des
Ruderklubs gut angekommen. Durch seinen Umzug nach Mainz und, das dort laufende
Referendariat spricht einiges dafür, dass der angehende Lehrer trotz des
Abstiegs aus der Eliteklasse eine dauerhafte Besetzung am Untermain werden
könnte.
Herr Kahl, Ihre
erste Saison als Trainer des Rüsselsheimer RK ist mit dem zweiten
Bundesliga-Abstieg des RRK-Damenteams zu Ende gegangen. Hat Sie die Entwicklung
enttäuscht oder eher deprimiert?
Natürlich bin ich
ein wenig enttäuscht darüber, dass wir den Klassenerhalt nicht geschafft haben.
Deprimierend ist die Entwicklung jedoch keinesfalls. Die Mädels haben sich
sichtlich gut entwickelt, auch wenn die Erste Liga momentan noch eine Nummer zu
groß für uns ist.
Der Rückstand
zum rettenden zehnten Tabellenplatz beträgt acht Punkte, aber der neuerliche
Niedergang hätte in Ihren Augen nicht sein müssen. Warum?
Die entscheidenden
Spiele haben wir in dieser Saison leider verloren. Vor allem in der Rückrunde
wäre mehr drin gewesen. Es bestand durchaus die Möglichkeit gegen Flottbek und
auch in Lichterfelde zu punkten. Rechnet man die Punkte am grünen Tisch, das
Bonusspiel gegen MHC und zwei Siege dazu, so wäre Flottbek mit 17 Punkten
abgestiegen. Auch das Spiel gegen Düsseldorf hätte man, mit ein wenig mehr
Glück, gewinnen können. Die Chancen waren also da, nicht abzusteigen.
In der Hinrunde
wurden drei, in der Rückrunde neun Punkte geholt. Was lässt sich daraus
ableiten?
Die Zusammensetzung
in der Rückrunde war schon deutlich besser als in der Hinrunde. Wir mussten zwar
den Abgang von Marilena Krauss kompensieren, bekamen aber junge Talente ‒ Clara
Buchholz, die in der Hinrunde wegen einer Fußverletzung nicht spielen konnte,
und USA-Rückkehrerin Celina Hocks ‒ dazu, wodurch wir gestärkt in die Rückrunde
starten konnten. Die gute Hallensaison hat mit Sicherheit auch eine Rolle
gespielt. Nicht zuletzt ist auch das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer
vertrauter geworden.
Wo liegen in
Ihren Augen die größte Defizite, und wie schnell lässt sich in diesen Bereichen
Abhilfe schaffen?
Ein großes Defizit
besteht in der konstanten Leistungsabrufung. Das wurde vor allem in den
entscheidenden Spielen deutlich. Ein weiteres Defizit sehe ich in der Athletik
unserer Mädels. Es reicht einfach nicht, nur die Trainingsangebote am Schläger
und mit unserem Athletiktrainer wahrzunehmen. Wenn ich in der Ersten Liga
mithalten will, muss ich im Prinzip täglich etwas tun. Wenn wir uns in diesem
Punkt weiterentwickeln, lösen sich andere Probleme von selbst.
ZUR PERSON
Mit den Erfolgen seines Papas Thomas, der mehrfacher
Deutscher Meister und 1984 Europapokalsieger mit der TG Frankenthal war,
kann Norman Hahl nicht mithalten. Als Trainer indes bleibt dem gebürtigen
Wormser mit 28 Jahren noch genügend Zeit, Erfolge zu feiern. Der angehende
Lehrer für Sport und Sozialkunde an Gymnasien wohnt in Mainz und bewegt sich
in seiner Freizeit gerne im Auto oder auf dem Motorrad fort. |
Das Team ist
sehr jung und wird durch den Rücktritt von Kapitänin Eva Frank sowie das
Auslandssemester von Emma Kanz noch jünger. Ist der sofortige Wiederaufstieg
trotzdem das erklärte Ziel, oder könnte ein "Nachsitzen" in der Zweitklassigkeit
vielleicht sogar zielführender sein?
Grundsätzlich
wollen wir jedes Spiel gewinnen. Der Rücktritt von Eva ist natürlich nicht
einfach so zu kompensieren. Es bleibt abzuwarten, wie wir uns in dieser neuen
Konstellation schlagen. Auch Emma war eine wichtige Stutze in der Verteidigung.
Von daher kann ich hier noch kein Ziel vorgeben. Aber klar ist auch ‒ ich spiele
lieber in der Ersten als in der Zweiten Liga.
Der finanziell
vergleichsweise sehr gut aufgestellte Mannheimer HC streckt bekanntlich gerne
die Fühler nach Talenten aus dem Rhein-Main-Gebiet aus. Was können Sie und was
kann der Verein diesem Werben entgegenhalten?
Aktuell habe ich
noch keine Anfragen vorn Mannheimer HC mitbekommen. Grundsätzlich ist es aber in
Rüsselsheim natürlich deutlich einfacher, vor allem für sehr junge Spielerinnen,
Erste oder Zweite Bundesliga zu spielen. Das kann kein anderer Verein in Hessen
bieten. Beim Mannheimer HC spielen nur Topleute. Wer da in den Kader kommen
möchte, muss schon richtig gut sein. Von daher sind wir vor allem für jüngere
Spielerinnen attraktiv. Sie können bei uns Erfahrung sammeln und sich in der
Bundesliga messen.
Sie haben Ihre
eigene Laufbahn beim Dürkheimer HC beendet. Juckt es manchmal noch sehr in den
Fingern, und spricht etwas dagegen, wenn es passt, für den RRK zum Schläger zu
greifen?
Natürlich juckt es
manchmal noch in den Fingern, aber ich bin beruflich und mit der
Trainertätigkeit voll ausgelastet. Ich musste mich zwischen Trainer und Spieler
entscheiden, und bisher habe ich die Entscheidung noch nicht bereut. Es spricht
nichts dagegen, den Schläger für den RRK zu schwingen, jedoch habe ich einfach
keine Zeit.
Der Verein
musste in der jüngeren Vergangenheit dreimal in kurzer Zeit einen neuen
Damencoach suchen. Sind Sie trotz der Abstiegs- und Premierensaison
unerschüttert darin, neben dem Referendariat in Mainz auch den Trainerjob beim
RRK langfristig ausüben zu wollen?
Solange die
Mannschaft und der Verein mit mir zusammenarbeiten möchten, kann ich für mich
sagen, dass sich in naher Zukunft nichts an der Situation ändern wird.