Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Nico Hosang

 

 

Im Leben des Rüsselsheimers treibt die Doppelbelastung seltsame Blüten
 

Hockey oder Tennis? Für Hosang keine Frage

Von Daniel Schleidt (aus "FAZ" vom 23.01.2007)
 

Nico Hosang hat sich nie wirklich entscheiden können. Der 28 Jahre alte Rüsselsheimer spielt mit dem Rüsselsheimer RK derzeit in der Hallenhockey-Bundesliga, am Wochenende gab es ein 4:2 gegen den Münchner SC und ein 5:5 gegen Rot-Weiß München. Man könnte meinen, dass dies als sportliche Betätigung ausreichen würde. Doch Hosang kann nicht nur überdurchschnittlich gut Hockey spielen, er kann darüber hinaus auch mit einem anderen Schläger vortrefflich umgehen, dem Tennisschläger. Im Sommer, wenn die Saison im Mannschaftstennis beginnt, schlägt Hosang für den TV Rüsselsheim-Haßloch in der Tennis-Hessenliga auf.

Tennis und Hockey auf hohem Niveau, das ist eine seltene Kombination. Für Nico Hosang ist es Alltag. Schon mit zwei Jahren hat er angefangen, den Tennisschläger zu schwingen. Damals hat er, während sein Vater auf dem Tennisplatz stand und selbst spielte, stundenlang den gelben Filzball an eine Ballwand geschlagen. Durch seinen großen Bruder Lars kam er wenig später zum Hockey, und schon war eine Kombination geboren, in der Schläger und Ball im Mittelpunkt stehen. "Ich war in beiden Sportarten ganz gut", sagt Hosang, "und meine Eltern haben mich ermutigt, beide auch weiter zu betreiben, um mich später dann mal für diejenige zu entscheiden, in der ich besser bin." Doch die Entscheidung kam nie zustande. Vielleicht, sagt der Rüsselsheimer im Rückblick, hätte er sich auf eine Disziplin konzentrieren sollen, und beinahe wäre es auch dazu gekommen. Hosang war zwölf Jahre alt und mit der Jugend Deutscher Hockeymeister geworden, als er in die Jugend-Nationalmannschaft berufen wurde. Ein Trainer legte ihm seinerzeit aus sportlichen Gründen nahe, den Tennisschläger endgültig wegzulegen und fortan nur noch den Hockeyschläger zu benutzen. Er tat das Gegenteil, wohl wissend, dass er im Tennis bessere Chancen haben würde, mit seinem Hobby ein wenig Geld zu verdienen. Der selbst verordnete Hockeyentzug war nur von kurzer Dauer: Zwei Jahre später kehrte er zurück und fuhr fortan wieder die Doppelstrategie, die auch eine Doppelbelastung ist. "Hätte ich mich für einen Sport entschieden, hätte ich in diesem vielleicht mehr erreichen können", glaubt Hosang. Doch er konnte sich nie wirklich von einem der beiden Hobbys trennen, denn für beide gab es überzeugende Argumente: Für das Tennis sprach, dass er sich damit relativ leicht ein gutes Taschengeld verdienen konnte. Für Hockey sprach Hosangs Liebe zum Mannschaftssport.

Die "Hosang-Brüder" im Bundesliga-Kader der RRK-Herren 1999/2000, der zum Abschluß der Hallenrunde in der Grugahalle in Essen die Deutsche Vizemeisterschaft im Hallenhockey erringen kann (hinten: Abteilungsleiter und Betreuer Martin Müller, Holger Klein, Trainer Kai Stieglitz, Joachim Ritter, Nico Hosang, Björn Emmerling, Christian Hense, Torben Stalmach, Betreuerin Beate Müller, "Physio" Sonja Richard; vorn: Nicolas Emmerling, Thomas Block, Oliver Domke, Christopher Reitz, Sebastian Markowsky, Christian Domke, Glenn Eifert, Lars Hosang)

Die Doppelbelastung trieb im Leben von Nico Hosang häufig seltsame Blüten. So lagen früher die Hessenmeisterschaft im Hockey und die Bezirksmeisterschaft im Tennis auf dem gleichen Termin. "Also habe ich morgens Tennis gespielt, mittags Hockey und anschließend noch ein Tennismatch bestritten", erinnert er sich. Heute würde das der Körper wohl nicht mehr mitmachen, und deshalb versucht er, Tennis und Hockey so gut es geht zu trennen. Also gehört der Winter allein dem Hallenhockey und dem Rüsselsheimer RK. Im Sommer dann spielt er Feldhockey und bereitet sich ab Frühjahr, wenn die Tennisplätze unter freiem Himmel öffnen, parallel auf die Medenrunde im Juli vor. "Die Spiele mit dem TV Haßloch liegen zum Glück in einer Zeit, wo wir keine Hockeyspiele haben." Deshalb lässt sich beides nach wie vor problemlos miteinander vereinbaren. "Nur meine Freundin muss öfters mal zurückstecken." Die Kondition, die er sich im Hockeysport holt, nutzt ihm auch im Tennis, und das angeborene Ballgefühl kommt ihm auf beiden Feldern zugute. Dennoch könnte die Doppelbelastung bald ein Ende haben. Nach der Feldrunde im Juli will er den Hockeyschläger endgültig beiseite legen. "Oliver Domke und ich haben ausgemacht, im Sommer Schluss zu machen", sagt Hosang. Aufgrund einer schweren Schulterverletzung mit anschließender Operation im August vergangenen Jahres hatte eigentlich 2006 schon Schluss sein sollen, "aber ich habe mich noch einmal überreden lassen". Außerdem möchte er unbedingt wenigstens einen Titel im Aktivenbereich gewinnen. "Ich will dieses Jahr deutscher Meister werden", sagt er selbstbewusst, "und ich denke, wir können das schaffen." Nach dem Unentschieden und dem Sieg gegen die Konkurrenz aus München stehen die Chancen gut, zumindest das Viertelfinale zu erreichen. Gelingt dem RRK am kommenden Freitag ein Sieg beim Tabellenletzten der Südgruppe, Dürkheimer HC, hat sich der Ruder-Klub bereits qualifiziert. Nach dem Ende der Hallenrunde möchte Hosang seine Hockeykarriere möglichst mit dem Aufstieg aus der Zweiten Bundesliga auf dem Feld abschließen. Danach soll mit dem TV Haßloch der Klassenverbleib in der Tennis-Hessenliga folgen, bevor der Kommissar in Ausbildung bei den Polizei-Europameisterschaften im September aufschlagen und erfolgreich sein will. Nico Hosang hat zahlreiche Ziele vor Augen – aber das ist bei zwei Sportarten ja auch kein Wunder.