:1-Sieges.

War Christopher Reitz schon 1992 mit von der Partie, so sind Oliver Domke und Björn Emmerling olympische Neulinge. "Ein Riesenerlebnis", sprudelt es aus beiden unisono hervor. Noch ist das erste Mal gar nicht vorbei, haben die beiden 20 Jahre alten Mannschafts-Jüngsten schon die nächsten Olympischen Spiele im Jahre 2000 in Sydney im Kopf. Björn Emmerling: "Da zieht man die nächsten vier Jahre auf jeden Fall voll durch, um so etwas wieder mitmachen zu können."

Und dann vielleicht mit mehr eigenem sportlichen Anteil. Beide RRK-Jungstars gehören in Atlanta zu den Spielern aus der zweiten Reihe, sitzen zunächst auf der Ersatzbank. Björn Emmerling konnte in den ersten beiden Partien sogar überhaupt nicht eingesetzt werden, weil er sich gleich im ersten Training nach Ankunft in Amerika das linke Knie verdreht hatte. Gegen Pakistan kam der Mittelfeldspieler dann zumindest für einige Minuten auf das Spielfeld. Nachdem die Verletzung in der letzten Vorrundenpartie gegen die USA (3:0) wieder aufgebrochen ist, wird Emmerling bei den entscheidenden Begegnungen um Edelmetall nicht mehr mitwirken können.

An das Pakistan-Match hat Oliver Domke weniger gute und vor allem schmerzhafte Erinnerungen. Kurz vor Schluß wurde "Olli" von einem Gegenspieler übel gefoult. Der Cross-Check bescherte dem deutschen eine dicke Nase, die zum Glück nicht gebrochen war. Sportlich kam Domke bisher nicht so gut und nicht so viel zum Zuge. "Ein wenig länger würde ich schon gerne spielen", so Oliver nach dem Argentinien-Spiel (3:0), bei dem er in der Schlußphase zwei gute Einschußmöglichkeiten hatte, aber, jeweils knapp scheiterte. Domke hat sein Selbstvertrauen jedoch nicht verloren: "Ich mache hier noch mein erstes Tor!" Die Eindrücke genießt er in vollen Zügen: "Das olympische Dorf ist eine tolle Sache. Unglaublich, wen man dort vor allem in der Mensa alles sehen kann. Neulich habe ich beim Essen praktisch direkt neben drei englischen Weltklassesprintern gesessen."

Olympische Wettkämpfe außerhalb des Hockeys konnten die RRK-Athleten beim Wasserball, Schwimmen und Handball live erleben. "Aber weil das mit den Eintrittskarten nicht so einfach ist, bleibt es doch meist beim Fernsehgenuß. Wenn man dann Schwimmen anschaut, kann man wenigstens den Applaus live erleben. Da muß man nämlich nur noch das Fenster aufmachen", so Oliver Domke über die hockeyfreie Olympiazeit, die ansonsten mit Einkaufsbummeln überbrückt wird.

Auch die allgemein beklagten Organisationspannen der Amerikaner haben Domke und Co. schon hautnah zu spüren bekommen: "Vor dem Spiel gegen Argentinien hat sich der Busfahrer auf dem Weg zum Hockeystadiontotal verfahren. Wir mußten ihm den richtigen Weg zeigen."


Aus "Darmstädter Echo" vom 02.08.1996:

Der eigene Trick beendet eine große Serie

Robuster Holländer verdirbt deutschen Hockeyspielern das vierte olympische Finale in Folge

Am liebsten wären sie gleich abgereist. Auf das Finale der Verlierer hatte keiner mehr Lust, nicht nach diesem Aus im Halbfinale. Platz drei oder vier - den erfolgsverwöhnten deutschen Hockeyherren erschien es im ersten Moment wie das Spiel um die goldene Ananas, wo es doch wieder eine goldene Plakette sein sollte.

Oliver Domke im Spiel gegen Holland

Das Team war nach Atlanta gekommen, um zum zweitenmal in Folge Olympiasieger zu werden. Aber die Mannschaft scheiterte mit 1:3 (0:1) im Semifinale am alten Rivalen aus den Niederlanden. Eine der großartigsten Serien im deutschen Sport ging zu Ende, das vierte Olympiaendspiel blieb ein Traum. Um den Olympiasieg kämpfen am heutigen Freitag Spanien und die Niederlande. Die Finalisten von 1992, Australien und Deutschland, müssen sich mit dem "kleinen Endspiel" begnügen.

"Die Enttäuschung ist riesengroß", sagte Mannschaftskapitän Klaus Michler, "was wir vor vier Jahren an Glück hatten, hatten wir hier an Pech." Libero Carsten Fischer war sich seiner Gefühle noch nicht klar: "Das ist eine neue Situation für mich. Ich nehme jetzt an den vierten Olympischen Spielen teil, und jedesmal vorher waren wir im Endspiel."

Die Mannschaft spielte im 111. Vergleich optisch überlegen, konnte aber gute Torgelegenheiten nicht nutzen. "Wir müssen uns da auch an die eigene Nase fassen", sagte Bundestrainer Paul Lissek, "am Anfang haben wir geschlafen, das hat die ganze Taktik geändert. Und wir müssen unsere Chancen besser nutzen."

Paul Lissek fand sich in seiner ureigenen Domäne vom niederländischen Kollegen Roenald Oltmans überrumpelt. Die Holländer zauberten einen neuen Eckentrick aus dem Hut, der noch nie zu sehen war: Bei van den Honerts zwei erfolgreichen Schüssen blockte der Zweimetermann Bram Lomans den Deutschen Volker Fried einfach ab. Das ist nicht erlaubt, blieb aber von den Schiedsrichtern unbemerkt. Lissek: "Das war an der Grenze der Legalität."

Auf Lissek, wenn er denn seinen zum Jahresende auslaufenden Vertrag verlängert, kommt nun der Neuaufbau zu. Diese Mannschaft wird nur noch einmal am Freitag zusammenspielen, und dann endet eine höchst erfolgreiche Ära. Elf Goldmedaillengewinner hatte Lissek mit nach Atlanta genommen. Sie müssen jetzt um Bronze spielen und werden es nach einem Tag der Besinnung dann doch mit allem Ehrgeiz tun. "Ich will auf jeden Fall eine Medaille mit nach Hause bringen", sagt Christian Blunck, "obwohl ich eigentlich das Gefühl habe, ohne Gold mit leeren Händen dazustehen."

Deutschland: Christopher Reitz (Rüsselsheim) - Carsten Fischer (Mülheim) - Christian Mayerhöfer (Dürkheim), Volker Fried (RW Köln), Jan-Peter Tewes (Mülheim) - Patrick Bellenbaum (Mülheim), Klaus Michler (Crefelder HTC), Christian Blunck (HTHC Hamburg) - Sven Mayerhöfer (Mülheim), Oliver Domke (Rüsselsheim), Andreas Becker (Mülheim) - später eingewechselt: Michael Green (Hamburg), Stefan Saliger (Hamburg), Christoph Bechmann (Gladbacher HTC).

Tore: 0:1 v. d. Honert (3.),0:2 v. d. Honert (45., Strafecke), 0:3 v. d. Honert (53., Strafecke), 1:3 Meinhardt (60., Strafecke), Zuschauer: 13.119.

Die Einsamkeit der Niederlage erlebt Christopher Reitz nach dem 2:3 im kleinen Finale gegen Australien


Aus "Darmstädter Echo" vom 07.08.1996:

"Pech" - strapaziertes Wort bei den Hockeyspielern

Eine Atlanta-Bilanz aus Rüsselsheimer Sicht

Als Oliver Domke am Dienstag nachmittag auf dem Frankfurter Flughafen seine Mutter Hildegard umarmte, hatte er nur ein kurzes Lächeln für sie übrig. Zu groß war bei dem als ehrgeizig bekannten jungen Mann noch die Enttäuschung über die verpaßte Medaille beim olympischen Hockeyturnier. "Zehn Minuten vor Schluß hatten wir doch noch die Bronzemedaille in der Hand", erinnerte der 20 Jahre alte Blondschopf an die Unaufmerksamkeiten in der Abwehr, die Australien noch den dritten Platz bescherten.

Eigene Dummheit und ungenügende Chancenauswertung, vor allem bei Ecken, hätten das Team um den verdienten Lohn, den Sprung aufs Treppchen, gebracht. Domke geht noch weiter: "Wir hatten das Können, den Olympiasieg von Barcelona zu wiederholen." Damals freilich träumte der junge Rüsselsheimer, 1992 soeben mal für das U-18-Nationalteam nominiert, noch von der großen internationalen Karriere, die für die Teamkameradin vom Rüsselsheimer RK, Britta Becker, bereits begonnen hatte. Auch die zuverlässige Siebenmeterschützin - drei verwandelte sie in Atlanta - strapaziert, wie Domke, auf das mäßige Abschneiden in den USA angesprochen, ein Wort: "Pech" hätten die Frauen ganz einfach gehabt, außerdem Schiedsrichter, "die uns allein in drei Begegnungen kraß benachteiligt haben".

Natürlich sei ein sechster Platz nicht das, was Berti Rauths Mannschaft von sich erwartet hatte, er entspreche aber auch nicht dem, was das Team in Atlanta geleistet habe. "Wir haben immer knapp verloren und uns jedes Mal so eingesetzt, daß wir erhobenen Hauptes den Platz verlassen konnten." Daß man dem deutschen Hockey, das erstmals seit 1976 bei Olympia ohne Medaille blieb, eine Krise andichten will, verstehen weder Domke noch Becker. Die Weltspitze liege leistungsmäßig dicht beisammen, da sei man schnell Erster, aber genauso schnell Siebter.

Aus persönlicher Sicht enttäuschend verlief das Hockeyturnier für den Rüsselsheimer Björn Emmerling. Der Zwanzigjährige war beim ersten Training auf dem stark gewässerten Platz ausgerutscht und hatte sich eine Knieverletzung zugezogen. Er kam deshalb nur zu drei Kurzeinsätzen von insgesamt zehn Minuten. "Das war sehr bitter", sagte Emmerling, der mit gerade einmal neun Länderspielen den Sprung nach Atlanta geschafft hatte.

Mit dem Abschneiden der Mannschaft war er nicht zufrieden. "Angesichts der intensiven Vorbereitung habe ich mit einer Medaille gerechnet. Die Mannschaft war stark genug." Neben "viel Pech, gerade beim Torschuß", habe die mangelhafte Chancenverwertung ein besseres Ergebnis verhindert. "Und wenn man bei den letzten sechs Ecken fünf Tore fängt, kann man nicht gewinnen."


Aus "Main-Spitze" vom 07.09.1996:

"Wir können alle stolz darauf sein ..."

Stadt empfing Rüsselsheimer Olympia-Teilnehmer / Auch Vereine gewürdigt

Blumen und Sekt von OB Otti Geschka: Tanja Dickenscheid, Britta Becker, Eva Hagenbäumer, Meike Freitag, Christopher Reitz, Berti Rauth, OB Otti Geschka

"Wir können alle stolz sein". So freute sich am Freitag Oberbürgermeisterin Otti Geschka bei einem nicht gerade alltäglichen Empfang im Rathaus: Fünf der insgesamt sieben Olympia-Teilnehmer aus Rüsselsheim waren gekommen, um die offizielle Würdigung und Anerkennung ihrer Leistungen aus dem Munde der Oberbürgermeisterin ihrer Heimatstadt zu erfahren. Es waren Meike Freitag (Bronze- und Silbermedaille in der Schwimmstaffel), Tanja Dickenscheid, Britta Becker und Eva Hagenbäumer (sechster Platz Hockey) sowie Christopher Reitz (vierter Platz Hockey). Die beiden Rüsselsheimer Hockeyspieler Oliver Domke und Björn Emmerling waren verhindert.

Doch die Top-Sportler und die Oberbürgermeisterin waren nicht allein im sogenannten historischen Sitzungssaal: Vertreter aus der Kommunalpolitik, aus Vereinen, von Sponsoren und aus der städtischen Verwaltung waren versammelt, um ebenfalls so die Leistungen der Sportler zu würdigen. Otti Geschka maß denn auch dem Anteil der Vereine und speziell dem der Trainer an den Leistungen der jungen Menschen eine hohe Bedeutung zu. Die Oberbürgermeisterin hob dabei Berthold Rauth, den Trainer der Hockey-Damenmannschaft hervor. Seine "engagierte Gestik" (Geschka) hätten auch auf dem Bildschirm Millionen miterlebt.

Und Rüsselsheim, so die Oberbürgermeisterin weiter, sei eine Stadt, in der der Sport eine große Rolle spiele und gespielt habe. Seit 1952 seien insgesamt 25 mal Sportler aus der Opelstadt bei den Olympischen Spielen vertreten gewesen. Alle drei jetzt ausgezeichneten Hockeyspielerinnen, erinnerte Geschka, haben bereits zum zweiten Mal an Olympia teilgenommen. 1992 waren sie mit Silbermedaillen aus Barcelona zurückgekehrt, der Hockeyspieler Christopher Reitz sogar mit einer Goldmedaille.

Alle Olympia-Teilnehmer übten durch ihre sportlichen Höchstleistungen zudem eine Signalwirkung für alle gesellschaftlichen Bereiche aus - weit über den Sport hinaus. Die Gesellschaft, meinte die Oberbürgermeisterin weiter, brauche den Willen zum Erfolg, den Mut zum Risiko und die Bereitschaft, sich einem fairen Wettkampf zu stellen.