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Über Mitglieder des
RRK (2021)
Norman Hahl |
Am
Frühstückstisch mit
RRK-Hockeytrainer Norman Hahl
Der Lehrer des
Rüsselsheimer Kant-Gymnasiums trinkt Kaffee mit Baileys, hat viel von seinem
Vater profitiert und würde gerne mal einen Tag mit Schwimmer Michael Phelps
tauschen.
Das Interview
führte Heiko Weissinger (aus "Main-Spitze" vom 18.09.2021)
Norman Hahl (32) ist seit 2016 Trainer der Hockey-Damen des Rüsselsheimer RK.
Der Lehrer am Immanuel-Kant-Gymnasium Rüsselsheim wurde in Worms geboren und
wohnt in Frankenthal, wo er auch aufgewachsen ist. Schon als Dreijähriger begann
er bei der TG Frankenthal mit dem Hockey. Später trug er als Spieler noch das
Trikot des TSV Mannheim und des Dürkheimer HC. Als Trainer betreute Hahl vor
seinem RRK-Engagement die Damen des Dürkheimer HC und sowohl bei der TG
Frankenthal als auch beim Dürkheimer HC verschiedene Jugendmannschaften. An der
Immanuel-Kant-Schule koordiniert er das regionale Talentzentrum.
Herr Hahl, was
darf es am Samstagmorgen sein: Kaffee oder Tee?
Kaffee, an
spielfreien Samstagen gerne auch mit einem Schuss Baileys.
Und das
Frühstück – herzhaft oder süß?
Am liebsten beides.
Zuerst herzhaft, am liebsten ein Stück Fleischwurst, und danach süß, Marmelade
oder Nutella.
Wie beim
Frühstück gibt es auch beim Hockey feste Gepflogenheiten. Was ist/war Ihr Ritual
vor einem Wettkampf?
Ich versuchte als
Spieler, meine Tasche schon am Abend davor zu richten, damit ich am Wettkampftag
hierfür keine Gedanken mehr verschwenden muss. Das mache ich auch als Trainer
noch so.
hr Vorbild?
Ich habe nicht das
eine Vorbild. Es ist eher so, dass ich mir von vielen verschiedenen
Persönlichkeiten das für mich Wertvollste abschaue.
Ihr größter
Erfolg/Ihre schlimmste Niederlage?
Als Spieler der
Aufstieg 2007 in die Erste Feldhockey-Bundesliga mit der TG Frankenthal. Als
Trainer der Einzug ins Viertelfinale der deutschen Hallenmeisterschaft 2018 mit
den Rüsselsheimer Damen. Die bitterste Niederlage war als Spieler der Abstieg
aus der Zweiten Feldhockey-Bundesliga 2015 mit dem Dürkheimer HC. Als Trainer
der Abstieg in die Zweite Feldhockey-Bundesliga mit den Rüsselsheimer Damen nach
Penaltyschießen in der vergangenen Saison.
Ihr wichtigster
Förderer?
Mein Vater, der
mich auch dann motiviert, wenn ich mal keine Lust habe.
Ihr größter
Wunsch?
Dass die
Rüsselsheimer Damen wieder in die Feldhockey-Bundesliga aufsteigen und sie
dadurch eine Anlaufstelle für viele Talente bleiben.
Der schönste Tag
Ihres Lebens?
Die Geburt meiner
Tochter Lotta.
Was würden Sie
gerne über sich in der Zeitung lesen?
Die Rüsselsheimer
Damen sind mit Trainer Norman Hahl zurück im Oberhaus des deutschen Hockeys.
Was nervt Sie an
Ihrer Sportart?
Dass es zu wenige
gute Nachwuchsschiedsrichter gibt und es unheimlich schwierig ist, aktive und
nicht mehr aktive Spielerinnen und Spieler für diesen Job zu begeistern.
Mit wem würden
Sie gerne für einen Tag lang tauschen?
Schwierige Frage,
da gibt es viele, aber ein Sportler wäre Schwimmer Michael Phelps, da er so
unglaublich erfolgreich war.
Was machen Sie
nach einem schlechten Wettkampf/nach einer Niederlage?
Die erste Zeit nach
der Niederlage bin ich erst einmal enttäuscht und nachdenklich, dann versuche
ich, die Niederlage zu akzeptieren. Im Anschluss analysiere ich die Fehler, um
schlussendlich die Niederlage abzuhaken. Dann heißt es im nächsten Spiel
selbstbewusst angreifen.
Und was machen
Sie an einem freien Tag?
Am liebsten
verbringe ich meine freie Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden, gerne mit
einem guten Glas Pfälzer Wein.
Plan des Rüsselsheimer RK: analysieren, akzeptieren, angreifen
Im Interview
spricht der Trainer des Frauenhockey-Zweitligisten, Norman Hahl, über die Gründe
für den schwachen Saisonstart, die Chancen auf den Wiederaufstieg und seinen
Mutmacher.
Das Interview
führte Heiko Weissinger (aus "Main-Spitze" vom 22.09.2021)
Frauenhockey-Zweitligist Rüsselsheimer RK hat am Sonntag beim 2:5 gegen den
Nürnberger HTC (NHTC) bereits die zweite Saisonniederlage nach dem 1:3 bei den
Zehlendorfer Wespen kassiert. Im Interview spricht der Trainer des
Erstliga-Absteigers, Norman Hahl (32), über die Gründe für den schwachen
Saisonstart und die Chancen auf den Wiederaufstieg.
Herr Hahl, ist
der Aufstieg in der aktuellen Verfassung vorerst einmal ganz weit weg?
Wenn wir weiter so
spielen schon, dann ist etwas Ärgeres im Busch. Aber wenn wir zur alten Form
zurückfinden, die wir in den ersten Spielen hatten, dann sehe ich den nicht ganz
weit weg.
Was sind die
Gründe für den enttäuschenden Saisonauftakt?
Unsere
Chancenauswertung ist leider ein Problem. Wir spielen uns Chancen raus, auch
viele Ecken, aber münzen die nicht in Tore um. Zehlendorf war gegen uns viel
effektiver. Hinzu kommt, dass die anderen Zweitligisten gerade gegen die
Absteiger alles auffahren, was sie haben. Da spielen manchmal alte Hasen für das
eine Spiel mit, um den Ex-Erstligisten noch mal richtig zu ärgern. Beim NTHC war
jetzt Julia Weiser noch einmal dabei, die unregelmäßig mittrainiert, und sie hat
richtig gut gespielt.
In der
Aufstiegssaison 2018/19 hatte der NHTC noch 0:8 gegen den RRK verloren. Ist das
Team seitdem so stark geworden?
Nein, das ist eine
sehr ähnliche Mannschaft. Wir sind ein bisschen jünger und waren am Sonntag
einfach nicht in Form. Damals war klar: Wenn wir gewinnen, steigen wir in die
Erste Liga auf. Das war so ein Motivator, dass einfach alles geklappt hat und es
nach fünf Minuten schon 4:0 stand.
Wie schwer wiegt
der lange Ausfall der polnischen Nationalspielerin Viktoria Zimmermann nach
ihrem Kreuzbandriss?
Es ist schon ein
Problem, weil wir gerade im Sturm nicht so dick besetzt, was die Zahl der
Spielerinnen angeht. Das macht natürlich auch einen Unterschied bei den
Wechselrhythmen, weil wir in der Breite nicht stark genug sind, um dann immer
noch nachlegen zu können.
Wie erklären Sie
sich die vielen technischen Fehler und Ballverluste am Sonntag?
Ich kann nicht zu
100 Prozent sagen, woran es liegt. Aber die Belastung der letzten Wochen war
hoch, da waren wir vielleicht ein bisschen ausgebrannt, obwohl wir nach der
Niederlage von Zehlendorf am Samstag die große Chance hatten, mit den Wespen
gleichzuziehen. Wir haben uns auch zu sehr von der Körperlichkeit der
Nürnbergerinnen beeinflussen lassen.
War Ihre
Mannschaft nervös, weil sie sich nach dem 1:3 in Zehlendorf nicht mehr viele
Niederlagen erlauben darf, wenn sie aufsteigen will?
Das ist eine junge
Mannschaft und es spielt eine Rolle, aber es ist nicht entscheidend. Es war
hoffentlich einfach nur ein schlechter Tag. Wir sind ja auch zum 2:3
rangekommen, hatten einen Lattentreffer, der das 3:3 hätte sein können, und
haben dann noch zwei doofe Tore zum 2:5 bekommen. Klar ist: Wenn wir noch eine
Rolle spielen wollen, dürfen wir uns keinen Ausrutscher mehr leisten bis zur
Hallensaison. Das Gute ist: Wenn wir das schaffen, haben wir als erstes Spiel
der Rückrunde das höchstwahrscheinlich entscheidende Duell mit Zehlendorf
zuhause. Aber es kann sein, dass noch mehr Teams im Titelrennen mitspielen. Der
TSV Mannheim ist auch noch dabei, und Bietigheim und der NHTC sind auch in guter
Verfassung.
ZUR PERSON
Norman Hahl (32) ist seit 2016 Trainer der
Hockey-Damen des Rüsselsheimer RK. Der Lehrer am Immanuel-Kant-Gymnasium
Rüsselsheim wohnt in Frankenthal und trug als Spieler das Trikot von TG
Frankenthal, TSV Mannheim und Dürkheimer HC. Als Trainer betreute er vor
seinem RRK-Engagement unter anderem die Damen des Dürkheimer HC. |
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Sie haben nach
der Niederlage am Sonntag gesagt: "Mich hat am meisten enttäuscht, dass man von
Anfang an den Eindruck hatte, dass der NHTC ein Heimspiel hatte." Wie haben Sie
das gemeint?
Das war bezogen
darauf, dass wir auf unserem eigenen Platz unheimlich viele technische Fehler
gemacht haben. Wir sind momentan unzufrieden mit dem Platz, weil er sehr
schmutzig und rutschig ist. Aber die Bedingungen sind für beide Mannschaften
gleich und wir wissen ja, wie der Platz momentan ist. Nürnberg ist damit viel
besser umgegangen als wir, das hat mich verwundert.
Gibt es jetzt
eine spezielle Aktion wie einen Mannschaftsabend oder geht es weiter wie immer?
Nein. Wir wollen am
Mittwoch das ganze Spiel noch einmal in einer längeren Videositzung als üblich
aufarbeiten und dann auch die Punkte ansprechen, die für die weitere Saison
wichtig sein werden, um die Niederlage dann abzuhaken. Ich habe die Philosophie:
Man darf traurig sein und verärgert, wenn man weiß, dass man es besser kann,
dann muss man es aber erst analysieren und akzeptieren und dann wieder
angreifen. Das ist der Plan für die Woche. Und wenn uns das gelingt, sehe ich
uns weiter als Aufstiegskandidaten.
Was macht Ihnen
Mut?
Dass wir nie
aufgeben, das war auch gegen den NHTC so. Sie haben es versucht, aber es ging an
dem Tag nicht. Das Gute ist, dass wir jetzt mit Schott Mainz einen Gegner haben,
der noch kein Spiel gewonnen hat und das eine oder andere Mal unter die Räder
kam. Das heißt jetzt nicht, dass wir die 10:0 vom Platz schießen, aber wir
werden positiv aus dem Spiel herausgehen und dadurch auch gut vorbereitet auf
das Heimspiel gegen Bietigheim sein. Das wird dann wieder ein Gratmesser.
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