Das Interview
führte Thomas Schulz (aus "Main-Spitze" vom 05.10.2024)
In der Zweiten
Bundesliga Süd lief es für die Hockey-Frauen des Rüsselsheimer RK in der
Hinrunde bisher noch nicht wirklich rund – nach vier Partien stehen bereits drei
Niederlagen zu Buche. Entsprechend muss sich der sechsfache deutsche Feldmeister
als Tabellensiebter des Zehnerfeldes zunächst einmal nach unten orientieren.
Im Kurzinterview schätzt
der in Worms geborene Gymnasiallehrer Norman Hahl (35)., der seit 2016 die
RRK-Frauen trainiert, die aktuelle Situation ein und erklärt, welche
Lösungsansätze es zur Verbesserung der sportlichen Lage gibt.
Herr Hahl, wie
bewerten Sie den bisherigen Verlauf – drei Punkte aus vier Spielen sind ja nicht
wirklich viel?
Natürlich hatten
wir uns das auch etwas anders vorgestellt, zumal teilweise deutlich mehr Zähler
drin gewesen wären. Die Auftaktniederlage bei Neuling HC Ludwigsburg war genauso
unnötig wie die jüngste Heimpleite gegen den Feudenheimer HC; wenn wir 2:0 in
Führung gehen, gewinnt der RRK mutmaßlich das Spiel. Dafür hat mein Team nach
einem Rückstand acht Tage zuvor Moral bewiesen und noch 2:1 gegen die HG
Nürnberg gesiegt. Außerdem agierten wir zuletzt beim souveränen Spitzenreiter SC
80 Frankfurt, der ja unbedingt in die Bundesliga aufsteigen will, nach dem
Seitenwechsel komplett auf Augenhöhe, erzielten sogar noch den
1:2-Anschlusstreffer. Aber klar: Drei 1:2-Misserfolge in dieser frühen
Saisonphase trüben derzeit auf alle Fälle die Stimmung, doch alle
Verantwortlichen dürfen nun keinesfalls den Kopf in den Sand stecken.
Muss das
ursprüngliche Ziel für die Feldrunde, erneut oben mitzumischen, jetzt schon
korrigiert werden, zumal Rückkehrerin Pauline Heinz noch länger verletzt ist und
wichtige Stammkräfte studienbedingt im Ausland weilen und erst in der zweiten
Halbserie wieder zur Verfügung stehen?
Die Erwartungen für
die Spielzeit 2024/25 wurden von mir ohnehin schon zurückgeschraubt. Wenn der
Ruderklub den fünften Tabellenplatz der Vorsaison verteidigt, kann ich gut damit
leben. Personelle Umbrüche hatten wir im Prinzip jedes Jahr, doch so extrem wie
diesmal war es noch nie – am vergangenen Wochenende fehlte ja auch noch Celina
Hocks in der Defensive. Spielerinnen wie Abwehrchefin Ella Mittnacht sind ohne
Qualitätsverlust schlicht nicht zu ersetzen, obwohl sich die vielen Jungen,
trotz einiger Fehler, sehr gut einbringen. Bislang hat meine Mannschaft gegen
besser platzierte Vereine ihre Haut teuer verkauft, phasenweise auch in der
Offensive ein gutes Hockey gezeigt, obwohl wir aufgrund der zahlreichen Ausfälle
aktuell in der Summe technisch etwas limitiert sind.
Was haben Sie
sich nach dem "kleinen Fehlstart" für die verbleibenden fünf Hinrundenspiele
vorgenommen – in den Abstiegskampf will der Rüsselsheimer RK ja sicherlich nicht
verwickelt werden?
Es ist keineswegs
undenkbar, dass zunächst noch düstere Zeiten auf uns zukommen, bevor es dann in
die entscheidenden Partien gegen Blau-Weiß Berlin sowie SC Charlottenburg geht.
Allerdings haben wir es bereits an diesem Wochenende selbst in der Hand, weiter
zu punkten. Am Samstag ab 14 Uhr zuhause gegen den Rangsechsten TuS Obermenzing
erwarte ich eigentlich einen "Pflicht-Dreier" – sonntags beim Achten Nürnberger
HTC könnte es schwieriger werden. Dort hat mein Team auch schon ordentlich auf
die Nuss bekommen. Doch obwohl der Fokus auf dem Duell mit Obermenzing liegt,
versuchen wir, beim NTHC ebenfalls etwas zu holen.