Das Interview
führte Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 4. Dezember 2018)
In Worms geboren
und in Frankenthal aufgewachsen, griff Norman Hahl am Freitagabend nach rund
zweieinhalbjähriger Abstinenz ausgerechnet dort erstmals wieder zum Schläger, wo
seine Leidenschaft für Hockey entwickelt wurde. Mit den Männern des
Rüsselsheimer RK erreichte der 30-jährige Pädagoge ein 2:2 im ersten
Zweitliga-Saisonspiel bei der TGF, dem sich tags darauf als Damen-Trainer des
RRK-Bundesligateams ein 2:2 in Nürnberg anschloss. Seit August besetzt Hahl die
Lehrer/Trainerstelle am Rüsselsheimer Kant-Gymnasium, was bedeutet, dass neben
zehn Stunden Politik, Wirtschaft und Sport noch 15,5 Stunden für vier
Hockey-Talentfördergruppen abzuleisten sind. Mit einer Endnote von 2,0 hofft der
Pfälzer – trotz eines Landeskinderbonus in seinem Heimat-Bundesland – auf eine
Verbeamtung in Hessen.
Herr Hahl, wie war
es für Sie, am Freitag in der Frankenthaler Stadtsporthalle gegen ihren
Heimatverein TG anzutreten?
Die Situation war
ja nicht neu für mich, da ich vor vier Jahren ja noch mit dem Dürkheimer HC dort
aufgelaufen bin. Von daher war es ein Spiel wie jedes andere, auf dass ich mich
natürlich schon gefreut habe, weil man vorher und hinterher einige bekannte
Gesichter trifft. Beim allerersten Mal – ich schätze, das muss so 2009 herum
gewesen sein – war es deutlich unangenehmer, weil die Rivalität zwischen TGF und
DHC damals sehr ausgeprägt war.
Das 2:2 ist eher
für den RRK als für die TGF als Erfolg zu werten. Was hat Ihr Vater, selbst
früherer Bundesligaspieler, auf der Tribüne zum Spielverlauf und zur Leistung
des Sohnemanns gesagt?
Mit dem
Frankenthaler Spiel und vor allem mit der Chancenverwertung war er gar nicht
zufrieden. Dass so passiv agiert und wenig Druck gemacht wurde, hat ihn ziemlich
geärgert, wobei es die erste Partie unter einem neuen Trainer war, der in der
Vorsaison noch gespielt hat. Zu mir hat er gesagt, dass ich es dafür, dass ich
so lange nicht gespielt und viel um die Ohren habe, ganz ordentlich gemacht
hätte. Eine Megaleistung war es wirklich nicht von mir, aber insgesamt doch
recht solide.
Losgelöst davon,
das es kaum weitere Kollegen geben dürfte, die auf diesem Niveau spielen und
coachen – haben Sie keine Sorge, dass das alles etwas viel wird oder befruchten
sich beide Aktivitäten vielleicht sogar?
Was meine
Trainer/Lehrerstelle angeht, ist es super, dass ich selbst wieder spiele und
trainiert werde. Da kann man einiges mitnehmen – für die Schule und das eigene
Team. Da ich ja nicht erst seit gestern Trainer bin, hält sich die
Vorbereitungszeit hier in Grenzen. Insgesamt erfordert das allerdings schon eine
ganze Menge an Organisation und Disziplin. Aber es ist ja eine absehbare Zeit
bis Februar, und das habe ich so auch mit meiner Freundin abgeklärt. Das ich das
noch einmal in der Form durchziehe, sehe ich eher nicht.