Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Norman Hahl

Norman Hahl coacht die RRK-Damen

 

 

 

 

 

 

INTERVIEW

"Im Prinzip täglich etwas tun"

NORMAN HAHL   Der RRK-Damentrainer denkt trotz des Abstiegs langfristig und setzt auf mehr Eigenverantwortung

Das Interview führte Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 24. Juni 2017)

Seit August 2016 ist Norman Hahl als Trainer beim Rüsselsheimer RK tätig. Der 28 Jahre alte Pfälzer, dessen Vater Thomas einst mit der TG Frankenthal gegen die RRK-Männer in den glorreichen Bundesliga-Zeiten beider Klubs die Schläger kreuzte, ist auch ohne große Vorschusslorbeeren beim Damenteam des Ruderklubs gut angekommen. Durch seinen Umzug nach Mainz und, das dort laufende Referendariat spricht einiges dafür, dass der angehende Lehrer trotz des Abstiegs aus der Eliteklasse eine dauerhafte Besetzung am Untermain werden könnte.

Herr Kahl, Ihre erste Saison als Trainer des Rüsselsheimer RK ist mit dem zweiten Bundesliga-Abstieg des RRK-Damenteams zu Ende gegangen. Hat Sie die Entwicklung enttäuscht oder eher deprimiert?

Natürlich bin ich ein wenig enttäuscht darüber, dass wir den Klassenerhalt nicht geschafft haben. Deprimierend ist die Entwicklung jedoch keinesfalls. Die Mädels haben sich sichtlich gut entwickelt, auch wenn die Erste Liga momentan noch eine Nummer zu groß für uns ist.

Der Rückstand zum rettenden zehnten Tabellenplatz beträgt acht Punkte, aber der neuerliche Niedergang hätte in Ihren Augen nicht sein müssen. Warum?

Die entscheidenden Spiele haben wir in dieser Saison leider verloren. Vor allem in der Rückrunde wäre mehr drin gewesen. Es bestand durchaus die Möglichkeit gegen Flottbek und auch in Lichterfelde zu punkten. Rechnet man die Punkte am grünen Tisch, das Bonusspiel gegen MHC und zwei Siege dazu, so wäre Flottbek mit 17 Punkten abgestiegen. Auch das Spiel gegen Düsseldorf hätte man, mit ein wenig mehr Glück, gewinnen können. Die Chancen waren also da, nicht abzusteigen.

In der Hinrunde wurden drei, in der Rückrunde neun Punkte geholt. Was lässt sich daraus ableiten?

Die Zusammensetzung in der Rückrunde war schon deutlich besser als in der Hinrunde. Wir mussten zwar den Abgang von Marilena Krauss kompensieren, bekamen aber junge Talente ‒ Clara Buchholz, die in der Hinrunde wegen einer Fußverletzung nicht spielen konnte, und USA-Rückkehrerin Celina Hocks ‒ dazu, wodurch wir gestärkt in die Rückrunde starten konnten. Die gute Hallensaison hat mit Sicherheit auch eine Rolle gespielt. Nicht zuletzt ist auch das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer vertrauter geworden.

Wo liegen in Ihren Augen die größte Defizite, und wie schnell lässt sich in diesen Bereichen Abhilfe schaffen?

Ein großes Defizit besteht in der konstanten Leistungsabrufung. Das wurde vor allem in den entscheidenden Spielen deutlich. Ein weiteres Defizit sehe ich in der Athletik unserer Mädels. Es reicht einfach nicht, nur die Trainingsangebote am Schläger und mit unserem Athletiktrainer wahrzunehmen. Wenn ich in der Ersten Liga mithalten will, muss ich im Prinzip täglich etwas tun. Wenn wir uns in diesem Punkt weiterentwickeln, lösen sich andere Probleme von selbst.

ZUR PERSON

Mit den Erfolgen seines Papas Thomas, der mehrfacher Deutscher Meister und 1984 Europapokalsieger mit der TG Frankenthal war, kann Norman Hahl nicht mithalten. Als Trainer indes bleibt dem gebürtigen Wormser mit 28 Jahren noch genügend Zeit, Erfolge zu feiern. Der angehende Lehrer für Sport und Sozialkunde an Gymnasien wohnt in Mainz und bewegt sich in seiner Freizeit gerne im Auto oder auf dem Motorrad fort.

Das Team ist sehr jung und wird durch den Rücktritt von Kapitänin Eva Frank sowie das Auslandssemester von Emma Kanz noch jünger. Ist der sofortige Wiederaufstieg trotzdem das erklärte Ziel, oder könnte ein "Nachsitzen" in der Zweitklassigkeit vielleicht sogar zielführender sein?

Grundsätzlich wollen wir jedes Spiel gewinnen. Der Rücktritt von Eva ist natürlich nicht einfach so zu kompensieren. Es bleibt abzuwarten, wie wir uns in dieser neuen Konstellation schlagen. Auch Emma war eine wichtige Stutze in der Verteidigung. Von daher kann ich hier noch kein Ziel vorgeben. Aber klar ist auch ‒ ich spiele lieber in der Ersten als in der Zweiten Liga.

Der finanziell vergleichsweise sehr gut aufgestellte Mannheimer HC streckt bekanntlich gerne die Fühler nach Talenten aus dem Rhein-Main-Gebiet aus. Was können Sie und was kann der Verein diesem Werben entgegenhalten?

Aktuell habe ich noch keine Anfragen vorn Mannheimer HC mitbekommen. Grundsätzlich ist es aber in Rüsselsheim natürlich deutlich einfacher, vor allem für sehr junge Spielerinnen, Erste oder Zweite Bundesliga zu spielen. Das kann kein anderer Verein in Hessen bieten. Beim Mannheimer HC spielen nur Topleute. Wer da in den Kader kommen möchte, muss schon richtig gut sein. Von daher sind wir vor allem für jüngere Spielerinnen attraktiv. Sie können bei uns Erfahrung sammeln und sich in der Bundesliga messen.

Sie haben Ihre eigene Laufbahn beim Dürkheimer HC beendet. Juckt es manchmal noch sehr in den Fingern, und spricht etwas dagegen, wenn es passt, für den RRK zum Schläger zu greifen?

Natürlich juckt es manchmal noch in den Fingern, aber ich bin beruflich und mit der Trainertätigkeit voll ausgelastet. Ich musste mich zwischen Trainer und Spieler entscheiden, und bisher habe ich die Entscheidung noch nicht bereut. Es spricht nichts dagegen, den Schläger für den RRK zu schwingen, jedoch habe ich einfach keine Zeit.

Der Verein musste in der jüngeren Vergangenheit dreimal in kurzer Zeit einen neuen Damencoach suchen. Sind Sie trotz der Abstiegs- und Premierensaison unerschüttert darin, neben dem Referendariat in Mainz auch den Trainerjob beim RRK langfristig ausüben zu wollen?

Solange die Mannschaft und der Verein mit mir zusammenarbeiten möchten, kann ich für mich sagen, dass sich in naher Zukunft nichts an der Situation ändern wird.