"Nachgefragt bei
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Über Mitglieder des
RRK (2004)
Oliver Domke |
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Nationalteam ist durch
Oliver Domke geht jeden Tag gerne zur
Polizei
Das Gespräch führte Martin Krieger (aus
"Main-Spitze" vom 05.05.2004)
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FRAGE: Sie haben am Tag der Arbeit das
Hockeydress mit der Polizeiuniform getauscht und beim
Henningerturm-Radklassiker Dienst geschoben. Was genau war ihre Aufgabe?
DOMKE: Wir haben uns um 7 Uhr in der Einsatzzentrale in Wiesbaden getroffen und
sind dort auf verschiedene Einsatzorte verteilt worden. Ich war mit einem
bereits fertig ausgebildeten Beamten für Kreuzungen im Bereich
Hattersheim/Kelkheim zuständig. Obwohl es den ganzen Tag geregnet hat, hat der
erste Einsatz in Uniform echt Spaß gemacht, zumal es interessant war, etwa mit
Leuten von der Feuerwehr ins Gespräch zu kommen.
FRAGE: Was haben Sie vom Radrennen mitbekommen und waren irgendwelche bekannten
Gesichter zu erkennen?
Oliver Domke mit den
Ersten Herrren des RRK in der Feldsaison 2004 (hinten: Trainer Kai Stieglitz, Christian Domke, Max Ankner, Frank
Trautmann, Oliver Markowsky, Timo Lehner, Sven Wohlfahrt, Andreas Späck,
Moritz Frank, Alexander von Scheven, Christian Kösling, Nico Hosang,
Roland Schneefuss; vorn: Falk May, Thomas Jost, Christian Minar, Oliver Domke, Mirco
Fuchs) |
DOMKE: Wir hatten einen ziemlich günstigen Standort an einer 90-Grad-Kurve, wo
recht langsam gefahren wurde. Dazu sind dort wirklich alle Gruppen
durchgekommen, und die erste Sprintwertung war auch gleich in der Nähe. Ich habe
nach Erik Zabel gesucht, ihn aber nicht gefunden. Die Fahrer waren wegen des
schlechten Wetters aber auch alle ziemlich dick eingepackt.
FRAGE: Das personell arg geschwächte RRK-Team hat am gleichen Tag das
Bundesliga-Heimspiel gegen den Münchner SC 2:3 verloren, Hätte sich Ihr
Polizei-Einsatz nicht umgehen lassen?
DOMKE: Als der Einsatzbefehl kam, habe ich mir gesagt, dass ich diesen ersten
Außeneinsatz unbedingt mitmachen und nicht gleich um eine Verlegung bitten will.
Wenn wir noch eine echte Chance gehabt hätten, in den Kampf um Platz zwei
einzugreifen, hätte ich mir das vielleicht anders überlegt.
FRAGE: Sie standen als 16. Akteur auf dem Spielberichtsbogen, was impliziert,
dass mit Ihren trotzdem irgendwie gerechnet worden ist. Hätten Sie noch helfen
können?
DOMKE: Ich hatte unserem Trainer vorher gesagt, dass ich nicht weiß, wie lange
der Einsatz dauern wird, aber dass es sein kann, dass ich rechtzeitig da bin.
Schluss war in Wiesbaden gegen 15 Uhr, so dass ich erst zur zweiten Halbzeit auf
dem Platz war. Mit Aufwärmen hätte ich vielleicht 15 Minuten mitspielen können,
aber davon halte nicht nichts. Das bringt mehr Unruhe rein als sonst was. Dazu
war ich müde, weil ich um 6 Uhr aufgestanden bin.
FRAGE: Die Saison ist für den RRK gelaufen. Wie bewerten Sie die Einführung der
eingleisigen Bundesliga und was sind Ihre persönliche Ziele?
DOMKE: Primär möchte ich mich nicht mehr verletzen und nicht mehr vom Platz
fliegen. Um vorne reinzukommen, hätten wir meiner Meinung nach insgesamt mehr
tun müssen, wobei ein Halbfinale deutlich mehr Anreiz geboten hätte. Wir haben
ziemlich viele Tore geschossen, aber auch sehr viele reingekriegt. Das muss
besser werden. Mir persönlich hat diese Saison nicht mehr Spaß gemacht als
früher. Die Fahrten sind weiter, und ein Viertelfinale Süd gegen Nord hatte auch
seinen Reiz.
FRAGE: Zurück zur Ausbildung zum Kommissar-Anwärter: Hat sich die Entscheidung
für die Polizei und gegen das Nationalteam gelohnt?
DOMKE: Das war die beste Entscheidung für mich und vor allem die erste, die ich
richtig alleine getroffen habe. Ich stehe voll dahinter und gehe da jeden Tag
gerne hin. Die Leute sind super nett, und Teamarbeit steht ganz oben. Das Thema
Nationalmannschaft ist für mich durch, wobei mir nichts fehlt. Bei den Spielen
in Athen werde ich in aller Ruhe vor dem Fernseher sitzen.
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