Von Konstantin
Müller (aus "Wiesbadener Kurier" vom 2. Mai 2018)
Die neue
Rudersaison beginnt. Auch in diesem Jahr lud die Rudergesellschaft
Wiesbaden-Biebrich (RWB) am 1. Mai zum traditionellen Anrudern ins vereinseigene
Bootshaus am Rheinufer. Der Höhepunkt der Festlichkeiten war die Schiffstaufe
eines neuen Ruderboots.
Norbert Kindlmann,
1972 Olympiateilnehmer der RWB, war der Taufpate für das neue Boot: "Hiermit
taufe ich dich auf den Namen San Sebastián. Ich wünsche dir und deinen Ruderern
allzeit gute und unfallfreie Fahrt!" Im Anschluss an diese Worte begossen
Kindlmann, der RWB-Vorsitzende Frank Schwarz und Oberbürgermeister Sven Gerich
den Bug des brandneuen Vierers mit Sekt.
Mit der
Namensgebung knüpfen die Biebricher Ruderer an die Bootstaufe aus dem
vergangenen Jahr an. Da erhielt das Ruderboot den Namen "Glarus" – dabei handelt
es sich um die Schweizer Partnerstadt des Ortsteils Biebrich. San Sebastián
hingegen ist Wiesbadens baskische Partnerstadt. Sie liegt im Norden Spaniens,
etwa 20 Kilometer entfernt von der französischen Grenze. Laut Armin Klein, dem
Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins Wiesbaden – San Sebastián, ist die 180.000-Einwohnerstadt eine echte Seefahrer- und Fischerstadt mit großer
Rudertradition. "Da haben sich zwei gefunden", sagte er bei der Bootstaufe.
RWB-EHRUNGEN
Für 50 Jahre
Mitgliedschaft: Frank Henkel. Für 60 Jahre Mitgliedschaft: Gerhard Köpge und
Joachim Wincierz. Für 80 Jahre Mitgliedschaft: Heinz Thiele. Norbert Kindlmann
wurde zum Ehrenmitglied ernannt.
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Das neue Ruderboot
ist zwölfeinhalb Meter lang, 100 Kilo schwer und bietet Platz für vier Ruderer
und einen Steuermann. Insgesamt 15.000 Euro haben die Rudergesellschaft und der
Landessportbund investiert. Die "San Sebastián" ist ein sogenanntes
"Wanderfahrtenboot". Als Wanderfahrten bezeichnen die Rudervereine mehrtägige
Ausflüge auf dem Wasser. Es ist breiter als Rennboote, damit genügend Platz für
das Gepäck der Ruderer ist. Laut Wanderruderwart Michael Mayer-Marczona musste
das neue Boot her, um mehr Kapazitäten für solche Fahrten zu schaffen. Etwa zehn
Ausflüge dieser Art bietet die Rudergesellschaft jährlich an. Im vergangenen
Jahr haben 122 Ruderer der RWB insgesamt 12.275 Kilometer auf solchen Fahrten
"errudert". Laut Mayer-Marczona gehört die Rudergesellschaft damit zu den
führenden Vereinen in Hessen.
Der Rudersport in
Biebrich erfreut sich großer Beliebtheit: Die RWB hat 350 Mitglieder, die Hälfte
der aktiven Mitglieder ist jünger als 23 Jahre. In den vergangenen 25 Jahren hat
sich die Mitgliederzahl fast verdoppelt. "Als Ruderer ist man direkt mit den
Elementen in Kontakt", sagt Schwarz, "man hat eine unheimliche Freiheit und
entwickelt ein starkes Mannschaftsgefühl."