Jacobi: Über Hamburg nach London

Von Hannes Haßpacher (aus "Deutsche Hockey Zeitung" vom 10. April 2008)
 

Nicolas Jacobi gilt als einer der herausragenden Nachwuchstorhüter des deutschen Hockeys. Nach dem Hallen-DM-Titel 2008 mit seinem Heimatclub Rüsselsheimer RK hat sich der 20­Jährige doch etwas überraschend für einen Wechsel zu Erstligist Uhlenhorster HC entschieden. Wieso er von der kommenden Saison an in Hamburg das Tor hütet, hat Jacobi im Gespräch mit DHZ-Chefredakteur Hannes Haßpacher erläutert.
 

Herr Jacobi, vor wenigen Tagen wurde bekannt dass Sie den Rüsselsheimer RK zur kommenden Feldsaison in Richtung Uhlenhorster HC verlassen. Wie kam es dazu?

Der Kontakt besteht schon seit vergangenem Sommer. Aber erst seit Ende der Hinrunde wurde er intensiver als es klar war, dass der Aufstieg in die 1. Liga mit dem Rüsselsheimer RK sehr unwahrscheinlich wurde. Zum Uhlenhorsster HC gehe ich auch weil ich meiner Meinung nach im Feld in der ersten Liga spielen muss, um weiter voran zu kommen.

Sie gelten als einer der stärksten Nachwuchstorhüter Deutschlands. Sie hatten bestimmt noch andere Alternativen. Was hat den Ausschlag für den Uhlenhorster HC gegeben?

Klar hatte ich andere Angebote, aber die konnte man schon noch an einer Hand abzählen. Ich gehe vor allen Dingen zum Uhlenhorster HC, weil ich mich mit dem Verein identifizieren kann. Der UHC ist zwar ein großer Club, hat aber die gleichen Grundgedanken wie mein Heimatverein Rüsselsheimer RK. Hier steht zum Beispiel auch eine gute Jugendarbeit im Vordergrund. Des Weiteren passt auch menschlich bei der Mannschaft alles. Ich verstehe mich mit den Jungs super. Außerdem kommt natürlich die exzellente sportliche Perspektive hinzu. Wenn ich sportlich auf mich aufmerksam machen will, muss ich bei einem deutschen Spitzenclub spielen.

Stand denn auch ein Wechsel ins Ausland zur Debatte?

Das war auch mal eine Überlegung. Vom Studium her hätte ein Auslandsaufenthalt von diesem Sommer an gepasst. Aber ich wäre gerne in ein englischsprachiges Land wie Australien gegangen. Und dort ist man eben in Bezug auf die Nationalmannschaft ein wenig aus dem Blickfeld.

Der angestammte UHC-Torwart Johannes Blank wird in Zukunft etwas kürzer treten Wie wichtig war diese Information für Ihre Entscheidung?

Ich wäre sicher nicht in einen Verein gegangen in dem ich von vornherein die Nummer zwei im Tor gewesen wäre. Aber dass Johannes Blank etwas kürzer treten wird, heißt ja nicht, dass es keinen Konkurrenzkampf geben wird. Ich will auf jeden Fall spielen und werde mich dem selbstverständlich stellen.

Sie sind von Kindesbeinen an Mitglied im Rüsselsheimer RK. Erst vor Kurzem haben sie mit Ihrem Team die Deutsche Hallenmeisterschaft feiern können. Wie haben Sie die Entscheidung Ihren RRK­Kollegen mitgeteilt?

Das Ganze war für mich eine superschwere Sache. Natürlich waren der Trainer und viele meiner Mitspieler erst einmal überrascht Aber als ich erklärt habe, warum ich mich für diesen Schritt entscheide, haben eigentlich alle Verständnis dafür gezeigt. Da ist mir ehrlich gesagt ein richtig großer Stein vom Herzen gefallen.

Sie studieren zurzeit noch Wirtschaftswissenschaften in Frankfurt. Werden Sie sich auch in Hamburg an der Universität einschreiben?

Das habe ich fest vor. Ich habe zwar noch keinen Studienplatz, aber das dürfte kein Problem sein.

Und wie sieht es mit der Wohnungssuche aus?

Dabei ist mir der Uhlenhorster HC behilflich. Ich habe sogar schon eine Wohnung angeschaut, mich aber noch nicht entschieden.

Bis August ist ja auch noch genug Zeit!

Das stimmt. Zumal ich vorher noch an der Uni Klausuren schreiben muss und im Juli die U21-Europameisterschaft in San Sebastian ansteht, wo wir nach vier zweiten Plätzen in Folge endlich mal wieder den Sieg holen wollen. Außerdem will ich alles Mögliche versuchen, mit dem RRK vielleicht doch noch den Erstliga-Aufstieg zu schaffen.

Der Aufstieg in die 1. Liga und der Titel bei der U21-EM sind die nächsten sportlichen Ziele, wie sieht es aber mit den langfristigen Plänen des Torhüters Nicolas Jacobi aus?

Neben dem DM-Titel mit dem Uhlenhorster HC ist mein großes Ziel Olympia 2012 in London.

ley. - Mit Nicolas Jacobi, so sein künftiger Klub in der Presseerklärung vom Montag, habe man einen "dicken Fisch" an Land gezogen. Noch am selben Tag hat der Torhüter der Hockey-Nationalmannschaft der Junioren seinen Wechsel zum 1. August vom auf dem Feld zweitklassigen Rüsselsheimer RK zum erstklassigen UHC Hamburg bestätigt. Den Schritt können sein Trainer Kai Stieglitz als auch die Mannschaftskameraden nachvollziehen: Die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 in London ist das erklärte Ziel des Einundzwanzigjährigen. Beim letztjährigen Meisterschaftszweiten kann und wird sich Jacobi für höhere internationale Aufgaben empfehlen. Jacobi, für den am Montag das dritte Semester seines BWL-Studiums begonnen hat, wird bis Anfang Juni die Nummer eins auf der Torhüterposition des RRK bleiben. Andreas Späck, die bisherige Nummer zwei, rückt in der neuen Saison dauerhaft auf die Position von Jacobi.

Was Jacobi auszeichnet, der seit 1993 für Rüsselsheim spielt? Er sei reaktionsschnell, konditionell auf der Höhe, selbstbewusst und furchtlos, zählt Stieglitz auf. Von diesen Eigenschaften hat sich Bundestrainer Markus Weise erst unlängst bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Hamburg überzeugen können, als Jacobi zum besten Torhüter der Endrunde gewählt wurde.

Nach den Spielen in Peking dürfte Nationaltorhüter Christian Schulte seine Karriere beenden. Dann werden die Plätze im A-Kader des Deutschen Hockey-Bundes neu vergeben. Spielpraxis in einem erstklassigen Team ist Voraussetzung. Jacobi kann sich vom Sommer an als Rückhalt einer Mannschaft empfehlen, die in diesem Frühjahr in der europäischen Champions League für Furore sorgt. Noch hält im Tor der Hamburger "Uhlen" Johannes Blank den Schläger hin, doch er will künftig "beruflich angreifen". Auf dem Kunstrasen geht Nicolas Jacobi stellvertretend in die Offensive. Bei der Hallen-Europameisterschaft im Februar kam er schon zu drei Einsätzen im Nationaltrikot der Senioren. Für seine olympischen Perspektiven sei Uhlenhorst Hamburg der "Idealfall". "Der Klub ist international top", spiele auf hohem Niveau, habe eine "saustarke Jugendarbeit". Entsprechend wachse auch was nach. Im Fall Jacobi made in Rüsselsheim.

ulz. - Einen herben Verlust hat der Rüsselsheimer RK (RRK) bald zu verkraften. Denn zur Feldsaison 2008/2009 wechselt Junioren-Nationalkeeper Nico Jacobi zum deutschen "Vizemeister" UHC Hamburg.  
UHC-Trainer Martin Schultze äußert sich begeistert über seinen neuen Schützling: "Ich freue mich, dass wir zu diesem frühen Zeitpunkt einen der besten deutschen Hockey-Torhüter gewinnen konnten." Der 21-jährige Sportsoldat, der vor wenigen Wochen mit dem RRK deutscher Hallenmeister und bei der DM-Endrunde als bester Torwart ausgezeichnet wurde, wird beim UHC den Platz von Johannes Blank einnehmen. Die derzeitige Nummer eins der Norddeutschen möchte aus beruflichen Gründen kürzer treten, bleibt aber als Reservekeeper im Kader.

Jacobi gewann im Januar bei der Hallen-EM in Rußland mit dem deutschen "B-Team" - die meisten etatmäßigen Nationalspieler des A-Kaders wurden für die Olympiaqualifikation geschont - Silber. Künftig möchte sich das Talent aber für die A-Nationalmannschaft empfehlen. Dies wäre beim Feld-Zweitligisten RRK - der Bundesliga-Aufstieg ist in der aktuellen Runde nur noch rechnerisch denkbar - unmöglich gewesen. "Wenn der Bundestrainer sagt, Nico müsse als Nationalspieler in der Bundesliga mitwirken, hat er ja keine andere Wahl, als den Verein zu wechseln - wobei ich die Aussage von Markus Weise nicht kommentieren möchte. Zum Glück haben wir mit Andreas Späck noch einen annähernd gleich starken Torhüter", erklärt RRK-Coach Kai Stieglitz.

Nico Jacobi wechselt zum UHC

Aus www.hockeyliga.de
 

Der amtierende Deutsche Feldhockey-Vizemeister UHC Hamburg hat einen "dicken Fisch" an Land gezogen. Ab dem 1. August 2008 steht Junioren- Nationalkeeper Nicolas Jacobi im Tor der "Uhlen".

Jacobi gilt als bester Nachwuchstorhüter Deutschlands und nimmt im Tor des Uhlenhorster HC den Platz von Johannes Blank ein, der aus beruflichen Gründen kürzer treten will und künftig als "Nummer zwei" im Kader geführt werden wird.

"Ich freue mich, dass wir zu so einem frühen Zeitpunkt einen der besten deutschen Torhüter für die neue Saison für uns gewinnen konnten", so UHC-Trainer Martin Schultze. "Nico passt sportlich wie auch menschlich hervorragend in unser Team. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit ihm."

Jacobi hofft auf A-Nationalmannschaft

Der Noch-Rüsselsheimer, der erst im Februar mit seinem Verein die Deutsche Hallenhockey- Meisterschaft gewonnen hatte und dort zum besten Torhüter des Turniers gekürt wurde, will sich beim UHC für die A-Nationalmannschaft empfehlen und sich auf die mögliche Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 in London vorbereiten.

Bereits bei der Hallen-EM 2007 stand er in drei Spielen zwischen den deutschen Pfosten und holte in Jekaterinburg die Silbermedaille.